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Sie wälzte sich in der Nacht hin und her. Alpträume plagten ihren Geist, immer wieder sah sie nur etwas dunkles sich bewegen in einem finsteren Wald. Am Himmel sah man deutlich den Astreyon. Sie ging zielstrebig durch den Wald, so als wüsste sie genau was sie suchen würde. Es schien fast, als hätten auch die Bäume silberne Augen und würden mit ihrem boshaften Blick jeden ihrer Schritte verfolgen. Der Schatten hinter ihr schien sich permanent zu bewegen, so als wären es nicht die Schatten der Bäume sondern die Schatten vieler Personen. Doch schien es ihr alter Ego nicht zu stören. Das letzte was sie hörte war das knarren einer alten Bogensehne. Bevor irgendwas passierte erwachte sie auch, sie war wieder im Wald. Doch nicht dem ihrer Träume, sondern ein normaler ohne Schatten und ohne Augen. Sie streckte sich aus, verschränkte die Arme hinter ihren Kopf und blickte starr hoch zum Himmel. Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Das sie vom einen träumte war ihr klar... Aber warum? Sicher, ihre Geburt war am Dunkeltief – doch sie betete zu Morsan. Er war es doch, dem sie ihre Gebete schickte und sie war es die ihm ein paar Geschenke machte.
Unruhig rollte sie sich umher. Von den Gläubigen hieß es, dass sie ihre Seelen verloren hatten und die Seelen der braven Gläubigen stielten. Doch hatte sie überhaupt noch so etwas wie eine Seele...? Erneut rollte sie sich. Sie hatte sich nie genau Gedanken darüber gemacht ob es gut und richtig war, dass sie zu Morsan betete. Auch hatte sie sich keine Gedanken darüber gemacht, was eine Seele überhaupt ist und wie es ist keine Seele zu haben... Sie brachte Leute um. Es machte ihr auch weiter nichts aus. Sie ließ sich bestechen, bezahlen und verriet dann für kaum 100 Münzen diesen Menschen dann auch wieder. Ihre Karten versuchte sie so bestmöglichst auszuspielen nur um ihren eigenen Vorteil willen, gleich um welchen Preis... Würde so etwas ein ehrenvoller Gläubiger tun?
Nein... das glaubte sie nicht. Aber sie betete doch auch nicht zu ihm... Es heißt immer das man seine Seele verkaufte... doch für welchen Preis? Wie ist eine Seele in seinem Wert zu bemessen? Seelenlose kehren in das Reich von ihm ein und erleiden für die Ewigkeit unerträgliche Folter... Doch erwartete sie dieses Schicksal nicht auch wenn sie ihrem Gott weiter diente... Was wenn er gar nicht wollte, dass sie die Leute zu ihm brachte...
Sie atmete tief ein und setzte sich dann auf. Sie könnte ja nach Anhängern von dem einen suchen... Aber dann würde sie vielleicht ihre Seele vollends verlieren.. wollte sie das wirklich riskieren?
Diese Frage beschäftigte sie die nächsten Tage und Nächte... Nächte, welche sie als schlaflos erlebte.
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