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 Betreff des Beitrags: Die Welt der Sagen und Mythen..
BeitragVerfasst: 8.05.06, 11:52 
Altratler
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Ruhig und unscheinbar, liegt der Wald zu Brandenstein in der Röte eines Zykluswechsels. Die Äste und Blätter wiegen sich sanft im Wind und tragen ihr einschläferndes Lied mit dem Rauschen des Windes durch das Land.
Langsam und mit einem sanften Farbenspiel von Gelb, Rot und Lilatönen, entschwindet Fela der Sicht hinter dem Horizont des ringsrum reichenden Meeres. Das rege Vitamatreiben stellt sich auf einen ruhigen Dunkelzyklus ein, begleitet von den Geräuschen der Nacht und dem Erwachen der nachtaktiven Tiere. Wölfe, Bären, Rehe und Füchse streifen durch das Geäst und Laub. Eulen und Uhus schuhuen leise auf der Jagd nach Kleingetier für ihre Jungtiere, die schon gierig mit großen Augen in den Nestern warten.
Alles ganz normal, alltäglich wie das Ritual sich morgens in seine Kleidung zu zwängen. Scheinbar vergessen sind die Gefahren, die dieser friedlich wirkende Wald mit sich trägt.
Das Flüstern von Bäumen, die ihre wuchtigen, dicken Äste selbstständig bewegen und schon so manchen hohen Herrn vom Ross geholt haben. Schemenhafte Gestalten die im Dunkeln lauern und durch das Haar streifen, sehnsüchtig und verlangend nach dem Leben sehnen, das sie vielleicht einst in sich hatten. Ein Schatten ihrer selbst, der zurückblieb wegen ungewisser Taten. Geisterkälte die kühlen Nebel mit sich bringt und dich in undurchdringlich wirkende Stille und Einsamkeit leitet, lechzend nach dem, was dir am liebsten ist, dich zu sich ziehen wollend und jedes Bewusstsein raubend.
Flackernde Lichter vor den Augen, ungewiss woher sie stammen und ob guter oder böser Absicht. Anziehungskräfte wie bei einem Magneten die auf dich wirken, treiben sie dich ins Dunkel. Du verzehrst dich nach ihnen, willst sie besitzen.. wissen.. und achtest dabei nicht auf dein Sein, sondern nur auf das Jetzt mit dem Ziel die Lichter, greifbar nah und doch so fern, zu erreichen..
All jenes scheint vergessen, vergessen in dem Trubel des Alltags. Unwichtig geworden sind die mythischen und sagenumwobenen Erscheinungen und Wesen für die meisten. Doch sind sie damit aus unseren Wäldern, unserer Umgebung verschwunden..?


Geisterwald

Geheimnisvoll und wunderschön, sieht man den Wald der Geister stehn
'Verlass den Weg nicht in der Nacht', hat man als Warnung angebracht
Du folgst dem Pfad gesäumt von Bäumen, Schatten tanzen auf dem Weg
Du versinkst in stillen Träumen, was dich an ferne Ufer trägt
Eine schöne Melodei, erreicht dein Ohr im Windesschrei
Du folgst ihr blind, gehst in den Wald, jede Warnung ist verhallt
Der Tod, er lauert hinter Zweigen, du wirst nur deinen Schatten sehn
Verzaubert ganz vom Bäumereigen, bleibst du dann im Walde stehn

Wind sing deine Lieder, du kehrst nie mehr wieder
Aus dem Wald der Dunkelheit, bist du verdammt zur Einsamkeit

Der Blutmond scheint aufs Blattgeäst, als du den Weg im Wald verlässt
Geister tanzen um dich rum, die Melodei ist ganz verstummt
Die Angst zerfrisst dein kaltes Herz, im Schutz der schwarzen Dunkelheit
Zu spät verrät dir dieser Schmerz, keine Rettung weit und breit
Den Weg verloren im Unterholz, erscheint der Geistervater stolz
Dein Herz gefriert, dein Atem steht, sein Lächeln jeden Schmerz verweht
Tief versunken lag der Walde, Bäume tief in dunkler Nacht
Und ein Hauch der Totenfäule, hat die Einsamkeit gebracht

Wind sing deine Lieder, du kehrst nie mehr wieder
Aus dem Wald der Dunkelheit, bist du verdammt zur Einsamkeit

Niemand erfährt was in der Nacht, der Wald der Geister jenen bracht
Die verließen den schmalen Pfad, wer den dunklen Wald betrat
Hört die Warnung, hört die Worte, geht nicht in den Wald hinein
Derer gibt es viele Orte, wo du kannst nicht sicher sein....


Vertraut mag jenes Lied in so manchen Ohren klingen. Doch sind sie sich dessen bewusst..?


Bild




[Occ: Ich dachte mir, aufgrund einiger Threads in denen man nach mehr mysthischen Flair verlangt, das man sich auch mal an Dinge erinnern sollte, die eigentlich schon IG vorhanden sind. Mir viel dazu spontan der vermeintliche Nadelwald mit den Baumwesen etc. ein. Ich fände es schön, wenn vielleicht noch mehr von den Spielern solche IG Orte eventuell kennen und etwas dazu schreiben könnten. Dann hätten einige Angstmacher auch etwas Hintergrund :>
Mfg
Marnie]

_________________
Aktive Chars: Marnie Ruatha(2004 - open end) - Freifrau zu Brandenstein, Vogt der Provinz Brandenstein (ehemals Vogt des Freihafens Brandenstein, Patrizierin des Lehen Brandenstein unter der Flagge Malthust), leihweise Kanzler der Baronie Siebenwind
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Zuletzt geändert von Marnie: 9.05.06, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Irrlichter
BeitragVerfasst: 8.05.06, 13:58 
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Wer hat nicht schon von ihnen gehört? Manchmal sieht man sie des Nachts oder in der Dämmerung in Mooren, Sümpfen, Friedhöfen oder dunklen Wäldern. Wer sich ihnen, von Neugier gepackt, unvosichtig zu nähern versucht, der kommt vom Wege ab, wird in die Irre geleitet. Es heißt sie stammen von Wesen ab, deren Seelen aufgrund bösartiger vorangegangener Taten keine Ruhe finden. Auch sagt man, das jenes Lichtgestalten seien, die eine Flamme über ihrem Haupte tragen und sich ihre Zeit damit vertreiben, Unwissende und Neugierige ins Ungewisse zu treiben, um dann plötzlich zu verschwinden, ohne das man letzten Endes weiß, wo man sich befindet.
Vor einigen Umläufen geriet ein Bauer wohl in ihre Fänge in der Nähe des Sumpfes bei Falkensee zu Südfall, als er nach einer gehörigen Standpauke seiner Frau, sich in der Taverne betrank... Aberglaube oder Wirklichkeit?
Nicht nur Ferrins lauern in den Sümpfen..


Irrlichter

Erschöpft vom Tag trat ich in die Taverne, der Himmel war schwarz, doch voll leuchtender Sterne
So aß ich und trank und wollte vergessen, und habe dort Stunde um Stunde gesessen
Doch drehen Gedanken sich schwindelnd im Kreis, dem zu entfliehen man nicht immer weiß
Als leiser Gesang stark mein Herz berührte, und mich in die Klauen der Nacht entführte

Vor meinen Augen tanzten fröhliche Lichter, ich wollt sie berühren, folgte, doch.. dichter
Wurde der Wald und nie war ich nah, an den seltsamen wesen, die ich hörte und sah
Mal sangen sie traurig, mal schelmisch, mal heiter, verzaubert vom Klang lief ich weiter und weiter
Verlor meinen Weg, verlor meinen Sinn, als ich schließlich zum Sumpf gekommen bin

Irrlichter tanzen im Dunkel der Nacht
Locken dich, folg ihnen unbedacht
Führen dich heimlich tief in den Wald
Verlierst du den Weg, zieht der Wind eisig kalt
Doch zwischen den bäumen vertreibt bis zum Morgen
Ihr leiser Gesang deine quälenden Sorgen

Der Sumpf lag still, geheimnisvoll tief, als ich ahnungslos in seine Gefilde lief
Doch plötzlich blieben die Lichter stehn, und waren verschwunden bevor ich gesehn
Wohin ihre Tänze nun wohl führten, während meine Füße den Grund nicht mehr spürten
Ich suchte nach Boden und zitternd fand, mein Körper viel später das rettende Land

Vom Schlafe gepackt hört´ ich leises Singen, dennoch ließ der Schlaf sich nicht bezwingen
Bis der Morgen früh graute über den Bäumen, und mich das Licht riss aus meinen Träumen
Ich suchte den Weg, den verloren ich dachte, als ich schließlich eine Entdeckung machte
Der Heimweg lag deutlich und sichtbar genau, entlang des schelmischen Glitzerns im Morgentau

Irrlichter tanzen im Dunkel der Nacht
Locken dich, folg ihnen unbedacht
Führen dich heimlich tief in den Wald
Verlierst du den Weg, zieht der Wind eisig kalt
Doch zwischen den bäumen vertreibt bis zum Morgen
Ihr leiser Gesang deine quälenden Sorgen

_________________
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 Betreff des Beitrags: Kobolde und Gnome
BeitragVerfasst: 9.05.06, 08:33 
Altratler
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Still und ruhig saß ich auf einem dicken Ast eines hohen Baumes im Wald zu Falkensee. Frühtau zog sich über die Pflanzen als Fela ihre Strahlen erneut und ihrem bestimmten Lauf folgend, über Tare ausbreitete. Die Konturen der prächtigen Burg ragten in einiger Ferne über den Bäumen auf, Fahnen die im Wind wehten. Langsam schien das Leben der Hellzyklen wieder einzukehren und ich beendete meine Sternenschau. Ächzend und schnauffend machte ich mich an den Abstieg. Oh geliebter Baum, oft hab ich dich bisher aufgesucht und du warst mir immer ein angenehmes Lager, nie möchte ich dich missen.
Leise knarrten die Äste, als ich mit meinen Füßen nach unten tastete und meine Last auf sie schob. Jedoch.. ein unruhiges Gefühl überkam mich plötzlich und mein Griff festigte sich unmerklich. Ich verlor dennoch meinen Halt, der dürre Ast auf dem ich gestiegen war, gab bei meinem Gewicht nach, bog sich langsam, aber stetig in die Tiefe.
KACHRRRRAWUMMM!!!!



Ich verlor scheinbar mein Bewusstsein und lag dann doch recht lange einfach nur so auf dem weichen Waldboden herum, bedeckt von den Blättern des Astes den ich mit mir riss. Recht benommen blinzelte ich einige Male, Fela zog schon wieder ihre Wärme mit sich hinter den Horizont und mein Kopf schmerzte sehr. Gerade war ich im Begriff meine nichtgefühlten Gliedmaße zu bewegen, als ich ein leises Kichern vernahm, ebenso wie das Rascheln von Laub das sich langsam näherte und wieder entfernte. Ich verharrte.
Leise, abwartend, angespannt und dazu noch recht unfähig auf die Beine zu kommen. Bei den Vieren.. mein Kopf!
Die Augen nur einen Spalt weit geöffnet, lauschte ich in die einkehrende Stille. Doch nichts regte sich mehr. Langsam und schmerzhaft stöhnend, richtete ich mich nach einigen langen Momenten dann doch noch auf, dabei fiel etwas von meiner Weste herab auf den Boden. Ich beugte mich danach, griff es und gleichzeitig ging ein sichtlich erstaunter Ausdruck in mein Gesicht.
Was es war?
Ein kleines Hütlein, verflochten aus einem Laubblatt und getrockneten Grashalm.
Ich rieb mir über die Augen, schüttelte den Kopf und legte es zurück auf den Boden. Konnte das..? Ist das wirklich..?
Dann fiel mir die Bruchstelle des Astes auf, wegen welchem ich wohl diesen Sturz hatte. Er war gar nicht dünn, er war merklich mit etwas Spitzen und scharfem bearbeitet worden, sodass er leicht brach.
Doch der Schmerz in meinem Kopf überwog dann meine durch die Irre fliehenden Gedanken und langsam humpelnd machte ich mich auf den Heimweg in die Stadt. Lange schlief ich in meinem wohlig warmen weichen Bett.. Lange genug, um das Erlebte auf einen Traum zu schieben, den ich aufgrund meines Sturzes wohl hatte. Als wenn es Gnome gäbe... Hirngespinster, pah! Als kleines Kind glaubte ich vielleicht den Erzählungen meiner Großmutter, das es kleine Plagegeister und Streichespieler gab, die sich gerne um etwas scharrten um ihre Schadenfreude kund zu tun. Wieder schüttelte ich den Kopf, drehte mich im Bett herum und schlief wieder ein...



Der Kobold

Ging ein Kobold klein und krumm
in des Waldes Laub herum;
war der vielen Jahre satt,
die er auf dem Buckel hatt`.

Wollte nun nach tiefen Sinnen
seinen Selbstmord jetzt beginnen.
Welches Mittel stand zur Wahl?
Sterben wollt`er ohne Qual!

Sollte es wohl hängen sein?
Doch dafür war er viel zu klein -
Kam mit seinem kurzen Arm
nicht an einen Ast heran

Mit dem Dolch ging`s auch nicht gut,
dafür fehlte ihm der Mut.
Da er eines Waldes Kind,
wirkt der Giftpilz nicht geschwind.

Letztlich wär da noch ertrinken -
doch der Quellgeist würd`ihn finden
und ihn, eh er sich`s versähe,
bringen in der Lüfte Nähe

Doch wie er wohl denkt und sinnt,
wird ein neues Band gespinnt
von den Nornen, die sich brüsten
das sie alles wissen müßten

Denn ein großer wilder Bär
schleicht aus des Waldes Tiefe her.
Eine schwere harte Pranke
trifft den Kobold in die Flanke.

Tot nun liegt der Gnom im Gras,
und wer diese Zeilen las,
ist um dieses jetzt wohl schlauer:
Leben ist von kurzer Dauer !

Bild

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Zuletzt geändert von Marnie: 9.05.06, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Gespenster
BeitragVerfasst: 9.05.06, 13:06 
Edelbürger
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"Ein Gespenst geht hier um auf der Burg!"
"Ich habe es sogar schon gesehen."
"Nachts hört man es leise heulen und erst kürzlich zersprang eine Schüssel in der Küche aus heiterem Himmel!"
"Seinen Kopf trug es unter einem Arm und grinste mich unverhohlen und grausig an."
"Wenn der Vitamalin am höchsten steht, dann sitzt es auf der höchsten Zinne und singt ein trauriges Lied in den Nachthimmel hinauf..."


Vielerlei Geschichten hörte man allerortens über Gespenster, ruhelose Seelen, die aufgrund unglücklicher Verwicklungen ihren Weg nicht zu Morsan fanden oder nahmen.

So ist in Savaro fast jedem Kind die Geschichte einer Prinzessin bekannt, die sich wohl einst aufgrund ihrer unerfüllten Liebe von den Zinnen einer mittlerweile halb verfallenen Burg nördlich von Umdesd in die Fluten des Beborn stürzte, ihre Seele jedoch keinerlei Ruhe fand und seitdem das ein oder andere Mal von unvorsichtigen Wanderern, die sich des nächtens in die Nähe der Ruine trauten, gesehen wurde, wie sie leise ihr Klagelied singend schemenhaft auf den Zinnen tanzte.
In Rothenbucht erzählt man sich in den Hafentavernen oft mit Schaudern die Geschichte von "Die Ewige Überfahrt" - einer Fähre, die man meist kurz vor, während und nach dem Dunkeltief in der Bucht Linfahrt vor Rothenbucht nebelhaft und verschleiert über dem Wasser vollkommen geräuschlos schweben sieht, auf ihr Dutzende von Seelen, die mit dunklen, leeren Augen zu der Stadt blicken, die Gesichter zu einem ewigen, stummen und angsterfüllten Entsetzensschrei erstarrt, ehe sich die Erscheinung wieder in Luft aufzulösen scheint.
Oder die Geschichten mancher Händler und Karawanreisenden, die von Getöse und Schlachtenlärm auf dem Schlachtenberg in manch dunkler Nacht, wenn selbst der Astreyon und der Vitamalin hinter den Wolken sich verkriechen und Nebelschwaden über dem Schlachtplatz wallen, sprechen, doch nie ist dort etwas zu sehen.

Wen wundert es noch, wenn selbst in der Burg Finianswacht in Falkensee auf Siebenwind schon allmählich Gerüchte über ein Gespenst die Runde machen. Von nächtlichem Heulen spricht man hinter vorgehaltener Hand und selbst der neue Koch sprach zu einer der Burgbewohnerinnen davon, dass er das Gespenst wohl gesehen hatte.
Des Nächtens, wenn man in seinem Bett liegt, die Burg ruhig daliegt und jedes noch so kleine Geräusch in der Stille der Nacht trotz der Entfernung seiner Herkunft so unerhört nah klingt, mag man vielleicht das leise Rauschen in den Gängen hören, wie etwas an den Türen vorbei zu schweben scheint. Vielleicht mag manch' einer auch ein lauerndes Tappsen hören oder zischendes, wortloses Wispern und ehe man es trotz der sich einen übermannenden Angst wagt, zu lauschen, vergehen die Geräusche auch schon wieder.
Sich selbst als aufgeklärt bezeichnende Freigeister mögen die Geräusche wohl auf den durch die Burg wehenden Wind schieben, vielleicht mag es auch der Streich einer Wache sein oder die Gerüchte werden auf den Alkoholkonsum des Koches geschoben, aber vielleicht mag auch die Nähe zu dem zerstörten Ort Schieferbruch dafür gesorgt haben, dass ein ruheloser Geist des Krieges hier noch sein Unwesen treibt und es bisher wohl erfolgreich schaffte, sich vor dem Hofmagier zu verkriechen...



Das Burggespenst

Alleine liege ich in meinem warmen Bett,
warte auf Lifna, wünsche mir einen Traum, möglichst nett.
Doch unruhig starre ich die dunkle Decke an
trug der Wind da nicht ein Heulen vom Gang zu mir heran?
Still erhebe ich mich von meiner Bettstatt wieder
da erklang das Heulen auch schon im Gang auf und nieder.

In der Nacht, in der Nacht,
so manch' einen um den Schlaf gebracht.
Leises Flüstern, Tappsen, Kratzen
war es nicht vielleicht eine der Katzen?
Schnauben, Keuchen, Stöhnen, Heulen
strich dort nicht ein dunkler Schatten um die Säulen?

Vorsichtig und mit klopfendem Herzen,
trete ich hinaus in der Hoffnung, es mag wer mit mir scherzen
Vielleicht draussen die Wache, sie konnt's wohl nicht lassen,
doch der Gang liegt ruhig da, leer und verlassen.
Erstarrt verharre ich leise und lausche
und hoffe, das, was ich höre, ist nur Windgerausche.

In der Nacht, in der Nacht,
so manch' einen um den Schlaf gebracht.
Leises Flüstern, Tappsen, Kratzen
war es nicht vielleicht eine der Katzen?
Schnauben, Keuchen, Stöhnen, Heulen
strich dort nicht ein dunkler Schatten um die Säulen?

Kälte kriecht langsam näher und in mich hinein,
allmählich wünscht ich, ich würde woanders sein.
Doch lauernd, lauschend und gespannt,
warte ich mit klopfendem Herzen auf den Geist wie gebannt
und sollt' er kommen - Morsan steh mir bei! -
habe ich doch meinen Talisman dabei.

In der Nacht, in der Nacht,
so manch' einen um den Schlaf gebracht.
Leises Flüstern, Tappsen, Kratzen -
war es nicht vielleicht eine der Katzen?
Schnauben, Keuchen, Stöhnen, Heulen -
strich dort nicht ein dunkler Schatten um die Säulen?

Flüstern, Wispern, Gekichere ganz leise
einen Ruck geb' ich mir nun und mache mich auf die Reise.
Vorsichtig schleiche ich nun dicht an der Wand entlang
doch plötzlich bläht sich neben mir der bunte Wandbehang.
Ein spitzer Schrei - war ich es oder doch der Geist?
In meine Beine kommt plötzlich Bewegung, ehe mich hier noch was beisst!

In der Nacht, in der Nacht,
so manch' einen um den Schlaf gebracht.
Leises Flüstern, Tappsen, Kratzen -
war es nicht vielleicht eine der Katzen?
Schnauben, Keuchen, Stöhnen, Heulen -
strich dort nicht ein dunkler Schatten um die Säulen?

So liege ich mit klopfendem Herzen in meinem Bett
flehe Lifna um Träume an - bitte sei doch so nett!
Doch stetig klingen die Geräusche in der Nacht weiter
in meiner Phantasie trabt vor meiner Tür der kopflose Reiter.
Und so übermannt mich der Schlaf erst am frühen Morgen
die nächste Nacht bereitet mir jetzt schon Sorgen.

Bild


Zuletzt geändert von Kikia: 10.05.06, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Waldgeister und Geistertore
BeitragVerfasst: 9.05.06, 16:11 
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Unbändig und voller Leben brauste der frische Vitamawind vom Meer heran, trieb vor dem blauen Himmelszelt die Wolken mit sich und liess die hohen Tannen des Greifenwaldes um mich herum rauschen. Ich hielt inne, lauschte und genoss diese Stille. Allmählich spürte ich aber auch die Müdigkeit, war ich doch nun seit einigen Zyklen auf der Jagd und bis auf einen dürren Hasen hatte ich nichts weiter erwischt. Einen Moment ruhen, dachte ich mir, würde nicht schaden und ging so noch einige Schritte weiter, ehe ich etwas durch die Bäume blitzen sah - ein heller Stein, hoch und breit genug, um als Sitzplatz dienen zu können. Ich strich durch das Unterholz hinüber, band derweil meinen Wasserschlauch vom Gürtel ab und liess mich dann auf dem Stein nieder, trank von dem erfrischenden Wasser, stutzte aber doch kurz bei dem etwas eigenwilligen Geschmack von Alkohol, der sich darin gemischt hatte. Offenbar hatte ich den Schlauch zuvor nicht gründlich genug ausgespült, doch egal - ich trank ihn aus und schloss, mit einem trotz der erfolglosen Jagd zufriedenen Seufzer, die Augen...
... der dann als Echo, nur höher erklingend, wieder zurückgeworfen wurde.
Stirnrunzelnd öffnete ich die Augen, sah mich rasch um, doch bis auf die Tannen ringsum, hüfthohen Farnen und hier und da etwas Dornengetrüpp mit zarten, kleinen Blüten daran, sah ich nichts weiter. Vollkommene Stille - selbst Ventus schien nun seinen Atem anzuhalten.
Ich hatte mich wohl geirrt und öffnete eine kleine Tasche, die ich bei mir trug, um einen Apfel herauszuholen und ihn nun in Ruhe zu essen. Etwas seltsam kam es mir dennoch vor, wie still es blieb - selbst das sonst im Wald so übliche Rascheln im Gebüsch von kleinen Tieren herrührend oder das Zwitschern von Vögeln blieb aus und in mir kam das seltsame Gefühl hoch, irgendwas würde mich beobachten.
Irrtum, redete ich mir ein, knabberte den Apfel in Ruhe auf und warf dann das Kerngehäuse achtlos ins nächstbeste Dornengestrüpp, mich dabei schon mal nachdenklich umblickend, denn allmählich wollte ich weiter. Doch auf einmal traf mich etwas an meiner rechten Schläfe und erschrocken fuhr ich herum - das Kerngehäuse lag vor mir, offenbar zurückgeschleudert von irgendwem oder irgendwas. Oder doch nur gegen etwas geprallt?
Misstrauisch wand ich meinen Blick zu dem Busch hinüber - dunkle, kleine Blätter, hier und da die weissen, kleinen Blüten, aus denen später die Beeren wachsen werden... und plötzlich öffnete sich zwischen ihnen ein Auge, sah mürrisch zu mir hinüber, ehe das Wesen den Kopf zu mir wand. Bösartig funkelte es mich an - etwa handtellergross, der Körper glich einer seltsamen Mischung aus einem Salamander und einem knorrigen, verwachsenen und blattlosen Ast mit vielen kleinen Ästchen daran, der Kopf erinnerte mich in seiner Form an eine Katze, jedoch standen auch hier lauter kleine, spitze Ästchen ab und der Schwanz des Wesens war gespickt mit kleinen Dornen, wie es der Busch trug, in dem es geduckt hockte.
Ich war unsicher - einerseits wäre ich am liebsten aufgesprungen und weggerannt, andererseits hatte ich so etwas noch nie in meinem Leben gesehen. Ein Waldgeist wohl, von dem meine Grossmutter oft sprach. Immer noch sah es mich mit einer offenkundigen Bösartigkeit an, ehe es dann einen empört quietschenden Ton von sich gab und raschelnd in seinen Busch verschwand.
Eine Weile lang sass ich noch da auf dem Stein, blickte hinüber zu dem Busch, überlegend, ob das vielleicht auch nur Einbildung war, dann jedoch glaubte ich leise Töne zu hören, wie von einer Maultrommel, zu dem sich ein leises *pling pling* - Zimbeln gleich - und das sehnsuchtsvoll erklingende, lockende und gedehnte Spiel einer Flöte gesellte. Ich wand meinen Kopf, doch sah ich nichts, dafür schien der Wind wieder sein Spiel aufzunehmen, rauschte und strich sanft durch die Bäume, durch mein offenes, langes Haar und über meine Haut, als wenn weiche, unsichtbare Hände mich berühren und liebkosen würde und irrte ich gar oder lockten mich geflüsterte Worte, nahe an eines meiner Ohren gesprochen?
Seufzend schloss ich meine Augen, gab mich dieser melancholischen und doch auch drängenden Melodie hin, ehe ein Rascheln von Blättern mich wieder die Augen öffnen liess. Es war auf einmal dunkel, als wäre schon tiefste Nacht und lediglich der Vitamalin, der ein goldenes, gedämpftes Licht zu Tare hinabschickte, beschien meine Umgebung spärlich, so dass ich in dessen Licht sehen konnte, wie etwas am Boden herumwirbelte, herumtanzte, die Musik erklang dabei nun lauter, rascher, immer wilder werdend. Verwundert sah ich zu den Wesen hinab - manche von ihnen glichen dem kleinen Geist, den ich noch eben.. oder vor einigen Zyklen?.. in dem Dornenbusch entdeckt hatte, andere wiederum sahen aus wie kleine, alte und hutzelige Männchen, die aus dunkelschimmernden Augen zu mir hämisch grinsend hinaufsahen. Ich glaubte durchscheinend wirkende, feingliedrige Frauengestalten zwischen ihnen zu erkennen, wie sie in Kleidern, scheinbar gewoben aus frischem Morgentau, denn so zart wirkten sie, herumwirbelten und leise und hell auflachten. Kleine Männchen mit Pilzen, die sie wie Schirme hielten und einer Blüte des roten Fingerhutes auf dem Kopf, buckelige, langnasige Gnome mit Blätterkleidung angetan und dazu kurz nur auftauchend und rasch wieder verschwindend ein auf seinen Hinterbeinen tanzender Ziegenbock mit wilder, silbriger Mähne, dessen blauschimmernde Augen mich für den Moment erfassten.
Ich wollte nun aufstehen, Abstand nehmen von diesem Ort, denn nicht nur, dass Grossmutter mir oft von diesen kleinen Waldgeistern erzählt hatte, nein, sie hatte mich auch gewarnt - so schön ihre Musik auch erklingt, so faszinierend sie auch sein mögen, so gefährlich sind sie auch, denn oftmals trachten sie danach, andere Wesen in ihr Reich zu ziehen und hatte sie nicht auch oft von Geistertoren erzählt? Auffällige Bäume, Lichtungen, auf denen allerlei Blumen in Kreisen stehen und einladend wirkende Steine, auf denen sich manch' ein unbedachter Wanderer niederliess.
Ich schalt mich eine Närrin, gab mir einen Ruck, doch es war fast so, als wenn ich festkleben würde. Panik stieg in mir auf, als um mich herum das Geistervolk auflachte, noch wilder um mich herumtanzte und die Musik mehr und mehr an Geschwindigkeit zunahm.
Doch glücklicherweise hatte meine Grossmutter mir auch stets erzählt, was gegen diese Wesen half.
"Bei den Vieren," donnerte ich wütend hinab und zog einen meiner ledernen Handschuhe aus, sah mit einer gewissen Genugtuung, wie nun die Geisterwesen innehielten, krempelten den Handschuh um und schleuderte ihn hinab, mitten zwischen das geisterhafte Volk, was nun quietschend, zeternd, teilweise aber auch amüsiert lachend auseinanderstob.
Ich wiederum liess den Handschuh liegen, konnte ich mich doch nun endlich von dem Stein lösen und rannte, so schnell wie ich noch nie in meinem Leben gerannt war. Ich sah kurz nur noch im Rennen zurück, sah, wie einige der Wesen in den Stein hineinhuschten und verschwanden und dankte im Stillen den Vieren dafür, noch einmal so glimpflich davon gekommen zu sein.


Seltsame Wesen sind es wohl, diese Waldgeister. Legenden erzählen davon, dass sie oft dort leben, wo der Wald noch von Menschenhand weitestgehend unberührt ist. Hier hausen sie in ihren Bäumen und Büschen und angeblich sind manche von diesen, ebenso wie manche Steine, Tore zu ihrer Welt.
Sie spielen den Menschen gerne Streiche, angeblich wohl nie böswillig und doch mögen manche wirklich böse enden. Andererseits zeigen sich diese Geister auch dankbar, wenn man ihnen hilft oder ihnen etwas schenkt.
Was man nie machen sollte - ihre Heimstatt beschmutzen oder gar vernichten, denn dann rächen sie sich fürchterlich und entwickeln sich zu wahren Plagegeistern.



Waldgeister

Im Scheine des Vitamalin es geschah,
dass ein Jüngling einen Geist des Waldes sah.
Tanzend, lachend lockte er den Bub heran
zog ihn hinein in seinen Baum, nimmer mehr raus er kann.

An einem warmen Tag im Vitama war es wohl
da hoppste ein braunes Männlein herum und bat feil lilanen Kohl.
Ein jeder, der diesen verspeiste, sah ein seltsames Land
Und manch einer niemals heraus mehr fand.

Im Astrael mochte es wohl geschehen sein
da tanzte ein Kindlein im Wald scheinbar allein.
Es tanzte und tanzte und hörte nie mehr auf
so nahm der Tanz seinen tödlichen Lauf.

Im Bellum, als die Blätter von den Bäumen fielen
da wollte eine Maid einen Scherz mit einem Geist wohl spielen
Doch der Geist liess sich von ihr nicht necken
so verschwand sie auf ewig - spiel mit ihnen nie Verstecken!

Im Morsan jedoch geschah ein kleines Wunder
eine arme Alte kochte den Wesen Suppe aus einer Flunder.
So kam es dass sie fand - mitten im Morsan so kalt -
eine Schale voll schmackhafter Beeren und noch gar nicht so alt.

Drum lass' dir sagen und hör gut zu:
Geister sind gefährlich, lass' sie in Ruh'.
Doch tust ihnen was Gutes an,
dann helfen sie auch dir, dann und wann.

Bild


Zuletzt geändert von Kikia: 10.05.06, 00:26, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Nebelgeister
BeitragVerfasst: 9.05.06, 21:17 
Altratler
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Es hatte lange gedauert, bis er überhaupt wieder mit ihm geredet hat. Irgendetwas war ihm vor einem Mond passiert, als er allein im Dunkelzyklus durch den Wald streifte. Aufgelöst und vollkommen verwirrt, trat er zwei Tage später, man hatte ihn schon überall gesucht, totenbleich durch die Haustür. Er sprach kein Wort, zwei Wochen lang.. Nur durch gutes Zureden seiner Liebsten und Seagon, fand er endlich wieder die Sprache. Mit angsterfülltem Blick erzählte er, dass draußen Nebelgeister seien, man durfte sie ja nicht herein lassen. Sie haben keinen Herren der über sie wacht und sich aufzulösen sei ihr ganzes Sein. Er sprach er habe sie gesehen, habe gesehen wie sie einen zu sich nahmen. Denn sie lösen sich, indem sie andere binden, in diesem Sinne uns, lebende Wesen. Egal wie fest sie klopfen, egal wie laut sie ihr Lied von Ehr und Sterben singen und all den dumpf und heimatlos gewordenen Erben, lasst sie nicht herein.. lasst sie nicht herein.. Ihr Ziel sei das Töten, Morden, alles vernichten, denn sie sind fett vom Tod geworden, sie hemmt kein Opfer und hemmt kein Deich..
„Ihr letztes Ziel.. das Morden.. vergiss das nicht mein Freund..“
Das waren seine letzten Worte, ehe er seine Augen schloss und aus dem Nebel der Angst und Verwirrung genommen wurde. Aufgenommen in das erlösende Reich Morsans.
Etwas war geschehn, etwas recht Seltsames… Wo war er.. was sagte er? Sumpfige, tote Landschaft, das Moor. Faulige, verdörrte Bäume. Der zerstörte Wald wo sich die Höhle des Niemands befand? Er musste es herausfinden, musste wissen, was seinem geliebten Freund wiederfahren ist…




Nebelgeister

Aus tiefster Schlucht steigt her herauf, aus modrig-süssem Flusses Lauf.
Giftend still kriecht er heran, webt todessanften Traumes Bann.

Aus spährisch schimmernder Substanz, scheint Nebelschwaden dunkler Glanz.
Formt träumerisch Gestaltenspiel, das wachen Geist umfangen will.

Die Liebste ging von dir vor`m Jahr – Sieh ihr Gesicht im Nebel klar!
Sie hebt ihr Haupt im stummen Gruß: „ Komm, folge mir zum Tränenfluss!“

Der Freund, der treulich Seit` an Seit` gekämpft mit dir vor langer Zeit,
Sein blut`ger Mund im Nebel hell, ruft: „Eile mir zur Rettung schnell!“

Die Mutter – du verlorst sie früh – die Knochenhand hebt sie voll Müh.
Sie ruft mit Geisterstimmeklang: „Mein Sohn, mir ist so kalt und bang!“

Nebelschatten, Geisterlicht, verträumte Stimmen – siehst sie nicht.
Hörst du nicht die Warnung die sie schrein´, dein Weg führt in den Fluss hinein.

Aus ew`ger Tränenflut erscheint ein Floss, die Flösserin, sie weint.
Geleitet stumm dein sehnend Herz, zur Nebelbank aus ew`gem Schmerz.

Doch sieh, das Ufer ist so fern, und ach zurück willst du so gern
Aus Seelengrab und Totenreich, wo Geister tanzen, kalt und bleich.

Nun sieh zurück, mein sterbend Sohn, der Morgen graut dort drüben schon.
Es siecht dahin dein Leib, der dort so tot, er wartet auf das süße Morgenrot.

Der Nebelgeister Klagesang, führt dich mit bittersüßem Klang.
Sieh dich nicht um, verharre nicht, die Flösserin trägt mein Gesicht!

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 Betreff des Beitrags: Schleichender Tod der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 10.05.06, 18:24 
Altratler
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Ruhig führte mein Weg durch den Wald. Mein Ziel lag nicht mehr weit, ein paar hundert Schritt noch, und ich würde eine kleine Lichtung erreichen, wo es reichlich Salbei für meine Salben gab. Hohe Baumkronen umgaben mich und es dunkelte langsam. Tiefer, immer tiefer drang ich vor, doch mit jedem Schritt den ich weiter tat, erstarb das Leben um mich herum. Die Bäume wurden gräulich, Gräser und Büsche nahmen nach und nach ab und Tiere verschwanden schließlich glänzlich. Kalt lief es mir den Rücken runter und ließ eine Gänsehaut über meinen Körper ziehen. Ein Knacken eines Astes zu meiner Seite und mein Blick riss herum in jene Richtung. Doch sah ich nichts.. Nichts außer dunklem Blätterwald der sich langsam tiefschwarz zu färben schien. Meine Schritten scharten leise über den weichen Waldboden, als ich, den dünnen Umhang fester um mich ziehend, von der Dunkelheit wegtrat. Sie schien näher zu kommen. Das Vogelsingen war verstummt, das Rauschen der Bäume wie von einer Glasglocke um mich herum abgeschottet. Stille drängte sich mehr und mehr in ein Ohr, als wolle sie sich in mich hineinbohren, mit sich nehmen.
Ein Keuchen drang durch meine Lippen, jedenfalls sollte eines kommen, denn ich vernahm keinen Laut von mir. Klamme Angst umgriff mein Herz und die Dunkelheit sponn sein zartes, totenkaltes Netz und doch behutsam, wie eine Mutter ihr Kind in den Armen hielt, um mich. Ich wollte schreien, öffnete meinen Mund! Doch als ich dies tat, drang sie in mich ein, tief in meine Seele. Wie eine Schlange wand sie sich durch meine Kehle, kroch heimtückisch und zerstörerisch in mir fort. Mein Körper erschlaffte langsam. Ich fiel auf die Knie, meine Hände in die weiche Erde am Boden grabend.
Kälte..
Eisige Kälte durchzog mich, doch spürte ich keinen Schmerz, nahm keinen Geruch wahr, noch fühlte ich. Es war als würde ich in einem zeitlosen Raum schweben, der drohte mich zu erdrücken, obwohl ich doch wusste, das ich eigentlich auf dem feuchten Waldboden liegen sollte. Eben jenes schien so grausam, das ich mir nur noch wünschte es möge enden..
Schwärze vor meinen Augen, mir bisher unbekannte Schwärze. Ein Raum voller Leere, leblos, gefühlslos.
Sanft umgriff sie mich, zog mich weiter zu Boden hernieder, mich in jenen bettend. Mir wurde klar, das dies mein Ende bedeutete. Ich nahm es hin, wusste mich nicht zu wehren.
Plötzlich wich die Kälte von mir, gab mich frei, zog sich aus meinem Inneren heraus, als hätte es gefunden was es suchte. Und mit ihm ging ich, meine Seele, wurde Eins mit der Dunkelheit. Und verstand, ich verschmolz mit der Kälte.
Zurück blieb nur mein lebloser Körper...



Schatten

Jäh weht der Wind durch schwarze Weiden
Heult gleich den Banshee übers Moor
Und aus verfaulten Gräserresten
Schwingt sich ein dunkler Geist hervor

Weh Dir Weh - die Dunkelheit erwacht
Weh Dir Weh - sie rufen diese Nacht
Weh Dir Weh - der Schatten dunkles Kleid
berührt den Mantel der Zeit

Dort wo die hohen schwarzen Steine
Schlucken selbst das kleinste Licht
Hört man heut die dumpfe Trommel
Spürst du denn ihr Rufen nicht?

Weh Dir Weh - die Dunkelheit erwacht
Weh Dir Weh - sie rufen diese Nacht
Weh Dir Weh - der Schatten dunkles Kleid
berührt den Mantel der Zeit

Schwärze der Nacht und Schwärze der Schatten
Schwarze Mäntel, dunkle Gestalt
Halten mit Geist und Willen gefangen
Macht, in ihren Augen so kalt

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Zuletzt geändert von Marnie: 10.05.06, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Bergpfade
BeitragVerfasst: 12.05.06, 11:28 
Edelbürger
Edelbürger
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Registriert: 31.07.03, 14:28
Beiträge: 3012
Sanfte Hügel, grüne Berge mit tiefen Wäldern, schroffe, gewaltige Massive und weite Gletscher, die selbst im Astrael Bestand haben - Falandrien ist durchzogen von diesen Landschaften und jedes von ihnen ist auch Heimat von allerlei Sagen, Märchen und Legenden. Wie vieles davon mag wohl wahr sein?

So erzählt man sich in Morthum von dunklen Geistern, die sich in die Körper der dortigen Bergleute flüchten, wenn sie zu tief graben und sie somit wecken. Von da an leiden jene an den atmenden Tod, der sie von innen heraus befällt.

Vom Totenberg heisst es, dass man in seinem Inneren wohl eine verborgene Nekropole, eine Stadt der Toten, finden kann und von dort aus ein Tor zu Morsans Reich führt.
Bekannt ist vor allem die Geschichte des Jünglings, der durch diese seltsame Stadt wanderte und dann das Tor durchschritt, um seine verstorbene Liebste wieder zu sich zu holen, doch am Ende verblieb auch er in Morsans Reich an ihrer Seite.

Von den Skapen berichtet man, dass dort ein Riese hausen würde, der jedem, dem er begegnet, ein Rätsel gibt - wird es gelöst, darf man sich frei in dem Gebirge bewegen, schafft man es nicht, wird man von ihm kurzerhand verspeist.
Andere berichten davon, dass er verirrte Wanderer wieder hinaus geleitet oder Verletzte mit magischen Kräften wieder heilt.
Andere erzählen davon, dass er auf einer Brücke, die sich über eine gewaltige Schlucht spannt, haust und von jedem Brückenzoll verlangt - wer diesen nicht zahlt, den hält jedoch auch nicht auf, sondern lässt ihn bis zu seinem Lebensende auf der schmalen Brücke ewig umherwandern.

In den Drachenschwingen wiederum soll man wohl die Flügel Tares erklimmen können. Schafft man es an diesen hochzuklettern, so kann man den Kopf Tares entdecken und auf diesem ein Topf voll Gold, den jedoch noch kein lebendes Wesen erreichen konnte.

In Endophal erzählt man sich die Sage eines Helden, der kurz nach den Amulettkriegen lebte und im Igr-Yashadi das Reich der Skorpionmenschen entdeckte, die er bekämpfte, waren sie doch die Geissel der damaligen Menschheit. Selbst heute könne man dort, so lauten die Geschichten, die versunkene Stadt dieser Wesen finden, wo unermessliche Reichtümer auf den Finder warten, aber auch die letzten Wächter dieser Wesen.

Fast jedem Kind in Wallenburg ist die Geschichte der drei Schwestern im Dabusgebirge bekannt. Drei junge, hübsche Mädchen sind es wohl, die dort auf Wanderer warten und sie in ihre Höhle ziehen, ihnen die köstlichsten Speisen und Weine auftischen, doch wenn man die Höhle wieder verlässt und meint, es wären lediglich wenige Zyklen vergangen, so wird man feststellen, dass es mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte waren, die verstrichen, als man dort verweilte.

Vielleicht sind es nur Erklärungen dafür, warum Berge gefährlich sind, warum so viele schon in den Schluchten oder auf den Bergen selbst verschollen blieben, vielleicht sind es nur Auswirkungen der teilweise extremen Bedingungen dort, aber steckt nicht in jeder Sage auch ein Körnchen Wahrheit?



Der Herr der Berge

Langsam, müde wandere ich den steilen Hang entlang
Fela seh ich nur blass durch die Wolken und mir wird langsam bang.
Geschichten über diesen Berg hörte ich schon so mancherlei
Riesen, Kobolde, Hexen und böse Geister waren auch dabei.
Dennoch muss ich weiter, zurück in mein warmes Haus',
ehe der Nebel aufwallt und ich nimmermehr find hinaus.
Schritt um Schritt gehe ich den steinigen Weg stur weiter,
doch dann höre ich Hufgeklappere, als nähere sich ein Reiter.
Ich halte erschrocken inne, sehe mich bang um
sehe jedoch nur rauhe Felsen, dunkle Tannen um mich herum.
Ein Wiehern, erst so fern, dann an mein Ohr so dicht
und mit einem Mal versinkt Fela, es schwindet das Licht.
Mein Herz klopft rascher, dann ein lautes Donnergrollen
und ich weiss, ich hätte niemals diesen Weg nehmen sollen.
Klänge, wie von einer Harfe, nun wieder so fern und weit
Nebel wallt auf und ich steh' da in tiefster Dunkelheit.
"Was willst du, Wanderer, was ist dein Begehr?"
grollt eine Stimme und ich erzittere nun sehr.
"Zurück in mein warmes Heim, zurück zu meiner lieben Frau."
rufe ich ängstlich ins Dunkle, meine Stimme erklingt heiser und rauh.
"Warum nahmst du diesen gefährlichen Weg?
Führt nicht auch im Tal entlang ein sicherer Steg?"
"Herr der Berge, meine Frau ist krank,
ich suche eine Pflanze, die ich hier aber nicht fand."
Stille kehrt für einen Moment nun ein
und ich wähne mich schon fast allein,
da grollt die Stimme erneut, von den Felsen sie herüberschallt
"Gehe nach Haus, Junge, denn ich versprech dir: sie wird gesund schon bald."
Ich eile mich, so rasch mich die Füsse tragen,
tanzende Lichter begleiten mich und ich höre ihn nun dicht bei mir sagen:
"Wer mich neckt und spottet, den Berg nicht achten mag,
der gibt hier sein Leben, ganz wie ich es mag.
Doch wer göttertreu ist, rechtschaffend und gut,
dem helfe ich hinaus und schenke ihm neuen Mut."
Ich erreiche mein Heim, seh im Kamin ein warmes Feuer brennen,
meine Liebste genesen und ich muss erkennen -
der Herr der Berge mag störrisch und eigen sein
doch ein guter Geist ebenso, ein Helfer mit einem Herzen sehr rein.

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Zuletzt geändert von Kikia: 12.05.06, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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