Kapitel I
Die Läuterung
Ein Streiter des Lichts. Gefesselt. Geschändet. Dunkelheit. Furcht. Dumpfe Schritte. Gelächter. Knarren. Eine Gestalt. Ein Bote. Ein Pakt. Ewige Treue.
Eine dunkle Stimme:
„Alena, Ihr möget den Ritter von seinem Irrglauben befreien.
Verschaffet ihm Klarheit.“
Ein junges Mädchen erscheint.
Eine schwarze Robe.
Maßarbeit?
Es scheint zu lächeln.
Feine Gesichtszüge.
Langes blondes Haar.
Zierlich.
Zögernd, beinahe etwas schüchtern, nähert es sich dem in Ketten gelegten Ritter.
Es presst beide Hände gegen den Mund, um das Lächeln zu verbergen.
Ihre Wangen erröten leicht.
Der Ritter scheint im Todeskampf zu sein.
Mit aller Kraft versucht er sich von den Ketten zu befreien.
Vergebens.
Er bricht in Tränen aus.
Das Mädchen streichelt ihm sanft über den Kopf.
Es umarmt ihn.
Eine sanfte, wohlklingende Stimme:
„Fürchte dich nicht.“
Mit einem weißen Tuch entfernt es seine Tränen.
„Ich flehe Euch an, Ihr müsst mich befreien!“
Behutsam beginnt es den Ritter zu küssen.
Es flüstert:
„Angamon tecum.“
Der Ritter wird kreidebleich.
Leise kichernd zieht das Mädchen einen Dolch.
Langsam lässt es seine Zunge über die Schneide gleiten.
Eine fauchende Stimme:
„Sagt mir“,
der Dolch scheint nun blutverschmiert,
„wenn Eure Götter wirklich so mächtig sind“,
das Mädchen verstummt.
Es legt die Schneide an den Hals des Ritters.
„Wo sind sie nun?“
Ein Schrei. Schmerz. Ewige Ruhe. Geläutert.
|