Des Nachts, als alles zu ruhn scheint, eilt ein Bürger durch die Gassen des leidgeprüften Brandensteins, einen schwer gerüsten Gardisten des Barons im Gefolge. An der Taverne angekommen, deutet er mit zittriger Hand auf den Baum gegenüber.
"Dort Herr, dort ... ."
Der Gardist wendet sich zum Baum, sein Blick fällt auf den Schimmer Helligkeit, ein fahler Zettel wohl, zerfetzt. Und liest ihn. Seine Rechte fährt zum Schriebe hin und reisst ihn ab. Ein rauhes Lachen, der Bürger erschaudert und weicht zurück. Als er sich umwendet, wirft ein letzter Schein Laternenlichtes einen langen Schatten über den verängstigten Bürger. Des Gardisten Auge ruht wohlwollend auf dem Mann und sein Wort richtet sich an jenen.
"Man dankt Euch, guter Mann, für Euer waches Auge und Eure Rechtschaffenheit. Selten" ... und ein geneigtes Lächeln umspielt die Lippen des Gardisten ..."mag man dieses in solchen Zeiten noch finden."
Dann hebt sich seine Stimme gestreng, und der Bürger duckt sich wieder ob des Tones der Obrigkeit.
"Seid gewiss, so Ihr jenes Pamphlet laset, der Name "Damon" entspringt dem Maule verlogener Meuchler, und Ihre Namen sind uns nur allzu bekannt ... ."
Mit einer endgültigen Bewegung knüllt der Gardist das schändliche Pergament und wirft es achtlos in den Rinnstein. Als er festen Schrittes von dannen geht, blickt der Mann ihm fast ehrfürchtig nach. Ein leichter Wind kommt auf, das Knäuel wehet hinfort, gleich einer erkannten Lüge ... .
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