Er wusste nicht genau worin die Schlieren in seiner Sicht ihre Ursache hatten. Der höllische Schmerz in seinem Bauch, der Blutverlust, oder schlicht und ergreifend der Restalkohol der vergangenen Nacht? Wie lange hatten sie gesoffen? Zumindest bis in die frühen Morgenstunden, soviel war klar. Wo er die Besinnung verlor, stellte er erst fest, als er durch einen Stich in den Unterleib geweckt wurde: In einer Seitenstraße im Armenviertel. Wie sich rausstellte kein sehr guter Ort um zu nächtigen. Wurde er doch tatsächlich abgestochen. Hatte er sich Feinde gemacht? Er versuchte trotz der Schmerzen sich den Kerl über ihn genauer zu betrachten, doch er blickte wie durch einen Tunnel. Hoch gewachsen, im Abendrot gelblich schimmernder Wappenrock. Was macht er da, durchwühlt er meine Taschen? Finger weg von meinen Notizen, elender Hund. Der Täter verlässt den Tatort. Bosco presst seine rechte Hand auf die Stichwunde und schleppt sich aus der Gasse. Unter Schmerzen und mit schleppenden Schritten wankt er gen Stadttor. Seine Hand umfasst den kalten Stahl der Gitter, die ihm kurzzeitig Halt boten. Seine Gedanken kreisten nur um das eine. Die eine, wichtige Botschaft. Kraftlos stolpert er voran in Richtung Markt, vorbei an schwarzen Fenstern und faulen Holzfässern. Mit jedem Schritt merkte er, wie ihm die Kraft verloren ging. Seine letze Mission - das war ihm bisweilen klar - musste verrichtet werden. Die Aufklärung der Bürgerschaft. Die Durchsetzung der Gerechtigkeit. Bei den Göttern! Es konnte noch nicht vor bei sein, gerade jetzt.
Gerade als ihn die Kräfte verließen, erspähte er ein bekanntes Gesicht: Die Kameradin. Voll Sorge, nahm sie sich seiner an, doch seine Wunde war zu schwer. Ein Magier, zufällig vorbeigekommen, brachte unwissentlich das Unheil. Kaum war der Heilzauber gesprochen, bildeten sich Blasen an seinem Körper. Matschig, schleimig, von der Deformierung hervorgerufener Eiter besudelte den Untergrund. Das Blut troff auf die Straße, beschmutze das Kopfsteinpflaster. Die Zähne knirschend aufeinander gepresst, sank er zum Boden. In einer kurzen Sekunde der Erlösung gelang es ihm seinen Schmerzen Luft zu machen. Unbeweglich lag Bosco nun auf dem Boden, starre Augen stierten den Wolken entgegen. Zaubergebräue brachten nur kurz Linderung. Seine Aufgabe, seine AUfgabe. Auch wenn er nicht verstand, was mit ihm geschah, musste er die Warnung aussprechen. In einem letzten Kraftakt streckte er die Hand hinauf und spie das Wichtigste seiner Ermittlungen hinaus: "Rhaenor ... Mengars...!"
Mit grauen Rauchfahnen kündigte sich sein Schicksal an. Ehe man sich versah, stand die komplette Person in Flammen. Einige, schwache Zuckungen begleiteten seinen Geist hinüber in Morsans Hallen. Zurück blieb nur ein Haufen stinkende, schwarze Asche.
Deportiert und begraben - hier fand man noch ein Indiz: Ein kleiner Dolch mit Inschrift - "Ilias Schwarzel".
|