In einer gebückten Haltung nähert sich Jeremias Benions Schreibpult. Ohne jegliche Emotionsregung im Gesichte wirft er lieb-und arglos ein mehrmals gefaltetes Pergament hin. So man es öffnet ist folgendes geschrieben:
Geehrter Abt Benion, Bruder der Lieblichkeit, aber auch Tor der Gefühle,
Mit Bedauern muss ich feststellen, dass ihr einen Geweihten des Ordo Astraeli als verbannt erklärt. Ich nehme dies in mein Gewissen auf. Mein Herz trachtet, wie auch der Ordo Vitamae nach dem Allseelenheil der gesamten Bevölkerung Tares. Ich werde mich nicht in meiner religösen Hochmut anmaßen, für Astrael diese Zeilen niederzuschreiben, wie ihr es anscheinend für Vitama tat. Die Wege der Götter bleiben mir, trotz der unachgiebigen Studien vieler heiliger Schriften oftmals dunkeln und komplex. Ihr aber, maßt euch an, im Namen der lieblichen Göttin zu handeln. Mein Tun des gestrigen, war ein vollend gutes Tun. Wir übergaben eine kranke Seele den Göttern, mögen nur sie, und wirklich nur sie über jenen Richten. Ausserdem muss ich leider mit bedauern feststellen, dass ihr wohl Rose von Sonnenau mit in die vitamsische Verbannung einberufen habt. Sie ist unschuldig und ihr Herz ist reiner, als wir Diener der Viere es je zu erträumen wagen, jenen Zustand zu erreichen. Mit Bedauern muss ich auch von der einfachen diskursiven Feststellung euch meine Enttäuschung kundtun. Meine Wenigkeit, ein einfacher Hirte der Wahrheit, Sucher des ewigen Heils unter den Vieren, wird von dem Orden des lieblichen Kelches verbannt. Wo sind die ausgesprochene Verbannungen, gegen diese, die übles tun? Wo ist die Bekennung des Ordo Vitamae gegen das Ketzertum? Ein einfacher Geweihter Astraels wird aus euren Reihen verbannt, doch das Übel, die Träger des Dunklen, werden von euch mit eurer störrischen "Liebe" geduldet. Der Schoss der geschändeten Kinder, die Leiblichkeit der Eltern, die Freude am Leben, die Glückseligkeit wird durch diesen Akt von euch mit Füßen getreten. Ja, lasset freien Lauf den Schergen des Namenlosen, sie sind mindestens kein größeres Übel, als die Geweihten des Astraels. Ihr habt mir eine Verbannung auferlegt, die ich mit tiefen Schmerz in mir tragen werde. Doch frage ich mich, wer wird der nächste? Wollt ihr jeden Geweihten Astraels und Bellums für den Eifer nach geistlicher Erlösung Tares geisseln und ihr Herz in Verbannung führen?
Ich tat nur gutes und mein Herz zeigt nun keine Reue. Den die eigentliche Verbrennung, die habt ihr getan Benion. Mein Herz..
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