*nach leisem Klopfen an der Türe der Kaserne, öffnete sich die kleine Luke in selbiger Tür. Erst erschien ein Augenpaar, dann ließ sich bei genauem Hinhören die Frage vernehmen, wer was wünsche. Haldur versuchte vergeblich anhand der Augen zu erkennen, ob es sich um die selbe Person handelte, die ihm schon vor zwei Tagen durch den Spalt ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Nachdem er dann kurz davon erzählte, man habe ihm vor einigen Tagen zugesichert, es werde Feldhauptmann Brandner eine Nachricht erreichen, so man sie in der Kaserne abgebe, reichte er nach nochmaliger Bestätigung dieser Aussage ein versiegeltes Schreiben durch den Spalt in der Türe. Mit einem Dank und einer leichten Verbeugung machte er sich dann wieder Richtung Botenhaus davon.

Wer immer das Siegel des Schreibens erbricht, auf dem in großen und kunstvollen Buchstaben der Name Freiherr Kaspar Brandner geschrieben steht, wird folgendes lesen können:

Euer Wohlgeboren,

bevor ich Euch mein Anliegen antragen und mich Euch vorstellen möchte, lasst mich meine Glückwünsche über Eure Berufung in den Adelsstand ausdrücken.

Mein Name ist Haldur Toda und mir wurde als Mitarbeiter des Boten zu Siebenwind durch seine Hochwohlgeboren, Sir Siegfried von Steiner, die Ehre zu teil, über das große Ereignis einen Artikel zu schreiben, um auch die Bevölkerung der Insel wissen zu lassen, dass es einen weiteren hochverdienten Ritter in Ihrer Mitte gibt. Ich würde mich überaus geehrt fühlen, wenn es Eure Zeit zuließe, dass ich Euch persönlich gegenübertretend zu diesem Zweck einige Frage, die die Leser des Boten sicher interessieren werden, stellen dürfte.

So Ihr mir diesen Wunsch erfüllen möget, lasst mich in einer Nachricht wissen, wo und wann ich Euch anzutreffen vermag, verbunden mit der Hoffnung, dass Ihr von Zeit zu Zeit in Brandenstein weilt, scheint doch ein Schreiber an der Front ähnlich gut aufgehoben wie ein Krieger in der Küche.


Und hier möchte ich diese Zeilen schließen, nicht jedoch ohne zu wünschen, Eure Götter mögen Euch schützen.

Untertänigst

Haldur Toda

*unter der Tür des Boten wurde ein Schriftstück durchgeschoben*

*es ist nur gefaltet und mit der Aufschrift "Zu Händen Haldur Toda" versehen*



Geehrter Herr,

man danke ob euerer Glückwünsche und euerer Einladung.
Meine Zeit erlaubt es mir, euch heute zur Mitte des siebenten Hellzyklus´ in euerem Redaktionsgebäude zu Brandenstein aufzusuchen und eueren Fragen Antwort zu geben.

So ihr dies passend findet, erwartet mich dort.

Mögen die heiligen Viere eueren Pfad segnen.

gez.

Kaspar Brandner, Feldhauptmann des Lehensbanners und Freiherr zu Siebenwind

*als Haldur mitte des achten Zykluses die Tür des Botenhauses aufsperrte und den gefalteten Zettel las, verzog er verärgert das Gesicht. Zerknirscht wirkend schritt er in Gedanken zum Pult, nahm sich eine Feder zur Hand, um gleich eine Anwort zu formulieren. Diese trug er dann zum Gebäude der Kaserne, wo sie ohne großes Nachfragen entgegen genommen wurde*

Euer Wohlgeboren,

verzeiht meine Abwesenheit, Eure Nachricht wartete auf meine lesenden Augen, wie - so fürchte ich - Ihr auf meine türöffnenden Hände zur von Euch vorgeschlagenen Stunde. Bitte seid Euch meines Bedauerns gewiss, noch immer hadere ich mit meiner übertriebenen Hochachtung vor vierhufigem Getier, wäre ich doch sicher rechtzeitig hier gewesen, hätte ich hoch zu Ross meinen Weg zurückgelegt.

Ich hoffe, Ihr werdet in den nächsten Tagen mir erneut Gelgenheit geben, einen möglich gewonnen Eindruck zu korrigieren, denn natürlich will ich die nächsten Stunden und Tage damit verbringen, meine Feder zu spitzen, um Inhalte unserer möglichst bald geführten Unterredung festzuhalten.


Mit Dank für Eure Geduld und dem Wunsche, die Götter mögen auf Euch acht geben schließt

Haldur Toda