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 Betreff des Beitrags: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 12.12.16, 22:58 
Edelbürger
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[Ein Sammelthread für alle Posts zu den aktuellen Entwicklungen um Cortan.]

"Nein nicht da Rekrut! Hier rüber mit den Pfeilkörben. Mach die Augen auf Du Maulwurf!"
"Los, los, das muss schneller gehen. Ein bißchen Tempo da vorne!"
"Welcher Vollork hat diese Balliste gebaut? Da passt ja wirklich nichts zusammen!"
"Na los, vorwärts. Je eher ihr fertig seid um so eher kommt ihr auch wieder ins Warme!"

So ging das schon seit Tagen. Emsige Geschäftigkeit wohin das Auge blickte. Soldaten die durcheinander wuselten wie Ameisen deren Bau man in Brand gesteckt hatte. Gereizte Offiziere und Unteroffiziere, die widersprüchliche Befehle bellten und jeden Fehlgriff immer härter bestrafen liessen. Alles musste in Windeseile abgeschlossen sein, die Festung bereit für, ja, für was eigentlich? Wirklich viel hatte man ihnen hier nicht erzählt und die Vorbereitungen gaben wenig Aufschluss. Stand eine Belagerung an? Oder bereitete man sich auf Truppenverlegungen vor? Es wirkte wie beides zugleich und das konnte nur eines bedeuten: Krieg.

Krieg in der erbarmungslosesten aller Jahreszeiten in der nicht der Feind, sondern Hunger und Erschöpfung die meisten Opfer forderten, in der die Heiler und Feldscher nur wenig zu tun hatten, da die Verwundeten längst erfroren waren noch ehe die Schlacht soweit abgekühlt war als dass man sie hätte versorgen können. Schnee, Morast, tückische Eisschollen. Krieg mochte so schon die Hölle sein, aber wenn dem so war, was war dann Krieg im Winter?

Die Männer und Frauen des Ordens in ihren blau-roten Wappenröcken schien es kalt zu lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schweigsam beobachteten sie das geschäftige Treiben, nur gelegentlich mischte sich einer von ihnen unter die einfachen Soldaten um zu ihnen zu sprechen. Von ihnen hatten sie von der Inquisition erfahren und auch von der abgelaufenen Amnestie. Dennoch schien die Zuversicht dieser Männer und Frauen ungebrochen. Immer wieder lobten sie den Herzog, sein taktisches Verständnis mit dem er der Insel seinen Willen aufgezwungen habe. Sie unterstrichen, dass der Winter nicht ihr Feind, sondern ihr Verbündeter war, dass sie alle Infanteristen waren wohingegen die Reitertruppen Galadons, insbesondere deren Ritterschaft, sich nun auf die Kraft ihrer vom Reiten erlahmten Beine verlassen mussten. Sie gemahnten, dass es Cortan war, das wie eine Sense ins Korn unter die Nordreiche Tares gefahren war, das wie im Handstreich das alte, dekadente Reich hinfort gefegt habe in dem Händler, Bürokraten und Hofschranzen gediehen, während Bauern und Soldaten darbten. Alle hatten sie sich gegen Cortan gestellt, alle sind sie vor cortanischem Stahl gefallen. Die Piraten aus dem Norland, die Barbaren und die schwarze Pest aus Khalandrien, die grüne Pest aus dem Ravelland, die Rittern und Magiern aus dem Herzen des einstmals stolzen großgaladonischen Reiches und ja, nicht zuletzt auch die Kirche, die die Zeichen der Zeit nicht akzeptieren konnte, nicht akzeptieren wollte, dass Cortan und nur Cortan Tare die Stärke und aus dieser Stärke geboren die Stabilität, den Frieden und den Wohlstand bieten könne in dem es alle Fährnisse überdauern könne. Hat der Herzog dies nicht höchstselbst bewiesen? Allen hatte er die Stirne geboten, den schwarzen Magiern, den Tardukai, jedem noch so kleinen Ketzer auf dieser Insel hatte er bewiesen, dass Cortan mehr zu leisten imstande war als bei Nacht und Nebel ein paar Bäume zu pflanzen. Sie hatten ihre Festung im Herzen des Feindes errichtet, in dem was einst als Ödland der Insel bekannt war und was niemand für möglich gehalten hätte hatten sie erreicht: Ihre Festung ward noch immer. Man konnte den Feind nicht nur auf halten, man konnte ihm auch seine Eroberungen wieder ab trotzen. Nur Cortan hatte dies vermocht wo alle anderen versagten.

Doch so hehr die Worte des Ordens auch klingen mochten, so sehr der Orden selbst daran glaubte und daran glauben wollte, ja, glauben musste, sie erreichten nicht jedes Ohr und so war der Orden mehr geworden denn Prediger unter den einfachen Soldaten. Sie waren ihre Beobachter, lauschten jedem unbedachten Wort, spürten Deserteure und Abweichler auf und bestraften sie mit gnadenloser Härte.
Für den Augenblick mochte es funktionieren. Welche Wahl hatten sie alle denn auch schon? Außerhalb der Festung gab es für sie nichts, dort lauerte nur der Tod in Form des Hungers und der Kreaturen dieses feindseligen Landes und selbst wenn sie dieses Land hinter sich ließen, wohin hätten sie gesollt? Früher war diese Festung ihre sichere Zuflucht, so etwas wie ein Stück Heimat in der Ferne, aber nicht wenigen von ihnen kam sie heute vor wie das letzte Loch in dem sie sich verkriechen konnten. Umgeben von Schnee und Eis ohne Verbündete an ihrer Seite blieb ihnen nur eines: Aus zu halten so lange wie möglich. Sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Ja, es war die letzte Zuflucht, das letzte Loch. Sie waren wie Ratten, die man in eine Ecke gedrängt hatte ohne Ausflucht, ohne Hoffnung. Hoffnungslosigkeit war etwas eigenartiges. Manche zerbrachen daran, versuchten zu entkommen und wurden vom Orden eingefangen und gerichtet oder mit durchtrennten Sehnen zum Sterben zurück gelassen. Anderen jedoch gab sie Mut. Wenn es nichts zu gewinnen gab, wenn da nichts war worauf man hoffen konnte, dann war der Kampf die letzte wirkliche Zuflucht. Das letzte Aufgebot, der letzte finale Aufschrei. Wer nicht fliehen konnte musste kämpfen. Sie würden kämpfen. Und wenn es das letzte war, das sie tun würden.


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Von Diana

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"Nenne mir, Muse, den Mann, den Vielgewanderten..."
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Zuletzt geändert von Brand: 12.12.16, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 12.12.16, 22:59 
Edelbürger
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"Erst des mondelange Nichtstun..."

Larya Wohlauf, Streiterin im Heiligen Orden des Tesan, lauschte den Männern unter ihr, ohne dabei die Konzentration von ihrer Arbeit zu lösen, das geschickte Einfädeln der sorgfältig ausgewählten Federn zu unterbrechen. Von ihrem erhöhten Standort zwischen den Zinnen hätte sie einen guten Blick auf die Soldaten gehabt, doch ihre Augen ruhten auf den Bolzen, deren Herstellung sie niemand anderem überantworten würde denn ihren eigenen, geübten Fingern.

"... und jetzt mitt'n im Morsan soll'n ma plötzlich die Schwerter schleif'n?"

Ein Makel in einer der Federn, zwei fehlende Lamellen, ließ sie diese aussortieren. Sollte es dazu kommen, daß sie die Waffen ziehen müßten, so würde jeder Schuß sitzen müssen, jeder Bolzen unbeirrt sein Ziel treffen. Mehr als bloß ihr Leben mochte von diesen abhängen, sondern vielmehr das Leben des Auserwählten, und damit das Schicksal ganz Cortans.

"Ja, ne? Un' dann kriech'n wa nich'ma' gesacht, was los is'!"

Mit ruhigen Bewegungen griff sie nach einem der fertig befiederten Bolzen und erhob sich. Die Bewegung gen der an die Zinne gelehnten Armbrust war routiniert und besonnen, wie es auch die einstudierten Handgriffe waren, mit welchen sie den Mechanismus spannte und den Bolzen in der Führungsschiene platzierte.

"Und geg'n wen's überhaupt gehen soll. Sind die da drüb'n in Luth Schlagmichtot jetzt un're Verbündeten, oder mach'n wir die Stadt platt? Wär ja mal was Fein's, wenn'se uns auch mal info... verdammich!"

Die Feder war noch leicht am Vibrieren, während der Bolzen selbst sich tief in die noch nicht gänzlich gefrorene Erde gebohrt hatte, kaum einen Fingerbreit von den Stiefeln des einen Soldaten entfernt. Dieser starrte mit geweiteten Augen auf das tödliche Geschoß, wohingegen seine Kumpanen entsetzt einen Schritt nach hinten gesprungen waren.

"Gibt es noch weitere Zweifel an den Entscheidungen von Morsans Heiligem Sprachrohr hier auf Tare, Soldaten?" Noch während der Bolzen sich auf den Weg nach unten gemacht hatte, waren ihre Finger bereits damit beschäftigt gewesen, das nächste unerbittliche Geschoß im Mechanismus der Armbrust einzubetten, und am Ende ihrer Worte hatte sie ihre Waffe erneut angehoben.

Die Spitze dieses Bolzens war direkt auf den Kopf des letzten Sprechers gerichtet, ein deutliches Zeichen dafür, welche Reaktion die Soldaten bei einer entsprechend unzufriedenstellenden Antwort zu erwarten hatten. Dies hier war ein Heiliger Krieg, angeführt von einem Mann, welcher von den Göttern selbst auserwählt war und ihre Heimat unter dem Licht der Sa'hor zum Sieg führen würde. Kein Platz für Zweifel blieb, und sie würde nichts außer absoluter Loyalität in ihren Reihen dulden.

Mehrere Augenpaare waren auf sie gerichtet, und sie verabscheute die Angst, welche sie darin lesen konnte. Zweifler, Feiglinge, Dummköpfe allesamt.

Gemeinschaftliches Kopfschütteln war die einzige Antwort, und alleine schon ob dieser weiteren Verfehlung kostete es sie einiges an Selbstbeherrschung, nicht einfach den Mechanismus auszulösen und Tare von einem dieser Schandflecke zu befreien, seine Seele dem Hirten zu überantworten. Ein stummes Stoßgebet entsandte sie an jenen mit der Bitte um die nötige Ruhe, diesen Haufen von Taugenichtsen zu ertragen.

Und die Stille des Herrn erfüllte ihr Herz.

"Dann sind wir uns wohl einig." Sie entfernte den Bolzen und ließ die Armbrust wieder sinken. "Und nun schert euch an die Arbeit!"


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Von Sperling.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 14.12.16, 16:59 
Bürger
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Stille erfüllte die Hallen der Akademie zur Linken. Dass diese belebt waren ist lange her. Eine andere Akademie zu einer anderen Zeit. Heute findet die Handlung ausserhalb statt. Es war schon immer seine Kritik an diesem Ort des geistigen Inzests, der Maßlosigkeit und der Intrige der Intrige wegen gewesen. Die Verbündeten teilten seine Ansichten.

Nun hallten doch Schritte durch die Hallen und verstummten vor einem Maskierten, der auf einem der erhöhten Thröne saß. Nach einem kurzen Monolog folgte als Antwort: "Der Wille seiner Eminenz muss geschehen". Daraufhin wandten sich die Schüler ab und wollten tun, wie ihnen gehießen. Es zumindest versuchen. Nicht an diesem toten Ort, sondern ausserhalb. Dort, wo die Handlung statt fand.

Er selbst wird beobachten. Sich amüsieren. Mit einer Hure. Und Wein. Viel Wein.

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"If we don't believe in freedom of expression for people we despise, we don't believe in it at all", Noam Chomsky


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 15.12.16, 00:08 
Ehrenbürger
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Eiskalte Schauer liefen Larya Wohlauf über den Rücken, als der Heilige Tesan den ersten Schritt von der Bühne herab tat, denn mehr denn fühlbar lag die Spannung in der Luft. Mit einem gezischelten Befehl hieß sie ihre Soldaten an, die in schwarzen Roben gehüllten Personen im Augen zu behalten, während sie selbst ihren Herrn mit ihren Blicken fixierte.

Pfeile lagen auf den Sehnen der Bögen, und die Augen der Cortaner waren auf die dunklen Gestalten gerichtet, als sich der Konflikt unten anbahnte, sich die einstigen Stadtherren dem einzig rechtmäßigen Meister über Luth Chalid, dem Erwählten der Götter entgegen stellten.

Sie riß ihre Armbrust hoch, entsicherte den Mechanismus, als ein kräftiger Stoß aus dem Nichts die Ränge erfaßte und die Männer zum Taumeln brachte. Die Bögen wurden gespannt, doch die ersten Pfeile, gerichtet auf die schwarz Vermummten, wurden durch die unsichtbare Macht abgeleitet.

Um sie herum brach das Chaos los, umringt waren ihre Soldaten plötzlich von schwarzen Skeletten, grausamen Streitern aus den Neun Reichen des Gefallenen Gottes, irdenen Kreaturen unvorstellbarer Macht. Auch unter ihnen tobte der Kampf, doch war der Blick auf ihren Herrn verwehrt, das Sprachrohr Morsans! Ein Stoßgebet an den Schweigsamen, daß Meltem ihn in Sicherheit bringen möge, war alles was sie im Moment für ihn tun konnte.

Mit entschlossenem Blick wandte sie sich herum zu ihren sterbenden Soldaten, welche unter der Übermacht an Kreaturen einer nach dem anderen fielen. Doch der Tod war ihr noch nicht vergönnt, noch würde sie nicht den Frieden in Morsans Armen finden, ehe sie nicht dessen höchsten Diener in dieser Sphäre in Sicherheit wußte!

Erfüllt von einer absurden Mischung aus Zorn und innerer Ergebenheit wurde Bolzen um Bolzen in die Armbrust gespannt. Sie selbst steckte einen Treffer nach dem anderen ein, Pfeile spickten ihren Körper, doch da war kein Schmerz, der sie in ihren Bewegungen hinderte. Die Ränge füllten sich mit den Körpern ihrer Kameraden, aber auch der garstigen Kreaturen, die unter den güldenen Bolzenspitzen reihenweise fielen.

Der zerschlissene Waffenrock hatte längst eine dünklere Färbung von Rot angenommen, und tief in ihrem Inneren wußte sie, daß sie längst tot war, daß nur noch die Loyalität zu ihrem Herrn und die Kraft ihres Gottes sie aufrecht hielten. Schnaufend kämpfte sie sich die Treppen hinab, suchte hinter den Tischen Deckung, doch sie war von Feinden umzingelt, welche sich nun hier drinnen verschanzten, niemanden hinein oder hinaus ließen.

Tesan Valdefort aber, Cortans Hoffnung auf einen strahlenden Sieg, war aus dem Theater entkommen.

Eine unbekannte Macht ergriff sie, schleuderte sie durch den unteren Raum. Sie rollte sich ab, um ihre Armbrust zu schützen, donnerte dabei ächzend gegen eines der Tischbeine. Jemand schlug ihre Waffe zur Seite, fort aus ihrer Reichweite, und ihr blieb nichts weiter, als auf allen Vieren unter die Tische zu kriechen und den wilden Hieben der Kreaturen auszuweichen, welche auf sie gehetzt wurden.

Doch durch all das Chaos und den rasselnden Atem ihrer mit Blut gefüllten Lungen hindurch blieb ihr der Kampfeslärm von draußen nicht verborgen. Tapfere Mannen Cortans, welche sich furchtlos den Angreifern entgegen stellten, für das Recht ihres Herrn einstanden gegen jene Verräter, die sich nun zum zweiten Mal bereits gegen den Auserwählten gestellt hatten.

Sterben, sie würden alle sterben, sich Morsans strafendem Urteil stellen müssen!

Deutlich spürte sie das Leben aus ihrem Körper weichen, mit jeder Bewegung, jedem verzweifelten Ausweichen, doch sie würde nicht loslassen, ehe sie den Retter Cortans nicht in Sicherheit wußte.

Sie konnte Meltems Rufe von draußen in das Chaos im Inneren hereindringen hören, ihre Weisungen, sich neu zu formieren und das Theater zu stürmen, niemanden entkommen zu lassen und ihren Herren mit den eigenen Leben zu schützen, koste es was es wolle. Meltem Ranth, die einzige Hoffnung, Morsans Auserwählten an sein Ziel zu bringen, nun da sie selbst dabei war, ihr Leben auszuhauchen.

Ihr Blick, getrübt durch die Schwäche ihres sterbenden Körpers und das salzige Brennen des eigenen Schweißes, erfaßte viel zu spät, was der Feind plante. Erst als das verräterische Flimmern die Luft der Bühne erfüllte, erkannte sie ihren Fehler. Sie robbte zu der ihr entrissenen Armbrust, eilig spannte sie den Mechanismus, legte einen Bolzen auf...

... doch da war der letzte Feind bereits durch das Portal getreten und hatte selbiges sich hinter ihm geschlossen.

"Sie sind durch ein Portal!" schrie sie den Mannen auf dem Marktplatz entgegen.

Nur wenige Augenblicke zu spät brach auch Meltem endlich durch das verriegelte Tor des Theaters, gefolgt von den treuen Soldaten, welche sich durch die Stadt hindurch zum Theater gekämpft hatten. Larya versenkte einen letzten Armbrustbolzen in die einzig noch verbliebene Kreatur, welche im nächsten Moment von Meltems Klinge niedergestreckt wurde, und die Schützin brach kraftlos auf die Knie.

"Wo ist es?! Dieses feige Pack?!" Meltems gerechter Zorn war deutlich in ihrer Stimme zu hören.

"Portal..." Sie war kaum noch in der Lage, ihre Antwort zu formulieren, denn mit jedem Atemzug füllten sich ihre Lungen nur weiter mit ihrem eigenen Blute. "Durch ein Portal... verschwunden. Sie sind... entkommen..."

Ihr Kopf war demütig gesenkt ob ihres Versagens, als Tesan Valdefort das Theater betrat und sich seinen Weg durch die unzähligen Leichen bahnte, um sich ein Bild von der Verwüstung zu machen. Dutzende Körper toter Kreaturen bedeckten den Boden, unbedeutende Handlanger, doch zwischen ihnen lief das rote Blut unzähliger tapferer Cortaner, welche ihr Leben gegeben hatten, der fürchterlichen Übermacht letztendlich erlegen waren.

"Abmarsch!" befehligte Tesan Valdefort harsch, und die beiden Streiterinnen folgten ihm ohne zu zögern.

Draußen auf den Straßen war mittlerweile eine unerbittliche Schlacht ausgebrochen, zwischen brennenden Häusern und panisch flüchteten Bewohnern standen sich Cortaner und Endophali in einem Kampf auf Leben und Tod gegenüber, weitere Leichen begannen den Boden der einst stolzen Stadt zu pflastern.

Rauchschwaden drangen ihr in Augen und Nase, sie verlor den Blick auf Meltem und ihren Herren. Verlor den Blick auf alles, da war nur noch Ruß, und Dunkelheit und Schmerz. Die ängstlichen Schreie, der Kampfeslärm, das tosende Knacken unzähliger Feuer, all das verschwand langsam im Hintergrund. Nur noch das gleichmäßige Schlagen dunkelgrauer Schwingen hallte in ihren Ohren wider.

Mit einem Lächeln ließ sie die Armbrust zu Boden gleiten, streckte ihre Hand kraftlos dem dunklen Vogel entgegen und ließ sich von der Sanftheit Seiner Umarmung einhüllen.

"Bring mich nachhause..." flüsterte sie mit ihrem letzten Atemzug.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 15.12.16, 22:04 
Edelbürger
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Es war einfach geplant aber es sollte anders kommen.

Erst traten die Schützen auf.
Das wäre nicht das Problem aber dann kamen die Gerüsteten und das Ziel.

Das würde schwer werden aber dann diese Verkündung das es im Theater stattfindet.

Sie ging hinein und folgte dem Magister.
Sie schaute sich um und suchte lücken ehe sie auf den Balkon trat.

Die Rede begann und sie wusste es wird problematisch.

Die Rede neigte sich zum Ende und sie wollten nun alles vorbereiten.
Jedoch wurden sie aufgehalten das Gebäude zu verlassen.

Sie gingen zurück auf den Balkon und warteten.

Dann kam das Signal und sie rezitierte die eingeprägten Worte und aktivierte die Speicher worauf die Krieger erschienen.
Mit einen Wort stürmten sie auf die Schützen und schlugen auf sie ein wonach einer nach dem anderen fiel.
Eigentlich ein leichtes Spiel die Schützen so war sie sich sicher.

Sie folgten dem Magister nach unten dort war das Ziel.

Sie hörte immernoch Kampfeslärm von oben also schaut sie nach.
Diese Frau hätte längst bei ihren Kameraden liegen sollen aber sie stand immernoch.

Das war egal ihr Ziel war woanders also rief sie die letzten ihrer Krieger und lies sie sich auf das Zeil stürzen.
Aber die Streiter fingen es ab.

Es musste wohl wieder Handarbeit sein also nahm sie ihr Schwert und das Schild in die Hand und da erschien wieder diese Frau.

Sie konzentrierte sich auf Sie und warnte sie auch nur einzugreifen.
Aber sie wollte nicht hören aber andere kümmerten sich um sie damit war es egal.

Die Türen wurden geschlossen aber die ihr wichtigen waren weg.

Es war sinnlos hier weiter zu bleiben also holte sie eine Rune hervor und zeichnete einige Zeichen in die Luft ehe sie die Worte "Ken Odal Perdo" sprach und verschwand.

Kurze zeit später kam sie in der schwarzen Stadt an und wartete auf die anderen.

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BildBild <--Lucy beim arbeiten
Chars:; ; Leaniel Mondlicht; Lucy, Liriel Nachtschwinge/Rosenherz
Ex-Chars:Bellany Walez - gestorben; Laen Claddath - gestorbem; Edora - gestorben durch die Vier, Kellan - abgereist
Discord: Laen (im 7w Haupt Server Liriel)


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 19.12.16, 03:41 
Ehrenbürger
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"Einschlagen!"
Mit missmutiger Miene sah Leutnant Wegener zu, wie seine Männer die Tür des geschmückten Hauses einschlugen. Kunstvolle Vorhänge in den Fenstern, Schere und Nähnadel auf dem Hausschild kennzeichneten es als Schneiderei. Sandstein, geschwungene Giebel, Spitzdach, eine Vermischung von galadonischem und endophalischem Baustil.
"Feldwebel, Lagebericht." Sein Blick ging zu der brünetten Frau. Noradine Ortak, von ihren Soldaten nur Nora genannt. Blutjung. Zu jung für ihren Rang. Schnell aufgestiegen wie so viele im neu gegründeten Reich. Sie salutierte.
"Diese Gasse noch Herr Leutnant, dann ist das Nordviertel geräumt. Die Abteilungen von Feldwebel Reifling vertreiben die Bewohner in alle Himmelsrichtungen. Wenn die Räumung hier abgeschlossen ist wird das Viertel wie befohlen in Brand gesteckt." Sie stockte. "Herr Leutnant?"
"Ja, Feldwebel?"
"Es kam vereinzelt zu Verzögerungen durch Plünderungen."
Sein Blick richtete sich gänzlich auf sie.
"Wie vereinzelt?"
"Corporal Winzer und seine Abteilung."
"Die Stadt wurde nun schon zum zweiten male im Sturm genommen Feldwebel. Das Kriegsrecht gesteht ihnen dies zu. Der Corporal soll sich im Anschluss bei mir melden. Sollen seine Mannen plündern wie es ihnen beliebt, aber Verzögerungen sind nicht akzeptabel."
Feldwebel Ortak senkte ihren Blick, während die beiden umstehenden Soldaten sie besorgt musterten.
"Sag es ihm Nora."
"Mir was sagen Soldat?"
Die Unteroffizierin räusperte sich.
"Herr Leutnant. Es gibt noch eine Verzögerung zu vermelden."
Er nickte ein mal langgezogen, während die Frau nervös von einem Fuss auf den anderen trat.
"Weiter Feldwebel. Wir haben hier nicht ewig Zeit."
"Die Soldaten Feldwinter und Varod drangen im Westviertel in ein Haus ein, das als geräumt galt und daher bereits in Brand gesetzt wurde um zwei Einwohner zu evakuieren, die sich dort verborgen hielten. Beide Soldaten erlitten leichte Verbrennungen und sind nun beim Feldscher zur Versorgung."
"Und die Zivilisten?"
"Evakuiert Herr Leutnant."
Er nickte nur und wandte den Blick wieder auf die Schneiderei. Im oberen Stockwerk splitterten Fenster, als die Soldaten diese ein schlugen, damit das Feuer, das sie zu legen beabsichtigten auch genug Luft zum Brennen hatte. Ballen von Stoff, Seide und verschnürte Lederlagen flogen durch die Fenster und wurden von den Soldaten weg geschafft. Sein Blick fiel auf die roten Wangen Noras.
"Es ist Krieg Feldwebel. Wir haben nichts zu verschwenden. Was wir nicht benötigen für Bandagen und Zelte wird verkauft."
"Jawohl Herr Leutnant." Es klang weniger zustimmend als ihm genehm war, aber er beließ es fürs erste dabei. Sie war jung. Sie würde es noch lernen. Lernen was Krieg ist. Lernen was Krieg erforderte.
Der keuchende, blasse Soldat, der so hastig auf ihn zugerannt kam, dass er fast in ihn hinein gelaufen wäre, riss ihn aus seinen Gedanken. Herrje. Die Feldwebel war ja schon jung, aber dieser Bursche sah aus, als wäre er gestern noch von seiner Mutter gestillt worden.
"Der Orden... der Tempel...", stammelte der Soldat vor sich hin.
"Durchatmen Soldat. Und dann...", schnarrte Leutnant Wegener, "Nehmt gefälligst Haltung an und macht eine anständige Meldung!" Sein Blick schweifte derweil die Gasse hinunter. Der Marktplatz stand bereits lichterloh in Flammen und mit ihm auch die angrenzenden Gebäude.
Die anderen Soldaten griffen dem Jüngling unter die Arme und stützten ihn, bis er soweit war, dass er sich gesammelt hatte. Zittrig stand er kurz stramm und salutierte. Leutnant Wegener salutierte zurück.
"Rühren Soldat. Meldung?"
"Der Orden Herr Leutnant. Sie treiben die Bevölkerung zusammen."
"Zivilisten Soldat. Sollen sie. Die Befehle lauten jeden Endophali und jeden Magier bei Sichtung zu verhaften."
"Sie verhaften sie nicht Herr Leutnant."
"Sondern? Soldat ich hasse es meinen Leuten jedes Wort aus der Nase ziehen zu müssen!", blaffte er den Burschen an.
"Sie treiben sie in die brennenden Gebäude. Alle." Er stockte. "Herr Leutnant."
Ein Stirnrunzeln, dann sah er zu Nora. "Feldwebel ihr übernehmt hier. Wenn dieses Viertel geräumt ist steckt es in Brand, ich will hier keinen Stein mehr auf dem anderen sehen! Danach Abmarsch durch das Nordtor und sammeln."
Damit wandte er sich zügig, wenn auch nicht im Laufschritt, in die südliche Gasse. Ein Blick gen Osten, die Flammen im Hafenviertel zeichneten den Himmel in ein geradezu sanftes Orangerot, fast schon wie ein lautmalerischer Felauntergang auf einer Leinwand, dessen letzte Strahlen den Horizont küssten. Ein schönes Bild, einzig behaftet mit dem Makel, dass die Wirklichkeit von einem solchen Idyll nicht entfernter liegen könnte.
Die Luft war drückend heiss. Ein kurzer Blick zu dem was wohl das war, was für die Endophali einem Tempel am ehesten kam. Das Dach war längst eingestürzt, dicker Qualm stieg aus dem Inneren auf. Die Wände des einst stolzen Gebäudes geschwärzt von den Flammen, krumm und schief von der Hitze im Inneren. Nicht mehr lang und es würde alles in sich zusammen fallen. Vor die Tür war ein schwerer Marktkarren geschoben worden, wie er sonst nur von Ochsen oder Pferden gezogen werden konnte. Davor ein Ordensritter, zwei Ordenskrieger und ein knieender Soldat mit gesenktem Haupt. Noch so ein Jüngling, dienten in der Armee denn nur noch Milchbärte? Energisch trat Leutnant Wegener näher, aber der Ordensritter wies ihn mit einer Hand an inne zu halten, ehe er sich an den knieenden Soldaten wandte.
"Wegen Feigheit vor dem Feind, wegen unerlaubten Entfernens von der Truppe während Kriegszeiten, wegen Fahnenflucht und Bruch des Lehenseides während Kriegszeiten verurteile ich Euch am Strang zu hängen bis der Tod eintritt."
Ein Nicken gen der Ordenskrieger. Wegener hasste diese Gestechrüstungen mit den Vollhelmen. Man wusste nie mit wem man es zu tun hatte, nicht mal, ob man zu einem Mann oder einer Frau sprach.
"Nehmt ihm die Uniform ab. Er ist es nicht wert darin zu sterben. Dann vollstreckt."
Der Ordensritter wandte sich dem Offizier zu und musterte diesen kurz. Wegener salutierte, ein Nicken des Ritters.
"Wie kommt ihr voran Leutnant?"
"Gut Sire. Wir liegen im Zeitplan. Einige kleinere Verzögerungen, aber nichts erwähnenswertes. Wie es scheint ist die Lage hier ernster?"
"Ein halbes Dutzend Rekruten. Hat den Tumult um die Dämonen und die ersten Feuer genutzt um zu desertieren." Der Helm des Ritters wandte sich dem jungen Soldaten zu, dem die Ordensritter gerade den Wappenrock von der Brust rissen. "Den hier haben wir außerhalb der Stadtmauern aufgegriffen. Dem Rest setzt der Orden nach."
"Sire?"
"Ja Leutnant?"
"Die Männer und Frauen begehren auf. Es heißt der Orden würde die Zivilisten hinrichten."
"Und wenn dem so wäre Leutnant?"
"Unsere Befehle..."
"Eure Befehle erhaltet ihr von mir Leutnant!" Eine Pause. Der Blick des Ritters wandte sich dem brennenden Haus zu. "Ein schöner Anblick nicht wahr? Zu sehen wie dieses Unheiligtum in sich zusammen fällt. Galadonier und Endophali in einer Stadt. Als würde man Kuhmilch mit Olivenöl mischen. Einfach nur widerlich.
Denn so spricht der Herr: Ich bin der Tod, das Ende aller Dinge. Alles was von Menschenhand erbaut muss vergehen, alles was gesät muss geerntet werden, alles was lebt muss eingehen in mein Reich. So wisset: Seid ohne Furcht, denn ich, der Herr, stehe an der Seite der Rechtschaffenen und mit Güte und Gnade will ich sie empfangen und geleiten auf dass sie eins werden bis zu dem Tage, da ihre Seelen auferstehen. Dem Rastlosen will ich Ruhe und dem Trauernden Trost spenden für alle Zeit, in Ewigkeit.
Diejenigen jedoch, die meine Güte und Gnade zurück weisen, die will ich strafen mit Grimm, auf dass sie erfahren: Ich der Herr bin gerecht und mein Gericht wird über Euch kommen, über Euch, Eure Kinder und Eure Kindeskinder. Ihnen will ich mich offenbaren und Ihnen mein Reich zu Füssen legen, das größer ist denn alle anderen Reiche und das alle anderen Reiche überdauern wird und sie sollen mich schauen und erkennen:
Ich bin Euer Herr. Ael!"
"Ael!"
"Ael!"
"Ael.", stimmte Wegener nur ruhig ein. Was hätte er sonst auch sagen sollen?
"Ihr wirkt unzufrieden Leutnant."
Wegeners Blick ging über das brennende Gebäude, dann hoch zu dem gehenkten Soldaten. "Meine Männer werden sich an derlei nicht beteiligen Sire."
Der Ordensritter machte eine abwinkende Geste.
"Müssen sie auch nicht. Kümmert ihr Euch nur um das Schleifen der Stadt. Der Orden tut was getan werden muss. Wegtreten Leutnant."


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 22.12.16, 15:37 
Ehrenbürger
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"Halt still!" Leise gezischelt waren die Worte kaum über das Knacksen der morschen Balken zu hören. Hie und da schwelte noch das ein oder andere Glutnest, weiter hinten hatte man vor einigen Momenten noch das Krachen eines zusammenstürzenden Gebäudeteils hören können, und immer wieder wanderte der Blick von Brechtold Morthau hinauf zu den ausgebrannten Dachbalken, welche jeden Moment über ihnen zusammenstürzen konnten.

"I kann nimmer, Bold, i kann nimmer!"

"Psssscht!" Mit fahrigen Bewegungen drückte Brechtold seinem Kumpanen die Hand auf den Mund und ließ den Blick erneut nervös wandern, diesmal zum Eingang des verkohlten Gebäudes hin. Von draußen drang weiterhin Kampfeslärm zu ihnen durch, auch wenn es nur noch einzelne Endophali waren, welche den übermächtigen Truppen Cortans Widerstand leisteten.

Endophali, welche ihnen auf Sicht die Kehlen durchschneiden würden. Übermächtige Truppen Cortans, welche dasselbe tun würden.

"Schnauze, Jan, oder willste, daß'se uns schnappen?"

Janfried schüttelte nur den Kopf, und als sein Komplize die Hand zurück zog, um sich erneut um seinen blutenden Unterarm zu kümmern, hatte er seine Stimme tatsächlich ebenso zu einem Flüstern gesenkt: "Was war'a? Vielleicht neun, zehn?"

"Denk nicht drüber nach, Jan..."

"Nicht drüber nachdenken? Die hat ihm'n Kopf abgeschlag'n!"

Nur einen Moment lang schloß Bold die Augen, ehe er sich wieder dem Verarzten seines Freundes kümmerte. Die Wunde war nicht tief, aber ihnen mangelete es schlicht an unbenutztem Verbandsmaterial und sauberen Arbeitsbedingungen. Er konnte nur hoffen, daß der Rum nicht mehr Schaden anrichten würde als er an Schmutz aus der Wunde herausgewaschen hatte.

"Einfach so!"

"Haste grad nich mehr als genug eig'ne Probleme, Junge?"

Mit einem trockenen Schlucken kämpfte er die gedanklichen Bilder zurück. Anfangs hatte er die Gerüchte ja nicht wahrhaben wollen. Sie waren alle aufgewühlt gewesen - erst die schier unendlich langen Wochenläufe des stillen Wartens, dann die wagen Befehle, sich auf einen Kampf vorzubereiten, und dann... das Massaker von Luth Chalid. Die Nerven hatten blank gelegen in den letzten Tagesläufen, und als es dann hieß, der Orden Tesans würde die Zivilisten schlachten, welche sich ängstlich in ihren Häusern verschanzt hatten, da hatte er die Worte als überspitzte Gerüchte abgetan.

Auch die Hinrichtung der drei jungen Männer am Vortag hatte er hingenommen nach den fadenscheinigen Erklärungen, sie seien in Wirklichkeit endophalische Krieger, welche sich nur als Zivilisten ausgaben, um den Mannen Cortans von hinten in den Rücken zu fallen. Der kleine Junge heute morgen allerdings... nein, das war kein getarnter Krieger gewesen, sondern ein unschuldiges Kind, welches nach seiner Mutter geschrien hatte.

"Wir ham wieder zwei..." Ein dritter Deserteur - Bold kannte noch nicht einmal seinen Namen - war leise zu ihnen hinüber gehuscht. "Eine von Ranths Leut'n, der and're... keine Ahnung, der Typ redet nich mehr, hat sich nur die Seel' aus'm Leib gekotzt."

"Was is'n jetzt der Stand? Irgend'ne Möglichkeit, aus der Stadt rauszukomm'n?"

"Die Neue glaubt, das Nordtor wär wieder off'n, aber da zieh'n Patrouillen durch, da kommen wir nich vorbei."

"Na, selbst wenn, was'n dann? Zurück nach Cortan, dann knüpfen's uns auf. Zu'n Schwarzen nach Süd'n geh ich nich, konnt schon diese Klingen-Heinis nicht ab. Galadon? Die wetz'n doch sicher schon'ne Messer."

"Quatsch... der olle Hofbauer meint, an'ner Brücke wär'n Schreib'n, daß'se Flüchtlinge aufnehmen."

"Wir sind aber keine Flüchtlinge, du Pfosten!"

"Was is mit'm Asyl, das'se angeboten ham als'se 'n Valdefort zum Ketzer erklärt ham?"

"Is doch schon längst abgelaufen, oder?"

Die drei Männer warfen einander nur hilflose Blicke zu. Sie waren müde, verrußt und hatten es irgendwie geschafft, vom Regen in die Traufe zu kommen. Verschanzt in einer abgebrannten Stadt, mitten unter Feinden, gesucht von ihren einstigen Herren. Herren, die nun gnadenlos jedem den Kopf von den Schultern schlugen, der nicht hinter ihnen stand, egal ob endophalischer Zivilist oder Zweifler in den eigenen Reihen. Keiner von ihnen konnte sich erklären, wie es dazu hatte kommen können, sie wußten nur, daß sie die Stadt so schnell als möglich verlassen mußten.

"Sammel die Leute," flüsterte Bold dem dritten Soldaten zu. "Wir versuchen's morgen, im erst'n Dunkelzyklus. Verschanzen uns in'nen Wäldern bei Seeberg, und ich werd ma allein nach Brandenstein und sehn, wie die Lage is."

Ein zaghaftes Nicken, und der Mann verschwand neuerlich in den abgebrannten Ruinen.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 23.12.16, 17:39 
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Seit einigen Tagen nun, wo die gröbsten Kämpfe in Luth Chalid vorüber sind, scheinen dort Männer und Frauen in der Nähe der Stadt in Zivil an die Flüchtlinge und jene die ihnen offenkundig so erscheinen, als wären sie als Cortaner nicht gänzlich einverstanden mit dem, was die Grausamkeiten vor Ort bieten, Flugblätter zu verteilen. Selbige finden sich auch an einigen verbrannten Barracken und im Umland Alt-Falkensee's.

Zitat:
Felatag, 18. Seker 27 nach Hilgorad
Heilige viergöttliche Kirche zu Siebenwind


Ehre den hochheiligen Sa'hor, mein Sohn / meine Tochter.

Du hast die Grausamkeiten selbst erlebt in der Stadt der Wüstenkinder? Du hast deine Heimat verloren? Du weißt nicht, wo du hin sollst, was du aus deinem Leben machen willst? Du folgst dem Befehl des Herzogs und doch dreht sich in dir alles um, wenn du nur daran denkst was er tut?

Habe keine Angst, Sohn/Tochter. In dir wohnt eine Flamme des Mutes, auch wenn sie noch so klein sein mag, so ist Bellum in dir, ein Teil von dir. Fürchte dich nicht zu meinen Geschwistern und mir zu kommen. Fürchte dich nicht, denn du wirst das Asyl der Kirche erhalten, wenn du zu uns kommst. Du wirst eine Schlafstatt bekommen, ein warmes Feuer, an dem du dich wärmen kannst. Du wirst sauberes Trinken und warme Mahlzeiten bekommen. Doch vor allem wirst du eines bekommen: Ein Leben in der Zukunft. Meine Geschwister und ich werden dir Arbeit beschaffen, dir helfen ein geregeltes Leben zu finden. Du glaubst, du seist nicht genug von Astrael gesegnet? Habe keine Sorge. Du irrst. Auch dich salbte die Herrin Mutter mit Liebe und Güte. Komm zur heiligen Kathedrale Brandensteins, trete durch das Nordtor der Stadt, dort werden dich die Templer erwarten und dich zu uns führen. Sie werden dir helfen, habe Vertrauen, wie auch ich den heiligen Vieren vertraue.

So sei gewiss: Ich denke an dich. Ich fühle mit dir und werde, wie meine Geschwister, für dich da sein.

Der Segen der Viere möge dir einen Weg erleuchten und dich in Sicherheit führen.

Gezeichnet und gesiegelt

Vater Altor
Calator der heiligen Kirche der Viere der Exterritorialgemeinde Siebenwind

Bild


Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Moin,
sorry für die Verspätung des Postings.
LG


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Blaue Fahnen, rotes Blut
BeitragVerfasst: 23.12.16, 17:49 
Bürger
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Registriert: 25.06.04, 19:21
Beiträge: 354
Ebenso finden sich folgende Blätter quer über das Land verteilt an Bäumen, Straßenschildern und Ähnlichem ausgehangen:

Zitat:
Unter den Siegeln der neun Niederhöllen

Seine Eminenz Darel lässt verkünden

Ihr, die ihr das Massaker überlebt habt! Ihr, die ihr dem Schicksal und dem Martyrium entgangen seid! Lauft und erzählet vom Erstarken Kairoduns. Wimmert in Euren neuen Kammern und weint im Schoß der Kirche. Es wird nicht helfen. Angamons Reich nahet. Diese Insel hält für euch Arme und Schwache einzig den Tod bereit. Die kalten Finger Yerrodons tasten bereits nach Tare. Gebt eure Seelen, denn wir holen die eurer Kinder.

gez. das Magistrat

_________________
"If we don't believe in freedom of expression for people we despise, we don't believe in it at all", Noam Chomsky


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