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 Betreff des Beitrags: Vor der Kapelle..
BeitragVerfasst: 12.08.04, 04:49 
Edelbürger
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Schweigend kniete er da, das mit Runen verzierte Ordensschwert vor sich auf dem Boden abgesetzt und seine Stirn an das Heft gelehnt, während die schwere Robe seinen Körper einhüllte und nur noch die stählernen Stiefel zu sehen waren - Befleckt von einer gelblich-grünen Substanz, die stark an Erbrochenes erinnerte. Die Klinge selbst ebenfalls blutig, langsam an dem kunstvoll geschmiedeten Stahl festtrocknend.

Bellum.. Der Du mein Herr bist..

Morsan.. Der Du deinen Boten schickst..

Er betete für die Seele des Mannes zu seinen Füßen, geschunden und das Gesicht von Blut verschmiert, während in dem edlen Gehrock ein kleines Loch über seinem Herzen, schmal und nicht mehr als eine Hand breit, klaffte - Sanft rötlich der Stoff um es herum gefärbt.

Leise erklangen die Worte, feste seine Stimme während die Nacht langsam fort schritt und sich dem kommenden Morgen näherte.

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.: Spieler von :: Laurus Delany :: Die gute alte Zeit :.
.: There is no such thing as innocence, only varying degrees of guilt. (Inquisitor Konrad von Mannerheim) :.


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 Betreff des Beitrags: Und so kam der Tod...
BeitragVerfasst: 12.08.04, 05:00 
Ehrenbürger
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Das Blut rann ihm das Auge herunter, über die Wangen, er spürte, wie das Leben sich dem Ende neigte. Laurus stand vor ihm, die Klinge erhoben. Was für ein Ende.. welch Ironie. Veleah hatte sie zu Feinden gemacht. Jetzt starb er durch den Erzfeind.

Er spürte, wie das ominöse Bilderbuch, das man von seinem Leben kurz vor dem Tode sieht, sich einstellte. Er sah undeutlich seine Mutter, wie sie über dem großen Buch saß. Er sah die Lehrjahre, er sah die Überfahrt. Tereom, Arianka, Amanda, sie kreuzten seine Gedanken. Freunde im Tod.

Veleah. Die Hauptperson in seinem Leben. Er hatte sich nicht träumen lassen, dass er auf dieser Insel seine Bestimmung fände.

Er sah sie in der Höhle sitzen, auf einem der Stämme um das Feuer. Die Flammen warfen dunkle Schatten an die Wände und er sah sich selbst, wie er vom Eingang her kam und stockte. Er sah sein verdutztes Gesicht, wie er erschrocken von ihrer Schönheit einige Augenblicke brauchte, sich zu fassen. Sie saß da. In ihrer blauweißen Robe, die Kette um den Hals, stumm ins Feuer blickend. Er trat näher. Die Flammen warfen ihr Gesicht in fahle Farben, doch sie war schön.

Das Bild des Felllagers in der Höhle blitzte auf. Veleah, von Arianka durch die Rüste an die Wand geschlagen. Ein Bild des Jammers. Er kniete neben ihr. Gab ihr Wasser. Tröstete. Gestand. Und sie weinten beide. Er sprach, sie weinte. Sie sprach, er weinte.
Bitterkeit schoss in sein Herz. Er wäre bald bei ihr.

Er sah sich selbst, taumelnd im Regen. Ihr Körper. Der Speer. Er brachte sie zur Höhle. Das Ritual.

Sein Blick verschwamm und Tränen rannen auf den Pflasterstein. So endete es also. Er hatte so lange gekämpft. So hart gekämpft. Und dieser Tod war doch gut. Er war der Abschluss, der würdige Abschluss, eines Angamon doch so unwürdigen Lebens.

Er kniete und hielt die Kette fest. Er kniete vor dem Geweihten. Angst erfüllte ihn. Der Tod konnte das ganze Leben lang ein stetiger Begleiter sein, doch wenn er dann kam, dann war er bitter. Er hatte doch Magister werden wollen. Es war zu spät, würden sie an ihn denken? Würden sie sich seiner erinnern? Irgendwie hoffte er es, obwohl es doch Sorgen waren, die bald ohne Belang wären.

Sastian Lazar zitterte und umkrampfte die Kette. Ki Laf.

Das Schwert bohrte sich in sein Herz. Es wurde kalt.


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BeitragVerfasst: 12.08.04, 12:42 
Ehrenbürger
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Im Morgengrauen - noch immer plagten ihn Schmerzen - ging er von der Sakristei in die Kapelle um zu beten. Er vernahm die Stimme eines Mannes vor der Türe der Kapelle, ging hinaus und fand Bruder Laurus kniend und betend vor dem Leichnam jenes Jünglings, welcher ihm in der Kapelle des Nachts nach dem Leben getrachtet.

Bruder, mögen wir für die Seele dieses Verblendeten beten, auf dass sie trotz der Sünden und Verfehlungen dieses Jünglings finde die Gnade der heilgen Viere. Doch - so denn die Brüder des Morsan-Ordens kommen und holen den Leichnam - weise man jene an, die Zunge herauszuschneiden dem Leichnam und diese Zunge den Krähen zum Frass vorzuwerfen.

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


Zuletzt geändert von Calmexistus: 12.08.04, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 13.08.04, 03:51 
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Was nichtig ist, vergehe vor dem Herrn, denn er ist die Wahrheit.

Reglos lag sie dort, jung, hilflos in ihrem Sein. Reglos ihr Körper, der Speer durchstieß ihr Fleisch, ihre Schulterblätter und ein langsam quälender Tod war ihr zum Geschenk. Ein Tod für den Herrn, ein gerechter Tod für das Versagen ihrer selbst, für den Verrat an ihm, der ihr ein würdiges Leben schenkte.

Oftmals schon berichteten sie, vom Tode wenn er kommt, wenn der Herr seine Schwingen sich über uns ausbreitet, und Bilder seines seins, seiner Gaben wir vor unseren Augen haben, ehe wir hinab schweifen in sein Reich.

Doch schwärze war ihr vor Augen, wie ein undurchdringlicher Schleier, und einzig Tränen füllten sie.

Grausam scheint es, dem Vergangenen anzugehören, doch erlösend das Wissen, nicht alleine zu sein in jenem Moment, da wir uns nach Geborgenheit sehnen.

Aus einer Unendlichkeit entfernt erklang die Stimme des Mannes der ihr Herz gewann. Erschüttert, doch leise und sanft, wie ein Wiegenlied, dass sie in den Tod wiegte. Ein letzter Klang seiner Stimme, so furchtsam dass er sie verlieren würde und doch so stolz, um sie zu umkämpfen.
Tränen rannen aus geschlossenen Augen, Dunkelheit vertrieben von vergangenen Bildern.
Ein bitteres lächeln verlierte sich auf ihren Zügen. Ein junger Mann, einer dem die Gabe der Magie war, der wie ein scheues Reh vor ihren Augen auf und ab ging. Obgleich er wusste, dass sie, deren Körper wie ein Schatz behütet, unberührbar schien.

Doch auch Eis bricht, und Eis vergeht im warmen Glanz.

Gefühle die ihr zum Verrat wurden, Liebe, die ihr das Ende nahe brachte. Und so stieg sie hinab in des Herren ewiges Reiche...um ihrer Sünden endlich geläutert zu werden. In seinen Armen der Tod, durch seinen Kuss doch errettet.

So weine nicht an meinem Grabe, denn dort ruhe ich nicht. Ich knie bei meinen Brüdern und Schwestern in des Herren Gemach und wache über jene die vereint mit uns im Tode einst sind.

Sie sagten, man solle daran denken wie schmerzhaft die Wahrheit sein könne,
doch sie konnte nicht schmerzhafter sein wie dieser Sumpf aus Lügen.
Ich hatte vor ihre Konsequenzen zu tragen, ihren Preis zu zahlen.

Und ich weinte über das, zu was der Mensch sich macht und was er versäumt zu sein.
Ich sah Sünde in jeglicher Gestalt, die er auf Tare annimmt.
Ich sah die Unbeständigkeit jedes Glückes, und den Betrug jeder Hoffnung, und ich erkannte die Nichtigkeit Aller Viere und die Ewigkeit Eines Seins.

Ich begann die Wahrheit in mir selbst zu suchen und ich sah
ein unbeschriebenes Blatt Papier,
ein ungemaltes Bild,
eine tonlose Melodie,
ein ungesagtes Wort...

Die Wahrheit hatte mir die Luft zum Atmen nicht genommen, sie hatte mir Leben eingehaucht.

[Im Auftrag gepostet]


Zuletzt geändert von Rotanius: 13.08.04, 03:51, insgesamt 1-mal geändert.

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