Matt und erschöpft erhob sich in den späten Morgenstunden in einem Haus in Falkensee eine andere Frau und wusch sich, begleitet von einem leisen Gebet, das Gesicht und die Hände. Nach den Geschehnissen des letzten Tages hatte sie über eine Stunde im Bad verbracht, und das heiße Wasser und ihre Gaben hatten die Verletzung gelindert und den Gestank der Orken und ihrer Opfer vertrieben. Entgegen ihrer Gewohnheiten nahm sie sich keine Zeit für ein Morgenbad, denn dieser Tag würde voller Arbeit sein, und je früher sie damit begann, desto eher konnte sie aufhören. Es würde keine angenehme Arbeit sein.
Die Erlebnisse des gestrigen Abends hatten die sich meist so stoisch gebende Priesterin ernsthaft erschüttert. Nicht die Orkenküche, sie hatte auf Siebenwind schon weit größere Abscheulichkeiten gesehen und schon lange gelernt, sich davon nicht mehr berühren zu lassen. Auch nicht ihre kurzzeitige Begegnung mit einem von einem Orken geschleuderten Blitz, dessen Spuren immernoch gerötet auf ihrer Haut standen und erst in einigen Tagen verblassen würden. Nein, was sie aus ihrer gewohnheitsmäßigen Ruhe gebracht hatte, war das Massaker unter den Piraten, und die völlige Gleichgültigkeit derer, die durch ihr Land zogen. Dies waren keine Monstren oder Dämonenpaktierer, sondern einfache Leute, die zu den Herren und Göttern beteten und gewiss solch ein Schicksal nicht verdienten.
Außerdem hatte sie zuviel Zeit und Mühe in die Piraten investiert, um sie einfach so dezimieren zu lassen. Sie erkannte, dass ein Teil ihrer Indignation darauf beruhte, dass die Orken "ihre" Piraten angegriffen haben, und dass sie sie auch auf gewisse Art eher wie ein Werkzeug denn als Menschen oder gar Freunde betrachtete. Die Erkenntnis erschreckte sie für einen Moment, dann schob sie sie aber beiseite für einen späteren Zeitpunkt. Die Verwundeten unter ihnen mussten versorgt werden, und die weniger glücklichen eine würdige Bestattung erhalten, im Namen Xans und Morsans. Sie würde später über sich selbst meditieren. Sorgsam packte sie die Satteltaschen ihres Pferdes mit Verbandsmaterial, Heilsalben und langen Stoffbahnen, die als Leichentücher dienen konnten, und machte sich auf den Weg zum Schlachtenpass.
_________________ Spieler von:
Nithavela, Hohepriesterin Xans Iomine und Herrn Mümmel, Glücksbringer und Stoffhase
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