Gut gelaunt saßen die drei Frauen am frühen Morgen am Feuer und wärmten ihre Hände an den Krügen mit Tee und unterhielten sich über die Vor- und Nachteile, ihrem gegenüber die schonungslose Wahrheit ins Gesicht zu sagen, selbst wenn es der Graf persönlich war und man selbst im Begriff, seine Palisade zu stehlen.
Dummdreist hatten sich die drei Frauen als Arbeiterinnen ausgegeben, von der Ritterin Nohadi geschickt, damit die Soldaten wichtigeres erledigen könnten. Ihr Auftrag? Die angesengten Stämme entfernen und erneuern sollten. Selina zweifelte nicht daran, daß es einen solchen Auftrag gab. Was sie nur verschwiegen hatte war, daß er keineswegs einer von den dreien zugeteilt worden war. Welche Ironie, daß zwei von ihnen diese überhaupt erst vor Wochen angesteckt hatten. Andernfalls wären sie wohl in argen Erklärungsnotstand gekommen, als Koruun und Steiner ihnen mitten bei dem Vorhaben, seine Palisade ab zu bauen und ab zu transportieren, begegneten.
Ebenso grinsend dachte sie an Djark, den Khalandrier, der ihnen dabei geholfen hatte. Ein wenig tat er ihr leid. Er dachte, er würde nur das richtige machen. Nun, eigentlich hatte er dies auch und der Herr würde es ihm sicher anrechnen. Trotzdem sollte sie sich bei ihm entschuldigen und sich etwas überlegen, wie sie dies wieder gut machen konnte. Aber das hatte Zeit.
Nachdem einige Kritikpunkte, die zu bekannten Kleider und ihre Art, zuviel zu reden, besprochen worden waren und unter dem Strich eine gelungene Aktion übrig blieb, die nicht nur einen Teil der Palisade des Gegners beseitigte sondern nebenher noch die Gemeinschaft mit mehreren Stämmen, die sich gut als Baumaterial eigneten, versorgt hatte, gingen die drei zum gemütlichen Teil über, in dem sie sich letztendlich nur kopfschüttelnd über ihre eigene Tat amüsieren konnten.
Zurück blieben ein großes Loch im Nordwall der Palisade, ein sauberer, etwa einen Schritt hoher Schriftzug in roter Farbe quer über die Westwand der ehemals hart umkämpften Feste in der Gegend "Für das Holz danken die Schwestern Colubra, Malachaera und Meara" sowie einige Spuren im Neuschnee, die bezeugten, daß die Stämme von Pferden zum Wasser geschleift und dort hinein gelassen wurden. Danach verliefen sich die Spuren, nur vereinzelt konnte man Abdrücke erahnen, die vom einsetzenden Schneetreiben verwischt wurden.
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