Mea Culpa

Nathaniel Sur Azul · **Registriert:** 15.08.06, 09:19 **Beiträge:** 1

Kapitel I

Maskenball

Ein Mann sitzt vor dem Kamin der Taverne zu Falkensee, die Beine im Schneidersitz unter sich gefaltet und der Blick seiner blau-grauen Augen schweift durch die tanzenden Flammen in die Weite seiner eigenen Erinnerungen.

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Maskenball. Das Wirbeln der Tänzer im Takt des Orchesters, das Rascheln erlesener Stoffe, das Rauschen des Stimmenchors und das Gelächter. In seiner Hand ein Glas erlesenen Rotens, die fein geschwungenen Konturen des Kristalls deutlich spürbar durch seine Handschuhe. Er genoss das Leben, die Schönheit seiner Umgebung und das freudige Wirbeln, welches verstärkt durch das eine oder andere Glas Wein, seinen Kopf in ein herrliches Schwirren versetzte.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen als eine Gruppe lachender junger Damen in sehr freizügigen Kleidern, welche die perfekten Rundungen ihrer Körper anschaulich betonte, an ihm vorbeizog.

Er leerte sein Glas und platzierte es auf dem Tablett eines eifrig herbei eilenden Dieners, zog seine Handschuhe zurecht und prüfte mit einer Hand den Sitz seiner Porzellanmaske bevor er sich in den Wirbel der Tänzer warf und sich von jenem mitreißen ließ.

Es war der glorreichste Tag des Jahres, ein Jubelfest für Vitama und die schönen Dinge; Tanz, Musik, Wein, Schönheit wohin das Auge fiel. Und als er dachte, es könnte nicht grandioser werden, ging ein Raunen durch die Reihen und viele der Tänzer wandten sich einer Gruppe neu ankommender Gäste zu, welche in jenem Moment über den marmornen Boden in den Saal schritten. Vorne weg, Freiherr Askorn des'Irsage, Hand in Hand mit seiner Frau Irene und in deutlich großzügiger Laune als er lachend seinen Freunden winkte.

Doch es war weniger die Ankunft eines der reichsten und mächtigsten Männer von Venturia, als die reine Präsenz seiner Tochter, die eskortiert von ihren drei Brüdern mit der Eleganz eines Horwah gleich hinter ihm daher glitt.

Ihre alabasterweißen Züge, halb verdeckt von einer Maske aus blauer Seide und von der untarischen Schönheit eines großmeisterlichen Gemäldes wiesen das sanfte Lächeln blühender Lippen auf als sie mit rauschendem Kleid aus ebenso blauer Seide mit unglaublicher Anmut über den Marmor glitt.

Gefangen von ihrer Schönheit bemerkte er nicht wie der Handschuhe, von seinem Schweiß, welcher ihm nun am ganzen Leib ausbrach, an den Fingerkuppen getränkt
wurde, seinen Griff um das Kristallglas verlor und jenes seiner Hand entglitt.

Die Stille der Gäste wurde brutal vom Geräusch des brechenden Glases gestört als jenes den Boden traf und in Hunderte von Splittern zersprang und den Roten wie Blut über den Boden verspritzte.

Köpfe wandten sich ihm zu, amüsierte und größtenteils verständnisvolle Blicke trafen ihn ohne dass er überhaupt bemerkte was geschah.

Erst die Worte, gehaucht von einer samtigen weiblichen Stimme an seinem Ohr rissen ihn grausam zurück in die reale Welt.

"Isabelle des'Irsage. Man sagt die Göttin der sie dient hätte ihr das Lächeln geschenkt." Er dreht den Kopf nicht um zu sehen zu dem die Stimme gehörte, doch der Sinn jener Silben schien ihm nur zu wahr.

Die Musik begann erneut, und ebenso der Reigen der Tänzer doch er konnte keine Schönheit mehr darin erkennen, denn neben IHR war alles Asche und graue Wüste.

In tiefer Trauer zieht der Mann am Feuer in der Taverne zu Falkensee ein Pergament aus der Innentasche seiner Weste und entfaltet es. Als er das Bildnis einer traurigen Schönheit betrachtet welche mit tränenerfüllten, verzweifelten Augen hilfesuchend zu ihm starrt, rinnt eine einzelne Träne aus seinem rechten Auge und sucht sich langsam ihren Weg seine Wange hinab.

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Confiteor quia peccavi nimis cogitatione, verbo et opere: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.

Mea Culpa

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