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 Betreff des Beitrags: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 3.12.15, 14:46 
Edelbürger
Edelbürger
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Da ich die Bestrebungen des Event-Teams der Welt Leben einzuhauchen über alle Maße unterstütze, möchte ich mit diesen Thread dazu aufrufen, all Eure Alltags-RP-Momente die Ihr vorrangig mit NPCs erlebt habt, hier rollenspielgerecht festzuhalten. Dazu ist es nicht wichtig, ob der NPC von einem Eventler gespielt wurde, oder ihr dem NPC selbst Leben eingehaucht habt. Seht diesen Thread als Möglichkeit für die fleißigen Schreiberlinge Texte für ihre Alltags-Helden-Charaktere (Handwerker, Bauern, Heiler, Wirte, etc etc) zu schreiben und als kleines Dankeschön für das Event-Team.


Tempel in Falkensee - 3. Sekar 26 n. H.


Elgbert Drom nahm einen Keks von einem der Teller und zischte, als das heiße Gebäck seine Unterlippe verbrühte, nachdem er allzu gierig hineinbeißen wollte.

"Verdammt, warum sagst du mir nicht, dass sie noch heiß sind?", brummt er und bemaß den Elfen mit einem vorwurfsvollen Blick. Ein leises Lachen folgte von seinem elfischen Freund. Es war schon seltsam, dass er gerade mit einem Diener der Mutter so ein enges Verhältnis in den letzten Monden aufbauen konnte. Doch die Zeit, als er am Hospital Wache halten sollte, war der Grundstein für diese Verbundenheit. Jeden Tag war Tendarion dort um nach den verletzten Cortanern zu sehen, die dort mehrere Wochenläufe lagen. Und keinen einzigen Tag hatte Elgbert das Gefühl "nur" eine Türwache zu sein, sondern tatsächlich ein wichtiger Aspekt im Aufrechterhaltung der Ordnung im Hospital zu sein.

Elgbert mochte seinen Dienst über alle Maße. Auch wenn er nicht in der Lage war mit Ruhm zu glänzen, da er nicht an der Front zu finden war, fühlte er sich den Göttern nahe, wenn er den Geweihten in der Ausübung ihres Dienstes helfen konnte. Und wenn es nur war um zu gewährleisten, dass sie sicher von einem Ort zum anderen kamen.

"Du hast heute nicht vor, im Süden irgendwelche Hetzschriften gegen die Diener des Ungenannten aufzuhängen und brauchst mein Geleit, hm?", brummt er wieder in seiner tiefen Stimme, als er den Elfen mit einem amüsierten und doch abwartenden Blick bemaß. "Nein, nimm ruhig deinen Dienst auf. Ich habe später nur einen Tardukai zu Tee und Gebäck eingeladen. Kein Grund noch zusätzlich einen Brief ihnen zukommen zu lassen.", entgegnete der Elf leichthin, während er von seinem Tee trank und Elgbert mit einem verschmitzten Blick bemaß.

Elgberts Augen fielen ihm fast aus den Kopf und er sah ein wenig alarmiert zur Türe, in der Hoffnung, dass nicht sogleich der Calator oder Hochwürden Altor in die Küche traten. Manchesmal war es ihm ein Rätsel wie der Elf in vertrauter Umgebung solcherlei einfach von sich geben konnte ohne Angst davor zu haben dafür gerügt zu werden. Elgbert würde es nicht einmal wagen so einen Scherz zu denken, geschweige denn auf geweihtem Boden auszusprechen.

"Du bist unmöglich, mein Freund.", kopfschüttelnd sprach er die Worte und setzte sein Barett auf, ehe er sich mit einem unwilligen Schmunzeln aufmachte und noch einen Keks nahm und wieder fluchte, dass er viel zu heiß wäre. Gerade öffnete Elgbert die Türe als ihm 8 riesengroße Augen entgegenstarrten und den Keks, den er halb zum Mund geführt hatte, mit einem Glitzern in den Augen betrachteten.

"Hallo! Wir wollen zu Tendarion unseren Pakt einlösen!", sprach dann das kleinste der Mädchen und drückten sich an dem perplexen Templer vorbei, der gar nicht mehr wusste, wie ihm geschah. "Tendarion..?", entfuhr es ihm noch, doch als er dann schon die freudige Begrüßung des Elfen hörte, als die Kinder in die Küche stürmten, gab sich Elgbert geschlagen und begab sich wieder an seinen Posten vor dem Astraelschrein.

Er hoffte, dass der Calator ihm nicht wieder zuviel Aufmerksamkeit schenkte, oder dass wieder ein Schwarzmagier in den Schrein gebracht wurde. Er wusste immer nicht, wie er sich in diesen Momenten verhalten sollte, die hohen Persönlichkeiten waren nicht sein Metier und Schwarzmagier schon gar nicht. Aber er würde einfach die steife und wenig gesprächige Wache mimen. Es war schon ein wenig unheimlich, wenn der Calator stundenlang vor dem Buch stand und sich nicht regte. Wie gerne würde er am Vitamaschrein Wache halten. Dort hörte man immer Musik und Gelächter. Aber dann müsste er auch gleichsam immer in den Morsanschrein starren. Da war ihm die Aussicht auf den Schrein des Herrn Bellums doch ein wenig lieber.

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Tim Schwertstreich mochte Tendarion wirklich. Meistens sind die Erwachsenen ja doch sehr zurückhaltend, wenn er und seine Geschwister in Falkensee ihr Unwesen treiben, doch Tendarion hat nicht einmal geschimpft, als sie die Steine in den Ofen des Hospitals geworfen hatten. Im Gegenteil, er hat ihnen sogar noch Kekse und Bonbons angeboten. Und der Pakt den sie schlossen, der zwar irgendwie unlustig war, aber sich dennoch bezahlt gemacht hat bisher, war auch etwas, was andere Erwachsene nie gemacht haben. Meistens wurden sie weggescheucht und als Diebe bezeichnet, die nur von den Marktständen Naschwerk oder Spielzeug klauen wollten.

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Beim Stall östlich vom Marktplatz Falkensees - 3. Sekar 26 n. H.


Ständig musste ihr Vater, Handis Schwertstreich, der einer der Wachmänner Falkensees war, hinter ihnen hinterhereilen, obwohl es ihm nicht erlaubt war seinen Posten zu verlassen. Seit seine Frau krank war, war es nicht einfach für ihn den Alltag und seine Arbeit zu meistern. Die Dukaten reichten nicht, die Kinder waren noch zu jung zum arbeiten und der Husten seiner Frau schien immer schlimmer zu werden. Doch die Familie konnte sich einfach keinen Heiler oder Medizin leisten. Mit schwerem Herzen ging Handis jeden Tag auf seine Arbeit und war ein wenig peinlich berührt, als der Elf nun begann ihm Essen zu bringen. War es schon so weit in seinem Leben gekommen, dass er Almosen annehmen musste? Er fühlte sich hundeelend, dass er trotz der harten Arbeit, die er und seine Frau vollrichteten, auf die Spenden des Ordo Vitamaes angewiesen waren, obwohl es doch an ihnen war für den Orden zu spenden.

Doch hatte er Angst das Proviant des Dieners der Mutter nicht anzunehmen, auf dass das Ansehen seiner Familie in der Kirche nicht litt. Mit einem flauen Gefühl im Magen und einer nagenden Verzweiflung im Nacken, nahm er das Proviant an und war erleichtert, als der Elf sich auch schon schnell zurückzog. Woraufhin er sich noch schrecklicher fühlte, da er froh war, dass Tendarion endlich weg war.

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Die Wohnungsanlagen im westlichen Falkensee - 3. Sekar 26 n. H.


"Und, und dann hat der Drache..", "Es war kein Drache sondern ein Bask, Baskil, Baslik..eine Echse", "Basilisk heißt das, du Hohlnuss", "He! Hört auf zu streiten!"

Tim hielt Tendarions Hand die ganze Zeit über fest, als sie zu fünft in das Haus der Schwertstreichs gingen. Sie mussten einen Zeitpunkt wählen, an dem es unwahrscheinlich war, dass ihr Vater nach Hause zurückkehrte, da er wieder schimpfen würde, dass sie den Elfen mit nach Hause nahmen, damit er ihre Mutter untersuchen konnte. Angelangt an den Wohnungsanlagen, im Westen der Stadt, betraten sie die Wohnung, die für sechs Personen viel zu klein erschien, doch der Elf sah sich nicht einmal um, oder verzog seine Mimik, als er der Enge der Wohnung gewahr wurde. Lediglich drei Zimmer eine Wohnstube, die als Küche, Gemeinschaftsraum und Waschort zugleich genutzt wurde, sowie zwei weitere Zimmer, eines für die Kinder und das andere, für die Eltern. Man fühlte sich beengt und dennoch hatte die Wohnung etwas einladendes und wohnlich-belebtes zugleich. Es war ordentlich, sauber und die grobgeschnitzten Figürchen, die auf einem einfachen Regalbrett über dem Esstisch standen, zeugten davon, dass sie trotz ihrer Bescheidenheit, nie den Blick für den rechten Glauben verloren haben.

Das angestrengte, keuchende Husten aus dem Elternschlafzimmer ließ die Kinder in ihrem freudigen Geschnatter innehalten. Tim sah besorgt zu Tendarion, während das kleinste Mädchen von ihnen mit einem Mal zum Weinen begann. Sogleich wurde sie von ihrer älteren Schwester getröstet, als Tim zusammen mit dem Elfen in das Zimmer, in dem es nach Schweiß und Krankheit stank, ging. Glasige müde Augen sahen zu den beiden und wieder ereilte die Frau einen schweren Hustenanfall. Der Elf öffnete das Fenster und ließ frische, kalte Luft hereinströmen.

Unter Tränen begann sich die erschöpfte Frau zu entschuldigen, dass die Wohnung so klein war, dass es nicht angemessen war einen Kirchendiener hier zu wissen, dass sie nicht die Dukaten hatte um für die Arznei zu bezahlen. Der herannahende Morsan und der Krieg hat die Preise der Nahrung so sehr hochschnellen lassen, dass ihre Krankheit nun dafür sorgte, dass sie Handis' gesamte Dukaten für die Pacht einsetzen mussten und die letzten Ersparnisse für das Essen der Kinder aufbringen mussten. Schluchzend krächzte sie mit heiserer Stimme, wie sie den Schmuck ihrer Großmutter zuletzt verkaufen musste, damit sie wenigstens für einen Wochenlauf zu Essen hatten. Tim hatte mittlerweile Tränen in den Augen, da er seine Mutter noch nie so zu Gesicht bekam. So schwach, so leidend und dass es so schlecht um sie stand, war ihm erst recht nicht bewusst.

Der Elf untersuchte die Frau, während er mit geduldiger und aufrichtig mitfühlender Miene ihren Ausführungen lauschte und in beruhigender Manier, mit sanften Worten, versuchte ihre Sorge zu nehmen. Tim wurde aufgetragen Wasser heiß zu machen und Tendarion erklärte ihm wie er den Feuerkieseltee zukünftig für seine Mutter zubereiten musste und wie er kalte Wickel um ihre Beine legen musste, auf dass das Fieber so schnell wie möglich sinken würde. Keinen Zweifel hatte er daran, dass Tendarion ehrlich war und seine Mutter wieder vollständig gesund wird. Denn alles was der Elf bisher versprochen hatte, hat er auch gehalten!

Als ihre Mutter, nachdem sie mit dem Aussprechen all ihrer Sorgen, endgültig der Erschöpfung Anheim fiel und einschlief, wandte sich Tendarion an die vier Kinder und erklärte ihnen, dass sie ab sofort jeden Tag zum Essen in das Ordenshaus kommen sollten. Dort bekommen sie dann auch noch was nach Hause, damit ihre Mutter und ihr Vater auch etwas essen konnten. Und wenn es an Kleidung oder Arznei fehlte, so sollten sie unabhängig davon jederzeit zu Tendarion kommen. Alle vier nickten, weit weniger von Scham und Zurückerhaltung betroffen, wie es bei ihren Eltern der Fall war.

So erklärte sich Tim zum Anführer, wieder einmal, und bestimmte, wer von den vier Kindern was zu tun hat, damit ihre Mutter wieder schnell gesund und munter würde und wieder arbeiten konnte. Tim verabschiedete sich artig von dem Elfen und schon machten sich die Kinder, wenn auch ein wenig unbedarft und ungeschickt, daran den Haushalt zu machen und sich um ihre Mutter zu kümmern.

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Beim Stall östlich vom Marktplatz Falkensees - 3. Sekar 26 n. H.


Währenddessen kaute Handis mit einem unwilligen zufriedenem Blick an dem mit Käse belegten Brot nach Art der Elfen herum, während er sich das Treiben auf dem Marktplatz ansah.


Zuletzt geändert von Tendarion: 5.12.15, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 4.12.15, 18:45 
Einsiedler
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Irgendwo kurz vor Falkensee

Der Wind durchstreifte den Körper, wie genoss sie es den Wind zu spüren, die Kraft die sie selbst nach oben trieb. Die Sonne schien von oben auf den Rücken, nur leicht doch es reichte um ihn sanft zu wärmen. Ihre scharfen Augen machten eine Beute aus, es war in dieser Jahreszeit nicht leicht etwas zu finden und doch hatte sie bisher immer Glück. Mit einem kurzen kehligen Schrei stürzte sie sich auf die Beute, die versuchte weg zu rennen. Lauf du nur, es wird dir nichts nützen.

Nach dem kurzen Imbiss genoss sie wieder den Wind der sie hoch hinauf trieb. Langsam landete sie auf einem der höheren Gebäuden in Falkensee und beobachtete das Treiben. Sie saß gerne dort und beobachtete diese Kreaturen, die ihren Körper unter einem komischen Stoff versteckten. Ihr Kopf zuckte kurz zur Seite, als sie eine Regung sah. Ein paar Menschen kamen aus dem Ordenshaus heraus und ein Elf verabschiedete jene. Die Krallen lösten sich und sie hob ihre schwarzen Flügel. Langsam hob sich ihr Körper in die Lüfte und sie glitt ruhig auf das Fenster zu. Dort angekommen sah sie hindurch und sah im ersten Stock des Gebäudes einen Mann sitzen. Die Haare waren Blond und lang. Der Mann dort begann etwas in seinen Schnabel zu schieben, was es wohl war? War es lecker? Langsam erhob sich der Mann und ging aus dem Zimmer. Sie hob wieder ihr schwarzes Federkleid und erhob sich in die Lüfte....

Fortsetzung folgt.-....


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 5.12.15, 12:50 
Edelbürger
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Die Wohnungsanlagen im westlichen Falkensee - 5. Sekar 26 n. H.


Zweimal klopfte es an der Türe.

"Ich gehe! Ich gehe!", rief die kleinste Tochter der Schwertstreichs aufgeregt und sie riss mit einer für sie nicht angebrachten Kraft fast die Türe aus den Angeln, als sie diese nach innen aufzog. Von innen hörte man Rufe in verschiedenen Stimmlagen, wer denn an der Türe wäre. Auch ein leichtes Husten, das eindeutig loser und weniger beängstigend klang als noch vor zwei Tagen, begleitete die Rufe. Mit hochgelegten Beinen saß die Mutter auf der Bank und sah mit ihrem noch ein wenig gerötetem und schweißgebadeten Gesicht zur Türe.

Lächelnd trat der Elf ein, nachdem das Mädchen erfreut den Namen Tendarions plärrte und ihre Arme um seine Mitte schlang und ihn dann sogleich an der freien Hand hineinzerrte. Er wollte sich nur erkundigen, wie es der Dame des Hauses ginge und er hatte Spielzeug für die Kinder gebracht. Die Freude über die Holzfiguren überschattete dann auch schon in Windeseile die Freude darüber, dass der Elf zu Besuch war. Den Beutel, den er über der Schulter trug hingegen, stellte er neben der Mutter auf der Bank ab. "Zwei Paar Stiefel für jedes Kind, warme Fellumhänge, Fellwesten und Mützen. Gejagt von Bruder Rodrik und von mir genäht."

Die Frau verging daraufhin in Tränen der Dankbarkeit und Scham und neben Geschluchze und Husten versuchte sie ihrem Dank Ausdruck zu verleihen, während Tendarion sie in verzweifelten Amusement versuchte wieder zu beruhigen. Sogleich kamen die Kinder schuldbewusst zu ihrer Mutter, als wären sie an ihren Tränen schuld, und versuchten sie zu trösten und die kleinste Tochter stimmte in das Weinen der Mutter ein.

Nachdem der Elf noch einen Laib Brot und etwas Käse zurückließ, verabschiedete er sich nach einem kurzen Gespräch und der Untersuchung der Mutter und der Kinder wieder.

Die drei größeren Kinder erholten sich schneller von dem Schreck, dass ihre Mutter weinte und wandten sich wieder den Holzfiguren zu. Nur die kleinste blieb dicht an ihre Mutter gekuschelt und lutschte an ihrem Daumen. Sie hatte das Gefühl, dass alles besser war als noch in der Zeit bevor ihre Mama krank war. Ein leichtes Lächeln stahl sich um den benuckelten Daumen und sie kuschelte sich wieder an ihre Mutter, die nicht mehr so heiß war und so krank roch, wie noch vor zwei Tagesläufen.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 7.12.15, 13:27 
Edelbürger
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Die Wohnungsanlagen im westlichen Falkensee - 6. Sekar 26 n. H.


Handis Schwertstreich und Tim waren gerade dabei das Geschirr abzutrocknen, das sie abgewaschen hatten, als es an der Türe zweimal verhalten klopfte.

Der Gardist wusste nicht wie ihm geschah, als nicht nur der Elf in seiner weinroten Robe, sondern auch der grimmig dreinschauende Bellumsdiener mit Holzscheiten unter dem Arm, das er als Feuerholz für die Schwertstreichs mitnahm, eintrat. Schnell wies er die Kinder an die letzten Reste vom Abendmahl zusammen zu kratzen, auf dass sie dem hohen Besuch angeboten werden konnten. Das letzte Bier, das der Gardist für sich zum feierlichen Abschluss, eines weiteren langen Wochenlaufs des Dienstes, trinken wollte, drückte er Rodrik in die Hand und nervös seine Hände knetend saß er dann vor den beiden Dienern der Kirche, die in dem beengten Wohnraum nun ebenso mit am Tisch saßen. Der Elf aß, mit der kleinsten Tochter auf dem Schoß, in aller Seelenruhe etwas von dem angebotenen Brot, während Rodrik an dem Bier nuckelte und sich mit dem Gardisten über die aktuelle Lage, den Krieg und andere Schauergeschichten unterhalten hatte.

Die Mutter, die nur noch mit etwas Schnupfen und einem losen Husten zu kämpfen hatte, versuchte sanft zu intervenieren und die Gespräche auf erfreulichere Dinge zu lenken, ohne den Bellumsnovizen dabei zu kränken, und versagte dabei kläglich. Die beiden Söhne der Schwertstreichs hingen Rodrik an den Lippen und wollten immer mehr erfahren. Als Rodrik so sehr in seine Erzählung vertieft war, angestachelt von der unerschütterlichen Aufmerksamkeit der beiden Burschen, stand er bei seinen Erzählungen auf und begleitete diese mit einer ausladenden Gestik. Die beiden Burschen johlten vor Freude und stachelten ihn an, während die kleinste Tochter wieder in Tränen vor Schreck ausbrach und ihre ältere Schwester sie zu trösten versuchte.

Tendarion, der Mitleid mit den drei weiblichen Bewohnern hatte, überführte sie währenddessen in das elterliche Schlafzimmer. Dort wurden die beiden Mädchen dann recht schnell ruhig gestellt, als sie ein bunt bemaltes Schneckenhaus erhielten, das innen in einem schillernden Perlmuttglanz im Kerzenschein schimmerte, sowie ein paar Holzfiguren, die eher für die Mädchen gerecht erschienen, als die Soldaten, die Tendarion zuletzt vorbeibrachte. Auch wenn die Freude, ob der Dinge schon groß war, brachen die Mädchen in vollkommener Ehrfurcht darüber aus, als sie erfuhren, dass die Edeldame Rotfeld ihnen die Sachen zukommen ließ. Die Figuren wurden daraufhin ordentlich geputzt, poliert und mit liebevoller Bewunderung in ein ruhiges Spiel eingebracht. Die Mutter, die in nur wenigen Tagesläufen wieder in der Lage sein würde zu arbeiten, wurde von dem Elfen untersucht, während die vier Männer in der Stube johlten und lachten. Selbst Handis, der mit dem Bellumsnovizen eindeutig mehr anzufangen wusste, als dem elfischen Vitamadiener, hörte man laut lachen, als er wie seine beiden Söhne, in Rodriks Geschichte vollkommen aufging.

Als schließlich die zufallenden Augen der Kinder den Abend für beendet erklärten, verkündete Tendarion, dass sie sich wieder zurückziehen würden. Rodrik und die beiden Jungen, deren Augen nur noch kleine Striche auszumachen schienen, protestierten schwer darüber. Ein strenges Machtwort vom Vater erfolgte und Rodrik musste sich geschlagen geben, als er brummend dem Elfen ins Ordenshaus der Kirche folgte.

Ein Dankesgebet an die Viere wurde gemeinsam gesprochen und sogleich kuschelten sich die beiden Mädchen in ihrem einzelnen Bett aneinander, während die Jungs wie immer um den besten Platz in ihrem gemeinsamen Bett rangelten, ehe sie halb übereinander liegend einfach erschöpft einschlummerten. Nach den letzten Monden der Entbehrungen, waren die Schwertstreichs endlich wieder in der Lage mit einem zufriedenen Lächeln und erfreulichen Gedanken zu Bett zu gehen.

Die einzelne Kerze, die die Stube erhellte, wurde ausgeblasen. Wieder war ein ereignisloser, und doch so erfreulicher Tag, der Schwertstreichs zu Ende gegangen.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 18.03.16, 13:49 
Edelbürger
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Brandenstein Tempel und Stadtmitte - 18. Duler 27 n. H.


Die Mutter der Schwertstreichs und ihre vier Kinder waren heute besonders aufgeregt. Handis hatte bald seinen Termin beim vielbeschäftigten Marschall um zu besprechen, welche Position er im Lehensbanner erhalten sollte. Das Ordenshaus im Tempel zu Brandenstein blitzte und glänzte so gründlich wie noch nie, als wollte Mutter Schwertstreich das Ordenshaus in einem tadellosen Zustand wissen, ehe sie das Gebäude am heutigen Tage verließ.

Sie konnte ihr Glück gar nicht fassen. Freifrau Ruatha hatte ihrer Familie eine bezahlbare Wohnung versprochen und einrichten lassen, die doppelt so groß war, wie ihre alte Wohnung in Falkensee. Und mitten in der Stadt, bei den Bürgern! Nicht im Hafen bei den zwielichtigen Gestalten. Nein, da wo auch angesehene andere lebten und wo es sauber und ordentlich war! Natürlich waren sie und Handis unsicher, ob die Kinder nicht zuviel Tumult hinein brachten in diese eher ruhige Stadt, aber sie waren seit den Vorkommnissen im Dunkeltief deutlich ruhiger geworden. Der Ernst des Lebens und die Gefahr die auf Tare herrschte hatte sie mit einer Wucht ereilt, so dass selbst ein kleiner Kinderverstand verstehen konnte, dass das Leben nicht nur Spiel und Freude ist.

Als der elfische Geweihte der Herrin Vitama nach seinem Bad - dieser Lavendelgeruch war manchesmal betäubend - wieder aus dem Keller hochkam, standen die Schwertstreichs aufgereiht, im besten Gewand, das sie besaßen, im Vorraum des Ordenshauses. Der Elf lachte mit einem Mal auf, was die Unsicherheit der Eltern nur schürte, doch beruhigte er sie sogleich mit seinem gewohnt seltsamen Humor. So entlockte er ihnen ein Lachen, das wohl eher auf die Belustigung über des Elfen, manchesmal präsente, soziale Inkompetenz beruhte, als dass der Witz tatsächlich erheiternd war.

So taperten die sieben Gestalten durch die Stadt und steuerten eines der Häuser an, das vor gar nicht allzulanger Zeit offenbar renoviert wurde und einen sehr gepflegten Eindruck machte. Sogleich führte der Elf sie zielgerichtet in die Wohnung, die tatsächlich über jedweden Standard, den die Schwertstreichs bisher hatten, erhaben war. Die Balken waren glatt geschliffen und glänzten Dank der dunklen Beize. Die Möbel waren offensichtlich schon einmal benutzt worden, aber von so herausragender Qualität, dass es den Schwertstreichs eher als Ehre erschien, die Möbel aus einem hohen Haushalt übernehmen zu dürfen.

Die Mutter weinte vor Überwältigung, als sie verloren in der Wohnung stand, wobei die kleinste Tochter ihrem Beispiel sogleich folgte. Die anderen drei Kinder quietschen und kreischten vergnügt und besahen jede Ecke im enthusiastischen Entdeckerdrang.

~~~


Handis war wieder unangenehm berührt und besah die Wohnung mit angemessenen Respekt, aber einer großen Portion Unbehaglichkeit. Er fühlte sich immer mehr in eine Schuld gedrängt, die er nicht zurückzahlen konnte. Warum kümmerten sich so viele hohe Personen um sie so sehr? Was unterschied sie von anderen? Was erwartete man von ihnen?

Die Kampfübungen mit den Bellums-Geweihten, denen er beiwohnen durfte. Die Rundumversorgung der Vitamis. Die ruhigen Worte Bruder Philips. Über die letzten Monde lebten sie ein unwirkliches Leben, das ihre kühnsten Träume überstieg. Als die Kinder auf Tendarion wieder einmal hochsprangen und ihn zuplapperten, krümmte sich Handis innerlich wieder vor Scham. Doch wie immer nahm der Elf, der einer Bohnenstange glich, die Liebesangriffe der Dreien würdevoll entgegen. Tim meckerte herum, dass sie nun alle aus der Kirche - vor allem Arin! - nicht mehr so oft sehen würden, und war etwas eingeschnappt. Doch Tendarion erklärte, dass der Tempel nicht weit weg wäre und der Elf sogar über ihnen wohnen würde.

Handis entglitten sämtliche Gesichtszüge und jede Farbe wich aus seinem Gesicht. Es gab Gerüchte, dass der Elf mit dem Stabsgefreiten des Lehensbanners eng befreundet wäre und ihn öfters besuchen würde. Vorsichtig fragte er nach, ob dies der Wahrheit entspräche und als der Elf freudestrahlend berichtete, dass der Stabsgefreite ebenso über ihnen wohnte, musste sich Handis erst einmal setzen. Sein Vorgesetzter, der für sein heißblütiges Temperament bekannt war, wohnte über ihnen. Er wusste nicht, ob er besser wieder nach Falkensee ziehen sollte, oder einfach versuchen sollte aus seinen Kindern gehorsame Soldaten zu machen, auf dass sie keinen Unfug mehr trieben. Die ruhige Miene des Vaters verriet rein gar nichts über seine Verzweiflung und der Elf ließ die Familie in ihrem neuen Heim erst einmal alleine, auf dass sie sich in Ruhe umsehen konnten, ehe sie ihre Habe aus dem Ordenshaus abholten...


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 22.03.16, 00:21 
Einsiedler
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Vielleicht war es der Ort an dem er Wache stand und jeden Tag den Blick auf den herrlichen Teich genießen konnte oder doch seine zuvorkommende Art und Weise mit der er ihr begegnet war. Der Mann war ihr durchaus sympathisch und gerne saß sie neben ihm auf der Bank und verfiel der Plauderei über den Alltag. Mit Elgbert Drom konnte sie sogar über einen halben Dunkelzyklus nur über das Wetter reden und sich an den wenigen Strahlen Felas gemeinsam erfreuen. Wenn sie wieder einmal die dicken Regentropfen zu den dicken Tränen der Lieblichen hochstilisierte und ihm damit ein Lächeln entlockte, dann war sie sie wie immer frohen Gemüts.

Wahrscheinlich hatte Tendarion Recht und sie hatte Elgbert zu viel Zuneigung spüren lassen auf das er nun Hoffnungen hegte die ohne Sinn und Verstand waren. Aber nur zu gut konnte sie es ihm nachfühlen und verübeln konnte sie es ihm alle Mal nicht. Beim nächsten Gespräch betonte sie wie sehr ihr an der Freundschaft mit im läge und sie konnte spüren wie es ihn schmerzte auch wenn er versuchte es zu verbergen.

Als sie fahl im Gesicht und geschwächt auf das Ordenshaus zu ging und beinahe ins Stolpern geriet und sich erst einmal kraftlos auf die Bank sacken ließ, da war er voller Sorge und erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden und klopfte sogleich an der Tür. Als zu später Stunde seine Gnaden Tendarion wieder das Ordenshaus aufsuchte da erkundigte er sich nach ihrem Wohlbefinden, aber bemüht darum seine Gefühle zu verbergen. Schließlich war es Gnaden Tendarion der so oft mit dem Respekt einflössenden Calator Zeit verbrachte.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread] Helden des Alltags
BeitragVerfasst: 2.04.18, 17:20 
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In den Nachmittagsstunden dieses Felatages, konnte man in der Stadt immer wieder eine Frau sehen die in Mülltonnen nach möglichen essensresten suchte, hin und wieder in begleitung zweier erbärmlich dürrer Kinder.

Die kleinen wurden nach langer erfolgloser Suche erst einmal zurück an den hafen, "Nachhause" geschickt wo sie artig stundenlang frierend auf ihre Mutter warteten. Diese ging unterdessen in den Vitamaschrein, denn sie hatte Rodrik Kaltenfels mit einem Korb hineingehen sehen, in der Hoffnung dort Hilfe zu bekommen. Als sie ihn mit andächtig gesenktem Blick betrat, sprang ihr aus den Augenwinkeln ein Korb ins Auge. Ein Körbchen,gefüllt mit Dukaten, Obst und einem Schokoladenhasen stand einfach einsam und verlassen auf dem Altar. Eine Weile überlegte sie hin und her, die Kirche bestehlen wäre eine furchtbare Tat. Doch der Hunger und die Not, sowie die Angst die Kinder nicht mehr ernähren zu können, trieben sie dazu den Korb dennoch, mit einem der ausgelegten Handtüchern bedeckt, aus dem hinteren Gattertor hinauszuschleichen. Damit würde sie sich und ihre Kinder viele Tage ernähren können, und so Vitama nicht wollte, dass jemand den Korb nähme, würde sie dies sicher zu spüren bekommen. Flink, und so unbemerkt wie nur möglich, erreichte sie dann auch ihre Kinder, die eng aneinandergedrückt in der Gasse in der man sie zurückließ warteten. Als die Mutter das Handtuch vom Korb nahm, wurden die Augen immer größer. So viel Geld hatten die Kleinen noch nie auf einem Fleck gesehen. Und dann all das Essen! Der Schokoladenhase wurde mit Begeisterung verzehrt, und auch mit der Mutter geteilt die zunächst dankend verzichten wollte. Als das Geld sicher verstaut, und die Kinder gesättigt in der Baracke vor sich hin schliefen schlich sich die Mutter noch einmal hinaus, um im Vitamaschrein zu beten.

"Die nächste Zeit, sollte die Familie gut versorgt sein, danke Vitama, das du uns den Korb überlassen hast, und danke Herr Kaltenfels."


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