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 Betreff des Beitrags: Schatten der Vergangenheit
BeitragVerfasst: 5.02.11, 13:02 
Einsiedler
Einsiedler

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Schatten der Vergangenheit



- Die Khalandrische Steppe -
- Das Tal der tausend Schmetterlinge -


Bild

"Nur der freie Geist ebnet den Weg fuer eine freie Seele"

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Schwarzmagier auf Siebenwind
                                                                                                                                                                                  
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 Betreff des Beitrags: Die Khalandrische Steppe
BeitragVerfasst: 5.02.11, 13:03 
Einsiedler
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- Die Khalandrische Steppe -



Nicht einmal eine Nacht hatte es ihn gekostet, um quer durch das ganze Galadonische Reich zu reisen, und das obwohl er kurz vor dem Ziel noch in einem Wirtshaus eingekehrt war. Ein normaler Reiter haette dafuer bei gutem Vorankommen sicherlich einen Mondlauf benoetigt.
Aber er war kein normaler Reiter.
Normal war garnichts an ihm.

Sieben lange Jahre hatte er gebraucht, nur um diese Reise antreten zu koennen. Und dann war sie in einer Nacht vorbei. Das hatte er jedenfalls gedacht in dem Moment, als er in Rothenbucht ankam.

Die Formalitaeten waren schnell erledigt. Jetzt hiess es warten. Ein oder zwei gute Kruege frisch gezapften Bieres halfen ihm dabei. Vielleicht waren es auch schon mehr? Er hatte besseres zu tun, als seine Getraenke zu zaehlen.
In der - positiv ausgedrueckt - rustikalen Hafengaststaette sass er in einer kaum einsehbaren Ecke. Auf dem Tisch lagen die alten, abgewetzten Lederhandschuhe, die schon so viele Jahre seine treuen Begleiter waren, ein kleines aufgeschlagenes Buechlein, alt und handwerklich primitiv gefertigt, und ein Tintenfass aus Glas mit tiefschwarzer Fluessigkeit darin.
Doch schon wenige Herzschlaege nachdem er die ersten Zeilen zu Papier gebracht hatte, begann es erneut.
Das Flackern vor den Augen, das unbaendigbare Abschweifen der Gedanken, als wuerde er in einen Traum hineingerissen, das Verschwimmen der Sicht, als haette er doch schon einen Krug zuviel in sich hineingeleert.
Nach kurzem Widerstand gab er sich geschlagen. Lies seinem Geist die Freiheit, um die dieser so energisch kaempfte.

Nur ein Schatten.


Zitat:
Noerdliches Khalandra. Astrael. Frueher Morgen.

Vage Bilder von hoch in den Himmel ragenden Bergketten. Rechts und links. Links und rechts. Ein helles Licht direkt vor ihm.
Die Erinnerung beginnt erneut zu verschwimmen, zu verblassen. Doch dann taucht eine leise, liebliche, kindliche Stimme auf und zerrt ihn wieder zurueck in die Gedankenwelt.

Dreh nej go Grynter Bare
kamn oel Grynterpfjad,
Twed sin liver laufa djort,
'ver fin sin hejet mort'


Das kleine Maedchen kommt huepfend immer naeher, ein kleines Blumenstraeusschen in der Hand. Ganz offensichtlich frisch gepflueckt von den wenigen bunten Pflanzen, die sich in der rauhen Gegend jeden Jahreslauf aufs Neue durch den kahlen Erdmantel hinaufwinden, fuer einige Tage in Bodennaehe dem nasskalten Wetter trotzen, nur um dann wieder fuer einen langen Schlaf unter die schuetzenden Hand Tares zurueckzukehren.
Das Singen verstummt. Das Maedchen haelt direkt vor ihm an, guckt mit ihren grossen, tiefblauen Augen zu ihm hoch, und streckt ihm eine sternfoermige violette Blume entgegen.

Oh. Das ist aber lieb von dir, mein Kleines. Danke!


Hoert er eine Stimme sprechen, die unzweifelhaft seine eigene zu sein scheint.

Weil du so traurig aussiehst. Meine Mama hat immer gesagt Blumen machen gluecklich! ... Tschuess!


Nur ein kurzes Winken mit der freien Hand und das Maedchen wirbelt um ihn herum und beginnt wieder zu huepfen und zu singen.

Twed nej go Grynter Bare
wanka skepet in,
'ver firste lauf' uf Planka,
for twede was ze din


Weil du so traurig aussiehst. Weil du so traurig aussiehst.
Die Worte hallen noch eine Weile in seinem Kopf nach. Der Blick senkt sich auf die violette Blume in seiner Hand. Ein tiefer Atemzug, als wolle er den Duft der Blume in sich aufsaugen. Und doch scheint irgendetwas sonderbar daran zu sein. Er streckt die Nase etwas nach unten, die Blume wird dabei ein wenig angehoben. Erneut ein tiefes Einatmen durch die Nase, doch der sonderbare Duft bleibt. Fast wie ... nein ... fast wie gebratenes Fleisch.

Die Bergketten um ihn herum verschwimmen. Doch die Worte bleiben. Weil du so traurig aussiehst.


Dieser Duft. Er schlaegt die Augen wieder auf und starrt auf ein Stueck dampfendes Fleisch vor sich auf dem Tisch.
"Guten Appetit.", die Bedienung schlendert wieder davon und verschwindet hinter dem Tresen, um die naechsten Kruege fuer die Seeleute zu fuellen.



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 Betreff des Beitrags: Das Tal der tausend Schmetterlinge
BeitragVerfasst: 8.02.11, 20:32 
Einsiedler
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- Das Tal der tausend Schmetterlinge -



Die ersten Strahlen Felas kitzelten ihn an der Nase waehrend sich die frische sternenklare Nacht sanft in einen wunderschoenen warmen Morgen wandelte. Sporadisches Vogelgezwitscher durchbrach die ersten leisen Geraeusche der erwachenden Hafenstadt, als ihm der zarte Duft von frischem Gras in die gerade noch wachgekitzelte Nase stieg.
Ein tiefer, langer Atemzug zauberte ihm ein fahles Laecheln auf die Lippen und lies ihn fuer einen Herzschlag in behagliche Entspannung abdriften.

Doch dann kam der dumpfe, pochende Schmerz, als wuerde ihm ein staemmiger Dwarshim mit einem mindestens zweihaendigen Hammer von innen an die Schaedelwand schlagen, waehrend er gleichzeitig auf der wabbeligen Masse in seinem Kopf elfengleich einen Tanz auffuehrte.
Schlagartig riss er die Augen auf, waehnte sich fuer einen Gedankenzug in einem tiefen Urwald, und hob den brummenden Schaedel aus der Grasnarbe.
Als waere es nicht genug, dass er vor seinem eigenen Atem erschrak, verschwamm erneut die ohnehin verzerrte Sicht beim Versuch sich aufzusetzen nach altbekanntem Muster mehr und mehr.

Die Konzentration lies nach, die Gestalt sank unsanft zurueck in sein taufeuchtes Nachtlager, und die Gedanken verwirbelten sich wiedereinmal mit einem Traumbild.

Nur ein weiterer Schatten.


Zitat:
Ein Dorf im Schnee. Morsan. Spaeter Nachmittag.

Ein runder Platz umgeben von rustikalen schneebedeckten Holzhuetten an deren Daechern Eiszapfen so gross wie Unterarme zu wachsen schienen. In seiner Mitte ein zugeschneiter, gemauerter Brunnen im nahezu kniehohen Schnee.

Niemals!


Ein paar Schritte vor ihm sieht er ein blondes Maedchen rennen, das schreiend versucht ihm zu entkommen. In vollem Lauf greift er nach unten, formt sowohl geschickt als auch geschwind einen Schneeball und schmeisst ihn laut lachend nur knapp am linken Ohr des Maedchens vorbei.

Hah! Nichmal treffen kannst du!
Du kriegst mich nieeeeee!


Das Maedchen vor ihm hat etwa 16, vielleicht 17 Jahreslaeufe erlebt. Das blonde, lockige Haar, von vorhergehenden Treffern bereits mit unzaehligen Schneeflocken durchsetzt, flattert aufgeregt im Gegenwind und schimmert, vielleicht auch gerade wegen der Schneekristalle darin, in den letzten Strahlen der tief stehenden Sonne in allen moeglichen Farben.

Er spuert, wie er schnauft, nur um dann laut schreiend all seine Kraft zusammen zu nehmen und dem Maedchen schnell wie der Wind hinterher zu stuermen.
Ein letzter Sprung. Er greift von hinten um das Maedchen und schmeisst sich mit ihr unter lautem Kreischen in das weiche, weisse Bett Morsans, wo sich die beiden noch einige Minuten uebereinander, untereinander und durcheinander hin- und herrollen.

Schnee unter ihnen. Kichern. Schnee ueber ihnen. Lachen. Schnee im Gesicht. Schreien.

Metall auf Metall. Sonderbare Geraeusche.


Er zwang sich die Augenlider einen Spalt breit zu oeffnen. Zwei geruesstete Soldaten patroullierten direkt vor seiner Nase vorbei, doch schienen sie weder Mitleid noch Interesse zu zeigen.
Die Geraeusche verblassten, genau wie seine Sicht.



Zitat:
Ein Holzhaus. Morsan. Frueher Abend.

Ein laut knisternder Kamin strahlt wohlige Waerme aus und sorg dafuer, dass die Luft im Raum auf der eiskalten Haut brennt wie abertausende Nadelstiche. Das ganze Haus scheint aus einem einzigen Raum zu bestehen, das Dach gehalten von maechtigen Staemmen, die 3 eher 4 Schritte in die Hoehe ragen. An den Waenden Geweihe und Felle als Trophaeen aufgehaengt und auch der knarzende Holzboden ist an einigen Stellen mit weichen Fellen ausgelegt.
Draussen hat sich Fela fuer diesen Zyklus schon einige Momente verabschiedet und die Kaelte der Nacht zieht getragen vom leichten Wind erneut um die kleinen und spaerlich verteilten Fensterchen des Hauses.

Er ist mit dem blonden Maedchen ganz offensichtlich allein in dem Haus.

Guck weg! Los!


Und schon wird ihm eine eiskalte Hand ins Gesicht gehalten.
Die beiden sind pitschnass. Bis auf die Unterwaesche von Schweiss und geschmolzenem Schnee durchtraenkt. Er versucht durch die Finger des Maedchens zu blinzeln.

Hey!

Ist ja gut!


Hoert er sich in einer sonderbar jungen Stimme sagen, wobei er sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. Trotz allem dreht er sich langsam zur Seite weg und beginnt sich ebenfalls aus den vor Feuchtigkeit auf der Haut klebenden Klamotten aus Leder und Fell zu schaelen. Ein klein wenig von sich selbst geschockt blickt er auf einen jugendlichen Koerper hinab, als waere er nur Zuschauer in diesem Spiel und doch mittendrin gefangen.

Das Maedchen wickelt sich hinter ihm in ein Fell ein und auch er bekommt von hinten etwas weiches, flauschiges an den Ruecken geschmissen. Kaum hat er sich umgedreht, hoert er es auch schonwieder kichernd losschreien.
Das Maedchen haelt sich blitzschnell die Haende vor die Augen, woraufhin sich ihre Felltunika als ungenuegend stabiles Gebilde offenbart und das Kichern und Kreischen kein Ende nimmt. Waehrend er sich das Fell um die Hueften bindet, zuppelt das Maedchen an sich selbst alles wieder zurecht.

Von einem auf den anderen Moment beginnen sich die Bilder zu verzerren. Alles flackert vor seinen Augen, als wuerde sich der Film mit ihm selbst in der Hauptrolle zu einem gesichtslosen Schwall an Gefuehlen, Gedanken und Geraeuschen wandeln.

Das kuschelige Fell. Herzliches Lachen.
Waerme. Nackte Haut.
Unsicherheit. Zoegerliche Beruehrungen.
Herzklopfen. Ein sanfter Kuss.
Eine Kissenschlacht. Lautes Gekicher. Leises Gekicher.
Unbaendigbare Spannung. Vorsichtiges Ertasten.
Auf einen Kuss folgen viele. In Locken verfangene Finger. Mundwinkel, die nichtmehr aufhoeren zu grinsen.
Vorsicht. Angst. Verzweiflung. Endlich erloesendes Kichern.
Mut.
Schweiss.
Entspannung.
Perfekte Stille.

Als waere es alles in Zeitraffer von statten gegangen findet er sich einen Moment spaeter Arm in Arm mit dem Maedchen unter eine Decke gekuschelt in dem grossen rustikalen Holzbett im Raum wieder. Es ist warm, kuschelig, schoen. Er fuehlt sich geborgen. Es ist alles richtig. Doch die Gedanken rasen.

War das wirklich alles?
Und deswegen das ganze Trara? Deswegen hat er sich solche Sorgen und Gedanken gemacht? Haben ihn seine Freunde belogen? Hat er irgendetwas falsch gemacht? Sie laechelt.
War das wirklich alles?
Er konnte das unmoeglich zugeben. Er musste seinen Freunden etwas erzaehlen. Es war etwas besonderes! War es das? Irgendwie schon. Sie kuesst mich.

Doch eine Frage blieb:
War das wirklich alles?


Hustend rappelte er sich wieder auf. Schuettelte sich, bereute es, und uebergab sich direkt neben seine alte heruntergekommene Umhaengetasche aus ehemals feinstem Rindsleder.
Sporadisch wurden die Mundwinkel abgewischt und die Gestalt hob sich, mithilfe einer stabilen Wand, auf die wackeligen Beine.
Er blinzelte mehrmals, versuchte sich mit der nicht ganz so verschmierten Hand ueber die Augen zu wischen, und hob den Kopf in Richtung Hochseehafen.

Das Schiff war verpasst, das naechste wuerde in zwei Tagen ablegen.
Zumindest genuegend Zeit um sich zu sammeln und eine passende Ausrede zurechtzulegen.



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