Mittlerweile hat der alte Scholar sich kundig gemacht und fest gestellt, dass der Schreiber jener Berichte über Lindwyrme offenbar doch nicht ein Fall für ein Sanatorium war, und dass zu dieser Zeit tatsächlich die Wyrm wieder aufgetaucht waren. Darum sammelt und bündelt er nun die entsprechenden Berichte -oder das, was davon übrig ist.Eine pedantisch saubere, leicht geschrägte, sehr regelmäßige Handschrift.Zitat:
Ehre dem Orden!
Mit der Expedition nach Ras Altanin gereist. Ein Ritter, Sir Helfric von Wallenstein, Erbe der Baronie Wallenstein, war kurz vor Abreise auf Siebenwind angekommen um die Quelle des Lindwyrmproblemes aus zu machen und gegebenenfalls bei der Lösung zu helfen; er reiste kurzerhand mit uns und half.
Kurz vor Ankunft auf der Insel übertrug Hauptmann Ruatha mir das Kommando über die Operation, was angesichts meines Mangels an Information ein wenig unpraktisch war, aber schlussendlich durch das gemeinsame Wissen der Mitstreiter ausgeglichen werden konnte.
Wir landeten in einer kleinen Bucht nahe des Vulkans und schlugen dort ein Lager auf, da die Schamanin Gala vor einem nahenden Sandsturm warnte.
Zwei Zelte, gut gesichert, boten uns in jener ersten Nacht guten Schutz, nach dem auch die Wirker einige Barrieren an Engpässen errichtet hatten, um uns Schutz vor größerem Raubgetier zu bieten.
Am nächsten Abend erkundeten wir das Gebiet am und auf dem Feuerberg, konnten einige begehbare Wege ausmachen und unter größter Anstrengung ob der unwirtlichen Bedingungen sowie einiger aggressiver, an das Umfeld angepasster Lebewesen sowie Elementare uns voranarbeiten.
Wir wurden in einer Ruine zudem Zeuge eines Opferrituals, in dem einige fremdartig rotgeschuppte Echsen kniend um einen gefesselten Endophali verharrten, während ein ebenso roter Lindwyrm diesen mittels Feuerodem ermordete. Die Bestie entfernte sich, wir griffen die Echsen an, die sich als ungewöhnlich schlagkräftig heraus stellten, konnten sie nieder ringen und ich schickte Schwester Galdiell Sietarr aus, um dem Toten den letzten Frieden zu geben.
Wir setzten den Weg fort, wurden dann von zwei mächtigeren Elementaren des Feuers aufgehalten, die uns als "schwach" betrachteten und uns verwehren wollten, die roten Wyrm zu stören. Wir versuchten, sie zu besänftigen, doch sie griffen an und wurden nieder gerungen.
Am Gipfel, wo es mittlerweile im unerträglichen Bereich heiß war, konnten wir den Zugang zu der alten Festung, die Exzellenz Comari aufgespürt hatte, entdecken; es schien, als wäre sie nun der Hort für die Lindwyrm.
Adept Minelthuya sandte einen Rußwichtel ins Innere, um nach den Echsen zu sehen, als ein junger Lindwyrm mit braunem Schuppenkleid landete und sofort bedrohlich agierte.
Wir versuchten, ihn zu beschwichtigen, doch er griff an und erwies sich trotz seiner geringen Größe als selbst für einen Wyrm außergewöhnlich zäh; mir scheint, es handle sich um eine andere Variante der Rien-Nähe, weniger Grünbewuchs als schlicht irdene Kraft und steinernes Schuppenkleid.
Als die Bestie zu Boden ging, stieß sie einen Todesschrei aus, der dreifach beantwortet wurde; ich ordnete einen Rückzug an und wir verbargen uns bis auf den Soldaten Schneid, der schon zu weit vor gerückt war, unter einer alten Brücke, die zu der Festungskonstruktion gehören musste und uns guten Sichtschutz gegen drei ausschwärmende Wyrm bot.
Nach einer Weile zogen die Kreaturen davon und der Rußwichtel erstattete Bericht, in der Festung mehrere rot geschuppte Echsen aufgespürt zu haben.
Wir kehrten zum Lager zurück.
Am nächsten Tag beschlossen wir, Sijada Manzil auf zu spüren, um mit den Einheimischen gegen die Plünderer vor zu gehen. Die Hoffnung war, mit einem einheimischen Führer zusammen den Fuß des Vulkans ab zu suchen, um zu sehen, ob die Echsen womöglich dort ein Lager aufgeschlagen hätten, aus dem heraus sie das Fangen von Opfern oder ihre Verteidigung koordinierten.
In Sijada Manzil wurden wir freundlich empfangen und ich überbrachte ein Gastgeschenk, einen Umhang aus dem Fell einer südlichen Großkatze. Lakun En Mashur, der Leutnant der Schlangengarde, nahm unsere Hilfe mit Freude an und erläuterte einen bereits angelegten Plan, der uns in einen Seitenarm einer Schlucht führte; man hatte den Plünderern weiß gemacht, Sijada Manzil seie geschwächt und entsandte nun einen vermeintlichen Spitzel, der von einem "Fehler" der Einheimischen berichtete, worauf die Plünderer siegesgewiss angriffen.
Wir fielen ihnen in die Flanke und merzten sie bis auf einen Gefangenen aus, selbst mit geringen Verlusten.
Am nächsten Abend wurde uns ein Führer mit gegeben, und wir reisten mit der Litheth zurück zur Bucht, von wo aus wir aufbrachen und die Umgebung des Vulkans untersuchten.
Zunächst stießen wir auf einen Späher der verbliebenen Plünderer, worauf wir uns aus ihrem Gebiet zurück zogen; Raman Akh Luth überlegte daraufhin, dass die Plünderer hier nicht mehr wären, hätten die Echsen hier die Oberherrschaft.
Magistra Rianna nutzte einen Windelementar, um unsere Spuren aus zu löschen, und wir suchten noch an einigen anderen Stellen, die Raman Akh Luth für möglich hielt, fanden jedoch keine weiteren Spuren.
So kehrten wir zum Lager zurück und beratschlagten; es gab schließlich einige kluge Vorschläge und Ideen, die zu einem Plan führten.
Das falsche Lindwyrmei des Zirkus, der all das ausgelöst hatte, wurde von Meister Reinbach geholt und in eine verzweigte Höhle in der Nähe des Vulkans verbracht. Dort ließen wir einen einfachen Wichtel das Ei sehen und kurz bewachen, und er bekam mit, dass dies etwas sei, dass die Echsen begehrten, worauf er zum Spähen in die Festung ausgeschickt wurde, sich dort auch gerne unterhalten und sein Leben bewahren dürfe, in dem er wahr spreche.
Sir Helfric bezog außerhalb der Höhle verborgen Stellung, bewaffnet mit dem letzten Drachenfall, um uns so ein Wyrm die Echsen begleite, Zeit für einen Rückzug zu verschaffen; Exzellenz Comari wirkte eine magische Falle rings um das Ei und tarnte sich in der Nähe. Die restliche Gruppe zog sich hinter die tarnende Illusion von Magus Geist zurück, während einige Elementare beschworen wurden, die gebenenfalls für Ablenkung zum Rückzug genutzt werden sollten.
Wir warteten und tatsächlich erschien schlussendlich ein Trupp Echsen, angeführt von der goldenen Priesterechse; einige der Leibwachen gingen in die Falle, nicht jedoch der Priester.
Sie lieferten uns einen harten Kampf, gingen jedoch schließlich zu Boden; die Priesterechse konnte nicht gefangen genommen werden, da ein Elementar ihr den Gnadenstoß gab ehe es zurückgerufen werden konnte.
Von Draußen hatten wir den Drachenfall gehört und eilten hinaus, konnten jedoch keine Spur des Wyrms oder Sir Helfrics finden, sandten einen Elementar aus, der ihn aufspüren solle, der jedoch nur eine Kampfstelle entdeckte; von dieser aus konnten wir den schwer verwundeten Ritter aufspüren, versorgen und bergen. Wir kehrten auf die Litheth zurück und setzten Segel; Raman Akh Luth beschloss, dass zuerst der Verwundete versorgt werden müsse, ehe man ihn nach Hause brächte, und ich sagte ihm sofortige Heimreise zu, sobald er auf Siebenwind diesen Wunsch äußerte, ebenso, dass wir ihnen gegen die Plünderer weiterhin beistehen würden, sollte dies gewünscht sein. Während wir von Ras Altanin fort zogen, entdeckte Rekrut Irion einen Wyrm, der jedoch in Richtung Vulkanspitze flog und verwundet anmutete; während wir noch zusahen stürzte die Kreatur unkontrolliert in die Tiefe; es ist davon aus zu gehen, dass sie ihren Aufschlag nicht überstanden hat.
Sir Helfric wurde von Exzellenz Comari schonend zum Hospital transportiert, wo Schwester Sietarr ihn nun betreut, nach dem der junge Krämer Matis, Fräulein Iomine und sie ihn gründlich versorgt haben.
Ich halte dort nun Wache und erledige meine Korrespondenz sowie Berichte; sobald Sir Helfric wieder einsatzfähig ist, bringe ich ihn zu Claiomhs Wacht und hoffe, ihm dort eine Kammer anbieten zu können.
Friede dem Reich,
Knappe Wanderstern
Brandenstein, Hospital