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 Betreff des Beitrags: Geschehnisse vergangener Tage.
BeitragVerfasst: 11.12.05, 20:13 
Einsiedler
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Mit strengem Blicke sah er sie an. „Noch ein Mal!“, seine Stimme hallt kühl und bestimmt durch den Raum: „So lang, bis die deinen Letter nicht mehr von denen der Meister zu unterscheiden sind.“. Wrolf trat einen Schritt zurück. Sie selbst nickt nur demütig, starrte eisig und konzentriert auf das Pergament und setzte erneut, mit anmutiger Handführung, an die Feder tanzen zu lassen. Wrolf sah schon lange nicht mehr auf die Schrift, sein Gesicht wirkt gelöst und seine Augen wanderten über den freien Nacken der jungen Frau. Doch es waren nicht die Augen eines Lüsternen, nein, es waren die eines Liebenden. Voller Inbrunst liebte er sie, im Geheimen, denn niemals würde er es wagen Hand an sie zu legen. Jeden Tag sah er sie, jeden Tag zwang er sich zu Härte, um sie in strenger Weise zu lehren. Ihr grenzenloser Respekt war ihm wie eine stete, stechender Umarmung um sein Herz. Wenn sie ihn ansah konnte er in ihren Blicken, Gesten und Worten ablesen wer und was er war. Selbstverfreilich, viele Leute zollten ihm Respekt, aber dies waren Förmlichkeiten. Wenn sie es tat hatte er Gewissheit.
Er betrachtet sie weiter. Wenn nur… nur ein Mal. Sie war eine junge Frau, so anmutig. Er verwarf den Gedanken erbost. Aufgezogen, beschützt hatte er sie, seit geboren wart. Wäre es anders, dann – ja dann.

„Der Strich mit der Schärfe einer Klinge – genau geführt auf Haaresbreite als könne es das eigne Leben kosten. Feder sei mein Schwert.“
Ihre Lippen formten lautlos die Worte – ruhten kurz und drückten sich dann fest aneinander. Bis spät in die Nacht saß sie da. Zog wieder und wieder mit Tinte Letter für Letter auf das Pergament, bis ihre Augenlider vor Müdigkeit zuckten, dennoch keinen auch nur ach so kleinen Moment unaufmerksam werdend.
„Legt Euch zur Ruh Letalis. Ich werde Eure Arbeit zum morgigen Tage beurteilen.“
Wrolf sah erst auf ihr Werk als sie den Raum verlassen hatte. Er hätte es nicht vorher gewagt denn nun leuchteten seine Augen vor Stolz. Es war kein perfektes Abbild, nein, es war mehr. Der Kalligraph, dessen Zeilen sie abschrieb, erschien ihm gar fast wie ein Stümper, wenn er seine Kunstfertigkeit mit der ihren verglich. Jenes konnte er ihr nicht sagen. Er hatte ein Gleiches gefordert – er würde sie mit strengem Blick ansehen, sie zurecht weisen. Sie würde demütig und frei von jedem Hochmut zu ihm blicken um sogleich von neuem zu beginnen.


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 Betreff des Beitrags: Wenn es dunkel wird.
BeitragVerfasst: 12.12.05, 20:35 
Einsiedler
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Die Sonne senkt sich langsam herab und der Himmel ist in ein tiefes Rot getaucht. Ihr Blick gleitet über die Weite des heiligen Landes und tastet musternd den Horizont ab. Eine Wolke aus Staub erhebt sich in der Ferne und der Wind bläst ihr entgegen. Ihr Haar weht offen, einige Strähnen ihr über das Gesicht. Aufrecht steht sie da, Stolz das Kinn erhoben, anmutig in der Haltung. Neben Ihr ein Mann. Eine schwarze Rüstung prangt an seiner schwellenden Brust und ein roter Umhang umschlingt deine Schultern. Sie thronen auf einer Brüstung aus Stein, welche aus dem Gemäuer der Scheidewand zwischen Licht und Dunkel ragt, dem Wall.
Der Boden erzittert unter tausenden von Schritten, langsam senkt sich der verwehte Dreck und Sand wieder und vor dem großen Bauwerk steht ein Heer aus Skeletten. Klappernd öffnen sich die fleischlosen Kiefer und in einem Chor aus Grausamkeit erklingt: „Angamon Vobiscum Eure Heiligkeit.“ , die Tausenden und aber Tausenden knien nieder. Vor ihm. Sie blickt zur Seite. Caeden Ecanas. Vor dem Satai. Sie huldigen ihm.
Ihr Blick gleitet die schwarze Wirbelsäule auf seinem Brustpanzer entlang, hinauf zu seinem Hals. Schon liegt ihr Dolch an diesem und durchtrennt Haut, Adern und Fleisch. Blut rinnt ihre Hände hinab, kriecht ihre Arme hinauf und verteilt sich langsam überall auf ihrem Körper. Sie ist Nackt und das Blut umgibt sie wie eine zweite Haut. Sie wiegt sich im Klange unbekannter Töne, hin und her. Ihre Augen sind schwarz wie die Nacht und langsam rinnt der Saft des Lebens über ihr Gesicht, frisst sich in ihre Augäpfel und verschlingt sie. Schmerz, unendlicher Schmerz, in ihr um sie, durch sie. Tod.
Sie reißt die Augen auf. Der Wind weht ihr sanft in das Gesicht, die Sonne geht in einer roten Scheibe an den Kanten des heiligen Landes unter und das Heer aus Skeletten brüllt mit markerschütternder Stimme: „Angamon Vobiscum Eure Heiligkeit.“. Sie trägt die schwarze Rüstung und steht allein. Alle knien sie. Knien vor ihr nieder und ihr Antlitz erhebt sich kalt und maßlos über dem Schauspiel.


Sie reißt erneut die Augen auf und ein durchdringender Schrei entfährt ihren bebenden Lippen. Schweiß steht ihr auf der Stirn und sie zittert am ganzen Leibe. Ihre Blicke durchforsten den Rekrutenschlafsaal. Niemand da. Sie sackt etwas in sich zusammen und reibt sich stockend durch das Gesicht. Nur ein Traum. Es war nur ein Traum.


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 Betreff des Beitrags: Der schwarze Hengst.
BeitragVerfasst: 17.01.06, 19:18 
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Heiß brannte die Sonne auf den staubigen Platz herab. Flimmernd schimmerte die Luft und gaukelte einem wasserartige Flächen vor. Sand wirbelte im Einklang mit einem kraftvollen Hufschlag auf. Ein Schnauben. Unruhig stand ein großer, schlanker Hengst in dem eingezäunten Rondell, er scharrte mit dem Huf. Das schwarze Fell war schweißdurchtränkt und glänzend taten sich die kraftvollen Muskeln darunter hervor. Der Hengst tänzelte an langer Longe mit einem spärlichen Halfter. Wrolf stand am Zaun und lehnte mit den Unterarmen auf dem Holzstamm auf. Begeistert betrachtete er das Tier, versonnen im Blick. Das reinste Blut, das anmutigste – das schnellste, die Vollendung in jenem Geschöpf. Sie allein wird es reiten können, denn es gleiche ihrem Wesen. Fünf Morsan lernt sie nun schon. Die wildesten, störrischsten Pferde suchte ich aus. Nun wird es sich auszahlen.
Er richtete sich gerade auf und betrachtete das junge Mädchen, welches zügig näher schritt. Das blonde Haar streng zurückgebunden, den Blick ernst – man würde sie weit älter als zehn Zeitenläufe schätzen. „Steig auf und reite es. – Fehlerlos -.“, sprach Wrolf in so scharfem Tone, dass es ihm schon im gleichen Momente etwas leid tat. Das Mädchen nickte abrupt, gehorsam dabei zum Hengst schreitend, die Longe trennend und die Zügel ergreifend. Mühelos schwang sie sich auf das riesige Tier und fest umschlossen ihre dünnen Schenkel den Torso. Anmutig und aufrecht saß sie auf dem Rücken und trieb an. Der Hengst bäumte sich auf, schlug mit den Beinen um sich und versuchte sie abzuwerfen. Vergeblich.
So wie sie wird er Disziplin lernen. Er wird gebrochen – wie sie. Doch niemals gänzlich, denn das Feuer weilt immer tief im Inneren und man wird es sehen – in den Augen – im Kampfe.
Das Mädchen hielt sich oben, jagte den Hengst Zyklus um Zyklus durch die Bahn. Plötzlich hörte sein Kampf auf – er fiel in einen graziösen Galopp. Völlig im Einklang mit ihr. Machtvoll sah das Kind aus, welches jenes Pferd ritt, als wäre es ein Teil von ihr.


*Sie seufzt einen Moment und schüttelt den Kopf, wie Erinnerungen Vertreibend. Kurz sieht sie zur Seite herab, scheinbar das ende der Brücke abwartend. Kraftvoll drücken sich ihre Schenkel an die Seiten des großen Schlachtrosses und es bäumt sich schnaubend auf, zu einem Galoppspring ansetzend und losstürmend, den Weg gen Brandenstein entlang.*


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 Betreff des Beitrags: Die Nacht nach der Folter.
BeitragVerfasst: 30.01.06, 20:19 
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Die Taverne, ein reges Treiben. Bedächtig tritt sie ein. Ihr Blick wandert über die Menschen. Ritter, die meisten – Viele Gesichter bekannt, einige vertraut, andere dunkel. Wie sonderbar – die Lippen aller bewegen sich doch kein Laut dringt herüber. Eine schwarze Gestallt, nur aus dem Augenwinkel zu sehn. Als sie jedoch ruckartig den kopf in die Richtung wendet ist sie weg. Dort, in der Ecke des Raumes. Ein Bannerrist, er flüstert dem dunkel Gerobten etwas zu. Schnell tritt sie vor, hinzu der beiden, jemand der vorbei geht, verdeckt kurz die sicht. Die Ecke ist leer. Suchend sieht sie umher. Da steht er, ein Dolch blitzt auf, direkt neben Elena Steiner. Rufen will sie, sie warnen. Ihre Kehle ist wie zugeschnürt, sie öffnet die Lippen doch kein Wort ist zu hören. Ein Keuchen, nicht ihres, nein jenes der Elena Steiner. Blut – Blut rinnt aus der Halse der Frau Steiner. Sie selbst will los stürmen, will das Schwert ziehen, es ist nicht an ihrem Gurt und sie kann sich nicht vom Flecke rühren. Sie streckt die Hände aus, fast scheint es als könnte sie den Arm des Gerobten ergreifen, nur ein Stück noch. Es reicht nicht, sie kann ihn nicht erreichen. Der Gerobte, er lächelt zu ihr. Tobend, verzweifelt will sie schreien, keinen Ton bringt sie hervor und die blutende sackt langsam zusammen. Der Angreifer, er streicht seine Kapuze zurück. Ein Mann – es ist Harlas. Sein Gesicht ist durch ein grausames grinsen verzerrt und er spricht mit rauer Stimme: „Ich weiß es - ich weiß alles.“. Sie erstarrt, wagt es nicht mehr sich zu regen. Sie weiß. Elena Steiner ist tot – sie weiß es einfach.
Eine Welle aus Angst, Wut und Trauer überkommt sie und lässt sie zusammensinken, ehe ein seltsam tauber Nebel alles überdeckt.
„Ehre“, leise ertönt die Stimme ihres alten Lehrmeisters in der Dunkelheit.
„Mut“, erklingt es etwas lauter.
„TAPFERKEIT“, durchdringend hallt es wider.
Schwer legt sich eine warme Hand auf ihre Schulter.
„Sei Tapfer“. Die altbekannte Stimme verklingt und Kälte umhüllt sie.
Mauern, blanker Stein, Gitter. Ein Licht, glimmend kommt auf sie zu, langsamer werdend…
Es scheint nichts Gutes zu verheißen. Plötzlich ein heißer Schmerz. Rotglühend, dampfend schmelzt sich, schneidet sich eine Klinge in ihre Brust, Blut rinnt, verdampft und die Haut schlägt Blasen. Die Hand, die sie führt, verschwommen und unklar zu erkennen – wieder ist es die dunkle Gestallt, das Gesicht im Schatten der Kapuze verborgen. Sie beißt die Zähne aufeinander. Tapferkeit. Der Schmerz scheint sich mehr und mehr in sie zu fressen – sie zu verbrennen. Ein Schrei. Ein Schrei aus ihrem Munde.

*Letalis hatte wirklich geschrieen. Laut und durchdringend hallte der Schrei im Hause wider und sie riss die Augen auf. Schweiß rann ihr die Stirn herab und sie zitterte am ganzen Leibe. Starke Arme umfingen sie und schlossen sich beschützend und beruhigend.*


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