Zitat:
Oh and the blood has made our dream hard to like
It's only rough magic
There's nothing to it
And I, oh, I've overplayed my hand
And you never screamed
Although you talked from a dream
Rome - Rough Magic
Kapitel 9. GerechtigkeitInsel Siebenwind, Burg Brandenstein. Vierentag, 10. Oner 30 nach Hilgorad Noch immer zitterte die Schwerthand des Tardukai „Es ist getan!“ hatte er wohl verkündet, doch war das wahrhaft er, der diese Worte sprach? Als er Hauptmann Wanderstern darum bat mit der Gefangenen reden zu dürfen und ihm erklärte dass sie nun wahrhaft exkommuniziert sei, war ihm nicht bewusst, was nur wenige Augenblicke danach passieren würde.
In ihrer gewohnt arroganten Art stand die ehemalige Vogtes in ihrer Zelle, selbstüberheblich wie eh und je, selbst einem Tardukai gegenüber, einem geweihten Paladin ihres Gottes. Wenige Tage zuvor noch hatte sie ihn angegriffen, zum zweiten Mal und dies mit der ihr von Angamon verliehenen Macht der schwarzen Kunst.
Als der Tardukai anfing ihr nochmals die Exkommunikation von vor zwei Monaten zu erklären und das sie es versäumt hätte sich vorstellig zu machen, versuchte sie ihm ins Wort zu fallen. Doch der Tardukai lies sich nicht beirren und redete schlicht weiter. Kein Gehör wird denen zu Teil, die von seinem Schatten abgefallen sind.
Nachdem er das Urteil aussprach im Namen des Fürsten, des Satais, Angamons und der heiligen Bruderschaft der Tardukai, wandte er sich von ihr ab, wie man sich von Jemandem abwendet, der sein Gesicht verloren hat. Was dann geschah, nahm er selber nur schemenhaft wahr. Ihm wurde schwarz vor Augen, er spürte ihn, Angamon, wie er durch ihn floss. Wie seine Kälte den Raum erfüllt, Geräusche hinter ihm, Dunkelheit. Der Hauptmann, der Leutnant und der andere Soldat stürmten an dem Tardukai vorbei, schoben ihn bei Seite. Der Hauptmann versuchte einen Schlüssel nach dem Anderen, doch schien keiner in der Tür zu passen. Der Tardukai sprach, zumindest glaubte er das, hat er? Erklärungen, dass sie nicht sterben wird, es gleich vorbei sei. Dann die dunklen Worte „Es ist getan!“ erst dann, kehrte langsam wieder Leben in den Tardukai. Selber nicht realisierend, was da gerade genau passiert ist. Die Aufruhr um ihn herum irritierte ihn erst, die Kälte erklärte ihm, dass Angamon etwas gemacht hatte, aber was? Das Fluchen aus der Zelle verriet ihm, dass es mit Lucy zu tun hatte. Doch dann schickte der Hauptmann ihn bereits aus dem Raum.
Angamon fordert stets etwas, wenn er durch einen wirkt. Er hatte Mühe seinen Körper unter Kontrolle zu halten, dies Zittern, seine Stimme fing an zu kratzen und wurde zu einem Krächzen und diese unfassbare Leere, die in ihm zurückgeblieben ist. Sein Blick war leer, er wirkte wie ausgebrannt.
Leutnant Harlas Schritt ihm nach. Die Pflicht eines Geweihten erfüllend sagte der Tardukai, dass er die Verantwortung übernehmen würde, für das Wirken seines Gottes, so dies geahndet werden müsse. Doch die Wahrheit ist, er weiß nicht einmal was genau passiert ist. Der Angriff auf einen Geweihten ist jedoch stets eine dumme Idee, gerade bei einem Gott wie Angamon, der nicht verzeiht und nicht vergibt. Sie hätte dies wissen müssen.
Doch ist es nicht nur dies, was nun Thema ist. Der politische Schaden ist ebenso enorm. Vor einer ganzen Schar an Zeugen einen Fluch auszusprechen, gegen Truppen die in einer Notlage zur Unterstützung eilen, dies wird vermutlich ein Nachspiel haben. Erst recht, wenn man bedenkt, was seit drei Monden über den Finsterwangner Bobeachter heraus posaunt wird.
Aber vielleicht schließt sich nun endlich einmal dieses traurige und unwürdige Kapitel mit Finsterwangen. Vielleicht ist nun endlich einmal Ruhe, nachdem Angamon eingegriffen hatte oder zumindest, wenn das Thema auch politisch aufgearbeitet wurde. Zitternd starrte der Tardukai in die Flammen des Kamins im Schlafsaal der Tardukai und immer noch war da diese bedrückende Leere in ihm.