*an einigen Orten findet sich jenes Schreiben in BS wieder]
Zitat:
Ehre sei Bellum, Ehre sei den Vieren - Heilig sei ihr Name allezeit.
Liebe Brüder, liebe Gläubige.
Große Bestürzung verdunkelt mir an diesem Tage mein Gemüt. Es war ein Brief eines verstoßenen Bruders, der mich ereilte wie ein Pfeil in mein Herz. Wie ein Bolzenschuss traf er mich unvermittelt und lies mich nun von Trauer verletzt zurück. Es ist die Geschichte zweier Brüder, die mich so verletzt, dass ich diese Worte schreibe.
Bruder Arin und Fyonn Sperling, sie haben uns verlassen. Nicht weil ihr Dienst an einem anderen Ort nötiger gebraucht wurde. Sondern weil sie abgekanzelt und schlicht abgetrennt wurden wie krankes Fleisch. Doch was war ihr Fehler? Was haben sie getan, ausser etwas Freiraum für sich zu fordern? Einen anderen Umgang zu fordern? Es scheint leichter das Beil zu schwingen, als das Ohr zu nutzen.
Nie habe ich einen Umsturz gefordert, nur Reformen. Doch auch ich soll nun abgespalten werden. Denn in jenem Schreiben, welches ich erhielt, steht geschrieben, dass ich mein Ornat abgeben und widerrufen solle. Ich werde beides nicht tun. Nie war es unsere Absicht zu Spalten, nie sahen wir uns als einen Gegenspieler, doch nun wurde zu unser aller Leid diese Spaltung vollzogen. Ich stehe nunmehr allein, doch stehe ich noch. Und treu will ich stehen zu den Tugenden der Viere bis zu meinem Ende.
Doch ich werde nicht die Reise ins Exil antreten, ebenso werde ich mein Haupt auf den Boden senken und widerrufen. Vor den Vieren sprach ich nichts Unwahres. Nichts was den Tugenden fehl laufen würde. Hätte man mich widerlegt, so wäre es anders gewesen. Doch vor den Vieren will ich treu zu meiner Sache stehen. Mir wirft man vor mein Handeln würde dem alten Feind helfen? - Ich habe nie meine Brüder verstoßen, unsere wackersten Streiter für die Liebe vertrieben. Nicht an meinen Händen kleben ihre Tränen!
Ich werde meiner Sache, dem Licht der Viere, treu bleiben, selbst wenn ich am Ende darin verglühe. Diesen Weg werde ich weiter beschreiten, unter dem Banner der Salvatio. Brüder kehrt um von eurem Weg des Spaltens, seht doch die Argumente! Seht den Abgrund in den ihr uns treibt! Wie viele Namen sollen noch auf der Liste stehen, bis ihr die Notwendigkeit der Reformen erkennen mögt?
-Katharina, Daron Leuwarden, Fyonn Sperling, Arin Sperling- Wie viele noch? Mit Hingabe und Aufrichtigkeit haben sie gedient und sind an euren Formen doch zerbrochen. Ist das der Wille unserer heiligen Herren? Der Wille der liebenden Viere?
In diesem Sinne scheint das letzte Kapitel angebrochen. Ich bin bereit meinen Weg zu gehen, mich vor Amrosas selbst zu verantworten. Wenn es euer Wille ist, den Tränen nun auch Blut hinzuzufügen, will ich es hinnehmen. Ich werde nicht weichen. Denn Prinzipientreue ist nichts was Gemäß einer Mode gewechselt wird, wie es die Damen mit ihren Schuhen pflegen. Wir fordern sie gegen den Feind ein? - Wir müssen sie doch genauso gegen uns selbst einfordern. In diesem Sinne ist mein Weg bestimmt.
Doch die letzten Worte, vielleicht die letzten die meine Hand überhaupt schreiben wird, richte ich an die Gläubigen. Was auch geschehe, so ist es Falsch den Mensch als Held den Göttern ebenwürdig zu erheben. Der Mensch, so gut und recht er sei, kann Fehl laufen. Richtet nich ob der Taten und Fehler der Menschen, über das Wesen der heiligen Viere. Sie sind gut, gnädig und gerecht. Sie lieben uns, die wir Ihre Schöpfung sind und gaben uns eine Ordnung, die wir wahren sollten. Keine Schlechtigkeit und Fehlerhaftigkeit des Menschen, soll trüben den strahlenden Glanz unserer Herren. Sie lieben euch, also bekennt euch im Angesicht aller Finsternis zu Ihnen. Ihre Gnade und Barmherzigkeit ist größer, als der Mensch es in Worte fassen könnte.
Salvatio durch das Licht!
- Rodrik Kaltenfels-
Jene Schreiben soll ich widerrufen:
Zitat:
Ehre sei Bellum und den Vieren - gelobet sei ihr Name allezeit!
Liebe Brüder, liebe Schwestern,
Zu lange habe ich geschwiegen. Zu lange habe ich den Kopf in falscher Ehrfurcht geneigt, um nicht zu erschüttern, nicht zu zerbrechen was nunmehr offensichtlich schon in Scherben liegt! Nicht länger will ich schweigen. Ich will all meinen Unmut niederschreiben, nicht hinter verschlossenen Türen, in keiner kleinen Runde - ich will es offen und vor allen Brüdern tun!
Es ist der Gestank, den ich nicht mehr ertrage. Dogmatismus und Starrsinn haben sich schon zu lange wie ein zu enges Korsett um unsere Gemeinde gelegt, das Fleisch abgeschnürt und es nun faulig zurückgelassen. Dies ist der Gestank den wir alle riechen, doch tun wir ebenso Nichts dagegen. Darum frage ich, wie viele Brüder wir noch verlieren wollen. Nicht an den Feind, nicht an die Grausamkeit der Insel, sondern an unseren Unwillen den Wandeln, den wir nicht aufhalten können, zuzulassen.
Jene, die unsere Zukunft sein sollten. Jene Novizen, Anwärter und Gläubige. Sie verlassen unsere Reihen, so dass wir bald keine Streiter für das Licht mehr haben werden. Bald wird es nur noch die Alte Garde sein, die auf staubigen Sesseln thront, fest das Zepter umklammernd.
Leben ist Wandel, Wandel ist Leben... Wer sich dem widersetzt, die Zeichen nicht sieht, der wird das Kommende zerstören und das Alte nicht erhalten können. Was wir dann hätten, wäre nichts als Staub.
Nun wird jeder zu Recht auf den Codex verweisen, wird mir sagen wollen, es wäre nicht recht, dass ich hier mich gegen alle meine Brüder stelle und ihnen so schwere Worte vor die Füße werfe. Doch dem entgegne ich, dass es nicht gegen den Codex spricht, was ich tue.
Zwar steht darin, das Respekt und Gehorsam gefordert sind, doch widerspreche ich dem nur, wenn man mit Gehorsam nur Unterwürfigkeit und Speichelleckerei versteht. Doch steht im Codex auch die Ehre. Und wenn ich nicht meiner Ehre gebietend die Wahrheit sagen darf, was ist die Ehre noch wert? Wenn ich den Mut nicht aufbringen darf, für mich und meine Brüder einzutreten, was soll es dann?
Demut. Auch dies wird mir mit Sicherheit so schnell um die Ohren geworfen werden, dass ich kaum von diesem Schreiben aufgeblickt haben werde, wenn es mich trifft. Dem entgegne ich, dass es nunmal eben der Mut eines Wagnises und nicht die Selbsterhöhung eines Wahnsinnigen ist. Vor Bellum und den Vieren bin ich unwürdiger Diener. Ich weiss, dass ich fehlen kann. Dieses Wagnis gehe ich nicht meiner Selbst willen ein, sondern weil es mir mein Dienst an den Vieren vorgibt. Ich wäre ein überaus schlechter und keineswegs demütiger Diener, wenn ich mich diesem Dienste verwehren würde.
Nun komme ich darauf zurück, dass man mir vorwerfen würde, dass ich Zerstörung und Chaos suche. Dies weise ich von allen angeführten Punkten am Entschiedensten zurück!
Nicht Chaos und Zerstörung, sondern Wachstum und Neubegin suche ich! Doch um jenes zu finden, bedarf es manchmal der Gewalt. So wie der Gärtner das Unkraut jätet und die umherstehenden Hecken stutzt, so will auch ich dies halten. Nicht zerstören, nicht hinauswerfen will ich, sondern Platz schaffen für neue Pflänzchen. Meine Worte sind nur darum so hart, weil es notwendig ist. Wie es auch Notwendig ist, dem Alkoholkranken die Flasche abzunehmen und den Blinden vor dem Abgrund zu warnen, der sich vor ihm auftut.
Darum will ich zu letzt meine Forderungen aussprechen. Weg mit dem Dogmatismus! Weg mit den Hintertürchenentscheidungen der alten Garde! Mehr Rechte und Freiraum für Anwärter und Novizen! Weniger Repression! Weniger 'Tradition', so fern sie nicht auf die Tugenden der Viere begründbar ist. Endlich muss der Stillstand bekämpft werden.
Nicht länger sollte Kirchenpolitik und Ämterklammerei uns leiten, als die Tugenden der Viere. Wir sind nicht einander Knechte, sondern Brüder! Das Licht ist der Weg und es ist unseres, es an die Menschen zu bringen. Doch an forderster Front stehen hierbei eben jene Brüder, jene Novizen und Anwärter. Darum sollten jene nicht stiefmütterlich unten gehalten werden, vielmehr sollten sie für ihre Arbeit geschätzt werden und in gleichem Maße auch an dieser Gemeinde, die sie so sehr prägen, mitbestimmen dürfen.
Da ich weiss, wie schwer meine Worte klingen, wie aufrührerisch mein Schreiben erscheinen mag, will ich mich nicht verstecken vor der Zuchtrute. Ich stelle hiermit mein Amt als Kaplan von Seeberg zur Neuvergabe aus. Sollten mich meine Worte disqualifizieren, so will ich es abgeben. Weiter stelle ich mich, vor jedes Gericht, sollte dies nötig sein. Ich werde weder Pranger noch den Ausschluß fürchten. Dies gelobe ich vor Bellum und den Vieren.
Ehre sei Bellum, Ehre den Vieren.
-Rodrik Kaltenfels.
-Salvatio durch das Licht-
Zitat:
Ehre sei Bellum, Ehre sei den Vieren. Ihr Licht allein bestehe.
Meine lieben Brüder,
Es liegt mir fern, es könnte mir ja auch kaum ferner liegen, an dieser Stelle mir Amrosas Beil zu greifen und Köpfe abzuhacken. Wer wäre ich, dies auch wirklich zu fordern? Ich will nicht, dass ein Jeder das Geschmeiß seiner Ämter nimmt, sie auf den Boden schmeißt und die Segel streicht.
Mein Ansinnen ist viel einfacher und doch um so vieles schwieriger.
Der Weg eines Novizen, sollte vielmehr von jenem frei begehbar sein. Doch stets wird versucht, die Schüler in Formen zu zwängen.
Freiheit ist es, das ich verlange. Die Freiheit den eigenen Weg zu den Vieren zu beschreiten. Wer von uns ist denn wahrlich in der Lage, die Facetten des Lichtes der Viere zu bestimmen? Und sind es nich auch die Schüler, die neue Aspekte erkennen? So wie die Brüder Arin und Fyonn auch Horwah entdeckten, welche bisher verborgen lagen? Wer kann bestimmen? Wer nicht?
Das Licht der Viere liegt in unserem Herzen, so sollten wir jenem folgen und doch besser selbst zu den Vieren finden, als uns von alten Bräuchen biegen zu lassen.
Es sollte doch mehr die Aufgabe des Lehrers sein, dem Schüler beizubringen auf jenes Licht zu hören. Der Stimme des Herzens zu folgen und eben so den eigenen Weg zu finden. Schult in den Tugenden und formt nicht. Wässert den Samen, doch fordert von der Pflanze nicht, so zu wachsen wie ihr es für richtig haltet. Denn die Viere lieben jede Pflanze, jeden Mensch so wie er ist. Sie werden an ihren Dienern gefallen finden, solange sie mit vollem Herzen ihnen dienen und Ihre Tugenden verinnerlichen.
Weiter sehe ich eine Gefahr darin, wenn Brüder ihrer Aufgaben zur Strafe enthoben werden. Es hilft nicht den Baum so sehr zurecht zu stutzen, dass er eingeht. Wer das Maß hier nicht halten kann, sollte es besser gar nicht versuchen.
Ehre sei Bellum, Ehre sei den Vieren.
-Rodrik Kaltenfels
-Salvatio durch das Licht-