der Körper einer Frau hängt am Pranger....er scheint leblos....verbrannt die züge der Robe, aufgeschnitten und leblos. Definitiv-tod.


für jene die sie kennen...madlene mirnur

Wer kurz nach dem Tod der Frau auf den Markt und Richtung Westtor geschaut hat, wird gesehen haben, dass Feldhauptmann Brandner, Knappe Eichen, ein weiterer Mann und die Schneiderin Ravia Thyrandor die enthauptete Leiche der Frau aus der Stadt gebracht haben.

An einer Ecke des Marktplatzes stand eine fast schon unscheinbare Frauengestalt.gehüllt in eine schmale Robe, die fast schon kunstvoll ihren Körper umspielt.
Als das Urteil vollstreckt wurde hat sie sich abgewendet; ihr Gesicht mag ein wenig blass sein, ihre Augen, welche sonst in einem glaßig strahlendem Blau glänzen sind trübe und fast schon gräulich.


Ihr Blick gleitet wie abwesend durch die Stadt als sie sich zur Schneiderei Goldquell aufmacht. So Ravia dort wieder ankommt liegt etwas neben der Tür im Gras fein säuberlich die Uniform aufgeschichtet.


Langsam geht sie weiterr während sie eher wie eine leere Hülle, als eine Frau zu sein scheint und geht hinaus zur Waldbühne. Aus einem Beutel an ihrer Seite holt sie Kräuter heraus und legt sie in Schälchen um sich herum während ihre Blick umherwandern und den Wald im frühen Morsan betrachtet. Alles scheint so unwirklich und leer zu sein, als sie das Feuer macht und die Kräuter in den Schälchen brennen und ihren wohlriechenden Duft in die kalte Luft jenes Waldes verströhmen.

Langsam kniet sie sich in die Mitte des Kreises und setzt sich auf ihren mittlerweile blanken Fersen ab. Das bronzene Fußkettchen klirrt leise als sie das tut.

Langsam zieht sie aus dem kleinen Paket ihrer Dinge, dass sie aus der Stadt mitgebracht hat einen schmalen aber langen Dolch hervor und richtet ihn in die Schälchen. Ein leises Murmeln erklingt auf der Bühne.

"Gebunden auf Ewig die Seelen; Gefährten auf Ewig im Leben; im Tode vereint."

Langsam senkt sie die Klinge in das zweite der drei Töpfen und wieder murmelt sie.

"Blut verbindet und gibt, doch es nimmt wenn man nimmt auf ewig der Verbundenen Kraft hinweg aus dem Leben, hinüber in die Spähren der Bestimmung; der Ewigkeit."

Die Klinge senkt sich in das dritte Töpfchen und während sie dort wieder erhitzt wird murmelt sie nurnoch leise.

"Führe zusammen was du zusammengeführt hast."

Die Klinge hebt sich gen Brust der Frau und sie stösst sie langsam und lautlos zwischen den Rippen ins Herz. Nur ein leiser Seufzer ertönt, als Vitamas Geschenk sie verlässt und ihre Seele empor steigt aus ihrer Hülle auf der Suche nach ihrer "Schwester" um ihr beizustehen vor Morsans Gericht.


Wenn man sie findet mag sie seltsam zufrieden darliegen. Wäre da nicht der Dolch und die Robe, die sich vor Herzblut dunkelrot gefärbt hat könnte man meinen sie schläft. Drei Dinge an ihr mögen auffallen.

Ein bronzenes Fußkettchen mit einem Säbel als Schließe
Eine Narbe an der rechten Schulter, welche gülden glitzert und aussieht wie ein Gesicht, dass halbseitig von einer Maske bedeckt wird. Und auf dem Rücken ein sauber gestochenes Seelenzeichen : Ein Schwert, dass von einer Rose umrankt wird. Jenes Zeichen mag bei der Leiche am Pranger als Narbe auftauchen an der selben Stelle.


Die "Schwestern" sind tot.

Als die andere junge Frau, die Brünette, die vielen als Ravia Thyrandor bekannt ist, die Uniform entdeckt hat, die Uniform, die Ravia, Madlene und Shareen und ihre jetzige Liebste Aen einst verband, scheint für sie endgültig Gewissheit zu herrschen und sie atmet tief durch.. in tiefer Sorge murmelnd, wer noch aus dem Leben scheidet..

Wie in alten Zeiten schnappt die, in Silberhirsch gekleidete, Frau sich ihr Pferd, reitet wieder wie wild durch die Gegend. Sinnlos und ziellos, mag es scheinen..
Sie reitet zu einem ihrer Lieblingsorte, den die beiden "Schwestern" auch kannten. Dem kleinen
Teich im Nordosten..

An der Waldbühne hält sie inne.. sie stockt.. springt vom Pferd..
Sie sinkt zu Boden.. bricht in Tränen aus.. Vitama nein.. Shareen.. wie sehr hat sie sie geliebt, immer wieder die gleichen Worte.. sie murmelt von alter Eifersucht, der größten Liebe, die sie jemals empfunden hat.. vor der, die sie jetzt hat.. die Frau zittert am ganzen Leib..

Sie nimmt die Leiche, lädt sie auf ihr Pferd.. zieht es dann hinter sich her..

Nordwestlich der kleinen Siedlung vor dem Westtor Brandensteins geht sie zu einem neu geschaufelten Grab.. beginnt es wider aufzugraben.. die zweite Leiche wird hineingelegt.. sie bricht wieder in Tränen aus.. schaufelt das Grab langsam zu..

Lauter als zuvor spricht sie dann sehr kraftvoll die Worte:
"Im Namen Galtors, des Seelenboten: Gleitet hinfort in die Sphaeren des Herren Morsan. Moege euer beider Seele standhaft sein, und sich bekennen vor dem Tore seines Reiches. Morsan erhoere mein Bitten, ´gewaehre ihnen die Gnade des Zutritts in Dein Reich. Der Tod trennt dich von den Lebenden, doch wir werden wieder vereint sein. Ich begrabe euch, in seinem Namen. Euer Andenken werde ich im Herzen bewahren, bis wir uns wieder sehen."

Die "Schwestern" sind beerdigt.

Nach dem Gebet und vielen Tränen findet sie, das Pferd hinter sich herziehend, den Weg in die Kapelle.. dort kniet sie nieder auf einem Knie vor dem Altar, berautet sich und versinkt in ein tiefes Gebet, aus dem sie kaum rauszureißen ist.. ab und zu ein leises Schluchzen zu hören..
neben ihr die Knappin Salmoranes, die ins Gebet versunken scheint..
die Beiden beginnen, zu reden..

Vor einem halben Zyklus mag man eine mit leicht verdreckten Sachen rumlaufende Ravia durch die Stadt gesehen haben..
Das eine Mal mit einer Leiche auf der Schulter, das zweite Mal mit einer Leiche auf einem Pferd. Beide sind in weiße Stofflaken gehüllt.
Beide wurden ins Hospiz gebracht und liegen dort auf der Liege im unteren Raum.
Bei der kopflosen Leiche liegt ein Zettel "Madlene Mirnur", bei der anderen "Shareen".

Daneben wurde ein Brief gelegt:

"Morsan zum Gruße,

so sagt mir bitte, wenn die Beisetzung der Beiden ist, Bescheid.
Das Grab soll einen Grabstein bekommen:
"Shareen & Madlene Mirnur, im Leben wie im Tod.
In Liebe."

Ravia Thyrandor"