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 Betreff des Beitrags: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 4.06.15, 11:37 
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- Prolog -

"Der Schwerter heller Klang, des Feuers Rauschen. Der ewige Krieg muss enden.
... und so wirst Du es beenden können. Doch Du wirst gemeinsam stehen müssen. Fern der Heimat. Du wirst glorreich sein..."


Draconis, Gästequartiere im Rosengarten am Fuße Burg Bernsteins

Schwere Schritte und laute Rufe vor der Türe kündigten die Rückkehr des Meisters an. Lise, die Magd des Grafen von
Ersont setzte eilig den Kessel auf das Feuer und legt nochmal einen Scheit Holz im Kamin nach. Der Unmut in der Stimme des hohen
Herren konnten nur bedeuten, dass auch die heutigen Gespräche mit dem König kein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert hatten.
Der arme Herr, so viel Last auf seinen Schultern. Lise ging rasch aus dem Zimmer um etwas Gebäck vorzubereiten.

"Dieser alte Narr! Was wird er sich als nächstes einfallen lassen? Vielleicht sollen wir auch noch unsere Heere an den Süden
verleihen oder kostenfrei ihre Mäuler durchfüttern."
"Lass gut sein, Gernod. Wir hatten das alles. Er will es nicht begreifen. Unrecht ist Unrecht, ob er es nun sieht oder nicht.
Wir werden uns nochmal mit Theobald zusammen tun müssen. Ich denke wir sind an dem Punkt angekommen, den er uns vor einer
Weile schon aufzeigt. Es gilt zu entscheiden, wie es nun weiter zu gehen hat."
"Ja, Kasimier. So scheint es fast. Es ist so unnötig, ich hasse es das es soweit gekommen ist. Ich würde ihm am liebsten
die Vernunft einprügeln! Und das alles für diese Taugenichtse im Süden des Reiches. Sie bekommen es nicht geregelt ihre
Mäuler zu stopfen, greifen aber direkt nach der Krone. Unglaublich ist das! Jahrhunderte des Herrschaftsanspruches, zurückgehalten
und als treuer Unterstützer der Krone gegenüber alles aufgebracht was nötig war. Der Dank dafür ist was..? Gelder aus den Kassen
werden ihnen vor die Füße geworfen, damit sie sich noch mehr Weiber kaufen können und noch mehr Seide tragen können! Eine bodenlose
Frechheit ist das!"
"Gernod. Bitte. Du hast ja Recht, aber es ist nun gut. Lass uns was Essen und dann sprechen wir nachher mit Theobald. Einverstanden..?"
"Hrm. Ja. Einverstanden."

Die beiden Herren in prunkvollem Gewand werden mit einigen Speisen versorgt, ehe sie das Anwesend abermals verlassen, diesmal jedoch
entspannter und deutlich leiser.

Draconis, Schreibkammer des privaten Kämmerers des Königs

"Notiere er. Zu Händen des Schreibers für den Aushang.
Im Namen seiner Majestät, ... und das Übliche ..., ergeht folgender Erlass mit sofortiger Wirkung. Der Süden des Reiches,
leidend unter Plagen und Unruhen wird fortan von der gütigen Hand des Königs, ... und das Übliche ..., und dem Segen der hochheiligen
Viere mit weiteren Geldern aus den Schatzkammern unterstützt. Jene Gelder werden zum Wiederaufbau und damit zur Stärkung
des gesamten Reiches vergeben."
"Hat er..?"
"Ja eure Majestät."
"Weitere Notiz an den Schatzmeister. Notiere er.
Anweisung von Geldern an die Lehen Ossian, Morthum, Wallenburg, Sae, Endophal, Falkenstein, Kettel und Morgenthau. Ausgabe von
drei Truhen Gold oder Vergleichbarem zur Stärkung der Lehen und weiteren Verwendung zur Stabilisierung der Selben. Deckung des Betrages
in den Kammern zu Lasten der Lehen im Norden. Vandrien, Malthust, Papin, Lichtenfeld, Rothschild, Nördliches Bernstein, Ersont.
Zu gleichen Teilen. Unverzügliche Beschaffung. Mit dem Segen der hochheiligen Viere und für das Reich. Seine Majestät, ... und das Übliche..."
"Wird sogleich erledigt eure Majestät".
"Halte er ein. Weitere Notiz an die Kirche, zu Händen des Relators Sanno Fedea, derzeit am Hofe. Vertraulich.
Der Kirche der Viere wird zum üblichen Zehnt ein weiterer Teil zugesprochen, um dem Volke des Königs und der Viere Gutes zu tun. Jener Teil ist
von den regierenden Häusern zu entrichten. Weiterhin wird den nördlichen Relaturen ein Mitspracherecht in den Kammern der Häuser zugestanden.
Die Stimme der hochheiligen Viere in den Kammern soll dem Volke zu Gute kommen und Willkür der regierenden Häuser verhindern. Das Vertrauen in
die regierenden Häuser ist groß, jedoch in die hochheilige Kirche größer. Mögen die Relatoren weise walten. Zur Verteilung auf dem nächsten Konvent
der Realturen.
Gut. Entfernt euch. Der Viere Glanz mit euch."

Draconis, Gästequartiere im Ostflügel Burg Bernsteins

Bei einer guten Flasche Rastenfelder Weißtraube kommen die drei Männer zusammen. Sie sind wohl darauf bedacht die Ruhe im Ostflügel nicht zu stören
und sprechen leise aber eindringlich im kleinen Salon über...

".. Gernod hat recht. Es ist großes Unrecht was uns geschieht. Und es ist ja nicht das erste Mal. Viele bittere Weine mussten wir trinken, bis wir
an diesem Punkt angekommen sind. Es ist ja auch nicht das Geld am Ende. Münzen sind ersetzbar. Es geht um die Ungerechtigkeit und die Missachtung
unseres Standes und der Geschichte des Reiches. Wir haben viel erleiden müssen und haben stets ohne Murren den Befehlen folge geleistet. Nun ist es
genug."
"Was schlägst du also vor Theobald? Das Wort des Königs ist Gesetz und diesem sich zu widersetzen wäre Hochverrat."
"Lieber Kasimier, wir spielen jenes Spiel beide lange genug. Natürlich werden wir nicht das Wort gegen den König erheben. Ich hänge an meinem Leben.
Wir sollten dennoch klar machen, dass sein Handeln in unseren Augen das Falsche ist. Ich schlage daher vor, wir sprechen die anderen an und setzen
einen Brief an ihn auf. Die Unterschriften der unseren kann er kaum fortwischen. Es ist nichts Falsches daran anderer Meinung zu sein. Es ist Politik.
Am Ende wollen wir sehen wohin und das bringt."
"Ich... verstehe euch. Aber ich glaube hier wird sich nichts ändern. Der alte Mann ist mittlerweile so starrsinnig, er wird auf die Krone pochen und
uns fort schicken. Ihr werdet es sehen. Hilgorad der Große wird sprechen."
"Vielleicht stimmt das Gernod. Aber wir sind die Untertanen der Krone. Wir müssen folgen."
"Ja, wie immer."
"Ich setze das Schreiben auf. Sehen wir was es uns einbringt."
"Ich setze ihn ins Bild."

Draconis, der große Ratssaal Burg Bernsteins

Laute, hitzige Diskussionen werden im großen Saal geführt. Fäuste in der Luft und auch einige Pokale sind schon zu Bruch gegangen.
Nur einige wenige Männer und Frauen sitzen auf ihre Stühlen und besehen sich das Treiben.
Als die große Pforte sich öffnet und der König begleitet von zwei Wachen den Raum betritt, kehrt Ruhe ein.
Begleitet von den Wachen, die den König stets flankieren, nimmt er nun auf dem Thron am Kopfende des langen Tisches platz.

"Setzt euch. Man kam nicht umhin den Unmut in Schrift und Worten wahr zu nehmen. Wenngleich die Gründe dafür bekannt sind, kann ich dem Unmut nicht
zustimmen und fordere nachdrücklich dazu auf, die Persönlichkeit zum Wohle des Reiches und der Viere Glanz zurückzustellen! Man traf diese Entscheidungen
nicht ohne Grund. Der Befehl ist eindeutig. Befolgt diesen, meine Herren."

Neben einigem wohlgesonnen Nicken geht auch das ein oder andere leise Zähneknirschen durch den Raum.

"Euer Majestät. Bei allem gebotenen Respekt, die Gründe für euer Handeln stehen ausser Frage. Dennoch ist jene Ungleichverteilung der Last ungerechtfertigt.
Viele der Lehen, welchen etwas zugesprochen wird, haben reiche Handelswege und Rohstoffe von großem Wert. Die leeren Kassen sind entstanden aus Misswirtschaft
und ungeschickter Hand. Den Norden dafür zahlen zu lassen, ist keine Art der Reichsführung, die ihr uns immer zugesichert habt. Wir im Norden sind einen langen
Weg gekommen und haben schwere Zeiten durchlitten. Nie haben wir diese Zuwendungen erhalten oder gar danach verlangt."

"Graf Gernod zu Ersont. Ihr erhebt das Wort für andere in diesem Raum, wie es der Schrieb offenbart. "Der Norden" scheint eine neue Form der Geschlossenheit
gefunden zu haben. Bedauerlicherweise fusst sie auf einem gefährlichen Gut. Euer Wort wurde gehört. Kehrt nun zum Tagesgeschäft zurück, denn die Maßnahmen
sind wichtig für das Reich und damit unumstößlich. Der Protest an dieser Maßnahme wird niedergeschrieben. Dieses Thema ist beendet."

Die Hand des Mannes aus Ersont verkrampft sich etwas, und einige Blicke werden getauscht. Einen Augenblick dauert es, bis die Anspannung verschwindet und
der Mann wieder einen Blick gen des Königs wendet.

"Meine Geschäfte verlangen nach einer Rückkehr nach Ersonts Tal, eure Majestät. Ich bitte um Freistellung der heutigen Sitzung."

"Gewährt. Geht mit ihrem Segen, Graf Gernod zu Ersont."


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 25.06.15, 09:51 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 1: Erste Tage

"... und wenn du dich alleine glaubst, dann öffne die Augen und sehe. Es wird dir immer eine Hand gereicht sein ..."


Draconis, der große Ratssaal, Burg Bernsteins

Die langen Abende der Gespräche, ob der tatsächlichen Verteilung und Kompensation für die Geldgeber im Norden waren zahlreich.
Die Debatten waren längst nicht mehr jene mit welchen man ein Reich zielgerichtet regieren konnte. Hilgorad wusste das und er
fühlte natürlich auch die Feindseeligkeit, welche die Herrscher des Nordens zunehmens an den Tag legten. Diese gestanden Männer
kamen alle aus gutem Hause und wussten wie das Spiel zu spielen ist. Er wusste das jene Entscheidung keineswegs eine leicht zu
besprechend war, doch mit solch einem Widerstand hatte er nicht gerechnet. Das Wort des Königs ist Gesetz im Reich, die Herren
wussten das und doch konnte Sie es dieses mal nicht akzeptieren. Es war nicht das erste Mal, dass die Kammern geschröpft wurden.
Er wie auch sie wusste, dass jenes jedoch nicht den hohen Herren zu Lasten sein wurde, das Volk der Viere würde diese Last tragen
müssen und er war sich sicher gewesen, dass es sie tragen würde. Doch diesmal kam es anders.
Selbst das so wohlhabende Papin, welches die Last mit Leichtigkeit tragen konnte, stand geschlossen mit den anderen Länderein im
Norden. Sie traten geschlossen auf und bildeten eine Front gegen ihren König. Ein Affront, natürlich, jedoch hatten sie Argumente.
Nicht nur das, sie hatten auch ihre Tarditionen und sie hatten den langen Atem der letzten 25 Jahresläufe, der nun nicht länger
angehalten werden konnte. Er hatte einen Nerv getroffen und unerwartete Reaktionen erfahren.
Der Süden, als Empfänger des Geldes war natürlich dankbar und stärkte im den Rücken, jedoch was nutze das. Ihre Glaube an die Viere
war stets stark, litten sich doch am meisten und suchten Halt in den Armen der Viergöttlichkeit. Jedoch waren die Länderein im
Süden auch zerbrechlicher als jene im Norden. Die Herrscherlinien unterbrochen und damit weit weniger gefestigt. Sie hatten Worte
für ihn, aber kaum mehr. Dies zu Ändern, war die Absicht gewesen, die nun zum Problem wurde.

Den Weg zurück gab es für Hilgorad nicht. Jene Entscheidung war absolut und richtig. Der Norden würde sich fügen müssen. Er brauchte
jedoch einen Hebel, den Norden wieder mit sich zu ziehen und um die Zeit zu werben, die es brauchte, um seine Absichten Früchte
tragen zu lassen. Immer wieder kreisten die Gedanken der Herrschers, um diesen Punkte bis sie schlußendlich den Hebel fanden.

"Genug nun meine Herren! Ich habe eure Worte gehört und ihr habt sie mehrfach vorgebracht. Mehr wird nicht nötig sein. Die letzten
Tage waren hart für uns alle und so werden wir uns nun für drei Tage besinnen, zu den Vieren beten und dann erneut zusammen kommen
um dieses Thema abschließend zu verhandeln. Besinnt euch dieser Tage auf die Tugenden, die wir alle geschworen haben hoch zu halten
und nicht zuletzt erinnert euch an euren Eid! Wir sind keine Händler auf dem Markt, sondern die Führung des Reiches! Verhalten wir
uns entsprechend. Guten Abend meine Herren, mögen die Viere euch behüten."

Mit jenem Schlußwort verabschiedete sich der Herrscher, denn es galt diese drei Tage zu nutzen.

Draconis, private Gemächter des Königs, Burg Bernsteins

Der König ging hinüber zur kleinen Niesche im Westen des Ankleidezimmers. Dort nahm er den Leuchter von der Wand und stellt diesen
einige Schritte weiter auf den kleinen Vorsprung im Gemäuer. In die Aussparung des nun fehlenden Leuchters setzt der König den
kleinen Eichenstab mit dem schmucken Saphir. Danach hieß es warten. Dieser Prozess war genau so von den beiden Männern abgesprochen
worden. Der König hatte gehofft diesen Weg niemals gehen zu müssen und doch gebot die verbleibende Zeit und die Situation Eile.
Es dauerte tatsächlich nur wenige Augenblicke ehe der Spahir einen matten inneren Schein von sich gab und kurz darauf eine Person
in Robe im Ankleidezimmer des Königs stand. Der Mann mittleren Alters, offensichtlich ein Magier, senkte demütig den Blick, als
er in des Königs Augen sah.

"Dem Allsehenden zum Gruße, eure Majestät."
"Dafür haben wir keine Zeit mein Freund. Zudem sind wir allein."
"In der Tat. Dafür war jenes Vorgang ja auch geplant. Ich wusste nicht, dass die Staatsgeschäfte so schlecht laufen. Man hört ja nur wenig."
"Und damit es auch dabei bleibt müssen wir handeln. Ich benötige einen Transit. Bring mich ungesehen ins Norland und zurück. In drei Tagen
muss ich wieder am Hofe sein. Sonst gibt es wohl das größte Durcheinander, dass wir hier jemals hatten."
"Das Norland? Eine weite Reise, sogar für meine Fähigkeiten. Die Gefahr das Ziel nicht zu erreichen ist nicht zu unterschätzen."
"Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre. Das Reich wankt. Bring mich ins Norland. So schnell und so sicher wie
es möglich ist. In drei Tagen muss ich zurück sein."
Einen Augenblick lang nahm sich der Magier, um den Sachverhalt mit seiner Erfahrung zusammen zu bringen, ehe dann ein Nicken folgt.
"Ich schlage vor wir unterbrechen die Reise zwei bis drei mal auf dem Weg ins Norland. Ich kann dazu einige Punkte anbieten. Ich werde einen
Augenblick brauchen, um die Vorbereitungen zu treffen."
"Nimm sie dir. Ich habe bereits was ich brauche zusammengetragen. Ich werde mich eben nur noch schnell unauffälliger kleiden."
Der König nahm sich die Zeit, während der Magier seine Fähigkeiten vorbereitete, um aus den Gemächern einige Kleider zu wählen, welche
seinem Stand kaum angemassen waren. Sie waren dort schon für lange Zeit und sollten sich nun doch noch als nützlich erweisen.
Einen halben Zyklus später war alles bereit. Der Magus hatte Geist und Ort gereingt, um sämtliche Einflüsse auf den Zauber so gering wie
möglich zu halten. Das Unterfangen war schwer genug, niemand wollte ausversehen im südlichen Endophal landen. Schreckliche Temperaturen,
der ganze Sand...
Der Magus nahm den König bei der Schulter und wirkte den Zauber. In aller Ruhe und Sorgfalt, ehe die königliche Schlafkammer verschwamm,
und die beiden Männer fort waren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 26.06.15, 10:21 
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Beiträge: 3774
"Die Rückkehr" - Kapitel 1: Erste Tage - Fortsetzung


Draconis, vor den private Gemächter des Königs Burg Bernsteins

*klopf, klopf* "Eure Majestät, ich bringe Speis und Trank, darf ich eintreten?"
"Eure Majestät...?"
"Herr,.. ich... werde später wieder kommen."

In den drei Tagen, kehrte weder der Magus, noch seine Majestät zurück... und so...

Draconis, der große Ratssaal Burg Bernsteins

"Er lässt uns warten." missmutig waren die Worte Kasimirs und fanden ihre Zustimmung im Nicken des Grafen zu Ersont.
"Ich habe den Heimweg unterbrochen, um hier zu warten. Wunderbar."
"Meine Herren, vielleicht gab es noch eine Angelegenheit. Geben wir ihm doch etwas. Noch etwas Wein?"
"Was habt ihr mit ihm ausgemacht, hm? Wollt ihr neben unserem Gold auch noch unsere kostbare Zeit haben..?!"
Die Worte waren zugegeben unfreundlich, jedoch waren die Reaktionen dafür ebenso ungewohnt für diese Hallen. Gleich
eine Hand voll Herrscher des Südens nahmen diese Offerte an und gingen mit Drohungen, Beschimpfungen und gestemreichen
lautem Gezeter auf die Gruppe den Herrscher im Norden los. Zwei Gruppen, die weniger Debatierten als handfest stritten,
waren es nun. Es kamen alte Geschichte hervor, die in Anschuldigungen und Beleidigungen von beiden Seiten endeten.
Eine junge Dame, gesandt aus Falkenstein suchte den Streit der alten Herren zu mildern und bat darum sich nicht so
aufzuführen. Jedoch bliebt ihr Versuch ohne Erfolg. Auch die Worte der Gesandtschaft aus Endophal, die sich redlich
bemühten wieder zu einem geregelten Gespräch zu kommen, verhallten ohne Wirkung.
"Ich habe schon viel zu viel Zeit mit diesen Personen vergeudet! Ich habe ein Lehen zu regieren! Diese ganze Sache ist
nutzlos! Die Worte des Königs waren klar. So falsch wie sie waren, so klar waren sie auch! Wir werden die Gelder anweisen
und doch werdet ihr damit niemals glücklich werden, denn wir werden das niemals vergessen! Niemals! Halunken!"
Wutschnaubend und mit großen Gesten der Zustimmung machte sich die Gruppe aus dem Norden auf den Weg hinaus.
Im Gehen, war es abermals der Graf zu Ersont, Gernod von Ersont, der sich auf der Schwelle umdrehte und zornig die Worte
sprach, die diesen Streit verändert sollten.
"Und wenn ihr das nächste mal etwas wollt, dann versteckt euch nicht hinter dem König und dann ihn vor uns. Kommt einfach
und seid Manns genug eure Forderung selbst zu äussern. Hunde des Südens."
Es folgt, Stille, zuerst. Danach waren die königlichen Wachen nötig um Schlimmeres zu verhindern. Anschuldigungen, die
im Gehen befindliche Gruppe hätte den König an dem Treffen gehindert wurden laut, Glaser flogen, aber abgesehen von
einigen kleinen Schrammen und verletzten Persönlichkeiten kam niemand zu schaden.

Dennoch, dieser Konflikt, sollte so schnell wohl kein Ende finden.

Draconis, der weiße Platz, Burg Bernstein

*ein Tross der königlichen Leibgarde, gefolgt von der Kutsche der Königin unterbrach die Ruhe des prunkvollen
Platzes vor dem Hauptgebäude der altehrwürdigen Burg. Kaum gehalten, war die Königin auch schon aus der Kutsche
gestiegen, um mit sorgenvollem Blick auf den Oberst der Wache zuzugehen. Die Kinder folgten mit zwei Hofdamen
eine Schritte danach.

"Ich wünsche sofort zu wissen, wo mein Gemahl ist!"
"Die hochheiligen Viere zum Gruße, eure Hoheit. Das ist nur all zu verständlich und ich will euch sogleich ins
Bilde setzen."
"Übergeht die Details und lasst mich das Wichtigste gleich wissen!"
"Sehr wohl eure Hoheit." *wobei der Blick skeptisch gen der Kinder ging* "Gehen wir rasch in meine Stube."
"Vorran, Oberst." *ein brasches Winken gen der Hofdamen und dem Befehlshabenden des Trosses und sie verlieben
an Ort und Stelle*

"Eure Hoheit, euer Gemahl ist unauffindbar. Sein Quartier ist leer und niemand hat ihn im Schloß gesehen."
"Unauffindbar..? Er ist der König! Man verliert keinen König in seinen eigenen Mauern!"
"Gewiss, Hoheit, und doch ist der König fort. Wir haben das Schloß durchsucht. Drei mal bereits. Er ist nicht
hier. Das kann ich garantieren."
"Tut es erneut! Er muss hier sein!"
"Sehr wohl. Es ist uns ein Rästel, Hoheit. Seine Pferde sind hier. Auch seine Reisegarderobe ist noch an Ort und
Stelle. Es deutet nichts auf eine kurzfristige Reise hin. Wir haben seinen engen Vertrauten, den Magus Numir
kommen lassen. Er hat das Schloß zweimal auf magische Weise durchsucht. Auch er konnte Nichts finden."
"Unmöglich, Oberst."
"Nicht gänzlich, meine Königin, jedoch sehr unwahrscheinlich. Ihr habt von den Unstimmigkeiten gehört. Ich möchte
es nur ungerne ansprechen, doch sollten wir in betracht ziehen, dass seine Majestät das Schloß unfreiwillig
verlassen hat."
"Unfreiwillig verlassen..!? Was redet ihr da, Oberst! Niemand würde es wagen Hand an den König zu legen. Und wenn,
würde er diese Hallen niemals ungesehen oder gar lebend verlassen! Sucht erneut! Findet ihn!
Ich werde nicht länger dem Wort meines Mannes folgen und dem Streit fern bleiben. Ich verbleibe im Schloß.
Haltet mich auf dem Laufenden!"
"Sehr wohl, meine Königin"

Draconis, Burg Bernstein

Als auch die nächsten Zusammentreffen mit dem König nicht stattfanden, kam das Unausweichliche. Der große Aufbruch.
Die Quartiere der Burg lehrten sich nicht ohne weiteres Gezeter auf den Gängen, immer dann wenn die beiden Gruppen
aufeinander trafen.
Der Süden sah im Verhalten des Nordens den lange erwarteten Griff nach der Krone. Endlich einen Vorwand gefunden
zu haben einen neuen König auszurufen, welche einzig und allein die Intressen des Nordens vertreten sollte.
Der Norden fühlte sich durch das Verhalten und die Anweisungen des Königs durch den Süden angegriffen. Schon lange
versuchte der Süden die alten Erblinien des Nordens, welche eng mit dem Thron verwoben waren, aufzutrennen um ihre
eigenen Leute in Position zu bringen.
Das gute Zureden sämtlicher Gesandten am Hof, die noch eine Hoffnung sahen diesen Konflikt zu beenden, scheiterten.
Nur wenige blieben zurück am Hofe des Königs als die Trosse der Herrscher abgefahren waren. Allen vorran Stand
Sanno Fedea, der ruhige Mann wusste was zu tun war. Und er zögerte nicht.

Draconis, Burg Bernstein, Quartiere der Königin

"Ich verstehe eure Worte, Relator und ich stimme euch zu, dass in dieser Zeit des Streites, die Einheit der Viere
uns allen als Vorbild stehen sollte. Ich werde euch daher die Befugnisse geben, die Vermittlung im Namen seiner
Majestät, durchzuführen. Mein Fokus indess wird auf dem Ausfindig machen seiner Mejestät selbst liegen. Mögen die
Viere uns beiden bei stehen."
"Habt Dank für euer Vertrauen, eure Hoheit. Ich werde sogleich einige Gespräche mit den noch anwesenden Vertretern der
Lehen führen. Die Viere mit euch. Mögen Sie unseren Herrscher wohl behüten, wo er auch sein mag."

Zwei weitere Tage verstrichen und noch immer ward der König unauffindbar. Das ganze Schloß und auch die Stadt wurde
so unauffällig wie möglich nach dem Herrscher durchsucht. Es blieb dabei, Hilgorad war fort.

Draconis, Burg Bernstein, Quartier der Königin

"Seid gegrüsst, Relator. Ich hörte von euren Mühen, wie weit sind sie fortgeschritten?"
"Nun, es gibt gute Fortschritte mit den Herrschern der südlichen Lehen. Wie es scheint begrüssen sie das Eingreifen
der Kirche der Viere in diesem Streit und wünschen sich dass jene Rolle weiter gestärkt wird. Ich habe hier ein
Gesuch der Lehen, welche interemistisch den hohen Rat der Kirche der Viere an die Spitze des Reiches zu stellen.
Der hohe Rat teilt die Ansicht der Lehen, dass jenes Zeichen, von Vertrauen in die göttliche Ordnung ein starkes
ist und womöglich allein ausreichen könnte, diesen Streit zu beenden. Weiterhin sehen sie in der Kirche die nötige
Neutralität auch einen eskalierenden Konflikt zu begleiten und zu schlichten. Mir ist um die Brisanz jenes Themes
bewusst und schlage es daher auch lediglich in kleinem Kreise vor. Wir können nicht noch mehr Unruhe brauchen."
"Ein forsches Gesuch, Relator. Das Vertrauen in die Kirche der Viere ist zweifelsohne sehr groß, diesen Konflikt zu
schlichten."
"Wir danken euh dafür, eure Hoheit."
"Ich werde jenes Gesuch lesen und bedenken. Die Ordnung des Reiches wird nicht geändert werden, soviel kann ich euch
bereits sagen. Jedoch könnte man darüber nachdenken euren Vorschlag für das einfache Auge des Volkes zu plazieren und
gleichwohl im Hintergrund weiter zu regieren. Ich werde euch meine Entscheidung zukommen lassen, Relator."
"Die Viere haben stets wohlwollend auf euch hinab gesehen, sie werden es euch in diesen Tagen tun, meine Königin.
Ihren Segen."
"Ihren Segen auch für euch, Relator"


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 28.06.15, 12:42 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 2: Ein Reich, zwei Reiche

"... Schmerz und Leid sind ein wahrhaftig guter Lehrer. Lass mich lernen von ihnen und dann ... dann will ich meine Rache haben..."


Grafschaft Ersont, Ersonts Tal
Der Graf des stolzen ersont hatte viel erlebt in den letzten Tagen und noch immer war er gereizt, aufgebracht und bisweilen zornerfüllt.. Für niemanden.
Die jüngste Nachricht sorgt dafür, dass abermals Geschirr und diesmal auch ein Kohlebecken ihr Ende fanden.

"Genug ist genug. Schickt nach den anderen ich muss sie treffen. Die Magier sollen eine Nachticht übermitteln. Der Ort wird das Anwesen sein. Es wird Zeit."
"Sehr wohl, mein Herr."
"Lasst ebenso die Zwölf wissen, dass ich will morgen gleich aufbrechen will. Sie sollen sich bereit halten."
"So sei es."

Zwei Tage darauf...

Lichtenfeld, südlicher Hand der Klauenberge

In einem ansehnlichen Landsitz bei Speis und Trank kamen die drei Herren abermals zusammen. Der Graf zu Papin, Theobald von Papin, der Graf zu Ersont,
Gernod von Ersont und auch der Fürst des kleinen Nachbarn Malthust, Kasimier von Malthust. Das Gefolge der hohen Herren war bei Musik und gutem Essen
beschäftigt, während die drei Herren die Zukunft des Reiches verändern sollten.

TvP: "Nun also die Kirche der Viere. Sie hat die Führung übernommen und wünscht ein Gespräch."
GvE: "Es kommt, wie er es uns allen vor so langer Zeit gesagt hat. Und ihr wolltet es nicht glauben. Der König frisst sowohl dem Süden als auch
der Kirche aus der Hand. Am Ende bleibt für uns nichts mehr. Nichts. Jahrhunderte der Tradition werden von diesen Säufern und Freigeistern
des Südens einfach hinfortgeweht. Mit der legitimation eines Königs, der vergessen hat, worauf sein Reich beruht. Wo es her kommt..."
KvM: "Die alten Dokumente existieren noch. Sie wurden damals vor mehr als einem viertel Jahrhundert unterzeichnet. Dieses kann man nicht
abstreiten. Es liegt schwarz auf weiß vor. Der König hat längst die Grenze jenes Abkommens überschritten, wir haben es geduldet, doch das kann nicht
ewig so weiter gehen."
GvE: "Der König will all das nicht hören, wir haben es versucht. Jeder von uns und das nicht nur einmal. Nein, wir haben den Punkt erreicht, an welchem
die Worte nicht mehr gehört werden."
TvP: "Ich stimme dem zu. Der Süden hat den Geist des Königs vergiftet und mit listiger Zunge und feinem Wein ihn gefügig gemacht. Diese Gefahr ist
real für uns. Wenn wir nicht acht geben und Handeln, dann werden wir sehr bald nicht mehr diese Lehen vertreten. Die Traditionen schützen uns nicht
vor dem Verfall der Häuser. Jetzt wo auch noch die Kirche aktiv in diesen Konflikt eingreift und den Süden stärkt, wird es eng, meine Freunde.
Wir kennen den Weg, er wurde uns vor langer Zeit aufgezeigt."
KvM: "Dies bedeutet unweigerlich den Weg des Blutes, meine Freunde. Der Süden wird keinen Handel mehr eingehen. Das Reich fordert einen Blutzoll
um seine Einigkeit zu beweisen. Wir haben stets Stärke gezeigt. Wir haben stets gesiegt. Erteilen wir ihnen diese Lektion. Blut für das Reich."
GvE: "Blut für das Reich"
TvP: "Blut für ein neues Reich, Freunde."
Feiner Wein benetzte die Kehlen der hohen Herren, ehe der Plan weitere Gestalt annehmen sollte.
TvP: "Wenn sich die Worte unseres Freundes als wahr erweisen, dann werden wir im Norden wenig Probleme haben. Einzig in Lichtenfeld und in Vandrien
sind Probleme zu erwarten. Insbesondere in Vandrien, welches den Konflikt noch nicht vergessen hat, ist das Volk uneins."
GvE: "Du hast gesagt er wird sich darum kümmern, wenn wir es wünschen."
TvP: "So ist es. Ich werde Bescheid geben, dass es an der Zeit ist."
KvM: "Richten wir das Auge als nach Süden. Ossian, Morthum, Wallenburg, Sae, Taras, Savaro, Kadamark, Kettel sind verloren. Ihre Herrscher fett und
listig. Obendrein fett vom Wein und Fleisch. Sie sind der Feind den es zu schlagen gilt. Auch in Bernstein werden wir Probleme haben. Der Drac soll es
spalten und den Norden vom Süden trennen. Wenn wir das erreichen, haben wir eine gute Position."
TvP: "Was ist mit Endophal? was mit Falkenstein? Sie schienen der Sache des Südens auch nicht umbedingt etwas abgewinnen zu können."
KvM: "Die Möglichkeit liegt für beide Seiten offen. Ich nehme an, dass sie vorerst in Zurückhaltung verbleiben. Gleich gilt für Morgenthau und Tiefenwald.
Beide pflegen eine lange Feinschaft und sind mit sich selbst gut beschäftigt."
GvE: "Vergessen wir den hohen Norden nicht. Khalandra, Ravel und das Norland sind unberechenbar. Ich nehme an das Khalandra und auch die Insel Hügelau
keinen Sinn darin sehen werden einen Kampf zu führen. Ravel könnten wir für die Sache gewinnen. Das Norland... der dickköpfige Hetman hat ein enges Band
zum König. Ich glaube nicht das er der Sache bei stehen wird. Sollte er kommen, werde ich mich mit ihm aufeinandersetzen."
TvP: "So sei es. So bleibt mir noch eines. Ich rate dazu eine gemeinsame Flagge zu führen. Die Stärke des Nordens war stets das Wort hinter einer Tat.
Dennoch sollten wir dieses überdeutlich machen unter einer Flagge."
GvE: "Was schlägst du vor..?"
TvP: "Ich schlage den offensiven Weg vor. Der König soll merken, dass es uns ernst ist mit der Sache und seine Taten mit dem Süden überdenken. Wir brauchen
keinen Bund. Ich schlage vor das Reich endgültig zu spalten und ihm seine Machtposition im Norden zu nehmen. Der Norden wird nur vom Norden regiert und wird
sich nicht von den Hunden des Südens in den uralten Herrschaftsanspruch pfuschen lassen. In den alten Schriften findet sich ein solches Unterfangen. Vor
langer Zeit sollte das Reich im Norden Cortan heissen. So lasst es uns wirklich werden lassen!"
KvM: "Cortan also. So sei es!"
GvE: "Tod dem Süden. Herrschaft, wem Herrschaft gebührt."

Und so trug es sich zu, dass schon kurz darauf all überall im Norden ein Banner in dunklem grün auf den Zinnen der Burgen und den Markplätzen
der großen Stätte gehisst wurde. Darauf ein Dreieck zu sehen, welches eine Krone trägt.
Das Königreich Cortan war geboren und Graf Theobald zu Papin ward fortan bekannt als der König des Nordens, der König des Königreiches Cortan.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 29.06.15, 16:39 
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Beiträge: 3774
"Die Rückkehr" - Kapitel 2: Ein Reich, zwei Reiche - Fortsetzung


Draconis, Ratskammer

Zwei Dokumente liegen dem Relator Fedea vor, welche er studiert und sich die Schwäche erlaubt, seine Gesichtszüge dabei entgleiten zu lassen.
"Die Viere stehen uns bei, sie sind dem Wahnsinn anheim gefallen."

Zittrig, ob des Gelesenen, lässt er sogleich den hohen Rat der Kirche der Viere zusammenkommen, um die Zeilen kund zu tun.

"Brüder und Schwestern, das Reich wird von großer Zwietracht erschüttert. Jahrzente der Einigkeit wurden gebrochen durch die Taten weniger.
Die Lehen des Nordens haben soeben das Reich gespalten und einen sich unter dem Banner eines Königreiches mit dem Namen Cortan."
Raunen und Rufe des Unglaubes dringen durch den Saal, ehe wieder Ruhe einkehrt.
"Unrecht! Wohl wahr und doch eine Tatsache die eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Ist nicht ein Fürst, der dem wahnsinn anheim gefallen ist
und das Reich herausfordert. Es ist eine große Zahl an Bürgern der Viere, die aus ihrem Schoß gerissen wird und unter dem Joch der Herrschaft
in einen Konflikt getrieben wird wie Schafe zur Schlachtbank. Die hochheiligen Viere stehen uns bei in diesen Tagen, Brüder und Schwestern."
"Sie können unmöglich über den Norden gebieten und so schnell Einigung erzielen! Das Volk wird sich wehren im Namen der Viere!"
"Wohl an, Bruder, doch ist der einfache Mann ohne unsere Hilfe nicht in der Lage dazu. Selbst die hohen Herren sind sich uneins und dem
Rankeschmieden überdrüssig. Die wahl der Waffe ist nicht länger das Wort sondern die Tat."
"Was solld as bedeuten!?"
"Der Graf von Lichtenfeld, Feltman ist nicht mehr. Es trug sich zu, dass er bei einer Jagd am Lichtensee ins Wasser fiel und ertrank. Der Herr
Astrael strafe mich, wenn ich diese Geschichte nicht in allen Details zu glauben wage! Sein Sohn Raisten ist des Grafen Ältester. Er erklärte bereits
seinen Glauben an die Rechtmäßigkeit Cortans. Ebenso..."
Wieder wurde der Relator durch das Raunen und die Rufe unterbrochen, diesmal waren auch Schluchtzer zu hören.
"... ebenso trug es sich zu, dass der junge Fürst Vandriens, ein jehes Ende fand. In einem Kampf nach alten Traditionen soll er verstorben sein.
Abermals, Brüder und Schwester, fehlt mir der Glaube an die Wahrheit dieser Geschichte. In Vandrien jedoch gibt es keinen Herrschaftsfolger.
Und so trug es sich zu, dass ein junger Mann, aus dem Volke, wie man sagt, den Fürstenthron Vandriens bestiegen hat. Niemand zweifelt ihn an,
abermals eine Geschichte, welche aufhorchen lässt!"
"Wahnsinn und rohe Gewalt im Geiste jener Männer. Wie konnte es soweit kommen! Unmöglich das soetwas passieren konnte. Der Eine selbst hat
gewiss die Herzen und Geister der guten alten Männer verdorben! Die Viere mögen sie erretten!"
"Womöglich ist es dafür zu spät. Dennoch, vertrauen wir auf Sie und lasst uns beten für die Seelen ihrer Kinder im Norden. Noch ist der Blutzoll
gering, beten wir auch dafür, dass es so bleibt."

Garan, Fürstentum Tiefenwald

Die alte Fürstin des Lehens Tiefenwalds hatte schon viel gesehen und gehört, jedoch war ihr das dann doch neu.
Irritiert und zugleich ungläubisch hatte sie sich den Sachverhalt gleich drei mal darlegen lassen.
Selbst nach Draconis gereist war sie nicht, ein Luxus, den man sich im hohen Alter gönnen konnte. Illain Silberhaar,
ihr hochelfischer Gesandter war mit der nachricht zurückgehkehrt, dass es Krieg im Königreich gibt. Schlimmer noch,
es soll ein zweites Königreich ausgerufen worden sein, welches nun Galadon angreift.
Brynn, die Königin Galadons, rief das Fürstentum an ihre Seite, um den Kampf schnell zu beenden. Eine kleine diplomatische
Feinheit jedoch hatte die Königin ausser acht gelassen. Auch das Grenzland Morgenthau wurde angerufen dem Eid zu folgen.
Ein Affront in Tiefenwald. Die unzivilisierten Hinterwäldler und Taugenichtse in Morgenthau an der Seite einer
Streimacht aus Tiefenwald? Undenkbar für Ulanda von Tiefenwald. Lieber würde sie jeden Morgen einen Eimer Schleim husten.
Und so kam die Anwtort der Fürstin auch eilig nach Draconis. Tiefenwald würde zuvor Angelegenheiten mit Morgenthau
regeln müssen, ehe man das Heer nach Draconis zu schicken im Stande sei.

Morgenthau indes reagierte nicht auf die Anfrage. Zu uneins waren die Herren in Morgenthau und zu weit verteilt, um eine
Antwort zu liefern. Gleiches galt für Truppen, ein Heer gab es kaum in Morgenthau, was sollte man also auch schicken?

Bereits zwei Tage darauf...

Garan, Fürstentum Tiefenwald

Eine verschmitzt lächelnde Fürstin Ulanda empfängt einen Mann in der Uniform ihrer Garde.

"Hauptmann, sind eure Männer versammelt?"
"Ja, meine Fürstin. Sie sind alle angetreten. 5 Verbände Infanterie, eine Reiterei und die zwei Gruppen elfische Schützen."
"Sehr gut, Hauptmann. Teilt eure Truppen und übergebt einem fähigen Mann das Kommando. Er wird die einen Teil der Truppen
südlich des Phönixgebirges an den Drac führen und helfen Draconis zu sichern. Er möge sich eilen!"
"Sehr wohl, doch... was wird meine Aufgabe sein..?"
"Ihr werdet die Gunst der Stunde nutzen und nach Morgenthau ziehen. Diese Hunde haben es gewagt der Königin keine Truppen
zu schicken und gelten damit als Verbündete des Feindes! Ihr werdet Morgenthau besetzten und ebenso den Wall. Niemand
brauch Morgenthau. Lang lebe Tiefenwald!"
"Herrin, ich.. werde euch nicht enttäuschen."
"Natürlich nicht, denn sonst müsste ich ja euren hübschen Leutnant zum Hauptmann machen, nicht wahr..?"
"Für die Viere, Fürstin Ulanda!"


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 30.06.15, 13:47 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 3: Krieg!

"... das Reich soll brennen und aus der Asche der Schlacht wird eine neues Reich geboren, stärker und glorreicher als jenes zuvor..."


Gurgeltal, westliches Lichtenfeld

Auf dem kleinen Platz des fünfzig Seelen Dorfes findet sich ein junger Mann in den Roben eines Dieners Astraels ein, um zur Menge zu sprechen.
Einige der Bewohner gesellen sich schon bald dazu, um dem Mann aufmerksam zu lauschen.

"... und der Herr Astreal hat uns nicht mit einem wachen Verstand gesegnet, um gleich die Schwerter zu erheben!
Es gab uns das Wissen und die Tugend der Weitsicht, auf dass wir zu sehen im Stande sind, was unsere Taten mit
unserem schönen Land und den guten Leuten darauf anzurichten vermögen! Und so frage ich euch, gute Seelen Gurgeltals,
ist es Rechtens einen König auszurufen und in den Krieg zu ziehen?!"
"Nein, oh Diener Astraels!" kommt ein Ruf aus den Reihen
"Krieg ist niemals gut!" ein Weiterer kurz darauf.
"Ach dann seid ihr also ein Wahrsager, guter Mann? Ihr wisst das die Zukunft für uns bringen wird? Ist es so, Schwätzer?"
Ein Mann in einer Rüstung aus abgewetztem Leder und mit einem langen Jagdbogen, auf den er sich zu stützen weiß, fand
jene Worte für den Diener Astreals.
"Wohl kaum, guter Mann, aber doch bin ich ein Diener des Allsehenden und vertraue auf seine Worte und seine Taten."
"Ja, natürlich. Und was hat er dir so gesagt, der gute Astrael? Hat er dir gesagt, dass Cortan ausgerufen wird?
Wusste er das? Wohl kaum. Sonst wärst du ja nicht erst jetzt aufgelaufen mit deinen Worten. Was du aber nicht gesagt
hast ist, was sich da so in Draconis zugetragen hat. Bergweise Dukaten für den Süden, um ihren hohen Fürsten wieder
einen vollen Kelch Wein zu gewährleisten, dazu noch Weiber soviele du willst. Wo ist das das Recht deines Herren, hm?"
"Davon weiß ich nichts guter Mann. Ich weiß nur, dass ein Krieg nicht die Lösung ist. Es werden Viele sterben. Sehr viele.
Und das kann niemals gut sein. Man muss zurück und darüber sprechen. Beide müssen sich eingesetehen, dass man hier zu weit
gegangen ist."
"Als wenn sie das nicht längst versucht haben. Es kommt eine Zeit, da schweigen die Schwätzer und die Waffen sprechen.
Haben die Götter uns nicht auch zu Kriegern gemacht? Zu Kämpfern für die gerechte Sache? Und nichts anderes passiert hier.
Darum rate ich dir nun im guten. Pack dein Zeug und geh woanders deine Lügen verbreiten. Denn hier kennt man die Wahrheit.
Galadon hat den Norden im Stich gelassen. Der Süden ist des Königs Liebling und ein Krieg ist besser als mit leerem Magen
und leeren Kassen hier oben im Norden einfach zu verrecken."
"Ihr könnt das nicht wirklich so meinen, guter Herr. Eure Worte sind falsch. Der König wird von Ihnen geleitet. Sein
Handeln dient einer höheren Wahrheit, die uns verschlossen bleibt. Dem Norden wir vergeben werden."
"Blablabla. Komm mach dich ab sonst muss ich nachher noch ein Loch für dich ausheben. Kein Mensch hier glaubt den Unsinn
von deinem höheren Wohl. Die Menschen sind einfach Bauern, die kaum was zu beißen haben. Also zieh ab sonst wars das
gleich hier."
"Ich bin ein Mann Astraels! Ihr würdet eure Waffe gegen mich erheben?"
"Geh Diener Astraels, der Mann spricht wahr. Wir haben nicht viel und die Herren des Nordens haben stets gut für uns gesorgt.
Wenn der König wirklich das Gold forderte, dann war es falsch."
"Oh Herr Astrael, lass dein Licht auf jenen Ort erleuchten, schenke ihnen Weisheit und lass sie seh...*rrrchrrr*"
"Den hast du nicht kommen sehen, Schwätzer, oder..?"

Ein Bolzen, bis zur Hälfte im Hals des Dieners, beendete seine Worte für immer. Die Menge floh, und der Mann nahm den Diener
und trug ihn aus dem Dorf. An dessen Ausgang, traf er auf eine kleine Gestalt. Eine Frau in schwarzer Lederrüstung mit zwei
Dolchen und einer Handarmbrust.

"Musste er wirklich sterben?"
"Nein, aber es machte Spass ihn zu töten"
"Spaß, nagut. Dann grab du auch das Loch. Mir ist das zu doof."

Die Frau übernahm den Mann, um ihn ein wenig in den Wald zu tragen. Dort fand sie einen Fluß.

"Das ging schnell..."
"Natürlich."

Man erzählte sich flußabwärts, dass ein Diener Astraels wohl den kleinen Fluß hinab kam. Tot mit einem Bolzen im Hals.
Warum man ihm kein Begräbnis zukommen ließ, blieb ungeklärt.

Unbekannt, am Fuße der Klauenberge

Die kleine Gestalt in der Lederrüstung bewegte sich fließend in den Schatten. Lautlos und schnell kam sie durch die Gänge
immer tiefer hinein in das Versteck. Sie passierte Wachen dabei, die sie nichtmal wahrnahmen. Jeder einzelne hätte ihre
Messer verdient fühlen können, doch sie entschied sie am Leben zu lassen - vorerst.
Sie folgte einem bestimmten Geräusch aus der Tiefe der Höhle, denn dort erwartete sie Ihn zu finden. Ein Singsang ritueller
Natur wies ihr den Weg. Erst leise, dann immer lauter.
Das letzte Stück des Weges sprang sie eine Böschung hinab, um dann hinter einer kleinen Gruppe Fässer und Kisten mit einer
Rolle zum stehen zu kommen. Kurz hielt sie inne, dann erhob sie sich und ging auf den Mann in der schwarz schimmernden
Rüstung zu.
"Was machen die da wieder, Großer?"
Der mann fuhr herum und Panik sah man in seinem Blick.
"Was bei ... Nissa! Herje! Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst das lassen! Ich hätte dich enthaupten können!"
"Ach. Hätte ich daran gelaubt, dann würde meine Klinge in deinem Ellebogen stecken, damit du keinen Unsinn machen kannst."
"Verrücktes Weib."
"Danke"
"Die Magier beschwören gerade einen weiteren Helfer für die Sache. Einige Dutzend Kreaturen haben sie bereits in der großen
Höhle versammelt. Es gibt ein kleines Feldlager, dass weg muss."
"Ach. Und wieso sagt mir da keiner Bescheid? Ich hätte das auf dem Weg hier her noch erledigen können..."
"Weil ich dich hier brauchte. Wir reisen nach Papin-Stadt. Neue Aufgabe für uns."
"Die Knaben hier kommen zurecht...?"
"Der allmächtige Herr wirs sie leiten. Und wenn nicht, dann ... ja dann machen wir das wenn wir wieder da sind."
"Abgemacht. Geht es gleich wieder los..?
"Brauchst du hier noch was?"
"Nein das nicht, aber... ach egal."
"Dann brechen wir auf. Cultes wird uns ein Portal öffnen."
"Gut. Warum sind wir eigentlich noch in dieser Höhle?"
"Weil es noch nicht soweit ist. Das Volk braucht noch etwas."
"Hm."

Die beiden, der Große kräftige Krieger mit dem Zweihänder und die kleine Zierliche Frau mit den Messern traten so den Weg
nach Papin-Stadt an.

Draconis, großer Ratssaal, Burg Bernstein

"Meine Königin, die Viere mit euch, habt dank das ihr so eilig zu uns stoßen konntet."
"Der Viere Segen, Relator Fedea. Gibt es Neuigkeiten von meinem Gemahl?"
"Bei den Vieren, ich wünschte es wäre so. Die Umstände sind jedoch anderer Natur. Wir erhielten vor wenigen
Augenblick diese Depesche am oberen Westtor. Sie wurde von einem Reiter überbracht."
"Berichtet, Relator."
"Das unrechtmäßige Königreich Cortan hat dem Königreich Galadon den Krieg erklärt. Eine Mobilmachung der Truppen
im Norden ist bereits vor zwei Tagen angelaufen. Sie... kommen hier her."

Eine erdrückende Stille folgte den Worten des stets ruhig und besonnen sprechenden Relators.

"Der Generalstab und die Vertreter des hohen Rates sollen sich einfinden. Umgehend und ohne Ausnahme. Wir werden
eine passende Antwort für diese Rebellen finden." *die Worte der Königin waren fest und entschlossen. Die Trauer
der letzten Tage verbarg sie gut hinter der Härte, die auf diese Ereignisse nötig war. Sie war kein Kind mehr,
und hatte gut zugehört in den letzten Jahren*
"Sehr wohl, meine Königin*
"Einen Krieg also. Wenn es das ist, was die Viere von uns verlangen. Dann sollen sie ihn bekommen" *ein
unterschwelliger Zorn begleitete die Worte der Königin, ehe sie sich in ihrem Thron nieder lies*

Draconis, die Burg Bernstein und die Stadt Draconis

Eilige Boten verlassen noch am Abend die Stadt, um in alle Herren Winde sich zu verteilen mit Depeschen im Gepäck.
Jede der großen Städte des Reiches wird über die Lage in Kenntnis gesetzt.
Die Herrschau soll beginnen das Reich befindet sich seit dem heutigen Tage im Krieg.

"... eine Frau, lieblich ihr Antlitz, sie erleidet großen Schmerz. Schluchtzt und weint in die Stille hinein ..."


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 2.07.15, 10:29 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 3: Krieg! - Fortsetzung


Königreich Cortan, Landesinnere

Überall im jungen Reich werden Banner getragen, das Dreieck mit der Krone prangt all überall. Soldaten ziehen in der grünen
Uniform des Reiches über die Handelsstrasse. Musik wird gespielt und alte Schlachtensiege werden besungen. Das Ziel ist der
Osten des Königreiches, dort, wo Galadon zu Fall gebracht werden soll.

Andernorts stellt sich der Krieg anders da. Im jungen Reich erheben sich jene, die Ungerechtigkeit und Eidbruch in diesem
Handeln sehen. Ein Bürgerkrieg tobt. Dörfer und Städte brennen. Ganze Landstriche sind in Aufruhr. Doch wo sich ein solcher
Tumult erhebt, da tauchen alsbald Soldaten in einer grauschwarzen Uniform auf, welche von einem aufrecht stehenden Schwert
geziert wird. Sie gehen gegen die Unruhen vor und beenden sie nicht selten mit einem Blutbad.

Das junge Reich zieht in den Krieg, den Feind im eigenen Reich, kann niemand brauchen. Für Cortan und den König!

Königreich Cortan, Papinstadt, der Hafen

TvP: "Seid willkommen, Gilia Stein von Ardenberg und Mortagon von Eisel!"
GSvA: "Ehre dem Königreich Cortan, eure Majestät."
MvE: "Ehre dem Reich."
TvP: "Mir wurde eine Idee zugetragen, für welche ich eure tatkräftige Unterstützung brauche. Es geht dabei um eine feine
Seereise um die Grenzen des Reiches zu erweitern. Freifrau Stein von Ardenberg und ihr Herr von Eisel, sollt jene
Expedition gleichberechtigt führen."
GSvA: "Eine Seereise. Sollen wir den Feind umgehen und im Süden angreifen, Majestät?"
TvP: "Nicht doch, das ist eine Aufgabe für die Admiralität, werte Freifrau."
MvE: "Meine Männer kämpfen für euch, wo ihr es wollt, mein König. Lasst mich wissen, wann wir aufbrechen."
TvP: "Ihr werdet eurem Ruf gerecht, Herr von Eisel. Tatkräftig und Zielstrebig. Das Reich stellt euch zwei großräumige
Schiffe und zwei Schiffe Geleit. Ihr werdet umgehend in See stechen und nach Siebenwind fahren. Dort soll ihr die Grenzen
des Reiches Galadon tilgen und unsere Flagge hiessen."
GSvA: "Siebenwind. Gehört habe ich davon. Soll ein interessanter Fleck sein, jedoch werden sie sich wehren, wie man hört"
TvP: "Natürlich natürlich. Daher etwas mehr Schiffe. Ihr werdet natürlich Truppen mitnehmen, damit es keine Probleme geben
wird."
MvE: "Wird erledigt, Majestät."
GSvA: "So sei es, mein König. Siebenwind soll die Flagge Cortans zieren. Wir werden aufbrechen und euch auf dem Laufenden
halten".
TvP: "Wundervoll. Lasst uns nicht all zu lange warten, der Kampf hier wird wohl etwas Zeit in Anspruch nehmen."

Und so trug es sich zu, dass Vorräte geladen wurden und eine größere Zahl an Soldaten die vier Schiffe bemannten. Neben den
drei Schiffen unter der grünen Flagge Cortans, segelte auch eines der Schiffe unter schwarzem Banner. Ein aufrecht stehendes
Schwert zierte jenes.

Herzogtum Bernstein

*laut erschallten vieler Orts den Drac auf und ab ähnlich lautende Befehle. Die weitläufigen Wiesen waren mit Leibern und
Blut übersäht, das Banner des Königreiches Galadon lag mehr als einmal gebrochen auf den Schlachtfeldern.*

"Bringt die Männer zurück an den Drac! Sie sollen die Brücken passieren und die Boote verbrennen! Die Brücken werden bis
zum letzten Mann gehalten! Cortan wird den Drac nicht überqueren! Sobald Kettel im Norden aufmarschiert und Savaro den
Süden verstärkt, bekommen diese Hunde ihre Abreibung für ihren Verrat! In Bellums Namen haltet die Brücken!"

Der Ansturm Cortans war grausam und gut vorbereitet. Die Ersonter Ritter hatten die Linien im Norden des Reiches in nur
wenigen Augenblicken gesprengt und in einer ungeordnete Flucht versetzt. Im Süden waren die erfahrenen Legionen Malthusts
aufmarschiert und hatten den Feind in einem blutigen Zusammentreffen vernichtend geschlagen. Die erste Linie Galadons war
am ersten Tage des Krieges keine glückliche.

Die folgende Flucht, auf den Drac zu, wurde zum Sinnbild für die ersten Tage des Krieges.

Cortan, mit dem Momentum der Offensive, durchbrach die Linien in Bernstein überall, wo die vollkommen unterlegenen
Verteidiger sich zur Wehr setzen. Niemand rechnete mit einem Angriff im Zentrum des Reiches, und so brachen die Linien
und forderten den ersten großen Blutzoll des Konfliktes. Jeder dritte Mann der stolzen Verteidiger, sollte den Krieg
nicht überleben.

Der Drac, als natürliche Verteidigungslinie war gleichzeitig eine rote Linie für den Generalstab Galadons. Draconis, das
Herz des Reiches, lag in unmittelbarer Nähe dazu und musste um jeden Preis gehalten werden. Es würde jedoch noch Stunden
oder gar Tage dauern, bis die Heere Galadons ihre Truppen zur Hauptstadt geführt hatten. Endlos lange Zeit würde man
um jede handbreit Land kämpfen müssen. Savaro und Kettel, die nächsten Nachbarn, sie würden darüber entscheiden, ob
Draconis eingeschlossen werden würde, oder nicht. Die Hoffnung, die Raveler Orken würden kommen, zerschlug sich, als die
drei Boten, die gesandt wurden, niemals zurück kehrten. Ob sie dem Feind in die Hände gefallen, oder dem unwirtlichen
Land zum Opfer gefallen waren, wusste niemand. Auch Khalandra brach mit dem Reich, als es sich für neutral im Streit um die
Krone des Reiches erklärte. Nein, Verbündete waren dieser Tage rar im Norden. Und doch galt es Draconis zu bewahren. Für
König, Reich und die hochheiligen Viere!

Draconis, kleiner Ratssaal, Burg Bernstein

"Ehre den hochheiligen Vieren. Wie ist die Lage, Relator?"
"Die Front verläuft dieser Tage am Drac, meine Königin. Unsere Truppen haben am Drac Befestigungen errichtet und konnten den ersten
Schwung aus den Angriffen des falschen Königreiches genommen. Dennoch gelingt es dem Feind immer wieder kurzzeitig den Drac zu überqueren.
Sollten wir nicht schnell weiteren Truppen zusammenziehen können, werden wir den Drac nicht halten können und die Stadt wird eingeschlossen
werden. Eine Belagerung von Draconis wird jedoch Wochen oder gar Monde dauern."
"Wo stehen unsere Verbündeten..?"
"Savaro und Taras führen Truppen südlich des Phönixgebirges herum. Sie werden noch einen Wochenlauf brauchen. Aus dem Norden Galadons erwarten
wir nicht viel. Kettel hält die Stellung, doch sind die Wege dort hinauf lang. Es wird kaum möglich sein Kettel zu helfen. Sie müssen
durchalten. Und sie werden durchhalten, meine Königin."
"Euer Wort in der Viere Ohren, Relator. Was haben wir noch...?"
"Nun, eure Hoheit, ich fürchte es gibt nichts Neues von eurem Mann. Wir haben sämtliche Kontake bemüht, doch niemand hat ihn gesehen. Es ist
beinnahe unmöglich, dass er sich noch in Draconis befindet. Die Suche wird ausgeweitet, doch lasst mich offen sprechen. Euer Mann ist nicht
irgendjemand, wäre er noch in der Lage eine Nachricht an uns zu schicken, hätte er es längst getan. Wir sollten davon ausgehen, dass entweder
der Norden ihn hält, oder er ... bei den Vieren ist."
"Unsinn, Relator. Mein Mann, der König des Reiches, lebt. Der Norden wird ihn haben und früher oder später werden sie ihre Forderung überbringen.
Bis dahin, bleibt es bei dem alten Plan. Sucht weiter, vernichtet den Feind wo er sich zeigt, und schlagt zurück, sobald die Heere zusammen-
gezogen sind."
"So wird es geschehen, meine Königin"
"Gibt es Wort von den Zwergen oder aus dem Norland?"
"Bisher nicht."
"Entsendet abermals einen Boten."


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr
BeitragVerfasst: 5.07.15, 09:03 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 3: Krieg! - Fortsetzung


Draconis, in den Gassen der Stadt

Eine neue Ausgabe der "Freien Postille am Drac" macht die Runde durch viele Hände und hinterlässt ein aufgebrachtes und verängstigtes Volk.

'Der König ist tot! Cortan steht vor der Türe! Macht euren Frieden!
Der gute König Hilgorad, die Viere seien seiner Seele gnädig, ist nach wie vor verschwunden.
Nach all der Zeit, muss man davon ausgehen, dass er den Tod gefunden hat! Diese Viere haben sich
von ihm abgewandet und lassen uns nun durch das Reich Cortan die Strafe erfahren für Sein Fehl!
Gute Bürger und Freie, macht euren Frieden mit den Vieren, auf das ihr verschohnt bleibt. Die
freie Postille ruft alle alle guten Seelen auf, in die Kirchen zu gehen und für Frieden zu beten.
Schon bald wird der Feind vor der Türe stehen und Tribut fordern. Der König wird uns dann nicht
mehr beschützen können!
Lauft! Lauft in die Kirchen!'
Der Schreiber

Schon kurz darauf hat die Schlagzeile die Wirkung entfaltet, die der Schreiber wohl erhofft hatte. Die Ausgabe ist in aller Munde.
Der Effekt jener Unruhe in der Stadt, als die Bevölkerung weinend und voller Angst, sich in ihren Häusern einschließt war jedoch
wohl nicht vorgesehen. Ein toter König, wahr oder unwahr, war wohl der Funke, der das Feuer der Angst vollends entflammte.

Königreich Cortan, an einem unbekannten Ort

"Wie steht es um euer neues Reich, König Theobald?"
"Sehr gut. Die braven Bürger fügen sich freudig in das Reich ein und stoßen das Joch des alten Hilgorad ab. Cortan ist ihre neue Freiheit!"
"So gern ich glauben würde, es wäre so einfach, schätze ich doch die Wahrheit, König."
"Nun.. ja.. es war nötig einige Personen in den eigenen Reihen aufzuspühren und zu entfernen. Das Volk fügt sich in ihr Schicksal. Wir
haben deutlich gemacht, wohin der Weg führen wird und welche Alternativen es gibt. Die Treue zum Königreich erwächst mit der Zeit immer
stärker. Jeder Sieg über Galadon wird uns helfen."
"Gewiss. Und doch seid nicht so töricht zu glauben ein deutliches Wort oder der ein oder andere gescholtene Bürger würde euch den Thron
erhalten. Ihr werdet euer Volk anleiten müssen. Führt sie an."
"Das werde ich. Doch bereits jetzt wenden sich viele der einfachen Bauern ab vom falschen Glauben an die Viere und folgen unserer Sache.
Sie sehen die Falschheit jetzt und es wird schon bald überall im Reich so sein."
"Eure Zuversicht ist groß. Zu groß für meinen Geschmack. Zerstört es nicht durch Überheblichkeit."
"Sorgt euch nicht. Ich werde wachsam bleiben."
"Führt euren Krieg. Ich werde meinen Feldzug fortsetzen. Wir werden uns bald wieder sehen."
"Ich wünsche viel Erfolg..."
"Wünscht ihn euch selbst, ihr habt ihn nötiger."

Draconis, Rosengarten, Burg Bernstein

IvR: "Ehre sei den Vieren und seiner Majestät, Relator Fedea."
SF: "Ehre sei Bellum, Hochwürden von Reinlicht. Ich danke euch für euer kommen."
IvR: "Der Ruf des Relators ist mein Befehl."
SF: "Das begrüsse ich. Es gibt einen Auftrag für euch. Er erfordert eure speziellen Fähigkeiten und zudem erfordert er mein Vertrauen.
Dieses verteile ich dieser Tage nur sehr sorgsam."
IvR: "Ich habe jeden eurer Aufträge stets erfüllt, Relator. Wohin soll es gehen?"
SF: "Dieses Mal werdet ihr weit reisen müssen. Eure Wege führen euch in einen entlegenen Winkel meiner Relatur, oder vielmehr.. in den
Winkel, der davon noch übrig ist. Euer Ziel ist Siebenwind. Der Feind greift bereits danach, und daher ist Eile geboten. Gut einen
Wochenlauf hat er bereits Vorsprung, dennoch bin ich nicht gewillt diesen Teil aufzugeben. Siebenwind steht unter dem Banner
des Königs, dabei soll es auch bleiben."
IvR: "Ich war noch niemals dort, dennoch freue ich mich auf die Reise. Cortan ist bereits auf dem Weg?"
SF: "So ist es. Euer Auftrag ist daher einfach. Stellt eure Gruppe zusammen und reist nach Siebenwind um den Feind zu besiegen."
IvR: "Herr, mir steht kein Heer zur Verfügung. Eine kleine Gruppe wird es dort schwer haben."
SF: "Natürlich. Die Viere werden eure Hand leiten und zudem sollt ihr Unterstützung erhalten. Ich habe mit dem Generalstab gesprochen.
Ihr werdet mit sofortiger Wirkung einen weiteren Rang tragen. Militärischer Natur. Man wird euch im Rang eines Oberst einsetzen. Eure
Verpflichtung gegenüber der Kirche oder eurem Orden bleiben davon unangetastet. Die entsprechenden Papiere."
IvR: "Gut."
SF: "Ihr werdet einige Verbände überstellt bekommen, welche ihr in einem Korp bündelt. Der Generalstab hat das "Expeditionskorp Rex Hilgorad"
bereits offiziel aufgestellt. Die Uniformen und das Banner stehen euch morgen zur Verfügung. Eure Truppen kommen in den nächsten Tagen
zusammen."
IvR: "Das ändert die Lage. Euer Auftrag wird ausgeführt."
SF: "Es gibt noch etwas. Überbringt dieses Schreiben an den Calator. Dieser Brief ist nur für ihn bestimmt. Weiterhin... eure Befehle.
Brecht auf sobald die Truppen versammelt sind. Ihr werdet die Kämpfe im Süden umgehen und in Rothenbucht die Schiffe nehmen. Sie bringen
euch nach Siebenwind. Meidet die Kampfhandlungen in jedem Fall und eilt euch!"
IvR: "Der Herr Bellum führe meine Klinge."
SF: "Die Viere mit euch, Hochwürden."


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 18.07.15, 08:35 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 4: Ereignisse im Norden

"... der Weg in Schmerz bringt die Erkenntnis. Lass dich leiten von dem was man dir auferlegt ..."


Der Transit war ruhiger als erwartet. Der König hielt mit der Rechten die Schulter seines Freundes und mit der Linken den Stab des Magus.
Wenngleich kaum mehr als ein Augenblick verstreicht, so ist die Wahrnehmung jener auf die die Magie wirkt, manchmal anders.
Es fühlte sich an wie einige Herzschläge in absoluter Dunkelheit. Danach gab es einen Stoß, welcher die Ströme der Magie unterbrach.
Chaos folgte. Oben war Unten, Unten war Oben. Grelles Licht und Dunkelheit wechselten sich ab. Danach Nichts mehr. Schwärze und Bewusstlosigkeit.

Weit abseits jeglicher Zivilisation, irgendwo im Norden

Als der König zu sich kam, war er allein. Die Kleidung rauchte noch etwas, um ihn herum war das Gras versengt. Der Leib des Herrschers war weitestgehend
unversehrt. Das Haar etwas angekokelt, die Haut gerötet, aber nichts Ernsthaftes. Es brauchte einige Augenblicke, um sich zu orientieren. Weitläufige
Wiesen, ein Wäldchen im Osten. Kalt. Und.. er war allein.
Sichtlich niedergeschlagen und etwas kraftlos brachte sich der König auf die Beine. Was bei den Göttern war passiert?
Autsch. Schmerzen im rechten Bein bis hinauf an die Schulter. Nein.. Bein und Schulter. Der Aufprall forderte seinen Tribut. Was war mit dem Magus? War er auch hier..?
Ein prüfender Blick umher, rund um den schwelenden Ort des Aufpralls offenbarte, dass es nur ein Zentrum gab. Entweder war der Magus woanders, oder Teil der
kleinen Flammen um den Einschlag. In jedem Fall war das ein Problem. Ein großes Problem.

Wo war er? Es war frisch, es konnte das Norland sein, doch hatte der König es noch kälter in Erinnerung. Khalandra womöglich. Der König zwang sich
einige Schritte voran und auf eine kleine grasbewachsene Anhöhe. Von dort offenbarte sich nicht viel mehr. Kein Magus war zu sehen, lediglich
die unendlichen Wiesen und einige wenige Baumgruppen. Hier gab es nichts. Kein Dorf, keine Straße, keine Hilfe. Und so nahm sich der Herrscher die Zeit,
um sich zu sammeln. Er sackte auf die Knie hinab, was sein geschundenes Bein zuerst mit Schmerzen beantwortete, doch dann war es besser. Der König wandte
sich an die Viere in dieser schweren Stunde. Er betete. Etwa ein Stundenglas verging, ehe der König sich erhoben, und den Weg in Richtung Norden einschlug.

Er musste das Norland erreichen. Er musste nach Eskandar. Zum Hetman.

Norland, Eskandar, die Festung Garoaar

Hetman Wulfhold war ein geduldiger Mann. Die lauten Stimmen seiner Jarls in der Halle waren ihm nichts Neues. Hier kamen keine Galadonier zusammen um
Diplomatie zu betreiben. Es waren Nortraven. Jarls. Wulfhold war stolz auf sie alle. Das Norland, rau und karg, hatte es über Generationen geschafft eine
gewisse Stabilität auszustrahlen. Niemand stellte die Herrschaft über den Norden in Frage. Die Kontakte in den Rest des Reiches waren gut und auch der
König selbst wusste, wen er hier im Norden seinen Verbündeten nennen durfte.

Das Thema dieser Tage, und darum auch die "angeregte Diskussion", war weniger nach dem Geschmack des Hetmans. Irgendwie hatten es diese närrischen Galadonier
wiedermal geschafft sich gegenseitig an den Karren zu fahren. Ein offener Konflikt zwischen Nord und Süd war allerdings neu. Um dies zu besprechen hatte er
alle Jarls nach Eskandar gerufen zu einem außerordentlichen Thing. Und natürlich waren so gut wie alle gekommen.

Seit etwa einem Stundenglas besprachen dich die Jarls nun über die Lage und wie man ihr begegnen sollte. Bishe still folgte Hetman Wulfhold diesem Gespräch, nur
einige Male erlaubte er seinen Gedanken abzuschweifen. Doch nun war es an der Zeit zu einer Entscheidung zu kommen.

"Jarls! Genug der Worte über die Streitereien der Galadonier. Es ist an der Zeit eine Reaktion zu formulieren, wie sie vom Norland erwartet wird.
Jarl Vesnik. Sieh zu dass deine Leute genug Eiswasser haben und lass sie rund um die Uhr arbeiten. Wir werden ein paar Drachenboote mehr brauchen als wir gerade haben.
Die See ist rau - wie auch wir. Das soll jeder wissen, der es wagt Segel gen Eskandar zu setzen.
Ihr anderen. Wir sind Nortraven haben wir Streit untereinander wird an Slagmal angesetzt und der Sieger hat Recht. So einfach ist das bei den Galadoniern nicht. Dieser
Krieg wird dauern. Ich für meinen Teil habe keine Lust alt und rund zu werden während andere eine Schlacht austragen. Aus diesem Grund lasst die Heerschau beginnen.
Wir marschieren gen Khalandra und werden die Grenze sichern. Diese Zeit sollen die Diplomaten im Reich und auch mit den Khalandriern bekommen. Haben sie bis dahin
keinen Erfolg gehabt, marschieren wir gen Ersonst Tal. Vielleicht gibt es dort einen Baron zu erschlagen. Kommt auch nicht aller Tage vor!
Für Eskandar und das Norland, Brüder und Schwestern!"

Es wurde nochmal laut in der Halle als die Jarls ihre Krüge hoben und der Ruf des Hetmans beantwortet wurde. Danach eilten die Jarls hinaus. Es gab viel zu tun.

Auf dem Weg weiter nach Norden, irgendwo im Nirgendwo

Die Schmerzen im Bein wurden durch das Laufen nicht besser, aber die Kälte half. Bald wurde es taub und der Schmerz damit erträglicher. Die Schulter war ein Problem.
Den Arm zu heben war kaum möglich. Der Ast in der Hand des Königs, der seine Schritte stütze müsste also ausreichen, wenn ein wildes Tier oder ähnliches ihn anzugreifen
drohte. Eigentlich nur eine Frage von wenigen Momente, da war der König sich fast sicher.

Weit weg von einem wilden Tier war es dann auch nicht. Als der König gerade ein Wäldchen durchquert hatte, sah er sie. Eine Jagdgesellschaft aus drei Orken. Die haut
tiefschwarz und sie waren sehr gut bewaffnet. Speere, Bögen und die tödlichen Schädelspalter. Er blieb sogleich stehen, verbarg sich im lichten Unterholz und beobachtete. Die drei
zogen über die Wiesen auf der Suche nach Nahrung. Oder einem mächtigen Feind der ihnen Ruhm einbringen würde. In jedem Fall war es gut, dass sie damit beschäftigt waren.
Ein Zusammentreffen mit drei Schwarzorken in diesem Zustand wäre wohl verhängnisvoll. Der König glitt an einem Baum hinab und ließ sich nieder. Die Schmerzen hielten die
Müdigkeit fern, doch irgendwann würde er eine Rast brauchen. Und schon bald darauf, etwas zu essen. Immerhin wusste er nun wo er war. Zumindest im weitesten Sinne.
Aber warum hatte der Magus ihn nach Ravel gebracht...? War es möglich das die Unterbrechung des Transits dazu geführt hatte, dass sie so weit vom eigentlich Ziel
abgekommen waren? Offensichtlich. Die Richtung war nun klar. Diese Berge im Norden waren die Skapen. Dahinter Khalandra und danach das Norland.
Er brauchte etwas zu Essen... und Wasser.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 8.08.15, 08:53 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 4: Ereignisse im Norden - Fortsetzung

"... der Weg in Schmerz bringt die Erkenntnis. Lass dich leiten von dem was man dir auferlegt ..."


Laree Gebirge, der Graue Hochturm
(sponsored by Hagen)

In einem von Nebeln verborgenen Teil des Laree Gebirges, in einem von Illusionen verhüllten Tal, in einer unscheinbaren Kammer in den Hallen des Glur’Drun, des grauen Hochturmes. Schanta di Luni, ihres Zeichens Erzmaga des grauen Pfades, saß in einem der sechs Sessel, die im Kreis innerhalb des Raumes aufgestellt waren. Auf den anderen Plätzen hatten nicht etwa die Mitglieder des Magistrates des Hochturmes Platz genommen, sondern jene Magi mit Einfluß innerhalb des Pfades und Reiches, auf deren Gefolgschaft sich Schanta, mehr oder weniger, verlassen konnte.

„ Ein solcher Konflikt ist nicht überraschend, zu lange hat der König sich auf seine göttergewollte Rolle verlassen und nun scheint es, als hätten die Götter ihn verlassen“, grummelte einer der Hochmagier der Akademie zu Yota, dessen Ernennung ohne die Unterstützung der Erzmaga sicherlich noch viele Jahre benötigt hätte. „Letztendlich, wer sich auf höhere Mächte verlässt, ist schnell verlassen“.

„ Überraschend ist jedoch, dass der Konflikt ausbricht und gleichzeitig der König seine öffentlichen Auftritte einstellt. Umso beunruhigender, dass hier womöglich Fäden manipuliert werden, von denen wir nichts wissen“, fügte ein Magister der Akademie Rigorosa hinzu.

„ Was wir wissen und was nicht, steht nicht zur Debatte. Viel mehr gilt es unsere Politik fortzusetzen. Die Weißen werden ohne jeden Zweifel den Thron unterstützen und auch die königlichen Akademien sind der Krone überwiegend loyal. Wir können es nicht erlauben, dass unser Pfad sich in diesen Konflikt hineinziehen lässt, ohne einen neuen Magierkrieg zu riskieren. Ich fürchte fast, dass der Frieden zwischen den drei Pfaden eines der Ziele dieser Machenschaften sein könnte“, erhob nun die Erzmaga das Wort. Ruhig und bedächtig, doch mit Authorität gesprochen, war ihre Person nicht beeindruckend in irgendeiner Form. Alle im Raum Anwesenden wussten selbst, dass kaum jemand das wahre Gesicht von Schanta di Luni kannte, noch ihr genaues Alter. Und waren auch ihre magischen Fähigkeiten erheblich, so war sie doch den Anwesenden im Raum nur in manchen Bereichen überlegen. Doch ihre politischen Fähigkeiten waren es, welche sie als Anführerin des grauen Pfades auszeichnete.

„ In der Division gibt es einige, die sich größeren Einfluß erhoffen, wenn sie Cortan unterstützen, Schanta. Es wird nicht leicht sein, sie an der Teilhabe zu hindern“, gab der Vertreter der Division zu bedenken.

„ Mir ist durchaus bewußt, dass es nicht leicht sein wird. Ihr seid trotzdem aufgefordert, alles in eurer Macht stehende zu tun, um eine Involvierung zu verhindern. Offiziell wird der Hochturm sich neutral verhalten und keine Partei ergreifen. Tut euer möglichstes, dies in euren Reihen zu erreichen. Wir wissen zu wenig, um die Konsequenzen einer Involvierung abschätzen zu können. Erst wenn sich dies ändert, wird der Hochturm seinen Kurs ändern“, sprach sie in die Runde, was Nicken aller Beteiligten nach sich zog.

Nach und nach erhoben sich die Mitglieder der kleinen Versammlung und verließen den Raum durch eine kleine Türe, zurück blieb nur einer der Hochmagier des Hochturmes, der keiner anderen Gruppierung angehörte, der aber an der Expedition nach Siebenwind vor Jahren maßgeblich beteiligt war und dessen Loyalität zu Schanta durch jene schrecklichen Geschehnisse auf dieser Insel geprägt war.

„ Und wir werden Boten entsenden, zu unseren Kollegen an den anderen Hochtürmen, zur Kirche und zu den beiden Reichen. Dich, mein Freund, will ich bitten deine Kontakte zu den Dunklen zu verwenden. Wir müssen erfahren, welche Mächte hier im Spiel sind, die es geschafft haben uns so lange im Dunkeln zu lassen“. Der stille Hochmagus neigte das Haupt, dann löste sich seine Gestalt mitsamt des Sessels in dem er gesessen hatte, auf.

Zuletzt alleine im Raum, führte die Erzmaga einen eher beiläufigen Wink durch. Zuerst verschwand die Türe und zeigte nur noch festes Mauerwerk, dann verschwanden alle Einrichtungsgegenstände des Raumes. Zuletzt veränderte sich ihre Gestalt, die Farbe wich aus dem Gesicht und der Kleidung bis ein silbriges Wesen ihren Platz einnahm. Und dann zuletzt, löste sich auch dieser Leib auf, als die Projektion aus einem gänzlich anderen Teil des Hochturmes endete und hinterließ nur eine staubige, lichtlose Kammer.

Heereslager der zweiten Armee des Königreiches von Cortan, einen Tagesritt nördlich von Rothenbucht

"Die Stadt liegt weiter ruhig, aber wachsam dar, Herr. Sie machen keine Anstalten einen Ausfall zu wagen. Ich bezweifle weiterhin, dass sie in der Lage dazu sind."
"Auf Vermutungen stütze ich keine Schlachtpläne, Hauptman."
„Ja, Herr. Natürlich. Der Magus ist hier, soll ich hin hinein schicken?“
„Tut es. Geht eure Runde, danach berichtet mir.“
„Jawohl. Sieg Cortan!“

Der Soldat in den Farben Cortans ließ den hageren Magus ein, und verschwand anschließend in die Nacht.

„Lobpreis dem König des Reiches Cortan, mein Fürst.“
„Lobpreis dem König, Erzel. Tretet ein, berichtet mir. Habt ihr Erfolg gehabt..?“
„Das haben wir, mein Fürst. Wir haben wie von euch gewünscht die Orte markiert. Es gab dabei keine Entdeckung. Der Plan hat bestand. Wenngleich ich nochmals meine Sorge über das Vorgehen äußern möchte…“
„… das habt ihr zur Genüge getan. Ich weiß um die Risiken. Wir werden dennoch zur Ausführung schreiten. Seht es so. Funktioniert es, seid ihr der erste Magus, der so etwas vollbracht hat.“
„Und scheitert es, bin ich der Magus, der es nicht zu Stande brachte.“
„Ihr seid ein Schwarzmaler. Ich bin der General dieser Armee. Am Ende wird es meine Niederlage sein, die ich dem König berichten muss. Ich habe weit mehr zu verlieren als ihr. Bereitet eure Männer auf den Tag der Schlacht vor. Mit wie vielen können wir planen? Wie viele werden es sein?“
„Die meisten der Meinen sind nicht in der Lage zu helfen. Ihre Fähigkeiten sind auf dem Niveau eines jungen Adepten. Doch auch von diesen habe ich einige vorbereitet. Wir können die gewünschten vier Dutzend nicht bereit stellen…“
„… wie viele, Erzel.“
„Ihr werdet etwa dreißig Schritte Breite vorfinden. Die Dauer wird ebenso variieren. Die Gefahren sind euch bekannt.“
„Dreißig also. So sei es. Ruht euch aus. In einigen Stunden, werdet ihr ein Held sein.“
„Sieg dem Reich, mein Fürst. Sieg dem Reich.“
„Sieg Cortan, Magus.“

Einige Stunden später, mit dem Aufgehen der Sonne, erwachte einer der blutigsten Tag des Krieges. Die südliche Armee des Reiches Cortan, unter der Führung des Fürsten Kasimier von Malthust, setzte einmal mehr zum Angriff auf die Verteidiger Galadons am Drac an. Mehrfach hatten die tapferen Männer und Frauen die Angriffe abgewehrt. Mehrfach hatten sie damit die Stadt Rothenbucht vor dem Einschluss bewahrt, doch an diesem Tage sollte es anders sein…
Der Fürst führte seine Truppen auf das Schlachtfeld. Verbände aus regulären Truppen aus dem südlichen Cortan und fanatische Milizen. Hinzu kam die kleine Abordnung der Arkanen und das Herz seiner Armee. Ritter vom Orden der roten Lilie. Schwere Reiterei, die er bisher kaum zum Einsatz bringen konnte, ob der widrigen Lage in der er sich befand. Der Drac lag wild und breit vor Ihnen. Jenseits davon hatten die Verbände Galadons Palisaden errichtet. Die Brücken waren zur Hälfte eingerissen und zur anderen Hälfte versperrt. Der Feind Stand gut, beschränkte sich auf die Abwehr der Angriffe und kaufte so Zeit. Zeit die der Fürst nicht hatte, denn jeden Tag konnten mehr Soldaten aus dem Hinterland Galadons nachrücken. Auch Rothenbuch konnte er nicht angreifen, denn dies würde bedeuten, seine Flanke zu öffnen, oder gar den Rücken zu entblößen. Nein der Kampf musste hier entschieden werden. Der Drac musste überquert werden.
Als der Fürst das Signal gab, setzten sich die regulären Verbände in Bewegung. Mit ihren schweren Rüstung und ihren Turmschilden waren sie am heutigen Tage dafür verantwortlich bis an den Drac vorzustoßen und dort einen Wall zu bilden.
Die zweite Reihe bildeten die Milizen, welche im Schutz der regulären Truppen nachrücken sollten. Unter diese hatte der Fürst seine Magier beordert. Auf ihnen ruhte die Hoffnung des Fürsten. Sie hatten ihre Roben eingetauscht gegen einfache Kleidung. Sie waren zwischen den anderen Milizionären kaum auszumachen.
Die schwere Reiterei hielt er zurück, außerhalb der Reichweite der feindlichen Schützen und Magier.
Wie erwartet ließ der Pfeilhagel nicht lange auf sich warten. Galadon musste Wälder gerodet haben in den letzten Tagen für den stetigen Beschuss, der stets auf seine Angriffe folgte. Die regulären Verbände wussten mit der Situation umzugehen. Nicht wenige vielen ob des Beschusses, doch die Moral war gut. Sie erreichten den Drac. Eine Hand voll Milizionäre wurde von Panik ergriffen und suchten ihr Heil in der Flucht. Nicht, dass es verwunderlich war, dennoch ein Zeichen, welches der Fürst gerne vermieden hätte.
Als der Wall am Drac ethabliert war und der Beschuss sich auf diesen konzentrierte, gab er das Zeichen an die Reiterei. Die Ritter griffen zu Schwert und Schild und mit dem Ausruf „Sieg, Cortan“ brachten sie die Tiere in Bewegung. Das Donnern der Hufe auf den Wiesen versetzt den Fürsten kurz zurück in andere Tage, als das saftige Gras zu seinen Füßen noch karge Tundra in Vandrien war. Nur kurz erlaubte er sich diesen Rückblick, denn es war Zeit für das nächste Signal.
Die Reiterei ging in den Galopp über und schoss von hinten auf die eigenen Verbände zu. In einer breiten Linie von knapp dreißig Schritt und in gut vier Reihen kannten sie nur ein Ziel und das war der Rücken der eigenen Schlachtreihe. Wie zu erwarten brach abermals Panik in den Reihen der Milizen aus, sie stoben auseinander, als klar war, dass diese Reiter wohl kaum noch vor dem Drac zum Stehen kommen würden. Dazu hagelte es weiter Pfeile von jenseits der Palisade. Auch die Soldaten der regulären Verbände wurden von Angst und Panik heimgesucht. Man hätte meinen können, dass gerade das Zentrum, welches die Reiterei unlängst erreichen würde, ihr Heil in der Flucht suchen sollten, doch sie blieben. Hier stand eine Einheit von Malthuster Veteranen, welche klare Anweisung von ihrem Fürsten hatten. Der Wall durfte nicht unterbrochen werden.
Ein, zwei Herzschläge bevor die Reiterei mit dem Wall kollidieren und diesen unweigerlich aufbrechen würde, war die Stunde der Magier gekommen. In einem Choral aus dreißig Stimmen intonierten sie ihre Zauber. Junge Adepten und die älteren hohen Magier unter ihnen formten ihre Magie in einem kurzen Augenblick, um den Weg zu bereiten. In einer engen Formation von dreißig Schritten Breite öffneten sich Portale, groß genug für die Reiterei und verschluckten nahezu alle der heranstürmenden Ritter.
Ein junger Adept, er wob den Zauber zur rechten Zeit, doch war er nicht in der Lage der Situation Herr zu werden. Seine Magie erschuf einen Stein, groß wie ein Mann, welcher anstelle des Portales entstand. Die ersten beiden Reitere hatten keine Chance. Sie trafen auf den Stein oder wurden von ihrem Tier über den Schildwall befördert. Die verbliebenen konnten abdrehen und einen Fluch ausstoßen.
Ein weiterer Adept, ihm war es gelungen das Portal zu öffnen, doch konnte er die Magie nicht bändigen. Sie zerriss ihn und das Portal verging kurz nach dem Öffnen. Ein Ritter kam hindurch, die anderen prallten in den Wall und fanden sich zusammen mit einigen Soldaten im Drac wieder.
Die Portale, welche offen standen wurden von den umstehenden regulären Verbänden genutzt, um eilig hinein zu treten, nachdem die Reiterei fort war.
Die Miliz, nun unter vollem Beschuss, warf sich samt Leitern in den Drac und suchte das andere Ufer. Seile, unter dem Wasser halfen ihnen dabei, wenngleich diese Aufgabe dennoch eine große Gefahr war. Pfeile und Strömung rafften gut jeden dritten dahin.

Dem Fürsten war dies bewusst, doch setzte er in dieser Schlacht mehr auf die psychologische Komponente einer jeden Schlacht, als auf das Zahlenmäßige Überlegenheit beim Stürmen der Palisade. Die Miliz würde kommen, doch am Ende hoffentlich nur noch dafür, um dem Feind den letzten Stoß zu geben.
Jenseits der Palisade, auf galadonischem Boden, standen in drei Reihen die Bogenschützen und schossen die Pfeile über jene hinweg. Die Befehle kamen von den Ballistikern auf den spärlichen Plattformen an der Palisade. Pfeil um Pfeil, nicht sehend auf was sie schossen, setzten sie ihre Arbeit fort. Die Flanke an der nördlichen Seite des Lagers, war die erste die fiel. Wie aus dem Nichts tauschten kaum 15 Schritt neben ihnen Portale auf. Direkt nach dem Öffnen rasten im gestreckten Galopp schwere Malthuster Ritter heraus. Es blieb ihnen noch Zeit für einen fehlenden Ruf nach den Vieren, ehe die Klingen der Ritter sie erreichten, oder die Hufe der Pferde sie zermalmten. Die wenigen regulären Truppen, gekommen aus Savaro, die diese Flanke absicherten hatten noch weniger Glück. Die Reiter kamen wie ein Donnerwetter über sie und keiner der fünfzig Mann blieb am Leben. Als wären sie hohes Gras, wurden sie von der Masse aus Stahl und Muskeln überrannt. Sie starben mit einem erstickten Schrei. Die Schützen im Norden mit wenigen Worten. Die meisten anderen im Verlauf der Palisade nach Süden in der panischen Flucht.
Der Drac und die Palisade schützen vortrefflich vor einem Angriff über den Drac. Mit den Reitern in der Flanke und den Truppen, die ihnen folgten, war der Kampf schnell vorüber. Die Reiterei nahm die ersten Verbände im Sturm mit sich, danach schwenkten sie ins galadonische Inland und kamen in den Rücken der weiter im Süden befindlichen. Die regulären verbände Cortans nahmen den Kampf mit jenen auf, die noch in der Lage waren sich zu sammeln, doch auch jene hatten keine Chance gegen die Massenpanik in der Armee der Verteidiger. Als die Milizen über die Mauer kamen, nass und geschwächt, hatten sie nur noch wenige Feinde vor sich und konnten doch noch ihren Blutdurst an ihnen stillen. Die Reiterei sorgt dafür, dass nur wenige das Schlachtfeld lebend verließen. So hatte es ihr Fürst aufgetragen. Rothenbucht sollte eingeschlossen werden ohne Nachschub zu erhalten. Auch die Überreste der Armee vom Drac zählten dazu.

Der Sieg war errungen. Die Verluste Cortans waren verschmerzbar. Am Ufer des Drac gab es die meisten Toten. Die Milizen, die abgetrieben wurden, würde man ersetzen. Am Ende zählte nur, der Drac war bezwungen. Im Süden galt es Rothenbucht zu belagern. Im Norden wartete Draconis…

Der weiße Hochturm
(sponsored by Solos)

Ein kleine Amsel flog über das Gelände des weißen Hochturms. Abseits des Flußes erstreckt sich das kreisrunde Gebilde der Marmorbauten, in der Mitte das hohe Kuppelgebäude aus weißem Sandstein mit den vier angrenzenden und hochragenden Türmen. In der Mitte an der Spitze der Kuppel befindet sich eine große Fensterrose. Ein großes gläsernes Loch durch das Licht in den großen Plenarsaal des weißen Hochturmes viel. Hunderte Stühle die von den Äußeren Enden des Raumes seicht in einer Schräge hinab zur Mitte des Raumes konzentrisch um eine rundes Podest angeordnet sind. Allesamt gepolstert und scheinbar älter, als manch Magier der aktuell im Raum sitzt. Aktuell hält Hochmagier Teidin Sirrfan eine Rede. Der Saal scheint voll besetzt, immer wieder hört man Getuschel in den Reihen. Teidin machte eine kurze rhetorische Pause. Er blickt für einen Moment die steinernen Reliefs die in den weißen Sandstein geschlagen wurde hinauf zur Fensterrose und seufzte, ehe er fortsetze.

"Wir können jetzt nicht einfach die Augen schließen. Das Reich zerfällt und wir sind in der Schockstarre wie ein Huhn das auf den Rücken gelegt wurde. Wann sind wir zu reinen Beobachtern geworden? Wir müssen aufwachen aus unserer Trance und handeln. Der Rest des verbliebenen Reiches muss geschützt werden."

Plötzlich brachen laute Rufe von weiter hinten in die Rede. Magister Falk Barnabas, ein entfernter Verwandter eines ehemals auf Siebenwind bekannten Ritters, störte den Fluss der Rede mit einer Frage die deutlich in der Kuppel widerhalte.

"Und was ist mit den außenliegenden Bezirken. Sollen wir einfach ignorieren was dort passiert? Das kann ich nicht! Ich weiß nicht wie es Euch ergangen ist, aber fliehende Reisende haben mir erzählt, dass nicht alles Gold ist was dort glänzt im neuen Reich Cortan. Es gibt viele tausende die unserer Hilfe bedürfen und sich selbst nicht helfen können. Wir dürfen Sie nicht im Stich lassen, das geht einfach nicht. Erinnert Euch nur was über der silbernen Westpforte geschrieben steht. Falls ihr es vergessen habt: Ta'e jathra'e helri Odal id Akir, we Kri'Wrathe'eij helri tar Gehi hiake, hiaker e hiakel." Für einen Moment brach sich das Licht in der großen Fensterrose und stach Hochmagier Sirrfan auf dem Podest ins Auge, als er hinauf blickte. Natürlich nicht schmerzhaft aber es war unangenehm. "Ich gebiete die Magie zum Guten, für jeden der meine Hilfe benötigt, benötigte und benötigen wird." fuhr Magister Barnabas fort. Einen Raunen breitet sich aus, direkt gefolgt von wilden lauten Gesprächen. Der ganze Saal führte untereinander Diskussionen. Hochmagier Sirrfan entglitt ein seufzen. Seine schlanke Hand fuhr sich einmal über das faltige, rasierte Gesicht, dann durch die ergrauten Haare. Ehe er seine Stimme wieder erhob und deutlich lauter Sprach.

"Natürlich nicht Magister Barnabas!" Es dauerte einen kurzen Moment und es kehrte Ruhe ein, seine Stimme der man das betagte Alter schon im Klang anmerkte wurde etwas leiser und auch etwas räuiger. "Wer bin ich, dass von euch zu verlangen. Natürlich will ich, sollten wir wollen, das allen geholfen wird. Wir dürfen niemanden vernachlässigen." Einige Stäbe stampfen zwei mal in der Halle auf. Es handelt sich um ein Signal der Zustimmung. "Wir müssen beides begehen, einen Spagat, wir müssen hier und dort sein." Wieder stampften einige Stäbe, diesmal sind es jedoch mehr als zu vor. "Auch wenn wir unsere Brüder im Geiste nicht offiziell unterstützen können, so werden wir ihnen helfen wo wir können, damit so viele wie möglich diesen Bruch überstehen." Wieder das Stampfen der Stäbe, ein dumpfes Pochen, dass durch die steigende Anzahl gerade zu gewaltig Entschlossen wirkt hallt an den Kuppelwänden wieder. "Entsenden wir Boten zu jenen die hier nicht verweilen können. Die Außenstellen des weißen Archives sollen allen die uns folgen verkünden, dass wir sie unterstützen. Uns liegt der Frieden und das Wohlergehen aller, doch werden wir uns keinen Drohungen beugen." Es mag kaum einen Stab gegeben haben der hier nicht auf den alten Holzboden getockt hat.

Neben dem großen Plenarsaal unter der Kuppel, gibt es direkt um das Rosenfenster herum eine kleine kreisrunde Loge. Wenn man nicht darauf achtet, kann man sie leicht übersehen. Doch sie ist in ihrer Unscheinbarkeit da. In der Mitte ein Loch durch das man hinunter Blicken kann, genauso groß wie das Rosenfenster selbst. Drum herum hinter einem Geländer einige Stühle die im Kreis angeordnet sind. Sechs Personen blickten hinunter. Es sind die höchsten Magier der weißen Hochturmes. Unten im Plenarsaal sind ihre Stühle leer, wenn sie auch direkt am Podest für sie reserviert scheinen. Es ist üblich dass die Magier nicht dort unten saßen, in der strengen Hierarchiefolge hätte ihr Auftreten unten ein zu großes Gewicht auf Diskussionen. Statt dessen saß man distanzierter weiter oben und konnte alles überblicken wie auch hören. Da wäre Erzmagier Bentar Fekahxa zu Kettel, betraut damit das Königreich militärisch zu beraten, Erzmagier Dandir Durmond zu Kadamark der zu allen wirtschaftlichen Fragen um Rat gefragt wurde, so wie die Hand Vitamas Erzmagierin Sinari Harn zu Taras welche der heiligen Mutter Kirche bei der Missionierung half. Dann wäre da natürlich noch Erzmagier Passpartnei Olig zu Laf'ay, seines Zeichens Vorsitzender der wissenschaftlichen Fakultäten aller Akademien. Zu guter Letzt auf den zwei verbliebenen Stühlen saßen die greisen Geschwister Tellbas und Atema Fellaran zu Bernstein, engste Berater seiner Majestät.

"Wir sorgen uns um einen Krieg. Nicht etwa den Krieg zwischen den Lehen. Dieser Aufruhr zieht sich teilweise auch durch unsere Reihen. Es darf nicht soweit kommen, der nächste Krieg in dem Magier gegen Magier kämpfen wird verheerender sein als jeder Krieg den diese Land vorher gesehen haben." Während unten über das Allgemeinwohl gesprochen wurde, sprach Magnifizenz Bentar mit deutlich besorgter Stimme zu den anderen. Alle blickten aufmerksam nach unten, lauschten aufmerksam der Diskussion, doch besprachen sie ebenso noch mögliche Ereignisse in der Zukunft. "Inkwitmoore, so etwas darf nie wieder passieren." Setzte er eindringlicher nach. Sinari entgegnete mit ihrer sanften Stimme. "Ich denke nicht dass wir mit den Graumagiern in einen Krieg geraten werden, nach den vielen Kriegen des Königreiches mit den Grenzlanden, sind sie genauso verausgabt wie wir. Ihr Interesse kann also nicht dort liegen." Tellbas sprach in seiner ruhigen, fast flüsternden Art, "wir sollten mit ihnen sprechen. Sinari kannst du jemanden zum Eingang am Lareegebirge schicken? Wir benötigen einen Dialog." Sie nickte, wendete ihren Kopf herum und flürstete einem herantreten Magier unscheinbarem Äußeren etwas zu. Er nickt und entschwand in einen Treppengang. Atema fuhr sich über die gefurchte Stirn. "Wir haben seit Tagen nichts vom Verbleib seiner Majestät gehört. Der letzte Standort der uns bekannt ist war Ersonts End. Ich werde mich persönlich auf die Suche nach ihm machen. Bentar ich brauche einige zuverlässige Begleiter." "Aus der Flamme Catares?" "Nein, auch andere. Bitte wähle einige für einen Suchtrupp aus." Obgleich alle wussten, dass es nicht ihr persönliches Versagen war, machte sich Atema sichtlich Vorwürfe. Sie war es die sonst in der Nähe seiner Majestät war und sich um seinen direkten Schutz kümmerte. Bentar riss sie aus den Gedanken, "hörst du zu? Passpartnei will dir eine Magistra bei Seite stellen, die jüngst einige interessante Studien zur Hellsicht Magie durchführte." "Was? Ja? Ja... ja sie soll uns begleiten." Immer noch ihrem Gedankengang zuvor nachhängend nickte sie etwas. Als sich die Versammlung im Plenarsaal langsam zu leeren begann sprach Tellbas fispelnd, "sie sind fertig. Ich werde hier bleiben und der Königin zur Seite stehen. Gibt es sonst noch etwas? Ansonsten brauche ich dich noch Bentar. Die Truppen rücken auf Draconis vor, wir müssen besprechen wie wir das Alles schützen wollen." Allgemeines Kopfschütteln in der Runde, die sich dann über die vier Treppengänge auflöste. Tellbas und Atema blieben noch etwas sitzen. "Du wirst mich verständigen sobald du etwas weißt?" "Ja natürlich, ich schicke die regelmäßig eine Botschaft. So wie immer."


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 5.09.15, 08:53 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 5: In der Dunkelheit

"... aus einem Samen entspringt es. Ertragreich soll die Ernte sein ..."


Westküste von Malthust, ein Fischerdorf nördlich von Kalamudus

*Eine Person wandelt gemäßigten Schrittes durch eine kleine Stadt an der Küste Malthusts, etwa zwei Tagesreisen nördlich der deutlichen großen Hauptstadt Kalamudus.
Die Person geht ein wenig gebeugt, stützt sich auf einen Stab. Das Ross, mit welchem die Person gekommen war, verweilt vor der einizigen kleinen Spilunke im Ort.
Die Schritte führen die Person weiter, hinaus aus der Stadt, einen kleinen Pfad am Meer entlang zu einem etwas abseits stehenden Haus. Der Grund und Boden ist mit
einer kleinen Mauer umfriedet, zur See hin jedoch ist es offen, ein kleines Schiff liegt dort. Die Eingangstüre wird geöffnet und jemand leuchtet mit einer Lampe hinaus*

"Ah. Geht nur hinauf, ihr werdet erwartet." *mit diesen Worten gibt der Mann in der Pforte diese frei.*
"Mhm." *kommt es nur von der Gestalt*

*Als die gebeugte Gestalt die Stufen hinauf steigt in die erste Etage des Hauses, strafft sich die Haltung, der Stab verschwindet ins Nirgendwo und die alte Kleidung
weicht einem herrschaftlichen Gewand in samt-rot. In einem kleinen Zimmer brennt Licht, stimmen erklingen. Die Person nimmt sich diese als Ziel. In jenem Raum sind
drei Personen bereits anwesend. Gernod von Ersont, Theobald von Papin - jetzt von Cortan und der Gastgeber jenes Treffens, der sich wie üblich etwas abseits, im Dunkel hält.

"Seid mir gegrüsst, Herr, Gernod und Theobald "mein König"."
"Kasimir. Was ist los? Verlaufen an der eigenen Küste?" kommt es freundlich, scherzhaft von Theobald, dem König Cortans, der mit einer prächtigen Krone auf einem Sessel
Platz genommen hat und Wein trinkt.
"Mit Nichten, mein Freund. Dennoch ist es schwer als Herr der Länderein ungesehen und unauffällig durch die eigenen Reihen zu treten. Sogar hier, abseits der Hauptstadt"
"Wohl wahr. Aber du hast es ja geschafft. Wein?"
"Gewiss. Meinen Dank."
"Setzt euch zu den anderen, Kasimir, wir haben den nächsten Schritt zu besprechen." kommt es nun von dem Mann, welcher sich Abseits hält. Seine Hand führt einen Becher
an die Lippen und er genießt diesen Schluck für den Moment den es brauchte, bis sich alle gesetzt haben und schweigen.
"Ich bin sehr zufrieden mit der bisherigen Arbeit. Cortan, als Banner gegen Hilgorad, schickt sich trefflich an. Jedoch ist damit erst ein kleiner Teil der Aufgabe erledigt.
Wie ich es euch sagte, hat die Kirche in Draconis die Macht an sich genommen und führt nun unter dem Königsbanner die Streitkräfte an. All zu berechenbar war dieser Schritt."
Die Herren nicken einstimmig.
"Nun ist es an der Zeit, dass wir ihr etwas geben, um ihre Schäfchen anzustacheln." Der Blick richtet sich dabei auf "Kasimir".
"Eure Männer und Frauen haben ihre besonderen Fähigkeiten genutzt und die Verlorenen ausfindig gemacht, mein Freund?"
"So ist es, Herr."
"Gut, dann beginnen wir mit der Ausdünnung. Jene Verlorenen, welche in das rote Buch geschrieben wurden, sie sollen getilgt werden. Entsendet jene, welche für diese Aufgabe
ausgebildet wurden. Binnen des nächsten Mondes soll das rote Buch geleert sein. Füllt derweilen das graue Buch weiter. Wir widmen uns jenem im kommenden Mond."
"Die Kirche der Viere wird dies als Affront sehen und Cortan den Glauben an die Kirche der Viere aberkennen."
"Natürlich werden sie das. Sie werden das Reich Cortan als das gefallene Reich bezeichnen und ihre Soldaten mit diesem Wissen in die Schlacht schicken. Doch wisset, dass
der Hass das mächtigste Werkzeug ist, welches wir einzusetzen vermögen, um diesen Krieg schnell zu beenden. Eine Seele, getrieben von Hass und der Gier das Blut des
Feindes zu schmecken, ist eine Seele, die sehr leicht gebrochen werden kann. Ich werde mich dieser Aufgabe selbst annehmen. Kümmert ihr euch um das rote Buch."
"Das werden wir, Herr."
"Wie läuft es an der Front..."

Die vier Männer sprechen noch einen ganzen Zyklus, ehe der Gastgeber sie mit ihrer Aufgabe entlässt und selbst das Schiff besteigt, um auf die ruhige See hinaus zu fahren.

Bereits wenige Tage später, mehren sich die Gerüchte im Reich Cortan, dass Geistliche, Priester und Geweihte der Viere, entweder unauffindbar sind oder verstorben.
Einige von Ihnen findet man, doch sind es nur wenige. Keiner davon jedoch am Leben. Einige sterben wohl durch die Hand verirrter Seelen, welche sie meuchelten, doch andere,
so scheint es, fanden den Tod durch eine unbekannten Krankheit. Im einfachen Volk machte sich schnell ein Wort dafür bekannt... die "Vierenpest" geht in Cortan um.

Draconis, kleiner Ratsaal, Burg Bernstein

"Schickt mir die Boten hinein. Einem nach dem Anderen. Ich werde nicht lange brauchen."
"Sehr wohl, Relator."

Ein junger Mann, in der Botenuniform des Reiches Galadon, betritt unsicher den Raum, nimmt eilig seine Kappe ab und tritt vor den Relator.

"Ihr habt nach mir schicken lassen, Herr"
"So ist es, Hestor Eintag. Man sagte mir du wärst ein verschwiegener Mann und zugleich schneller Reiter. Beides soll dir nun zum Vorteil gereichen."

Einem kurzen aber eifrigen Nicken gewährte der Relator Raum, ehe er fortsetzte...

"Du wirst das Wort der Krone Galadons, das Wort seiner Majestät König Hilgorads in die Drachenschwinge tragen. Zum Bergkönig der Dwarschim, Krellgrimm Glutschreiter.
Du wirst ihm diese Nachricht persönlich überbringen und du wirst niemandem sonst davon berichten. Die Zeiten sind schwer und gefährlich, solltest du gefangen werden,
so werden die Hochheiligen dir selbst beistehen. Verräte die Nachricht niemandem."

Eindringlich und mit einem scharfen Blick für den jungen Mann, kamen diese Worte.

"Herr, ... ja Herr." Kam es zögerlich von dem Jungen.
"So sage dem Bergkönig nur dieses eine Wort: Knurrbartsbinge. Mehr sollst du ihm nicht sagen."
"Herr..? Ich verstehe das nicht." Gab der Junge sichtlich irrtiert zurück.
"Das musst du auch nicht, überbringe die Nachricht und kehre heim. Du wirst dafür reich entlohnt werden."

Auch die anderen Boten bekamen die gleiche Nachticht mit auf den Weg. Mit ähnlicher Skepsis nahmen sie diese auf.

Nördliche Drachenschwinge, unbekannter Ort

Tage vergingen, bis nur einer der Boten, der arme Junge, die Drachenschwinge erreichte. Dort wurde er von einem Trupp Zwergenkrieger aufgegriffen, und nach Klärung
der Formalien und prüfen der jämmerlichen Standfestigkeit des Jungen beim Zwergenbockbierfass-Leeren, wurde der Junge im Vollrausch und dennoch geknebelt und mit verbundenen
Augen durch die Berge getragen und in die Hallen Krellgrimm Glutschreiters gebracht. Man trug ihn nach einer Nacht der Ausnüchterung vor den Bergkönig, wie verlangt.

"Bote Hestor.. Eintag, Herr, Bergkönig, Lordschaft." Brachte der arme Junge im Flüsterton hervor und blinzelte dann und wann ob der fürchterlichen Kopfschmerzen.
"JUNGE!" Fuhr ihn der Bergkönig an. "Ich bin alt und hör dich kaum! Was hast du zu sagen!" Nicht ohne ein Schmunzeln unter dem Bart zu zeigen.
"Mein Name ist Hestor Eintag, Bote ... aus Draconis. Ich bringe ... Kunde vom König." Brachte der arme Junge abermals, etwas lauter nun, hervor. Er schaffte es dabei seinen Schädel wohl nicht festzuhalten, obwoh er es so gern getan hätte.
"HOAR! DA SCHAU AN! EIN BOTE! VOM KÖNIG AUS DRACONIS!" Ließ der König es sich nicht nehmen und fasste nochmal lautstark zusammen. "Willst du etwas trinken, du siehst nicht gut aus!"
"NEIN!" kam es sogleich und das Bereueen über den lauten Ausruf folgte sogleich "Nicht.. ich will nur meine Nachricht übergeben. Bitte. Und dann.. schlafen."
"Schlafen.. schlafen kannst du wenn du tot bist! Aber gut, dann die Nachricht. Wie lautet sie?!"
"Knurr... Knurrbarts... Knurrbartsbinge, Herr, Bergkönig, Lordschaft." Stammelte Hestor, das Wort in seinem drohnenden Schädel zusammensuchend.
"Horam..? Was?" Der Bergkönig beugte sich im Thron vor und kniff die Augen zusammen.
"Knurrbartsbinge" Wiederholte Hestor geschwächt, aber deutlich.
"Knurrbartsbinge. Soso. Danke, Junge. Geh nun schlafen" Kam es nun deutlich förmlicher vom König, und gar nicht mehr so heiter.

Noch am gleichen Abend kam der Kriegsrat der Zwerge zusammen. Alte Langbärte in ihren prächtigen Rüstungen debattierten über einer Karte des Reiches Galadon, die in
eine gigantische Tafel aus Stein gehauen war. Sehr oft viel an diesem Abend das Wort Hexxerei in einer Verbindung mit dem Deuten auf das Phönixgebirge.
Nur kurz darauf kamen die Krieger der Dwarschim in den Bingen zusammen, um unter dem Banner des Glutschreiterclans ihren Feinden zwergische Kriegskunst zu demonstrieren.

Der Bergkönig hatte die Nachtricht Hilgorads bekommen und war gewillt den Treueeid, den er geleistet hatte, einzuhalten. Die Zwerge zogen in den Krieg.

Am folgenden Tag, wurde hoch oben in der Drachenschwinge ein Feuer entzündet. Die Flamme war von schimmerndem Blau und es brannte hoch wie drei Nortraven. Die Kunde
darüber verbreitete sich im ganzen Reich der Zwerge. Von Binge zu Binge, von Tal zu Tal und überall fanden sich Dwarschim, die einander ansahen und dann die Schultern
hoben. Warum brannte dort oben ein blaues Feuer? Warum brannte es? Warum war es blau!? Was beim flammenden Vater sollte das!?
Es war in der folgenden Nacht, als die warmen Felllager einiger Dwarschim leer blieben. Einige Männer und Frauen gaben ihren Liebsten einen Abschliedskuss, da sie für
eine Aufgabe fort mussten. Ein Handel, ein wichtiges Gespräch, dergleichen. Andere Dwarschim wiederum kamen am nächsten Morgen nichts zu ihrer Aufgabe in der Binge.
Sie waren fort.

Westliche Ausläufer des Phönixgebirges, "Die Schlachtbank"

"Hauptman Taraka! Führt eure Speerträger zur linken Flanke! Ihr müsst diese Malthuster Reiter aufhalten oder wir sind alle in den nächsten Moment an Morsans Tafel!"
"Aye, Sire! Ihr habts gehört ihr Hunde! Es gilt Malthuster zu erstechen! Ein Bier für jeden schweren Reiter den ihr mir aus dem Sattel hebt!"
"MORTHUUUM!" Kam es mit einer Stimme und scheppernd setze sich der Verband im Laufschritt in Bewegung.

"Leutnant Sajelin! Ich will das Feuer eurer Schützen dort auf dieser schweren Infanterie sehen! Treibt sie näher an den Fels zur Rechten! Teilt sie, wenn ihr könnt!
Erreichen sie in dieser Mannstärke die Milizin... "
"Dha, Sire. Ich kümmere mich darum."

"Galadonier! Dies ist ein prächtiger Tag zum sterben! Die Hochheiligen Vier sehen auf uns herab! Bellum sieht eure Stärke, Bellum sieht euren Mut! Kämpft, im Namen
des einzig wahren Reiches - GALADON!"

Der Ritter hoch zu Ross, auf einer kleinen Kuppe befehligte das 23ste Kronregiment, beheimatet in Draconis, doch abkommandiert, um Rothenbucht zu unterstützen.
Auf dem Weg hinab wurden sie jedoch von einer Gruppe Cortaner, welche den Drac überquert hatten gestellt und mussten so nach Südwesten ausweichen.
Sie waren dem Feind gut drei zu eins unterlegen und so suchten sie den Geländevorteil an den Ausläufern des Phönixgebirges. Es gab hier einige kleine Wäldchen,
welche Decken versprachen für Manöver. Ebenso sicherte das Phönixgebirge die rechte Flanke und erlaubte es so, die Überzahl zumindest dort durch das Gelände
auszugleichen. Der Ritter hatte seine regulären Verbände im Zentrum aufgestellt und die Flanke am Berg mit den Milizen versehen. Er hoffte, dass sie dort am längsten
Stand halten könnten. Die Linke Flanke wurde von einer Einheit Veteran aus Savaro abgesichert, dazu nun die Speerträger aus Morthum. Seine Schützen, primär Menschen
aber auch einige Elfen hatte er eine Kuppe hinauf plaziert, sie würden so am effektivsten sein. Besser wurde es nicht mehr, hier oder niemals.

Cortan kam in voller Wucht. Schwere Infanterie marschiert auf das Zentrum zu, dieser Haufen wurde sich lange halten, beide Seiten waren gut ausgebildet. Die schwere
Malthuster Reiterei kam in einem Bogen auf die linke Flanke, sie würden nicht lange halten, wenn die Speerträger ihre Arbeit nicht gut machen würden. Das Vertrauen
in die Morthumer war groß, jedoch waren es schwere Malthuster Reiter. Eine größere Einheit leichter Reiterei versuchte in einem Angriff durch die rechte Flanke der
Milizen zu brechen. Die Moral der Truppe hielt. Die Reiter wurden abgewehrt und flohen. Wären sie durch gebrochen, die Schlacht wäre wohl schon vorbei...

Als der Schwung aus dem Angriff der Cortaner kam, zeichnete sich das Bild wie erwartet.
Die rechte Flanke der Milizen hatte es mit einer Einheit schwerer Infanterie zu tun, welche sie kaum besiegen konnten. Der Beschuss der Elfen hatte leider seine Wirkung verfehlt.
Das Zentrum hielt indess Stand. Ein wenig Boden konnte gut gemacht werden, doch Stand sich dort nun Schildwall gegen Schildwall gegenüber.
Die linke Flanke hatte den ersten Sturmlauf der Reitrei überlebt und gut ein dutzend aus dem Sattel geholt und nieder gemacht. Doch sie kamen erneut mit donnernden Hufen heran.
Wäre diese Situation nicht schlimm genug, so setze der Befehlhaber Cortans nun auch noch die Reserve ein, um die linke Flanke zu unterstützen. Leichte, schnelle Infanterie
sollte die Angriffe der Reiterei decken. Schon auf der Hälfte des Weges flogen aus dieser Einheit Feuerbälle von mindestens drei Magiern hervor. Ein Luxus, welcher ihm nicht
zur Verfügung stand. Die Morthumer wurden von Flammen umspielt, kurz bevor die Reiterei sie abermals erreichte. Die Schreie der Morthumer kündeten diesmal von Schmerz und Leid,
als von Kampfeslust.

Es war dieser Moment des nahenden Zusammenbruchs der linken Flanke der Galadonier, in welchen sich ein Hornstoß mischt. Der Ritter, der eben noch dabei war, die linke Flanke
mit Einheiten aus dem Zentrum zu verstärken, hielt inne und suchte den Ursprung des Hornes. Es dauert einen Augenblick, ehe er gefunden wurde.
Aus dem kleinen Wäldchen am Berg zu seiner Rechten, kamen einige Zwerge gerannt. Sie trugen Axte bei sich und Armbrüste in der Hand. Leicht gerüstet musste es sich um
Plänkler handeln, eine Art Waldläufer des bärtigen Volkes. Die Geste war gut gemeint, doch würden sie die Schlacht nicht zu seinen Gunsten ändern.
Erst ein Steinschlag aus dem Gebirge, im Rücken der Cortaner, verschaffte ihm mehr Mut. Einige Steine hatten sich dort wohl gelöst und trafen auf eine Einheit Schützen
Cortans, welche, so sie es schafften, ihr Heil in der Flucht suchten, als die Felsen über diese Einheit kamen. Mut erfasste die Galadonier, als sie sahen, wie der
Feind den Rückzug antrat. Die Zwerge auf der rechten Flanke nutzt ihre Armbrüste für ein, zwei gezielte Schüße aus kurzer Distanz auf die schwere Infanterie der Cortaner,
ehe sie sich zur Miliz in den Nahkampf warfen.

Als der Staub am Gebirgsausläufer sich etwas legte, offenbarte er die Ursache des Steinschlages. Mit Nichten war es ein natürliches Ereignis gewesen. Am Hang, von dort
wo die Steine gekommen waren, hatte sich im Schutze dieser Ablenkung, eine kleine Streitmacht Zwerge formiert. Abermals erklang das Horn und schon kamen die Truppen in
geschlossener Formation aus dem Gebirge hinab.

Dieses Ereignis löste hektisches Treiben bei den Cortaner aus. Sämtliche zurückgehaltene Truppen wurden eilig formiert, um sich der neuen Bedrohung anzunehmen. Eine neue
Front öffnete sich dort am Berghang. Neben der Unterstützung in der Mannstärke hatte dieser Angriff zur Folge, dass die Kampfesmoral der Cortaner schwand. Im Zentrum gewannen
die Truppen Galadons wieder etwas an Boden und auch die Unterstüzung der linken Flanke half. Die Reiterei konnte einmal mehr aufgehalten werden. Die Miliz an der rechten
Flanke konnte durch die Zwergenplänkler, aber auch eine kleine Einheit schwerer Infanterie der Zwerge verstärkt werden und es schien, als könnte dies reichen die schweren
Einheiten der Cortaner hier zu bezwingen. Der Ritter selbst, nahm sich nun der Aufgabe an der linken Flanke an und führte seine Leibwache dorthin ins Feld.

Der Kampf hätte womöglich auf diese Weise noch Zyklen gedauert, doch als der hellzyklus sich dem Ende neigt, sollte die Schlacht ihre Ende finden. Abermals kündigte
sich der Moment durch ein Horn an. Es klang heller, klarer und wurde dreimal gestoßen. Abermals kam eine kleine Gruppe Zwerge den Hang hinab. Sie marschierten nicht in
Formation, sie rannten den Hang hinab. Es waren kaum mehr als zwei Dutzend Krieger, doch als sie die eigenen Schlachtreihen erreicht hatten, streiften sie die Fellüberhänge
ab und offenbarten in den letzten Strahlen Felas, eine Wehr in schimmerndem Blau. Diese Krieger warfen sich in die Reihen und teilten sie in wenigen Momenten. Diese Krieger
in der schimmernden Wehr waren herausragende Krieger. Sie verschafften ihren Kameraden Platz, sie gaben ihnen Mut und ihre Äxte und Hämmer allein sollten am Ende des Tages
den gleichen Blutzoll vom Feind gefordert haben, wie der aller anderen Zwerge auf dem Schlachtfeld zusammen. Die Front gegen die Zwerge brach und als diese, angeführt
von den schimmernden Kriegern, auf die Schützen und die Kommandoeinheit der Cortaner zuhielten, gaben jene das Signal zum Rückzug und flohen.

Der Ort zwischen diesen Ausläufern des Phönixgebirges und dem kleinen Wäldchen, welche er sich als Schlachtfeld erwählte hatte, sollte später im Bericht des Sires als
"Die Schlachtbank" auftauchen - Cortanische Truppen unter den Äxten der Zwerge.
Ein Sieg, wenn auch ein kleiner, doch war es der erste in diesem Konflikt.

Galadon wehrt sich.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 6.01.16, 12:26 
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Die Rückkehr" - Kapitel 6: Dunkle Zeiten

"... ob mit der Sense oder dem Schwert, denn am Ende zählt nur wie stark der Glaube ist!"


Irgendwo im Drakenwald, der Elementare Hochturm
(sponsored by Sandir)

Fern vom Kriegsgetümmel an Rand des großen Waldes befindet sich irgendwo darin, unentdeckt vor neugierigen Blicken, ein Turm. Vier Türme angeordnet im Viereck erstreckt sich schwebend, gehalten von Brücken die von den vier Türmen in deren Mitte zusammen laufen, der Fünfte. In dessen tropfenförmiger Kuppel, weit über dem Boden, sich ein Raum befindet. Darin ein großer viereckiger gewachsener Tisch mit abgeschrägten Ecken.
Dort befindet sich jeweils ein etwas prächtigerer Stuhl auf einem kleinen Podest. In dreien davon sitzen schon ein älterer Mensch und zwei zeitlose Elfen. Die mit schlichten Stühlen bestücken Kanten des großen Tisches sind besetzt von weiteren Elfen und Menschen unterschiedlichen Alters und Standes. In teils prächtigen Gewändern und schlichten Roben diskutieren sie über das vorherrschende Thema. Cortan und der Krieg.
Ein Falke fliegt durch eines der prächtigen offenen Fenster die sich hoch oben, wie ein Band, einmal um den Turm herum ziehen. Der Falke landet auf dem letztem leer verblieben Stuhl an einer der Ecken des Tisches. Einen Wimpernschlag später streckt sich der Falke. Ihm wachsen Arme und Beine. Zwei Wimpernschläge später sitzt dort eine ältere Frau.
Freundlich lächelt sie grüßend in die Runde.
Auf einen prächtigen Thron abgelöst von dem Tisch sitzt ein hochgewachsener Elf. Die großen mandelförmigen Augen öffnen sich. Das Kinn das eben noch auf der stützenden Hand ruhte erhebt sich als er aufblickt.
Sofort verstummen die Diskussionen am Tisch.
„Auch dich grüße ich Selina, ich freue mich daß du uns doch noch rechtzeitig erreichen konntest.“ Die Stimme des Elfen zweiklangig und Melodisch ist da einzige Geräusch das man noch im Raum wahrnimmt. „Schwere Zeiten kommen auf uns zu. Krieg zerreißt das Land.“ Ein kurzes zustimmendes gemurmelt kommt vom Tisch. „Konnte der Einsatz von Magiern bestätigt werden?“ Seine Augen treffen die zuletzt hinzugekommene Frau. „Ja Magnifizenz Mondenlaub. Für den Transport auf dem Schlachtfeld sowie im Kampf selbst wurde Magie angewandt. Die Pfade konnten jedoch noch nicht vollends geklärt werden.“ Der Elf nickt ihr wohlwollend zu und hebt den Blick weiter zum Tisch. „Es gilt mit allen Mitteln einen weiteren Krieg unter Magiern zu verhindern. Schickt Boten zu den anderen Hochtürmen. Wir müssen uns besprechen.“ Wieder ein zustimmendes Gemurmel vom Tisch. Schon erheben sich die an den Kanten sitzenden. Ihre Silhouetten schimmern auf und verblassen mit ihren Körpern. Einzig die Vier an den Ecken verbleiben in ihren Stühlen sitzen. „Ist es wirklich schon so schlimm?“ Fragt einer der Elfen die zuletzt gekommene Frau. Diese nickt leicht betrübt. Lange verbleiben sie noch um die schwierige Lage zu besprechen.
Derweilen verlassen mehrere Boten den Wald. In ihren Taschen eine Rolle mit einem Siegel. Ein H mit einem zusätzlich senkrechten Bein.
Auf der Suche nach den anderen beiden Hochtürmen wird darin um ein treffen gebeten. Eine Besprechung der schwierigen Lage.

Die Kammern der Wahrheit, Draconis

"Ich habe nur diese zwei Fragen dich, Verräter. Wo ist der König und was trieb dich dazu, die zu verraten, die dir Alles gabe?"
*die Worte des Relators waren klar und deutlich, ließen es aber nicht an einer gewissen Schärfe fehlen.*
"... du wirst schon bald sterben ... Vierenhund... "
*weiter als bis hier kam der geschundene, hagere Mann nicht, da unsanfte Hiebe in Gesicht und Magen ihm die Worte nahmen.*
"... ich kann dieses Spiel den ganzen Tag und auch in den nächsten Tagen immer weiter spielen, Magier."
*keuchend und ein wenig Blut spuckend gab der Geschundene zurück* "... Nein, das kannst du nicht..." *und ein gequältes Lächeln
zeigte sich* "... Galadon zerfällt ... und jeden Tag den Er fort ist ... bezahlt ihr mit Blut."
"Das Volk ist stark. Der Glaube an die Hochheiligen ist es. Du irrst dich. Galadon wird noch in Eintausend Sommern bestehen!"
"... Nein ..."
"WER hat dich geschickt! Wo ist der König!" *ein Nicken gen der Männer und wieder kam Pein über den Mann. Schläge und ein glühendes
Eisen sorgten für gellende Schreie durch die Kammern. Niemand würde sie hören, niemand würde ihm helfen. Der Magus wusste das.*
"... der dreckige König ist bei den Vieren ... " *er verkrapfte sich, doch keine Schläge kamen. Erst wunderte er sich, dann verstand
er.* "... geschickt hat mich ... die Freiheit des Geistes ... ich glaube an Cortan."
"Unsinn. Dein Geist ist verdorben. Eine Krankheit wütet in ihm. Also, suche den Teil, der noch klar denken kann. Dann beantworte
meine Fragen erneut. Diese Männer werden dir dabei helfen den Teil zu finden. Mögen die Hochheiligen dir gnädig sein."
*Als die schweren Holztüren sich hinter dem Raltor schlossen und seine Männer ihn aus den Kammern geleiteten, waren die Schreie
des Mannes abermals zu hören. Mit jeder Stufe jedoch wurden sie leiser. Er war zuversichtlich, dass man schon bald einen Schritt
weiter wäre in der Suche nach dem König.

Quartier des Relators, Draconis

*es war spät geworden. Sogar in dieser schlimmen Zeit, gibt es Momente, da kehrt in Draconis soetwas wie Stille ein. In einem
solchen Moment kam die Frau, wie angeorndet, zu den privaten Räumen des Relators. Niemand ließ sie ein. Niemand wusste das sie
da war. Niemand würde es je erfahren, ausser dem Relator selbst. Denn genau darum, so nahm sie an, sollte sie ihn aufsuchen.
Sie nahm den Weg zum großen Fenster auf der Ostseite, draussen an der Balustrade. Sie öffnet das Fenster und schlüpfte hinein.*

"Kommt, Katze. Wir haben etwas zu besprechen." empfing sie der Relator am Kamin sitzend.
"Wie kann eine einfache Katze auf Samtpfoten dem Reich dienen, mein Relator?" lächelnd säuselte sie die Worte und nahm Platz.
"Eben genau mit jenen. Ich schicke euch nach Cortan. Dort werdet ihr hinter den Linien operieren und alle Informationen
beschaffen, die uns in diesem Krieg einen Vorteil verschaffen."
"Cortan?" *sie seufzte* "Nicht dass ich etwas gegen einige der Städte dort hätte, aber im Moment sind sie keine netten Ziele
für eine Reise. Überall schleichen dort Schurken und Gauner herum. Einige in Robe, die anderen in Wehr."
"Das ist mir überaus bewusst. Zudem seit ihr nicht auf Reisen sondern arbeitet dort für mich."
"Offenbar, ja. Aber ich muss euch einen kleinen Aufschlag berechnen. Diese Aufgabe ist überaus gefährlich."
"Damit rechnete ich. Ich werde ihn begleichen. Vornehmlich interessiert mich, was der falsche König uns seine Nähsten so
anstellen. Bringt euch dort in Lauerstellung. Nehmt zwei Weitere mit euch. Wählt sie selbst aus und nutzt sie, wie ihr es
für richig haltet."
"Zwei Weitere. Ich arbeite am liebsten alleine. Wozu sollte ich sie brauchen?"
"Ich erwarte Informationen. Das möglichst schnell. Womöglich müsst ihr diese Informationen "beschaffen". Dafür könnte ein
Spezialist hilfreich sein."
"Ah. So jemanden kenne ich. Ich denke darüber nach. Wer aber kümmert sich bei solch garstiger Tätigkeit um mein Seelenheil?.
Die armen Menschen, Elfen oder Zwerge. Sie sind Cortaner, aber doch Geschöpfe der Viere."
"Darum kümmere ich mich." mit jenen Worten wechselte ein Pergament den Besitzer.
Nach kurzem Studium kam ein Nicken von der Frau. "Einverstanden. Sowas wollte ich schon immer mal machen! Bekomme ich eine
schicke Anstecknadel oder dergleichen?"
"Nein, Katze. Dieses Pergament öffnet euch die Türen nur dann, wenn es wirklich nötig ist. Geht sparsam damit um. Zudem ist
vorsicht geboten. Findet Cortan dies bei euch, denke ich nicht, dass wir uns je wieder sehen werden."
"Unschön. Ich werde versuchen genau das nicht eintreten zu lassen. Die Informationen gehen direkt an euch?"
"So ist es. Geht nun Katze, gewinnt den Krieg für uns."

Ka berahar Haktor ta Dukai, Vandrien
(Die heiligen Hallen der Wahrheit, Vandrien)

*die zwei Streiter in der schwarzen Wehr wurden angewiesen die Tore zu schließen, niemand sollte die Zusammenkunft unterbrechen.
Langsam nahm seine Allerheiligkeit, Fürst Raziel von Vandrien, die Stufen hinab in die Halle. Auf halbem Weg hinab klangen Stimmen
an sein Ohr und er hielt kurz inne. Seine Treusten waren bereits anwesend, das wusste er, doch war es die Neugier in ihm, der er
nachgab zu lauschen was sie ohne seine Anwesenheit zu besprechen hatten.
Die Worte die er vernahm waren die von Sakai Tanara, sie sprach das Gebet an den Allmächtigen und die anderen folgten ihren Worten.
Sie alle waren den langen Weg gekommen, den viele junge Schüler nicht bestanden. Doch selbst soviel Jahre danach, waren sie noch
immer nicht müde, die Lehren, für die sie selbst einstanden, vorzuleben. Nichts anderes erwartete er von Ihnen.
Als das Gebet beendet war, erhob Satai Torak, der älteste unter ihnen, die Stimme und gemeinsam stimmten sie das Lied an, welches
der Überlieferung nach Aarion an der Wiege seines Sohnes Shiion sang, wenn er den Jungen zur Ruhe bettete.

Der Fürst nahm die letzten Stufen und passierte die Anwesenden, um an seinen Platz zu gelangen. Dort nahm er platz und lauschte
dem Gesang bis zum Ende. Erst dann deutet er den Awesenden an sich zu setzen.*

"Niemals werden wir weichen, wir, die wir die Treusten der Treuen sind", sprach der Fürst
"Mena rech ekh Bennain, tora dolmon ekh got deskos Tardukai", kam die Antwort von den sieben Anwesenden.
"Wie ist die Lage in meinem Fürstentum, Brüder und Schwestern?"
"Die Grenzen Vandriens sind stabil, eure Allerheiligkeit.", war es abermals Tanara, welche das Wort ergriff. "Eure Bewohner bereiten
sich auf die kalten Tage vor. Die neue Führung arbeitet zügig an den Reformen. Es gibt noch immer einzelne Enklaven in Vandrien,
welche sich gegen das Reich Cortan stellen. Diese jedoch haben wir untereinander aufgeteilt und werden sie bis zur ersten Saat
im neuen Jahreslauf aufsuchen."
"Gut. Wenden wir uns dem Feind zu."
"Die Streiter des Theobald haben Rothenbucht und den Drac genommen. Sie stoßen weiter gen Phönixberge vor. Dort werden sie wohl
überwintern. Mit diesem Vorstoß wird Draconis kaum noch halten sein. Truppen müssten das Gebirge passieren oder es nördlich umgehen.
Diese Zeit hat die Stadt nicht mehr. Bis zum Sommer wird sie fallen. Im Norden Cortans haben die Ersonter eine Bresche nach Kettel
geöffnet. Solange sich die Orken in Ravel nicht formieren, wird von dort oben schon bald eine große Bedrohung auf den letzten Zugang
nach Draconis drohen. Aber wie alle kennen die Kettler. Bis dahin ist es noch ein Stück arbeit."
"Und wie steht es um ihr Seelenheil?"
"Wir setzen unsere Reisen fort. Tag um Tag wächst die Verzweiflung in den Menschen und die Lügen der falschen Götzen werden
offensichtlicher. Viele sind bereit zuzuhören. Die Treusten der Treuen sind dann dort, um die Wahrheit zu künden. Gleichwohl ist die
Zahl derer unter dem Wolfsbanner noch immer gering. Sie wächst, aber wir können nicht überall in den Reichen sein." gab Torak die Antwort.
"Eure Aufgabe ist noch lange nicht beendet. Die Tage des Herren sind nahe und die verirrten Seelen der Geblendeten müssen durch
diese Zeit geführt werden. Entsendet alle die ihr habt, um bei Ihnen zu sein. Er wird bei uns sein in diesen Tagen. Lasst uns diese
Sache zu Ende bringen. Tare verdient es endlich einmal Frieden zu fühlen. Echten Frieden, keine geheuchelte Lüge."

Der Eisenwald, Östlich der Skapen, Ravel

*Lautlos führten sie die Schritte durch den Wald im Norden Ravels. Der erste Neuschnee war hier schon gefallen und denoch waren ihren
Schritte kaum zu vernehmen. Sie folgte nun seit etwa zwei Sonnenläufen einer kleinen Gruppe von Wildtieren und kam ihr immer näher.
Einige Momente, nachdem sie das Rauschen eines Bachlaufes vernommen hatte, fand sie die Gruppe dann beim Trinken. Es war ein prächtiger
Hirsch, vier Weibchen und zwei Junge aus dem Frühjahr. Sie hielt sich Abseits zwischen zwei Tannen und beobachtete.
Sie sah den Menschen erst, als er hinter einer gefallenen Tanne aufstand und den Speer warf. Die Waffe traf eines der Weibchen und brachte
es zu Fall. Der Mann sprang hervor, schrie und wären die anderen Tiere nicht schon auf der Flucht gewesen, spätestens jetzt wären sie es.
Er eilte zu seinem Opfer und setzt mit einem Dolch den Todesstoß.
Seine Kleidung war selbst für einen Menschen schäbig. Dreckig und zerrissen. Einige Felle von Tieren hielten ihn wohl notdürftig warm, dazu
einige Dinge bei sich, die nichtmal die einheimischen Orkenstämme wohl behalten hätten. Dieser Mann war kein Jäger. Er war ... ein Wilder.
Der Mann nahm sich die Zeit zu prüfen, dass das Tier wirklich tot war, dann begann er damit es auszunehmen. Der Hunger in diesem Menschen
musste groß gewesen sein, denn er nahm einige Bissen des Fleisches roh zu sich, ehe er das Fleisch des Tieres stümperhaft herausschnitt
und für sich nahm. Leise knarzte die Sehen, als sie ihren Bogen spannte...*

"Wie kommen die Deinen immer wieder auf die Idee, sie Stünden über alle dem..."
*Der Mann kauerte sich hinter dem Kadaver zusammen und griff mit blutigen Händen zu seinem Speer*
"Nein, das möchtest du nicht. Du wärst tot, bevor der Speer aus dem Körper wäre. Lass es."
"Ich füge dir kein Leid zu. Aber ich muss essen. Tage hatte ich schon nichts mehr."
"Was womöglich nun auch für das junge Reh gilt, welchem du die Mutter nahmst."
"Wie..?"
"Ihr seid blind für das was euch umgibt. Wann lernt ihr endlich die Augen zu öffnen."
"Ich.. ich bin hier nicht groß geworden. Anders als ihr, Elfe. Ich will auch nicht bleiben."
"Das wirst du auch nicht. Nimm dein Fleisch und geh deines Weges. Aber nochmal wirst du in meinem Wald kein solches Unrecht verüben."
"Nein, das habe ich nicht vor. Ich reise weiter in Norland."
"Dann nimm die Strasse, wie alle anderen und stolper nicht durch meinen Wald."
"Ich... weiß nicht wo sie ist."
"Natürlich" *seufzte sie* "Setz dich da hin. Ich versorge das Tier. Danach zeige ich dir den Weg."


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 1.02.16, 09:34 
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Die Rückkehr" - Kapitel 6: Dunkle Zeiten - Fortsetzung


Draconis, Burg Bernstein
(sponsored by William Glaron)

Ganz Draconis war in Kriegszustand versetzt, überall herrschte ein emsiges Treiben. Es gab keine Zeit um die Geschickte wie so üblich in feinen Sesseln, am Tisch in Begleitung eines guten Weins zu diskutieren. So marschierten auch die beiden Ritter mit eiligen Schritten durch die Gänge der Burg, während sie aufgeregt diskutierten.

„Der Norden führt Waffen gegen den König, versteht Ihr.“, sprach der Hochmeister der Greifen, Bertram Heindar zum Falkenritter, der den Eindruck machte erst frisch nach einer längeren Reise angekommen zu sein. „Sie haben etwas begonnen, dessen Ende niemand absehen kann. Sie haben eine Lawine losgetreten und dies ist erst der Anfang. Dieser Krieg wird ein langer Krieg werden, der viele Opfer fordern wird.“

Der Falkenritter nickte ernst. „Die Lage scheint tatsächlich ernster zu sein, als zuvor angenommen. Die Armeen der verräterischen Rebellen marschieren von allen Richtungen mit einer ungeheuerlichen Geschwindigkeit. Um den Angriff auf Draconis zu decken und ebenso damit keine Verstärkung Draconis erreicht, greifen sie mit allen Kräften die übriggebliebenen loyalen Lehen an.“

„So ist es. Wir erhalten Nachrichten, dass der Feind über Lichtenfeld gen Rothschild zieht und dass bereits eine weitere Armee sich beim Überqueren von Ravel befindet um in Kettel einzumarschieren.“, berichtete der Hochmeister der Greifen, ehe er unterbrochen wurde.

„Hoher Herr!“, schrie der junge Soldat, der mit eiligen Schritten auf die beiden Ritter zu kam. Die Schritte der Ritter wurden langsamer um den Soldat zu empfangen. In der herrschenden Not kümmerten sich die Wenigsten um Etikette und Gepflogenheiten, deshalb folgte nur ein kurzes Neigen des Hauptes, ehe ein versiegelter Brief dem Hochmeister überreicht wurde. Mit einem weiteren „Mein Herr!“ neigte der Soldat sein Haupt erneut und war so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Nur kurz zog der Hochmeister die Augenbrauen zusammen, während er das Siegel brach und den Inhalt der Nachricht las.

„Kettel...“, murmelte er zu Beginn und danach folgten die wichtigsten Passagen der Nachricht. „Die Hoffnung, dass Ravel sich wehren würde war vergebens. Die Armee des Feindes marschierte unbehelligt durch das Gebiet... Die Treue zu König Hilgorad ist in Kettel ungebrochen. Vom Adel bis zum gemeinen Volk tut ein jeder tapferer Bewohner Kettels alles was in seiner Macht steht. Aber ohne mehr Truppen wird es nicht möglich sein Entscheidendes auszurichten, denn eine Mobilisierung aller erdenklichen Truppen wird kaum rechtzeitig erfolgen... Baron Kelfor von Kettel ist entschlossen die feindliche Armee spätestens am See Shamet aufzuhalten. Derzeit werden die Flüsse zu beiden Seiten so gut wie möglich bemannt. Alle Übergänge wurden verstärkt und Vorbereitungen werden getroffen um den Feind an dieser Stelle so lange wie möglich aufzuhalten... Ein jeder, der einigermaßen in der Kriegskunst bewandert ist, wird in dieser Lage zum Entschluss kommen, dass keinerlei Kapazitäten vorhanden sind, um einen Gegenangriff zu starten, so dass der Feind zurückgetrieben werden kann. Wir hoffen, dass wir so lange ausharren können, bis sich die Lage ändert. Und wenn sie sich ändert, dass es zu unserem Gunsten geschehen wird.“

Ein kurzes Schweigen, ehe er dann langsamer und diesmal ohne Unterbrechungen das Ende der Nachricht vorlas. „Für eine komplette Evakuierung der nördlichsten Regionen bleibt keine Zeit. Ich fürchte um all die Zurückgebliebenen und flehe die Viere an, dass der Feind erbarmen zeigt. Es tut mir leid, dass ich nichts Erfreulicheres zu berichten habe. Die Viere mögen Euch schützen, und möge Euer Kampf unter einem glücklicheren Stern stehen. Ritter Lionel Vlar.“

Nach einem kurzen, trockenen Schmatzen des Hochmeisters, wurde der Falkenritter mit einem knappen Deut aufgefordert weiter zu gehen.

„Ich nehme an, Euch ist ebenso wie mir klar, dass sobald eine der Fronten im Süden oder Norden verloren ist, dass wir hier in Draconis noch weiter in Bedrängnis geraten werden.“, stellte der Hochmeister fest. „Wir können nicht riskieren, dass es dazu kommt. Auch wenn jeder tapfere Recke sicherlich in Draconis gebraucht wird, möchte ich, dass Ihr mit einer kleinen Truppe Kettel zu Unterstützung eilt. Der Hauptmann wird zwar höchst unerfreut sein, doch wird er das Möglichste versuchen aufzubringen. Die Viere mit Euch.“

Es folgte ein militärisch anmutendes, knappes Nicken des Falkenritters. „Ewige Ehre sei seiner heiligen Majestät, Hochmeister.“ Somit wandte er sich auch schon ab. In voller Rüstung, den Helm unter den Arm geklemmt, marschierte er um den Hauptmann ausfindig zu machen. Noch am selben Tag sollte er im Geleit einer Schar an Reitern die Stadt verlassen und gen Kettel aufbrechen.

Kettel, nahe des Shamatsees

Die Kavallerie ritt im leichten Galopp über die Straße gen Nordosten. Der Ritt war nicht wirklich einsam, denn immer wieder preschten Reiter über den Weg in beide Richtungen und auch kleinere Wägen beladen mit Waffen und Munition, waren auf dem Weg gen Nordosten. Seit einer geraumen Zeit schon schlängelte sich die Straße an einem Hügel hoch, doch nun waren sie endlich oben angekommen und unter ihnen erstreckte sich eine atemberaubende Landschaft. Rechts und links wurde sie durch Bergketten umrahmt, in der Mitte befand sich der Schamatsee, der jeweils von beiden Richtungen mit einem Fluss gespeist wurde, dessen Quellen der Berge entstammte. Vereinzelte kleinere Wälder waren auf der leicht hügeligen Landschaft verteilt und waren in herbstlichen Farben getaucht. Von dieser Distanz sah alles sehr friedlich aus, zu erkennen war lediglich das recht beeindruckende Bollwerk, das mittig zwischen dem See und der Gebirgskette Laree platziert war, um wohl die Region und den Flussübergang zu kontrollieren. An dieser Stelle teilte sich nämlich der Fluss in mehrere Arme auf und wurde daher flacher. Der Kern der Befestigung war auf einer Insel, die den Fluss teilte errichtet. Von dort führten zwei massive Brücken jeweils zum anderen Ufer, an welchen weitere kleinere Befestigungen errichtet waren. Das Bollwerk erschien daher mehr als eine Ansammlung von mehreren Burgen. Selbst aus dieser Distanz war auszumachen, dass es eines der älteren, traditionellen Bollwerke Kettels war. Der einzige Grund für seine Existenz war der Schutz der Ländereien. Das Bollwerk war trutzig und abweisend. In militärischen Kreisen hätte man sie durchaus als wunderschön bezeichnet. Der Weg führte den Trupp geradewegs zu diesem Bollwerk.

****


Es war keine Überraschung Ritter Lionel Vlar, ebenso ein Ritter aus dem Falkenorden, in diesem Bollwerk vorzufinden. Er war bereits zu Beginn nach Kettel beordert worden, um bei den Vorbereitungen behilflich zu sein und um die Ritter des Königs über etwaige Fortschritte zu benachrichtigen.

„Wann werden sie hier sein?“, fragte William Glaron.
„In zwei bis drei Tagen. Die letzten Nachrichten bekamen wir vorgestern, aber seither ist keiner unserer Kundschafter zurück gekehrt.“
Die beiden Ritter marschierten über die Brücke zur ersten Burg, die dem Feind im Wege stehen würde. „Der Name dieser Burg ist Lanzenspitz. Sie bildet unsere erste Verteidigungslinie. Sie soll mehr oder weniger durch die gesamten Truppen verteidigt werden, da bis zum Schluss genug Zeit bleiben wird um einen Rückzug durchzuführen.“
„Die Viere sollen uns davor bewahren aber sollte die Burg in die Hände der Feinde geraten, werden sie einen großen Vorteil haben.“
„Nicht wirklich. Burg Mittenfels verfügt über mehrere Katapulte und Ballisten auf ihren Türmen, so dass wir sie ordentlich unter Beschuss nehmen können. Der Baron ist bereit seine Burg dafür aufzuopfern, solange der Feind aufgehalten wird.“
„Damit würde die Burg selbst nach ihrer Zerstörung den Weg des Feinds versperren.“, meinte William mit einem sachten Nicken.

****


Am Nachmittag des nächsten Tages kamen sie, und ihre Stärke erschütterte sogar den standfesten Baron Kelfor. Der Feind verfügte über nahezu doppelt so viele Truppen als die Verteidiger. Wie Heuschrecken fielen in das nahegelegene Dorf und plünderten es. Die Dorfbevölkerung war rechtzeitig geflohen, die Männer in die Festung, Frauen und Kinder in ein naheliegendes Kloster, das sich vorerst sicher, hinter der Verteidigungslinie befand. Schweigend und grimmig standen die Bauern und kleinen Handwerker nun auf den Zinnen und sahen ihre Häuser in Rauch aufgehen. Ein Angriff auf die Burg blieb an diesem Tag aus. Als würde sich der Feind auf eine längere Belagerung vorbereiten, schlug er außerhalb der Reichweite der Bogenschützen und Kriegsgeräten ein Feldlager auf. Kurz vor Abend stellten sich einige feindliche Bogenschützen in unmittelbarer Nähe zur Burg auf und begannen mit Probeschüssen, um wohl ein Gefühl zu kriegen. Als die Nachtzyklen einbrachen und das Licht merklich geringer wurde, wurde es auch ruhiger.

Einer der Männer unter dem Kommando von William, sah über die Zinnen hinaus. „Sie haben Wachfeuer entzündet, aber es sieht so aus, als seien sie für heute schlafen gegangen.“, berichtete er.
Der Ritter zog ihn am Ärmel zurück. „Was nicht heißt, dass sie nicht noch munter genug wären, um einen gar zu naseweisen Galadonier von der Mauer zu schießen.“

Einige Zyklen später gingen Schreie durch die Burg. „Angriff! Auf, Männer, zu den Waffen!“ Der Falkenritter eilte aus einem der Türme und sah auf die Wiesen vor der Burg hinab. Eine Reihe von Katapulten nahmen die Burg bereits unter Beschuss. Die Bogenschützen führten hölzerne Deckungen mit sich um näher an die Burg zu kommen, immer wieder zeigten einige sich und feuerten ihre Pfeile ab. Die gut gerüsteten Bodentruppen marschierten auf die Mauern zu, dabei führten sie lange Leitern mit sich. Während der Beschuss ihren Tribut forderte, wurden so viele Leiter gleichzeitig aufgestellt, dass die Verteidiger kaum genügend Hände hatten, um sie wieder umzustoßen. Der Kampf dauerte an, doch letztlich waren die Verteidiger zahlenmäßig unterlegen und die cortanischen Truppen schafften es einen Mauerbereich zu erobern. Nun kletterten immer mehr cortanische Soldaten die Leitern hoch und sammelten sich auf jener Mauer um von dort aus weiter voran zu stoßen.

William und seine zwei Dutzend Männer waren nicht weit. Er nahm sich ungefähr einen Dutzend der Männer und eilte durch den Turm, um auf den gefallenen Mauerbereich zu gelangen. Im Turm herrschte bereits dichtes Kampfgetümmel. William blieb kaum Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen, schon stellte sich ihm ein breiter Mann in einer altmodischen Rüstung in den Weg. William hob seine Klinge noch rechtzeitig hoch und die Klinge seines Gegners krachte darauf nieder. Er lenkte den Hieb geschickt nach unten ab und machte einen Schritt zur Seite. Nach einigen Strichen hatte er den Kampf unter seine Kontrolle gebracht, drängte seinen Kontrahenten zurück. Immer weiter, bis der Mann keinen Freiraum mehr übrig hatte. Nachdem William ein letztes Mal den Hieb seines Gegners parierte und anschließend ablenkte, war der Mann ohne eine Möglichkeit zum Ausweichen ausgeliefert. Der Ritter stieß ihm das Schwert in die Brust, das Knirschen von Stahl auf Stahl war laut und der Blick seines Gegners brach.

Die Verteidiger hatten nicht genug Männer um die Cortaner zurück zu drängen, so wurden sie selbst immer weiter zurück gedrängt. Immer wenn von einer Stelle Männer abgezogen wurden um eine andere Stelle zu verstärken, drohte jene Stelle zu fallen. Die Verteidiger wurden immer weiter zurück gedrängt, eine Rückeroberung der Burg war aussichtlos. Der Kampf rückte immer weiter in den Burghof. Während die Offiziere der galadonischen Truppen bereits brüllend über einen Rückzug diskutierten, ertönten fremde Hörner. Die cortanischen Truppen auf den Mauern geraten in Panik.

„Orken!“, riefen die Männer. Ein Teil der cortanischen Truppen trat den Rückzug an, während ein Großteil noch in Kämpfen verwickelt war. Die galadonische Truppen nutzten das Chaos aus und stoßen voran um die gefallenen Mauern und Türme zurück zu erobern. William hielt kurz an, um auf das Feldlager der cortanischen Truppen hinab zu sehen. Er sah wie eine Horde von Orken in das Feldlager einfiel, während das cortanische Heer noch schaffte seine Truppen zu organisieren und einen geordneten, seitlichen Rückzug durchzuführen, um aus der Mitte der Burg und der Horde der Orken zu entkommen. Damit hörte der Ansturm auf die Burg auf und die in der Burg übriggebliebenen cortanischen Truppen waren nun selbst in der Unterzahl.

****


Nach einer Weile erlangten die galadonischen Truppen wieder die Kontrolle über den Großteil der Burg. Die letzten cortanischen Truppen hatten sich in einen Turm zurück gezogen und wurden von allen Seiten bedrängt. Mitten im Kampf öffnete sich plötzlich ein Gang durch die Menge der Cortaner, die noch im Hofe versuchten die Türen des Turms zu verteidigen. Ein Mann in kostbarer Rüstung mit einem roten Bär auf dem Wappenrock marschierte durch den Gang und stieß das Schwert in die zertrampelte Erde.

„Es ist genug“, hörte William ihn sagen. „Ich begebe mich in Eure Gefangenschaft, unter der Bedingung, dass Ihr diesem Gemetzel hier ein Ende macht und meinen Männern freien Abzug gewährt.“
Der Kommandant der galadonischen Truppen, Burggraf Adalbert von Lirata, trat ebenso vor und nahm seinen Helm ab. „Wieso glaubt Ihr, Ihr könntet Bedingungen stellen, Euer Hochwohlgeboren? Wie ich sehe, habt Ihr diese Schlacht verloren.“
„Das ist schwer zu bestreiten“, entgegnete der cortanische Anführer, der wohl dem galadonischen Kommandanten bekannt war. „Die Frage ist, wie hoch der Preis für Euren Sieg sein soll. Noch stehen und atmen ein paar von uns, und wenn Ihr darauf besteht, schicken wir noch einige von euch in die Hallen Morsans. Euch, zum Beispiel, Burggraf.“ Er lächelte liebenswürdig.
Ein gelangweiltes Lächeln huschte über das Gesicht von Adalbert von Lirata, doch gab er ein Zeichen nach hinten und die Trompeten erklangen. Auch die Kampfhandlungen auf den Zinnen kamen zum erloschen.

****


Unter einem Teil der Adeligen des Reiches herrschte wohl noch immer ein gewisser Respekt gegenüber. Der Wunsch des Ersonter Baron Siegfried von Vogelklamm wurde akzeptiert und die übrigen cortanischen Truppen durften abziehen. Sie würden es jedoch nicht einfach haben, da zwischen der galadonischen Festung und der cortanischen Truppen, nach wie vor Orkenbanden durch die Landschaft marschierten. Die Orken hatten wohl die cortanischen Truppen seit Ravel verfolgt und auf den richtigen Moment gewartet. Auf dem Weg, den die Horde zurückgelegt hatte, hatten sie alles geplündert was die Cortaner übersehen oder übersprungen hatten. Während der Großteil der cortanischen Truppen sich zurück, in die Richtung des Laree Gebirges gezogen hatten, übernahmen die Orken das cortanische Feldlager und feierten ihren Sieg. Es schien als hätten sie vorerst kein Interesse weiter vorzudringen. Ob indes der gefangene Ersonter Baron in diesem Krieg noch eine Rolle spielen sollte, würde sich noch herausstellen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 3.03.16, 21:21 
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Zitat:
In einem angeregten Gespräch vor circa zwei bis drei Wochen zwischen sechs Frauen verschiedenen Alters mitten im Herzen von Luth Mahid öffnet sich das goldene kleine Bogenportal zu den Räumlichkeiten der sechs Frauen und ein untersetzter, hagerer und dunkelbraun gebrannter Mann trat herein. Das traditionelle Begrüßungsprozedere durchlaufend überreicht er zum Schluss dessen der ältesten der Frauen eine in einer goldene Schatulle verborgene Pergamentseite, ehe sich der Mann unter selbigem Gebahren wie zuvor huldvoll entfernt. Die fünf übrigen Frauen rutschten auf ihren Kissen etwas zurück um der ältesten Frau den Moment zu überlassen das Schriftstück zu lesen.

Zitat:
Mittentag, der 20. Oner 1 nach Theobald
Burg Morgenroth zu cortanisch Siebenwind
Herzog Tesan Valdefort von Siebenwind zu Cortan


Luth Mahid der Provinz El Mahid
z.H. Jalilah Tal Deliha, Kisha u El Mahid


Seid uns gegrüßt, Kisha Jalilah Tal Deliha.

Wir richten unseren Brief im Auftrag ihrer Majestät Theobald I. von Cortan in freundlicher Absicht an Euch. Zu allererst beglückwünschen wir Euch zu eurem neuem Dach, der wundervollen Stadt Luth Mahid und drücken zugleich unser Mitgefühl über den Tod des ablebenden Kishan aus.

Unlängst haben Euch sicherlich die zahlreichen Nachrichten aus Falandrien erreicht, dass der hohe Norden sich unter der Regentschaft von König Hilgorad lossagte. Die Gründe hier zu sollten gerade Euch bekannter sein als allen anderen. Die Unterdrückung und die Machtverlagerungen des Königs von Galadon beeinflussen nicht nur den Norden, nun mehr als das Königreich Cortan bekannt, sondern gehen viel weiter, auch in den Süden. Wir wissen um die Verwirrungen, welche der Shabain in Crowahst mit den Mitteln und Möglichkeiten des galadonischen Königs in den Provinzen El Vahli und El Mahid auslösen wollte und welche ihm, so wir richtig instruiert seien, zu Teilen auch geglückt seien unter dem ablebenden Kishan zu El Mahid. Umso erfreuter seien wir, dass Ihr, Kisha Jalilah Tal Deliha, und eure Sippe nun mehr die zahlreichen Familien und Sippen in El Mahid vereinen und lenken wollt. Wir hoffen, dass ihr die alten traditionellen Strukturen wieder zu etablieren vermögt und der Schaden des verstorbenen Kishan nicht zu weitreichend seie.

Doch, wie üblich in Eurem Land, wollen wir nicht nur mit Worten auffahren, sondern Euch ebenso Ehre durch eine Handlung erweisen. Auf der Insel Siebenwind sei gleichsam wie auf dem Festland der Konflikt entstanden und konnte jedoch in kürzester Zeit beigelegt werden. Im Namen ihrer Majestät Theobald I. von Cortan und in Absprache eines Mannes eures Volkes, namentlich Kadir Jal Mahas, möchten wir unseren Anteil nehmen an eben besagten Verwirrungen, die auch Euch in Eurem Land widerfahren sind und dieses zum Ausdruck bringen, in dem wir Euch die einstige Hauptstadt der Insel Siebenwind, namentlich Falkensee, mit diesem Schreiben ohne jegliche Schuld übertragen. So wurden wir auf dieser Insel gewahr, dass einige Eurer Sippe und Eures Volkes auf Siebenwind für einen Ort fochten, an welchem sie nicht unter den Verwirrungen des galadonischen Königs und des Shabain stehen. Allen voran habe sich besagter Kadir Jal Mahas unter den Eurigen hervor getan, welcher für eben jene Freiheit kämpfte. Einst ward er Statthalter galadonisch Falkensee's. In weiser Voraussicht führte besagter Kadir Jal Mahas viele Gespräche mit uns, an dessen Ende wir ihm, stellvertretend für Eure Person auf Siebenwind, die Stadt Falkensee als Weshran übergaben. Er überzeugte uns mit Worten, Eifer und Taten. Bis zu Eurer weisen Entscheidung, wie Ihr mit der Eurigen Stadt umzugehen wünscht, erlauben wir uns eine Botschaft in der Stadt zu etablieren, um Eure Stadt für den Moment zu sichern und Eure Entscheidungen abzuwarten.

Wir hoffen, dass Euch diese Stadt auf Eurem gewählten Weg der alten Traditionen behilflich sein wird. Möget Ihr stets Schatten und Wasser finden.

i.A. Ihrer Majestät Theobald I. zu Cortan

Tesan Valdefort
Herzog von Siebenwind zu Cortan

Bild


Nachdem Kisha Jalilah Tal Deliha diesen Brief gelesen hatte, blickte sie mehrere Augenblicke aus einem der Fenster des Palastes hinaus auf die Dächer von Luth Mahid. Einen Moment lang huschte ein Lächeln über ihre Lippen und sie blickte die jüngste ihrer Töchter an. "Du wirst nach Siebenwind aufbrechen, Yalandra Abil Deliha.", sprach die Kisha in einer recht ernsten Stimmlage und blickte ihre jüngste Tochter mit einem Lächeln auf den Lippen an.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Rückkehr - Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 29.06.16, 20:25 
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"Die Rückkehr" - Kapitel 7: Vom alten Großreich

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Vandrien

So also sah der Frieden aus. Noch immer fühlte es sich merkwürdig an, das Wort offen aus zu sprechen. Frieden. Selbst die ältesten Greise wussten schon gar nicht mehr, was das war, geschweige denn wie man damit zurecht kommen sollte. Sieg und Niederlage, diese Konzepte waren ihnen allen vertraut im beständigen Wechsel des Glücks der Schlachten, die das Land seit Generationen zerrissen. Das hier sollte er also sein, der Frieden, das gelobte Land. Warum schmeckte es dann so sehr nach einer Niederlage?
Die schwarzen Ritter Vandriens waren fort, die Tardukai, wenn es sie noch gab, dann weit entfernt von diesem von allen Göttern verlassenen Land und mit sich hatten sie die kulturelle Identität Vandriens genommen. Gleich in welchen Teilen man aufgewachsen sein mag, mit ihnen oder gegen sie, sie waren ein Dreh- und Angelpunkt und gleich wie sehr es der Kirche missfiel, sie waren ein Teil der vandrischen Geschichte, vielleicht sogar der prägende Teil. Zumindest in den letzten Dynastien.
Nun waren sie fort und hatten eine Lücke hinterlassen, eine klaffende Wunde in der Seele des Volkes, die von der Inquisition nur noch weiter aufgerissen wurde. Was immer der Krieg und die Tardukai ihnen noch gelassen hatten riss die Inquisition entzwei und um die Krümel die verblieben stritten sich andere.
Pas fiel an Ersont, ebenso der nördliche Teil der Provinz bis hin zum Meer. Unterworfen und besetzt schien Ersont selbst zwar Interesse am Land zu haben, an einem Zugang zu den Meeren Tares, aber nicht an den Bewohnern, die ihnen so lange widerstanden haben. Völlig sich selbst überlassen oblag es den Leibeigenen ihre zerstörten Dörfer wieder auf zu bauen, das Land zu bestellen, das geraubte oder getötete Vieh zu ersetzen, das Land erneut zu bevölkern, die Strasse zu pflastern die die Ersonter zum Meer hin gebaut sehen wollten zu dem Hafen der dort erst befestigt werden musste und neben all dem noch die hohen Steuer zu entrichten, die für diese Landstriche erhoben wurden.
So also sah der Frieden aus. Zwar mochte es niemand offen ansprechen solange die Inquisitoren noch im Lande waren, aber nun, da bis auf einige wenige Dorfgeweihte nahezu alle abgezogen sind fragte so mancher sich ganz offen ob es ihnen allen während des Krieges oder unter der Herrschaft des Valkai Vandria, des Fürsten Raziel, nicht besser ergangen sei. Ihre Zukunft damals mochte überschattet gewesen sein, aber zumindest hatten sie damals noch eine. Aber nun unter der Herrschaft Ersonts war diese mehr als nur ungewiss.
Wen sollte es da wundern, das gerade die die noch jung und kräftig waren ihr Glück woanders suchten, auf einem der Schiffe als Matrose, die sie in Länder trugen in denen es noch so etwas wie Hoffnung gab oder in den alten Kern, nach Vandris oder Weteka.
Dort herrschten die Malthuster, die sich das Land einverleibt und mit Ersont aufgeteilt hatten. Das Leben dort mochte auch hart sein, aber es war erträglich. Viele Soldaten des Vandrienkrieges waren im Land geblieben, hatten sich dort nieder gelassen und mit den Witwen und Waisen des Krieges neue Familien gegründet. Dann kam die große Säuberung der Inquisition und zerstörte viele dieser neuen Familien, aber anders als zuvor standen die Soldaten dieses mal nicht gegen die Bevölkerung, sondern als Teil von ihr an ihrer Seite. Nichts vereinte so sehr wie ein gemeinsamer Feind, gemeinsame Not, die man gemeinsam durchlitt. Zumindest dem malthuster Fürsten schien die Bevölkerung auch nicht gleichgültig zu sein, er schickte Bauholz, Vieh, Saatgut, eine Grundlage auf der das Volk überleben konnte und die Steuer war auch nicht höher als im restlichen Lehen Malthust.
Vandrien selbst mochte von der Karte hinweg gewischt worden sein, aber sein Volk würde überleben. Zumindest in diesem Teil Vandriens. Wahrscheinlich hielt der Frieden einfach nicht mehr für die Verlierer bereit. Frieden. Wenn Frieden die Lösung ist, was bei allen Scharfrichtern des Valkai Vandria mochte dann das Problem gewesen sein?

****


Lichtenfeld

Durch eine Hintertür nahe des Thrones, wie der hübsch verzierte und wie er fand auch überaus gemütliche Sessel genannt wurde, der am Kopfende der langen Tafel stand, betrat Graf Feestar das Langhaus im Norlandstil, das ihm als Heimstätte in der Stadt die den Namen seines Lehens teilte diente. Augenblicklich verstummten die erhitzten Gespräche, als seine Ritter sich erhoben um ihren Lehensherren zu begrüßen. Still nahm er es entgegen ehe er langsam Platz nahm, ein Deut seiner Hand und die versammelten Ritter setzten sich. Müde und traurig blickte er über die Reihen.
Ein gutes Drittel fehlte gänzlich. Die übrigen hatten vor seinem Eintreten nach Herzenslust gezankt. Gut, Streitereien blieben nie aus, aber das hier waren nicht die üblichen kleinen Grenzstreitigkeiten, es ging nicht darum welcher Sohn an welchem Hof zum Pagen ausgebildet werden sollte, welche Töchter im heiratsfähigen Alter die besten Partien sein mochten, die üblichen Rangeleien eben, die entweder mit einem Humpen Met oder wenn nichts anderes half mit einem Lanzengang geklärt werden konnten. Das hier ging tiefer, so tief, dass es den Saal gespalten hatte. Betrübt sah er, wie die Wirklichkeit neue Bedingungen erzwungen hatte als er über die Verteilung der Ritter im Raume sah. Üblicherweise nahmen alle Platz gemäß der Anordnung ihrer Unterlehen, Nachbarn wollten bei Tisch beisammen sitzen um gemeinsame Anliegen zu besprechen, aber heute war alles wild durcheinander gewürfelt, Ost, West, Nord, Süd, das schien derzeit keinerlei Bedeutung zu haben gemessen an den aktuellen Geschehnissen. Es kostete ihn einige Anstrengung nicht offen zu zeigen wie sehr ihn dies schmerzte. Er war hier aus einem bestimmten Grund, daher durfte er jetzt keine Schwäche zeigen und so gab er seinen beiden Getreuen einen Wink. Sire Ilyrion Gezeitenmond, einer der wenigen Elfen innerhalb der Ritterschaft, der schon seines Vaters Vater als Ritter diente und ein umsichter Vertreter war wenn es um die Belange der Elfen in seinem Lehen ging und seine Beraterin Marit die Skaldin, der er in seiner Zeit im Norland begegnet war und deren scharfer Verstand nur noch von der Schärfe ihrer Zunge übertroffen wurde. Beide nickten sich zu, dann trat der Elf vor.
"Ehrenwerte Sires, werte Freiherren und werte Edelleut', seine Durchlaucht dankt einem jeden von Euch für sein Erscheinen bei diesem Kriegsrat. Dies ist die Lage: Wir bedauern kund tun zu müssen, dass der Feind in den frühen Morgenstunden des Tages auf breiter Front den Ionbar überschritten hat. Einzelne Ortschaften haben tapfer, aber vergeblich Widerstand geleistet, andere haben sich den Invasoren aus dem Osten ergeben. Die Garnisonstruppen bekämpfen den Feind noch bei seinem Versuch tiefer ins Landesinnere von Lichtenfeld vor zu stossen, können den Feind aber lediglich verlangsamen und behindern. Die Südflanke des Feindes zieht im Gewaltmarsch weiter ostwärts gen Rothschild. Von Norden aus sind Feindverbände in Bernstein eingefallen. Mendel und Ravins Höh' sind an den Feind gefallen, Burg Bernstein und Draconis, die Hauptstadt des galadonischen Reiches werden gegenwärtig belagert. Mit Entsatztruppen ist daher nicht zu rechnen. Wir erwarten, dass der Feind die Nordgrenze unseres Lehens in ein bis zwei Tagen überschritten haben wird und in drei bis fünf Tagen die Truppen aus Malthust und Ersont vereint die Wälle und Tore der Stadt Lichtenfeld stürmen werden."
Graf Feestars Blick ging über die Reihen. Es dauerte nicht lange bis das anfängliche Raunen sich in hektisches Gerede hinein steigerte.
"Wir müssen die Truppen zum Schutz der Stadt zusammen ziehen."
"Nein wir müssen in Verhandlung treten."
"Wir haben eine Pflicht gegenüber König und Reich!"
"Habt ihr von den südlichen Lehen gehört? Dort wo die Söldner marodieren? Wir können unser Land solchen Leuten nicht überlassen!"
"Um so mehr Grund Verhandlungen an zu streben bevor sie auch das Kernland verwüsten!"
"Wir haben auch eine Pflicht gegenüber unserem Lehen und eine Pflicht unseren Untertanen gegenüber!"
"Ihr habt die Kinder vergessen Sire Jan! Feiglinge verstecken sich immer hinter Kindern!"
"Und Rindviecher wie ihr eines seid Sire Bertwin gehen für Standarten und Linien auf einer Karte in den Tod und überlassen die Bewohner dieser Karten ihrem Schicksal!"
"Bei Bellums Donnergrollen wie habt ihr Sohn einer schleimigen Kröte mich gerade genannt?"
Das Krachen von Stahl auf Holz ließ alle zusammen zucken. Ruhig steckte die Skaldin ihr Wurfbeil wieder in den Gürtel und strich mit dem Daumen kurz über die Kerbe die die Waffe in dem Tisch hinterlassen hat.
"Hört auf herum zu schnattern! Ihr seid ja schlimmer als eine Horde wild gewordener Gänse am Waschtag! Das soll sie also sein, die Führung, die Elite des Lehens Lichtenfeld? Uneins und zerstritten in Zeiten der Not? Ihr wollt kämpfen? Dann bekämpft gefälligst den Feind!"
Feestar gebot ihr ein zu halten, dann erhob er sich aus seinem Sessel. Ein letzter Blick über die Reihen, ein Durchatmen. Er wartete bis alle sich wieder gesetzt hatten ehe er ruhig an hob.
"Meine Vasallen. Es schmerzt uns mit ansehen zu müssen, dass das Lehen welches wir zu verteidigen geschworen haben zerrissen ist. Mögen es alte Bande zum ehemaligen Verbündeten zu Zeiten des Paktes sein, mögen es noch ältere Bande zum Königshaus sein, das ganz Tare unter dem Zeichen der Götter zu vereinen verstand. Sei es wie es sei unter den gegebenen Umständen sehen wir uns außerstande unsere Lehenspflicht dem König gegenüber zu erfüllen und wir werden unsere Vasallen und unser Volk nicht in einen Krieg entsenden, den wir nicht gewinnen können, auch wenn es unsere Pflicht wäre diesen Krieg nicht nur zu schlagen, sondern siegreich zu schlagen. Aus diesem Grund..."
Er atmete abermals tief durch, pausierte, nahm einen Schluck, ließ ihn aber sofort wieder in den Humpen zurück gleiten. Ihm war nach speien zumute. Kurz wischte er sich über die Stirn und den Hals. Sein Magen schlug Kapriolen und sein Herz verkrampfte sich.
"Aus diesem Grund", setzte er erneut an, "sehen wir keinen anderen Weg als in Verhandlungen mit Malthust zu treten. Alle Streitkräfte Lichtenfelds sind angehalten sofort jegliche Kampfhandlungen ein zu stellen und sich gen Lichtenfeld zurück zu ziehen. Sollte der Feind an Verhandlungen interessiert sein werden wir verhandeln. Sollte er dies nicht sein, so werden wir Lichtenfeld so teuer wie möglich verkaufen, auf dass wir alle wenn wir vor Bellum treten mit Stolz verkünden können, dass wir gefochten haben bis zum Schluss."
Jetzt brauchte er doch einen Schluck. Das aufkommende Geraune, halb zustimmend, halb protestierend würgte er ab indem er fort fuhr.
"Wir verstehen die Bande die Euch nicht nur an uns, sondern auch an das Reich als solches binden. Daher gelte folgender Beschluss: Diejenigen von Euch die uns und dem Lehen auf diesem Weg nicht folgen können mögen vortreten. All jene die es wünschen werden von uns aus dem Lehenseid den ihr uns gegenüber geleistet habt entlassen. Euch und Euren Familien seien vier mal vier Zyklen Zeit gegeben das Nötigste zu sammeln, Euch zu verabschieden und das Lehen gen Osten zu verlassen. Es ist ausdrücklich untersagt jenen die diesen Schritt gehen wollen während dieser vier mal vier Zyklen den Weg zu versperren oder ihre Reise anderweitig zu verzögern oder zu behindern. Jegliche Hilfe die sie benötigen ist ihnen zu gewähren. Nach Ablauf dieser Frist gelten sie fürderhin als lehensfremd. Mögen die Viere Euch schützen auf dass ihr im Kern des galadonischen Reiches findet was wir Euch hier nicht bieten können."
Damit ließ er sich schwer in seinen Sessel fallen. Seltsam. Üblicherweise saß er gerne hier, doch heute wirkte es, als habe irgendein Gauner seinen gemütlichen Sessel mit einer harten Steinbank vertauscht. Es dauerte eine Weile bis der erste seiner Ritter wieder seine Stimme gefunden hat.
"Das kommt einer Kapitulation gleich mein Lehensherr."
"Das ist eine Kapitulation Sire Reginald."
"In diesem Falle bin ich befugt die Kapitulation im Namen von Fürst Kasimier von Malthust entgegen zu nehmen mein Lehensherr."
"Wieso überrascht mich das nicht Sire Otis?", entgegnete Graf Feestar mit scharfem Unterton, während sein Blick streng über den Ritter aus dem südlichen Dorf strich.
"Wieso ist eigentlich nie ein Scharfrichter zugegen wenn man ihn mal gebrauchen könnte?", stimmte Marit in seinen bissigen Kommentar ein, aber er winkte nur ab.
"Macht Euch keine Mühe Sire Otis wir werden dies selbst tun. Das wäre es. Diejenigen die von ihrem Lehenseid entbunden werden möchten sollen in der Halle verbleiben. Alle anderen außer meinen Beratern: Raus hier! Dies ist ein schwarzer Tag für das Lehen und nichts, das diesen Hallen Ruhm eintragen wird!"

Am späten Abend desselben Tages wurde ein Botenreiter gesehen, der nur kurz von den Truppen Malthusts aufgehalten und danach nicht weiter behelligt wurde auf seinem Weg nach Kalamudus, das er zwei Tage später erreichen sollte.
Zugleich sah man wie zuerst vereinzelt Soldaten, Reiter, Karren und Vieh sich sammeln zu einem langen Tross auf beiden Uferseiten des Ravin entlang immer weiter gen Osten. In jedem Dorf auf dem sie vorbei kamen dasselbe Bild, weitere Familien die sich ihnen an schlossen, während andere in ihrem Tagwerk inne hielten um ihnen mit Tüchern, Hemden oder was sie gerade zur Hand hatten zu zu winken oder zu salutieren. Kein Wort wurde gewechselt, auch die anfänglichen Gesänge der Geweihten die den Tross begleiteten waren rasch verstummt. Lediglich das leise Weinen einiger Kinder durchbrach ab und an die geisterhafte Stille auf ihrem Marsch.

Zitat:
Vierentag, 19. Trier im Jahre 27 n. Hilgorad
Stadt Lichtenfeld
Graf Feestar von Lichtenfeld zu Galadon


Stadt Kalamudus, Lehen Malthust
zu Händen von Fürst Kasimier von Malthust zu Cortan




Den Vieren zum Gruße Fürst Kasimier von Malthust zu Cortan,

es ist unsere schmerzliche Pflicht uns unsere Niederlage im Felde ein zu gestehen.

Somit gelte ab dem heutigen Tage eine allgemeine Waffenruhe in unserem Lehen gegenüber den Truppen Cortans.

Wir legen unser Geschick, das unseres Lehens und das unserer Untertanen gänzlich in Eure Hände.

Feestar von Lichtenfeld
Graf von Lichtenfeld zu Galadon




Das Antwortschreiben ließ nicht lange auf sich warten.

Zitat:
Königstag, 21. Trier im Jahre 27 n.H.
Lehen Malthust zu Cortan
Fürst Kasimier Herwald von Malthust zu Cortan


Stadt Lichtenfeld, Lehen Lichtenfeld
zu Händen von Graf Feestar von Lichtenfeld zu Cortan




Bellums Schild und Schutz mein Freund und Weggefährte,

Wir begrüßen die Einsicht den rechtmäßigen Anspruch des Königreiches Cortan auf das Lehen Lichtenfeld nicht länger in Abrede zu stellen.

Wir freuen uns ebenso kund tun zu dürfen, dass der weise und gütige König Theobald I. von Cortan
Euch Euren anfänglichen und sinnlosen Widerstand verzeihe.
Man erwarte Euch baldmöglichst in Papin Stadt um Euch den Lehenseid ab zu nehmen
um Euch als alten und neuen Grafen von Lichtenfeld zu bestätigen.

Es ergehe folgende Weisung an die Truppen Cortans auf dem Lehensgebiet Lichtenfeld zu Cortan:

Die von Graf Feestar von Lichtenfeld zu Cortan ausgerufene Waffenruhe ist ein zu halten.

Plünderungen, Brandschatzungen und sonstige Übergriffe gegen die Bevölkerung Cortans zu Lichtenfeld sind untersagt,
lediglich ein Aufstocken der Nahrungsvorräte durch Requirierung sei erlaubt,
solle aber das gepflogene Maß nicht überschreiten.

Kasimier Herwald von Liebenwerth zu Hohenbrunn,
Fürst von Malthust zu Cortan


****


Ossian, Lehen der Fürstin Asodayr von Ossian

Troslose Regenwolken zogen über die Stadt Venturia, welche ihre nasse Fracht über dem Hafen der Stadt entluden und würden die dunklen Wolken nicht schon genug dazu beisteuern, das diese einst lebhafte Stadt in einem rustikalen, ja, spröden Licht erscheint, so tut es die Aussprache, das diese Regenwolken mehr entluden haben, als die Handelsflotte die letzten Monde. Deutliches Missfallen darüber, ließ sich an jeder Ecke, jeder Hafenkneipe und jedem Marktplatz aufschnappen. Ob gefragt oder nicht.

Nun, Venturai war sicherlich nicht die reichste Stadt und ihr Charme war eher etwas für Kenner, mit ihren verwinkelten Gassen, den schiefen Häusern und dem eher rauen Umgangston ihrer Einwohner, doch blitze hier und dort der leichte glimmende Reichtum auf, den sich die strebsamen Bürger in den letzten Götterläufen erarbeitet hatten. Verzierte Fassaden der Handelshäuser, der Fernhändler und natürlich immer noch regierenden Kartelle, brachen das Stadtbild auf und verleihen den Straßen doch ein wenig mehr Luxus. Der Pakt der Viereinigkeit hatte Venturia zu einem Umschlagsplatz des reichen Nordens gemacht, um seine Waren nach Süden zu verschiffen, doch auch die angrenzenden Lehen machten sich bald den Hafen zu Nutze, brachten ihre Waren nach Ossian, wo alsbald die Kassen der Händler und Reeder klingelten. Bananen und Schokolade, Pelze und kostbares Glas aus der Kadamark, Falkensteiner Seide! Es war eine wahre Freude über die Märkte der Stadt zu laufen und so mancher Einwohner, flanierte nur über den Hafen, um die Weite Falandriens zu schmecken, seine Augen an dem Farbenspiel der Kostbarkeit aus allen Teilen Galadons zu erfreuen! „Kommt nach Venturia, wenn ihr die Pracht des Königreiches sehen wollt!“ rief man sich auf den Straßen zu und erfüllte das einst arme Lehen mit einem gewissen Stolz.

Es war nun aber unzweifelhaft, das der Handel stockte und die Stadt drohte in jene Mittelmäßig zu verfallen, aus der der Handel sie einst holte. Nachdem der harte Winter vorbei war, traf auch der Krieg das Lehen Ossian mit seiner ganzen Härte. Immer mehr Lehen und Provinzen des Nordens Galadon fielen an Cortan und wo Cortan war, so verbot es sich zu Handeln. Nur einige Wagemutige schmuggelten Falkensteiner Seide über den Linfahrt, doch wo der Krieg regierte, wurden auch alsbald solche Luxuswaren nicht mehr nachgefragt. Zwar zeichnete sich diese Flaute ab, doch hoffte man auf eine schnelle Einigung, um nicht seine Handelsrouten nach Norden ändern zu müssen. Der Mensch war nun einmal ein Gewohnheitstier und selten traf es besser zu, als auf Ossian dieser Tage. Der Hafen lag demnach trist vor einem jedem Beobachter, der seine Schritte ans Meer lenkte und die gut vertäuten Schiffe schaukelten in den Wellen, die immer wieder von der Linfahrt heran getrieben wurde. Seit dem Beginn des Konfliktes, kam kein Schiff mehr über die Linfahrt, keine Waren die Verladen und nach Süden geschafft wurden. So wurde der Hafen schnell zu einem Tummelbecken von Seeleuten, Tagelöhner und Matrosen, die darauf hofften auf einem der Schiffe anzuheuern, die nach Siebenwind ausliefen oder den Süden Falandriens ansteuerten.


Herstakam, Mitte des achten Dunkelzyklus

Herstakam, Schatten und Licht zugleich und man spottete, das einige der feinen Herrschaften schon in der Gosse des ausgeprägten Armenviertels wieder erwachten. Auch der eine oder andere Händler, der sich verzockte, musste sein Haus in der Innenstadt räumen und den schäbigen Straßen der ärmeren Viertel vorlieb nehmen. Doch das innere der Stadt! Prachtvolle Bauten, schneeweiße Türme und prunkvolle Herrschaftssitze des Adels dieses Lehens. Doch nicht nur der Adel sitzt hier und so kann man zu einem dieser Türme sehen, der sich in den Himmel erhebt, ein prachtvoller Bau, wo selbst zu diesem späten Zyklus noch ein Licht in einem der oberen Stockwerke zu sehen ist. Der Turm des Tarlinger Handelskartells.

„Fünfzig Prozent einbußen?“ die empörte Stimme die durch den Raum hallte gehörte unzweifelhaft niemand anderen als Giesberg Tarling, dem Magnaten und Leiter des Handelskartells „Das ist unannehmbar“ echauffierte sich die Stimme und sie nahm einen spitzen, einen bedrohlichen Klang an, als könnte die Stimme selbst einem jeden der eine schlechte Nachricht überbrachte den Kopf kosten. „Ein kurzer Krieg…bald vorbei“ und noch ehe die Stimme verklang, wendete sich die Gestalt vom Fenster ab, dem sie eben noch zugewandt war. Der hagere Mann donnerte dabei seine Faust auf den Tisch, das einige Akten und Pergamente vor Schreck von diesem zu Boden vielen. „Dilettanten..Lemtros, verlass dich nie auf einen dieser Berater wenn es ums Geschäft geht“ und vor Zorn haute er seine Hand wieder auf den Tisch, mit einer Kraft die man dieser Person nicht zutraute, doch schien ihn das schlechte Geschäft maßlos zu ärgern. „Schick mit Elvetian Goldschleier. Er ist der einzige des Rats den ich nun sehen will“ und mit diesen Worten winkte er den verschüchterten Handlanger ab, der bisher der einzige war, der die harschen Worte des mächtigen Kartellleiters abbekam.

Giesbert Tarling, der Kartellfürst wendete sich wieder zum Fenster, sein Blick ging ins fahle Licht, welches die Straßen des besseren Teils dieser Stadt erleuchteten. Er musste wieder selbst die Zügel in die Hand nehmen und die Geschicke des Kartells in die Hand nehmen, soviel war ihm nun sicher, als er auf die leeren Straßen hinab sah. Konnte der Wegfall des Nordens nicht auch eine Chance sein? Ein Schritt raus aus Ossian? Vor seinen Augen flimmerte bereits das Bild einer Flotte auf und die Schrift „Galadonische Handelskompanie Tarling“ zeichnete sich auf seinem inneren Auge ab. Wenn sich Galadon erst wieder neu formte, brauchte es dann nicht eine Flotte die den Handel leitete? Ja brauchte es nicht wieder einen Hafen um den Handel zu bewerkstelligen und vor allem brauchte es eine starke Hand die den Handel leitete. Seine starke Hand. Die Konkurrenz um die starken Handelsstädte aus dem Norden war mit einem mal verschwunden, war dies ein Wink der Viere? Rothschild mit seinen Werften und Häfen war ebenso keine Option mehr. Er musste nun die Initiative ergreifen, die Zügel so zerren, dass alles in seine Hände spielte. Insbesondere die Handelswege in den Süden, mussten ausgebaut werden. Er sah dabei schweigend auf eine Karte an der Wand, eine Karte Falandriens, Ossian war nun der Norden und er würde dies zu nutzen wissen.

Hafen von Venturia, einen knappen Zyklus früher

Es war ein Fischer der eben mit einem kleinen Segelboot in den Hafen hinein lief, zwei rostige Laternen baumelten dabei von seinem kleinen Kutter und gaben dem Anblick dabei etwas friedliches, als der schmale Lichtschein die Szene fast in ein Bild verwandelte, wie es über einem der Kamine in Herstakam hängen könnte. Ein alter Seebär stand an der Reling, eine Pfeife in der Hand die er genüsslich zog um den blauen Dunst seines Krautes in den Nachthimmel von Venturia zu blasen. Langsam glitt sein Kutter in den Hafen und mit wenigen Ruderschlägen seiner kleinen Mannschaft, landeten sie am Pier an. „Frischer Fisch..hrm…fangfrisch“ grummelte er dabei den Leuten am Pier entgegen und zog noch einmal an seiner Pfeife. Den ganzen Tag waren sie auf See gewesen und liefen nun mit ihrem Fang ein. „Na, nen guter Fang Kapitän?“ meinte einer der herum stehenden Tagelöhner am Hafen, jovial und mit einer Flasche Rum in der einen Hand bewehrt. „Wenn es da draußen von etwas genug gibt, dann Fisch. Ist ja sonst nichts mehr zu finden. Wir können den Vieren Danken, das die Piraten es noch nicht auf Fischkutter abgesehen haben, aber selbst die werden rar da draußen. Ventria befestigt seinen Hafen, die Wege nach Rothenbucht werden nicht mehr befahren.“, brummte er dabei und machte sich daran seine Ladung von Bord zu schaffen.

Herstakam, Tarlinger Handelskartell

Die beiden Doppeltüren des Turmzimmers öffneten sich und ein schmaler Lichtstrahl erhellte den kleinen Raum, in den eine etwas kleinere Gestalt eintrat, recht kräftig gebaut, die Kleidung teuer und man würde sie ohne schlechtes Gewissen als recht wohlgenährt bezeichnen. „Elvetian, kann ich auf dich zählen?“ sprach Giesbert sogleich als die Tür sich öffnete, und sich auch gleich wieder schloss. „Das konntest du schon immer, gab ich dir Zweifel daran?

„Nein, nie. Weißt du warum ich dich rufen ließ?“, er machte dabei nur eine kleine Pause, keine Antwort abwartend „Wir müssen die Geschicke wieder auf unsere Seite ziehen, den Moment nutzen. Gibt es neues aus Venturia?“, sprach er dann recht gefasst.
„Man spricht darüber, den Handel mit dem Norden wieder aufleben zu wollen…nur eine vage Überlegung…“
„Die Fürstin ist ein Träumerin und lebt im Gestern“ polterte Tarlinger dann darauf los und donnerte seine Faust wieder auf den Tisch „Mit dem Norden Handeln? Das würde uns einer großen Gefahr aussetzen, Teras und Wallenburg werden dies nicht zulassen, außerdem müssten wir den Profit teilen. Und an wen sollen wir die Waren aus dem Norden verkaufen?“
„Ohne Zweifel, Giesbert. Dennoch, es rumort in Venturia, einige sprechen davon, dass es unter dem Vierepakt besser war. Es ist nicht ohne Gefahr, dass die Fürstin dem nachgehen könnte, sollte der Druck auf den Straßen zunehmen.“ Tarling brummte vor sich hin und nickte dabei fest. „Wir werden Einfluss auf die Fürstin nehmen müssen, Vorschläge?“
„Nun, es gibt diesen Freiherrn Steinhagen. Er ist einer der engeren Vertrauten der Familie. Er hat erst vor kurzem ein Anwesen in Herstakam gekauft, ein Mann aus einfacher Familie der gerne in den Oberen Kreisen verkehrt. Er lebt deutlich über seine Verhältnisse und…nun ihr wisst, der Handel floriert derzeit nicht“ Er versuchte die letzten Worte dabei möglichst vorsichtig auszudrücken. „Hrm..Hmm..meint ihr, man könnte ihm ein wenig aushelfen in seiner Lage?“, der Gedanke schwebte damit im Raum, wobei beiden Männern klar war, was es bedeutete und so sahen sie sich nur schweigend an, als bedürfe es keiner weiteren Worte. „Ich werde alles weitere in die Wege leiten“ meinte Elvetian dann nur und wendete sich wieder zur Tür um.
„Ach, und vergesst nicht die Bürger und Venturia daran zu erinnern, wer den Handel hier in der Hand hat. Sie haben dem Kartell viel zu verdanken und…das Kartell vergisst nicht.“, sprach Giesbert dann ruhig und wendete sich wieder dem Fenster zu.

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Papin

Ruhig war es geworden in Papin Stadt, aber noch nicht beschaulich. Die rauschenden Feste, die zu Ehren der Krönung des einstigen Grafen Theobald zum König von Cortan abgehalten wurden waren verebbt und der Alltag hatte sie alle wieder eingeholt. Den Vieren sei Dank, endlich Krieg!, mochte so manch einer der wohlhabenderen Bürger der Handelsstadt noch gedacht haben, hatte doch das massive Aufgebot von Söldnern aus allen Provinzen Tares für einigen Tumult in der Stadt gesorgt, den die Stadtwachen und die zusammen gezogenen Kompanien aus dem Umland nur mit Mühe und Not haben eindämmen können. Nun also hatten die Söldner endlich ihre Marschbefehle bekommen und zogen ostwärts um andere Städte und andere Lehen mit ihrem rauen, gewaltsamen Wesen zu behelligen, aber nicht länger die Patrizier der Handelsstädte Papins. Ja, man könnte sagen, auch wenn der Handel zurück gegangen sein mag, es kehrte wieder Alltag ein und Krieg war bekanntlich schon immer gut für das Geschäft gewesen. Alles in allem stand ihnen allen eine glänzende Zukunft bevor. Zumindest allen in den wohlhabenderen Vierteln der Stadt.
In den Barracken und Hütten der Unterstadt hingegen tummelten sich noch immer allerlei zwielichtige Gestalten und jede Nacht kam es zu Schlägereien und Unruhen. Dort wo einst die weniger erfolgreichen Seehändler Quartier fanden und ihren Geschäften nach gehen durften lagerten nun wie in jeder Hafenstadt Papins jene Piraten, die gewillt waren die momentan gefragteste Handelsware Papins zu erwerben: Den Kaperbrief.
König Theobald I. von Cortan hatte verfügt, dass ein jeder Seemann, der gewillt war sein Können und seine Kampfkraft dazu zu nutzen die galadonischen Handelsschiffe und Häfen nach Herzenslust zu plündern sich fürderhin cortanischer Korsar nennen und die Städte Papins als sicheren Heimathafen betrachten dürfe, so der Kapitän seines Schiffes einen Kaperbrief erwerbe und den Zehnt von allem Beutegut an die Krone Cortans ab führe. Alle bisherigen Vergehen gegen Papin und Cortan seien ihnen gegen eine Gebühr vergeben und wer nicht bezahlen mochte oder wollte konnte sich auf fünf Felaläufe verpflichten auf einem der Korsarenschiffe an zu heuern, nach denen ihnen alle Missetaten früherer Tage vergeben sein sollten. Selbst die Gerichte urteilten in dieser Zeit überraschend milde, zwar wurden Übergriffe gegen die Patrizier und den Adel nach wie vor mit dem Strang geahndet, Vergehen und Verbrechen gegen einfache Bürger und Freie jedoch immer häufiger je nach Schwere zur Verbannung auf ein Korsarenschiff als Matrose oder Ruderer um gewandelt.
Ja, man könnte sagen, alles habe sich zum Guten gewandelt. Das was an Handelsgütern weg gebrochen war gelangte nun als Beutegut in die Stadt und bescherte einen wahren Aufschwung. Für manche zumindest, aber wen kümmerten die anderen schon?

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Ersont

Von Ersonts End über Ersonts Tal bis zum annektierten Pas und von dort aus zum Meer beherrschte rege Geschäftigkeit das Lehen. Die schweren Kavallerie- und Infanterieeinheiten waren in Bernstein eingefallen, was es vor allem den erfahrenen Garnisonstruppen und den raschen Meldereitern der Gernods Fuchsjäger überließ die Straßen und Grenzen im Norden nach Khalandra und im Osten gen Ravel zu halten und die Befehle des Grafen und seiner Ritter weiter zu geben.
Tag und Nacht waren die Werber unterwegs um kräftige Männer und Frauen für die Armee Ersonts zu gewinnen, insbesondere jene, die über eigene Pferde oder zumindest die Erfahrung im Reiten verfügten für die das Lehen bis weit über seine Grenzen hinaus bekannt war. Die Essen glühten Tag und Nacht um die neuen Rekruten zu rüsten und zu bewaffnen und auch die Tischler, die in Friedenszeiten einige der exquisitesten Möbelstücke Tares an zu fertigen wussten kamen mit der Produktion von Bögen, Pfeilen und Belagerungsgeräten kaum nach und dann waren da noch das Bauholz, Steinquader, Schindeln und Kleinigkeiten wie Nägel und Werkhämmer, die man in die im Westen gewonnenen Provinzen und nach Malthust exportieren wollte. Sollte Fürst Kasimier von Malthust doch in seiner weichherzigen Art das Land wieder aufbauen wollen, für Graf Gernod von Ersont bestand kein Anlass dazu sein eigenes Lehen zugunsten eines Lehens zu schwächen, das durch seinen langen Widerstand gegen Krone und Götter auch Ersont viele gute Männer und Frauen und nicht zuletzt auch einen guten Teil seines Vermögens gekostet hatte. Nein, der Graf war genau die Sorte von Herrscher, der jetzt diese Schuld mit Zinsen und Zinseszins auf Heller und Dukat zurück fordern wollte. Mochten Pas und die Bewohner Vandriens die nun zu Untertanen Ersonts geworden waren auch davon profitieren, dass die Handelswege nun zum ersten mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder sicher waren und Ersont bestrebt war nun wo es Zugang zu den Meeren hatte eine Hafengarnison und eine befestigte Straße dorthin zu errichten, aber nicht abermals auf Kosten loyaler Ersonter Bürger und Vasallen, wie Graf Gernod von Ersont unmissverständlich klar stellen ließ. Er erntete dafür tosenden Beifall der eigenen Bevölkerung und Schaudern aus den neuen Provinzen, deren noch vom Vandrienkrieg gebeutelten Bewohner unter hohen Steuern und fortwährenden Frondiensten ächzten. Bewohnern, denen der Krieg, die Tardukai und die Inquisition nur wenig mehr gelassen hatten als das eigene Leben und tote Familienangehörige.
Wer jung und gesund war für den bot die Ersonter Armee eine wenn auch ungewisse Zukunft, besser versorgt und bezahlt als die Leibeigenen in den Minen und die Tagelöhner, die die Wälder rodeten blieben vor allem die Frauen, die Witwen und Waisen zurück mit der Aufgabe das Land, das schon so viel zu ertragen hatte wieder auf zu bauen.

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Morgenthau, kurz vor der Stadt Grenzfest, Das Expeditionskorp Tiefenwald

Es war eine grüne Einöde, Wälder und endlose Wälder durch die er seine leichte Kompanie an Schützen und Infanterie beorderte. Nun, eine größere Armee, schwere Truppen und Kavallerie wären hier wohl unter gegangen. Nicht aber die leichten Truppen aus Tiefenwald, die in ihrer Heimat nicht anderes Gelände gewohnt waren. Die Kompanie an elfischen Schützen folgte seinem Tross und er ritt ruhig voran, immer wieder die Straße im Blick. Ein Hinterhalt war zwar so wahrscheinlich, wie Schnee in Endophal, doch seine militärische Ausbildung ließ in weiterhin wachsam bleiben. Insgeheim hasste er diesen Auftrag und er hatte sich selbst schon in Draconis gesehen, als gefeierten Helden, wie er der bedrängten Stadt in einer verzwickten Lage half. Die Worte der Fürstin Ulanda aber waren eindeutig und er wollte ungerne seinen schönen Titel des Hauptmanns abgegeben, damit sein neunmalkluger Leutnant diesen tragen konnte, der sich sicherlich schon ausmalte, Hauptmann anstelle des Hauptmanns zu sein.

Der Triumphzug in Draconis, der sich nun vor seinem inneren Auge abspielte wurde jäh unterbrochen, als er seinen Blick wieder auf die Straße richtete, die so gar nichts Festliches oder Triumphierendes hatte. „Alle Rüsten! Wir erreichen gleich Grenzfest. Wollen wir diesen Wilden einmal etwas Manieren beibringen“ ertönte es blechern unter seinem Helm und mit der nächsten Straßenbiegung, kamen auch schon die Mauern der Stadt zum Vorschein. Er hoffte inständig, hier zumindest ein warmes Bad zu bekommen und mit einem grimmigen Gesichtsausdruck beschloss er, eines der besseren Zimmer für sich zu nehmen.

Grenzfest, Mitte des Tages

Die Stadt Grenzfest war im besten Fall ein verschlafenes Nest, welches jedoch seinen eigenen Charme hatte. Es war nicht so aufregend wie in Draconis und an der Grenze des Reiches, war es mehr ein Hort für Abenteuer und Glücksritter. Jene die sonst nichts mehr zu verlieren hatten oder die letzten Grenzen des Reiches testen wollten – viele die von hier aufbrachen, sah man nie wieder durch den Wall zurück kommen und so rankten sich Gerüchte und Geschichten in dieser Stadt, wie anderswo Pflanzen an einem Gewächsgitter. Nun, die Stadt war nicht hässlich. Elfische Einflüsse kamen immer wieder über den gewaltigen Ma’ahnschen Wall und war er noch so stabil gebaut, so konnte er nicht verhindern, dass Baukunst, Kultur und Kunst es immer wieder schaffte den Stein zu überwinden. Elfen der Auen und der Wälder waren hier ein steter Gast und auch wenn sie nicht lange blieben, so verband sie etwas miteinander. Vielleicht war es auch die ruhige Art der Elfen, das Nachdenkliche und Zurückhaltende, was die Bewohner hier prägte. Nun, trotz Krieg im Reich schien man hier mit dieser Rolle recht zufrieden zu sein, das schon niemand etwas von Morgenthau wolle. Das wollte man noch nie und bis auf einige Hölzer, konnte man ohnehin nicht viel beitragen. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die junge Markgräfin Amelya eben mit ihrem bescheidenen Hofstaat beim Mittagessen war, das blonde Haar mit einer Spange aus Tra’avain, Elfenholz, nach oben gesteckt und fernab jeder Bekümmertheit, die andere umliegenden Lehen dieser Tage plagen mag. Sie war die einzige Tochter des alten Markgrafen Kormbert und im Volk recht beliebt, sofern man sich hier überhaupt um solche Dinge wie Politik scherte.

Stadtmauern von Grenzfest

Der Hauptmann spazierte mit seinen Truppen in die Stadt ein, als wäre es kein Hindernis, die Stadtwachen wurden von den heranziehenden Truppen soeben aus ihrem Mittagsschlag geweckt und ehe sie sich versahen, waren die Mauern schon von den Infanterietruppen aus Tiefenwald besetzt. Es kam bei diesem Gefecht zu keinem Zug einer Klinge, so dass man schon davon ausgehen musste, dass wohl noch keine Stadt in Galadon derart unblutig genommen wurde. Der Hauptmann streifte sich seine Plattenhandschuhe ab und schmatzte einmal auf, als sein Blick durch die soeben besetzte Stadt glitt. Zielstrebig nahm er sich einige seiner Streiter und stiefelte dann auf den Herrschaftssitz zu, bereit seine Aufwartung zu machen und dem alten Grafen einmal zu erklären, was nun Sache sei.

Die Wachen an dem kleinen Palast verweigerten zwar erst den Zugang, jedoch konnten diese recht schnell durch die zahlenmäßig überlegenen Tiefenwalder überzeugt werden, doch etwas mehr Kooperation zu zeigen, so das der Hauptmann ohne weitere Anmeldung in den Speisesaal herein platze, wo dem Anwesenden Hofstaat fast der Hähnchenknochen im Hals stecken blieb, als auf einmal eine schwer bewaffnete Garde unangemeldet zum Essen herein spazierte. „Was, bei den Vieren ist hier los?“ versuchte die Fürstin noch zu protestieren und erhob sich schnell von ihrem Platz, als der Hauptmann auch schon seine Hand hob und sie so zum Schweigen brachte. Er musste zugeben, der alte Graf hatte sich recht gut gemacht und womöglich wäre seine Zeit in diesem Lehen doch angenehmer, als er erst dachte. „Nun, wir sind hier um die Einheit des Reiches sicher zu stellen…Dame..?“ wobei er eine kurze Pause einbaute „Markgräfin Almedya“ konterte sie ihm nur knapp und hatte dabei eine recht patzige Art an sich, wie sie einmal vorkommt, wenn man bei seinem Mittagessen gestört wird. „Nun, da ihr nicht auf das Gesuch Draconis reagiert habt, seid ihr vorerst als Feind des Reiches zu sehen. Meine Truppen werden hier solange bleiben, bis ihr wieder zu Vernunft gekommen seid. Ansonsten seid ihr fortan als Verbündete Cortans zu sehen“.

„Cortan? Was ist mit Cortan?“ protestierte die Gräfin noch, doch der Hauptmann schnitt ihr schon wieder das Wort ab „Ihr braucht nicht die Unwissende zu spielen. Wachen? Führt sie auf ihr Zimmer. Sie steht unter Hausarrest, bis wir diese Umstände hier geklärt haben“, wobei er innerlich die Fürstin Ulanda verfluchte, das sie ihm diese Wilden aufgehalst hatte. „Oh, und lasst das Essen hier stehen. Die Reise war lang“

Mit diesen Worten wurde der Hofstaat aus dem Raum geführt und mit einem Seufzen ließ sich der Hauptmann an den Tisch sinken. Erst einmal wollte er etwas essen, danach klärte er die Formalitäten hier.

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Malthust

Krieg, mal wieder Krieg. Nun, wenn es ein Lehen gab, das davon mehr verstand als alle anderen und dessen Infrastruktur komplett auf einen Krieg eingestimmt war, dann war es Malthust. Waren es zuvor noch Vandrien und die Tardukai gewesen so war es nun Galadon und sein toter König. Die Malthuster Bürger nahmen es stoisch auf, es war ihr Fürst der sie zum Krieg rief und es war ihr Fürst dem sie folgten. Auch wenn Fürst Kasimier von Malthust sich in letzter Zeit etwas rarer machte, man schrieb es seinem Zerwürfnis mit dem Relator Malthusts zu, der sich mit dem Großteil seiner Geweihten, seiner Inquisitoren und seines Gefolges gen Draconis ab gesetzt hatte. Die Geweihten der Vier, ehemals ein beständiger Anblick in jeder größeren Stadt und selbst in jedem etwas größeren Dorf noch, waren selten geworden im Lehen Malthust. Zwar wurden die Messen zu Ehren der Vier noch gelesen wie eh und je, aber die flammenden Reden auf Marktplätzen und in Kasernen wider die Abspaltung vom galadonischen Reich waren verstummt.
Um so emsiger ertönten die Klänge aus Malthusts Kriegsschmieden und Werften, die immer neue Waffen und Kriegsschiffe hervor brachten. Mochten in Papin Söldner und Piraten ihr Unwesen treiben, die Küsten Malthusts waren so sicher wie schon lange nicht mehr und auch der kommerzielle Handel gedieh unter diesem Schutz. Das Tagewerk der Bauern mochte härter geworden sein, da diese höhere Abgaben zu leisten hatten, im Gegenzug hatte der Fürst aber auch durch eine Neuordnung einem jeden von ihnen zu mehr Ackerland und Weidefläche verholfen, was dies mehr als ausglich und der ländlichen Bevölkerung eine Form von bescheidenem Wohlstand bescherte, der ihnen in anderen Lehen verwehrt blieb.
Von diesem Umstand profitierten auch die annektierten Gebiete des Lehens, das ehemals als Vandrien bekannt war und das nun fester Bestandteil von Malthust war und bleiben sollte. Viele Veteranen des Krieges hatten sich dort nieder gelassen und mit der Bevölkerung Vandriens neue Familien begründet. Großzügige Landschenkungen und moderate Abgaben ermöglichten einen zögerlichen Wiederaufbau und dort wo Papin sein Vermögen in Söldner und Ersont das Seinige in die Vergrößerung seines Militärs steckte wies Fürst Kasimier von Malthust an das zerstörte Land wieder auf zu bauen, nieder gebrannte Ortschaften instand zu setzen, getötetes Vieh zu ersetzen und Saatgut an die Bauernfamilien aus zu händigen. Einem jeden Handwerkergesellen, der sich in den neuen Landen nieder lassen wollte wurde unabhängig von seinem Handwerk Hilfe beim Aufbau seines neuen Lebens zugesichert. Ja, es stimmte, was man sich über den Fürsten erzählte, gerecht im Krieg und im Frieden.
Ein guter Teil der neuen Bevölkerung siedelte in und um das nahezu vollständig zerstörte Vandris, das noch zu weiten Teilen auf Handelslieferungen aus Kalamudus oder weiter entlegenen Städten angewiesen war, jedoch wurde verfügt, dass diese Lücke geschlossen werde indem eine neue Reichsstrasse zwischen beiden Städten gebaut werden solle.
Innerhalb der alten Grenzen Malthusts dagegen schien alles seinen gewöhnlichen Gang zu gehen. Das Volk hatte sich mit den Entbehrungen eines Krieges längst arrangiert und nach mehreren Generationen, die nichts als den Krieg kannten erschien ein Leben im Frieden kaum noch vorstellbar und die Geschichten mancher alter Greise kaum glaubhaft und auch wenig erstrebenswert. Malthusts Söhne und Töchter wollten zur See fahren, aber nicht um Handel zu treiben oder neue Länder zu entdecken, sondern um die Heimat zu schützen und wenn es sie in die Armeen des Landes zog, dann nicht um sich in einer unbedeutenden Garnison einen ruhigen Lebensabend zu bescheren oder wie die Gecken aus dem verabscheuten Papin aufgeplustert wie ein Pfau vor Rittern zu paradieren, die öfter einen Weinkelch als ein Schwert in der Hand führten. Sie waren ein Kriegervolk und würden es immerdar sein und wenn der Fürst und der Herr Bellum sie gegen einen so abscheulichen und erschreckenden Gegner wie die Tardukai, die schwarzen Magier Vandriens und deren Dämonenschar zum Sieg führen konnte, was sollte dann mit dem Fürsten an ihrer Seite und in ihren Herzen unmöglich sein?

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Herzogtum Savaro

Das Herzogtum im Zentrum des Reiches, war schon immer Teil dieser von den Vieren gewollten Ordnung und keiner seiner Einwohner hätte jemals an dieser Ordnung gezweifelt, noch sie in Frage gestellt. Savaro war Galadon und Galadon war irgendwie auch ein bisschen wie Savaro. Ja, man schätze einen geregelten Ablauf, ein geordnetes Leben und nichts erfüllte die Bewohner Savaros daher mehr mit Unbehagen, als die Tatsache das ein neues Reich „Cortan“ in das Nachbarlehen Rothschild eingedrungen sei.

Mag in manchen Lehen Begeisterung darüber herrschen, dass etwas neues passiert, Aufbruchsstimmung auslöst, so wollte der gemeine Savaroer am liebsten die Tür hinter sich schließen, in der Hoffnung, dass die Sache ihn nichts mehr angehe, oder am besten dahin wieder zurück kehre, wo diese Idee herkam. So ging es ihnen auch mit Cortan, denn ohne Galadon und die Ordnung der Viere, hätte sich so mancher neu orientieren müssen. Die Herrschaftsfamilie um die Herzogin Almut von Savaro sah das Ganze nicht sehr viel anders und daher war die Begeisterung in der Bevölkerung für die Herrscher ungebrochen. Doch dieser Frieden der noch im Lehen herrschte, musste auch bewahrt werden. Daher schickte die Herzogin ihren Sohn, Prinz Wilfried aus um die Grenzen zu sichern. Der schmale Durchgang am Phoenix Gebirge war nicht groß und so sollte er gut zu verteidigen sein. Seit einem Wochenlauf war er mit zwei Kompanie des „Savaro Banner“ unterwegs um die Grenzen zu befestigen. Den Namen „Ersonter Banner“, den die Kompanie vorher trug, hatte man recht schnell verworfen. Eine Begründung für diesen Schritt war überflüssig dieser Tage und schon bevor man den Namen änderte, nahm keiner der braven Bürger dieses Lehens den alten Namen erneut in den Mund

Erwelds Weg

Die Hafenstadt war den letzten Wochenlauf gut befestigt worden und so glich der Hafen, der zum Linfahrt hin zeigte mehr einer Festung, denn eines Handelspostens. Dicke Bohlen aus Holz, Wälle aus Erde und verstärkte Tore wurden angebracht, um hier Cortan kein Einfallstor zu bieten. Sollten sie den Engpass um das Phoenix Gebirge mit ihrer Flotte zu umgehen versuchen, so würden sie einen Hafen benötigen, einen Hafen den der Prinz ihnen auf keinen Fall geben wollte. Der Prinz hatte mit seinen Hauptmännern dazu ein altes Kontor bezogen, wo er über einem eilig aufgestellten Kartentisch sah und dabei kleine Figuren aus Holz verschob. Der schlanke Mann mit der blonden Haarpracht, war sein Leben lang dazu ausgebildet worden zu herrschen, befehle zu erteilen und Savaro zu Wohl und Ruhm zu führen. Er wusste selbst, dass er sich nun beweisen müsste, nein, das er sich beweisen wollte und so wähnte man dieser Tage diesen Mann recht nachdenklich, jede seiner Entscheidungen wohl abgewogen, er selbst zum Herrn Bellum betend, das dieser sein Geschick leitete.
„Wie sind wir an der Grenze aufgestellt, Hauptmann Galmendos?“, fragte er dann ruhig und verschob dabei wieder zwei kleine Figuren, welche er auf der Karte und der Grenze zu Rothenschild abgestellt hatte. „Nichts weiter bekannt, wir haben die Grenze im Blick, zwei eilig ausgehobene Truppenkontingente sind in Stellung gebracht und sollen unverzüglich jede Bewegung melden. Rothenschild wird unseren Einschätzungen nach nicht lange standhalten. Wir sollten uns darauf verlagern die Grenze zu sichern und Draconis Unterstützung zukommen lassen, wenn ihr diesen Rat erlaubt, Prinz Wilfried“, der Hauptmann schloss seine Worte dann damit und deutete auf zwei Stellen der Karte „Wir haben hier und hier, zwei Bereitstellungsplätze ausgehoben, um Truppen zu sammeln, falls es gen Rothenschild gehen sollte“. Der Prinz fuhr sich durch den blonden Spitzbart und nickte dann auf die Worte hin. „Die Befestigung von Erwelds Weg, sind die Aufgaben so durchgeführt wie von mir angewiesen?“, wobei sich sein Blick auf einen weiteren seiner Hauptmänner legte. „Alles soweit ausgeführt, wie angewiesen!“, meinte der Mann dem sichtlich Augenringe standen, wohl die Anstrengungen der letzten Tage, die ihren Tribut abverlangten.

Der Prinz atmete tief durch, als er merkte, dass vorerst alles organisiert war und nickte zufrieden. Er wusste, dass er allen viel abverlangt hatte und merkte auch an sich selbst, dass die Tage die sie durchritten, die Erdarbeiten und die Anstrengungen der Reise langsam auch ihm in den Knochen steckten. Dennoch, einen erholsamen Schlaf würde er noch ein wenig verschieben müssen. „Ich brauche euch alle ausgeruht. Nehmt euch ein paar Stunden Zeit und Schlaf, wir sprechen morgen weiter. Eine extra Ration Bier und Schinken an die Truppe, sie sollen wissen, dass sie bisher großes geleistet haben. Galmendos und Rieting bleiben hier. Wegtreten, meine Herren!“, womit er seine Worte schloss und wartete, bis sie zu dritt in dem Raum waren. „Nun, das folgende Gespräch wird unter uns bleiben“ wobei er beide einmal scharf ansah, wobei er wusste, dass er diesen zwei Getreuen Streitern trauen konnte, dennoch wollte er es einmal gesagt haben „es stehen wichtige Entscheidungen an, wir brauchen mehr als die Stärke Savaros und daher werden wir zum Wohle des Königreichs ein Bündnis schmieden, eines was die Krone gegen Galadon verteidigt. Ich werde daher nach Herder aufbrechen, über Burg Savaro und Gespräche mit meiner Mutter, der Herzogin führen. Ich werde für zwei Wochenläufe nicht anwesend sein, doch soll keine Unruhe deswegen ausbrechen. Hauptmann Rieting, ich übertrage euch das Kommando in meiner Abwesenheit, wenn nach mir gefragt wird, so sagt, dass ich im Norden bei den Truppen am Phoenix-Gebirge bin“. Der Hauptmann nickte darauf und salutierte sogleich, als die Worte ausgesprochen waren. „Natürlich mein Prinz!“
„Hauptmann Galmendos?“ der Prinz sah dabei wieder zu ihm „Wir werden gemeinsam aufbrechen und für diese Reise werdet ihr mein Adjutant. Wir haben bereits viel gemeinsam durchgestanden und ich vertraue auf euren Rat und Wort. Packt was nötig ist, wir werden alsbald aufbrechen“

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Rothschild

Was für ein Lehen. Armselige Fischerdörfer, die sich selbst Hafenstädte nannten, einsame Bauernkaten auf weiter Flur, die jeglicher Beschreibung spotteten. Verglichen mit diesen Hinterwäldlern, denen die Erfindung des Kerzenziehens schon wie Hexenwerk vorkommen musste wirkten die einfachen Langhäuser Khalandras geradezu einladend und gastlich. Die Verteidigung dieser traurigen Entschuldigung für ein Lehen war vernachlässigbar, geradezu langweilig. Ein paar Leibeigene die kaum einen Schwertstreich wert waren, einige Milizen deren größte Befähigung noch im ungeordneten Rückzug vor der erdrückenden Übermacht der Söldnerheere bestand. In Lichtenfeld hatten sie wenigstens noch den Anstand besessen sich im Kampf zu stellen und zu fallen, aber was Rothschilds Binnenland verteidigen sollte war mit wenigen Worten umrissen schlicht unter seiner Würde. Was war dies doch für eine Erleichterung als am Horizont endlich die Mauern von Rothenbucht auf zogen. Der Fürst wollte hier einen raschen Sieg, keine langwierige Belagerung. Deswegen war er hier, dies war sein Auftrag. Je schneller er diesen hinter sich brachte um so rascher konnte er diesen Schandfleck auf Tares Leib hinter sich lassen.
Alles in allem verlief der bisherige Ansturm ganz annehmbar. Rothenbucht war vor allem auf Angriffe von der Seeseite aus gewappnet und so war es den Verteidigern gelungen einige der Korsarenschiffe die vor der Stadt kreuzten mit ihren Kriegsmaschinen zu versenken. Starke Mauern, eine starre Kette die die Hafenzufahrt sperrte, zumindest von Seeseite aus schienen die Soldaten ihr Handwerk zu verstehen. Er nahm es mit einiger Genugtuung hin, aber auch, weil er gar nicht erst vor hatte wie eine Wasserratte zu kämpfen. Von der Landseite aus hatten die Söldner die Stadt eingekreist und einen ersten Belagerungsring errichtet, erste Katapulte und Ballisten waren aufgestellt worden um die Wälle mit einem beständigen Bombardement zu zermürben, klassische Belagerungstaktiken. Üblicherweise sehr erfolgversprechend und daher auch empfehlenswert, aber eine wochenlange Belagerung war das letzte was er eingedenk der Grenze zu Savaro und den noch anhaltenden Belagerungen von Draconis und Burg Bernstein wollte.
Zielstrebig steuerte er das Hauptlager an und marschierte direkt in das Offizierszelt.
"Lang lebe Rex Theobald I. von Cortan!", blaffte er die versammelten Söldnerhauptmänner an.
Eisiges Schweigen, verdutzte Blicke, ehe die ersten zögerlich in das Vivat mit einstimmten.
"Aye, Grüße. Ahm. Wir haben hier nicht mit jemandem wie Euch gerechnet."
"Es heißt nicht ahm, sondern Sire. Sire Hergen Wulfenbann, Sondergesandter aus Malthust. Wer hat hier das Kommando?"
Hastige Blicke, die sich bald auf einem groß gewachsenen, dunkelhäutigen Mann fingen.
"Ich. Kassem al Fad..."
"Interessiert mich nicht.", unterbrach der Ritter ihn unwirsch, "Ab jetzt führe ich hier das Kommando." Er streckte den linken Panzerhandschuh vor auf dessen Ringfinger das Siegel Cortans prangte. "Hat irgendwer hier im Raum Einwände dagegen?"
Die Köpfe der Söldner reckten sich dem Halbendophali entgegen, dessen Gesicht bei der Unterbrechung der Vorstellung noch dunkler geworden war. Einige wenige und doch gefühlt um so längere Herzschläge an sah der Söldneranführer dem schwer gepanzerten, blonden Hünen in die Augen, dann schüttelte er den Kopf.
"Gut jetzt wo das geklärt ist: Bereitet Eure Einheiten vor."
"Vorbereiten worauf?" Eine Pause. "Sire?" Hergen atmete tief durch.
"Dies ist die Lage: Rothenbucht erhält ein letztes Ultimatum. Schlagen sie es aus wird die Stadt im Sturm genommen."
"Im Sturm? Die Mauern sind viel zu hoch, wir haben noch keine Belagerungstürme gebaut. Mit Sturmleitern allein wird das hart, verlustreich und riskant."
"Wollt ihr damit andeuten, dass ihr Euren Sold nicht wert seid?"
"Nein. Ich..."
"Dann schweigt. Das hier würde deutlich schneller vonstatten gehen wenn ich nicht andauernd unterbrochen werde. Zerbrecht Euch nicht meinen Kopf und schon gar nicht wegen ihrer Befestigungen, das übernimmt mein Stab. Noch Nachfragen? Nein. Gut. Meine Herren wir haben eine Stadt zu erobern. Aufmarsch gegen Ende des Zyklus', Beschuss einstellen, die Schiffe sollen sich zurück fallen lassen und jegliche Flucht aus der Stadt auf dem Seeweg unterbinden. Weggetreten. Magister Magus? Leitet alles erforderliche in die Wege. Knappe mit mir."

Nervös schritt Leutnant Waggenfurth mit fünf seiner Pikeniere die Westmauer ab. Es war seit kurzem ruhig geworden, zu ruhig. Während einer Belagerung war es nie ein gutes Zeichen wenn die Langbogen- und Armbrustschützen eine Pause erhielten. Zu viel Ruhe kündete vom heraufziehenden Sturm. Verflucht, der Feind hatte sich außer Reichweite zurück gezogen und massierte sich im Westen. Das konnte nur bedeuten, dass hier der Hauptangriff statt finden sollte und es würde zu ihren Pflichten gehören diesen ab zu wehren. Drei mal verflucht und verdammt, es wäre der perfekte Zeitpunkt für einen kühnen Ausfall, aber die letzten Läufe hatten der Stadt nicht gut getan. Vor allem die Kavallerie hatte dies zu spüren bekommen, zwar existierten die gräflichen Reiter noch, die sich durch ihr Können im beengten Stadtkampf und auf schmalen, von Räubern heimgesuchten Waldpfaden den Spitznamen "Straßenkehrer" verdient hatten, aber sie existierten vor allem noch auf dem Pergament. Pferde und insbesondere speziell ausgebildete Schlachtrösser waren teuer im Unterhalt und so war heute ein Großteil der einst stolzen Kavalleristen zu einfachen Fußkröten herab gestuft worden wie er nun eine war. Ein Ausfall mit nur einer Hand voll Männer und Pferde bei dem sie erst einige hundert Schritt ungedecktes Land durchqueren mussten war gegen eine solche Übermacht glatter Selbstmord. Und doch so wahr im Bellum helfen mochte, er konnte sich kein schöneres Ende vor stellen als zum letzten Angriff reitend von einem Pfeilhagel nieder gestreckt zu werden. Immer noch besser als hier auf den Wällen aus zu harren und auf das Ende zu warten.
Schwache Worte im Abendwind rissen ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er wusste nicht was sein Lanzer zu ihm gesagt hatte, aber dessen Fingerzeig folgend richtete er seinen Blick auf zwei schwer gerüstete Reiter, die sich der Stadt langsam näherten. Wie die letzten Felastrahlen auf ihren Rüstungen schimmerten, herrlich, das sollte er dort draußen sein und nicht... Hm? Der linke der beiden trug den Schild des anderen hoch erhoben an seiner Lanzenspitze als Zeichen des Unterhändlers. Gemächlich trabten beide näher bis sie in Rufweite zur Stadt waren. Seine Schützen warfen ihm einen fragenden Blick zu, doch er schüttelte nur den Kopf. Verlockendes Ziel oder nicht, sie waren keine Orken.
"Hören wir uns an was sie wollen."
"Bürger Rothenbuchts!", ertönte die tiefe Stimme des größer Gewachsenen der beiden.
"Es spricht Sire Hergen Wulfenbann zu Cortan, Heerführer der belagernden Streitkräfte. Im Namen von König Theobald I. von Cortan fordern wir Eure sofortige Kapitulation. Öffnet die Stadttore und stellt alle Kampfhandlungen ein.
Willigt ihr ein so gelte nach Kriegsrecht eine Frist von acht Zyklen zur Plünderung der Stadt und wir sichern zu, dass die Bevölkerung Rothenbuchts geschont werde so sie den Lehenseid ab legt. So der Graf den Eid ab zu legen gewillt ist sind wir bevollmächtigt ihm diesen im Namen des Königs ab zu nehmen und ihn weiterhin als Grafen von Rothschild zu bestätigen.
Schlagt ihr aus wird die Stadt im Sturm genommen. In diesem Falle werden keine Zusagen gemacht. Ihr habt bis zum Ende dieses Hellzyklus Zeit Euch zu entscheiden."
Abermals sahen die Schützen den Leutnant fragend an, abermals schüttelte er den Kopf. Stattdessen wies er einen der Pikeniere an Meldung beim Grafen zu machen, während die beiden Reiter scheinbar endlos geduldig aus zu harren schienen. Es dauerte fast den halben Zyklus bis sein Soldat zurück kehrte und ihm die Worte des Grafen mitteilte. Grinsend wandten er und die Soldaten sich den beiden Reitern zu.
"Hier spricht Leutnant Waggenfurth von der zweiten Pikenierkompanie der Stadtwache zu Rothenbucht. Dies seien die Worte seiner Durchlaucht des Grafen Patrick von Rothschild zu Galadon:
Seit den Zeiten von Baron Finnufel hat kein feindlicher Soldat je den Fuss auf den Boden Rothenbuchts gesetzt und dies überlebt, also wird das auch kein malthuster Trampel mit seiner Horde ungewaschener Muschiks und Sandfresser!
Fühlt Euch eingeladen die Stärke von Rothenbuchts Mauern und die Schärfe unserer Schneiden zu kosten, sie haben bereits besseren Männern widerstanden als jenen die in den Ställen knechten in denen ihr geboren wurdet!
Zudem lässt seine Durchlaucht Euch ausrichten, dass die fette, schleimige Kröte aus Papin, der schon in Friedenszeiten beim Handel nicht zu trauen war ein Esel und ein Strauchdieb sei und daher könne Euer sogenannter König seine Durchlaucht mit Wonne dort am Arsche lecken wo es am bittersten schmecken tut!"
Er machte eine kurze Pause.
"Und erlaubt mir noch diese persönliche Anmerkung hinzu zu fügen: So es Euch nach ähnlichem gelüste stehe ich Euch gerne zur Verfügung!"
Damit liess er nonchalant die Hosen fallen und reckte sein Hinterteil über die Brüstung des Wehrganges um dem Ritter zum Jubel der eigenen Soldaten den Blanken zu präsentieren, die es ihm ohne Umschweife gleich taten.

Ruhig sah der Knappe zu seinem Herren. Jener nickte nur an der Lanze hinauf, woraufhin der Knappe diese ein holte und dem Ritter dessen Schild zurück reichte, ehe beide die Pferde wenden ließen und zurück ins Lager zu reiten.
"Wie weit sind die Magier?"
"Sie warten auf Euer Kommando Sire."
"Gut, sagt ihnen, ich will die Wälle dieser Stadt in Trümmern sehen, ich will, dass kein Stein mehr auf dem anderen steht. Gebt Wort an die Truppen: 5.000 Dukaten Belohnung für jeden Offizier, den sie mir lebend bringen. 50.000 für den Grafen selbst. Lebend!"
Nur kurz blickte er in das begeisterte, gierige Aufblitzen in den Augen. So berechenbar. So armselig.
Dann wartete er geduldig und hielt sein Pferd sachte am Zügel. Es begann mit einem sachten Tänzeln der Pferde, nicht nur des seinigen. Sie alle wurden unruhig, so als würden sie ahnen oder gar schon spüren, was erst eine kleine Weile später auch den Menschen bewusst wurde. Die Erde grollte. Träge wie aus einem langen Schlaf erwacht begann sie sich zu regen, schickte Wellen über das Land und warf Mensch wie Maschine um. Die Vögel waren schon längst geflohen und so begleitete nur das ängstliche Schnauben der Pferde, von Natur aus Fluchttiere, das gewaltige Donnern als die Welle die Westmauer traf und erzittern ließ. Für einen Augenblick schien die ganze Stadt zu schwanken wie ein Schiff in einem Sturm, dann sackte sie wieder in sich zusammen und mit ihr zerbrachen Häuser und Mauern wie von einer unsichtbaren Hand auseinander gerissen.
Die Jubelrufe der Belagerer wichen bald einem einzigen Wort: "Sturm! Sturm, Sturm, Sturm!"
Gedeckt von einem letzten Pfeilhagel rückten die vereinten Söldnerheere gen der Bresche vor, die Abendfela im Rücken und das Chaos, das das Erdbeben in allen Teilen der Stadt ausgelöst hatte aus nutzend. Den Verteidigern mehr denn zehn zu eins überlegen überrannten sie Stadtviertel für Stadtviertel und legten an den Flanken Brände um die Verteidiger in den Außenbezirken ab zu schneiden und weiter zu behindern. Gen Osten wurde ein Ausfall einiger Stadtwachen und Bürger versucht, die sich vor den marodierenden Söldnerhorden in Sicherheit bringen wollten, doch er erstarb im Pfeilhagel des Belagerungskessels.
Indes rückten die Söldner auf die Trutzfeste des Grafen vor, die wie ein Burgfried im Stadtzentrum erbaut worden war. Mit einiger Genugtuung lauschte der Ritter dem Splittern der Tore, während er sich einen Pfeil aus dem Panzer zog, der sich an der linken Schulter in dem Scharnier verfangen hatte. Ein großartiges Gemetzel, aber dennoch, es wurde Zeit diese alberne Posse zu beenden. Er überließ es seinem Knappen die blutverschmierte Klinge zu säubern ehe er die Waffe sorgsam schied und abwartete. Es dauerte nicht lang bis die Söldner den Grafen und zwei Offiziere seiner Leibwachte aus dem Trutzfried heraus und die Treppe hinab schleiften vor die Füße des Ritters. Missmutig sah er auf den geschundenen Schwächling hinab, dessen Stadt schon beim ersten ernsthaften Ansturm fiel. In nicht einmal einer vollen Helligkeit.
"Sire?"
"Ja Knappe?"
"Fela ist noch nicht unter gegangen."
"Ich weiß." Auf sein Nicken hin trat der Knappe hinter den Grafen, richtete ihn in eine sitzende Position auf und wartete ab.
"Wenn das nicht seine Durchlaucht ist.", höhnte der Ritter ungehemmt. "Seid mir gegrüßt."
Schweigen. Hergen nickte gen des linken Leibgardisten. Sein Knappe wirbelte mit der Klinge herum und schnitt diesem mit einem Hieb den Kopf nahezu von den Schultern. Blutend und röchelnd brach der Gardist zusammen.
"Ich sagte: Seid mir gegrüßt."
Abermals Schweigen. Ein Nicken gen des rechten Gardisten, ein weiterer Schnitt, eine weitere Leiche, dann trat der Knappe hinter den Grafen und riss ihm den Kopf nach hinten.
Voller Hass und Abscheu funkelte der Graf den Ritter an. Ungerührt fuhr Herger fort:
"Ihr wollt nicht reden. Gut, dann werdet ihr zuhören. Eure Stadt wurde im Sturm genommen. Nach geltendem Kriegsrecht verbleiben den Soldaten und Söldnern damit drei volle Tage um die Stadt zu plündern. Ihr könnt dies verhindern." Er streckte den Panzerhandschuh mit dem Siegelring vor.
"Die Bedingungen galten bis zum Ende des Hellzyklus. Etwas Zeit verbleibt Euch noch. Küsst den Ring und gelobt Eure Treue zu König Theobald I. von Cortan und ich werde die Zeit der Plünderung auf einen vollen Tag begrenzen und anweisen lassen, die Bevölkerung zu schonen." Auf ein Nicken zum Knappen hin ließ dieser vom Grafen ab.
Ruhig stand der Ritter da, die linke Hand mit dem Siegelring vorgestreckt, der kupferrot in den letzten Strahlen Felas glänzte. Einige Augenblicke hielt der Graf inne, dann lehnte er sich vor und spuckte Blut und Speichel auf den Ring.
"Ihr und Euer König seid nichts als Abschaum. Mögen die Vier Euch strafen!"
In aller Ruhe zog Hergen die Hand zurück, holte ein Tuch hervor und polierte den Ring abermals, während die Stadt um sie herum in den rötlichen Schein der ersten Feuer gehüllt wurde, die die aufziehende Dunkelheit durchbrachen.
"Knappe?"
"Ja Sire?"
"Ist Fela immer noch nicht unter gegangen?", fragte er beiläufig.
"Doch Sire."
"Gut. Damit sei das Ultimatum verstrichen. Es sei festgehalten: Die Stadt wurde im Sturm genommen. Sie ist als solche zu behandeln. Wir wünschen keine Feuer am Hafen, andernfalls mögen die Truppen mit Stadt und Bevölkerung verfahren wie es ihnen beliebe, man benötige sie nicht.
Die gefangenen Offiziere, die sich so gerne das Hinterteil lecken lassen wollen schlage man blutig und wälze sie in Salz, den Rest überlasse man den Ziegen.
Die einfachen Soldaten, die den Lehenseid ablegen wollen führe man mir vor. Der Rest wird im Drac ertränkt, ich will keine Seuche in meiner Stadt."
"Das ist Unrecht! Das dürft..." Der Protest des Grafen wurde vom Schlag des Knappen unterbrochen, der ihn zu Boden schickte.
"Ach richtig. Fast vergessen, danke für die Erinnerung. Wenn der Graf das Bewusstsein wieder erlangt hat hängt ihn am Marktplatz auf. Dort soll er hängen bis auch der letzte Bewohner dieser Stadt seinen Leichnam bespuckt habe oder verschieden ist. Danach verbrennt ihr seine Knochen und verstreut die Asche in alle Winde, wir wollen seinen Namen nie wieder hören."
Damit schritt er mit gesetztem Schritt in die Trutzfeste. Die Söldner hatten hier ganze Arbeit geleistet, Trümmer von Barrikaden, eingeschlagene Türen und heraus gerissene Gitter, Leichen und Blut wohin das Auge blickte. Er schritt weiter bis zum Thron und ließ sich schwer darauf fallen. Verdammt.
Er löste die Panzerhandschuhe, nahm das Schreiben aus der Gürteltasche und überflog die Zeilen erneut in der Hoffnung, irgendein Trugwerk hätte den Inhalt mittlerweile verändert. Doch da lag es, kalt und nackt.
Ein zögerliches Klopfen an der zerborstenen Tür. Ein kurzes Schmunzeln. Was für eine sinnlose Geste. Aber während draußen die Söldner die Stadt verwüsteten musste wohl irgendwo so etwas wie Normalität Einzug halten.
"Ja, Knappe?"
"Ein großer Sieg. Etwas zu leicht errungen aber bedeutsam. Dennoch wirkt ihr unzufrieden."
Seufzend winkte er den Knappen heran und reichte ihm das Schriftstück.

Zitat:
Königstag, 3. Triar im Jahre 27 n.H.
Lehen Malthust zu Cortan
Fürst Kasimier Herwald von Malthust zu Cortan


Sire Hergen Wulfenbann zu Cortan
Fünfter der neun Getreuen des Reiches Malthust zu Cortan


Es ergehe folgender Befehl:

Nehmt das Lehen Rothschild mit allen Euch zur Verfügung stehenden Kräften ein. Befestigt die Grenze gen Savaro mit einem Drittel Eurer Truppen, Stadt Rothenbucht mit einem weiteren Drittel und entsendet das verbliebene Drittel gen Norden um die Ostseite des Drac zu sichern und sich bei Draconis mit den Truppen unter Sire Reginald Drakenholm zu Cortan zu vereinen.
Requiriert an Bevölkerung und Truppen wie es Euch beliebt. Sollte der Graf Euch Scherereien bereiten entledigt Euch seiner. In diesem Falle gehe die Grafenwürde auf Euch über. Andernfalls belasst ihn im Amt um den Übergang harmonisch zu gestalten und verbleibt als sein Berater und mein verlängerter Arm im Lehen Rothschild.
Steht dem Grafen zur Seite oder sichert die Grenze gen Savaro, ganz wie es erforderlich sei.

Kasimier Herwald von Liebenwerth zu Hohenbrunn,
Fürst von Malthust zu Cortan


Beide warfen sich einen langen, wissenden Blick zu, ehe der Knappe als erster wieder zu Worte fand.
"Es lebe Graf Hergen Wulfenbann von Rothschild zu Cortan."
Doch im Raum war niemand mehr, der den Ruf hätte hören können. Nur die flackernden Lichter der einst stolzen und nun hell brennenden Stadt warfen zuckend ihre Schatten an die Wände des mit Leichen übersäten Saales.

Einige Tage später erging ein Brief gen Kalamudus.

Zitat:
Vierentag, 9. Triar im Jahre 27 n.H.
Lehen Papin zu Cortan
Seine Majestät Theobald I. von Cortan


Stadt Kalamudus, Lehen Malthust zu Cortan
Zu Händen von Kasimier Herwald von Liebenwerth zu Hohenbrunn,
Lehensherr des Lehens Malthust zu Cortan,
Oberster Befehlshaber der Streitkräfte seiner Majestät




Ruhm und Ehre dem Sieger Fürst Kasimier,

Wir hörten von dem großen Sieg der bei Rothenbucht errungen wurde und möchten unseren Dank für Eure getreue Pflichterfüllung zum Ausdruck bringen.

Aus diesem Anlass bestätigen Wir den von Euch eingesetzten Verweser als neuen Grafen unseres Lehens
und wünschen ihm in Friedenszeiten denselben Erfolg wie er ihm zu Kriegszeiten beschert war.

Dennoch möchten Wir festgehalten sehen, dass Uns eine Lösung wie sie für das Lehen Lichtenfeld gefunden wurde deutlich zum Vorteil gereicht hätte
um das Lehen nicht unnötig zu schwächen und Uns nicht in ein ungebührliches Licht zu rücken.

Wir erwarten, dass der Fall Rothschild ein Einzelfall bleibe und sich nicht wiederhole.

Rex Theobald I. von Cortan,
König von Cortan und seiner Vasallen,
Beschützer des Reiches und Verteidiger des Glaubens


Zitat:
Mondtag, 13. Triar im Jahre 27 n.H.
Lehen Malthust zu Cortan
Fürst Kasimier Herwald von Malthust zu Cortan


Papin Stadt, Lehen Papin
Rex Theobald I. von Cortan


Ehre dem Reich Cortan und Ehre Eurer Majestät, möge Eure Herrschaft lange währen.

Wir danken Eurer Majestät für die Beglückwünschungen und sind zuversichtlich, dass Eure Majestät in Kürze
noch viele Möglichkeiten finden wird die Leistungen des cortanischen Heeres und der cortanischen Flotte zu würdigen.

Unabhängig hiervon sehen wir uns aber außerstande unseren Heerführern aus der Ferne an zu weisen wie sie ihre Schlachten zu schlagen haben
und wie mit Aufständischen zu verfahren sei, die die Herrschaft Eurer Majestät an zu zweifeln und zu untergraben wagen.

So Eure Majestät den Befehlshabern vor Ort mit Rat und Tat zur Seite stehen will so mag Eure Majestät sich der Belagerung von Draconis anschließen.
So Eurer Majestät dies beliebt könne man den den derzeitigen Befehlshaber der Streitkräfte dort,
Sire Reginald Drakenholm zu Cortan vom Kommen seiner Majestät unterrichten,
auf dass entsprechende Vorkehrungen bei der Unterbringung und Verköstigung getroffen werden können.

Kasimier Herwald von Liebenwerth zu Hohenbrunn,
Fürst von Malthust zu Cortan


****


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 18.09.17, 20:02 
Altratler
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Zitat:
Die alten von Gicht gezeichneten Hände umfassten die hölzerne Reling. Der Wind plagte die alten Knochen und das graue dünne Haar wehte im tosenden Wind. Sie wusste, dass sie sich nicht erkälten würde. Sie war schon gewiss mehrere Jahrzehnte nicht mit solcherlei geplagt. Nur ihr Körper ließ nach. Und genau das war der Grund, warum sie diese Reise antrat. Sie war entbehrlich. Nur ein Maul mehr, das gefüttert werden musste, aber nicht mehr viel beitragen konnte. Der Soldat an ihrer Seite war unzufrieden darüber, dass er sie begleiten musste, auch wenn er professionell genug war es nur selten zu zeigen. Sie dachte daran, dass er ihr Urenkel sein könnte, so jung wie er war. Dunkle Erinnerungen kamen in ihr hoch. Doch waren sie in Nebel gehüllt, überschattet von den Dingen die in jüngster Zeit passierten. Sie war glücklich, dass die Viere ihr nicht nur ein langes Leben schenkten, sondern sie auch ihren klaren Geist bewahren durfte. Ihre Erinnerung litt an dem Alter nicht. Auch wenn sie es sich so sehr wünschte, dass dem so wäre..

Die wachhabenden Soldaten und die Späher in und um Draconis berichteten seit Wochen nur ein und das selbe: Die Ewigen waren verschwunden und Bestien aus den Niederhöllen verwüsteten die Landstriche. Die lagernden Truppen Theobalds wurden von Dämonenscharen ausgedünnt und die Belagerung löste sich nach und nach durch die flüchtenden und sich versteckenden Soldaten Cortans auf. Viel zu viele Späher kamen nicht mehr zu den vereinbarten Treffpunkten. Man ging davon aus, dass sie ebenso zum Opfer der Dämonen wurden und eine allgemeine Ausgangssperre wurde über Draconis verhängt. Doch lockte diese Entscheidung die Dämonen in die Hauptstadt selbst. Einzig der Tempel und die Schreine waren noch sicher. Das Armenviertel wurde großflächig von den riesenhaften Dämonen in Schutt und Asche gelegt. Sukkubi verführten gar einzelne Männer und Frauen, die ihre Arbeit vollrichteten und ihnen mit Genuss zusahen, wie sie ihre eigenen Liebsten folterten und abschlachteten. Mit dem Wissen, dass diese Männer und Frauen sehr bewusst mitbekamen, was sie da taten, aber nichts tun konnten um es zu verhindern. Die Inquisition stellte Truppen aus ihren besten Männern zusammen. Allesamt waren sie Geweihte, denn man wollte keine ungeweihte Seele in unnötige Gefahr bringen. Diener Astraels und Diener Bellums waren die Verbindungsleute zwischen den Städten geworden. Ein jeder wusste, dass das Ende Tares bevorstand. Erz- und Hochgeweihte wurden nach Draconis gebracht. Doch wussten all jene nur das gleiche zu berichten: Gefallene Siedlungen. Verbrannte Landstriche. Unzählige Tote. Die sterblichen Diener des Einen, die aus ihren Löchern krochen und die Akademie zur Linken die offen agierte und an der Seite der Dämonen stritt.

Der einzige Diener der Viere aus Vandrien - ein Geweihter Morsans - der es lebend nach Draconis schaffte, erzählte unglaubwürdiges. Dunkle Streiter in der alten Wehr der Tardukai, wie man sie aus den Geschichten kannte, sollten sich schützend vor das Volk gestellt haben und den Dämonen Einhalt geboten haben. Mit Worten allein konnten sie sie zurückhalten, das Schwert wurde nur gezogen um ihre Absicht zu kämpfen zu untermalen. Was die Kirche und Inquisition in Vandrien nicht schaffte, sollten eben jene geschafft haben, weshalb das Volk in dieser schweren Zeit in ihrem Glauben an die Viere umso mehr wankte.


Die Finger krümmten sich noch mehr an der Reling. Sie hatte so viel mehr noch zu berichten. Inständig hoffte sie, dass sie keiner zerstörten Insel ausgesetzt würde. Und noch mehr hoffte sie, dass sie auf offene Ohren und Augen traf. Zweifel hatte sie keine. Doch sie wusste - oh, wie sehr sie es wusste - wie sehr Leid und Zorn das Gemüt der zartesten Seele zerstörte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 6.10.17, 21:34 
Edelbürger
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Vor etwa drei Monden, auf Schloss Wackerstein, Bernstein, irgendwo nördlich von Draconis:

Zitat:
Es war eines der seltenen persönlichen Zusammentreffen und wie immer zeigte er sich auf sehr unkonventionelle Weise. Die Lichtverhältnisse in dem heruntergekommenen, kleinen Schlösschen nahe Draconis, wo Theobald, der König von Cortan, Quartier bezogen hatte um die Belagerung der Hauptstadt zu befehligen, waren im Grunde schon nicht sehr gut. Die Beleuchtung war auf ein Minimum reduziert worden, da man gedungene Attentäter der Galadonier fürchtete oder auch Angriffe der galadontreuen Magier.

Die Kapuze von Raziels schwarzem Umhang tat ihr Übriges dazu. Vom Gesicht des alten Mannes war nur das glattgeschabte, markante Kinn zu erkennen und ein schmallippiger Mund zu erahnen.
Raziel berichtete König Theobald persönlich von den Neuigkeiten die er in Vandrien eingeholt hatte.
„...sorgen für Unruhe. Wie es scheint, geraten in regelmäßigen Abständen die beschworenen Dämonen der Schwarzmagier außer Kontrolle und ziehen sodann ungebändigt durch die Lande und vergehen sich an Land und Leuten. Ich selbst habe mehrere Weiler und deren Bewohner übel zugerichtet vorgefunden. Meine Getreuen berichten mir von weiteren Vorfällen und gehen inzwischen gemeinsam auf die Jagd nach den Wesenheiten des Chaos. Die Schwarzmagier hingegen waschen ihre Hände in Unschuld“, sprach der alte Fürst von Vandrien mit ruhiger Stimme und wohlgesetzten Worte, ohne Hast und ganz offenbar auch ohne jede Gefühlsregung.

Theobald strich sich mit seinen Fingerspitzen über die Stirn und seufzte leise, offenbar erwartete sein Gegenüber eine Antwort, denn Raziel schwieg beharrlich. Der König von Cortan konnte es nicht richtig zu fassen bekommen, aber aus irgendeinem Grund erschien Raziel ihm immer widerborstig, nie demütig genug und stets so... überlegen. Ungeduldig wedelte Theobald mit der Hand.
„Es ist Krieg, Raziel...“
Kurz zuckten die Mundwinkel des Alten nach unten, als Theobald ihn so vertraulich beim Vornamen nannte, was der König mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis nahm.
„...und Krieg erfordert nun einmal seine Opfer. Das sind Bauern... von denen haben wir genug. Hier an der Front aber benötigen wir jede Waffe, derer wir habhaft werden können. Vor allem... seit diese güldenen Gestalten aufgetaucht sind. Die Dämonen sind notwendig für uns um unsere Schlachtreihen zu stärken... und außerdem meldet Graf Gernod inzwischen außergewöhnliche Fortschritte beim Einsatz der Dämonen im Handwerk und den Manufakturen. Auf lange Sicht werden uns die Dämonen einen Vorteil verschaffen, den Galadon nicht mehr aufholen kann.“
Theobald griff zu seinem Weinkelch und unterbrach sich, als einer seiner vertrautesten Dienstboten in die Kammer trat um ihm ein kleines Briefchen zu reichen, welches das Siegel der Grafen von Ersont trug. Er lächelte auf und hob das Pergament an: „Wenn man vom Ungenannten spricht...“
Raziel wandte den Kopf ab und senkte sein Gesicht noch etwas mehr in die Schatten.

Theobald brach das Siegel und las die wenigen Zeilen. Sein Gesicht verfinsterte sich zusehends und als er geendet hatte, blitzten seine Augen missmutig auf.
„Gernod... dieser elende Versager... irgendwie scheint es der Hetmann geschafft zu haben mit seinen Truppen Ersont hinter sich zu lassen. Er ist mit einer Armee von Nordmännern auf dem Weg hierher um Draconis zu entsetzen“, knurrte Theobald und legte das Pergament vorsichtig auf dem einfachen Holztisch vor sich ab. Leise raschelte der Stoff von Raziels Umhang als dieser sein Gesicht wieder Theobald zuwandte.
„Und nun... mein König?“, fragte der Alte leise, beinahe lauernd.
„Nun heißt es, jetzt oder nie... wir werden Draconis im Sturm nehmen...“, sprach Theobald mit tonloser Stimme.


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 15.10.17, 18:31 
Edelbürger
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Beiträge: 5009
Vor etwa drei Monden, auf den Mauern von Draconis, Bernstein:

Zitat:
Durch den dicken Stahl des schwarzen, gehörnten Helms drang der Schlachtenlärm nur unwirklich an das Ohr des jungen Tardukai. Die Sicht war eingeschränkt, nicht nur durch die schmalen Sehschlitze, sondern auch durch den Rauch der über den Wehrgängen der Stadt Draconis wehte. Er hatte keine Angst, er war nicht besorgt, dafür pumpte sein Herz viel zu schnell das heiße Blut des Krieges durch seine Adern.
Duro von Ralex war der Sprößling eines alten vandrischen Adelshauses und einer der wenigen aus seiner Familie, der das vandrische Erbe hochgehalten hatte und seinem Großvater folgte, der sich nach dem Sturz Raziels zum wahren Fürsten bekannt hatte. Und nun stand er hier, auf den Mauern von Draconis, der Hauptstadt des blendenden Lichts, an der Seite seines Fürsten Raziel, der den Angriff auf diesen Abschnitt höchstpersönlich anführte und die ersten Hindernisse gemeinsam mit seinen Tardukai genommen hatte.
Duro sah sich um, auf der Suche nach dem nächsten Gegner, doch der Wehrgang schien genommen. Im benachbarten Abschnitt hörte er das infernale Kreischen der beschworenen Dämonen, welche offenbar ebenfalls erfolgreich waren und bereits marodierend durch die Gassen der Stadt zogen. Draconis stand offenbar kurz vor dem Fall.
„Disziplin! Bleibt zusammen,“ zischte es aus dem Helm des Fürsten und es schien direkt in Duros Kopf zu ertönen. „Viele Schlachten gingen schon durch Übermut verloren...“
Die Tardukai auf der Mauer nahmen Formation ein und bewegten sich auf der Mauer um die Garnison weiter aufzureiben.
Donnern und dämonisches Gekreisch drang zu ihnen nach oben, ein blendendes silbernes Licht löste sich vom Himmel und schlug nicht weit entfernt von ihnen in der Stadt ein. Die Köpfe der Tardukai zuckten herum und fixierten den Ort des Einschlags, als hätten sie gemeinsam Fährte aufgenommen, wie ein Rudel Wölfe.
„Die Diener der Götzen! Sie kommen hierher,“ grollte der Fürst von Vandrien und das Leder seiner Handschuhe knarrte als sich sein Griff um die Klinge verstärkte.
Duro konnte sich einer gewissen Überraschung nicht verwehren. Die Tardukai und die Dämonen waren bewusst an diesen Mauerabschnitten zum Angriff eingeteilt worden, weil sich dieser Teil von Draconis am weitesten vom Tempelkomplex der Viere entfernt befand. Dort sollten die regulären Truppen Cortans den Angriff führen. Hatten sie etwa versagt?
Die Tardukai rückten geschlossen auf den nächsten Wehrturm Stadtmauer vor, doch drangen ihnen von dort aus die ersten Templersoldaten bereits entgegen. Die ersten von ihnen kämpften noch mit Hellebarden um die Tardukai auf Distanz zu halten, doch die Enge des Wehrgangs wurde ihnen hierbei zum Verhängnis. Nun drangen die Geweihten Bellums hervor, in Zahl den Tardukai etwas überlegen, doch der Zorn des Fürsten loderte nun in allen seinen Getreuen und so wichen sie nicht zurück. Die Reihen wogen hin und her, keine Seite konnte einen entscheidenden Vorteil erreichen. Dann aber wagte sich ein junger Bellumdiener zu weit vor und wurde niedergestochen. Eine Seite der Götzendiener war entblößt und über den sterbenden Jungen stampften die stählernen Stiefel der Tardukai, um diesen Vorteil zu nutzen. Die Bellumdiener und Templer fielen unter den Schwertstreichen der schwarzen Krieger wie die Fliegen und wichen weiter zurück.

„Raziel,“ ertönte es plötzlich aus dem Wehrturm heraus und die Kämpfe erlahmten. „Ich fordere dich!“ Wie das Meer teilten sich beide Seiten der Streiter auf den Mauern und gaben den Blick frei auf jenen Mann, der so frech war, den Fürsten herauszufordern. Es war ein alter, aber aufrechter Recke. Kein Helm bedeckte seinen Kopf, so dass die schlohweißen Haare im Wind wehten, die Wangen und das Kinn waren glatt geschabt. Seine stahlblauen Augen stachen aus dem Gesicht hervor und waren von einem dichten Netz an Falten umgeben. Auf seinem Wappenrock war ein silbernes Auge abgebildet, umgeben von einer Raute und in den Händen hielt er einen leichten Streithammer, sowie einen Infanterieschild der Galadonier, den er offenbar irgendwo aufgelesen hatte. Aufrecht stand er, aber man merkte ihm eine tiefliegende Erschöpfung an.
Der Fürst Vandriens grollte wie ein wütender Löwe und ging einen Schritt auf seinen Widersacher zu.
„Sanno! Dies ist dein Ende,“ knurrte er. Auch wenn sein Gegenüber nur eine Lederrüstung trug und mit Sicherheit nicht so geübt war im Kampfe wie Raziel, ließ der Fürst die Vorsicht nicht missen. Wie ein Wolf näherte er sich seinem Gegner und tastete ihn mit einigen leichten Schlägen ab, die der Astraeldiener mit Hilfe des runden Infanterieschildes abwehren konnte.
Die Beobachter des Zweikampfs schienen den Krieg um sie herum vergessen zu haben, denn beide Seiten fühlten, dass hier zwei Widersacher aufeinander trafen, die nun den Höhepunkt einer jahrelangen Fehde erreichten.
Sanno schien sich nur auf Verteidigung und einige halbherzige Konter verlegt zu haben und mit der Zeit wurden die Angriffe des Fürsten immer heftiger, doch konnte Raziel die wenigen Blößen, die sich der Relator aus Kalamudus gab, nicht wirklich nutzen. Das Lächeln auf dem Gesicht des Astraelis wurde immer breiter mit jedem vergeblichen Angriff des Schwarzgerüsteten, doch wurden seine Ausfälle scheinbar auch leichtsinniger. Mit einem Mal wirbelte der Fürst von Vandrien seinen linken Arm nach vorne und ruckartig löste sich der schwarze Rundschild von seinem Arm und schoss wie ein Diskus auf Sanno zu. Dieser konnte das Geschoss im letzten Augenblick abwehren, vernachlässigte jedoch diesmal seine Verteidigung sträflich und Raziel nutze die Gunst und hackte sein Langschwert tief in den Oberschenkel seines Gegners. Sanno brach auf die Knie ein und stöhnte schmerzerfüllt, noch einmal erhob er die Waffen zum Kampf. Doch die nun zweihändig geführte Klinge schlug ihm beides aus den Händen.
Raziel setzte die Spitze seines Schwertes auf die Brust des Unterlegenen und trieb sie langsam durch das Leder, durch das Brustbein und hinten durch den Rücken wieder hinaus.
„Du bist... Geschichte, Sanno...,“ keuchte Fürst Raziel, der schwarze Helm nur wenige Zoll vom Gesicht des Relators entfernt. Die Augen Sannos wandten sich nach oben, ein seliges Lächeln breitete sich auf den trockenen Lippen aus. Blut tropfte aus dem Mund, doch die Stimme war klar.
„Ich bin Geschichte, Raziel... Cortan aber... ist Vergangenheit...,“ sprach er leise. An das Ohr der Tardukai drangen laut gesprochene Zauberformeln. Duro blickte über die Mauer hinunter in die Stadt: „Mein Fürst, es sind Magier...“
Raziels Kopf zuckte herum, dann blickte er nochmals in die Augen Sannos, doch dieser sah in den Himmel. Raziel folgte dem Blick und grollte wütend.
Ein riesiger Meteor, rotglühend und flammenlodernd, senkte sich auf den Mauerabschnitt herab. Die Templer und Bellumdiener zogen sich in den Wehrturm zurück, doch die Tardukai standen schutzlos auf dem Wehrgang.
Raziel wirbelte herum, immer noch den Leichnam Sannos auf der Klinge, welche er mit beiden Händen hielt. Eiskristalle bildeten sich auf seiner Rüstung, die Luft um ihn herum knackte und klirrte. Dann schlug der Meteor ein. Zwei seiner Treuen stellten sich vor den Fürsten um die Flammen und Splitter für ihn einzufangen, ihre Umhänge schlugen Blasen und begannen zu zischen als wären sie aus Blut, ihre Rüstungen glühten, dann brachen sie zusammen. Raziel hob die Klinge an und barg sich hinter Sanno Fedeas Leichnam, den er vor sich hielt wie einen Schild. Dessen Haare vergingen in der Hitze des einschlagenden Meteors und nur eine verkohlte Gestalt blieb vom einst mächtigsten Mann Galadons übrig. In Duros Rüstung wurde es unglaublich heiß und auch sein Umhang schlug nun Flammen, doch so schnell wie die Hitze gekommen war, verging sie auch wieder und hinterließ ein Bild des Grauens.
Brennende oder wenigstens schwelende Leichname lagen auf dem halbzerstörten Wehrgang, schwere Mauersteine bröckelten herab auf die stadtabgewandte Seite und bildeten einen steilen Hang aus verkohlten Holzbalken, Ziegeln und Bruchsteinen.
Duro blickte sich nach den Treuesten der Treuen um, nur ein Zehntel der ursprünglichen Anzahl stand noch auf den Füßen. Angeschlagen waren sie alle und aus dem Wehrturm drangen erneut die Templer und Bellumgeweihten. Fürst Raziel fixierte Duro und dieser vernahm leise Worte in seinem Kopf, welche er zu einem lauten Ruf umwandelte:
„Schützt den Fürsten!“
Der Ruf schien die letzten der Tardukai wachzurütteln, sie hoben ihre Waffen und Schilde und deckten den Rückzug Raziels über die Steinhalde, die eigentlich der Schauplatz seines Sieges sein sollte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 24.10.17, 21:53 
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Vor etwa drei Monden, auf Schloss Wackerstein, Bernstein, irgendwo nördlich von Draconis:

Zitat:
Theobald stützte sich schwer auf den grob gezimmerten Lagetisch, auf dem die genaueste Karte des Drakenwalds lag, die in der Kürze der Zeit aufzutreiben war.
„Ein Regiment? Ein ganzes Regiment hat gemeutert?“, sprach er mit leiser und schwer gefasster Stimme. Sein Adjutant, Burggraf Leander von Wicklein, nickte nur leicht.
„Ein vandrisches Regiment, relativ frisch ausgehoben und doch überraschend kampfstark, hatte die Mauern der Stadt der Viereinigkeit genommen, als sie ihre Wappenröcke abrissen und die Seiten wechselten. Angeblich sollen sie 'Für die Viere!' dabei gebrüllt haben“, berichtete er kühl. „Es verbreiten sich zudem Gerüchte, dass sich unter den Meuterern tatsächlich der ehemalige Fürst von Vandrien befunden haben soll.“
Theobald wandet sich ruckartig um. „Serass?“
„So scheint es, mein König... jedenfalls wurden die profanen Truppen an der Stadt der Viereinigkeit sodann abgewehrt, was den Galadoniern ermöglichte kirchliche und geweihte Einheiten gegen unsere dämonischen Truppen am Westende von Draconis zu schicken. Es gestaltet sich offenbar zunehmend als schwierig die Kontrolle über die Dämonen zu behalten, so berichten es uns jedenfalls die Schwarzmagier, die in Euren Diensten stehen, mein König.“
Theobald wedelte ungeduldig mit der Hand.
„Es war den Dämonen und den Beschwörern nicht möglich eine Schlachtlinie zu bilden, mein König. Und nun, die Tardukai... wenigstens gibt es hier eine gute Nachricht, mein König“, führte der Adjutant weiter aus.
Theobald hob den Blick und blickte ihn mit gerunzelter Stirn an: „Ja?“
Leander von Wicklein lächelte unsicher. „Fürst Raziel hat die Schlacht überlebt, mein König.“
Theobald warf den Kopf in den Nacken und rollte mit den Augen: „Großartig.“
Nach einem kurzen Schweigen, setzte der Burggraf fort.
„Mein König, unsere Verluste sind schwerwiegend, aber nach unseren Informationen ist Draconis nun endgültig sturmreif. Die Galadonier haben massive Verluste erlitten, die Festungswerke der Stadt sind nahezu wirkungslos. Sie können einem weiteren Sturm nicht standhalten. Gönnen wir unseren Truppen einige Tage Ruhe, dann...“
„Wir haben aber keine Tage mehr, Wicklein!“, unterbrach der König ihn aufbrausend. „Die Nortraven werden uns in wenigen Tagen in den Rücken fallen. Wir müssen abbrechen und das Heer sammeln. Noch sind wir ihnen zahlenmäßig überlegen und wir müssen das Schlachtfeld wählen.“
Leander von Wicklein schluckte schwer. „Wir brechen ab? Nach zwei Jahren?“
„Alle Truppen sammeln, alle! Wir brechen die Belagerung ab und ziehen nach Norden, dem Hetmann entgegen. Wenn wir seine Armee besiegt haben, dann steht nichts mehr zwischen uns und dem Fall von Draconis. Dann ist der Krieg endlich gewonnen. Schickt Nachricht an Gernod von Ersont, er soll seine Armee sammeln und nach Süden ziehen. Ich werde diesen Traven nicht entkommen lassen, sollte er uns ausweichen. Wir machen nun endgültig reinen Tisch“, gab König Theobald seine Befehle. Er wandte sich wieder dem Tisch zu und deutete mit der Hand auf die Karte, auf einen der südlichsten Ausläufer des Drakenwalds.
„Dort werden wir sie stellen und vernichten.“


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 31.10.17, 19:59 
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Zitat:
Man hatte ihnen Ohrenschützer gegeben. Flauschig weich aus Lammfell, mit einem Rosenholzbogen als Verbindungsstück. Das Holz war tot gewesen, natürlich war es das, immer, aber hübsch mit Schnitzwerk versehen. Man hatte sich eine Menge Mühe gegeben.
Die war auch nötig, denn das, was man den Fey vorgeführt hatte, war laut gewesen. Laut, und beeindruckend.
Eine Abwandlung der mechanischen Säge, die es seit einiger Zeit gelegentlich zu finden gab: einige kluge Köpfe hatten mit Hilfe eines Wasserrades einen Schmiedehammer angetrieben.
Der Ingenieur hatte aufgeregt und mit roten Wangen erläutert, dass man damit ganze Betriebe würde betreiben können; es war die Rede von arretierbaren Hammerköpfen gewesen, die automatisch und mit enormer Wucht auf einen Amboss niedergingen. Natürlich konnte man das Ganze nur für grobe Arbeiten verwenden, da die Finesse einer sterblichen, von Bellum und Astrael gesegneten Hand fehlte, doch eine Verkürzung der Arbeitszeit war ein enormer Gewinn.
Und so hatten die Fey, geschützt durch das zarte Fell neugeborener Lämmer auf den Ohren, mit angesehen, wie binnen weniger Augenblicke ein Schwert vorgeschmiedet wurde. Nun standen die Fey gemeinsam draußen um Caylen herum, die Ohrenschützer in Händen, und sprachen über das Gesehene. Der Magier war sich sicher: sie waren, wenn auch widerwillig, beeindruckt von der Effizienz und der faszinierenden Leistung des Verstandes hinter dieser Arbeit, aber er sah auch die Unruhe in den Augen seiner Freunde und Geschwister. Wofür würde eine solche Erfindung genutzt werden? Wer brauchte derart viele Schwerter?


*geschrieben von Streuner, Danke dafür!*


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 17.12.17, 20:44 
Edelbürger
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Vor etwas über drei Monden, an den südlichen Ausläufern des Drakenwaldes:

Zitat:
Der schwere Schritt der cortanischen Einheiten war weit zu hören, ebenso wie die gellenden Befehlsrufe der Waibel und Hauptleute, welche ihre Kompanien und Züge in Formation brachten. Die entscheidende Schlacht gegen die Armee des Hetmanns stand kurz bevor. Erste Scharmützel waren in den Ausläufern des südlichen Drachenwaldes bereits geschlagen worden und der König von Cortan war nicht beeindruckt.
Theobald stand auf dem von ihm gewählten Feldherrenhügel und musterte den Aufmarsch seiner Truppen. Im Hintergrund erklangen die Beschwörungsformeln der Schwarzmagier, welche sich ebenfalls, auf ihre finstere Weise, auf den Kampf vorbereiteten.
Wulfhold hatte sich als äußerst berechenbar erwiesen und Theobald hatte vor ihm eine empfindliche Niederlage beizubringen. Es erfüllte den König von Cortan mit Befriedigung, dass er seine militärischen Fähigkeiten in einer offenen Feldschlacht beweisen konnte. Allzu lange schon hatte sich diese unsägliche Belagerung von Draconis hingezogen und der Spott seiner Lehnsleute erreichte nun selbst ihn.
Theobald hatte zu einer letzten Stabsbesprechung eingeladen, die höchsten Truppenführer sollten sich auf dem Feldherrenhügel sammeln um ihre letzten Befehle zu erhalten. Der weinrote Baldachin aus schwerem Stoff war bereits aufgespannt und beschattete den großen Lagetisch um welchen sich die Hochadligen Cortans, welche den Feldzug Theobalds begleiteten nun bald versammeln sollten.
Auch Sire Richard Drakenholm, welcher lange Zeit die cortanischen Kriegsanstrengungen in Bernstein koordinierte und die Belagerung von Draconis organisierte, war endlich von einer Bolzenwunde genesen und konnte seinen König wieder unterstützen.
Nach und nach trafen die Geladenen auf ihren Rössern ein und sammelten sich nach angemessener Begrüßung durch ihren König unter dem Baldachin. Die Männer und Frauen waren prächtig gerüstet, denn der Krieg hatte sie reich gemacht. Das Kernland Galadons, seit Jahrzehnten blühend und weiter gedeihend, war wohlhabend gewesen und nun zur Hälfte von den Armeen aus dem Norden geplündert worden. Diese Wunden würden lange Zeit nicht heilen.
Burggraf Leander von Wicklein trat ehrerbietig auf seinen König zu und meldete ihm:
„Majestät, alle geladenen Truppenführer sind eingetroffen... nur Fürst Raziel ist noch abwesend. Wir rechnen aber jeden Augenblick...“
„Wir beginnen. Die Anwesenheit von Raziel ist nicht erforderlich...“, unterbrach ihn Theobald und wandte sich dem Baldachin und der versammelten Runde zu.
„Ehre sei Cortan, meine Damen, meine Herren...“, begann er und die Anwesenden neigten ihre Köpfe. „Mit dem heutigen Tage ist das Ende des Großen Krieges in greifbare Nähe gerückt. Während Draconis wie ein reifer Apfel uns bald in den Schoß fallen wird, geht es heute darum die Entsatztruppen aus dem Norland zu schlagen um Galadon endgültig die Initiative zu nehmen.“
Dann deutete Theobald auf die Lagekarte, auf welcher sich aufgereiht einige schematische Darstellungen der Einheiten befanden.
„Unsere Truppen sind etwa 300 Schritt entfernt vom Waldrand aufmarschiert und stehen damit deutlich außerhalb der üblichen Reichweite galadonischer Langbögen... sollten sich einige Elfenpfeile, mit denen wir rechnen müssen, über eine längere Distanz verirren, wird dies verkraftbar sein.“
Theobald räusperte sich und warf einen Blick durch die Runde, dann setzte er fort.
„Nortraven neigen nicht dazu komplizierte Schlachtpläne auszuarbeiten und umzusetzen, ich gehe daher davon aus, dass sich der Schwerpunkt des Angriffs auf den Kern unserer Armeen konzentrieren wird...“
Herannahendes Hufgetrappel unterbrach die Ausführungen des Königs, es war Fürst Raziel, der sich in Begleitung eines Adjutanten dem Baldachin näherte. Die beiden Schwarzgerüsteten stiegen von ihren Rössern und erklommen mit schweren, aber sichtlich entschlossenen Schritten den Feldherrenhügel.
„Mein König!“, dröhnte es unter dem schwarzen Helm Raziels hervor und es klang wenig ehrerbietig, sondern viel mehr wie ein Vorwurf. Raziel schleuderte seinen schwarzen Panzerhandschuh auf den Lagetisch und warf einige der Holzfigurinen durcheinander.
„Euer Schlachtplan ist so nicht durchführbar...“, grollte der alte Tardukai und legte seine Hand auf den Schwertgriff.
Theobald hob die Augenbrauen und sah ihn herausfordernd an. „Und wie kommt Ihr zu so einem Schluß, Raziel?“, fragte er wiederum.
„Meine Getreuen sollen an exponierter Stelle zu Pferd dem Feind in die Flanke fallen. Allein, mein König, das Gelände ist gänzlich ungeeignet um einen Reiterangriff durchzuführen. Weiterhin berichten mir meine Späher, dass sich dort offenbar deutlich stärkere Truppen des Feindes aufhalten sollen, als von Euch angenommen. Ein Angriff meinerseits an dieser Stelle wäre also ein Himmelfahrtskommando. Ich ersuche Euch dringend, Euren Plan zu ändern, Majestät.“, sprach Raziel mit lauernder Stimme.
Theobald lächelte ihn müde an und schüttelte leicht den Kopf.
„Fürst Raziel, dies ist Krieg und dies ist wohl die bedeutendste Schlacht des Krieges. Selbstverständlich werden wir Verluste erleiden und auch Vandrien muss seine Opfer bringen für die Freiheit vom galadonischen Joch. Euer Blut und das Eurer Getreuen ist der Preis den wir bezahlen müssen. Euer Ersuchen ist abgelehnt.“, sprach Theobald und wandte sich wieder der Lagekarte zu.
„Mein König... meine Getreuen haben bereits große Opfer beim letzten Angriff auf Draconis erbracht, nicht einmal mehr die Hälfte...“, drang Raziel erneut auf den König ein.
Theobald hingegen beugte sich über den Tisch und schloss nur kurz die Augen.
„Euer Ersuchen... ist abgelehnt, Fürst Raziel.“, wiederholte er eindringlicher. „Nun tretet heran, Fürst Raziel, ich eröffne gerade meinen Schlachtplan.“
Die schweren Schritte des Tardukai näherten sich dem Lagetisch. Theobald streckte seinen Finger aus und deutete auf eine bestimmte Stelle: „Hier wird die Entscheidung gesucht werden...“
Die Luft knackte und knisterte. Unnatürliche Kälte breitete sich aus, den Anwesenden schien das Blut in den Adern zu gefrieren.
Theobald öffnete erneut seinen Mund, doch dann drang nur eine schwarze, stählerne Zunge daraus hervor. Seine Augen weiteten sich, ein ungläubiges Röcheln entrann seiner Kehle.
Raziel drehte die Klinge im Genick des Königs herum und wandte sich an seinen Begleiter.
„Von Ralex, Ihr werdet in den Reihen der Schwarzmagier für Unruhe sorgen. Größtmögliches Chaos ist das Ziel. Ich werde zu den unsrigen zurückkehren und den Abmarsch nach Vandrien vorbereiten. Ich erwarte Euch in einem Hellzyklus bei uns.“, sprach Raziel und wandte sich seinem Roß zu. Duro von Ralex neigte seinen Kopf und begab sich in Richtung der Beschwörungsgesänge.

Wenige Augenblicke nachdem Raziel auf sein Pferd gestiegen und davon geritten war, erreichte ein Botenreiter den Baldachin. Zögerlichen Schrittes erklomm er den Feldherrenhügel mit verwundertem Blick und trat an die Runde heran, welche sich um einen am Boden Liegenden versammelt hat. Dunkles Blut quietschte unter den Reiterstiefeln. „Die Nordmänner... sie greifen an...“, stammelte der Bote. „Was ist... was ist hier geschehen?“
Leander von Wicklein wandte den Blick zu ihm und sprach mit düsterer Stimme:
„Raziel hat seinen zweiten König verraten...“

Die Beschwörungsgesänge der nahen Magier verstummten und wichen gebrüllten Fluchformeln, diese endeten regelmäßig in Todesschreien. Ein Kreischen, welches nur aus einer anderen Welt stammen konnte, zerriss die Luft. Unheilschwanger wandten sich die Blicke der cortanischen Stabsmitglieder in Richtung der Ritualplätze. Schwarze Schemen mit lederhaften Flügeln zeichneten sich dort ab und näherten sich dem Feldherrenhügel.


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 23.02.18, 23:31 
Edelbürger
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Vor etwas über 5 Monden, an den südlichen Ausläufern des Drakenwaldes:

Zitat:
Wulfhold stützte sich schwer auf die riesige Klinge aus kaltgeschmiedetem Eisen und atmete tief durch. Die Schlacht um den Drakenwald war geschlagen und das Heer der Cortaner in Auflösung begriffen.
Die Reihen der Nortraven waren aus den Ausläufern der Wälder gestürmt und hatten die cortanischen Linien im Zentrum ihrer Aufstellung durchbrochen. Der Rest war keine Herausforderung gewesen für die muskelbepackten, bärtigen Krieger aus dem Norden Falandriens. Der Hetmann selbst hatte seine Berserker in die Schlacht geführt und den Sieg besiegelt als er mit der alten Klinge der Hetmänner "Wutbrand", welche schon seit Generationen von Hetmann zu Hetmann gegeben wurde, einem geifernden Kriegsdämonen mit vier Armen den Kopf abschlug und ihn damit zurück in die Niederhöllen sandte.
Wulfholds Arme waren schwer geworden in der Schlacht, sein langes braunes Haar und sein Bart waren durchzogen von grauen Strähnen. Leise ächzte er, dann richtete er sich erneut auf und ein stolzer, kühler Blick streifte über das Schlachtfeld. Die letzten cortanischen Einheiten wurden aufgerieben, von einem weiter entfernten Ende der Walstatt ertönte das Kreischen einiger Dämonen und die Gesänge der Schamanen ließen darauf schließen, dass diese gerade vernichtet wurden.
"Siggund!", rief er seinem treuesten Berserker zu, dann deutete er auf den Hügel, auf welchem die Fetzen eines purpurnen Baldachins zu erkennen waren. "Rufe die Jarls zusammen. Ich will mit ihnen über die weiteren Pläne sprechen."
Siggund nickte, schulterte seine schwere, bluttriefende Axt und machte sich auf den Weg die Unterführer des nortravischen Heeres zu sammeln.
Wulfhold machte sich mit schwerem Schritt auf zum Feldherrenhügel und erklomm ihn. Ein schwerer, grobgefertigter Tisch stand dort, einige Holzfiguren lagen auf dem Boden herum. Es stank nach Blut und Schwefel. Leise quietschte das blutnasse Gras unter den Stiefeln des Hetmanns.
Wulfhold setzte sich auf den Tisch und erwartete geduldig das Eintreffen seiner Getreuen.
Doch bevor die ersten Nortraven eintrafen, trat ein hochgewachsener Elf in einer alten, grauen und hölzernen Rüstung auf den Hetmann zu. Wulfhold war sich fast sicher, dass es der Anführer der Waldelfen war, die sein Heer durch den Drakenwald geleiteten, doch irgendwie sahen sich die alterslosen Gesichter dieser Wesen zu ähnlich. Musternd richtete sich der Blick des alten Nordmanns auf den Elfen. Dieser ließ den Blick einmal emotionslos über das Schlachtfeld schweifen, bevor er begann in gesetzten Worten zu sprechen.
"Meine Gemeinschaft wird weiter nach Süden wandern, in den Tiefen Wald", sprach der Waldelf und richtete den Blick auf den Nordmann neben sich und leicht kräuselte sich seine Nase. "Es stinkt hier, nicht nur nach einer Schlacht, sondern auch nach dem Blut der Dunkelheit." Wulfhold hob etwas die Augenbrauen.
"Ich danke dir und deinem Volk für die Hilfe, ohne euch hätten wir diesen Kampf nicht führen können", gab er mit einem tiefen Kopfneigen von sich. Ob der Elf lächelte war nur schwer zu erkennen, jedenfalls neigte auch er den Kopf.
"Wir danken dir und deinem Volk ebenso, Wulfhold. Mögen eure Pfade euch an euer Ziel führen."
Mit diesen Worten wandte sich der Elf ab und schritt zielstrebig zurück in den Drakenwald, wo er verschwand.

Fela senkte sich schon langsam über das Schlachtfeld als sich nach und nach alle Jarls versammelt hatten. Wulfhold saß noch immer auf dem Tisch und stützte sich lässig auf "Wutbrand". Die Jarls hatten schon lange begonnen von ihren Taten zu berichten, die sie während der Schlacht vollbracht hatten. Alfwin "Eisenklaue" erzählte gerade in farbenprächtigen Bildern davon, wie er mit seiner Hakenhand einem cortanischen Ritter das Herz herausgerissen hatte.
Da trat Siggund wieder heran, zusammen mit zwei weiteren Berserkern des Hetmanns, die offenbar einen Gefangenen mit sich schleppten. Mit einem kurzen Nicken gab der blonde Siggund seinem Anführer zu verstehen, dass sich nun alle Jarls gesammelt hatten, die aufzutreiben waren. Wulfhold erhob sich und rollte die Schultern, dann trat er langsam auf den Gefangenen zu, der eine feine Rüstung trug. Das Gesicht des Mannes war dreck- und blutverschmiert, aber immerhin sah er dem Hetmann aufrecht entgegen.
"Wer ist das?", knurrte Wulfhold leise im nordischen Dialekt. Siggund stieß den Mann in den Rücken: "Wer bist du?"
Dieser zuckte kurz zusammen, dann richtete er sich aber auf und räusperte sich:
"Ich bin Burggraf Leander von Wicklein, Adjutant Seiner Majestät Theobald von Cortan, Generalleutnant und Erster Quartiermeister der cortanischen Armee. Ich habe die Waffen gestreckt und habe mich in Eure Hände begeben, Hetmann, in Erwartung einer standesgemäßen Behandlung. Ich empfehle Euch Kunde nach Papin zu schicken, die königliche Familie von Cortan ist sicher bereit ein großzügiges Lösegeld für meine Person zu bezahlen."
Leander von Wicklein rümpfte etwas die Nase, dann hob er seine gefesselten Hände, als wolle er darauf aufmerksam machen, dass dies seiner Ansicht ganz sicher keine standesgemäße Behandlung war.
Wulfhold sah auf die Fesseln, und dann wieder in das Gesicht des Galadoniers. Leise begann er zu lachen, dann wurde sein Lachen lauter und er wandte sich um. Sorgsam reichte er "Wutbrand" an einen seiner Jarls und rieb sich dann die schwieligen Hände.
"Weißt du, was ich hier sehe, Spitzmausgesicht?", hub er an zu sprechen und wandte sich wieder dem Gefangenen zu. Leander von Wicklein verzog überrascht das Gesicht und öffnete schon den Mund, da setzte der Hetmann bereits fort:
"Ich sehe keinen Burggrafen, ich sehe keinen Adjutanten von irgendeiner Majestät, ich sehe keinen Generalleutnant und auch keinen Ersten Quartiermeister irgendeiner Räuberbande. Ich sehe... einen Rebellen."
"Ich muss doch sehr protestieren, Hetmann...", fiel ihm der Cortaner ins Wort, doch da brachte ihn schon ein kräftiger Faustschlag Wulfholds zum Schweigen. Schmerzerfüllt stöhnte Leander auf, hob seine gefesselten Hände vor sein Gesicht und sank langsam auf die Knie. Blut strömte ihm aus der Nase.
"Und weißt du was wir im Norland mit Rebellen machen?", fragte der Hetmann dann. Gleichzeitig griff er nach den gefesselten Händen des Cortaners und zog ihn zum schweren Tisch, auf dem er gerade noch saß. Leander von Wicklein spuckte zwei Schneidezähne aus und murmelte etwas.
Wulfhold packte den Hinterkopf des Mannes und donnerte ihn gegen die Kante des Tisches.
"Wir ketten sie..."
Leander von Wicklein schrie auf. Dann folgte ein weiterer kräftiger Stoß seines Kopfes gegen die Tischplatte.
"Wir lassen sie rudern...", ein weiterer Stoß.
"Schlag... um... Schlag... um... Schlag... um... Schlag...", mit jeder Silbe stieß der Hetmann den Kopf des inzwischen verstummten Burggrafen gegen den Tisch. Knochen knackten, Blut spritzte, Zähne splitterten.
Wulfhold richtete sich nach schier unzähligen Schlägen schweratmend auf und ließ den zerschmetterten Schädel des Mannes zu Boden fallen.
"Bis ihnen das Fleisch von den Knochen fällt!", schrie Wulfhold über das Schlachtfeld. Mit wildem Blick fasste er seine Jarls ins Auge, diese nickten bekräftigend, nur wenige wandten missmutig ihr Gesicht ab.
"Sammelt eure Berserker und Hetjas, meine Jarls! Diese Walstatt wurde Zeuge unseres Sieges über Rebellen und Verräter. Diesen Sieg werden wir wieder nach Norden tragen, denn dort erwartet uns ein weiterer Feind, der sich mit Dämonen eingelassen hat um meinen königlichen Freund und Waffenbruder zu verraten. Wir zeigen den Südländern was Treue bedeutet, was Freundschaft wert ist, was Brüderlichkeit ausmacht. Für Thjarek!"
Wulfhold riss "Wutbrand" wieder an sich und reckte die riesige Klinge in die Höhe. Siggund stimmte in den Ruf mit ein und sogleich klang es über das sich verdunkelnde Schlachtfeld.


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 2.06.18, 22:37 
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Vom goldenen Thron zum grauen Felsen


Zitat:
Die verdreckte Hand, die von Schwielen und unzähligen Wunden übersät war, wurde durch das verfilzte lange Haupthaar geführt. Einst ein König - oder noch immer König? - erkannte er in der spiegelnden Wasseroberfläche sein eigenes Antlitz nicht wieder. Der Bart wucherte wie bei jenen die man als Druiden bezeichnete. Sein Körper war gestählter denn je, die Muskeln traten hervor. Orken duldeten keine Schwäche und so konnte er sich nicht mit guten Weinen, leckeren Kuchen und schönen Gewändern abgeben. Er musste einer von Ihnen sein um das seine Überleben zu sichern - und das Überleben des galadonischen Reichs.

Niemals hatte er die Orken in seiner Rechnung das galadonische Reich groß zu halten ausgeblendet; sie stets mehr als Verbündete, denn als Feinde erachtet. Hilgorad musste sich jedoch eingestehen, dass es nie auf so unkonventionelle Art und Weise geplant war die Orken in einen Krieg diesen Ausmaßes an seine Seite zu ziehen.

Aber war es auch nicht geplant in Khalandra und Umgebung vollkommen alleine aufzutauchen und sich ohne jedes Gefolge durchschlagen zu müssen. In ihm vollkommen unbekannten Gefilden reisend, fand er Stämme von Wilden, die sich selbst nicht als Khalandrier bezeichneten, aber von jedem Außenstehenden als solche gesehen würden. Teilweise nortravischen Aussehens und teilweise galadonischen Aussehens waren sie, als Zeugnis davon, dass die Nortraven den Galadoniern doch ähnlicher waren als sie es gegenseitig stets behaupteten. Sie behandelten Hilgorad wie einen Außenseiter, der sich nur mit einigen Fetzen der norländischen Sprache und galadonisch zu verständigen wusste, aber den starken Dialekt der Khalandrier kaum verstand. Einige Monde verbrachte er als mittelmäßig gut behandelter Gast an ihrer Seite. Ehe er sich in der Sprache des Umlandes selbstsicherer fühlte und seinen Aufbruch verkündete um den Heimweg auf eigene Faust zu finden.

So er die Khalandrier als das erkannte was sie waren und vielen Gerüchten über sie auch zutrafen, war er umso überraschter über seine nächste Begegnung mit einem Volk, das er bisher als das loyalste, sanftmütigste - wenn auch etwas langatmigste und unentschlossenste Volk - wahrnahm: Die Elfen. Er hatte auf dem Hof zwangsweise die Höflichkeitsfloskeln auf Auriel lernen müssen, aber nach den ersten Versuchen eine Konversation in Auriel mit Elfen zu führen und deren Blicken, die zwischen Entsetzen und Amusement angesiedelt waren, hatte er es dabei belassen es nicht weiterhin zu versuchen. Doch im Bezug auf die Elfen die er in Khalandrien antraf, rettete es ihm direkt das Leben Grundzüge der Sprache zu verstehen und zu sprechen.

Nach wochenlangen einsamen Reisen im kargen Land fand er endlich einen See um den sich ein kleiner Wald gebildet hat. Kein harsches Gebirge. Keine Trockengras-Ebenen. Mit Tränen vor Erleichterung in den Augen rannte er wie von Sinnen auf den Teich zu und entledigte sich seiner verdreckten und stinkenden Fellkleidung mit Jubelrufen. Doch kurz ehe er, nur noch in seinem Lendenschurz gekleidet, das erlösende Nass erreichte wurde sein Weg mit einer akkurat aufgereihten Reihe von gräulichen Pfeilen abgeschnitten. Mit einem Schrei aus Panik ruderte er sogleich nach hinten. Gelblich-glänzende Auge und Knurrlaute ertönten aus dem Dickicht des kleinen Waldes und es raschelte bedrohlich. Einige Berglöwen und riesenhafte Wölfe kamen ihm entgegen, ehe noch größere aufrecht wirkende Tiere aus den Gebüschen drangen. Fünf Elfen mit gespannten Bögen, gehüllt in Felle und Leder und mit grimmiger Miene schlichen lautlos auf ihn zu und schienen sich in ihrem Verhalten und Mimik kein bisschen von ihren tierischen Gefährten zu unterscheiden. Als sich der größte Wolf auf die Hinterbeine stellte und schließlich sein Fell verlor und sich ebenfalls in eine Elfe verwandelte, sprudelte dem panischen König so ziemlich alles was ihm auf Auriel an Begrüßungen und Beschwichtigungen einfiel aus dem Mund und mit einem Mal hielten alle Elfen inne und ein Teil der Tiere veränderte ebenso ihr Verhalten.

Es stellte sich heraus, dass diese Elfen nur in ihrem ersten Auftreten sich den khalandrischen Begebenheiten anpassten, den kaum hatten sie erkannt, dass er keineswegs ein Plünderer war, sondern sich sogar noch auf Auriel zu ausdrücken gewillt war, war er als sehr willkommener Gast aufgenommen worden. Man kümmerte sich um seine großen und kleinen Wunden und nährte ihn. Er durfte soviel baden in dem klaren See, wie es ihm gefiel. Kurzum war er wieder wie ein König behandelt worden und er musste sich eingestehen, dass er das Leben auf dem Hofe vermisste. Nie ein Ärgernis um alltägliche Dinge zu haben. Das Bad war jeden Tag ihm zur Verfügung. Essen konnte er was er wollte, wann er wollte und mit wem er wollte. Ins Schwitzen geriet er nur, wenn er sich seinen körperlichen Übungen hingab, ansonsten war er stets wohlduftend und gut gewandet. Es war so einfach als König sich darüber zu beklagen, stets den gesamten Hofstaat im Nacken sitzen zu haben und selbst bei einer einsamen Sitzung auf dem Abort seinen Beratern zuhören zu müssen, welche Termine und Themen ihn an diesem Tageslauf erwarten würden.

Mit einem Gemisch aus seinen khalandrischen Sprachfetzen und den Sprachfetzen aus Auriel, die ihm zur Verfügung stand, konnten die Elfen ihm alles beibringen was er zum Überleben im kargen Umland benötigte. Sie statteten ihn mit gewöhnlichen Holzbögen, Speeren und einem Schild aus. Auch wurde ihm ein Schwert aus Metall vermacht, dass sie einem Opfer abgenommen haben, das die Elfen nicht als ehrbare Gegner anerkennen wollte. Man gönnte ihm vollen Zugriff auf das Lager und lehrte ihm das Nähen von Kleidung und Rüstung, sowie die Jagd, die nicht höfisch vom Pferde aus mit einer Jagdgesellschaft durchgeführt wurde. Er wurde vom höfischen, unselbstständigen Adeligen, der keinen Finger krümmen musste bislang, zu einem Überlebenskünstler erzogen. Und so fern ihm die Gepflogenheiten der Elfen waren, so fühlte er sich mehr in ihre Gemeinschaft integriert als bei den Khalandriern und Menschen.

Hilgorad erkannte, dass es selbstverständlich war für einen Menschen andere Menschen als vertrauenswürdiger anzuerkennen, da man stets mit der Prämisse auf sie zuging, dass sie einem gleichen würden. Doch erkannte er inmitten im Alltag der Elfen, dass wahre Gleichheit nur da zu finden ist, wo allesamt auch gleich waren und die gemeinsame Sache über dem persönlichen Ziel stehen musste. Wo es keine Hierarchien gab, wo auf den ersten Blick ein junger Elf soviel zu sagen hatte, wie ein augenscheinlich alter Elf. Wo nicht klar war wer Anführer war, weil die Kompetenzen nach Eignung von Fall zu Fall vergeben wurden und nicht nach Alter, Hierarchie oder anderen gesellschaftlichen vorgesetzten Gründen. Wichtig war was man leistete, nicht wer man war. Und Hilgorad hatte erstmalig in seinem Leben verstanden was für ein falsches Leben er führte. Von Lug, Betrug und falschen Freunden umgeben, war er als König jemand der nur absoluter Freund oder absoluter Feind sein konnte. Nur seine Frau und sein Kind schenkten ihm einen gewissen Seelenfrieden in dem ewigen Spiel aus Schmeichelei und Giftspuckerei.

Er lernte von den Elfen das Umland besser kennen und er erfuhr dass die Schwarzorken und Grünorken in heftige Auseinandersetzungen seit jeher involviert waren. Vor allem die Schwarzorken hatten dabei in den letzten Monden das elfische Territorium stark eingeschränkt und es gab auch Sichtungen davon, dass sie mit Wesenheiten, die nicht auf Tare gehörten, zusammen kämpften. Viele friedliche Stämme der Grünorken wurden von diesen Schwarzorken ausgerottet und die Grünorken mussten zu größeren Stämmen flüchten, was viel Gerangel mit sich brachte, da die Cho' der vorherigen Einzelstämme sich nicht einig wurden wer führen sollte.

Nachdem weitere Monde vergangen waren, seit er bei den Elfen aufgenommen wurde, äußerte er den Wunsch mit einem der gemäßigten Grünorkenstämmen in Kontakt treten zu wollen. Einer der elfischen Jäger war dazu bereit ihn dorthin zu führen, da er mit diesen oftmals Handel über für die Elfen unbrauchbares Jagdgut betrieb. Wo die Orken Knochen für ihren Alltag ständig benötigten, war es den Elfen wichtiger andere Rohstoffe zu bekommen, wie Heilpilze und andere Arzneien von den orkischen Schamanen. So reiste Hilgorad mit dem Elfen zu den Orken und in seinem gebrochenen khalandrisch konnte er sich mit dem Schamanen auch recht schnell einig werden, dass Hilgorad keine Gefahr darstellte und ihm wurde gewährt, wenn er das Leben unter den Orken überleben konnte, von ihnen lernen zu dürfen.

Viele Monde von endlosen Rangeskämpfen und Sich-Behaupten-Müssens folgten. Stets mit Wunden, Würmern befallen und anderen Krankheiten geplagt, zweifelte Hilgorad immer mehr, ob er es jemals schaffte sich bei den Orken beweisen zu können. Doch ausschlaggabend war die Tatsache, dass er schließlich den Cho' des Stamms, bei dem er lebte, besiegen konnte nachdem ihn dieser herausforderte und alle Stammesangehörigen mit einem Mal unsicher waren, ob sie diesen Außenseiter überhaupt akzeptieren durften. Der Mez Aikar war derjenige der sich an seine Seite stellte und ihn als Cho' anerkannte und ihm dem zerfetzten und stinkenden Umhang des getöteten Cho' überreichte.

Seither wurde er von allen Orks mit anderen Augen betrachtet. Ausschließlich die Tatsache, dass er die Orkenweibchen immerzu ablehnte, ließ ihn als sonderbar gelten. Aber er durfte und musste in Begleitung des Mez Aikars sämtliche andere diplomatische Dinge regeln, die andere Stämme betrafen und man erwartete auch von ihm dass er den Stamm beschützte.

Auf seinen Reisen mit dem Mez Aikar traf er auf einen jungen Offizier aus dem I. Kronregiment, von dem er erfuhr, wie es um Galadon stand. Vermehrte Dämonensichtungen an der westlichen Küste Falandriens, die Zerstörung von allen größeren galadonischen Städten - und vor allem von Draconis - sowie auch die Tatsache, dass der gesamte Hochadel darum kämpft und feilscht die Krone einzunehmen, förderte den Zweifel in Hilgorad, ob er gerade den richtigen Weg geht um seinem Reich zu helfen. Doch drängte er seine emotionalen Bindungen beiseite und wies den jungen Mann an seiner Wege zu gehen und zu berichten dass er leben würde.

Hilgorad hatte einen Entschluss gefasst. Er würde die Grünorken einen, die Schwarzorkenplage hinter sich lassen, die Khalandrier, Wildelfen für sich gewinnen und die Nortraven auf halben Wege per Boten darüber informieren, dass sie gegen Cortan vorgehen werden.

Das Ziel war Vandrien. Denn wo war der Dämonenpfuhl zu erwarten, wenn nicht dort?


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 17.11.18, 20:21 
Altratler
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Am Marktplatz in Draconis - im späten Astrael 29 nach Hilgorad


Zitat:
Fela stand im Zenit. Ein Blick zum Dach des Rathauses - ein Funkeln hinter dem Giebel zeugte davon, dass sie in Position gebracht war.

Einige Blicke auf dem Marktplatz wurden getauscht.

Der Zälat, mit seinem Gefolge von zwei Tempelwachen, überquerte den Markt.

Ein Zischen folgte, als der Bolzen vom Dach gen Marktplatz herabschoss. Ein erschrockener Laut erfüllte den Platz, der Zälat ging zu Boden. Gekreische am Marktplatz. Alle rannten durcheinander. Aus einem arkanen Riss strömten fünf Berobte mit Rautensymbolen auf ihren Masken. Eine Stichflamme ging auf der Stelle, an der der Zälat lag, empor. Ein verlorenes Kind schrie herzzereißend nach seiner Mutter.

Nachdem der Chor aus durcheinandergewirbelten Stimmen den Tod des Zälaten bereits beklagte, stürmte aus dem hohen Tempel eine Ansammlung aus Geweihten und Tempelwachen und stoben die Zivilisten auseinander. Die Tempelwachen die den Zälaten mit ihrem Körper bedeckten brannten lichterloh. Der Zustand des jungen Zälaten ungewiss. Zu einem Kampf gegen die Berobten kam es erst gar nicht - der arkane Riss öffnete sich und sie ließen sich rücklings in diesen fallen. Kein Wort wurde zwischen ihnen geteilt. Sie waren eingespielt. Das Vorgehen kein Zufall oder eine Affekthandlung.

Als die Berobten weg waren, kamen schon einige Zivilisten mit Trögen und Eimern voll Wasser und kippten es über die brennenden Männer. Die zwei Tempelwachen waren kaum zu erkennen - die Rüstung in die Haut geschmolzen, die Gesichter tiefrot und schwarz, die Haare vollkommen abgeschmort. Der Zälat sah durch den Einsatz seiner beiden Wächter deutlich humanoider aus. Seine Verletzungen deutlich weniger schwerwiegend, auch wenn seine rechte Körper- und Gesichtshälfte schwere Brandwunden aufzeigte. Die Zälatenrobe in verschmorten Fetzen an seinem geröteten Leib herabhängend, sah der junge Mann verstört zu den Geweihten, die ihn hochzerrten und im Eiltempo auf den Armen tragend gen Tempel rannten. Eine der beiden Tempelwachen starb vor Ort. Die andere später im Hospital.

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Argion hatte die Pamphlete, die auftauchten, seit er verkündigen ließ, dass der Glauben an Angamon nicht mehr unter den Tatbestand der Ketzerei fiele, niemals ignoriert oder unterschätzt. Vielmehr hatte er fest damit gerechnet, dass es zu Aufständen kommen würde. Gegenbewegungen und Sekten würden sich bilden und sich als die neue Antwort auf die Gefahr durch den Einen und seine Diener etablieren wollen. Doch vor letzteren fürchtete sich Argion keineswegs. Ein Strohfeuer, das schnell loderte, hell scheinen würde und schlagartig ausbrannte. Eine Fußnote in der Chronik Galadons. Ein mahnendes Beispiel das von Elfenmündern einige Menschengenerationen weitergetragen würde.

Er ermahnte seine wenig wehrhaften Glaubensgeschwister sich nur noch in Begleitung der Tempelwachen oder des Ordo Belli in der Öffentlichkeit zu bewegen. Etwas was ihm aus dem Ordo Vitamae wenig Freude entgegenbrachte. Der Ordo Morsan akzeptierte es geruhsam. Der Ordo Astrael war wie stets in sich gespalten - zwischen duldsamen Nicken und aufbrausenden Verwünschungen, erfolgten allerlei Reaktionen auf die Anweisung Argions. Der Ordo Belli war die Stimme der Vernunft in dieser Situation und ergab sich ihrer neuen Aufgabe.

Der Zälat war jung. Er wusste auch, dass er nur ein Bauernopfer war. Ein bislang unbekannter Geweihter, der nicht unvernünftig aber auch gleichsam nicht auffällig war. Man wählte ihn, weil man davon ausging, dass er zurückhaltende Entscheidungen treffen würde und der Kirche den Rücken solange freihielt, ehe eine langfristige Lösung gefunden werden konnte. Ein Zälat der mit niemanden einen Streit suchte, oder sich gegen jemanden und etwas bewusst auflehnte - außer gegen die Unvernunft - sorgte für die einstimmige Wahl des Erzkonzils in Draconis.

Kaum war er eingesetzt, wurde die Inquisition über Tare ausgerufen. Er war das Sprachrohr der Entscheidung anderer. Ein junges Gesicht, das durchschlagkräftig wirken sollte. Jede Entscheidung sollte mit dem Lafay Astraels - Argionemes - in Verbindung gebracht werden, deshalb wurde ihm der Name Argion gegeben. Eine weitere Entscheidung des Erzkonzils, die er nur demütig hinnehmen durfte. Er selbst war von wenig Hochmut beseelt und fühlte sich dieser Verantwortung und diesem hohen Namen keineswegs gewachsen. Man machte ihm keine Illusionen. Er entschied sich auch keiner Hoffnung hinzugeben, dass er jemals eine gewichtige Stimme im Erzkonzil erhalten würde.

Doch hatte er trotz allem Privilegien, die das Erzkonzil unterschätzte. Seine persönliche Korrespondenz wurde nicht ohne seine Weisung geöffnet und nur so gelang es Raziel Kontakt zu ihm aufzunehmen. Argion war zu diesem Zeitpunkt noch zu naiv um zu verstehen, dass Raziel keine leeren Drohungen aussprechen würde. Die dämonenpaktierenden freien Schwarzmagier, die keinerlei religiöse Bekenntnis von sich gaben, die durch Raziels Hand starben, waren das Friedensangebot an die Kirche. Eine klare Abgrenzung zwischen den Dämonenpaktierern und dem was die Tardukai verteidigten. Sannos Tod war das Resultat der Korrespondenz die zwischen Raziel und Argion erfolgte.

Das Erzkonzil war entsetzt und gleichsam erzürnt, als Argion wenige Wochenläufe nach Sannos Tod ein Vetorecht anwandte, das in den verschlungenen Statuen des Erzkonziliums verborgen lag. Der gesamte Ordo Astrael wurde aufgefordert die Deutung dieses Paragraphs genau zu überprüfen. Viele bestätigten Argions Deutung. Die anderen schwiegen um sich nicht in die innerpolitischen Streitigkeiten des Erzkonziliums einzumischen. Man wollte Raziel zur Rechenschaft ziehen. Rache üben ob des Todes eines Rückgrats der Kirche, das sich in dieser Zeit als unbestechlich und unentbehrlich zeigte. Doch im Grunde wollte man nur von der Machtlosigkeit der Kirche ablenken. Zähneknirschend wurde der Entscheidung des Zälaten stattgegeben.

Der Glaube an Angamon war seither von der Kirche legitimiert.

Ein Winkelzug aus Drohungen und der allgemeingültigen Gesetzgebung. Argion hatte intuitiv gehandelt und war nun in die vollumfänglichen Verantwortung getreten diese Entscheidung nicht nur zu verteidigen, sondern auch alle Konsequenzen zu tragen.

Sein Gesicht schmerzte, als die verbrannte Haut sich zu einem grimmigen Lächeln verzog. Er konnte nur ahnen, dass einer der Drahtzieher hinter dem Anschlag ein Mitglied des Erzkonzils oder der Inquisition sein konnte. In seinem Herzen schlich sich neben der Ahnung jedoch die Gewissheit ein. Ein unterdrückter Schmerzenslaut folgte, als man ihm den Bolzen aus der Schulter zog. Die lautstarke Debatte, der sich im Nebenraum befindlichen Geweihten, drang nur noch dumpf an sein Ohr.


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 1.12.18, 19:23 
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Herzogtum Taras - Borast/Inkwitmoore
im Astrael 29 n.H.


Zitat:
Seit den Magierkriegen und der Entstehung der Inkwitmoore rankten sich Legenden um diesen Bereich, voll von mystischen Erscheinungen ruheloser Geister und Märchen, die vor dem Missbrauch der Magie oder der gefährlichen Arroganz ihrer Benutzer warnen. Als Beweis, um an die nötige Demut vor den Göttern, ihrer Schöpfung und ihren Gebote zu erinnern, wird stets als Moral von der Geschichte auf die Moore verwiesen, deren Lebensfeindlichkeit im krassen Gegensatz zu der reichen Fruchtbarkeit des restlichen Lehens steht: Taras erblühte die letzten Jahrhunderte dank günstiger Handelsrouten, fleißiger, bescheidener Bauern und geschickter Handwerker.
Gastfreundschaft wurde hier groß geschrieben, ein jeder half dem anderen aus und man ehrte die Götter; die wenigen Krieger und Geweihten Bellums waren vor allem im Dunkeltief gefragt, wenn die gutmütige und friedfertige Bevölkerung sich in die auf bescheidene Art hübschen Tempelanlagen zurück zogen oder in den wenigen Festungen Schutz suchten.

Doch so wenig die Bewohner es auch verdient hatten: die Zeitenwende hatte ihnen kein Glück beschert.

Das Moor, stinkend und blubbernd mit unaussprechlichen Gasen hat sich ausgedehnt und die wenigen Torfstechersiedlungen in der Nähe bereits verschluckt; sie waren die ersten Opfer der Veränderungen und flohen durch Taras. Bereitwillig nahm man sie auf, gab ihnen Speise und Obdach, gewährte ihnen Arbeit und vergaß die Sache wieder.Und dann verdarb die Ernte.

Nicht sofort, nicht erkennbar - es schien alles wie immer, golden im Felaschein schimmernde Felder voll Weizen, tiefes, saftiges Grün, satt grasendes Vieh auf den Weiden. Doch wer von der Ernte zehrte, erkrankte. Die Schwächsten traf es nach nur wenigen Tagen, sie siechten dahin als hätten sie aus dem Inkwitmoor selbst geschöpft; Alte und ohnehin Kranke starben zuerst, jedoch nicht schnell und keineswegs würdevoll. Dann raffte es die kleinsten der Kinder dahin, jene, die ihre ersten Mahlzeiten nach der mütterlichen Milch zu sich nahmen. Morgens lagen sie in ihrem eigenen Blut, das ihnen aus allen Körperöffnungen getreten war, oder sie erstickten schlichtweg an unbekannter Ursache. Die Heiler, die Diener Vitamas und eine handvoll Weißmagier kämpften um jedes Leben, und hie und da gelang es auch, doch sie waren zu wenige, die Kranken zu viele: für jede Seele, deren Leib sie erhalten konnten, siechte ein Dutzend dahin.
Derweil zehrte die seltsame Krankheit auch an den Gesunden, den Starken und setzte ihnen zu, schwächte sie, tötete jedoch nicht, und das Vieh wurde nervös, weigerte sich, zu fressen, verhungerte lieber. Als das klar wurde, untersuchte man das Gras, den Boden, die Ernte und entdeckte den Keim der Verderbnis darin, und zum völligen Entsetzen der Bewohner ordnete Herzog Hambrecht von Taras schweren Herzens die Vernichtung der kompletten Ernte, ob schon eingebracht oder noch auf den Feldern, an, und auch Untersuchungen, was die Veränderungen ausgelöst hat und wie man sie bekämpft. Er nutzte den Wohlstand des Landes, um andernorts Nahrung einzukaufen, doch das genügte nicht. Alsbald waren der Hunger und die Not ständiger Gast in Taras und vertrieben mehr und mehr jene, die noch Kraft dafür hatten.

Die Flucht aus Borast und der Dörfer rings um die Inkwitmoore verlief nicht geplant, sie wanderten entlang der schlammigen Straßen, vorbei an Wiesen, die sich in Sumpflandschaften verwandelt hatten, und den stinkenden Kadavern des Viehs, dass dereinst darauf geweidet hatte. Sie taumeln entlang der aufgegebenen Weiler und Dörflein, einst gepflegte Orte ruhiger, freundlicher Heiterkeit und nun Erinnerungen daran, wie schnell das Unglück zuschlagen kann. Sie nächtigten in Tempeln, wo überarbeitete Geweihte und Priester sie mit dem allernötigsten versorgten und die Götter um Hilfe anflehten, hier und da das Leid zu lindern.
Weiter zogen sie, ließen hier und da einen zusammengebrochenen Toten liegen, ohne Kraft für eine anständige Beisetzung. So manche Mutter, mit dem längst toten Kind im Arm, flüsterte mehr zu sich: "Hinter dem nächsten Hügel wird es besser, im nächsten Dorf haben sie Nahrung, vielleicht kann der Herzog uns erretten" Doch sie erreichten Ventria zu großen Teilen gar nicht, das ohnehin längst überflutet war mit den nunmehr Heimatlosen.

Nur ein leiser Chor geplagter Seelen war im Herzogtum Taras im Herzen aller zu hören..

Oh, ihr Götter, warum habt ihr uns verlassen?


Danke an Streuner!


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 Betreff des Beitrags: Re: Festlandsereignisse
BeitragVerfasst: 21.07.19, 14:35 
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Hafen von Rothenbucht
im Astrael 30 n.H.


Zitat:
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In der Kommandantur der Nordflotte in Rothenbucht, einer der wichtigsten maritimen Städte des Reiches, herrschte rege Betriebsamkeit zu fast jedem Zyklus. Meldungen über Handelsbewegungen, Überfälle, erfolgte Patrouillien, Werftliegezeiten und dergleichen mehr vervollständigten sich, um den diensttuenden Offizieren und Soldaten, welche die große Seekarte mit Symbolen bedienten, ein genaues Bild zu verschaffen. Alles hatte seine Ordnung, alles war wohl geplant und obwohl sich die Flotte durchaus einer gewissen Flexibilität rühmen konnte, die sie auch im Krieg gegen Cortan auszuspielen wusste, mochte Admiral Konstantin Helmer eines nicht: Chaos in seinen Schiffaufstellungsplänen.

Der Admiral studierte die Lagekarte jeden Mogen aufs neue, er konnte sich rühmen, die meisten wichtigen Kauffahrteischiffe und ihre Kapitäne zu kennen und wusste über die Aufstellung seiner Patroullienschiffe und Kriegsschiffe bestens Bescheid. Umso mehr verwunderte ihn, dass er drei Symbole von nicht unbeträchtlicher Bedeutung dieses Morgens ganz woanders fand.

"Wer zum Klabautermann hat an der Lagekarte Mist gebaut Kommodore Brahms?"
verlangte der etwa Sechzigjährige mit grollender Stimme zu wissen. "Die Felalanze, die Jäger und die Windreiter wurden der Werft doch vorgestern erst zugeteilt und müssten vier Wochen auf Werft liegen, ehe sie ihre neue Order antreten?" Obwohl das geschäftige Treiben im Lageraum nicht eben leiser wurde, richtete sich so manch verstohlener Blick auf den Kommodore, der bedauernd den Kopf schüttelte.

"Das ist eigentlich völlig richtig Admiral. Oder sagen wir, bis gestern Abend war es das auch." "Was soll das heißen, bis gestern Abend? Raus mit der Sprache Kommodore. Was geht hier vor?"

Kommodore Landin Brahms, der bis Dato eine sehr erfolgreiche Karriere vorzuweisen hatte, strich seine makellose Uniform glatt und räusperte sich. "Königlicher Spezialauftrag. Die drei Schiffe wurden requiriert und haben heute Morgen unter dem Namen Geschwader Hoffnung Segel in Richtung Siebenwind gesetzt." "Geschwader Hoffnung?! Siebenwind?! Ich habe keinen Sinn für solche Mätzchen Kommodore!" "Aber Herr Admiral. Ein königlicher Kurier brachte Botschaft nebst Sondervollmacht. Reichsritter Heydbach von der Königlichen Garde ist derzeit auf Geheiß der Königin in Siebenwind und hat diese Schiffe sogar namentlich angefordert. Wir hatten keine Wahl, als seiner Forderung zu entsprechen und ihm die Schiffe zu geben."
Die Röte in den Wangen des Admirals hatten mittlerweile bedenkliche Ausmaße erreicht, während er mit mahlenden Kiefern weiter lauschte. Umso beunruhigender war die beinahe sanfte Stimme, die er an den Tag legte und fragte: "Und hättet ihr, Kommodore, freundlicherweise die Güte mir zu erzählen, warum dieser Ritter mir 3 meiner kampfstärksten Schiffe, darunter ein Flaggschiff, das ab nächsten Mond für die Bekämpfung der Piraterie auf den Handelsschiffwegen geplant war, einfach unter dem Hintern wegzuklauen? Hat er eigentlich eine Ahnung, wie sehr hier alles noch im Chaos liegt? Oder vergaß dieser Ritter, auch das zu erwähnen?!"
Man musste Brahms hoch anrechnen, das er nicht einmal zusammen zuckte, während er an die mit Hochdruck laufenden Reperaturarbeiten dachte, die die Zerstörungen der Cortanischen Besatzung notwendig gemacht hatten. "Transport von kriegswichtigen Gütern, Geldern und Proviant für die Hauptstadt Herr Admiral. Offenbar ein ziemlich großer Transport, weil die Begründung, Kriegsschiffe für den Transport zu nutzen eigens damit begründet wurde."
Es knallte über das Stimmengewirr hinweg, was dieses für einige Augenblicke tatsächlich auch zum verstummen brachte. Dann entwich Admiral Helmer ein Stoßseufzer und er schien sich sichtlich zu bezähmen. "Na schön. Schickt ein Kurierboot zu Vizeadmiral von Silberbuche. Er soll drei seiner Fregatten nicht später als bis in einem Monat an Stelle der drei Schiffe abziehen und für den Piratenauftrag zur Verfügung stehen. Wenn er deswegen an die Decke geht, sagt ihm, er soll sich bei der Königin beschweren. Und dann schickt mir den Schreibersmaat. Ich möchte der Königin schreiben, ehe ich noch jemanden Kiel holen lasse....."


------------------------------------------------------------

Einige Tage später auf See.

Kapitän Jeremiah Godwhyn, just diensttuender Geschwaderkommodore, stand an Deck der Felalanze und konnte über die Dreistigkeit eines gewissen Ritters -und alten Freundes- nur grinsen. Wie der alte Hund das wieder hingebogen hatte, dem Alten seine ganze Aufstellung durcheinander zu bringen und damit lebend davon zu kommen, das war schon ein Schaustück. Für gewöhnlich gehst du nicht einfach her und klaust der Nordflotte drei große Pötte aus der Werft. Und dabei hatte Wendel noch Glück gehabt. Zwei Tage später, und die Felalanze wäre mit einer neuen Takelage dran gewesen. Da wäre nichts mehr mit in See stechen gewesen. Und so schnell war sein Schiff noch nie proviantiert, beladen und aufmunitioniert worden. Er hatte sogar noch einige Ersatzteile völlig widerspruchslos erhalten, für die er sich normalerweies wieder ellenlang mit den Heinis von der Werft hätte anlegen müssen. Die Kapitäne der Jäger und der Windreiter konnten ihre diebische Freude über diesen Glücksfall auch kaum kaschieren und grinsten selbst wie Piraten.

Er richtete seinen Dreispitz, wandte sich den anderen Kapitänen und anwesenden ersten Offizieren zu und hob sein Glas, um die Aufmerksamkeit der versammelten Offiziere wieder auf sich zu lenken.
"Herrschaften. So wie ich es verstanden habe, wird unser Auftrag darin bestehen, hochwertige Fracht von Siebenwind nach Rothenbucht zu transportieren, wo sie dann auf dem Landweg nach Draconis gebracht werden soll. Ich muss nicht eigens erwähnen, dass, sollte sich der Wert der Fracht etwa mit den Einschätzungen von Ritter Heydbach decken, der ein oder andere Pirat tatsächlich so dumm sein könnte, sich mit uns anzulegen. Ich wünsche akkurate Wachen und wehe dem, der im Krähennest einschläft." Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm, was nicht weiter verwunderlich war. Sie operierten bereits seit einem halben Jahr recht erfolgreich zusammen und hatten in der Zeit eine recht übliche Piratencrew zur Strecke gebracht. Derlei schweißte zusammen.
"Wir laden die Felalanze so voll, wie es geht. Die Jäger und die Windreiter beladen wir erst, wenn wir müssen und teilen die Ladung auf. Ich will das Eure Schiffe so schnell wie möglich am Wind segeln können. Das sollte uns im Falle eines Angriffs genügend Manöverkapazität bieten um mit allem fertig zu werden, was man uns vielleicht entgegen schickt."
Beide Kapitäne nickten äußerst zufrieden. Auch das war nicht weiter verwunderlich, weil sie den Traditionen ihrer Schiffsnamen gern zur Ehre gereichten. Die beiden Schiffe lagen gut im Wind, waren kleiner, dafür wesentlich manövrierfähiger und ihr Ruder sprach auch schneller auf Kurswechsel an. Wo die Felalanze dazu gebaut worden war, Deck an Deck mit feindlichen Schiffen Beschuss auszutauschen und sie reif zum Entern zu schießen, waren die beiden kleineren Kriegsschiffe dazu da, die Treiber zu spielen.

Und so segelte ein für die gewöhnlichen Verhältnisse ziemlich übertriebenes kleines Geschwader auf die Schicksalsinsel zu, während des Königs Fahnen stolz im blauen Himmel flatterten und ihnen die Winde günstig waren. Wahrscheinlich hatten sogar die Enhor Spaß daran, dem armen Admiral das Leben schwer zu machen. Wer könnte es ihnen auch verdenken?


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Danke an Adalric!


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