Abenteurertreff in Dunquell, zu einem späten Dunkelzyklus...
Im hellen Schein einer Kerze sitzt einsam vor einer Pergamentrolle und einer Karte der Insel ein Dwarschim, Schreibfeder in der wuchtigen Hand. Umgeben ist er von allerlei Tand und Münzen, in greifbarer Nähe ein Faß mit gutem Trosh. Er reminisziert. Kurzweilig scheint er in Gedanken zu schwelgen, dann schreibt er wieder, eine Liste mit Personen, einige Sätze, dann wieder eine Trosh-trächtige Pause, in der nachdenklich der Bart glattgestrichen wird.
Vor wenigen Tagesläufen, am Felatag, waren sie in eben jener Stube zusammengetroffen um sich aufzumachen, nach Kesselklamm. Die wenigsten unter ihnen konnten sich wohl so recht vorstellen, was sie erwarten würde. Allen voran noch der Veteran Bresch Wolgin, der einige karge Worte der Achtsamkeit an sie richtete. Doch Orthal vermutete, dass auch der alte Brotmesser-Kriegsmeister der Khaela mehr wusste, als er sich anmerken ließ. Doch er gehörte zum selben Orden wie der ehrbare Bresch Halgrim, und allein das genügte Orthal um ihm zu vertrauen.
Währenddessen spielte Gildas eine zarte, heroische Waise auf der Standharfe. Ben stand tapfer seinen Mann als er vom Trosh probierte, welchem Uhlwin und Bresch Grotak schon reichlich zugesprochen hatten. Der Elf Tendarion versuchte in der Menge der stattlichen und beeindruckenden Bärte möglichst unauffällig zu wirken. Auch Edelmut hatte sich eingefunden, und Orthal war froh, dass sie sich in Dunquell getroffen hatten, wo sie ihn nicht belehren musste seine Rüstung auszuziehen. Schließlich fand sich auch noch eine Nachzüglerin ein, eine weißhaarige, kleine Dame mit Brille, deren spitzfindige Worte genau im Gegenteil zu ihrem unscheinbaren Äußeren standen. Und als sie loszogen kamen noch ein paar andere dazu, jene namenlosen Helden waren Orthal aber leider unbekannt.
Nach kurzer Wanderung standen sie vor dem ehernen Eingang zu Kesselklamm. Auch wenn die Harpyien schon viele der einstigen Bauten abgetragen oder zerstört hatten, konnte selbst ein Kopfloser die meisterliche Handwerkskunst der Dwarschim an den vernachlässigten Bauten erkennen. So zogen sie durch die Straßen, Schluchten und Gassen, und hinterließen eine blutige Spur aus Harpyienkadavern. Doch es kamen immer mehr der Biester aus den Bergen hervor, und nach einer kurzen aber feierlichen Rast am Terraschrein zogen sie sich zurück, um am Eingang des Hangs ihre Wunden zu lecken. Fürsorglich verarztete man sich gegenseitig oder munterte den anderen mit freundlichen Worten auf.
Gefunden hatten sie zwar nichts, aber der altehrwürdige Brotmesser-Meisterschwinger erwähnte, dass sich ein Besuch im Brockental lohnen würde... Und irgendeine schlafende Flamme Arkadons hatten dessen Worte im Herzen des Dwarschims entfacht. Es gab noch viel zu tun für die Gemeinschaft der Brescha und Rahema auf der Insel, und sein Bart würde sich dieser Aufgabe stellen. Weiterhin würde er noch das Getreide mit Steinstaub für den Zwergenzwieback zermahlen, oder Fass um Fass an Trosh (und Adbrag für den jungen Ben) ansetzen. Doch er hatte Blut geleckt, er wollte mehr. Nun, sowohl metaphorisch wie auch sprichwörtlich. Er spuckte zu Boden und nahm einen nahrhaften Schluck vom Trosh. Noch immer hatte er den Geschmack von Harpyienfedern im Mund.