Leise bibbernd kauert sie unter dem Pallisadenvorsprung, die Augen sind geschlossen und schwindend leichte Frostflocken haben sich in das Haar gesetzt, bis zur Kopfhaut hinein gefressen und sich zu einer Kopfschraube vereist. Das zunehmens magerere Gesicht wirkt aschfahl, die Augenränder dunkel, die spröden Lippen mit einem Blauton versehen. Dick in verschiedenste Kleidungsstücke hockt sie in die Ecke gedrängt und in sich gefallen da.
Der Winter brach so unterwartet über sie hinein. In ihrem teilweise doch noch so erschreckend kindlichen Gemüt und Tagträumereien frönte sie doch lieber dem Gut-Glück und Spass. Als sie letzten Winter ankam, fühle sie sich frei, war vergleichsweise gut genährt und hatte nichts was ihr mangelte. Der Sommer war voll von Überschuss und Gaben, und so schien es ihr: um so unerbittlicher sollte der Winter werden.
Ihre Lebensgeister schwanden, ihr gute Laune schlug in eine abwehrende Haltung gegenüber den Leute um. Eine Gewissen Distanziert- und Gleichgültigkeit legte sich zu Tage, selbst für sie unerwartet. Schwer traf sie das Schicksal jeden Tag aufs neue, die Leute hatten selbst alle nichts und so wurde gemausert. Ungern wollte sie ihre Not zugeben, alles sträubte sich in ihr... auch das war fremd, das war doch ein Wesenszug ihrer Mutter, aber doch nicht ihrer!? Schweigend sah sie zu dem Tier vor sich hinab, ihr letzer Gefährte, ihr Einzigster vielleicht. Und auch er würde gewiss jederzeit die Freiheit der Gefangenschaft vorziehen, wie jedes Tier, was für eine schreckliche Vorstellung ganz allein zu sein, unerträglich wenn man ohne Hab, einer gelernten Arbeit und Gut ganz allein auf dieser Insel umherirren muss.
Eilig klappte sie die Silberhirschkaputze hoch, sich seitlich wegdrehend und diesen Gedanken verdrängend. So nicht!
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