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 Betreff des Beitrags: Eine Abreise und zwei Todesfälle...
BeitragVerfasst: 30.08.08, 18:34 
Bürger
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Nur wenige schwere Kisten hatte er mitgebracht und sie wurden gerade aufgeladen von einigen leise fluchenden Schauerleuten. Kurz hob er eine Augenbraue. So schwer waren sie nun wirklich nicht, dachte er, dann ließ er seinen Blick über den schlanken Rumpf des Schiffes gleiten. Heimkehr, so hieß die Schaluppe, war ein paradoxer Name für diese Gelegenheit. So war ihm doch die Insel zur Heimat geworden, nicht zuletzt wegen ihm. Sein Blick glitt zu dem jungen Mann neben ihm, seine blonden Haare wehten wild im Wind der vom Meer herankam, leicht lehnte er an ihm, wie er es schon oft gemacht hatte, seine Augen aber war in die Ferne an den Horizont gerichtet.
„Du gibst auf ihn acht, ja?“, fragte er leise und Guntram sah auf den schlafenden Jungen in seinem Arm, etwas über ein halbes Jahr war er alt und er entwickelte sich prächtig.
„Ich hüte ihn wie meinen Augapfel, Rias“, versprach der breitschultrige Mann dem Knappen.
„Hast du auch alles? Die Besitzurkunde des Landes? Genügend Windeln für die Überfahrt? Etwas Ge…?“, Rias unterbrach sich, ihre Blicke trafen sich.
„Ich habe alles, mein Engel“, antwortete er ruhig. Das junge Gesicht von Rias verzerrte sich kurz, dann vergrub er es an der Brust von Guntram. Dieser legte den Arm um seinen Liebling und drückte ihn leicht an sich.
„Wir waren uns doch einig, Rias“, kein Vorwurf war in der Stimme zu hören, es schien eine sachliche Feststellung zu sein. „Dieser Ort ist nichts für ein Kleinkind, schon gar nicht, wenn du Ritter geworden bist. Es ist besser für Tjorven.“
Rias nickte nur etwas, das Gesicht immer noch an der Brust von Guntram verborgen. Dann sah er zu ihm auf, die Tränen standen ihm in den Augen. Leise flüsterte er ein paar Worte, die ihm der Wind vom Meer direkt von den Lippen riss, so dass sie selbst Guntram kaum verstehen konnte. Dieser beugte sich daraufhin vor und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Langsam löste er dann die Umarmung.
„Ich muss jetzt auf das Schiff, Rias“, sagte Guntram leise aber fest. Rias beugte sich zu dem schlafenden Kind nieder und küsste es noch einmal schnell auf die Stirn, dann sah er Guntram tapfer aber traurig lächelnd an.
„Ist gut“, flüsterte er. Langsam lösten sich die beiden voneinander und Guntram schritt die Planken des Brandensteiner Hafens hinunter zum Schiff, aber er nahm den Blick nicht weg von ihm.
Bis das Schiff ablegte stand er noch an der Reling und sah zu dem jungen Knappen, hin und wieder winkte er ihm. Dann wurde der Anker gelichtet, das Schiff wurde aus dem Hafenbecken manövriert.
Am Hafen blieb der junge Mann in der Knappenuniform noch einen Augenblick stehen, dann wandte er sich um. Es gab wie immer viel Arbeit auf der Insel und genau da wollte er sich jetzt hineinstürzen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Abreise und zwei Todesfälle...
BeitragVerfasst: 30.08.08, 18:34 
Einsiedler
Einsiedler

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Beiträge: 3
Leise zwitscherte ein Vogel auf dem Baum unter dem ein junger Mann saß. Seine fast schwarzen Haare standen etwas durcheinander umher und es sah fast aus als warte er auf einen Apfel, der aus der Krone herunterfallen sollte. Doch in seinen starren blauen Augen spiegelte sich nicht fröhliche Erwartung wieder sondern grenzenloses Entsetzen. Sein Mund war aufgerissen in einem stummen Schrei, seine Finger waren in die Erde gekrallt. Kaum einer konnte sich vorstellen, wer hier glaubte gestorben zu sein. Die Endlosigkeit war vorbei, die Wanderung der Seele hatte ein Ende gefunden, der junge Körper litt an einer Krankheit, die nicht vorherzusehen war. Dies waren die letzten Gedanken, die dem jungen Wahnsinnigen durch den Kopf gingen, noch wehrte er sich mit aller Gewalt gegen das Unausweichliche. Doch der Richter rief ihn vor sich mit mächtiger Stimme, er musste ihm gehorchen. Streng soll er sein, aber gerecht. Ein leiser Hoffungsschimmer blitzte auf. Vielleicht, vielleicht lässt er Milde walten.
Dann verließ die Seele, die glaubte schon seit Jahrhunderten zu existieren, den Körper auf dieser Welt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Abreise und zwei Todesfälle...
BeitragVerfasst: 30.08.08, 18:35 

Registriert: 4.08.08, 00:59
Beiträge: 2
Der Kopf, bedeckt mit wirren kupferroten Haaren, lag auf der massiven Steintafel, die so etwas wie ein Schreibtisch gewesen war in den letzten Wochen. Auf verschiedenen Pergamenten waren Berechnungen gekritzelt, eine Zeichnung eines gigantischen Teleskops war zu erkennen, auf einem anderen abgerissenen Pergament hatte offenbar jemand versucht aus dem Gedächtnis das richtige Mischverhältnis an Kohle und Fethrilerz zu berechnen. Dies war offenbar gründlich misslungen, waren die meisten Zahlen doch wieder wild durchgestrichen worden mit einem Kohlenstift. Genau auf diesem Pergament landete auch der Speichelfaden aus dem geöffneten Mund des Zwergen, der auf einem Steinstuhl vor dem Tisch saß. Seine schielenden, grünen Augen waren weit aufgerissen und starrten über seine rote, erdbeerporige Nase hinweg ins Nichts. Kein Atemzug bewegte den filzigen kupferroten Bart des Zwergen mehr, kein Fluchen drang mehr über seine Lippen, kein zotiger Scherz und kein raues, bierseliges Lachen erklang mehr in den düsteren Hallen, die irgendwo im Ödland lagen. Immer wieder fanden Schwarzmagier hierher, aus den seltsamsten Gründen, und immer wieder wollten sie eingelassen werden. Damit hatte der Zwerg jetzt nichts mehr zu tun. Wer sein Wesen kannte, schien fast in seinem Gesicht lesen zu können, was sein letzter Gedanke in der Welt der Lebenden war: „Macht Euer’n Mist doch allein’!“


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Abreise und zwei Todesfälle...
BeitragVerfasst: 30.08.08, 20:54 
Ehrenbürger
Ehrenbürger
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Registriert: 29.03.05, 14:13
Beiträge: 647
Eine Zeitlang beobachtete er das kleiner werdende Schiff, dann wandte er sich ab und kehrte mit schweren Schritten nach Hause zurück.
Zwar war die Wohnung über der Taverne wie üblich voller Leben - diverse Hunde und Katzen und ein munteres junges Frettchen - aber die Geräusche, an die er sich gewöhnt hatte, fehlten völlig.
Kein Kindergeschrei, kein lautes "Na, zuhaus?", kein Essensgeruch von Guntrams missglückten Kochversuchen...
Müde ließ er sich auf das Sofa plumpsen und pflücke Nika von der Sofalehne, um die kleine Frettchendame ein wenig am Bauch zu kraulen, während seine Gedanken abdrifteten, zurückkehrten in die Vergangenheit.
Namen und Gesichter, Stimmen und Bilderfetzen zogen an seinem inneren Auge vorbei, Dinge und Geschehnisse die ihn geformt hatten, die seinen Weg mit bestimmt hatten.
Und wieder war etwas fort, das ihn geschützt hatte, das ihm Stütze war.
Eins nach dem anderen brach weg, aber seltsamerweise fühlte er sich nicht mehr erschlagen und verloren, wie nach einem Sturz von einem Schiff auf fremdes Land.
Die Einsamkeit jedoch, die blieb, da half auch all das Gewusel, fellige Geschmuse, die kalten Nasen und Schlappohren nicht viel.
Sohn und Gefährte fort... vielleicht für immer.
Alles, was ihm nun noch blieb war weiter zu kämpfen, damit Tjorven, den Guntram fort gebracht hatte um ihn vor der Düsternis der Insel zu schützen, weiterhin sicher war, damit nichts über schwappen konnte von den Monstern und Bösewichtern.
"Schild und Schutz" flüsterte er, setzte das Frettchen ab und machte sich auf die Suche nach Fabien.
Irgendwer musste sich um die Taverne und die Tiere kümmern, während er den Bösen nach jagte, nicht?

_________________
Inaktiv. Grund: die Nettigkeit des Rates, der wie üblich keine Ahnung hat, wie man mit Spielern umgeht, noch dazu welchen, die sich für Siebenwind einsetzen.
Eventgeilheit ftw!


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