Das war also Orgolosch, der Wurzeldämon?
Mehr als Verachtung war er nicht in der Lage für dieses Wesen zu empfinden, aber war es seine Verachtung wirklich wert? Sollte es nicht viel mehr Mitleid sein, was er empfinden sollte? Da ist dieses Wesen, welches seinen Dienst an Angamon als Knechtschaft, als Gefangenschaft empfunden hat und dann verkriecht es sich feige vor seinen Widersachern. Selbst die Präsenz eines Tardukai, eines Streiter des Gottes, dessen Dienst er entfloh, lässt es… ja was eigentlich? Kalt? Sich verkriechen? Nichts als hohle, leere Phrasen entgegnete dieses Wesen auf die Provokationen des Tardukai.
Hätte man ihn das Blut, welches man als Köder für Orgolosch nutzte, doch nur segnen lassen vorher. Es hätte vielleicht einiges vereinfacht. Aber er war nicht eingeweiht. In Vandrien haben Tardukai alleine Dämonen erfolgreich Einhalt geboten, aber hier auf der Insel ist man sich ihrer besonderen Rolle in diesem Kampf gegen die Dämonen vielleicht gar nicht gewahr.
Aber er hatte auch wahrlich nicht damit gerechnet, dass dieses Wesen sich so passiv verhalten würde und ihn gefühlt ignorieren würde. Nicht nur seine Provokation, die ganze Schlacht über. Er war vorbereitet, hatte seine Befürchtungen mitgeteilt und gegenüber Andren auch verteidigt. Aber er war letztendlich nur einer von vielen. Erst vermutete er, dass Orgolosch ihn für sich selbst beanspruchen wollte, doch nichts. Venatrix. Er hatte noch nie einen der Sendboten seines Herren leibhaftig erfahren. Die schwarze Katze fiel ihm zwar schon im Lager auf, aber er hat sich nicht weiter drum gekümmert. Erst als Toran seinen Zauber gegen die Katze schleuderte, war er sich ihrer Anwesenheit auf dem Schlachtfeld gewahr. Eine eigentlich nicht verzeihbare und beschämende Unachtsamkeit. Als die Sendbotin sich an die Rüstung der Tardukai schmiegte, reagierte die Rüstung heftig auf sie. Die schwarzen Schatten, die wie ein feiner schwarzer Nebel über die Rüstung wabert und der manchmal sogar erkennbare Formen annimmt wie kleine Hände oder Tentakel, griff nach ihr. Umhüllt sie schließlich und vereinte sich mit ihr nur allzu willig. Sie wuchs zu einer gewaltigen Raubkatze heran, die dann in das Loch sprang um Orgolosch an die Oberfläche zu treiben.
Er hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten, es hat so viel Kraft gekostet, so unbeschreiblich viel Kraft. Seine Konzentration lag darauf, es sich nicht anmerken zu lassen, wie schwach er danach war.
Ob Venatrix klar war, wem sie ihm letztendlich dabei offenbart hat in diesen kurzen Augenblicken der gesamten Szenerie? Er fragte sich ohnehin, wo die Person abgeblieben war, mit der er den Notfallplan vorberietet hatte und es war ihm in diesem Moment klar, wie nah sie vor dem Loch stand.
Angamons wirken findet halt meist im Verborgenen statt, im Dunkeln unter seinen schützenden Schwingen und wenn die Dunkelheit am schwärzesten ist, dann ist er ganz bei uns. Aber er weiß, dass es noch lange dauern wird, bis die Leute seinen Gott, dessen Zeichen Blut und Schatten sind, wirklich akzeptieren werden. Wie hieß es in dieser alten Geschichte damals? Dort wo viel Licht hinfällt, vermögen selbst die kleinsten Dinge einen gewaltigen Schatten zu werfen. Er war wohl eines dieser kleinen Dinge.
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Spieler von: Velyan Lunarius Tziradai Ehrwürdiger Tardukai seiner Allerheiligkeit, Fürst Raziel von Vandrien.
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