Tick. Tick. Tick.
Gedankliches Klackern von sich ineinander verkeilten Rädchen. Ein jedes davon stur an seiner Achse befestigt, ein jedes versucht sich zu drehen um jeden Preis, die Maschinerie am Laufen zu halten. Sie erwirken durch ihre Unnachgiebigkeit, ihren Übereifer nur das Gegenteil.
Tick. Tick. Tick.
Die Gedanken rasen, prüfen die ineinander greifenden oder gegeneinander schabenden Zähne, gehen vom Detail einzelner Elemente in die Übersicht der Gesamtheit. Wo liegen die Ursachen, welche der Rädchen blockieren, welche sind lediglich in der allgemeinen Havarie gefangen?
Tick. Tick. Tick.
Die ersten Schritte sind getan, die ersten neuen Rädchen eingefügt, neue Verbindungen geschaffen, das Uhrwerk erweitert. Langsam nur, vorsichtig. Die alten Strukturen, die alten Wege dürfen nicht beschädigt werden, keines der Teile geopfert. Niemand darf je den Unterschied erkennen. Filigrane Kleinstarbeit, bedächtig aber beständig.
Tack.
Der Herzschlag, eben noch ruhig und beständig, setzt mit der ersten Gegenbewegung aus. Angst, Euphorie, Panik, Entschlossenheit emulgieren zu einem wilden Rausch, einem Taumeln der Emotionen. Verschlafene Glieder recken sich in der Antizipation der ersten Auswirkungen, streben der neu gewonnenen Varianz entgegen.
Tick. Tick. Tick.
Der Höhenflug endet, noch ehe er wirklich begonnen hat, in der Ernüchterung der alten Erkenntnis, daß mit der Komplexität auch die Fehleranfälligkeit steigt, sich die Wartung intensiviert. Feingefühl, Ruhe und Geduld werden nötig sein.
Feingefühl, Ruhe und Geduld.
Die Tugenden des Uhrmachers.
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