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 Betreff des Beitrags: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 17.01.17, 18:51 
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Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch wahre Erlebte des
Großwildjägers Herm der Bärentöter auf und um dem Eilande Siebenwinds




Kapitel 1

Meine Ankunft auf dem Eilande und mein Ringen mit einer Bestie und nach
dere Ableben mir eine Maid der Insel zum Weibe angeboten wurde sowie
die Entstehung des geläufigen neu-galadonischen Ordensnamen Edelmut


Dem werten Leser möchte ich nicht der Langweile anheimgeben über
eine Reiseberichtung einer mehr von Belanglosigkeiten gefüllten
Überfahrt, wo doch schon das erste Abenteuer gleich in jenem Augenblicke
wartete, als mein Stiefel zum ersten Male eine Siebenwindischen Scholle
betraten.
So während ich den Seeleut' Verwünschungen nachrief, ob meiner ungeplanten
Anlandung zu weit dem Brandensteiner Hafen entfernt, bemerkte ich einen garstig
stinkenden Luftzuge in meinen Nacken von landesseitiger Richtung.
Unmöglich ist es euch den Graus im Gedank gewahr werden zu lassen, als ich mich
dem Luftzuge zuwand, und in das Anlitz eines Grizzlybären ungöttlicher
riesenhafter Statur, keinen Fingerbreit von mir, zu blicken wagte.
Mit Ignis Wut in seinen roten Augen, trug er das Maul weit offen,
dabei seine dolchartigen Fänge präsentierend als würde er sie zum
Erwerbe anpreisen.
Falls nun Verwunderung meiner Abgebrühtheit gegenüber jener Bestie
entstehen könnt, muss ich dem Leser jedoch vorherig erläutern das
ich durchaus schon Aug' in Aug' mit manchen Ungeheuer gestanden habe
und Furcht ein Unwort ist, dessen mir nie geläufig, im Gegenteile immer
Fremd wart.
Wohlwissend, um der manches Male bösgewillten Bewohnerschaft
in Xans Reiche, hatt' ich bereits auf dem Segler die Anna aufgekurbelt und
einen Bolzen mit matt stählernder Spitze bereit gelegt.
So oblag es lediglich einen leichten Ruck am Auslösehebel und der tödliche
Kuss von Anna traf die Bärenbestie direkt in das linke rotglühende Auge.
Dort trat der Bolzen in Schädel und Hirn, und verlustigt des Schwunges
am inneren Hinterkopf wohl abgelenkt austretend direkt in die rechte
Hinterpfote, wo der Bär auf der Stelle an den gefrorenen Boden angenagelt wart.
Zwar erfolgte das Ableben unmittelbar, indes jegliche Körperfunktion
des Untier-Bären wart bereits auf Angriff bestimmt. Mit einer letzten Zuckungen
versuchte die Bestie mich aufzuschlingen, doch durch den im Boden verankerten
Bolzen bliebt blieb sie am Fell hängen, die Wucht tat ihr übriges und ein komplett
enthäuteter Bär mit nackten Fleische gab den letzen Lebenshauch mich umschleudernd
auf und verschied entgüldig.
Ich sagte mir zugleich Herm du toll-Dreister, danke den Vieren und erfreue dich
an den neuen Stiefeln die das Bärenfell ergeben würde und suche hiernach
gleich die Heimischen auf, um von der Überantwortung der Bestie aus
unserer Sphäre Kund zu tun.
Auch wenn Brandenstein durch Kriegszüge wohl entvölkert schien, so erwartete mich
dortig eine überfüllte Taverne gegrauster Einheimischer, deren Pein wohl
nicht nur in dem überstandenen Dunkel und Cortan-Kriege ins Gesicht stand,
sondern sicherlich die Furcht des Wütens jener Bestie war, welche mich
ebenso verschlingen wollt, aber entseelt und angenagelt vor dem städtischen
nun gehäutet verweilte.
Der Gastwirt Winni erkannt sofort das markante Leder meiner
neuen Stiefel und gierte danach dem meinerseits Erlebten zu lauschen.
Ich muss hierbei dem Leser sicherlich nicht erwähnen, das Speis und Trank
mir natürlicherseits ohne meinen Münzenbeutel zu belasten, feilgeboten wurde.
Die Zuneigung der Einheimischen erfuhr eine abermalige Steigerung
als ich wahrgetreu berichtete, ich plane eine längere Pirsch auf
der Insel einzulegen und das ich mitnichten nur ein etwa kurzweiliger
Durchreisender sei.
So kam es dann auch das der Gastwirt mir im Überschwang des so
glückhaften Tages mir seine einzige Tochter zur Gemahlin anbot.
Jene war eine zierliche Maid mit augenweitender Anmut, die grade erst
das Reifealter erlangt haben musste, in welchen der Tempel einen möglichen
Freier dem Bund zustimmen würde. Ihr Haare waren gleich ihres Vaters aus
kupferroten Feuer, in dieser nur mühsam gezähmten Wildheit,
wie sie mir auf der Insel noch des häufigeren begegnen sollte.
Als der Inhaberschaft von ritterlichen Tugenden bewusster Mann mit Ehre
im Leib lehnte ich jedoch das Ansinnen der Bundschließung höflichst ab.
Schließlich warteten auf der Insel noch viele Unbill derer ich keinen Weibe
an meiner Seite zutrauen zu gedenke noch wolle.
Die junge Maid verstand rechtwohl meine Gesinnung, war sie doch wachen Geistes,
und folgte gleichwohl meine Ratschlage ihre überschäumende Liebe allen gemeinsam
zukommen zu lassen in den Diensten der Herrin Vitama.
Später erfuhr ich, sie, derweil an Tüchtigkeit zulegend, nahm einen
Ordensnamen an, der jenen der Grundwerten von Edelhaftigkeit und Mut entsprach,
die Sie und Ihr Vater in mir wahrhaft erkennen zu vermochten.
Und nichts könnte mich stolzer machen als dem werten Leser aufzuschreiben
das es nach so vielen Läufen einige Gebietschaften von Tare zu existieren
vermögen, in derer jede zweite Ordensschwester als Edelmut bekannt sei.
...

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 Betreff des Beitrags: Re: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 19.01.17, 20:19 
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Kapitel 2

Mein Kennenlernen eines Elfen-Marschalls und wie er mich
einlud in seine eigendste Leibwache einzutreten.



In Brandenstein, jener unbezwungen Festungsstadt, wart es schon seit
der Entdeckung der Insel eine einvernehmliche Tradition,
das nur ein Angehöriger des Elfenvolkes als Burgkommandant
ernannt wurde. Mitnichten sei hiermit eine Intrige
unserer spitzohrigen Waffenbrüder am Werke, sondernfalls der Umstand
das nur ein Elf auf der unsteten Insel der Prophezeiungen
für eine ununterbrochene Treue zum Königreiche langläufig sorgen zu vermag.

Meine neuerlich berichteten Taten und den Umstande meines Rufes
im ganzen Königreiche sowie der Fürsprache des Wirtschafters Winni,
wart es einst zu Verdanken gewesen das der Elfen-Burgkommandant vom
Range eines königlichen Marschalls mich mit allen Ehren in die
Trutzburg zu Brandenstein einlud. Seine namentliche Vorstellung
lautete Marschall Wanderstern, seinen Vornamen den er mir ebenso nannte,
ist gemäß elfischer Sitte in der Sprache deren Volkes gehalten und
für menschliche Zungen nicht aussprechbar. Ich selbst hege seit
Langen den Verdacht, das jeder Elf eine zweite innere Zunge besäße
um die Lautsilben in Elfisch aussprechen zu können.
Für diejenigen Leser welchen ein Elf noch nicht von Antlitz zu Antlitz gestanden
haben, sei gesagt das deren Ohren tatsächlich spitz sind wie der Volksmunde
zu berichten weis, und diese Form daher rührt, das sie nur durch den Klang
des Holzes auf jenen Ohr gelegen und angeregt durch einen kurzen Hieb auf
die Borke die Art des Baumes, seine Alter und sein Erlebtes aller Zeiten
erlauschen können. Jenes Baumlauschen ist daher eine beliebte Kurzweil der
Elfen überall auf Tare, wenngleich besagte Nutzung ihnen mit einem
Tabu belegt wurde und daher Außenstehenden bei Androhung des Lebensentzuges
streng verschwiegen wird.

Nach der Begrüßungsformel durch den Marschall seiner selbst und
dem Ehrensalut seiner engsten Leibgarde, kredenzte man mir, dem
holden Gast, die feinestes Speis die das Eilande zu bieten hatte.
Ich möcht' dem werten Leser hinlänglich darum Bitten kein Neidgefühle
aufkeimen zu lassen, wenn ich erwähne, das nur bei meiner beiläufigen
Frage nach frischen Schwarzbrot, der Wirtschafter Winni zu einen
Bäckermeister ausgesand wurde, um ebenen jenes nur für mich
frisch anfertigen zu lassen.
Gleichwohl verzichte ich hier ebenso an weitere Ausführungen über die
fünf folgenden Vorspeisen, darunter jene mit Blattgold verzierte
und mit Gewürzrosen gefüllten Zwergtauben an südländischen Früchten
sowie weitere Eskapaden der Gaumenfreude welche eine Hafenstadt mit
Verbindungen zu allen Weltmeeren und Volkschaften zu bieten hat.
Noch während des Festmahle, ich dankte und verzichtete edelmütig auf
die angebotenen Kurtisanen, winkte mich der Marschall heran, um sein
eigentliches Anliegen zu offerieren.
Er erläuterte mir Besagtes ohne jegliche Mimik die seine Gefühle
offenbaren würden. Ich erkannte wohl der strukturierten und
zielgerichtenen Worthülsenfolge im feinsten Hochgaladon, an deren
Mittelpunkte sein Wunsch stand, mich anzuwerben für seine Leibgarde,
genannt Lehensbanner, im Dienste für König und Vaterland und den Vieren.
Ein jeder der rechtschaffend und viergläubig sei, würde sich sofort
hochreißen und mit wehender Standarte und des Lehens Wappenlied
auf den Lippen sich in die Reihen des Banners einordnen.
Ich jedoch gab zu bedenken, das meinerselbst und meine Anna
immer dem rechtschaffenden Wege je folgte und folgen werde, indes
die ganze Insel meiner Dienste bedarf und eine - so farbenfroh sie
auch sein mochte- Uniform, immerdar am Leibe getragen, meinem
Wirken auf der Pirsch entgegenstehen würde, gleichwohl sein
Angebot mich ehren würde.
Der Elf faltete seinen Hände nun als wolle er mittels eines Rufes
zu den Göttern seinen Ausführungen derer Gewicht anhängen, als er
wörtlich zu mir Sprach:

"Bärenjäger Herm, Schreck aller Grizzlys, allein eure Anwesenheit
entfacht Furcht in den dunklen Feinden von Königreich und Viergöttern
und in jedem Untiere welches da lauern möge. So will ich euren
Wünsche untertänigst entsprechen auf das ihr der Uniformkleidung
im Range meines Stellvertreters nur in Zeiten größter Gefahr tragen
müsst, wenn eure Führung der letzte Weg sei, eine Niederlage doch
noch zu wenden. Und ich selbst Marschall Wanderstern werde mein
Höchstes tun euch von ebenjener Gefahr zu berichten und euren
Beistand zu erbitten so es erforderlich sei. Bis zu Zeitpunkte
der Einlösung meiner Bitte steht es euch frei die Wälder zu durchsteifen,
das Wirken und Lehren unserer einfachen Soldaten zu erleben und euch
ohne Berechnung des Zeugmeisters der offerierten Kost und Logis in meiner
höchsteigenen Burg zu bedienen. Dies sei ab heut dar geschworen."


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 Betreff des Beitrags: Re: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 22.01.17, 12:50 
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Kapitel 3

Über das Rattenvolke Siebenwindes, und wie ich derer größten
habhaft werden konnt.



Aus jeder Stadt, insbesondere derer oft besuchten Hafenstädte
sind Ratten als Plagegeister bekannt, welche bevorzugt
durch den Schweiße unserer emsigen Bauernschar gefüllten
Speicher heimsuchen. Nur mit Hund und Katz vermag man die Plage
ein wenig einzuschränken, wenn auch derer dauerhafter Bezwingung
ein Hirngespinst immer bleiben wird.
Ich kann nicht genau bestimmen aus welchen Grunde sich die nagenden
Plagegeister auf dem Eilande Siebenwind gänzlich in Größe und Verhalten
ihrer Festlandfamilie differieren. Derer zwei Theoremen kann ich
dem werten Leser mitgeben, möge er selbst prüfen welche näher der Wahrheit sei.
Der profanere Grund, angesichts der Dichte Arkanfähiger auf dem Eiland,
wird wohl schlichtweg Hexerei oder Zauberei sein. Welchen Zwecke ein Zauber dient
der Ratten zu Monstern werden lässt, deren Wesensverhalten eines Wildtieres
erhalten bleibt, nicht also als beherrschter Sklave dienen sollt, bleibt mir
in Gänze unklar. Wenngleich ich mir durchaus einen magisch begabten Hasser
von Katzentieren vorstellen vermag, der diesen ein abscheulichen Streich spielen
wollt durch Schaffung von Rattenwesen derer Maulgröße eine gewöhnliche Hauskatze
ohne kauen verschlingen könnt.
Als Zweiten Grund spiele ich mit den Gedanken das die Ratten selbst
sich dahingehend entwickelten mit den anderen Tierwesen und Monsteritäten mitzuhalten,
welche Siebenwind bevölkern. Ob eine solche Züchtung von alleine geschehen
vermag, wo doch jegliche Kreatur von göttlichen Entität genau in bestehender
Formgestalt, Größe und Farbe erschaffen wurde, ist mir unmöglich zu nachzuweisen.

Als erstes wurde mir diese Siebenwindsche Ratten offenbart als ich
einen verwundeten, wohl tollwütgen Wolf verfolgt der sich schwimmender
Weise über den Hafen Zugang zu Brandenstein verschaffen wollt, und damit
meiner Anna ins Korn lief. Die fluchende Wut seiner vermuteten
Krankheit verschaffte ihn einen trotz eines Bolzentreffers
die Kraft zur Flucht und versucht jenseitig der Ladekräne in ein
Kellerloch zu verschwinden.
Zu des Isegrimms und des meinigen Schrecks jedoch entpuppte sich das
vermeintliche Kellerversteck als Maul einer Ratte die augenblicklich jenes
Maul schloss, den Wolf verschluckte und rückwärtig kriechend sich in den
Keller verzog.
Noch fast Starr vor Schecken begann ich die Sehne der Anna zu überspannen,
ich kürzte sie um einen Finger, das Stahl bog sich widerwillig doch hielt.
Zusätzlich nahm ich einen Doppeltgezackten Bolzen mit stärkeren Widerhaken.
Würd' ich so eine gemeine Ratte vom Festlande hiermit ins Ziel treffen, würd der Treffer
sie sicherlich vollständig umkrempeln und ihr Felle nach innen, und ihr Gedärm
nach Außen gezerrt werden.

Es trat nun klar zu Tage das der Bau dieser riesenhaften Ratte ein alter
aber wohl längst nicht mehr genutzter Speicher des Hafens war.
Hier zeigte sich ein Gleichnis zu den Städten des Festlandes, wo Nester
von Ratten ebenso verlassene und verwüstete Bauten bevorzugen.
Nun warf ich also eine Pechfackel in das Rattenloch und konnt' so
den Eingang aufs genaueste verkundschaften.
Doch die Rattenbestie wurde der Fackel schnell gewahr, und augenfällig
vom Genuss des Wolfes nicht gesättigt, verschlang sie die Fackel ebenso.
Doch selbst ein Monster von der Größe eines Pferdes kann eine
brennende Pechfackel nicht schadlos verschlucken. Das Wesen schrie auf
im Schmerze und ich löste gegenwärtig den Schuss der Armbrust in
das aufgerissene Maul. Ich unterschätze die Überspannung so sehr als
das der Bolzen das Ziel in Gänze durch den Körper drang, und am Ende
mit der letzten Kraft den Rattenschwanz abtrennte hinten raus.
Der werter Leser meiner Abenteuer sei jener Herm-Schuss bereits bekannt,
der mir immer wieder wenn doch selten gelang:
Den Schweif per inneren Körperschusse abzuschießen.
Noch während ich das Rattenmonster waidmäßig zerlegte, wurde mir bereits
von einen Herrn Wogint Zelter angetragen, er würd' mit höhren Reibach als
jeder andre Kaufmann den Rattenschwanz mit Dukaden aufwiegen.
Ich ging hierauf ein, und beschloss allerdings Grillgut vom
Hafen Brandenstein künftig zu meiden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 1.02.17, 21:25 
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Kapitel 4

Wie ich den Mythos der Einhörner gleichsam bestätigen
oder ernüchternd entzaubern konnt?



Im Jahre 18 nach des Herrn Hildogard wurde ich zum geheimen Forstrat
des Lehens Siebenwind ernannt und der Verantwortungsbereich des
Stadtwaldes Brandenstein angetragen.
Meine erste Aufgabe war das prospektieren des örtlichen
Wildbestandes. Gewissenhaft zählte ich Fährten, Fraßspuren, Sichtungen, Berichte
aller Silberhirsche, Einhörner und Wildelfenpferde genauso wie Feldhasen,
Falken, Grizzlybären und Seebären, um so den Überblick des Gesamtbestandes
der Fauna gewahr zu werden.
Der aufmerksame Leser wird sich nun fragen: Moment Herm, wirklich Einhörner?
Ich möchte natürlich abermalig darauf hinheisen das meine Berichte nur
der Wahrheit gehorchen, und so obliegt es nun mir das Licht hinter den
Einhornmythos zu bringen und die Existenz jener Tiere zu bestätigen.
Auch wenn sich erweisen wird, das abseits der Existenz sich nur noch Mythen auftürmen
und die Wahrheit sich als fast so banal anhört, als das man deren Berechtigung
in meinen Berichten abschreiben möcht.
Nun, so pirschte ich also weit im Norden des Stadtwaldes, wo jener
im Begriff ist zur Klippenküst überzugehen. Ich schreitete gegen
die Winde und das stöbenden Weiß als mir eine fast verwehte Spur
in Auge fiel. Die Verwehung verhüllte, ob es Fährten eines Hirsches oder Pferdes
war, aber unzweifelhaft ein erkennbares Großes Tier im Trab.
Schaulustig beschloss ich der Fährte zu folgen und nicht angesichts des
Schneetreibens umzukehren, um den Verlockungen eines warmen Platzes in der Taverne
bei Bier schmackhafter Mahlzeit zu erliegen.
Nach kurz Pirsch schliesslich erblickte ich das vermeindliche Fabelwesen,
ganz nahe einer Höhle die -wie ich später erfuhr- ein magischen Durchgang
darstellte. Dortig wart es an einer einsamen Tanne angebunden.
Der werte Leser kann meine Worte gerne nochmal lesen, ja das Wesen war angebunden
durch Zügel galadonischer Herkunft. Aber meine Aufmerksamkeit hing im jenen
Augenblicke mehr an seinem Kopf. Denn dort gespiegelt durch den wenigen Felaschein
funkelnd gleich eines kristallenen Kelches, wurde ein ein einzelnes spitz zulaufendes
gläsernes Horn offenbart, das aus der Mitte des Schädels mittig zwischen Ohren senkrecht
nach oben ragte.
Starrt vor Ehrfurcht blickte ich nun also auf ebenjenes Tier, strahlend Weiss
mit gläsernen Horn welches nur von Legenden bekannt sei. Sollt ich es schießen?
Mitnichten! Ein so reines und perfektes Wesen kann nur unter dem Schutze der Viere
selbst stehen, zweifelsfrei!
Darob beschloss ich mich ihm vorsichtig zu anzunähern und die Anna stecken zu lassen.
Doch nun selbst witterte mich das Einhorn, schwenkte seinen Kopf der durchaus
freundlichen Neugierde behaftet zu meiner selbst.
Und als seine frisch weiße Schneedecke von dem nun sichbaren Sattel fiel, und der Eiszapfen
sich von der Stirn des Tieres löste, wandelte sich der Anblick des Wunderwesens
augenblicklich in ein herkömmliches, in der Wildernis vergessenen Rosses.

Wurde ich dem Zeugnis einer Verzauberung des Wesens gewahr? Dessen Abgeschiedenheit
und Legendierung durch eben jenen Zauber gewährleistet wurde?
Oder wurde das bedauerliche Tier in Eiseskälte und Schneesturm festgebunden und
Xans Hauch erzeugte mit zuschneiungen und den Eiszapfen auf der Stirn
aus gefrierenden Ablaufwasser von der Tanne an jener es gebunden war?
Möge der werte Leser sein eigenst Verdikt finden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 4.03.17, 17:49 
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Kapitel 5
Wie ich einst einen übergroßen Bären angelte mit meinem Gaule als Ködertier.


Das der werte Leser die damaligen Hochgeweihten Astraels auf Siebenwind
nicht gekannt haben möge, ist nicht weiter bedauerlich. Aber deren Gewandung
aus edelsten Weiswolf-Fell zu kennen, hätte sich schon gelohnt, wenn man nun
lesend erfahren kann wie es hierzu gekommen wart.
Es trug sich nämlich zu, das in jenem Morsan so streng und kalt wart' das auch jene
Meiste Petzen welche zumeiste die kalte Jahreszeit verschlafen, bibbernd und hungernd
aufwachten. Doch hätt die Erfüllung des Verlangen nach Wildriss im Morsan indes nur
eingeschränkt Erfolg versprochen. Einzig die rastlosen Isegrimms durchstreifen
die weißen Landschaften, und so kam es dann wohl das der größte Petz
sich aufmachte Schneewölfe zu hetzen.
Dieser größte aller Bären muss wohl von solcher Mächtigkeit gewesen sein,
und mit einen solchen Hunger geplagt, das er all jene Isegrims die er
erhaschte mit einen Biss am Stück herunterschlang.
Und als er sich dem Städtchen Brandensein schließlich näherte, war es an mir, seinerzeits
Geheimrat im Forstdienste dieser Stadt, die Bärbestie zu schießen bevor er
sich an Nutzvieh gütlich tun konnt. Doch ein Wesen dieser Mächtigkeit wart' bekannt
hierfür das Bolzen ihn nicht versehren tun würden.
Ich musst mich also einer List bemächtigen, und erinnere mich an das Tagwerk
eines Gefatter der vom Fang aus Xans Reich lebte in welchen er mit Köder fischte.
Nur das der Meister Petz mit Gewürm nicht zu erhaschen wart, und eine größ're
Verlockung ich bereitstellen musst.
So beschloss ich also meinen treuen Gaul Hieronymus mit allerlei scharfen Klingen
am Sattel zu behängen, auf das es einen stachelbewehrten Igel glich.
Die Zügel wiederrum ersetzte ich durch eine starke Kette und befestigte das
andere Ende an der Mauernwehr von Brandenstein. Derartig gerüstet für mein
Angelwerk trockenen Fußes, hieß es Geduld zu schieben bis mein einsames
und argloses Ross den große Petz anlockte.
Und wahrhaftig, im größten Schneetreiben schob er sich gleich eines Schnee-
Erdrutsches über mein Reittier, um es im Ganzen zu verschlingen.
Ich selbigst entfachte eine Fackel, und der Bär machte kehrt durch
die Furcht vor dem Feuer und, mit dem verschluckten Gaul im Leibe versucht er
zu enteilen. Doch die Kette hielt stand und zog mein Tier ruckartig
aus dem Gedärm des Untieres. Und durch meine angebrachten Klingen am Sattel riss er sich
selbige komplett auf, und gab dem noch lebend und gegrausten Hieronymus frei.
Weiterfort entsprangen aus dem Leibe ein ganzes Rudel Weiswölfe,
welche als ganze schadlos verschluckt, jedoch jedoch mangels Frischluft bereits verendeten
waren. Aber ich nutze die Gunst der Stunde und konnt das feisteste und strahlenste Fell
welches man sich vorstellen vermocht von jenen Wölfen abbalgen.

Als gefeierter Recke, und im Bewusstsein Gut getan zu haben, überantwortete ich die
Weißwolffelle abschließend dem Tempel Brandensteins.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 24.03.17, 13:03 
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Kapitel 6
Wirrungen und Irrungen um den Siebenwindischen Hasengott seiner selbst


Zuweil fallen die Bewohner des Siebenwindischen Eilandes durch
allerlei merkwürdigen Marotten auf, was sie gleichwohl mit vielen
Einsiedlern fern der Kultur Galadons gemeinsam haben mögen.
Aber einer inselweit verbreitet Glaubensunsitte möcht' ich nun dem
geneigten Leser berichten, da diese ebenso aberwitzig wie
wohl einzigartig auf ganz Tare sei.

Es fiel mir auf am ersten Tage des frischen Vitamas, als kaum
vom Schnee des Morsans befreit, das mich, in meiner Funktion
als Geheimer Forstrat der Kanzlerin zu Brandenstein, verschiedenstliche
Bürger und Freie mit blanker Furcht in ihren Antlitz ansprachen,
ob ich von dem Verbleibe der örtlich seßhafen Hasen wüsste.

Zunächst war ich wenig blass erstaunt, ist doch Meister Lampe
in Kindesaugen als Märchentier und auf dem Mittagstische
in Pilztunke bereitet, gleichermaßen beliebt.

Doch als hiernach auch sonderlichst der Inseladel und örtliche Klerus
mich fast panisch auf das mögliche Hasen Ungemach hinwiesen, wurd
es mir Graus im Gedanke das die Viere, ihre Namen seien gepriesen,
jene hier auf dem Siebenwindischen Eilande in Begriff waren
durch eine des sprechens mächtigen Hasengottheit ersetzt zu werden.
Jene Gottheit derer sich wohl im Aug der Einheimischen zu jedem
Vitama zeigen muss, um jene vor garstigen Überraschungen übern
ganzen Lauf gefeit zu bleiben und der Seele glückseeligkeit zu verheißen.

Und mit jedem weit'ren Zyklus wo man keinen Meister Lampe zu Gesicht
bekam wurd die Insel närrischer. Mir wurd so befohlen den Feldhasen
aus der Niedertier Liste der Jagdgesetzgebung zu entfernen
und ausdrücklich die Hatz auf sprechende Tiere zu verbieten.
Freilich würd ichs selbigst nur dem Wahnsinne zusprechen und die
Armbrust scharf machen, würd ein Hase das Wort zu mir richten.

Schließlich überreichte mir ein Geweihter der Viere eine komplexe
Planung für eine Umsiedlungsmaßnahme der gemeinen Feldhasen von
anderen Landesteilen hin zur Feste Brandenstein, samt peinlosen
Fang und menschlich angelegte Futterstellen.

Nun ich bin nicht beschämt darüber, in Angesichts des drohenden
Hinrichtungsfeuers, würd ich bei Einheimischen den Hasengott
absprechig vernommen werden. Bin ich doch sicher das verirrte
Seelen auch ohne den meinigen Eingreifen den rechten Weg noch
finden werden.
Also blieb mir nur das Gebete zu den Vieren, den Elementarherren
und derer elfischen Abbilder, auf das Hasen nahe des Stadtwaldes
erneut siedeln mögen und die Einheimischen ihren Hasengott
wieder preisen können. So kann der Geheime Forstrat Ihrer Kanzlerin
weiterhin die Torheiten des Eilandes ungestört für den
werten Leser verschriftlichen.




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 Betreff des Beitrags: Re: Das niedergeschriebene wunderbar erscheinend und dennoch...
BeitragVerfasst: 3.04.17, 21:00 
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Kapitel 7
Der Prinzessin fliegend Schuh


So vernahm ich dereinst den Rufe der holden Hoheit Luthilla Asta Arumjira ahm Mer
die in schierer Zweiflung mit der Unpasslichgkeit ihrer Seidenschuh zu kämpfen hat',
derer ich gleichwohl behilflich sein konnt.
In einer Unachtsamkeit ihrer entmannten aber hochgerüsteten Enuchenwachen
legt ich eine Schweiffeder des stolzen Siebenwind-Greifadlers in einen ihrer Schuhe.
Jenes Tier welches mir am Vortage nur trickreich zu schiessen gelang, als ich mit
dem Wind und dem Segen Ventus die überspannte Armbrust einen Pfeil um ganz Tare schoss,
um den Adler so von Rückgewand überraschend vom Himmel pfählen konnt.

Und ich weise dem werten Leser auf die Zeugschaft des Meisterschneiders
Schrägstich Handelskaufmann und heutigen Patriziers Roth, welcher ebenso
anwesend wart und in unser aller Anlitz die Überraschung und Freud mitschwang
als Hoheit Prizession von den Schuhen fliegend wie auf Wolken wanderte.
Man könnt dem Meister Roth seinen Reichtume den Ruf ein solches
Schuwerke gefertig zu haben durchaus zusprechen, wenngleich es ihm
nie wieder gelingen sollt fliegende Schuhe zu erschustern.

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BeitragVerfasst: 17.04.17, 19:34 
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Kapitel 8
Der Würger von Brandenstein


Hiernach ich einer Spur Wilderer folgen konnte, traf
ich baldigts auf das was von ihrer Körperlichkeit übrig verblieb.
Es offenbarte sich ein Schlachtfeld voll des Blutes und Gedärmes
das der Natur jegliches mir bekannten Raubtieres widersprach.
Doch auch Elf, Ork und Mensch, gleichwohl solch Grausamkeit
befähigt, vermag es nicht drei Wilderer in der Kürze von wenigen
Augenblicken die ich ihnen auf den Fersen war, so zu richten.
Nein, etwas monströseres, abscheulichers wart hier am Werke,
aufgespührt und ungewollt erweckt durch die naiven Wilddiebe
die eine solches Schicksal sicherlichst nicht verdienten.

Ich wendete mich dem Boden zu, das Spurgewirr zeigt die
Spuren fast eines Isegrimmes oder großen Kläffers, doch
jeder Fährtenabdruck hinterließ verkohltes Gehölz und
rauchende Abdrucke. Der werte Leser vernimmt es richtig:
die Fährten rauchten noch! Ich argwöhnte dies kann nur
ein Vertreter des Leibhaftigen, des Namenlosen - ein
Dämon aus den schwefeligen Andersspheren sein, von jene
man nur in Messen sonst erlauschen kann als Warnung an die Jünger.

So folgte ich, den Wahnsinn wohl im Leibe oder getrieben von
Bellums Mannhaftigkeit den weiterfort qualmenden Fährten hin zu
den Küsten dort von wo aus man dem Nortavendorfe Westhever
nicht mehr fern ist. Die dämonische Wesensheit wart
meiner nicht bewusst als ich sie an Gestade erblickte.
Und dort, noch tropfend von Blute und Dampfend von der Glut
wagte es sich nicht sich weiter Xans Reiche zu nähern.
Wahrlich ein Dämon, aussehend wie ein großer roter Köder
dem jedoch ein Gehörnt aus dem Kopfe wuchs, gleichgestaltig
einer Plage von welcher mir der Marschalle des Eilandes am
selbigen Tage berichtete. Der Würger von Brandenstein,
ich habe ihn aufgespührt!
Und dies ist wart der Moment, sprach ich leise zu mir und lud
einen dreifachgezackten besonderst geschärften Bolzen.

Doch, welch Schmach, überraschte mich der Dämonenhund mit
einen garstigen Trick! Ein Meeres-Aar tieffliegend nach
Fischmahlzeit die Brandung übersteuernd, kam den Monster
zu nahe. Und ehe ich mich über seine aussergewöhliche
Riesenhaftigkeit wundern konnt, sprang der Dämonenhund hoch,
und biss sich in die Stelzen des Aar.
Doch statt als Mahlzeit seine Diensseitigkeit zu beenden,
blieb der Gefiederte in der Luft und zog in weiter in die Höhe
den Dämon festkrallend hinaus zum Horizon.

Oh, wie hintertieb es mich, diese Verstimmung nicht den Schuss
gelöst zu haben, Aar wie Bestie, beides wären Trophäen
die ihres gleichen suchen müssten. Der Weg indes, führte zum Festland zurück.



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