Es ist garnicht lange her, sogar noch am selben Tag, als der alte Nortrave aus der Stadt ging, weil die Anwesenden dort ihm nur verachtende Blicke zuwarfen. Den weg entlang der von Brandenstein zum Schlachtenpass führte, entschied sich der Alte eine Rast am Wegesrand einzulegen. Als er gerade ein Brot laib auswickeln wollte, kam ein etwas jüngerer Geschäftsmann, mit einem Packpferd, die Straße entlang. Der Alte lächelte über beide Ohren hinaus, als er ihn erblickte, denn jeder der ihn Erblickte würde sofort wegen seiner großen Knollnase anfangen zu lachen, die er so mit Stolz trägt, wie er auf der Straße geht. Als der Geschäftsmann am Nortraven in Kutte vorbei geht blieb er stehn und fragte ihn "Wo geht es hier zur Zwergensiedlung? Ich habe dringende Geschäfte zu tätigen, müsst ihr wissen" mit einem Rümpfen der Knollnase, dass der Nortrave unter seinen Barte schmunzelt und erwiderte: "Ich kann euch den Weg gerne Zeigen. Allerdings wollte ich gerade ein Laib Brot essen, wenn ihr wartet komme ich mit". Der Geschäftsmann nickte darauf bekräftigend und bindete sein Packpferd an den nächst gelegenden Baum und setzte sich zum Nortraven hin. Dieser fing dann an zu sprechen: "wollt ihr eine interessante Geschichte erfahren?" "hmm nur zu werter Nortrave" sagte der Mann. Mit einer geschwenkten Handgestik fängt er an, während er dazwischen das Brot ist.
Ganz am Ende eines Galadonischen Dorfe auf Falandrien lebte eine alte Frau mit ihrem Enkel. Es war eine böse, gehässige Alte, zanksüchtig und geizig wie keine zweite. Und wenn die Leute im Dorf flüsterten, dass sie mit den bösen Geistern im Bunde stehe, so hatten sie nicht einmal so unrecht. Alle gingen ihr lieber aus dem Weg und hüteten sich, sie gegen sich aufzubringen.
Im Nachbarzelt lebte ein junger Jäger, und da er ihr Nachbar war, ließ er es sich angelegen sein, mit der Alten im Guten auszukommen. Von jedem erlegten Wild schnitt er ein Stück Fleisch ab und schickte seine Frau damit zu der Alten. Aber statt Dank bekam die Frau nur jedes Mal zu hören, ihr Mann hätte gut und gern ein größeres und besseres Stück schicken können.
,Das nächste Mal bekommt sie gar nichts', nahm sich der Jäger dann immer vor, aber es blieb doch alles so wie bisher, weil er sich nämlich fürchtete, die Alte könne sich an ihm rächen.
Einmal kam ein Fremder zu dem jungen Ehepaar. Niemand wusste, woher er gekommen war, niemand fragte ihn, wie lange er zu bleiben gedenke. Auf jeden Fall musste er ein erfahrener Jäger sein, denn er zog jeden Morgen in die Tundra hinaus und brachte jedes Mal seinen Gastgebern reichen Fang heim. Der junge Mann wollte wie immer auch der Nachbarin davon abgeben, aber der Fremde gebot ihm Einhalt.
"Wer es sich nicht verdient hat, der bekommt auch nichts", erklärte er.
Und so ließen sie sich's halt allein schmecken.
Der verlockende Duft, der vom Nachbarzelt aufstieg, trieb die Alte schier zum Wahnsinn. Sie konnte sich wohl denken, wer daran schuld war, dass die Quelle, aus der es sich so gut gelebt hatte, plötzlich versiegt war, und sie schwor sich, den Fremden aus der Welt zu schaffen.
Sie kochte eine Suppe aus Wolfshirn, streute ein giftiges Kraut hinein und murmelte dabei geheimnisvolle Sprüche über dem Kessel.
Dann schickte sie den Enkel zu den Nachbarn, um den fremden Mann einzuladen. "Sage ihm, er möge mich mit seinem Besuch beehren, denn ich hätte für ihn etwas so Gutes gekocht, wie er sein Lebtag noch nicht gegessen und auch nie mehr essen wird", trug sie dem Jungen auf.
Der Junge ging und richtete den Nachbarn die Einladung der Großmutter aus.
Der Fremde kratzte sich hinterm Ohr und fragte nachdenklich:
"Und was hat deine Großmutter denn für mich gekocht? Ist es vielleicht Fleisch vom Wolf?"
"Ja. . .", stotterte der Junge, weil die Großmutter ihn ermahnt hatte, die Zunge im Zaum zu halten.
"Also gut", meinte der Mann lachend. "Sag der Großmutter, ich käme gern, ich würde mich sogar sehr freuen."
Und dann überlegte er, wie er die Alte überlisten könne. Und es dauerte nicht lange, da hatte er es. Doch ehe er der Einladung nachkam, weihte er seinen Gastgeber ein, dessen Unterstützung er zur Ausführung seines Planes brauchte.
Dann begab er sich gemächlich zu der Alten, die ihn mit geheuchelter Freundlichkeit empfing und ihm eine Schüssel Suppe vorsetzte.
Kaum hatte sich der Fremde gesetzt, da klangen draußen Schritte, und der junge Jäger trat ein und teilte der Nachbarin mit, er wolle ihr ein Stück Fleisch von dem Ren abschneiden, das er eben erlegt hätte, sie möchte doch so gut sein und es sich selbst aussuchen.
Die habgierige Alte konnte natürlich nicht widerstehen und ging mit dem jungen Mann hinaus. Diesen Augenblick nutzte der Fremde, goss schnell die Suppe in einen mitgebrachten Lederbeutel, und aus einem zweiten füllte er die leere Schüssel mit einer anderen Suppe, die ihm die Frau des Jägers gekocht hatte. Als die Alte wieder ins Zelt trat, saß ihr Gast über der Schüssel und löffelte sie gerade schmatzend leer.
Dann wischte er sich zufrieden den Mund ab und erklärte: "So etwas Gutes habe ich wirklich schon lange nicht gegessen. Aber auch ich bin nicht mit leeren Händen gekommen. Bei uns zu Hause ist es Brauch, dass der Gast dem Gastgeber eine Kostprobe vom Besten, was er im Haus hat, mitbringt." Er zog unter seiner Jacke den Lederbeutel hervor und goss dessen Inhalt in die Schüssel zurück. "Und nun koste von meiner Suppe!"
Die Alte musste wohl oder übel zulangen. Aber kaum hatte sie ein paar Löffel gegessen, da fiel sie tot um.
Der geheimnisvolle Fremde verschwand noch am gleichen Tag aus dem Dorf und ward nie wieder gesehen.
Und alle waren heilfroh, dass sie die böse Alte endlich loswaren.
Damit beendete der Nortrave seine Geschichte und wischte sich die Krümel, die vom Brot entstanden sind, von der Kutte, ehe er ächzend Aufsteht."Hmm eine interessante Geschichte, ist die auch Wahr?" fragte der Mann "Ob sie wahr ist? Überzeugt euch selbst davon, oder wollt ihr sagen das ich Lüge" erwiderte der Nortrave mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. Er legte die Hände hinterm Rücken zusammen und ging die Straße entlang. Der Geschäftsmann noch in Gedanken vertieft bekam das Spazieren vom alten Nortraven garnicht mit und viel fast vom Baumstamm, als er wieder zu Sinnen kam. Schnell entknotete er die Zügel vom Baum und holt den Nortraven mit schnellen Schritten ein." Ahh kommt ihr auch wieder?" sagte der Nortrave mit einem schmunzeln " Ich dachte ihr würdet schon garnicht mehr kommen, wollt ihr ein zweites Märchen hören um die Zeit zu vertreiben?", der Geschäftsmann nickte nur schwach und ging im gleichen Schritttempo wie der Alte.
Es war einmal ein Soldat, der hatte dem König lange Jahre treu gedient: als aber der Krieg zu Ende war und der Soldat, der vielen Wunden wegen, die er empfangen hatte, nicht weiter dienen konnte, sprach der König zu ihm 'du kannst heim gehen, ich brauche dich nicht mehr: Geld bekommst du weiter nicht, denn Lohn erhält nur der, welcher mir Dienste dafür leistet.' Da wusste der Soldat nicht, womit er sein Leben fristen sollte: ging voll Sorgen fort und ging den ganzen Tag, bis er abends in einen Wald kam. Als die Finsternis einbrach, sah er ein Licht, dem näherte er sich und kam zu einem Haus, darin wohnte eine alte Frau. 'Gib mir doch ein Nachtlager und ein wenig Essen und Trinken' sprach er zu ihr, 'ich verschmachte sonst.' 'Oho!' antwortete sie, 'wer gibt einem verlaufenen Soldaten etwas? doch will ich barmherzig sein und dich aufnehmen, wenn du tust, was ich verlange.' 'Was verlangst du?, fragte der Soldat. 'Dass du mir morgen meinen Garten umgräbst.' Der Soldat willigte ein und arbeitete den folgenden Tag aus allen Kräften, konnte aber vor Abend nicht fertig werden. 'Ich sehe wohl' sprach die alte Frau, 'dass du heute nicht weiter kannst: ich will dich noch eine Nacht behalten, dafür sollst du mir morgen ein Fuder Holz spalten und klein machen.' Der Soldat brauchte dazu den ganzen Tag, und abends machte ihm die alte Frau den Vorschlag, noch eine Nacht zu bleiben. 'Du sollst mir morgen nur eine geringe Arbeit tun, hinter meinem Hause ist ein alter wasserleerer Brunnen, in den ist mir mein Licht gefallen, es brennt blau und verlischt nicht, das sollst du mir wieder heraufholen.' Den andern Tag führte ihn die Alte zu dem Brunnen und ließ ihn in einem Korb hinab. Er fand das blaue Licht und machte ein Zeichen, dass sie ihn wieder hinaufziehen sollte. Sie zog ihn auch in die Höhe, als er aber dem Rand nahe war, reichte sie die Hand hinab und wollte ihm das blaue Licht abnehmen. 'Nein' sagte er und merkte ihre bösen Gedanken, 'das Licht gebe ich dir nicht eher, als bis ich mit beiden Füßen auf dem Erdboden stehe.' Da geriet die alte Fau in Wut, ließ ihn wieder hinab in den Brunnen fallen und ging fort.
Der arme Soldat fiel, ohne Schaden zu nehmen, auf den feuchten Boden, und das blaue Licht brannte fort, aber was konnte ihm das helfen? er sah wohl, dass er dem Tod nicht entgehen würde. Er saß eine Weile ganz traurig, da griff er zufällig in seine Tasche und fand seine Tabakspfeife, die noch halb gestopft war. 'Das soll mein letztes Vergnügen sein' dachte er, zog sie heraus, zündete sie an dem blauen Licht an und fing an zu rauchen. Als der Dampf in der Höhle umhergezogen war, stand auf einmal ein kleines schwarzes Männchen vor ihm und fragte 'Herr, was befiehlst du?, 'Was habe ich dir zu befehlen?, erwiderte der Soldat ganz verwundert. 'Ich muss alles tun' sagte das Männchen, 'was du verlangst.' 'Gut' sprach der Soldat, 'so hilf mir zuerst aus dem Brunnen.' Das Männchen nahm ihn bei der Hand und führte ihn durch einen unterirdischen Gang, vergaß aber nicht, das blaue Licht mitzunehmen. Es zeigte ihm unterwegs die Schätze, welche die alte Frau zusammengebracht und da versteckt hatte, und der Soldat nahm so viel Gold, als er tragen konnte. Als er oben war, sprach er zu dem Männchen 'nun geh hin, bind die alte Hexe und führe sie vor das Gericht.' Nicht lange, so kam sie auf einem wilder Kater mit furchtbarem Geschrei schnell wie der Wind vorbeigeritten, und es dauerte abermals nicht lang, so war das Männchen zurück, 'es ist alles ausgerichtet' sprach es, 'und die alte Frau hängt schon am Galgen - Herr, was befiehlst du weiter?, fragte der Kleine. 'In dem Augenblick nichts' antwortete der Soldat, 'du kannst nach Haus gehen: sei nur gleich bei der Hand, wenn ich dich rufe.' 'Es ist nichts nötig' sprach das Männchen, 'als dass du deine Pfeife an dem blauen Licht anzündest, dann stehe ich gleich vor dir.' Darauf verschwand es vor seinen Augen.
Der Soldat kehrte in die Stadt zurück, aus der er gekommen war. Er ging in den besten Gasthof und ließ sich schöne Kleider machen, dann befahl er dem Wirt, ihm ein Zimmer so prächtig als möglich einzurichten. Als es fertig war und der Soldat es bezogen hatte, rief er das schwarze Männchen und sprach 'ich habe dem König treu gedient, er aber hat mich fortgeschickt und mich hungern lassen, dafür will ich jetzt Rache nehmen.' 'Was soll ich tun?' fragte der Kleine. 'Spät abends, wenn die Königstochter im Bete liegt, so bring sie schlafend hierher, sie soll Mägdedienste bei mir tun.' Das Männchen sprach 'für mich ist das ein leichtes, für dich aber ein gefährliches Ding, wenn das herauskommt, wird es dir schlimm ergehen.' Als es zwölf geschlagen hatte, sprang die Türe auf, und das Männchen trug die Königstochter herein. 'Aha, bist du da?' rief der Soldat, 'frisch an die Arbeit! geh, hol den Besen und kehr die Stube.' Als sie fertig war, hieß er sie zu seinem Sessel kommen, streckte ihr die Füße entgegen und sprach 'zieh mir die Stiefel aus' warf sie ihr dann ins Gesicht, und sie musste sie aufheben, reinigen und glänzend machen. Sie tat aber alles, was er ihr befahl, ohne Widerstreben, stumm und mit halbgeschlossenen Augen. Bei dem ersten Hahnschrei trug sie das Männchen wieder in das königliche Schloss und in ihr Bett zurück.
Am andern Morgen, als die Königstochter aufgestanden war ging sie zu ihrem Vater und erzählte ihm, sie hätte einen wunderlichen Traum gehabt, 'ich ward durch die Straßen mit Blitzesschnelle fortgetragen und in das Zimmer eines Soldaten gebracht, dem musste ich als Magd dienen und aufwarten und alle gemeine Arbeit tun, die Stube kehren und die Stiefel putzen. Es war nur ein Traum, und doch bin ich so müde, als wenn ich wirklich alles getan hätte.' 'Der Traum könnte wahr gewesen sein' sprach der König, 'ich will dir einen Rat geben, stecke deine Tasche voll Erbsen und mache ein klein Loch in die Tasche, wirst du wieder abgeholt, so fallen sie heraus und lassen die Spur auf der Straße.' Als der König so sprach, stand das Männchen unsichtbar dabei und hörte alles mit an. Nachts, als es die schlafende Königstochter wieder durch die Straßen trug, fielen zwar einzelne Erbsen aus der Tasche, aber sie konnten keine, Spur machen, denn das listige Männchen hatte vorher in allen Straßen Erbsen verstreut. Die Königstochter aber musste wieder bis zum Hahnenschrei Mägdedienste tun.
Der König schickte am folgenden Morgen seine Leute aus, welche die Spur suchen sollten, aber es war vergeblich, denn in allen Straßen saßen die armen Kinder und lasen Erbsen auf und sagten 'es hat heut nacht Erbsen geregnet.' 'Wir müssen etwas anderes aussinnen' sprach der König, 'behalt deine Schuh an, wenn du dich zu Bett legst, und ehe du von dort zurückkehrst, verstecke einen davon; ich will ihn schon finden.' Das schwarze Männchen vernahm den Anschlag, und als der Soldat abends verlangte, er sollte die Königstochter wieder herbeitragen, riet es ihm ab und sagte, gegen diese List wüsste es kein Mittel, und wenn der Schuh bei ihm gefunden würde, so könnte es ihm schlimm ergehen. 'Tue, was ich dir sage,' erwiderte der Soldat, und die Königstochter musste auch in der dritten Nacht wie eine Magd arbeiten; sie versteckte aber, ehe sie zurückgetragen wurde, einen Schuh unter das Bett.
Am andern Morgen ließ der König in der ganzen Stadt den Schuh seiner Tochter suchen: er ward bei dem Soldaten gefunden und der Soldat selbst, der sich auf Bitten des Kleinen zum Tor hinausgemacht hatte, ward bald eingeholt und ins Gefängnis geworfen. Er hatte sein Bestes bei der Flucht vergessen, das blaue Licht und das Gold, und hatte nur noch einen Dukaten in der Tasche. Als er nun mit Ketten belastet an dem Fenster seines Gefängnisses stand, sah er einen seiner Kameraden vorbeigehen. Er klopfte an die Scheibe, und als er herbeikam, sagte er 'sei so gut und hol mir das kleine Bündelchen, das ich in dem Gasthaus habe liegen lassen, ich gebe dir dafür einen Dukaten.' Der Kamerad lief hin, und brachte ihm das Verlangte. Sobald der Soldat wieder allein war, steckte er seine Pfeife an und ließ das schwarze Männchen kommen. 'Sei ohne Furcht,' sprach es zu seinem Herrn, 'geh hin, wo sie dich hinführen, und lass alles geschehen, nimm nur das blaue Licht mit.' Am andern Tag ward Gericht über den Soldaten gehalten, und obgleich er nichts Böses getan hatte, verurteilte ihn der Richter doch zum Tode. Als er nun hinausgeführt wurde, bat er den König um eine letzte Gnade. 'Was für eine?' fragte der König. 'Dass ich auf dem Weg noch eine Pfeife rauchen darf.' 'Du kannst drei rauchen' antwortete der König, 'aber glaube nicht, dass ich dir das Leben schenke.' Da zog der Soldat seine Pfeife heraus und zündete sie an dem blauen Licht an, und wie ein paar Ringel vom Rauch aufgestiegen waren, so stand schon das Männchen da hatte einen kleinen Knüppel in der Hand und sprach 'was befiehlt mein Herr?, 'Schlag mir da die falschen Richter und ihre Häscher zu Boden, und verschone auch den König nicht, der mich so schlecht behandelt hat.' Da fuhr das Männchen wie der Blitz, zickzack`, hin und her, und wen es mit seinem Knüppel nur anrührte, der fiel schon zu Boden und getraute sich nicht mehr zu regen. Dem König ward angst, er legte sich auf das Bitten, und um nur das Leben zu behalten, gab er dem Soldaten das Reich und seine Tochter zur Frau.
"Das war das Ende?" fragte der Mann leicht verdutzt "Ziemlich unglaubwürdig wenn ihr mich fragt... die ist nie und nimmer Wahr" "Wer weiß, wer weiß" entgegnte der Nortrave richtlich amüsiert über den Geschäftsmann. "Wenn du mir dieses Märchen nicht glaubst.. wie wäre es denn mit noch einem?" "Nagut aber nur noch eines" sagte der Mann
Zwei Diebe sahen einmal einen Mann auf der Landstraße, welcher einen Esel am Zaume hinter sich führte. Der Mann sah etwas einfältig aus, und der eine Dieb sagte deshalb zu dem andern: "Ich werde diesem Mann den Esel stehlen!" "Was, am helllichten Tage?" rief der andere erstaunt. - "Gewiss! Komm nur mit!" sagte der erste. Er ging, ohne dass der Führer des Esels es bemerkte, an das Tier heran, nahm demselben den Zaum ab und hing ihn sich selbst um den Hals. Der Eseltreiber ging ruhig weiter, weil er glaubte, der Esel folge ihm noch immer. Währenddessen ging der andere Dieb mit dem Esel ab. Nach einiger Zeit blieb der Dieb, welcher sich den Zaum umgelegt hatte, plötzlich stehen und ging nicht mehr vom Flecke, so sehr der Treiber auch ziehen mochte. Ärgerlich wandte sich dieser um und war sehr erstaunt, anstatt des Esels einen Mann im Zaume zu finden. "Wer bist du?" rief er erschrocken. - Ich bin der Esel", antwortete der Dieb. "Ich war früher ein Mensch. Weil ich sehr viel in schlechter Gesellschaft lebte, wurde meine alte, fromme Mutter ernstlich böse. Sie prügelte mich gehörig durch, und damit ich ernstlich einmal arbeiten lernte, verwandelte sie mich auf zehn Jahre in einen Esel. Als solcher habe ich dir bisher treulich gedient. Heute nun sind die zehn Jahre um, und deshalb habe ich meine menschliche Gestalt und meinen Verstand wieder bekommen."
Der Besitzer des Esels machte sich Vorwürfe, dass er so lange Zeit einen Menschen, ohne es zu wissen, als Esel hatte arbeiten lassen. "Es tut mir aufrichtig leid", sagte er, "dass es dir so schlecht gegangen ist; aber ich kann es doch nicht mehr ändern. Hier, nimm diesen Beutel mit Dukaten als Belohnung für deine Dienste und fang ein ordentliches Leben an." Damit entließ er den Dieb.
Dieser ging den Weg zurück und fand bald seinen Genossen mit dem gestohlenen Esel wieder. Sie freuten sich über den Spaß und verkauften den Esel in der Stadt.
Der frühere Besitzer des Esels wollte sich nun einige Tage darauf einen neuen kaufen. Er kam auf den Markt und betrachtete sich mehrere, welche dort feilgeboten wurden. Da bemerkte er auf dem Rücken des einen Esels ein bekanntes, eingebranntes Zeichen. Er betrachtete ihn genauer, und siehe da! es war richtig sein alter Esel! "O du Bösewicht!" rief er aus. "Kaum warst du ein paar Tage wieder Mensch, hast du schon wieder gebummelt, und deine Mutter hat dich gewiss deswegen wieder verwandelt! Dich kaufe ein andrer!" Er ließ ihn stehen und ging weiter.
"Ähm ihr seid doch nicht auch einer dieser Diebe von der Geschichte, ich sehe nur sie, aber keinen zweiten" sagte der Mann aufgeregt mit etwas Angst im Tonfall. Der Nortrave fängt an lauthals zu lachen und schüttelt nur den Kopf. Als sie schon bei der Zwergensiedlung ankamen. "Ak nejfern und viel Glück" sagte der Alte und ging die Straße weiter. Der Geschäftsmann bedankte sich und winkte ihm fort. -mfg sear