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 Betreff des Beitrags: In Vino Veritas
BeitragVerfasst: 18.01.10, 03:23 
Festlandbewohner
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„Im Wein liegt die Wahrheit.“

Sie war wieder unbemerkt von ihren Mitmenschen in ein Loch gestürzt.
Gerade hatte sie es aus einem herausgeschafft, ohne dabei alles retten zu können, und schon stolperte sie in das nächste.
Und die Dunkelheit war gesättigt mit dem Zweifel an viele Dinge auf einmal.
Sie konnte mit niemanden darüber reden.
Schämte sich für die Wahrheiten. Schämte sich für das, was wirklich passiert war.
Es im Geheimen zu halten, es niemanden zu verraten... nur einem Buch, dessen Seiten sie in einem Tempel beschrieb, in dem ihre Finger es an Kraft und Glaube fehlte die Raute zu zeichnen.
Und sie wagte es nicht einmal die Zeilen ein zweites Mal zu lesen. In diesen Seiten stand ihr Wesen festgeschrieben. Und sie mochte ihre inneren Zwiespälte nicht. Also warum nicht nur das herauspicken, was erträglich ist? Das taten ihre Mitmenschen doch auch. Nur sehen, was sie sehen wollten. Die Wahrheit ist veränderbar. Formbar.

So bildete sie sich ein, redete es sich immer zu, dass sie den Tempel nur zum Schreiben aufsuchte, weil die Schneiderei sie in ihrer Enge und Fülle von Arbeit erdrückte. Es gehörte nicht zu ihrer Wahrheit, dass sie nach irgendwas suchte was sie wieder zurückbringt. Zu den Göttern, zu ihrer Unerschütterlichkeit des Glaubens. Die ganzen Zyklen war sie alleine dort gewesen.


So elend ließ der Kummer über die Frage sie aussehen, warum sie es nicht schaffte zu sagen was sie wirklich dachte und fühlte und vor allem nicht schaffte um Hilfe zu bitten, dass Herr Mondsilberhaar ihr im „Ersonter Kessel“ direkt einen Schnaps vor die Nase stellte.
„Ihr Menschen trinkt so was immer wenn Ihr eine solche Miene habt.“
Kaum später kam die Rätin Aurora hinein. Angespannt und bissig forderte sie zwei Schnäpse nach einander, um sie in eins hinunter zu schlucken. Sie war nicht wirklich bissig, mehr schienen die harschen Worte wie eine Maske.´
Awa hatte beim Kleideranpassen gesehen, wie dünn Solice geworden war. Aber es hatte keinen Sinn zu fragen. Auch diese Frau würde sich dem Umfeld nicht offenbaren mit ihren Sorgen.


Und dann das vor ihrer Schneiderei. Mitten in der Nacht kam Markus in ihr Haus, stellte einen Wein und einen Zettel auf ihre Theke. Vor ihrer Tür habe sie es gefunden.
Das erste was sie dachte war ein verzweifeltes Warum.
Zitat:
„Im Wein liegt die Wahrheit. 40b“


Was sollte das heißen? Wein... Wahrheit... die Zahl.
Wen oder wer konnte sie mit Wein in Verbindung bringen? Dieser Comari? Nein. Eliath? Wer weiß... aber die 40b? Markus musste ihre sorgenvolle, fast ängstliche Verwirrung bemerkt haben und eilte los auf die Straße.
40 b.
Eine Wohnung an der Straße zum Südtor. Aber wer wohnte dort? Irgendeiner von diesem Gespann vielleicht... Wolf? Lorum?
Awa wurde blass und unruhig. Seit Ashram in ihr Haus eingestiegen war, beunruhigte sie alles, wenn sie nicht wusste woher es kam.
Oder war es mehr die erwähnte Wahrheit, die wie ein Fluch an ihr nagte? Vielleicht sollte es auch eine schöne aufmunternde Nachricht sein? Oder war es doch ein Unheilsbote?
Diese Fragen machten sie Wahnsinnig.
Sie wusste, sie würde die Nacht nicht schlafen können, wenn man ihr keine Antwort gab.


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 Betreff des Beitrags: Re: In Vino Veritas
BeitragVerfasst: 18.01.10, 03:43 
Festlandbewohner
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Und wie ihre Art war, tat sie gleich das Dümmste was ihr einfiel:
Sie nahm Markus, den Siebenwindboten und Ionas als Anlass, zur späten Stunde noch den Schrein Astraels in der Burg aufzusuchen.

Natürlich, irgendwo wollte sie nach Ionas schauen, andererseits blieb ihr auch schon nichts anderes mehr übrig (so dachte sie), als zu folgen. Denn Markus war sehr aufgebracht über die Artikel aus dem Gerüchtebereich. Und bevor er Ionas, der so angeschlagen war, zu sehr fertig machte... nun, vielleicht hoffte sie auch, dass Custodias kurz Zeit hätte. Aber nur ein bisschen.
Immerhin... sie wusste ja, dass er Versprechen nicht einhielt. So wie er ihr einmal versprochen hatte, ab „nun“ immer für sie da zu sein als Geweihter, und dann nichts mehr von sich hören ließ. Wie er sagte: ich stelle Euch unter meinen Schutz, den der Kirche. Was natürlich nicht passiert war. Sie war nicht traurig darum. Wie das Versprechen im Tempel, dass er mit Benion gab: Die Kirche wolle seine Fehler gut machen und nicht wiederholen... es wäre die beste Gelegenheit dieses Versprechen zu testen.

In der Kapelle angekommen, erhob Markus gereizt die Stimme, rief laut nach Ionas und Awa verzog nur peinlich berührt das Gesicht. Doch kein Mahnen half und Ionas, der aus irgendeinem Grund mal wieder da oben in Custodias Stuben am Schreien war, eilte nach einer Weile herab.
Natürlich, es tat ihm leid, was passiert war... wusste nicht, dass die Gerüchteküche des Boten gerade drohte, eine Verlobung durch schlechte Nachrede zu lösen. Und auch Markus beruhigte sich, fragte freundlich nach Ionas Befinden, der durch eine Schlägerei deutlich mitgenommen aussah.
Awa blieb unruhig, leicht nervös im Hintergrund. Teilte sich ab und an knapp mit... ein kurzes linsen hinauf zur Decke. Ein Abschätzen, wie unhöflich es wäre um kurze Zeit zu bitten. Das Gespräch zog sich.
Und sie druckste auf peinlichste Art herum, suchte dann nach eher lustigen Worten die Unsicherheit zu überdecken. Sie hasste es nach Rat zu bitten.

Und dann ging Ionas hoch und fragte Gnaden Custodias ob er Zeit hätte. Scheinbar hatte er sie. Denn er kam herab und stellte es Awa frei, ihre Frage zu stellen.

„Nun ja, Ihr als Geweihter Astraels. Was sagt Ihr zu dem Zitat:
Im Wein liegt die Wahrheit?“


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 Betreff des Beitrags: Düstere Visionen, dunkle Gespräche und dumme Fragen
BeitragVerfasst: 18.01.10, 04:07 
Edelbürger
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Fragen zu stellen lohnt sich immer - wenn es sich auch nicht immer lohnt, sie zu beantworten.

Missmutig schnaubend kam er die Treppe hinunter. Hier in Finianswacht brauchte er seinen Stock nicht mehr, hier kannte er sich aus, wußte die Schritte zu zählen zwischen den Türen, die Stufen jeder Treppe. Er drückte die Tür auf und schlug den Vorhang beiseite. Kein Lächeln auf dem Gesicht grüßte er die Anwesenden.
Dann forderte er Awa Aldorn auf ihre Frage zu stellen...

Das hatte sie jetzt nicht wirklich gefragt?! Eine Frage über Redewendungen?! Mitten in der Nacht?!

Leise grollte der blinde Astraeli auf, dann gab er so neutral wie möglich Antwort.

"Diese Redewendung ist nur zweideutig zu verstehen. Sie soll zum Ausdruck bringen, dass der Wein dem Betrunkenen die Wahrheit entlockt, im Gegensatz zum Nüchternen, der eher zur Lüge fähig ist. Ist eure Frage damit beantwortet?" beendete er seine Erklärung barsch.

Awa Aldorn antwortete zurückhaltend mit süffisantem Unterton, die Kiefermuskeln des Astraelis spannten sich an, dann bellte er seine beiden Besucher an.

"Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid? Ihr platzt hier mitten in der Nacht Lärm schlagend in die Kapelle der Viere auf Finianswacht und stellt mir dann Fragen, deren Dringlichkeit ich an dieser Stelle einmal sehr stark anzweifle und begegnet mir dann noch auf so unverschämte Weise?"
Ionas wagte einige leise Hinweise, die aber wohl ignoriert wurden von dem vor Wut bebenden Astraelgeweihten.

Die Worte hatten ihre Wirkung. Während Markus Panscher gleich buckelte und sich für den Lärm den er verursachte untertänigst entschuldigte, schien Awa Aldorn recht zerknirscht den Rückzug anzutreten.

Nach einigen brummig ausgesprochenen Segenswünschen wandte sich der Astraeli wieder herum und stapfte die Treppe zu seiner Wohnung hinauf.

Die Kirche am Abgrund, ein Gespräch mit einem Dämonen, die Ersonter teilweise zerstritten bis hin zur Handlungsunfähigkeit und sie kam wegen Fragen zu einer Redewendung... naives Gör!

Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Zitat von Oscar Wilde

_________________
<Fili>und wenn Custodias ein verlogener bastard ist, der uns alle um seinen finger wickelt
<Fili>dann ist er offenbar so gut darin, dass er sich das verdient hat

Fiete: Gott sei Dank, noch ein Ritter!
Hagen: Das hat noch nie jemand in der Geschichte Siebenwinds gesagt!


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 Betreff des Beitrags: Re: In Vino Veritas
BeitragVerfasst: 18.01.10, 04:40 
Festlandbewohner
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Wer sie denn sei... eine Bürgerin Ersonts vielleicht? Eine, die an die Vier glaubte? Vielleicht diejenige, die sich Ionas Wunden beschaute, als Custodias es durch seine Blindheit nicht konnte? Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie selber zu noch späteren Stunde je jemanden rausgeworfen hätte, der ein Gespräch suchte. Und dann dieser Schlag vor den kopf. Sie war es nicht gewohnt, dass man ihr Widerwort gab. Überhaupt nicht gewohnt.


„Ihr habt völlig recht. Wie komme ich auf die Idee einen Geweihten nach Rat zu fragen. Verzeiht vielmals.“
Kommentierte sie seinen Wutausbruch mit spitzen Ton. Nein, sie würde sich nicht dazu hinreißen lassen, zu sagen was sie dachte!
„Ich möchte die Nachtruhe nicht weiter stören. Entschuldigt.“

„Achtet auf eure Worte, Fräulein Aldorn..!
Ich bin gerne bereit Euch zu raten...in den Dingen des Lebens und des Glaubens. Allerdings halte ich eine solche Frage für nicht sonderlich wichtig.“


Für Wut, für scharfe Worte war nun plötzlich kein Platz mehr. Nicht wichtig. Nicht wichtig. Für sie ging es um Leben und Glaube. Aber wahrscheinlich hatte er recht. Ihr Leben und ihr Glaube waren nicht wichtig. Sie war es nicht im Angesicht der Kirche.

„Verzeiht. Für mich war sie es.“


Kurz überlegte sie auch, wie sie es vergelten könnte... als sie wortlos nach Hause ging und diesen verfluchten Zettel aufhob. Im Wein liegt die Wahrheit. Ja, nun hatte sie wirklich Lust Wein zu trinken. Viel Wein.


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