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 Betreff des Beitrags: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 16.12.07, 19:19 
Edelbürger
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Achtung! diese nachricht kann Spuren von Gewalt, Sex und Psychoterror enthalten und ist deshalb für zarte Naturen und Allergiker nicht geeignet

Erst nach links um die Ecke, und die Gasse endlang. Klopf, klopf, klopf. Leise ihre Füße auf dem Steinboden. Zweimal hörte sie ihn noch kurz hinter sich rufen "Warte! Warte doch!" Dann hörte sie nichts mehr. Jede Muskel ihres Körpers war aufs äußerste gespannt, das Blut rauschte in ihren Ohren und alle ihre Sinne waren nur noch darauf ausgerichtet den Weg zu wählen, den sie sich bestimmt hundert Mal in Gedanken zurecht gelegt hatte, oder beim leisesten Anzeichen einer Gefahr, oder auch nur etwas Unerwartetem, sofort eine andere Route einzuschlagen.
Es war ein unglaubliches Gefühl wieder auf der Flucht zu sein, auch wenn ihr dieses Mal keinerlei Gefahr drohte. Ihr Herz raste und das Feuer schoss noch immer durch ihre Venen, als sie bereits längst durch die Klappe im Boden verschwunden war und nun in einer Ecke der Abwasserkanäle Falkensees kauerte, mit einer Kerze gut versteckt hinter einem Haufen Gerümpel und das Buch heraus zog.

Einige Blätter fielen ihr entgegen die sie sorgsam verstaute. Dann entledigte sie sich der ungeliebten Kopftücher und Schleier und öffnete ihre Haare die nun nicht mehr so kohlschwarz über ihre schultern fielen sondern von einem fleckigen schwarzgrau waren. Die nasse Robe behielt sie allerdings an denn auch hier unten war der Morsan zu spüren. Kurz huschte ein Lächeln, in einer flüchtigen Erinnerung des Ursprungs, über ihr ebenmäßiges Gesicht als sie die Nässe der Robe spürte. Doch dann machte sie sich eilig daran mit dem feinen Kohlestift Worte auf das Papier zu zaubern.


Liebes Tagebuch,

Ja ich weiß ich hatte mir geschworen nie mehr ein Wort mit dir zu wechseln als ich dich damals in den Fluten versenkt habe. Aber ohne Jarod ist die Welt so kalt, so leer, ohne Jarod hat Tare sein Leben ausgehaucht. Und so tue ich wieder einmal in meinem Leben etwas furchtbar riskantes und dummes: ich erwecke dich zu neuem Leben auf die Gefahr hin dass du in die falschen Hände fällst und mir Verderben bringst. Aber mit wem soll ich sonst reden? Nie wird jemand all dies zu hören bekommen was ich denke und fühle, niemand außer dem Mann der mein Spiegelbild ist, dessen Seele so schwarz ist wie meine. und dessen Licht doch so hell leuchtet, dass das Felas dagegen verblasst.


eine Weile verharrt die Gestalt reglos und würde jemand sie aus der Nähe betrachten würde er sehen wie sich aus den feuchten Augen eine einzelne Träne löst und in der dunklen Farbe ihrer Haut eine helle Schneise hinterlässt.
Schließlich greift sie aber doch wieder zu ihrem Schreibwerkzeug.


Vielleicht sollte ich nun aber doch einmal anfangen zu berichten. Kurz und gut. Inzwischen habe ich, nach einigem hin und her in der Verwaltung, eine Stelle als Dienstmädchen auf der Burg bekommen. Man scheint mir meine Rolle als verschüchterte Halbendophali durchaus abzunehmen, wobei ich zusehen muss es nicht zu übertreiben. Was mir selbst etwas schwer fällt da mich die Gegebenheiten dort zwar nicht so sehr aus der Bahn werfen wie sie es bei Alidea tun, aber dennoch verwirren.
Die Leute auf der Burg scheinen durchweg einen vertraulichen bis zumindest freundlichen Umgang miteinander zu pflegen. Die Hierarchien und der Wunsch nach Unterordnung scheint hier bei weitem nicht so ausgeprägt zu sein wie in andren Teilen Tares.

Es ist noch etwas schwierig die ganzen Zusammenhänge zu durchschauen und ich hoffe inständig dass zumindest Teile der Ritterschaft mehr auf dem Kerbholz haben als es zur Zeit den Anschein macht.

Aber zumindest kann ich mich halbwegs unbeobachtet in Teilen der Burg bewegen. Was mich schon zu meinem ersten Problem führt.
Es scheint einfach keine Handwerker zu geben. Nun wirst du dich sehr wundern und es ist nicht ganz so gemeint wie es klingt. Es gibt sie durchaus, aber einige scheinen nicht in der Lage zu sein meine Wünsche zu erfüllen. Die trifft man des öfteren an, und die andren sind offenbar schon zu wohlhabend um sich noch um Kundschaft bemühen zu müssen. Man sieht sie nie am Markt und auch die Läden im Handwerksviertel wirken oft verweist, sondern es werden Bestellungen über obskure Nachrichtenbretter abgewickelt.
Dabei benötige ich dringend Dietriche und eine neue Giftnadel.

Ähnlich scheint es sich mit der Gaunerwelt zu verhalten. Immer wieder kommt mir etwas von banalen Wegelagerern zu Ohren, von Schlägern Orks oder Gläubigen, aber wirklich Leute die Ahnung von ihrem Handwerk haben scheinen hier kaum aufzustöbern sein.

Ach wie schön war es damals bei der Bruderschaft. Sie fehlen mir mehr als ich zugeben mag. Dennoch zweifle ich keinen Lidschlag daran dass es gut war mit Jarod fortzugehen. Er ist der Mann den ich immer gesucht habe.

Ich weis dass er meine Nachricht in den letzten Tagen wohl erst erhalten hat und dennoch sorge ich mich so sehr um ihn dass ich kurz davor bin etwas dummes zu tun.
Ich könnte einen einzigen großen Schlag führen um an Gold zu kommen. Sicher müsste ich danach untertauchen aber das Gold könnte genügen um ihn zu mir zu holen.
Aber nein ich darf nicht ungeduldig werden, es läuft gut und wenn ich mich nur zusammenreise dann wird alles werden.

Es gibt da diesen jungen Ritter, Laske. Er ist das perfekte Ziel für meine Spiele. Er ist so naiv das man es beinahe nicht glauben mag und er scheint jedem meiner geheuchelten Worte Glauben zu schenken.
Am besten allerdings ist es immer man bleibt dicht an der Wahrheit.
Unser erstes Zusammentreffen war angefüllt mit nettem Geplauder und meiner "Verzweiflung" über die ungewohnten Umstände.
Heute bin ich im wieder begegnet und das ist auch der Grund warum ich hier in diesem Dreck sitze.
Wir saßen in der Küche beisammen und er fragte mich ob ich die Kälte nicht ertrüge ich wäre so blass. Ist es doch jemandem aufgefallen, dass ich mich bemühe mich langsam in der Färbung meiner Haut, mehr meiner eigenen anzunähern um die Gefahr der Entdeckung geringer zu halten.
Also habe ich mal wieder die Flucht nach vorne angetreten und mich ihm offenbart. Ich habe ihm die Geschichte, erzählt in ähnlicher Form die meiner eigenen ähnelt und mit der ich auch damals Jarod geködert habe.
Die von der Frau die immer nur misshandelt wurde, nur dass zwischen meinen echten Eltern und der Zeit in der ich mich durchgeschlagen habe, dieses Mal noch Zieheltern lagen die mich als Endophali verkleideten und dass aus der Hafenkneipe ein Adelshaus wurde in dem ich missbraucht wurde.
Alleine sein blasses Gesicht und die Desillusionierung die in seinen Augen lag als ich sagte das wäre so gang und gäbe, wären die mühe wert gewesen.

Er versuchte mich zu überzeugen mich zu enttarnen und ich machte ihm statt dessen, den Vorschlag zu gehen und als Jägerin in meiner Gestalt zurückzukehren und fortan über die Insel zu wandern.
Nicht dass mir klar war er würde versuchen wollen mich davon abzuhalten, aber dass er so voll Sorge war um mich hat mich beinahe schon angerührt.

Und da bin ich schon bei einem weiteren Problem. Ich fühle mich so weich und angreifbar wie damals als ER mich zurückgewiesen hat und dann verschwunden ist. Nie wieder! Niemals wieder! Der einzige Mann der über mich verfügen und dem ich gehorche und dessen Willen ich mich beuge, egal ob er es bewusst oder unbewusst will, das mag Jarod sein. Und er.. ist nicht hier. Er ist doch mein Halt!

Aber nein ich muss mich besinnen, ich bin die Spielerin, immer noch. Und nur weil wir jetzt ein perfektes Duo sind heißt das nicht dass die größte Manipulatorin diesseits und jenseits der Schleier tot ist. sie werden sich alle meinem Willen beugen, ich darf nur nicht schwach werden!

Nun ja jedenfalls hat er mich "überredet" zu bleiben und ich bat ihn um eine Schneeballschlacht und einen Spaziergang. Er führte mich zu einem wahrlich magischen Ort. Ich will ihn nicht beschreiben, aber es war wunderschön. Ich lies einige Andeutungen fallen aus denen ich mich wieder zurückzog und verwirrte ihn damit sehr. Vielleicht sollte ich mich auf eine Linie festlegen und diese subtiler fahren oder es beibehalten dessen bin ich mir noch nicht sicher. Jedenfalls endete das in einer Rauferei im Schnee und ich hielt ihn wärmend in meinen Armen.
Zwischenzeitlich wurden wir beobachtet und als wir nun zurück zur Stadt gingen, Hand in Hand, stand er wieder vor uns, die beiden kannten sich und er fing an ihn zusammenzustauchen wie Laske sich mit einer Fremden und überhaupt so in Gefahr bringen konnte und alles, ehe er wutentbrannt davon galoppierte. Ich nutzte die Gelegenheit um meinem Auftritt die Krone aufzusetzen und schluchzte los dass es mir leid täte und ich ihn nur in Schwierigkeiten bringen würde (du kennst das ja alles gut). Dann rannte ich davon. Vielleicht sorgt er sich nun um mich, das wäre gut für den weiteren Fortgang des Ganzen.
Und so sitze ich nun hier.

Ich werde die Briefe an Jarod hier beilegen, und egal ob er antwortet ich werde ihm schreiben denn ich bin mir sicher, wäre er den Unruhen zum Opfer gefallen wüsste ich es. Ich würde seinen tot spüren.

danach richtet sie erneut ihre Kleidung und ihre schminke so wie ihre Haare, bindet das Kopftuch zurecht und verlässt auf leisen Sohlen die Kanalisation

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Zuletzt geändert von Kalariel: 15.06.08, 16:05, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 18.12.07, 13:34 
Edelbürger
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nur ein kurzer Blick nach draußen durch eines der Löcher in der Wand. Feuerrotes Haar ist es das wieder über ihre Schultern hängt, die Haut erneut nur von sanfter Sonnenbräune, gänzlich ohne irgendwelche Verkleidung, dieses Mal. Die Stimmung in der verfallenen Hütte war beinahe gemütlich mit dem sanften Kerzenschein und es herrschte sogar in den Elendsvierteln um diese nachtschlafende Zeit eine morsansgefällige Stille. Das einzige Geräusch was zwischen den verwitterten Balken zu hören war, war das leise kratzen der Feder auf den festen papiernen Seiten des dicken Lederbuches.

Liebes Tagebuch,

Gerade spüre ich einmal so etwas wie Frieden in mir. Die Unrast des Tages ist von mir abgefallen. So sehr sie sich noch meiner bemächtigt hatte, als ich vorhin versuchte Schlaf zu finden, in der Kammer unten in der Burg, so friedlich ist es nun wo mich meine Unrast hierher getrieben hat. Es fühlt sich gut an einmal wieder ich selbst sein zu können, nicht mehr ständig diese Scharade spielen zu müssen. So sehr dies mein Leben ist, so unerträglich wird es manchmal. Dann fühlt sich meine eigene Haut gänzlich fremd an. Ich habe immer befürchtet dass es eines Tages geschieht dass ich in einer meiner Lügen so sehr aufgehe dass ich mich selbst vergesse und Alidea bleibe, oder Asarea oder Annia oder Arijera oder oder oder...

Jarod hat mich immer davon bewahrt oder eine meiner Aufgaben. Doch zur Zeit fühle ich wo der Gedanke an ihn ist nur eine tiefe Leere. Was ist wenn er mich vergessen hat? Sich unsre Wege getrennt haben ohne dass ich es beeinflussen konnte. Vielleicht ist er doch den Unruhen zum Opfer gefallen oder... oder vielleicht bin ich es selbst die dafür verantwortlich ist. So oft ich auch an ihn denke,... Lässt mich die Ferne zu ihm vielleicht das Band zwischen uns zerreisen? Einfach in einem neuen Leben aufgehen ohne ..
Nein ich will nicht daran denken.

Lass mich einfach lieber berichten was noch geschehen ist heute. Ich kam zurück in die Burg und wollte Schnee schippen. Als ich aus der Werkstatt kam um die Türe zu öffnen rumpelte ich gegen einen Wiederstand. Dummerweise offenbarte sich mir dieser Wiederstand als junger Mann.. Besagter junger Mann vom Nachmittag. Im nachhinein betrachtet habe ich keine Ahnung wer in dem Moment verschreckter geschaut hat. Aber definitv ich in dem Moment wo er mich um ein Gespräch unter 4 Augen bat. Und allen ernstes wollte er sich vor allem für sein Verhalten entschuldigen. Ich war ziemlich überrascht das kann ich dir sagen. Jedenfalls entpuppte er sich als ganz niedlicher Kerl der offenbar sehr besorgt war um mein Opfer. Aber das sehe ich als keinerlei Hindernis an sondern nur als weitere Möglichkeit es mir einfacher zu machen. Ich muss lediglich ihn für meine Zwecke einspannen, das wird der Sache mehr Überzeugungskraft verleihen.
Zacharias Gropp, wie er sich vorstellte, scheint allerdings in gewisser Weise, ich will nicht sagen, heller als Laske, aber aufmerksamer. Ich hatte eine kleine seltsame Debatte in dem ich ihm offenbarte dass ich seinen Freund gern mochte und immer den Wunsch verspürte ihn beschützen zu wollen. Allerdings schien mir als würde er dies entweder nicht ernst nehmen oder nicht verstehen. Nun ja.
Jedenfalls war er sehr bemüht mich zu überzeugen dass ich Laske ein guter treuer Freund sein sollte. Meine Einwände bezüglich Stand und allem wurden wie üblich ignoriert und mit einer Handbewegung vom Tisch gefegt als würde es nicht existieren dieses Thema. Genau wie später bei Jergan und meiner Mitbewohnerin, die sich mehr lustig darüber machten als alles andre.
Vielleicht ist ja die Freundschaftsnummer wirklich effektiv und unkomplizierter? Aber mein Ehrgeiz diesbezüglich ist auch angestachelt. Das wäre doch noch schöner wenn dieser Kerl nicht zu knacken ist. Und wenn ich ihn nur eine Nacht in meinem Bett habe und danach schnell vom Hof verschwinden muss weil alle mich hassen werden wenn ich ihm das Herz breche. Aber das wär es auch wert. Das kann nicht sein dass er mir einfach so wiederstehen sollte. Wobei ich nicht so dumm sein darf mich von meinem Stolz leiten zu lassen. Aber ich denke insgeheim habe ich einfach etwas Sorge, dass er mich wenn ich mein Ziel erreichen sollte zu sehr nervt, oder umgekehrt ich ihn zu lieb gewinne und er beginnt mich umzudrehen.
Es wird dringend Zeit eine Gemeinschaft aufzutun die mich auf den Boden zurückholt. Oder zumindest einen neuen Partner. So einen wie Aramil damals.

Herrje ich komme wieder ins Träumen. Ja ich habe dich schon tausend Mal mit dieser Geschichte gelangweilt und du wirst sie noch einmal hören jetzt. Aber Papier ist ja zum Glück geduldig. Denn sonst kann ich ja mit niemandem offen reden.

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 Betreff des Beitrags: Die Erinnerung
BeitragVerfasst: 18.12.07, 13:35 
Edelbürger
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Wir saßen in den dunklen Katakomben unseres Verstecks unter der Stadt. Aramil der derzeitige Führer unserer kleinen Gemeinschaft hatte mich zu einem Gesrpräch gebeten und ich war wirklich nervös. Im Grunde ging es um mein anstehendes Gespräch mit der Inquisition. Er mahnte mich immer und immer wieder um Aufmerksamkeit und Vorsicht. Nicht dass er mir nicht zutrauen würde meine Rolle zu spielen, aber er sorgte sich dennoch.
Erst im weiteren Verlauf des Gespräches wurde mir bewusst woher all dies kam, worum es ihm ging.
Er erwähnte dass sie einen Notfallplan hatten. Einen der unsrigen könne man wohl aus den Fängen des Inquisition befreien wenn alles gut lief. Doch die Frage war; würde es das? Und es würde nur ein einziges Mal klappen auf diese Weise. Doch er würde alles in seiner Macht stehende tun um mich zu retten.
Oft sah er mich auf diese Weise an wie nun. Und mich durchlief es jedes Mal aufs neue eiskalt vor Erregung. Dieser Kerl wusste wie niemand sonst wie er mich zu packen hatte. Am ersten Abend den wir gemeinsam dort in unserem Unterschlupf verbrachten, hatte er mir unumwunden angeboten mit ihm ins Bett zu gehen und ich hatte abgelehnt. Und in dem Moment wusste ich dass er sich dessen sicher war, denn sonst hätte er mir dieses Angebot nicht gemacht. Dann wäre ich nicht reizvoll gewesen für ihn. Wir plänkelten eine Weile herum und er forderte mich auf zu einem Spiel und ich nahm an. Bis heute habe ich nie erfahren wer über wen triumphiert hätte, und so habe ich niemals mit ihm geschlafen. Denn nur wenn er mich besiegt hätte wäre ich sein gewesen.

Auf jeden Fall meinte er zu mir, er müsse mich warnen. Ich könnte auch nicht zu dem Gespräch erscheinen und die Identität fallen lassen und untertauchen. Doch das wollte ich nicht und auch in dem Moment wusste ich er hatte dies vorhergesehen. Also sprach er weiter. Er erklärte mir ich müsse mir bewusst sein dass wenn der Plan mich zu retten scheitern würde, würden sie ihn schicken, ihn der ihr Vollstrecker war. Und er würde mich töten ohne zu zögern, so wie er es schon vorher getan hatte, mit Verrätern damals. Und er würde es schnell und schmerzlos machen, denn ich wäre keine Verräterin. Doch sie konnten nicht riskieren dass ich unter der Folter der Inquisiton zusammenbrechen würde.
Ich antwortete ihm nur dass ich bereit wäre und es mir lieber wäre von seiner Hand zu sterben als von der der Ensis.

Was ich ihm in diesem Moment nicht sagte war dass ich mir nichts schöneres vorstellen könnte. Die Bilder die in meinem Kopf herumgingen habe ich bis heute für mich behalten. Ich in der kleinen steinernen Zelle die ich schon gesehen hatte, er in der Uniform und mit dem Siegelring des obersten Inquisitors, das schlanke Messer das er nie weggab. Er nam mich zärtlich in den Arm und das letzte was ich in diesem Leben sehen würde waren seine wunderschönen dunklen Augen für die ich ihn so sehr bewunderte. Diese Augen die wie keine andren blicken konnten. Gleichermasen kalt und grausam und sanft und zärtlich wie eine liebkosende Berührung, die Weite des Universums stand darin. Jedes Mal wenn er mich auf diese Weise ansah wollte ich ihn, wollte ich ihn so sehr dass ich beinahe den verstand verlor. Und wenn ich an diesen Moment dachte (der übrigends niemals eingetreten ist sonst wäre ich ja nicht hier) wie er mich töten würde... ich verliere fast den Verstand.

Ein leises kaum hörbares Stöhnen kam über ihre Lippen und erst nach einem Moment des um Fassung ringens wurden die Worte etwas weiter unten fort gesetzt.

Gerade ist etwas seltsames passiert. Ich habe Jarod nie erzählt davon. Aber er hätte es verstanden, er kennt mich. Doch es schien mir nie wichtig. Gerade erschien mir ein deutlich kindlicheres Gesicht vor Augen. Wie erschrocken er schon blickte als ich ihm meine erfundene Geschichte erzählt hatte. Oh ich gäbe die Krone dafür zu sehen wie er die Wahrheit über mich erführe. Wie ich ihm diese Erinnerung preis gäbe.

Eigentich wollte ich noch von einer Begegnung mit einem vielversprechenden jungen Ding mit Talent erzählen, doch das schiebe ich auf für nächstes Mal. Denn es ist spät geworden, die Kerze flackert bereits und ich muss morgen fit sein für die Arbeit.

Sie löscht das Licht sorgsam und packt ihr Schreibzeug ein. Nachdem die verhasste Verkleidung wieder erledigt ist zeugt nur noch ein leises Knirschen im Schnee, das die Morsansnacht durchschneidet, von dem Besucher der da gewesen ist.

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BeitragVerfasst: 23.12.07, 00:31 
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Im ganzen Zimmer riecht es nach diversen Kräutern und kaltem Tee. Die Decken in die die junge Frau gehüllt ist sind verschwitzt und zerknittert und überall ums Bett herum liegen und stehen Kleidungsstücke, leere Teetassen und Fläschchen. Sie selbst sitzt aufrecht an die Wand gelehnt, das Buch auf den Knien und schreibt mit einem Kohlestift diesmal. Der Blick wandert immer wieder kurz aufmerksam zur Tür, obgleich sie das Geräusch des Öffnens ausreichend warnen sollte. Ein schlanker Dolch liegt an ihrer Seite, halb verdeckt von der Bettdecke. Neben ihr liegt ein verknittertes Pergament und ein zerfetzter Umschlag. Sie selbst wirkt immer noch kränklich. Ihre maskerade scheint zum Teil gefallen, denn die Haare sind nicht mehr ausriechend gefärbt um wirklich als natürlich durchzugehen und die Haut ist blass. Sie selbst wirkt verweint und ihr Gesicht ist ungewöhnlich hart und kalt im Ausdruck. Alidea zu erkennen dürfte den meisten nicht leicht fallen.

Liebes Tagebuch!

Mir geht es in diesem Moment mehr als schlecht! Vor zwei Tagen hat mich am Markt ein unsichtbares Skelett niedergeschlagen. In dem Moment wo ich zu Boden ging Hatte ich das Gefühl an der Schwelle zu Morsans Reich zu stehen und nicht nur das. Die Präsenz des nahenden Todes ging nicht nur, oder vielleicht niemals mich an. Ich konnte es nicht zuordnen, War auch mein Kopf zu stark in Mitleidenschaft gezogen und auch das Fieber brodelte sicher schon in mir.
Als ich erwachte wusste ich erst einmal nicht was geschehen war. Zwei Elfen versorgten mich im Hospiz und eine nette junge Frau brachte mich zurück zur Burg. Sie schien keinerlei Respekt vor dem anwesenden Ritter zu haben. Als er für mich antwortete fuhr sie ihm gewaltig über den Mund. Wieder ein Beweis mehr.
Auron Ruodrik, so war der Name des Ritters versorgte mich und verfrachtete mich in das Krankenzimmer. Er war sehr freundlich und sehr besorgt um mich, trug mich gar die Treppen hinunter. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken die Situation gleich auszunutzen. Aber zum einen schien er nicht wirklich besonders leicht einzuwickeln zu sein, zum andren wollte ich nicht mehr kaputt machen von dem was ich mir aufgebaut hatte indem ich hier an meinem Ruf säge. Obendrein war meine Verfassung auch zu schlecht um wahrlich klar zu denken. Er besorgte mir trockene saubere Kleidung und ich legte mich schlafen.
Als ich erwachte war Laske an meiner Seite. Er betrat den Raum kurz nach meinem Erwachen. Wie immer fühlte ich mich wohl und warm in seiner Gegenwart. An vieles erinnere ich mich kaum noch klar da ich von dem Fieber umwölkt war. Aber ich wusste ich bin in guten Händen und egal was ich tue oder sage, ich bin nicht in Gefahr. Ich erinnere mcih vage dass ich ihm meine Freundschaft anbot und ihm andeutete das er mein Herz gewonnen hatte. Aber vielleicht war das alles auch nur Fieberwahn.

Und dann erhielt ich heute diesen Brief. Wie viele tage seitdem vergangen waren kann ich kaum mehr abschätzen. Ich weis nur dass ich vollkommen wirr und krank war und sehr hohes Fieber hatte. Der Brief heute hat für mich Tare zusammenbrechen lassen. Nichts scheint mehr von Bedeutung seitdem ich ihn geöffnet habe. Er ist von einem der wenigen Freunde die wir noch in der Heimat hatten und letzten Endes scheinen meine Briefe an Jarod ihn erreicht zu haben. Er vermochte mir nur zu sagen dass sie ihn nicht mehr erreicht haben. Er ist kurz vorher aufgebrochen und hat ihn nur wissen lassen es wäre ein Auftrag der in Zusammenhang mit den Unruhen um den König stand und er würde für das Königspaar in gewisser Weise arbeiten. Zuerst war ich verwundert aber letzten Endes habe ich begriffen. Jarod war früher Hauptmann und wir beide waren immer große Bewunderer Hilgorads und als er seine Frau fand machte ihn das nur noch symphatischer für uns beide. Letzten Endes scheint er sich für einen großen Auftrag endschieden zu haben.... und ich kann ihn verstehen. Ich hätte ebenso gehandelt.
Und nun? Wie soll es weitergehen für mich? Keine Gemeinschaft mehr, keine Aufgaben keinen Partner. Zudem muss ich mir eingestehen dass so sehr ich jarod bewundert habe und so sehr ich ihn geliebt habe, die Ferne zu ihm das band zwischen uns hat dünner werden lassen. Wusste ich in dem Moment wo ich aufbrach schon dass wir uns nie mehr sehen würden? Ist er überhaupt tot? War das Gefühl am Markt ein Zeichen?
Ich muss mich vergewissern, ich muss aufs Festland und alles in Erfahrung bringen. Werde ich danach zurückkehren? Ich denke doch... und nun verstehe ich die wahre Magie die diese Insel umwölkt. Wer einmal hierher kam geht nie mehr fort, und sei es nur dass ein Teil seines Herzens hier bleibt. Die Gründe mögen unterschiedliche sein, aber wer die Reise hierher angetreten hat wird nie mehr der selbe sein wie zuvor.

Aber was werde ich tun wenn ich zurück komme? Es kann nicht sein dass ich mein Leben als Magd am Hofe friste. Dafür bin ich nicht geschaffen!
Ein anderer Gedanke frisst sich in mein Gehirn. Ein verrücter wahnsiniger Gedanke der mein Leben verändern wird! Ist es der Wahnsinn der mich ergreift? Noch das Fieber das in mir wütet und meinen sonst so klaren messerscharfen Verstand im Meer des Wahns versinken lässt?
Oder ist es ein großartiger Plan, ein Plan genialer als jeder andre den ich je hatte. Der Plan der mir den Durchbruch verschafft, der mein ganz großer Coup sein wird?
Vermutlich ein wenig von beidem...
Ich werde einige Dinge benötigen und einen Helfer. Wer das sein wird steht auser Frage. Schön ist dass ich ihn nicht einmal werde belügen müssen dieses Mal. Ich hoffe und bete zu den Göttern, den in diesem Fall müssen sie eingreifen, sind große Mächte von Nöten um Schicksale zu wenden.
Soll ich meine Worte gut durchdenken oder soll ich meinem Herzen freien Lauf lassen? Ich denke dieses Mal werde ich zweiteres tun, denn alle gut gewählten Worte würden ohne das nötige Mass an Glück scheitern.

Ich habe Angst und ich weiss alles wird sich ändern, ich werde mich ändern.
Ob er wohl noch einmal bei mir war und an meiner Bettkante sass wärend ich schlief? Denkt er so oft an mich wie ich an ihn? Was geschieht mit mir? Oh Vitama, wenn das gut geht... WENN *das Wort ist quer über die hälfte der Zeile geschrieben* es gut geht wäre ich sicher die Frau mit dem meisten Glück auf Tare.
Aber es scheint zu gut um wahr werden zu können. Aber wenn die Königin so eine wunderbare Frau ist wie alle sagen kann sie mir den Weg ebnen zu dem was ich tun muss. Und wenn ich zu recht so oft an den jüngsten Ritter der Insel denke, dann wird er verstehen. Vermutlich unterschätze ich ihn einfach sagt mir mein Gefühl, wäre er nicht erwachsener als es scheint, wäre er nie so weit gekommen. Einzig eine Frau kann mir einen Strich durch die Rechnung machen!

Aber egal was geschieht, ich schwöre ich werde ihn beschützen!Ich habe Freundschaft geschworen und dies werde ich halten. Niemand soll ihm ein Leid antun, denn sonst wird derjenige zu spüren bekommen was es bedeutet zu leiden. Kein schneller gnädiger Tot, sondern eine kalte grausame Rache zu der in dieser Form nur eine Frau im Stande ist! Nicht nur töten, sondern zerstören, in Gänze vernichten! Leiden lassen, sehen wie alles im Staub versinkt! Oh ich werde gut darin sein ihn zu beschützen. Ich kann solche Dinge. Und sollte ich versagen wird grausam kein passendes Wort für meine Rache mehr sein!
Und ich hatte einen Lehrer wie ich einen besseren nicht hätte haben können was das angeht.

Ihr Götter, nie habe ich mich in eure Belange gemischt von denen ich nichts verstehe. Ehre, Weisheit, Gnade, Erbarmen, Tot, das ist mir alles so fremd. Aber ihr habt auch mich und mein Leben immer in ruhe gelassen und das war gut so. Aber wenn ein einziges Mal ihr euch einmischen würdet nun, einmal mir eure Gunst erweist, dann werde ich Tare zu einem besseren Ort machen können.

Ihr Blick ist gefasster, der Dolch wandert an ihre Seite, in die gut versteckte Scheide an der inneseite ihres Oberschenkels, Das Buch wird in der aufgeschlitzten Wand ihrer Handtasche versteckt. Dann macht sie sich daran ihre Maskerade zu entfernen und einigermasen hrzurichten. Schliesslich verfasst sie eine kurze Notiz versiegelt diese mit etwas kerzenwachs und ritzt das Zeichen mit den drei Sternen hinein das niemandem auf dieser Insel wahrllich vertraut sein dürfte. Auf den Brief schreibt sie nur mit sauberer Schrift „an Laske“ und übergibt es wenig später in treue Hände.

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Zuletzt geändert von Kalariel: 23.12.07, 03:17, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Alptraum
BeitragVerfasst: 28.12.07, 16:06 
Edelbürger
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Wohnort: tiefestes Franken
An der Oberseite dieses Eintrages befindet sich eine Zeichnung. Sie ist sehr sauber gearbeitet und von großer Präzision. Beinahe echt würde sie wirken wäre sie nicht in schwarz weiß. Es handelt sich um die Zeichnung eines Schneckenhauses, der Windungen nach offenbar eine Seeschnecke. Anhand der verschiedenen hell- und Dunkeltöne lässt sich erahnen dass das Original, wenn es eines geben sollte, wohl farbig bemalt. Es sind filigrane Linien und endophalisch anmutende Muster darauf zu erkennen.

Liebes Tagebuch,

Ich fühle mich so schrecklich elend. Gerade bin ich aufgewacht und ich war froh dass sich
eine Lederrüstung in meinem Schrank befindet und dieses wunderhübsch bemalte Schneckenhaus vor mir am Tisch liegt. Denn sie sind ein kleines Lächeln ein Lichtstrahl die mir sagen dass diese furchtbaren Dinge nie geschehen sind.
Ich habe geträumt heute Nacht. Ein Alptraum! Ich habe nie Alpträume.
Noch immer zittern meine Hände und ich bin müde. Ich muss dir einfach beichten was ich gesehen habe.

Heute Nacht war ich in meinen Träumen wieder in unserem Versteck. Ich war aufgestanden von meiner Pritsche im Schlafsaal und habe mich direkt auf den Weg zur rechten unserer Zellen gemacht. Diese mochte ich immer am Liebsten. Sie lag neben der Tür zu Rakos Schlafzimmer und gegenüber meinem Schlafsaal. Außerdem hatte sie diese Ketten an der Pritsche die sich oft als nützlich erwiesen hatten.
Und da lag eine blasse Gestalt auf der Pritsche, etwas größer als ich, einen halben Kopf vielleicht. Anhand des ungelenken blutigen Verbandes an seinem Arm ahnte ich bereits das ich schon einmal hier gewesen war und ihn bearbeitet hatte. Ich wusste was mich erwarten würde nun und ich schrie meinem anderen Ich zu sie solle umkehren doch wie ich es damals getan hatte immer wieder ging ich weiter. Ich musste mich nicht sehen, es nicht selbst empfinden um zu merken dass ich wieder diese knappe Kleidung trug die ich bei diesen Gelegenheiten immer anhatte. Der Rock nicht mehr als ein Hüfttuch, mit nichts darunter und dem knappen ledernen Oberteil das meine Brüste so perfekt zur Geltung brachte.
Und ich wusste was ich sehen würde wenn ich nun zu ihm ging und ihm sanft den Verband zu wechseln begann. Die ersten schnitte waren gerade mal Kratzer, die zweiten hatten die haut schon deutlich geritzt und so zogen sie sich über den Arm. Ich war froh als ich sehen konnte dass keiner der Schnitte bis zum Knochen ging bisher.

In diesem Moment litt ich wie ein verwundetes Tier und konnte nichts tun denn ich war nur Zuschauerin in meine Körper. Ich spürte die freudige Erregung und den Spaß an dem was ich tat und konnte mich selbst nicht verstehen. Ich empfand es und empfand es doch nicht. Ich wollte weglaufen mich übergeben und doch konnte ich es nicht.

Als ich ihm zärtlich den Becher reichte und ihm Lügen zuraunte ich würde ihm helfen wollen aber könnte ihn doch nicht befreien und er nahm ihn, wollte ich ihn anschreien er solle nicht so dumm sein, solle der verlogenen Schlampe die ich war die Brühe ins Gesicht kippen.
Doch er trank es. Jeder trank es, wenn nicht beim ersten mal dann beim zweiten und wenn nicht freiwillig dann des Durstes wegen oder mit Gewalt. Es wäre mir lieber gewesen ich hätte ihm die Flüssigkeit mit Gewalt eingeflösst statt dass er sie bereitwillig und sogar dankbar aus meiner Hand nahm. Jeder hatte das getan bei mir.

Und das Gift darin begann rasch zu wirken. Die Mischung war tödlich. Also nicht im körperlichen Sinn, sondern übertragen gemeint. Es war eine Mischung aus verschiedenen Pflanzensäften und klassischem leichten Gift. Es lähmte und betäubte, sowohl die Kontrolle über den Körper wie auch den Geist. Zudem beinhaltete es Kräuter die in gewisser weise aphrodisierend wirkten und die Sinne schärfte.
Es war ein Teufelszeug, nur dazu gemacht um den Willen zu brechen, oder wie in meinem Fall mit dem Opfer zu spielen.

Ich war verdammt dazu Beobachter zu sein und doch jede Regung meines Geistes meines Körpers als meine eigene zu empfinden. Wieso machte mir das auf einmal so viel aus? Ich habe es hunderte Male getan und jetzt? Nur weil ich das Gesicht kannte? Nein Jarod hatte ich auch gekannt und gemocht und bei ihm habe ich es mir gerne vorgestellt er wäre eine weile.. zu Gast bei uns. Wieso litt ich so darunter? Ich musste es herausfinden.

Jedenfalls ging es weiter wie immer. Als das Gift darin wirkte trat ich dich an ihn heran, kletterte auf die Pritsche an die er gefesselt war. Ich kniete mich mit gespreizten Beinen über ihn. Seine Haltung wurde abwehrend, er versuchte mich von sich zu stoßen doch seine Ketten hielten ihn fest, ich spielte mit seinen Haaren und beugte mich vor um ihn zu küssen, nur den Hauch der auf seinen Lippen lag, noch von dem Gift, kosten. Mich selbst ein wenig betören. Er drehte mehrmals den Kopf weg doch schließlich wurden die Bewegungen träger und wir küssten uns voll Leidenschaft. Ich war mir bewusst dass der Mann den ich vor mir hatte von dem was er zu sich genommen hatte zu verdreht war um noch wirklich dem zu gleichen den sie hierher geschleppt hatten.

Mir wurde übel! Ich wollte fort! Die Freude die ich empfand bei seinem Anblick machte mich krank. Ich wollte nicht dieses verdrehte Lebewesen küssen dass ich aus ihm gemacht hatte! Ich wollte nicht dass er so war und noch viel weniger dass ich ihm das antat! Doch alles lief weiter wie in einem hundert mal gesehenen Film.

Sein Körper begann auf meine Nähe schließlich zu reagieren und innerhalb kurzer Zeit bewegte ich mich erhitzt auf seinem nackten Körper. Das Widerstreben, sein wehren des letzten verbliebenen Rests Verstandes das nicht ankam gegen das Gift und meine Behandlung, gegen die ursprünglichsten Regungen seines Körpers, das war es was mich im Grunde so erregte.

Zu guter letzt drückte ich ihm, vom ewigen wehren und der Erregung erschöpft, ein Tuch mit Kräutersud aufs Gesicht das ihn rasch einschlafen lies. Es betäubte und zwar ausreichend dass ich ihm auf der Rückseite des Oberschenkels ein Symbol des einen einritzen konnte.

Herrje nicht das das für mich von Bedeutung gewesen wäre. Aber es schien mir gerade eine gute Rückversicherung. Ihm war schwer etwas anzuhängen, er selbst würde die narbe nicht bemerken denn ich würde ihn lange genug außer Gefecht halten. Und am ende könnte ich das sehr gut nutzen um ihn in Misskredit zu bringen oder... Behauptungen.. zu unterstreichen.

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BeitragVerfasst: 28.12.07, 16:06 
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Ich erwachte im Bett des Lazaretts. Nicht dass ich es noch gebraucht hätte aber ich wollte möglichst wenig zu sehen sein bis heute und dort hatte ich meine ruhe.
Ich übergab mich sicher zwei stunden immer wieder auf den Boden. Ich hasste mich ich verabscheute mich. Nicht nur weil ich diese dinge getan hatte, weil ich gezwungen gewesen war mir dabei zuzusehen. Nein auch deswegen, weil ich wusste ich würde es immer wieder tun. Leben zerstören, leiden lassen, spielen. Und ich kann dir sagen, das erste mal in meinem Leben fühlte ich mich bei dem Gedanken elend. So elend dass ich am liebsten gestorben wäre. Doch der Brechreiz lies irgendwann nach und ich war noch immer am leben, nur an schlaf ist nicht zu denken mehr. Ich habe Angst vor dem einschlafen....


Also sitze ich hier und grüble wie es zu all dem kam. Ich denke es hat damit angefangen dass ich gestern in ruhe mit ihm reden konnte. Er bat mich sogar auf sein Zimmer und wir saßen da, tranken Kakao und ich fühlte mich einfach wohl bei ihm. Ich stellte ihm dennoch die fragen die mir zu der zeit auf der Seele brannten. Ich wollte wissen von ihm im Grunde, ob er sich vorstellen könnte dass er und ich irgendwann zueinander finden. Seine Haltung war abwehrender als erwartet und er erzählte mir eine Geschichte... Ich wollte es nicht hören! Ich wollte weglaufen wie in meinem Traum aber konnte es nicht. Ich wollte nicht hören was er an Geheimnissen hatte, denn ich wollte niemals in die Versuchung kommen ihm damit zu schaden. Er meinte später, was ich damit schon hätte anfangen können. Oh Laske ich habe mit so viel geringerem Leben zerstört. Es ist so einfach selbst mit im Grunde nichts einen Ruf zu zerstören, eine Beziehung, Jemand verarmen zu lassen, zu töten auf so tausendfache weise.

Ich habe das was sie mit dir getan haben selbst getan. Nicht einmal. Hundertfach... hundertfach Menschen wie dich ins Unglück gestürzt die es nie verdient haben. Aber nicht wie dein Vater, weil er ein grausamer herrschsüchtiger Tyrann war, aber dumm. Sondern, weil ich es wollte, weil ich es genoss, aus voller Berechnung. Weil es mir macht gab.

Dieses Vertrauen dass er mir entgegenbrachte rührte mich zu tränen.

Auf mein Nachfragen hin berichtete er mir auch was es damit auf sich hatte dass man ihm schaden wollte und wieder lief es mir eiskalt den rücken herunter. Diese Leute, das war genau mein Stil wie es schien. Über jemand anders Macht ausüben, entführen beobachten... Hätte er es mir früher erzählt wäre vielleicht ich es gewesen die auf ihn angesetzt worden wäre. Und ich hätte den Auftrag beendet. Ich wäre gegen ihn gestanden statt wie jetzt sie als Feinde zu sehen um ihn zu beschützen. Wie das Leben so spielt. Vermutlich sind alle Götter in Wahrheit nur mächtige Schelme die sich einen spaß mit unserem Leben machen.


Ich war so durcheinander, so verwirrt, so aufgewühlt. Ich musste dieses Gespräch haben. Ich wollte mich vergewissern dass ich nicht noch einmal in eine solche Situation geraten sollte. Das konnte ich aber nur wenn ich jetzt Loyalität schwor. Sie musste einfach...
Oh ihr Götter seid mir weiter gewogen. Ich tue was ihr wollt, fordert euren Tribut ein wann immer ihr es müsst.
Und über all dem passierte es, es geschahen fehler, ich hatte den Brief mit dem falschen Namen unterschrieben oder etwas dergleichen. Und ich deutete zu viel an und trat am ende die flucht nach vorn an. Ich verriet es ihm, nachdem er mir schwören musste er würde dennoch versuchen meine Audienz zu bekommen. Und das schätze ich an ihm. Er ist gnadenlos ehrlich zu mir. Er sagte es mir zu aber meinte auch er könne mir vermutlich kein Gespräch unter 4 Augen zusagen, wenn er Annahme hätte mir nicht mehr zu trauen.

Ich erzählte ihm alles, auch was für ein schlechter Mensch ich bin und was ich eigentlich vor hatte. Es tat so unendlich gut sich alles von der Seele reden zu können.

Danach werden meine Erinnerungen fast verschwommen. Zu überwältigt war ich von seinem Verständnis, seiner sanften Art, davon nicht fluchtartig über die zinnen verschwinden zu müssen. Als er mir gegenüberstand und behutsam um mich zu beruhigen, mit seinen Händen meine oberarme berührte, das war besser als alles was ich vorher gespürt hatte, besser als stehlen als töten als sex. Besser als die Macht die ich gehabt hatte. Es war einfach warm, zärtlich. Obwohl es keine große Geste war, war es pures Glück für mich.
Wen ich an diesen Moment denke möchte ich auf einer grünen Blumenwiese in der Nacht liegen und die Sterne ansehen.
Solche wünsche hatte ich bisher nie. Ich war und bin doch kein romantiker. Sogar meine Beziehung zu Jarod, und ich hatte ihn doch geliebt oder, waren immer irgendwie pragmatisch gewesen. Nein nein so was ist nicht meine Art.

Auf der andren Seite, und nun betrachte ich das Schneckenhaus das hier neben mir liegt, entdecke ich seltsame Wünsche bei mir. Es war ein Geschenk von ihm, als ich meinte ich könne nicht glauben dass das kein Traum wäre. Und ja nun ist es gut es zu sehen zu spüren und zu merken es ist so real wie etwas nur sein kann.
Sein Geschenk passte zu ihm. im Grunde schlicht und für viele Menschen wertlos angesehen, aber im Grunde doch so verträumt so phantasievoll, so herzlich.
........... und mir so unendlich viel wert.

Ich dachte es wäre wie bei Rakos, doch es ist anders. Es hat nichts damit zu tun dass er mich besiegt hat ohne es zu wollen und für die macht die er über mich hat, keine Verwendung hat. Es hat nichts damit zu tun dass einen reizt was man nicht bekommen kann. Vermutlich hat es sogar nur in zweiter Linie mit dem zu tun was ich an mir entdecke, der Tatsache dass ich mir wünsche nicht immer nur versteckt zu sein, nicht mehr zu wissen wer ich wirklich bin. Nein vielmehr möchte ich ein echtes leben, weitermachen wie bisher zwar, aber einige Menschen die mich nicht verurteilen, die meine düstersten Geheimnisse wissen aber mich dennoch annehmen und schätzen... und lieben.

Ich denke die dinge liegen einfacher als all das und um so gefährlicher eil anders als diese antworten ist dies unerklärlich.
Ich liebe ihn wirklich. Einfach und schlicht, ohne grund ohne verzweifelte wütende Leidenschaft, einfach so ganz still ganz sanft.
Er muss es nicht erwidern, denn ich zweifle dass er es könnte nach all dem. Vielleicht können wir nicht einmal Freunde bleiben, aber das ändert nichts daran dass ich ihn beschütze, ihn liebe, ganz leis in meinem Herzen.

Es ist immer gut sich seiner Schwachstelle bewusst zu sein. Gerade wenn man ein leben auf Messers Schneide gewählt hat.

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Zuletzt geändert von Kalariel: 29.12.07, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.12.07, 17:09 
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der neueste Eintrag ist eher kurz dafür aber überall mit gemalten blümchen und Eiskristallen verziert. Das ganze hat etwas kitschig-kindliches an sich was wenn man den Verfasser kennt absolut nicht passen mag. Des weiteren liegt an der Stelle im Buch ein unfertiger Brief.

Liebes Tagebuch,

Dass die Tage des Dunkeltief so hell und strahlend sein können wird mir niemand glauben können. Es müssen tausend Sonnen am Himmel stehen und hundert Monde direkt über der Burg hängen!
Gestern konnte ich endlich mit ihr reden. Und wäre er nicht bei mir gewesen wäre ich wahrscheinlich schon vorher gestorben vor Angst.

Ich bin schon Zyklen zuvor unruhig durchs Haus und durch die Stadt getigert, bis irgendwann Sharina auf mich aufmerksam wurde. Ich trat die Flucht nach vorne an. Was macht es schon noch. In wenigen Tagen bin ich weg von hier, tot oder eine Agentin der Königstreuen. Ich habe einen Weg eingeschlagen und muss nun abwarten, aber in wenigen Tagen ist es vorbei, so oder so. Ich sagte ihr offen dass ich ihr vieles nicht verraten könne. Noch nicht. Aber sie ist nicht dumm. Sie tippte gut was es mit dieser Scharade auf sich hatte. Dumm ist sie nur weil sie offenbar nicht die Gefahr dahinter erkannte und die nötige Wachsamkeit walten lies.
Aber sie war mir eine große Hilfe dabei nicht aufzufallen bis ich abgeholt wurde. Und ich bin dankbar dafür. Sie ist nett und ich hoffe wir werden auch wenn sich das ändert alles nun, irgendwie Freunde bleiben. Es war schön mit ihr das Zimmer zu teilen.
Dann holte Laske mich ab. Er wollte mich an sich nicht durchsuchen. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen dass man mir glauben würde und lies wirklich jedes noch so versteckte Messer da. Gerade ich die sonst sogar beim baden oder beim Sex nie ohne ihr Messer ist. Damit er mich nicht abtasten musste lies ich ihn genau die enge Unterkleidung betrachten und mein Kleid untersuchen ehe ich es anzog. Sogar das war ihm unangenehm. Zum glück ahnt er nicht wie viel näher er mir in meinen Träumen ist. In den schönen wie den schrecklichen dummerweise.

Wir warteten ewig in einem kleinen Raum, einer Art Treppenhaus. 4 Menschen waren in diesem Zimmer und dennoch war es still dass man eine Feder auf dem Teppich hätte landen hören.
Einer von ihnen war ein absoluter Durchschnittskerl. Einer von den fiesen gemeinen, die man kennen lernt und 2 Wochen später von ihnen verhaftet wird weil man ihn einfach nicht wiedererkant hat obwohl man sich geschworen hat sich sein Gesicht zu merken. Der andre war das absolute Gegenteil. Bei ihm konnte ich mir auch den Namen merken. Warum? Nun er wurde mir als Lucius Gropp vorgestellt. Ist ein er Bruder oder Cousin der so etwas von dem netten Zacharias den ich kennen gelernt habe?
Jedenfalls war er kein unbedingt angenehmer Zeitgenosse, aber trotzdem für mich ein gewisser Trost. Er war einer von der Sorte Gardist wie ich sie von daheim kannte. Korrekt bis zum letzten, zumindest wenn es darum geht seine Ansicht von Recht durchzusetzen, steif, humorlos und mit ziemlicher Sicherheit korrupt. Mit solchen Leuten kann ich umgehen, sie einschätzen. Sie sind bestenfalls überraschend schlau, aber selten überraschend nett oder nachsichtig. Ich schätze Leute die nicht so undurchsichtig sind. Andre würden mir hier sicher wiedersprechen, denn bestimmt hat er genug düstere Geheimnisse oder scheint andren sehr undurchsichtig. Aber mir nicht denn obwohl ich wenig über ihn weiss besteht nicht die Gefahr mich zu überraschen mit Dingen die ich mir in meine schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen kann. Etwa wie unerwartete nette Gesten, Zärtlichkeit oder Nachsicht. Und das schlimmste erwarte ich generell von jedem Menschen, das schreckt mich nicht.
Laske war so niedlich anzusehen wie er betont steif und korrekt herumstand und nach einiger Weile verzweifelt aufgab Konversation betreiben zu wollen mit irgendwem. Wenn er sich bemüht alles richtig zu machen ist er nur noch liebenswerter. Hach seine Hilflosigkeit was solche Dinge angeht ist so rührend.
Aber bevor ich ins träumen gerate will ich noch weiter erzählen

Die Königin ist wirklich eine faszinierende Frau. Ich denke sie ist sogar wirklich nett. Aber auf alle Fälle eine fähige Monarchin, eine Frau die ihrem Mann zur Ehre gereicht und sicherlich ebenbürtig ist. Sie hat mich sehr verunsichert indem sie mich einfach hat reden lassen. Die Müdigkeit der letzten Nacht forderte ihren Tribut und wann immer meine Augenlider schwer wurden hatte ich auch plötzlich diese schrecklichen Träume wieder präsent die mich geplagt hatten.
Immer noch starrt mich sobald ich die Augen schliesse sein angstgeweiteter Blick an. Ich sehe die Wunden an seinem Arm die ich ihm zugefügthabe, ich spüre seinen heißen erregten Körper an meinem und will schreien und Übelkeit kommt hoch....

Aber das Gespräch an sich war.. seltsam. Ich konnte sagen was ich wollte und sie lauschte einfach meinen Worten und sah mich an. Wann immer ich sie etwas fragte waren ihre Worte ehrfurchteinflössend ehrlich. Sie weiß was sie will, was sie tut und wo im Leben sie steht. Dass sie sich zu keiner Ausage hinreisen lies sondern meinte sie würde es sich überlegen, lies sie noch umsichtiger erscheinen. Aber in keinster Weise hatte sie irgendetwas an sich was unangenehm war. Ihr Äuseres ist von einer unaufdringlichen Schönheit. Nicht das strahlende blendende Weis das manche für schön halten aber bei weitem auch nicht unaufällig. Einfach eine freundliche unaufdringliche Schönheit. Nichts blendendes aber auch nichts was man übersieht wenn man wache Augen hat. Wie eine Rose auf einer Wiese. Sie muss sich nicht wie eine Orchidee mit ihrer Schönheit brüsten, sie weiß dass jemand der wahre Schönheit erkennt nicht achtlos an ihr vorbeigehen wird.
Ich gebe gerne zu, sie hat mich beeindruckt.

Als wir wieder an der frischen Luft waren war ich wie erschlagen aber auf seltsame Weise euphorisch. Die Götter waren tatsächlich mit mir. Ich konnte nicht anders als ihm um den Hals zu fallen. Ich war so froh, so glücklich, so dankbar und gelöst. Ich hätte die ganze Welt umarmen können.
Ist das Liebe dieses Gefühl? Das Gefühl sich wie ein Idiot benehmen und herumtanzen zu müssen? Ach was soll es. Einmal nicht nachdenken, achtlos sein und glücklich. Es ist Dunkeltief, was solls! Jede Minute bin ich wachsam, steht mein Leben am Abgrund. Einmal werde ich es mir erlauben achtlos zu sein, glücklich.
Ich weiß dass sein Herz nie empfinden wird wie meines, aber das ist in Ordnung. Ich wünschte nur ich würde mich nicht immer schlecht fühlen wenn ich seine Nähe suche. Wieso das so ist? Weil ich weiß dass es ihm nicht behagt. So wie er auch gestern sanft aber bestimmt mich von sich geschoben hat.
Aber mir bleiben immer noch meine Träume.



an der Unterseite steht notiert schräg über die Seite

Furchtbare Dinge werden nicht deswegen mehr zu Recht weil wir sie für diejenigen tun die uns vor den Folgen unseres Handelns bewahren können

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Zuletzt geändert von Kalariel: 29.12.07, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Das Miststück und der Drecksack
BeitragVerfasst: 30.12.07, 16:51 
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Liebes Tagebuch

Gestern war ein seltsamer Abend. Muss am Dunkeltief liegen. Ich bin etwas durch die Stadt gelaufen habe Hoffnung, Licht und Schinkenbrötchen verteilt.
Habe hier einige Worte gewechselt, dort etwas Menschen aufgemuntert, Diesem oder Jenem eine Freude gemacht.
Ich bin so guter Stimmung dass es fast Besorgnis erregen sollte. Gerade habe ich es auch geschafft den Abschiedsbrief fertig zu stellen. Der einzige Wehmutstropfen an diesem Tag.

Ich begegnete immer wieder dem einen Mann von der Garde und sprach kurz mit ihm.
Irgendwann bin ich gewahr geworden mit wem ich eigentlich rede und da wurde mir einen Moment beinahe mulmig. Er hatte da Gespräch mit angehört aber in keinster Weise eine Reaktion darauf gezeigt. Wobei ich mir eigentlich fast vorstellen kann wie seine Meinung über mich aussieht.
Wir begegneten uns immer wieder und irgendwann begannen wir darüber zu reden.
Wir standen gemeinsam am Nordtor und sahen in die Nacht hinaus. Oft wurden wir unterbrochen von Leuten die hinein oder hinaus wollten oder Neuigkeiten brachten. Es war zuerst ein nettes Geplänkel, ein verhaltenes Abschätzen, Beobachten. Dann ging es tiefer, er befragte mich nach meinen Gründen, meinen Motiven und ich versuchte sie ihm glaubwürdig darzustellen. Er hatte immer eine Antwort wie auch ich. Wir waren uns in der Hinsicht doch recht ebenbürtig. Und so begann wohl langsam eine gewisse Abneigung sich in eine Form von Achtung zu wandeln. Gerade als ich ihm erklärte dass er auf seine frage nicht wirklich eine Antwort erwarten würde wurden wir unterbrochen. Ein Zwerg stand vor uns, halb verfault und mit einer kleinen Armee von Skeletten und menschlichen Anhängern wohl. Er drohte uns die Orks vom Wall fern zu halten und ging nach einem kurzen Wortgeplänkel mit der Drohung wir würden alle untergehen. Mir standen die Nackenhaare z berge aber ich rührte mich nicht vom Fleck. Im Angesicht des Feindes niemals schwäche zeigen, nie Angst durchsickern lassen. Die Bluthunde riechen sie. Und hier hatte ich gleich zwei vor mir vor denen ich mich in acht nehmen musste. Auf der einen wie der andren Seite des Gitters.
Er bot den Orks ein Kopfgeld an, wenn sie den Zwerg erlegten und diese verrückten stapften tatsächlich los
Als ich ihn fragte, nein mehr ihm erklärte er wäre sich im klaren darüber dass sie vermutlich nicht zurückkommen würden, und er dies unumwunden zugab mit einem phragmatismus der meinem ehre machen würde, wurde uns beiden glaube ich klar dass wir nicht so verschieden waren.
Zugegebenermaßen faszinierte er mich. Er war wie ich, wie Jarod wie Aramil, er war kühl skrupellos und zielstrebig und er war nicht dumm. Er war ein ebenbürtiger Gegner. Wäre ich auf der suche noch, hätte ich vielleicht gehofft in ich meinen meister zu finden. Doch irgendwie.. seltsamerweise.. es reizt mich nach wie vor meine Kräfte zu messen meine macht zu erproben, aber ich bin über das hinaus besiegt werden zu müssen. Andre dinge sind in mein Blickfeld gerückt.

Nach vielen besorgniserregenden Momenten hatten wir uns zur Burg zurückgezogen, ich war noch etwas gerädert von den seltsamen Schatten die uns in der Stadt überfallen hatten wir hatten gegen unsere eigenen immer wiederkehrenden Schatten angehen müssen und nur durch diese Erschöpfung kann ich mir erklären dass er mich so übertölpelt hat dass mir herausrutschte ...
Na ja der Reihe nach.
Ich erklärte ihm schließlich dass er sich meinen Respekt erworben hatte und er bat mir an er hätte vielleicht etwas zu tun für mich, wenn ich zurückkehre. Daraufhin musste ich ihm sagen dass ich nicht als ich wiederkommen würde, ich würde mich verstecken vor den Auge die mich kennen.

Na ja und da rutschte mir etwas heraus und er hakte sofort nach dass es wohl um einen Mann ginge. Und nach einigem hin und her habe ich ihm einfach erzählt worum es geht, von meinen bedenken meiner sorge um ihn und na ja..
Und er wusste sofort um wen es ging. Ich wollte natürlich wissen was mich verraten hat. Aber er meinte in Wirklichkeit habe er mich verraten mit seinem verhalten nach dem Gespräch. Er wäre so durcheinander gewesen wie ihn nur nähe verwirrt. Und da ich als einzige bei ihm war musste es wohl so sein.

Wir haben eine Weile nett geredet, offen und zumindest ich habe zu viel preis gegeben. Aber es war in Ordnung wie es war, denn es war ein forderndes und fruchtbares Gespräch.

Ich weis nicht ob er verstand worum es mir ging aber er signalisierte mir er würde es achten.

Herrje ich bin wieder ganz durcheinander. Du blöder verdammter Ritter. Ich wünsch dich in die tiefste der Niederhöllen dafür dass ich immerzu an dich denken muss. Dass ich mich so elend so schuldig fühle, weil du jedes mal wenn ich erwache, in dieser Zeit zwischen wachen und träumen, neben mir liegst. Weil ich weis wie unangenehm dir wäre zu wissen was du in meinen Träumen mit mir tust. Und noch mehr hasse ich dich dafür das du, wenn der neue Tag mich aus meinen Träumen zurückrufst nicht mehr bei mir bist. Ich hasse dich wie man einen Mensch nur hassen kann dafür. Und doch.. bin ich dazu nicht im Stande. Allein der wütende Gedanke an dich erfüllt mich mit so viel Freude dass ich alleine mit dem Licht das ich in mir trage das ganze dunkeltief samt des einen und seinen Schergen verbannen müsste können.

Aber vielleicht geht es nun aufwärts. Ich werde zurückkommen werde Arbeit haben, und jemand an meiner Seite der mir mehr als ebenbürtig ist. Und ich werde allein bleiben, oder zumindest fern von dem Mann der mir so den Kopf verdreht hat und von fern auf ihn aufpassen wie ich es kann.

Lucius ist ein Wunderbarer Mann und zwar auf ganz andre Seite wunderbar. Er tut mir gut, denn er ruft das wieder wach in mir was ich in letzter Zeit begann zu verlieren. Oder wie er mich auf die aussage von mir „Miststücke sollten unter Miststücken bleiben“ fragte, ob es wohl statt einem Miststück auch ein Drecksack zur Gesellschaft täte.
IN anderen Zeiten wäre er nicht nur als Gesellschaft interessant gewesen für mich, das gebe ich zu. Es wird zeit in seinem Dreck zu wühlen um mir Vorteile zu verschaffen.

Ach was... ich lehne mich zurück genieße die Zeit, genieße mein persönliches licht und kümmere mich um solche dinge, wenn ich zurück bin.

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BeitragVerfasst: 12.01.08, 17:16 
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Ein wenig verwackelt mag die Schrift scheinen an dieser Stelle des Tagebuches. Bei genauerer Betrachtung der Sachlage, wird dies sicher am Aufenthaltsort der Schreiberin liegen. Durch ein kleines Bullauge kommt trübes grünliches Tageslicht herein und das leise rauschen der Wellen lässt erkennen dass sich das Schiff auf hoher See befindet. Die Frau in der schlichten roten Kleidung die eng ihren Körper umschmeichelt und deren langes rotes Haar das ihr sicher von Ignis selbst geschenkt wurde so lodert es um ihren Kopf, etwas zerzaust auf die Schultern hängt, macht einen ruhigen entspannten und beinahe friedlichen Eindruck. Ein sanftes Lächeln ziert beim Schreiben ihrer Worte das Gesicht und lässt sie gleich noch mal um etliche Jahre jünger wirken, obwohl ihre Züge ohnehin nicht gerade die einer alten Frau sind.

Liebes Tagebuch,

Nun bin ich also auf dem Weg Richtung Festland. Vieles ist noch geschehen vor meiner Abreise. So viel dass ich nicht einmal dazu kam dir noch zu schreiben. Am Tag vor meiner Abreise war ich am Tor als wieder ein Überfall statt fand. Ich half eine junge Elfe zum Tempel zu bringen und so kam es dass ich als ich zur Burg zurück kehrte ich das dringende Bedürfnis verspürte mich zu reinigen und das Blut von meinem Körper zu waschen. Als ich durch die Tür ins Badezimmer trat wurde ich Zeugen eines Gespräches zwischen Zacharias und einem Mädchen. Er war so wütend wie man sich diesen sanften freundlichen Kerl kaum vorstellen kann. Letzten Endes erfuhr ich auch dass sie wohl vor ihrer Ankunft hier vergewaltigt wurde und nun schwanger ist. Man will ja nicht aus der Übung kommen und außerdem tat sie mir leid. Ja ich weiß wie seltsam das aus meinem Mund klingen muss, aber erstens merke ich wie ich langsam meine so genannten guten Seiten entdecke und zweitens habe ich ja durchaus schon öfter aus einer Laune heraus Dinge getan. Also bot ich ihnen an es für sie zu regeln, wenn ich am Festland verweile und so kam ich zu einem Auftrag. Ich säuberte mich und als ich zurück kam traf gerade Lucius ein. Er hatte die selbe Idee wie ich und verschwand im Bad. Aus Scherz bot ich ihm an ich könnte ihm ja helfen sich zu waschen und er meinte nur trocken dass ich das gerne tun könne.
In dem Moment merkte ich dass es Zacharias nicht behagte wie wir miteinander umgingen. Also verlegte ich mich statt dessen auf einen kleinen Scherz, wohl wissend dass seine Rache nicht lange auf sich würde warten lassen und ich das Bad sicher nicht trocken verlasen würde.

Aber wer sagt schon nein zu einem lustigen Bad mit einem solch lockeren Mann. Und eine Ausrede hatte ich damit ja. Lucius hat etwas anziehendes für mich an sich. Er und ich liegen auf einer Ebene. Zudem ist er ein Spieler wie ich es bin, aber er hat seinen Weg bereits in gute Bahnen gelenkt. Er ist so arrogant und abweisend wie er mir dennoch unverhohlen eindeutig zweideutige Angebote macht. Und diese wiederum wohl so ernst meint wie sie ein Scherz sind. Und ich habe das Gefühl es geht ihm in gewisser weise ähnlich mit mir. Zu einem Kerl wie ihm habe ich noch nie nein gesagt, wenn die Dinge nach Plan laufen.
Also überraschte ich ihn mit einem Eimer voll Schnee und wurde prompt dafür ins Becken gezerrt. Wir plänkelten etwas herum und ich war mir sicher, wenn ich wollte würde ich bekommen was ich wollte und wie ich es wollte. Mit der ausriechenden Menge an Umwegen.

Aber in dem Moment hatte ich das Gefühl ich könnte das zum einen diesem Jungen den ich wirklich gerne habe nicht antun, was auch immer ihn dazu bewegen mochte im Angesicht seines angeblichen Bruders solche Eifersucht walten zu lassen, zum andren hatte ich wieder Laske vor Augen. Konnte ich wirklich, wollte ich wirklich mit anderen zum Spaß schlafen, wenn doch er es war der sich in meine Träume schlich. Wenn ich doch bereit war sogar für ihn einen Teil meines Lebens aufzugeben um ihm tatsächlich eine Partnerin zu sein. Ihm der so ein anderes Leben führte als ich es jemals tun würde. Ihm der so treu sein würde wie es nur jemand kann. Konnte ich ihm das wirklich antun?
Und so tat ich wieder einmal etwas unerwartetes. Ich stieg aus der Wanne und kehrte zu den andren zurück. Dummerweise war Lucius so taktlos, zugegebenermaßen konnte er es ja auch nicht wissen was er damit auslösen würde, praktisch unbekleidet mir zu folgen. So erschreckte er das Mädchen sehr das was das angeht noch sehr empfindlich ist. So verschwanden sie und Zacharias und wir beide waren wieder alleine.

Es entspann sich ein Gespräch und schließlich zerrte er mich regelrecht ins Dampfbad. So saßen wir beide mit herzlich wenig am Leib gemeinsam in dem heißen Dampf und redeten. Ein vernünftiges Gespräch war schwierig für mich, denn die Hitze, die Enge, die Nähe seines praktisch nackten Körpers und überhaupt seine Gegenwart ließen in mir einen Zustand höchster Erregung aufkommen und am liebsten wäre ich einfach kommentarlos über ihn hergefallen. Aber so einfach würde ich es ihm nicht machen, ich beherrschte das Spiel, ich war diejenige die den Takt vorgab. Er würde nach meiner Pfeife tanzen und nicht ich wäre diejenige die sich hier übertölpeln lies.

Wir redeten über meine Zukunft, meine Pläne und den Weg den ich wählen würde. Vieles was er mir sagte gab mir sehr zu denken. Es war nicht einfach wofür ich mich entschieden hatte, da hatte er wahrlich recht. Denn wenn man sich für ein Leben entscheidet muss man Verantwortung übernehmen für andere. Es wird immer jemand geben der sich für dich interessiert und man muss sich bewusst sein dass wenn man sich mit Menschen umgibt die anders ticken als man selbst, dass man sich mit diesen dann auseinander setzen muss. Man kann vielleicht so weitermachen wie bisher dennoch, aber man wird auch die Konsequenzen tragen müssen und sei es nur dass man jemanden damit verletzt oder sehr erfreut. Dankbarkeit kann manchmal genauso schlimm sein wie Wut.

Irgendwann kamen wir unweigerlich dadurch auch zu ihm, dem Mann der mein Herz gestohlen hat. Und als hätte er es gespürt, war nach einiger Zeit von draußen seine Stimme zu hören. Ich wollte Lucius hinausschicken um ihn abzuwimmeln. Warum? Dummer Frage. Was soll er denken wenn er uns so zusammen sieht. Doch der stellte sich stur und so war ich es die vor ihn treten musste. Er war nach wie vor blind und das versetzte meinem Herzen einen tiefen Stich. Doch er erkannte meine Stimme sofort. Oh Laske wie liebenswert du bist, und um so liebenswerter noch wenn du so hilflos bist wie du es in dem Moment warst. Ich hätte ihn einfach umarmen und küssen sollen und ihn bitten mich nie mehr loszulassen. Ich hätte ihm sagen sollen wie sehr ich ihn brauche, liebe, begehre, wie gut er mir tut. Statt dessen redete ich wieder nur dummes Zeug vor Nervosität. Ich werde immer aufgeregt wenn ich nur an ihn denke. Das muss Liebe sein, sich wie ein Idiot zu benehmen. Deswegen überkam mich schreckliche Wut auf diesen Blöden Kerl der mich dem ausgesetzt hatte und so bekam Lucius an dem Tag die zweite unfreiwillige Abkühlung. Dummerweise hatte ich nicht bedacht dass er so losschreien würde und ich mich damit enttarnte. Um allem die Krone aufzusetzen kam in dem Moment noch Zacharias herein der nun also den blinden Laske vorfand wie er neben mir saß und an seinen Augen herumpfuschte, mich mit einem mehr als nur etwas heruntergerutschten Badelaken und dem wieder mal nassen keifenden Lucius der ebenfalls mehr unbekleidet als irgendwas anderes aus dem Dampfbad auf mich zustürmte. Wir waren beide verschwitzt zerzaust und sicher noch in gewisser Weise erregt.

Oh ihr Götter, wäre es nicht so beschissen gewesen ist es im nachhinein betrachtet nun doch eigentlich recht erheiternd.
Nach und nach traten wir alle die Flucht an, zudem war der Wall zurückerobert.


Später machte ich mir viele Gedanken. Was mussten sie denken was wir da drin getrieben hatten? Im Grunde könnte es ihnen reichlich egal sein. Zacharias und Lucius sollten sich mit ihren Eifersüchteleien selbst auseinandersetzen und ich war ohnehin niemandem verpflichtet. Aber dennoch fühlte es sich so an und lies mir keine Ruhe. Ich wollte ihm nicht weh tun, ich mochte ihn und wollte nicht dass er mich ablehnte nun oder als eine Rivalin sah die ich sicher nicht vorhatte zu werden. Und Laske, na ja.. Er wollte mich ja nicht also hatte er auch keinerlei Anspruch auf irgendwelche Treue. Abgesehen davon dass er das ohnehin auch später nicht haben würde. Denn das gehörte zu den Dingen die ich ihm nie versprechen würde können. Es gehört zu sehr zu meiner Arbeitsweise. Sex ist eines der mächtigsten mittel die man als Frau zu Verfügung hat. Aber war es nicht etwas anderes, wenn es praktisch im Zuge der Arbeit geschah als nur aus Spaß. Aber dennoch! Er wollte mich nicht und so konnte ich tun was ich wollte. Aber wollte ich es den überhaupt? Ich wollte nicht dass er denkt ich hätte nun kein Interesse mehr an ihm oder meine Gefühle wären erkaltet oder gar erstorben.
Und so drehten sich meine Gedanken im Kreis.

Zum dritten Mal an diesem Tag tat ich etwas gänzlich untypisches für mich. Ich wollte es aufklären. Einfach richtig stellen. Sonst mochte ich es, wenn solche Gerüchte entstanden und man munkelte und rätselte und glaubte zu wissen. Aber nicht heute nicht dieses Mal, nein das würde ich nicht wie sonst noch schüren.


Also stellte ich am Abend Zacharias zur Rede. Das Gespräch verlief gut und ich bekam bestätigt dass die beiden früher ein Paar waren. Er gab mir sogar quasi seinen Segen den ich doch im Grunde gar nicht wollte. Auch er allerdings hatte das mit Laske bereits erahnt. Was ist nur los dass die ganze verfluchte Insel das weiß!!!???
Als dann aber besagter junger Ritter ebenfalls eintraf und sein Augenlicht auch noch wieder gefunden hatte, brannte bei mir etwas durch. Ich wollte flüchten vor ihn, vor der Tatsache dass Zacharias mir dankbar war für den Auftrag den ich übernommen hatte und nicht begriff dass wir uns nicht wiedersehen würden, flüchten vor mir selbst.
Statt dessen kam alles anders. Ich war durcheinander redete wirres Zeug, beschimpfte diesen Mann den ich so liebe und ach am Ende beschloss ich wieder einmal einfach alles zu sagen.
Aber in seiner Gegenwart finde ich nie die richtigen Worte. Ich fühl mich zu durcheinander um selbst zu ordnen was ich will und bin und denke, fühle oder sagen möchte. Im Grunde wollte ich dann immer nur wieder einfach in seinen Armen liegen, seine wunderschönen sanften Augen betrachten, in ihnen versinken, in seiner Gegenwart mich verlieren, ihn einfach nur ansehen, spüren, genießen. Er ist wie eine Wann voll warmen Wasser, wenn ich in seine Augen sehen in ruhigen Momenten ist diese Welt friedlich. Kann mir nichts geschehen, gibt es nur noch ihn und mich. Oh so sehr liebe ich dich....

Aber genau das ist das Problem. Dann kommt so ein Biest wie ich mit einem Eimer voll Schnee und holt einen zurück nach Tare. Und weil diese Welt niemals verschwinden wird für uns, weil immer diese andre Ayria da sein wird, können wir kein Paar sein.... könnten wir kein Paar sein, muss ich mich verbessern, denn dieses Problem sieht er nicht. In der Hinsicht ist das Problem dass er mich nicht will nicht liebt, nicht empfindet wohl wie ich. Er hat mich unbestritten gerne, und ich weiß er wird für mich kämpfen, mich nie aufgeben. Selbst wenn ich aus seinem Leben verschwinde, dadurch verschwinde ich nicht aus seinem Herzen. Aber es ist eine andere Liebe, ich bin nicht sein Licht, sein Ruhepol, sein Leuchten. Und wenn ich dies gerade schreibe, laufen mir Tränen über die Wangen. Dass Liebe wirklich so weh tun kann? Bisher war es doch immer nur Machtstreben, wenn ich dachte ich liebe. Alles andere verblasst dagegen. Man soll nie sagen etwas ist für immer, aber kann es nicht einfach jetzt gut sein. Kann man sich nicht einfach in diesem Moment wünschen es wäre für immer?

Letzten Endes haben sie mich überredet als ihre Freundin die ich bin zurückzukehren.

Er hängt so an mir, aber er ist nicht bereits dafür sein Herz zu geben und es tut so verdammt weh. Ich weiß einfach nicht ob es an mir liegt oder daran dass er Zeit braucht. Wenn ich nur wüsste ob ganz langsam etwas wächst zwischen uns oder ob ich mir etwas wünsche was nie sein wird, weil ich nicht die Richtige bin. Ich war ja fest überzeugt dass es nicht gut wäre, ich will ihn nicht verderben. So etwas schönes wundervolles muss verderben wenn es sich mit etwas giftigem wie mir zusammentut. Das ist als würde man in einen guten Wein Essig schütten. Einzeln mag es ja beides eine gute Sache sein. Man kann es sogar gemeinsam genießen, aber wenn man es mischt gibt es einfach nur ein widerliches Gebräu.

Aber er glaubt nicht daran, er glaubt an das Gute in mir, dass ich vielleicht wirklich habe, wie ich mir inzwischen eingestehen muss, aber das niemals das sein wird was mich ausmacht. Ich bin wie ich bin und damit basta. Er sagte ich solle versuchen ihn zu verderben und ich meinte nur das könne ich nicht und das war wieder der Beweis für ihn dass es nicht geht. Aber dass das in dem Fall nichts mit wollen zu tun hat, das sieht er nicht. Allein meine Gegenwart, mein Leben würde ihn verändern.

Jedenfalls schenkte ich ihm mein Hölzernes Armband mit den Sternen, dass das Siegel der Bruderschaft trägt, So wird er mich allezeit aufstöbern können, wenn er es wünscht. Ich hätte nie gedacht dass ich mich jemals davon würde trennen. Und ich gab ihm den Brief. Aber was ich auch versuche, er gibt mich nicht auf, und lässt sich dennoch zu nicht mehr hinreisen.
Als ich ihm unbeschönigt sagte was ich tue, wie viel vergnügen es mir bereitet und dass ich damit nicht aufhören werde, denn das wäre als würde ich ihn bitten nicht mehr Ritter zu sein, sondern lieber Menschen zu quälen weil sie es sicher verdienen, meinte er zu mir ich sollte das ihm antun, solle auf ihn macht ausüben, seine dunklen Seiten bis zum letzten erkunden. Seitdem spukt es mir wieder im Kopf herum. Seitdem überlege ich ihm zu zeigen was es heißt unter mir zu leiden. Ihn am eigenen Leib spüren zu lassen wie gefährlich ich für ihn bin. Es würde ihn auf vieles vorbereiten und vielleicht lernt er dann mich zu hassen. Aber will ich das alles wirklich? Oder will ich es nicht einfach schaffen?
Langsam sehr langsam kommt ein Gefühl hoch dass ich es drauf ankommen lassen will. Ich möchte dass er mich liebt, dass wir beide zusammen sind, dass wir gegenseitig voneinander lernen. Er hat es tatsächlich geschafft mir einen neuen weg aufzuzeigen. Oh Laske wo führst du mich hin? Ich werde dir folgen, vertrauensvoll an deiner Hand in dieses Dunkel gehen diesem Weg folgen den ich nicht sehe, denn ich weis du wirst mich führen. Aber bitte lass mich nicht los, halte meine Hand und schließ mich in deine starken Arme, wenn ich Angst habe im Dunkeln wie ein kleines Kind. Beschütz mich vor mir selbst, vor allen die mich und mein Leben nicht verstehen. Beschütz mich vor dir dass du mich nicht zu schwach machst.

Liebe mich..........

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BeitragVerfasst: 12.01.08, 17:17 
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Nachtrag zu meiner Abreise.

Zu sehr bin ich letztes Mal ins träumen geraten, zu aufgewühlt war ich um noch weiterschreiben zu können. Darum will ich dir nun an dieser Stelle noch berichten was geschah bis ich aufs Schiff stieg. Das Gespräch war nicht zu Ende ganz und ich bat ihn sich bis zu meiner Rückkehr zu überlegen ob sein Herz nicht doch für mich schlägt. Ich küsste ihn einfach auf seine Lippen und meinte er möge darüber nachdenken ob er diesen Kuss zurück will den ich ihm gestohlen habe, und verschwand.

Am nächsten Tag brach ich also auf mit all meinen Sachen, als ich ging war die Küche rappelvoll. Von Sharina hatte ich mich bereits verabschiedet und sie gebeten gut auf meine Sachen acht zu geben und ich hoffte wir würden Freunde bleiben, wenn ich zurück kehre. Es war schön mit ihr zusammen zu wohnen. Mit ihr die so ein anderes Leben führt als ich und mich dennoch nicht verurteilt, nein gar spannend findet was und wie ich bin. Auch wenn ich mir sicher bin vieles würde sie zu sehr erschrecken. Manche Menschen sind nicht geschaffen dafür sich mit diesen Seiten Tares zu beschäftigen. Dennoch hat sie mir ihre Hilfe angeboten und ich bin mir sicher sie kann mir beizeiten nützlich sein für dieses oder jenes. Doch werde ich sie keiner Gefahr aussetzen.
Sonst kannte ich niemanden in der Küche außer eben Lucius. Er begleitete mich zum Hafen mit dem Kommentar er wolle sichergehen dass ich auch wirklich fort bin. Doch ich wusste dass etwas anderes dahinter steckt.
Und am Schiff angekommen offenbarte es sich auch. Er hatte ein Geschenk dass er mir übergeben wollte. Die goldene Kette ist wirklich sehr hübsch und er hatte damit absolut getroffen. Er meinte es könne mir helfen mich als Damen zu verkleiden. Als wüsse er was ich vor habe....
Ich mag ihn wirklich gern diesen süßen kleinen Gauner.
Nun ich revanchierte mich mit einem kleinen Abschiedsgeschenk das eben Ayria Art war. Wir verabschiedeten uns und er zog mich an sich. Um so besser so musste ich es nicht tun. Und ich näherte mich mit meinen Lippen den seinen und einen Sekundebruchteil bevor wir uns küssten rammte ich ihm meinen kurz vorher präparierten Dolch in den Arm so fest ich konnte. Er ist wirklich hart im Nehmen. Er zuckte und stöhnte kurz auf doch er lies es sich nicht nehmen mich noch einen Moment zu küssen ehe ich schließlich auch den Dolch wieder zu mir nam. Doch als ich schließlich ihm mitteilte er wäre vergiftet, da stand ihm die Überraschung doch sehr ins Gesicht geschrieben.
Nein keine Sorge, es war nichts wirklich giftiges, nur ein kleines anregendes Mittel, das ihm sicher an diesem Abend noch einigen Spaß gebracht und viel Selbstüberwindung und Selbstbeherrschung abgenötigt haben wird.

Wir redeten noch eine Weile und ich merkte dass es ihm immer schwerer fiel sich zusammen zu nehmen. Schließlich umarmte ich ihn noch einmal und verschwand mit der Bitte er möge sich um mein kleines Problem bezüglich eines gewissen Ritters kümmern, aufs Schiff.

Es war schön ihn zu umarmen und gab mir in dem Moment viel Trost. Wir verstehen uns und ich weis uns wieder zu trennen wird schwer. Doch sagte ich ihm auch dass manche Beziehungen auf einzigartige Weise zu kostbar sind um im Bett zu enden. Und das meine ich auch so. Ich will ihn als Freund, mit dem einen oder anderen kleinen Streich dieser Art die keiner verstehen wird, aber immer mit dem Bewusstsein von Loyalität und Freundschaft.


Und nun bin ich bald am Festland angekommen und freue mich auf viele neue Abenteuer.

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BeitragVerfasst: 4.02.08, 18:18 
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Eine sauber abgeschriebene Kopie der Schriftstücke liegen vor diesem Eintrag bei

Liebes Tagebuch

wärend meiner Zeit am Festland habe ich keine Zeit gefunden hier weiter zu schreiben und ich hatte auch nicht so sehr das bedürfniss danach. Auf der Rückfahrt hätte ich so viel schreiben mögen, aber mir hat die Kraft gefehlt. Ich war so müde, so nervös, so traurig immer noch.
Zu wissen dass Jarod tot ist schmerzt sehr. Mehr als ich gedacht hätte. Und seltsam ist es zu wissen dass es keine wirkliche Liebe war, mehr Gewohnheit.

Jetzt wenn ich hier so sitze registriere ich manchmal wie ähnlich er und Lucius sich sind und wie ähnlich unsere jeweilige "Beziehung". Nur dass ich mir heute bewusst bin dass es eine Art Seelenverwandtschaft ist und nichts mit Liebe oder ähnlichem zu tun hat. Und wir uns entschieden haben in diesem Fall Freunde zu sein. Anders als Damals bei Jarod wo wir uns entschieden haben das als Partnerschaft zu leben und mit Liebe verwechselt haben.

Und nun sitz ich in dieser verdammten Hütte und kämpfe gegen die Langeweile. Ich habe die strecke von hier in Südfall bis Brandenstein sicher schon 10 Mal abgeritte und bin endlose Stunden bei den Langweilern am Markt herumgesessen und habe gefroren. Ich habe inzwischen in der Drecksbrühe des Kanals jeden Stein umgedreht und brauche dringend mal Dietriche um auch die letzten Ecken durchforsten zu können.

Wieso ich gelangweilt hier sitze und wo hier überhaupt ist? Na ja vielleicht sollte ich dazu kurz zusammenfassen was seid meiner Rückkehr passiert ist. wobei ich mir schwer tue damit es in worte zu fassen weil ich immer noch schäume vor Wut.

Also die ersten zwei Tage hing ich in der Burg herum. Es war schön zurück zu sein, doch auser Sharina habe ich keine bekannten Gesichter gesehen. Dann war die Feier bezüglich der Rettung des Königs. Ich wäre zu gerne dabei gewesen. Es war erwarterweise imposant, rührend und wenig informativ.
Lediglich habe ich dort einmal kurz Zacharias getroffen der auch geehrt wurde, was ihm sichtlich unbehaglich war. Und er erwähnte am Rande (denn viel Zeit zu reden blieb uns nicht) dass die kleine gestorben wäre für die ich unterwegs war auf meiner Mission.

Was mich mehr beschäftigte war das herumsitzen das nichtstun. Ich wartete ständig darauf jemanden zu treffen der mir endlich sagen konnte wie es weitergehen würde.
Allerdings stellte man mir oft die Frage wer ich bin und was ich hier tue. Und was hätte ich antworten sollen? Ich meine ich weiss doch gerade selbst keine Antwort darauf...

Wie geht es denn nun weiter? was werde ich tun? Ich war so unruhig die ganze Zeit und fühlte mich dennoch wohl zu sicher.
Ich kam wieder ins Gespräch mit einem der Ritter den ich von früher flüchtig kannte. er hatte mich damals aufgesammelt und verarztet als ich krank war. Sir Ruodrik.
Er suchte nach jemandem der für ihn die Sekretärstätigkeiten übernehmen würde. So unterhielten wir uns und ich beantwortete ihm die Frage was ich denn könnte einfach ehrlich ohne Bedenken. wer konnte denn auch ahnen dass die Burg da so zwiegespalten ist was derartige Arbeitsfelder angeht...
na ja und dann sass ich eine stunde später auf der Straße und mir war zum Heulen.
Was sollte ich denn machen? ich hatte dieses Risiko eingegangen und mich entschieden für diesen Weg. Für etwas was mir vorher fremd war: für Loyalität und Ehrlichkeit zumindest in diesem Fall. Ich hatte so viel gezögert geredet gehadert und meine Bedenken offen geäusert. Aber letzten endes hatte ich mich entschieden und hatte eine Zustimmung erhalten. Und nun?

Nun kam mir dieser engstirnige weltfremde Spinner von einem Möchtegernritter in die Quere! Selbst Laske der ja wirklich wie kaum ein anderer den ich getroffen habe diesem Bild vom "guten Ritter" vom "märchenprinz" entspricht und so naiv ist das ich kotzen möchte sieht ein dass es solche Leute wie mich gibt und sie notwendig sind, dass es sinnvoll ist sich dieser Dienste zu bedienen ehe es die Gegenseite tut. Aber dieser Kerl? ich könnte..... arg!

Er muss sowas von von Glück reden dass Lucius mich gefunden hat ehe bei mir etwas durchgebrannt ist.
Irgendwie muss ich über die Runden kommen und wenn sie mich nicht wollen hätte ich nciht gezögert mich dem nächstbesten anzuschliesen der ihm möglichst viel schaden würde. Der der Burg schadet, der Ritterschaft, der Obrigkeit.
Und nein nicht dass du mich wieder falsch verstehst. Ich bin nicht so schnell abgefallen von meinem Beschluss. Nichts und niemand dennoch hätte mich dazu gebracht denen die ich Freunde nenne zu schaden. Ich hätte sie da rausgehalten und beschütt. zur not gegen meine neuen Verbündeten. Denn denen gegenüber bin ich keine Loyalität schuldig!

Na ja er hat mich überzeugt dass wir das schaffen und mir seine Vorschläge aufgezeigt wie es nun weitergeht. eine woche habe ich ihm gegeben Die Sachen zu regeln. und seiddem versuche ich nicht in Langeweile zu vergehen.

Aber nichts passiert. Ich stehe immer wieder vor der Burg und denke darüber nach was kommen wird und ob sie wirklich je wieder mein Zuhause sein mag.

Zudem habe ich mir nun endlich eingestanden dass .. na ja Liebe eine Träumerei für mich bleiben wird von der ich die Finger lassen sollte. Er will mich nicht und er vermisst mich auch nicht. wenn ich da bin bin ich sein Freund und auch nicht mehr und wenn ich nicht da bin ist für mich kein Platz in seinen Gedanken. Verdammt mich macht das Fertig. es macht mich traurig und die Tränen kullern wieder.
Wieso musste es überhaupt so weit kommen? Und wieso er der für mich so unerreichbar ist (wie für andre wohl auch) Und wieso war ich so lange so dumm das zuzulassen?

Ach was soll es. ich starre lieber noch etwas an die Decke ehe ich mich an die einzige Arbeit mache die ich zur Zeit habe auser mich ums Pferd zu kümmern der zur zeit offenbar mein einziger Freund sein will. Diese Suche ist ohnehin fruchtlos und ich habe keine lust auf Nachforschungen. vielleicht finde ich ja noch etwas schlaf. so wie eigentlich den großteil des Tages..

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Zuletzt geändert von Kalariel: 22.07.08, 22:13, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 25.02.08, 16:21 
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Liebes Tagebuch,

nun habe ich dich so lange vernachlässigt. Aber du wirst einsehen: mir war einfach nicht nach schreiben die meiste Zeit, und wenn doch hat mir die Zeit gefehlt.

Es ist viel geschehen und im Grunde doch eigentlich garnichts.

Meine Tätigkeit in der Garde ist so viele wochen und wochen später immer noch nicht bestätigt. Sie werden sich nicht einig, haden und debattieren und denken nicht daran was ihr zögern mit mir tut...

Inzwischen wohne in in Brandenstein bei Rias und fühle mich da ziemlich wohl. Es ist für mich als hätte ich auf einmal eine Familie, auch wenn mich in meinem momentanen Zustand das ewige Geturtel zwischen ihm und Guntram doch sehr aufregt. Dann fehlt mir manchmal ein Rückzugsort.

Ich habe eine ganze weile geputzt und gewerkelt und mich zu Morsan gelangweilt. Ab und an habe ich Lucius besucht und wir haben uns unterhalten, er hat versucht meine Bedenken zu zerstreuen und meine aufkeimende Wut zu zügeln. Wir haben wie üblich etwas herumgealbert ein wenig geknutscht und unsere Scherze darüber gerissen wie wenig wir die Finger voneinander lassen können.

Manchmal habe ich mich gefragt es wirklich nur wegen dieser einen Sache ist dass er sich zusammenreisen kann und nicht einfach über mich herfällt, oder ob es doch diese Spieltrieb ist der mir so sehr vertraut ist selbst, ob er doch im Grunde nur unentwegt mich manipuliert. Inzwischen habe ich meine Antwort darauf, was aber nicht bedeutet dass ich deswegen weniger die Finger von ihm lassen kann. Er ist wirklich gut darin mit kleinen gesten, kurzen schonf ast zu anzüglichen als ernst zu nehmenden Gesten oder Worten mein Blut zum kochen zu bringen. Es bringt mich oft schon um den Verstand seinen Atem an meinem Hals zu spüren.
Oder diese aufopferungsvolle provozierende zur Schau gestellte Dummheit! Kein mensch versucht dich zu küssen wenn du eine Armbrust an seinen Kopf hält. Als ich ihm dann statt dessen in den Fuss geschossen habe hat er zwar geflucht aber später auch gemeint er wusste dass ich das tun würde und es wäre es ihm wert gewesen. als ob er nicht wüsste dass ich das natürlich tue wenn er mich provoziert, aber statt dessen es auch viel einfacher hätte haben können und ich mich gerade bei so einer Kleinigkeit wie einem Kuss sicherlich nicht sträuben werde.

Aber ich weis dass es nur halb so viel Spaß macht wenn man die Dinge einfach so bekommt ohne Mühe ohne Sträuben.. jedenfalls macht er mich damit ganz komisch im Kopf!
Und das mir die all diese Tricks selbst den ganzen Tag benutzt und in und auswenigig kennt!

Nun ja. davon abgesehen hatte ich die meiste Zeit nur Langeweile. Ich bin inzwischen stolze Besitzerin eines Pferdes und eines wunderschönen Kleides, was ich als Bezahlung für meinen Auftrag bekommen habe. Leider hat sie nichts mehr davon .. aber vieleicht schenkt es ihrer Seele ja Frieden wo sie auch sein mag.

Laske habe ich all die Zeit nicht gesehen und dadurch wuchs die Gewissheit nur dass er mich auch garnicht sehen wollte. Ich meine, hätte er nach dem Brief beschlossen dass es gut ausieht für mich und darauf gewartet mir das sagen zu können, dann hätte er doch sicher von meiner Rückkehr erfahren und mich schon aufgesucht, oder?
Na ja.. irgendwann, unvermeidlich lief ich ihm doch in die Arme, er war ganz verlegen und auch ich. Er erzählte er habe sich sehr in seiner Arbeit vergraben und vor Tare versteckt, aber es täte ihm leid. wir haben ein wenig geplaudert und danach musste ich ihm einfach die unvermeidliche Frage stellen wie er sich entschieden habe.

Nicht dass ich mir nicht ohnehin sicher gewesen wäre, aber ich wollte die niederschmetternden Worte aus seinem eigenen Mund hören. Und nein nicht wie das nun klingt, als Strafe es ausprechen zu müssen, sein Gewissen zu piesaken oder etwas ähnliches. Nein es war einfach nur der entschiedene Wunsch dass wenn ich diese Worte im Ohr, sein Bild vor Augen hätte, es mir sicher leichter fallen würde diese immer noch in mir brodelnde und gärende und einfach nicht versterben wollende, letzte, 7 Mal verfluchte Krankheit von Hoffnung, entschieden und unwiederbringlich auszumerzen!

Doch er tat es nicht... er wand und drehte sich unter meinen Worten und weigerte sich dennoch das für mich unvermeidbare auszusprechen...
Er meinte es wäre ein Lüge dies zu sagen, er könnnte mir nur sagen dass in diesem Moment er nicht dazu bereit wäre, dass er auch nicht sagen könnte ob sich das jemals ändert.

Aber er meinte auch er habe mich schrecklich gern, lieber vermutlich als er sich im Moment eingestehen könnte... und mit solchen Worten soll man Hoffnung loswerden?

Was mich immer noch beschäftigt war dass er sich weigerte mir zu sagen was ich hören wollte um zum Tagesgeschäft zurückkehren zu können, mit der Begründung er könne nicht lügen und noch viel weniger mir mit Absicht weh tun.
Nicht dass er das nicht wollen würde wundert mich sondern die Priorität die er den beiden Dingen einräumt....

Wir haben uns seid dem noch einige Male gesehen, meist kurz zwischen Tür und Angel und jedes Mal einige Worte gewechselt, zuletzt heute... es war meist belanglos und tat deswegen so gut. Es macht mich glücklich ihn zu sehen, vielleicht ihn kurz zu berühren, ein Lächeln von ihm geschenkt zu bekommen...

Oh ja sein Lächeln.. Heute war der erste Tag der Anzeichen des nahenden Vitamas erkennen lies und für mich schien sein Lächeln noch deutlich mehr diese glücklichen unbeschwerten Momente in mir aufkeimen zu lassen, als das Wetter es schon tat. Dieses Gefühl das einem nur die Vitamatage bescheren!

Nun was gibt es sonst zu berichten... abgesehen von den üblichen Kleinigkeiten wie der Tatsache dass mich Guntram wegen meiner Vergangenheit gerne abstechen wollte und ich an der Fasade der Seeschlange herunterklettern musste, und er am selben Abend heulend wie ein kleines Mädchen in meinen Armen lag weil er dumm genug war Rias vor eine Entscheidung zu stellen vor die man niemand stellt und zu allem Überfluss in einer Auseinandersetzung mit Lucius noch den kürzeren zog.
Oder dass ich nun doch wieder einen Burgschlüssel habe, mit mit Sharina gestritten habe und unsere Beziehung doch irgendwie sehr darunter gelitten hat dass ich ihr ins Gesicht gesagt habe dass ich ihren über alles geliebten Sir Ruodrik gerne einen Kopf kürzer gemacht hätte und mich mit dem nächstbesten verbündet hätte der ihm schaden würde, wenn Lucius mich nicht davon abgehalten hätte, oder dass ich auf der Jagd bin nach diesen dämlichen schwarzen rittern oder reitern oder wie sie sich nennen.

Überhaupt habe ich zur Zeit einige Ziele vor Augen, teils weil es meine Anweisungen sind und cih jede gelegenheit nutzen will um zu beweisen dass ich verlässlich bin, so wie ich auch die aufgestörberte Tunika ausgehändigt habe.. sollte ich mal eine brauchen kann ich sie mir abholen. sowas höre ich gerne. da muss man ja garnichts stelen! Und da wundert sich einer wieso ich in den Kerl verliebt bin...
andere habe ich auf meiner Liste weil sie dumm genug waren meine Familie anzufassen oder zu bedrohen!

Ich bekomm sie in die Finger und dann wird ihnen auch beten nicht mehr helfen!

und da sind wir nun auch schon bei dem Grund wieso ich nun wieder in diesem dreckloch sitze.
Heute war die Feier der Kämpferschule und es war wirklich schön. Es tat gut mal unbeschwert zu sein (zumindest für meine verhältnisse du kennst mich ja ohne wachsamkeit geht es nie!). Doch dann habe ich erfahren dass irgendwelche Spinner aus dem Armenviertel versucht haben Laske die Kehle durchzuschneiden! Ich weis nicht ob sie diesen aufruf der SR zu wärtlich genommen haben (als ob die wirklich irgendwelche Belohungen verteilen würden. die wollen doch nur dass sich die Leute gegenseitig an die Kehle gehen), oder ob es da um persönlichen Unwillen geht oder ob er nur zur Falschen Zeit am falschen Ort war... Jedenfalls hat diese Person damit ihr Todesurteil besiegelt. Angeblich hatten sie einen der beiden gefangen und angeblich kommen morgen alle wieder aus dem Kerker. Vielleicht hätte er lieber drin bleiben sollen ehe er mir in die Fänger fällt. Denn selbst wenn sie Ihn hinrichten, da drin verrotten lassen und von den Ratten auffressen oder meinem guten Freund zum foltern überlassen, nichts wird schlimmer werden für ihn als wenn sich das als wahr erweist und ich ihn in meine Finger bekomme.
Obwohl.. vielleicht richte ich auch einfach nur ein banales kurzes befriedigendes Blutbad an.

Überhaupt bin ich ruhiger geworden seid alledem. Ich scheine wirklich meinen inneren Frieden zu finden. Ich habe mich damit abgefunden mit einem Gewissen kämpfen zu müssen und meine Ziele auch danach auszurichten wer oder was mir wichtig ist, niht nur mehr danach was mir in dieser sekunde spaß macht.
Früher wäre es mir nie in den Sinn gekommen wegen einer persönlichen Sache jemandem nur kurz und sauber die Kehle aufzuschlitzen. Aber jetzt? Hauptsache ich kann die Bedrohungen ausmerzen.

So oder so war meine Aufgabe hier ein Auge darauf zu haben wer das sagen hat und wie diese Person schaltet und waltet und die besonders faulen Eier ausfindig zu machen die den brüchigen Frieden und das gegenseitige Nebeneinander gefärden. und glaub mir das werd ich bei den einen wie den andren nur zu gerne tun. überhaupt finde ich langsam Gefallen daran andre zu denunzieren...

Ich hoffe allerdings das ganze geht gut.

nun höre ich die ersten betrunkenen aus der Taverne schwanken und lasse mein schreibzeug lieber mal verschwinden.

Ayria

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BeitragVerfasst: 7.03.08, 15:22 
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Liebes Tagebuch,

nun komme ich mal zum durchatmen in diesen turbulenten Tagen und viel ist geschehen in so kurzer Zeit. Bald erreichte mich das vereinbarte Zeichen von Lucius das ich ihm mit einem Zettel zugesteckt hatte in der Nacht der Kämpferschulefeier. Ich sah ihn wie er das Viertel verlies und folgte ihm. Er ging in die Taverne und ich gesellte mich dazu nachdem ich mich vergewissert hatte dass der Raum sonst leer war. Dennoch wollte ich auf Nummer sicher gehen und fing ein kleines Geplänkel an. Ich reizte ihn als angebliche Hafendirne die er verächtlich abblitzen lies, woraufhin ich ihn wüst beschimpfte. Aber ich sah das Verlangen in seinen Augen. Für mich machte es ihn nur noch unwiderstehlicher als er mich abwies und so verächtlich behandelte, zumal ich ihm ansah dass in seinem Kopf sich andre Dinge abspielten.
Es war aber jedenfalls eine gute Gelegenheit die ich ihm bieten konnte mich mit in die Burg zu nehmen ohne dass es auffallen würde um mit mir zu reden. Gerade als er mich in den Schnee gestoßen hatte und ich ihn attackierte öffnete sich die Tür und einer der Tempelwächter kam herein. Ich bezichtigte Lucius unsittlichen Verhaltens (wenn die wüssten wie unsittlich wir uns beide oft verhalten wenn wir zusammen sind) und er gab an ich wäre auf ihn losgegangen ohne Grund. Es gab einen viel größeren Trubel als geplant und er lies mich abführen. Ich habe mich aufgeführt wie eine Söldnerin und getreten gespuckt und gezetert und er hat mich mit seinen Blicken jetzt schon halb vernascht.
Letzten Endes nach viel hin und her waren wir im Wachturm, aber auch da kamen wir zu keiner wirklichen Besprechung die so dringend nötig war um die Pläne die gefasst worden waren in Form zu bringen. Statt dessen tauchte Sir Steiner auf und die beiden beredeten sich ebenfalls noch einmal, dann hatte der Dummkopf von Lucius auch noch seine Gardebesprechung vergessen und ich stand da. Alle saßen schon im Raum und warteten. Einer der Gardisten, ein Elf mittleren Alters (so man das bei Elfen sagen kann) sah mich besonders misstrauisch an als er vorbeikam. Einen Moment überlegte ich ob es sein könnte dass er derjenige ist der..... *hier hatte die Feder eine Weile geruht so dass sich ein für das sonst so penible Schriftbild unüblicher Klecks gebildet hat und offenbar hatte sie vergessen ihre Überlegungen weiter auszuführen als sie schließlich weitergeschrieben hatte*
Wobei ich es eigentlich besser hätte wissen müssen. Ich habe später mal nachgehakt und belustigt erfahren dass er ihn wohl bereits mehrmals erwischt hatte, wenn der gute Lucius seine Macht ausgenutzt hatte um jemanden in sein Bett zu zerren.
Er ist und bleibt ein furchtbarer Kerl!

Wir kamen überein dass er mich für die Dauer ihrer Besprechung zu den eingesperrten Viertlern stecken sollte damit ich ihr Vertrauen leichter gewinnen könnte. Und wieder konnte er es nicht lassen ehe wir uns in die Kerker begeben haben mitten am Flur vor dem Gardebesprechungsraum mir einen Kuss abzupressen. Nicht dass ich das nicht gerne tun würde, es ist schön ihm nahe zu sein, aber irgendwann fliegt wegen solchen Sachen meine ganze Tarnung auf!

Dummerweise wurde der letzte der Leute gerade entlassen, ein gewaltiger Mann namens Markwart. Er war ein echter Hüne von einem Kerl. Und offenbar genauso gutmütig wie groß. Das Abbild des liebenswerten großen Bären und so nennt er sich auch, der Bärenringer. Aber unterschätze niemals so einen Menschen. So jemand zu reizen ist tödlich und verflucht schmerzhaft. So jemand sollte man lieber zum Freund als zum Feind haben, aber ich habe nicht vor ihn gegen mich aufzubringen, eher im Gegenteil.
Jedenfalls war dieser gerade in ein Gespräch mit Sir Dueff verwickelt und mit einigem hin und her lies es sich so einfädeln dass man mich gleich mit laufen lies unter der Auflage dass er mich in seine Obhut nehmen würde.

So verbrachte ich den Rest des Tages im Viertel und versuchte mir ein Bild von den Leuten zu machen. Der größte Teil der Leute ist zwar rau und ruppig und nicht der größte Freund der Obrigkeit aber eben die normale Unterschicht. Leute die ich im Grunde sehr gerne habe. Es scheint auch einige organisiertere Kriminelle zu geben aber auch nur die der normalen Sorte. Ich habe ein Auge darauf dass sie mir nicht in die Quere kommen und gut ist es. Nun ist es meine Aufgabe die faulen Eier in diesem Nest zu finden und zu zerbrechen. Für meine Auftraggeber und auch für die Leute in diesem Viertel. Denn so jemand fällt immer auf alle zurück und das ist nicht gut für sie.
Lediglich zwei Menschen müssen mich fürchten. Sollte ich die Kerle in die Finger bekommen die Laske töten wollten, ist es mir egal was für Gestalten sie sonst sind.
Jedenfalls wurde ich recht herzlich aufgenommen auch wenn mir von dem vielen hin und her dort ziemlich rasch der Kopf schwirrte. Ich bin solche Versammlungen nicht mehr gewohnt. So war ich froh als ich mich in der Nacht noch mal verdrücken konnte, und ich konnte nicht wiederstehen einfach mal ein paar Stunden nach Hause zurückzukehren zu baden und behütet zu schlafen.

Als ich an der Seeschlange ankam war es voll und ich verdrückte mich zügig nach oben ohne zu schauen wer alles da wäre. Ich verschwand im Bad als es kurz darauf klopfte. Offenbar war der gute Lucius ebenfalls im Haus gewesen und hatte mein Kommen bemerkt. Ich erstattete kurz Bericht während ich es mir nicht nehmen lies gleich zu baden. Aber mal ehrlich, es stört mich kein Stück dass er da war. Als hätte er mich nicht schon mehr als einmal unbekleidet gesehen.
Nachdem ich einiges zum besten gegeben hatte von dem Tag, kamen wir zu den privaten Gesprächen und ich konnte mich immer mehr entspannen. Es war so schön nach so einem Tag nach Hause zu kommen zu seiner Familie. Und die habe ich gefunden in dem Moment wo Rias mir meinen Schlüssel für die Taverne gab. Und inzwischen bin ich auch bereit diese Dinge anzunehmen und geschehen zu lassen und zu genießen was man mir geschenkt hat.

Jedenfalls hakte ich nach wegen dem Elfen und er verriet mir was es damit auf sich hatte. Ich neckte ihn etwas damit dass er wohl jeden neuen Rekruten erst mal testen müsste. Sein lapidarer Kommentar, dass er eben so ein süßes Stöhnen gehabt hatte, traf mich irgendwie bis ins Mark in dem Moment. Nun kann ich nicht mal mehr wirklich sagen wieso. Es tat einfach weh in dem Moment. Ich denke dass es die Angst war dass er über mich genauso dachte. Ich ebenfalls nicht mehr war als jemand der eben mal „so ein schönes Stöhnen“ hatte oder.. Na ja ich wollte keine Trophäe sein. Und entsprechend zickig muss ich reagiert haben wohl.

Kann ich meine Gefühle und Gedanken inzwischen so schlecht verbergen? Habe ich so viel meiner Fähigkeiten eingebüsst? Nein ich denke im Grunde nicht, nur dass es einige wenige Leute gibt denen gegenüber ich durchschaubar geworden bin, denen ich einfach auch nichts mehr vorspielen mag. Aber könnte ich es wenn es nötig wäre? Wäre ich in der Lage Laske offen ins Gesicht zu lügen wenn ich müsste? Ich weis es nicht... vermutlich wäre die Frage die nach dem warum. Aber sicher hätte ich ein schlechtes Gewissen. Doch bin ich mir genauso sicher dass, wenn es etwa zu seinem Schutz wäre oder dem anderer, dass er mir diese Lüge dann später verzeihen würde. So was tun Freunde, habe ich gelernt.

Als er meine Reaktion bemerkte begann er sich ebenfalls teilweise zu entkleiden und kam noch mit Hose und Hemd zu mir ins Wasser. Ich entzog mich ihm und war wohl sehr unnahbar in dem Moment, machte Anstalten das Becken zu verlassen aber irgendwie konnte ich es nicht. Wie er da vor mir paddelte, mit seinem spitzbübischen Lächeln und den nassen Sachen die an seinem trainierten Körper klebten, das lies bereits wieder meinen Verstand sich in der Wanne auflösen. Als er dann noch zu mir kam und ich seine Lippen auf meinen Schenkeln spürte, war es vorbei. Ich lies mich in seine Arme treiben und seine Hände begaben sich auf Wanderschaft. Wir küssten uns leidenschaftlich und es war geschehen. Was ich nie für möglich gehalten hätte war eingetreten. Ich hatte nicht mit ihm schlafen wollen noch Momente zuvor. Mein Stolz hatte sich gewehrt und zugegebenermaßen, dieses Gefühl war mir bisher fremd gewesen, hatte ich mich seltsam beschmutzt gefühlt bei dem Gedanken mich ihm hinzugeben und .... Ach keine Ahnung.... ich denke einige Erkenntnisse die noch folgen werden es vielleicht erklären.
Irgendwann hatte ich ihn noch bewegt hinüber ins Bett zu gehen mit mir, denn langsam wurde mir doch kalt in der Wanne. An viel mehr erinnere ich mich kaum. Nur daran dass es unglaublich war. So oft so lange hatten wir unsere Spielchen gespielt, ich war vergangen vor Sehnsucht und dennoch haben wir es nicht geschehen lassen. Und nun hatten wir diese feine Grenze doch überschritten an die wir so oft so gefährlich nahe gegangen waren. Und ich bereue es keinen Wimpernschlag lang.

Das einzige was mir leid tut ist, dass als ich einmal, nur gerade so bekleidet, aus dem Zimmer huschte, weil wir uns etwas zu trinken holen wollten, direkt in Rias hineinrannte, der sehr wohl erkannte was los war. Das war so taktlos zumal er mir doch eine Weile vorher noch erzählt hatte dass er über all das immer noch nicht ganz hinweg ist. Und Rias weh tun ist das was ich wohl am wenigsten will. Er ist für mich doch so etwas wie ein kleiner Bruder und ich lieb ihn sehr. Aber nicht zuletzt deswegen, weil er nie lange geknickt ist wegen etwas was ich tue und es mir nicht übel nimmt. Ich denke er weis instinktiv dass ich ihm nicht immer wieder auf die Füße trete aus Absicht, sondern weil ich noch so unbeholfen bin mit diesen Dingen.

Er hätte es an meinen spitzen erregten Schreien die man sicherlich in der ganzen Wohnung gehört haben muss mit Sicherheit ohnehin registriert. Jedenfalls habe ich mehr als nur gestöhnt in dieser Nacht und nicht nur einmal. Wir konnten uns fallen lassen und ich bin mir sicher dass auch er in meinen Armen etwas gefunden hat was er die ganze Zeit gesucht hat seitdem wir uns begegnet sind aber nur finden konnte, weil Vertrauen gewachsen ist.

Und nun kann ich auch erklären wieso das alles so kommen konnte, denn meinen Schwur habe ich nicht vergessen. Der der mich besiegt bekommt meine Seele als Preis, und weil die vermutlich nicht mehr viel wert ist auch, Körper, Geist, meine Fähigkeiten und mein Leben dazu. Aber nun stellt sich die Frage wieso habe ich das geschehen lassen, dass er über mich siegt, wenn ich das doch im Kopf hatte? Weil ich ihm vertrauen konnte. Weil ich wusste er würde sich freuen, etwas triumphieren und es nicht ausnutzen. Ich weis so etwas von mir muss seltsam klingen, aber es ist so, und dies sind die Dinge die sich geändert haben.

Jedenfalls tat mir diese Nacht und diese Erkenntnis gut. Es war erhitzt, erregend, vertraut, leidenschaftlich, sanft und wir hatten uns beide so lange danach gesehnt, aber vor allem hatte es so herzlich wenig mit Liebe zu tun. Denn was Liebe ist weis ich inzwischen.

Denn auch wenn ich zur Zeit nicht viel schreibe oder rede von Laske, heißt das nicht dass ich nicht an ihn denke. Eigentlich denke ich den größten Teil der Zeit an ihn, irgendwie schafft er es sich in jeden noch so unpassenden Gedanken zu drängen. Wenn sein Name fällt gibt es mir einen Stich tief ins Herz und mir dreht sich ganz Tare. Ich will weinen und lachen gleichzeitig und fortlaufen und mich ganz dämlich benehmen. Und dann wird es ganz warm in mir und ruhig und friedlich und glücklich. Ich fühl mich alleine beim Gedanken an ihn so geborgen, so zufrieden und beschützt. Aber was soll ich tun? Er lebt sein Leben und das ist gut so. Für mich ist in diesem Leben ohnehin kein Platz...
Und doch, jede verdammte Nacht ist er bei mir in dieser Zeit zwischen wachen und träumen, jede einzelne verdammte Nacht spüre ich ihn neben mir, bis mich der Schein des neuen Tages zurückholt in die Realität.
Wenn ich nur wüsste ob es sich jemals ändert, ob er mich jemals wird lieben können, Vertrauen schenken, sich nach mir sehnen tief in seinem Herzen so wie ich nach ihm. Ich denke nicht dass es jemals so sein wird, dass jemals Platz ist für mich in seinem Leben, seinem Herzen. Und jedes mal wenn ich das zugebe, so wie nun kullern die Tränen. Aber was soll ich machen. Er wird sich nicht dazu bewegen lassen mich von sich zu stoßen. Und so lange stirbt die Hoffnung nicht.

Darum tut mir jedes bischen Arbeit so gut und diese Nähe und meine kleine Familie. Und deswegen hab inzwischen sogar Guntram irgendwie gern, denn er tut meinem Rias gut und das freut mich. Es ist so schön ihn strahlen zu sehen. Vor allem nun wo er endlich wieder Knappe sein darf ist er ein echter Sonnenschein. Auch wenn das regelmäßig dadurch überschattet wird für mich, wenn ich die zwei zusammen sehe und mir wieder wünsche jemand würde mich einmal mit so einem Blick ansehen der weis wer ich wirklich bin.
Darum war vermutlich diese eine Nacht so heilsam für mich, denn auch wenn es keine Liebe war, war es ehrliche Zuneigung, vertrauen und wärme. Im Grunde war die Leidenschaft nur ein nettes Beiwerk das mir geholfen hat einen Moment nicht zu denken.

Inzwischen habe ich ihm die Erklärung für all das und die Abschrift meines Tagebuches übergeben. Denn ich finde das steht ihm durchaus zu. Und auch wenn ich mich damit in die Sklaverei übergeben habe wird es nicht so sein. Denn wo meine Loyalität hingehört wusste ich auch vorher. Wie erwartet hat sich sonst nichts geändert und in gewisser Weise hat er das auch bereits belohnt sogar. Denn endlich ist wahr geworden was ich im Kopf hatte als ich damals zur Königin ging. Wenn ich auch nicht gedacht hätte dass das solche Kreise zieht. Das ist für mich unfassbar, aber ich werde ihnen beweisen dass ich die beste sein kann!


Meine erste Aufgabe erwartete mich bereits. Ich sollte zum Siedlungstreffen in Brandenstein und Augen und Ohren offen halten. Oh ich war in meinem Element! Das Vertrauen dass er mir endgegengebracht hat war mit Sicherheit nicht vergebens. Einige Notizen habe ich bereits verfasst. Auch wenn etliche Dinge für mich wenig interessant sind, da mir die Zusammenhänge noch fehlen. Doch an Kleinigkeiten kann man großes bewirken, Intrigen spinnen, Geschicke lenken. So wie ich es immer getan habe und immer noch kann. Es war wunderschön so in mein altes Leben einzutauchen wieder einmal. Ich hoffe dass da an einigen Ecken und Enden noch zu drehen ist und es nicht mit einem Bericht für mich endet.

Lediglich Guntram ist für mich nachvollziehbarer, denn seine Geschichte habe ich verfolgen können und ihn habe ich sehr oft um mich. Und ich hoffe inständig dass das für mich nicht unangenehm wird. Denn dass ich wenn es nötig wird mit Sicherheit meine Loyalität über die Tatsache stelle dass er mit mir zusammenlebt und Rias wirklich gut tut, steht außer frage. Dennoch hoffe ich dass er unter Kontrolle zu halten ist (genau dadurch) und nicht irgendwann ein unkalkulierbares Risiko wird. Denn sollte er in seinen Plänen, die er wohl eher deswegen hat um ausreichend Stärke anzusammeln dass er sich endlich an Lucius rächen kann, zu weit auf die falsche Seite rutschen oder etwa in seinen Racheplänen unerwartet erfolgreich sein, werde ich ihn aus dem weg räumen müssen. Und damit werde ich jemandem den ich wirklich gerne habe sehr weh tun, vielleicht wäre er dann sogar einmal wirklich wütend auf mich. Ich möchte ungern mein zuhause zerstören, aber was getan werden muss, muss getan werden. Ich sollte mich mehr mit ihm anfreunden, denn nur dann kann ich dafür sorgen dass niemand zu schaden kommt. Er weis alles, er weiß wem gegenüber ich loyal bin, was ich beruflich mache und sogar dass ich mit Lucius schlafe. Ich leugne das nicht ihm gegenüber. Am weitesten komme ich hier, wenn ich mit offenen Karten spiele.... so weit wie es ein Spieler eben tut. Ein As hat man immer im Ärmel. Aber der beste Bluff ist nahe an der Wahrheit.


Allerdings muss ich zugeben ich muss meine Sinne wieder mehr schärfen. Wochen um Wochen jage ich diesen Kerl Marcoul und er stand frech vor meiner Nase im Stall.
Hätte ich gewusst wer hinter der grotesken Gestalt steckt hätte ich nicht die Geweihten geholt. Denn wer weiß, vielleicht ist bei ihm mehr zu holen als bei der Giftmischerin. Das wäre herauszufinden wer das bessere Angebot macht jeder weiß doch gerne wer einem auf den Fersen ist. Jedenfalls konnte ich wenig tun um ihm zur Flucht zu verhelfen als sein Name fiel. Aber zumindest konnte ich die Geweihten während der Explosion ein wenig beschäftigen. Ich wüsste ja zu gerne wer dafür verantwortlich ist dass er in diesem zustand ist. Ich kann nicht glauben dass er sich das selbst angetan haben soll. Sein Geist scheint sehr gelitten zu haben ebenfalls und so bin ich unsicher ob es klug ist ihm dieses Angebot zu machen. Auf der anderen Seite ist es vielleicht die perfekte Gelegenheit. Nur wie erreiche ich ihn? Ob Notizzettel im Wald wirklich erfolgreich sind? Ich zweifel daran.
Vielleicht würde es helfen mehr über ihn in Erfahrung zu bringen, doch es will niemand mehr über ihn reden nachdem alle denken er war ja nicht wer er schien. Wieso begreift kaum jemand dass auch in der besten Maskerade Menschen Dinge beibehalten die verräterisch sein können.

Nun wie dem auch sei. Für heute bin ich müde und nach stundenlangem schreiben muss ich nun noch den Schankraum aufräumen der doch sehr gelitten hat. Und dann bleibt mir nur noch wenig Schlaf ehe ich weitermachen muss.

Deine Ayria

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 9.07.08, 18:43 
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Das Buch sieht inzwischen deutlich mitgenommener aus als noch vor einigen Monden. die Schrift ist krakelig und unbeholfen und gar nicht so sauber wie sonst.

Ich hasse ihn. ich hasse ihn so sehr wie man einen Mensch nur hassen kann. Und nicht nur ihn! aber ihn am meisten! Ich hasse ihn und ich hasse Guntram! ich hasse Laske! und ich hasse vor allem Armand! Ich hasse alle auf der Burg und ich hasse die Menschen am Markt und die Brandensteiner sowieso! Ich hasse alle, mein Leben und mich!
den einzigen... den ich vielleicht nicht hasse, ist Rias... mein kleiner Bruder den ich mehr liebe als mein Leben. Nur für ihn war ich bereit zu sterben, nur ihm zuliebe habe ich das getan.

Nur damit er mich nicht leiden sehen muss wollte ich dem allen ein Ende setzen. aber offenbar hat es nicht genügt der Wille den ich aufgebracht, denn aus irgendeinem Grund habe ich diese Stimme im Kopf gehabt, diese Kraft die meine Arme und Beine gezwungen hat weiterzukriechen, zu fliehen vor den Bestien und bei den Elfen Unterschlupf zu suchen. und denen ist es leider auch gelungen mein Leben zu retten. Es war nicht dunkel, still und friedlich wie viele denken. noch im Nahen tot habe ich die schreie der Monster gehört, die schreie der sterbenden und viel lauter als jemals zuvor. Ja es war dunkel, aber es war kalt, kalt und einsam. es war einfach nur eine weite unendliche Leere um mich durchzogen von den Geräuschen meines Todes.

Vielleicht ist das die Strafe für die, die nicht glauben. die, die ihr leben lieber ohne die direkte nähe der Götter führen. dennoch würde es mich nicht abhalten mein leben weiterzuleben wie bisher, denn wieso sollte mein Tod anders sein als es mein leben war.
auch wenn mir jetzt immer ein kleines Licht bleibt in jeder Dunkelheit...
"Ayria du musst mehr essen" "Ayria lass den Kopf nicht immer hängen" "Ayria gib dich nicht schon wieder auf" " Ayria kletter nicht an der Fassade herunter." " Ayria hör auf mit Guntram zu streiten." "Ayria zieh dir was warmes an" "Ayria räum dein Zimmer auf" "Ayria der Kerl ist es nicht wert"...........
.... der Kerl ist es nicht wert... kein Kerl ist es wert.... die immer abstruser werdenden guten Ratschläge die durch meinen fiebrigen verstand hallen verlieren sich langsam.. er ist immer so niedlich besorgt um mich. weil er ist wie er ist liebe ich diesen jungen. ich verstehe jetzt wie Familie fühlt. egal ob er irgendwann groß mächtig weise oder berühmt wird, er wird immer mein kleiner unbeholfener schusseliger Bruder bleiben. der kleine junge mit dem großen herz. und wenn er irgendwann 100 ist wird er immer noch der kleine junge mit dem großen herz sein für mich.

ich wünschte ich hätte wirklich so eine Familie... aber meine Familie ist Abschaum... verloren in der Vergangenheit und da soll sie auch bleiben. ich habe eine neue Familie gefunden.. auch wenn sie inzwischen irgendwie auf eine Person geschrumpft zu sein scheint.

Und alles wegen Armand! diesem Scheißkerl!

Lass mich zusammensuchen in meinem Kopf was eigentlich geschehen ist. ich habe ihn getroffen. wir haben geredet... er wollte mich mitnehmen und es gab eine Auseinandersetzung.. ich erinnere mich noch an dieses klebrige Gespinst und den langen ritt... und dann?.. die endlose Zeit in diesem Turm... die ständigen harpyenschreie im dunkeln. das stete dunkel...

Er hat seine Spielchen gespielt, er hat Forderungen gestellt deren einziger Sinn und Zweck es war uns zu quälen. Er hat Lucius eine Forderung überbracht... aber dieser hat sie nicht erfüllt...
Armand hat mir bewiesen wie wertlos ich für die bin die ich als freunde gesehen und geliebt habe. Irgendwann hat Zeit und Raum seine Bedeutung verloren. es gab nur noch leere, nur noch den kleinen Raum der Turmruine und das seltsame magische leuchten das durch die zerstörten Fenster hereindrang. die wenigen Meter die ich mich trotz der fesseln fortbewegen konnte. es gab nur noch kalten gegrillten Mais und Wasser und die Dunkelheit um mich herum. seinen Worten lauschte ich längst nicht mehr, hatte ich doch längst begriffen dass niemand kommen würde um mich zu retten....

Am Anfang dachte ich noch dass sie kommen würden und mich finden. In meinen fiebrigen Tagträumen hörte ich oft ihre Stimmen, spürte ich warme Arme die mich umfingen und trösteten die mich nach hause trugen. Was mich noch wach hielt damals war die irrtierte Feststellung dass in meinen wirren träumen es Lucius war der mich fand.... hätte ich dem damals doch nur schon mehr Bedeutung zugemessen.

Die Tatsache dass ich zurückgekehrt bin verdanke ich einzig Armand grausamen Sinn für Spaß. er hatte bekommen was er wollte, nur von jemand andrem. und nun fand er seine Befriedigung darin mich zurückzuschicken und darauf zu warten dass wir uns gegenseitig zerfleischten... und es wird ihm wohl gelingen...
Mein Leben ist an dem Tag zerbrochen wo ich vor Falkensee aus dem magischen Portal trat.


Man hat mich in der Burg hochgepäppelt und Rias hat mich nach hause gebracht. sie hatte ihn über meinen Verbleib belogen um ihm sorgen zu ersparen. auch Laske hatte nichts von all dem erfahren.

Seit diesem Tag hat die Müdigkeit nicht mehr aufgehört. ich fühle mich erschöpft als wäre die quelle meiner kraft verschwunden. ich habe das Gefühl als wäre eine tiefe leere in mir. als wäre etwas unendlich wichtiges von mir genommen und so ist es auch...


alles schmeckt immerzu nach gegrilltem Mais und Rias Bemühungen mich zum essen zu bewegen sind wenig erfolgreich. ich weiss dass ich zu dünn geworden bin, ich merke dass mein Körper nicht mehr die Leistung bringt die er soll. aber ich kann nichts essen nur so viel wie nötig ist um mich am leben zu halten. noch oft schmerzen die Hand- und Fußgelenke wenn die Narben nun auch schon blass geworden sind. niemals würde ich es zugeben, denn ich will ihm Kummer sparen aber ich weiss dass mein zustand bedenklich ist.


Ich habe versucht mein Leben wieder aufzunehmen und meinen Beruf. aber was soll ich noch tun? ich habe niemand mehr für oder gegen den ich arbeiten soll.

Irgendwann habe ich Lucius zu fassen bekommen. und die Gelegenheit zur Rache. aber ich musste Rias schwören ihn nicht zu töten. und das war der haken. sein Mißtrauen seine abweisende und kühle Art zeigte mir dass ich wusste dass die Maske gefallen war, er machte kein Hehl daraus sich von mir abgewandt zu haben. das Gift war zu schwach dosiert, um ihn ja nicht zu töten und so entkam er mir. er schwor mir Rache, und dass er niemandem etwas verriet zeigte mir dass er es ernst meinte.

aber dann.... als ich ihn taumeln sah brachte es noch eine gewisse Befriedigung und dann wurde s komisch im Magen.
Später habe ich noch gesehen wie er schwer verletzt wurde und auf einmal begriff ich. so sehr wie ich ihn hasste.. so sehr liebte ich ihn... irgendwann war aus unverbindlichem Sex, aus einer Freundschaft, doch Gefühle geworden.... wie sehr ich mich dafür verabscheue! wenn ich an ihn denke kommen mir einfach nur die tränen...

Und an dem Abend wurde mir klar: ich musste es beenden. aber mein versprechen würde ich nicht brechen, ich würde Lucius nicht töten. also blieb nur noch eine Möglichkeit... ich musste mein Leben beenden nicht seines.

es war so klar: nicht nur dass ich ihm mein Leben geschenkt hatte. meinen Körper meinen Geist und meine Seele, nein es war schlimmer....
Auch Sklaven können stolz haben, und nichts andres als seine Sklavin war ich. aber das schlimme war dass ich wusste wie es weitergehen würde. er würde zurückkommen und mich um den Finger wickeln und ich würde es geschehen lassen, ich würde wieder versuchen ihm zu glauben. und wieder würde er mich wenn ich zu unbequem wurde im stich lassen und aufs neue würde er mich zurückgewinnen....

nur dieses mal würde alles geschehen mit dem vollen Bewußtsein dass ich benutzt wurde. dass er ein schlechter Mensch war dem ich nichts bedeutete.
Und mein herz würde hämmern, und ich würde ihn gleichermaßen hassen wie lieben dafür. für mich wäre die unverbindliche Bettgeschichte zu ende. jedes mal wenn er mich berührte würde ich vor Sehnsucht vergehen, jedes mal wenn ich mich ihm hingab würde ich die tränen mühsam hinunterschlucken.

und Ich würde mich verabscheuen dafür.

Wie ich sie alle hasste! wie ich Laske hasste der so abweisend gewesen war und dann fortgegangen, wie ich Guntram hasste der so gar keinen Hehl daraus machte dass ich nur geduldeter Gast war für ihn und er mich lieber heute als morgen aus seinem leben verbannt sähe. wie ich Armand hasse dafür dass er mich nicht getötet hat sondern mich dem allen ausgesetzt hat, wie ich ihn hasse dafür dass er mir zeigte wie wertlos ich bin. wie ich all diese Menschen da drausen hasste die mich nicht sehen wie ich bin... wie ich Lucius hasste für alles was er mir angetan hatte, mir gezeigt hatte was ich niemals würde haben können... freunde, Familie, Glück...

der Schmerz reisst mich in kleine Stücke.. wie einfach war das leben am Festland... ich hätte niemals die schwarzen Lämmer verlassen dürfen. niemals meinen Besitz in Anspruch nehmen dürfen als ich Jarod aus seinem leben riss und auf die dunkle Seite zog...

ich will einfach nur sterben... ich will einfach nur dieses leben beenden...

wieso? wieso hast du mir das angetan Lucius?! ich hab dir gesagt du sollst behutsam umgehen mit meinem Herz... aber du bist wie die Leute sagen.... es gibt keine andre Seite an dir die ich entdeckt habe....

ich frage mich wann es geschehen ist dass du dich verloren hast? hast du am Anfang noch diese sanfte Seite gehabt und sie versteckt weil du keine schwäche zeigen wolltest? Karriere machen und vor allem die schützen die du liebtest? und ab wann war es kein Spiel mehr? ab wann gab es diesen Lucius nicht mehr der liebte? wann war der Zeitpunkt an dem du statt dessen den andren vorgespielt hast es gäbe noch etwas gutes in dir?
und hast du es selbst bemerkt wann es verloren ging?

wieso liebe ich dich? wieso tue ich mir das an mich dir auszuliefern? wieso hast du mich so in der Hand? wo ist mein können hin? meine Selbstbeherrschung?

warte... mir fällt ein im Deckel der Truhe habe ich noch ein Giftfläschchen versteckt, das mir Rias nicht abgenommen hat. ich denke ich werde einfach nach dem Abendessen .....

wenn ihr das lest.... so viel Hass da ist....
ich liebe euch und werde euch immer lieben.
Ayria

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 28.09.10, 21:30 
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Aus einer kleinen Höle Nahe Südfalls dringt gedämpftes Licht, keine Geräusche.Häte sich ein einsamer neugieriger Wanderer oder ein vorbeikommender Waldelf näher dort hin verirrt und einen Blick in die Höle geworfen, würde er eine fast ganz verglügte Schale sehen, würde merken dass ein süßlicher Rauchgeruch im Höleninneren hängt, der schwer sofort Besitz ergreift von jedem der den Raum betreten sollte. Eine sehr spärlich bekleidete Frau (genau gesagt mit einem endophalisch anmutenden bauchfreien kurzärmeligen Oberteil und einem achtlos um die Hüfte gewickelten Lendenschurz, so wie langen edlen Handschuhen die bis knapp über die Ellenbogen reichen und barfuß) mit flammend roten, wirren, halb zurückgebundenen Haaren kniet dort am Boden, die Knie sind aufgeschürft und die Beine etwas schmutzig, vor allem die Fußsohlen. Neben ihr liegt ein zugeschlagenes und und vor ihr ein offenes Lederbuch. Beide haben die selben im Einband eingelassenen im Halbdunkel der Höle deutlich sichtbar, glühenden Kristalle eingelassen. Das Buch in das sie mit schwarzer Tinte sehr langsam und penibel gerade schreibt, sieht deutlich abgegriffener aus als das andre.
Der Blick hat etwas fiebrig irres an sich und Gänsehaut bildet sich auf den Armen. Es ist kühl in der Höhle.
Der Rest des Raumes ist übersäht mit kleinen Schalen, Tuben und Tiegelchen, mit Pinseln und Kohlestiften, Kohlestaub und Kohlestücken, so wie Kreide und einigen Bildern verschiedener Größe und Leinwänden. Ein paar Felle und zerschlissene Decken sind in der Höle verteilt. Alles in allem ein sehr wirrer, surrealer Anblick.


Wie lange habe ich dich nicht mehr in meinen Händen gehalten. Wie lange ist es her, dass ich meine Gedanken in Buchstaben gekleidet habe.
Wenn ich meine letzten Zeilen lese und denke wie viel seitdem geschehen ist... Ich habe ein wenig meinen Frieden mit allem machen könne. Ich habe festgestellt dass meine Worte zu hart waren, zu schnell geurteilt. und dennoch steckt etwas Wahrheit darin.

Aber im Grunde ist es unerheblich was ich damals gedacht habe, nun ist ohnehin alles ganz anders. Sie sind fort, alle fort. Mit Rias ist meine Familie verschwunden. Er ist aufs Festland zurückgekehrt, mit einem kleinen Bauernhof. Mit Lu ist meine Aufgabe gestorben, meine Leidenschaft, ist die kleine Flamme verglüht, die mich antrieb, er wurde nach Vandrien strafversetzt was man mir sagte. Man hat ihn nicht länger decken können. Mit Laske ist das Gute in mir gestorben, mit ihm habe ich meine große Liebe verloren, er ist gestorben, er wurde von einem Dämon geholt. Und ich bin schuld. Ich war nicht da. Er hat sich allein gefühlt, seine Freunde haben ihn verlassen. Dabei war ich immer da. Ich war doch nur kur auf Reisen...
Wie soll ich leben ohne euch. Wie soll es weitergehen. oft denke ich daran einfach aufzubrechen, zu sehen ob ich euch finde die noch leben, aber ich glaube nicht daran.

Die Welt ist so leer. Ich möchte nur noch schlafen. Ich will euch bei mir haben. Aber nur in meinen Träumen seid ihr bei mir. Nur im Schlaf, nur in den Momenten zwischen Wachen und Träumen, kann ich euch deutlich spüren.
Wie oft habe ich das Buch gelesen in den letzten Tagen, wieder und wieder. Als hätte ich Angst zu vergessen.
Was will ich eigentlich. Die Zeiten werden nicht zurück kommen und es werden keine neuen solchen Momente kommen.
Ich habe es versucht, wirklich versucht. Ich habe versucht wieder Freunde zu finden, aber auf Seeberg war kein Platz für mich. Ich habe versucht eine Aufgabe zu finden, aber ich bin nunmal kein Händler und kein Schreiber. Ich habe versucht jemanden zu finden der die Flamme in mir wieder zu entfachen versteht. Sei es in Liebe, oder in Leidenschaft, aber es ist nicht gelungen.
Der Sex mit Heeron war nett, aber sonst war da nichts. Er ist ein ganz guter Kerl im Grunde, aber er kann mit mir nicht mithalten. Und er wird dich niemals ersetzen können Lu und erst recht nicht dich Laske....
Dabei war es im ersten Moment so schön mit jemandem reden zu können über das wie es mir geht, es war schön die Begierde in seinen Augen zu sehen als er mich gegen den Schrank drückte. Aber es war nicht das selbe. Ja auch er ist gewohnt sich zu nehmen was er will, und auch er hat es dennoch es so elegant gelöst. Nicht oft hat mich jemand gebeten zu bleiben. und noch seltener mit den Worten "Bitte bleib noch eine Weile. Bleib bei mir, wenigstens heute Nacht"
Er ist genauso einsam wie ich nur auf eine andre Art. Er lebt damit. Ich kann das nicht. Er hat Pläne. Ich möchte einfach nur sterben.
Es war gut seinen heißen Körper zu spüren, die Leidenschaft, ihm den Rücken zu zerkratzen, danach von ihm verflucht zu werden, dafür etwas in ihm geweckt zu haben. Es war nett mit ihm zu plaudern, und dann war es vorbei. Dann war da eine Mauer, dann war da das Schweigen und die Wut und die Leere. Am Ende war nichts zwischen uns... und es hat mehr geschmerzt als zuvor. Jedes Mal das bischen Hoffnung das aufflammt und wieder erstickt und nichts als noch mehr Leere und Kälte zurück lässt. Dennoch wünsche ich ihm alles Glück Tares, für diese Stunden, und bin ihm zutiefst dankbar. Denn so groß die Leere danach auch ist, tut ein Moment Wärme, ein kurzer Moment der jemand bei dir ist, so gut.
Ich werde ihm mein Geschenk später in den Briefkasten legen das ich für ihn gezeichnet habe. Auch wenn etwas am Aussehen noch nicht stimmt. Ich kann den Finger nicht ganz darauf legen was es ist. Ich war noch etwas weggetreten beim Zeichnen und nun finde ich den Fehler in dem Bild nicht. Aber egal. irgendwie fühlt es sich dennoch sehr richtig an. Vielleicht richtiger als wie wenn ich es ausbessern würde.


Ich habe Guntram wiedergetroffen, der nun Astraelgeweihter ist und sich anders nennt. Er ist verträglicher geworden, aber auch kummervoller wenn er an seine Vergangenheit denkt. Auch in seinem Leben ist kein Platz für mich, auch wenn er mehr Freund ist als er es früher war.
Was soll ich nur tun. Eigentlich möchte ich nur sterben. So wie das letzte Mal als ich in dieses Buch schrieb. Damals haben sie mich zurückgeholt, sie haben alle meine Versuche vereitelt. Beim ersten Mal Rias, beim zweiten Mal Guntram und beim dritten Mal Lucius. Und sie haben auch meinen Lebenswillen zurückgeholt nach langem. Aber nun? nun ist niemand da der mich hindert, und doch schaffe ich es nicht. Denn da ist dieser verdammte winzigkleine Funken Hoffnung an den ich mich klammere.

Dabei weiß ich nicht einmal auf was ich hoffe. Auf einen Kerl der es schafft die Liebe zu Laske aus meinem Herzen zu verdrängen und seinen Platz einzunehmen? Wie sollte dies jemals geschehen.

Jemand der mir eine Aufgabe gibt? Wie sollte jemand. Für Leute wie mich ist kein Platz , niemand braucht einen Manipulator mehr hier. Ab und an ein paar Schlösser aufbrechen für Leute die in Radak herumhängen, aber das ist keine erfüllende Aufgabe. Und sein wir ehrlich, selbst wenn mich jemand brauchen könnte, würde ich mir nicht selbst im Weg stehen? habe ich doch nicht mehr diesen Biss wie früher. Bin ich müde geworden, schwach, habe ich nicht das Gefühl mehr es würde sich für irgendetwas lohnen. oder jemanden...

Worauf hoffe ich? dass jemand komt, der genauso verdorben ist, genauso leidenschaftlich wie Lucius? jemand der die Flamme der Leidenschaft, die Freude am Spiel, wieder entfacht in mir? Jemand der es schafft die Bande zu lösen die mich an ihn binden und selbst Macht über mich zu gewinnen? Oder andersherum ich wieder meine Freude an kleinen sadistischen, manipulativen Spielen zuurückgewinne? Nein. Ich bin einfach zu müde.

Hoffe ich dass jemand mir ein Zuhause gibt? jemand den ich als Familie sehen, den ich beschützen will? Ach ich könnte es nicht einmal mehr, selbst wenn es so jemanden gäbe, würde er mcih weich machen und mir würde der Gegenpol fehlen.


Und nun sitze ich hier in dieser kleinen kalten Höhle und warte dass die Leinwände trocknen damit ich malen kann. Das was mir noch Ausdruck gibt, das was mich noch antreibt im Moment. Meine Finger kribbeln, ich freue mich aufs Malen. Gut meine Knie sind vom herumrutschen auf dem Hölenboden aufgescheuert aber das macht nichts.


Später sieht man eine ungewohnt unstete Schrift die mehrmal neu aufgesetzt wurde, als hätte sie sie zu verschiedenen Zeiten immer wieder eilig hineingeschrieben.

Es ist kalt, der Rauch des Nachtschattens liegt in der Luft, die Kohle ist fast verglüht. aber das macht nichts. Ich kann noch malen, auch wenn die Knie wieder bluten

Mir ist inzwischen nicht mehr kalt, eher heiss das ist gut, dann zittern die Finger beim Zeichnen nicht mehr so. Das Bild füllt sich fast wie von allein. Verflixt ich habe Blut aufs Bild getropft.

Ich bin müde, aber ich kann nicht aufhören. wenn ich aufhöre, was bleibt dann noch...
... Mist ich war eingeschlafen, nicht diese Träume, bitte nicht diese Träume




[Intermezzo: Die andre Seite des Ganzen]

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Zuletzt geändert von Kalariel: 16.12.10, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 7.12.10, 18:22 
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DIe letzten Seiten wurden ziemlich eilig überblättert, als sollten sie aus den gedanken verbannt werden. Die Schrift ist wieder gewohnt akribisch, vielleicht noch ordentlicher.

Tare ist leer, soviel steht fest. Tare ist leer und nutzlos und besonders ich. Ich hatte die Hoffnung dass wenn ich wieder Arbeit, eine Aufgabe hätte, dass es dann besser würde, aber es ist nicht so. Es ist einfach nur eine Arbeit. Keine Leidenschaft mehr. Es erfreut mich nicht mehr und da ist nicht mehr dieses Kribbeln. Warum? weil es keinen Grund mehr gibt es zu tun.
Wenn du einmal in deinem Leben einen Grund hattest für dein Tun, dann ist jedesmal wenn du etwas einfach so tust, es irgendwo sinnlos tief drin.
Ich habe heute Nacht sehr lange nachgedacht als ich aus dem selbstfabrizierten Rausch aufgewacht bin. Die Bilder sind fertig, mein Körper ausgelaugt wieder, fiebrig, wie beim letzten Mal. Nur diesmal erinnere ich mcih nicht mehr daran es gemalt zu haben. Aber es sind meine Pinselstriche. und mein Herz flattert beim betrachten. Deswegen habe ich sie alle wieder verhängt. Etwas Nachtschatten, viel Trauer und genug Eiswasser und das Malen geht.
Ich frage mich oft ob es sich so angefühlt hat als er dem Dämon in die Hände viel... das Malen ist so befreiend.
Nur um mich würde niemand trauern. Irgendwann würde Akora merken dass ich weg bin, und die Hütte neu vermieten und über den verlorenen Schlüssel fluchen, und das wäre es.

Aber ich habe dieses Leben selbst so gewählt und kann nicht mehr zurück. Ob ich es heute bereue? ja in der Tat. Ich wünschte heute mein Leben wäre anders verlaufen. in die eine oder andere Richtung. Was allerdings wirklich schlimm ist zur Zeit, ist die Angst vor dem Allein sein.
Langsam bin ich mir selbst ein Gespött. Verzweifelt versuche ich jemanden zu finden der mir Gesellschaft leistet. so wie den armen Kerl gestern, auch wenn er es mit Humor genommen hat. Aber ich schäme mich. ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst. Ich bin schwach und verachtenswürdig. Ich ekle mich vor mir.
Früher wäre es etwas andres gewesen. Vermutlich hätte ich ihn auch geneckt und versucht um den Finger zu wickeln, aber nicht auf diese erbärmliche verzweifelte Weise. Es wäre ein Spiel gewesen und deswegen hätte ich am Ende auch gewonnen. Denn er war auf verschroebne Weise niedlich. Doch nun ist es Angst. Angst vor mir, Angst vor dem allein sein, Angst davor noch zu Lebzeiten vergessen zu werden so wie es sicher nach meinem Tod sein wird.

Ich habe heute Nacht geträumt, ich habe Lösungen geträumt und jede einzelne entspricht nicht mir. Ich ekle mich vor mir. Um so mehr ich im Moment des Aufwachens ernsthaft darüber nachgedacht habe es zu tun. Mich so zu erniedrigen, so zu verkaufen, nur um nicht allein zu sein. Und ich bin mir jetzt noch nicht sicher ob ich es nicht in einem schwachen Moment tun würde.
Wie erbärmlich bin ich. Und noch dazu weiß ich: ich kann morgen dort nicht hin gehen. ich bin müde, aber ich werde am ende doch wieder weitermachen. nur.... wofür?

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 12.12.10, 16:30 
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an dieser Stelle ist eine Abschrift eines Gebetes zu finden

Bald ist er vorrüber, der Götter Lauf beendet, geschlossen bald der Zirkel. Hinüber bald das Jahr.
Ein Wandel war da in der Zeit
Von Licht und Schatten wart` es geprägt, doch nun naht herbei das Dunkel und mit ihm die Gefahr.

Stets mag man nicht vergessen,
die guten Dinge die gescheh`n.

Und mögen ein` die Gedanken verlassen, die sich um das Böse dreh`n.
So lebt die Freud` am End` des Runds, mit dem Trunk der Freud`,
und dem Brot des Genuss`
nun ihren höchsten Stand.

Im Kontrast zum Jubel, dämmert es, das Üble eilt heran. Uns so treibt er hin und her der eigne Sinn, zwischen Finsternis und Helligkeit um ganzen Land.

Drum sind diese Gaben dir nun gegeben, dass du sie nutzen magst.

Und sol`lst langsam sie genießen,
wie der Viere Schöpfung nicht in Hast.

Die süßen Rosinen sind begleitet,
von Apfel und Pfirsichball,
und nahrhaft Nüsse erst verborgen.
Doch liegen ohne Schale bar.

Die Kerze sei dir überlassen, geschmückt mit dem Symbol der Vier im Kreis,
soll Licht dir spenden in der langen Dunkelheit, welche den Jahreslauf beendet immer dar.


Die Schrift des ursprünglichen Schreibens scheint im Stil bebehalten und auch die Verziehrungen um die Abschrift hinzugefügt, aber nicht wirklich kopiert worden sein. Als hätte sie einfach den Charakter des ursprünglichen Schriftstücks erhalten wollen ohne es wirklich zu „fälschen“

Das gesammte Schreiben ist also sauber und ordentlich, wenn auch mit einer verschnörkelten Schrift geschrieben worden zu sein. An jeder Seite um das Schreiben herum findet man eine Raute, welche so wohl einen stilistischen Rahmen bilden. In den jeweiligen Ecken findet man nur kleine verzierende Kringel. Die Farbe der Tinte mag ein Blau mit einem geringen Rotstich sein.

es ist auf einem extra Blatt zu finden. Die Duftkerze gegen Schlaflosigkeit ist inzwischen beinahe heruntergebrannt, nachdem sie als einzige Lichtquelle noch dient, wo die Laterne schon vor Stunden verloschen ist. In dem Zimmer inmitten der Wüste in dem es blicherweise sowieso aussieht wie in einer Jungesellenbude oder mehr dem Atelier eines verrückten Malers, finden sich außr den üblichen Blutspuren am Boden, die aussehen wie durch Abschürfungen verursacht und den herumliegenden Kleidern, Farbtafeln, Bottichen, Leinwänden und provisorischen Staffeleien so wie dutzender halbfertiger und verhängter Bilder, nun auch noch ein umgekipptes Glas mit Wasser, das den Boden überschwemmt hat und durch den kalten Morsanswind der durch die ungeschützte Balkontür hereinweht bereits am gefrieren ist. EIn Haufen etwas zerrisssener Kleidung liegt neben der Tür und auch die Verfasserin selbst sieht nicht mehr ganz taufrisch aus, müde, verweint, Kratzer und Verätzungen auf der Haut.
Hätte jemand sie die vergangenen Stunden beobachtet hätte er gesehen wie sie von ihrem Pferd eher nach hause geschleppt wurde, nicht selbst in der Lage dazu, sich irgendwie den Weg zu ihrer Behausung gebahnt hatte. Dann war es viele Stunden lang ruhig und durchs Fenster hätte man boebachtet wie sie von einem blonden Mann mittleren Alters laienhaft aber liebevoll versorgt wurde. Die beiden machten einige Stunden lang erhitze Diskussionen mit so wie die Frau durchaus noch eine Weile von dem Gift in ihrem Blutkreislauf gebeutelt wurde. Der Abend schien immer wieder zu kippen, so wie sie manchmal Arm in Arm dalagen, so hasserfüllt funkelten manchmal das eine oder andre Augenpaar. Irgendwann endete das Zusammensein recht abrupt als sich die Frau umzog und richtung Radakscher Taverne wendet wo sie zielstrebig einen Schnaps kippt und sich dann mit einem Glas Most in die Sessel verdrückt wo sie eine Weile weint und dann nur mit selbst für sie (kennen wir die Verfasserin inzwischen doch gut) sehr kaltem Blick in die Flammen blickt.
Eine geraume Weile später öffnet sich die Tür und der Mann von vorher kommt mit einer nicht gerade kleinen Axt, wie sie üblicherweise Scharfrichter tragen, über der Schulter herein. Das Gespräch zwischen beiden ist zumindest von ihrer Seite her mit viel Kälte gezeichnet und schließlich landet die Axt vor ihren Füßen und er verlässt das Gebäude.
Lange sitzt sie noch so im Sessel und starrt in die Flammen als würden sich dort Lösungen verbergen. Da sie diese offenbar dort nicht findet erhebt sie sich. die Axt recht ungelenk hinter sich herschleifend und kämpft sich durch die Kälte zurück in ihre Wohnung. Die Axt lehnt nun unbeachtet im Eck. Nachdem sie eine Schriftrolle die auf ihrer Schlafstatt zurückgelassen wurde wieder und wieder studiert hat, so wie deren Inhalt auf ein Blatt abgeschrieben und dem Buch beigelegt hat, holt sie sich einen Becher voll Wasser aus ihrem Bottich, was sie nach einem Schluck angeekelt quer durchs Zimmer wirft. Statt dessen nimmt sie Feder und Tinte zur Hand und schreibt.


Liebes Tagebuch,
Wieso gerate immer ich in solche Dinge, das ist doch bescheuert.
Ja ich gebe es zu: ich habe es getan. Und wie so oft kommen die Dinge anders. Er reagierte verrückt. er sah Dinge die meine Augen nicht zu sehen vermochten. Er war im gleichen Maß gerührt wie endsetzt. Aber ich bin mir sicher er begriff nicht was für eine Demütigung ich mir damit selbst zubrachte. Er sah es als Vertrauen. Und ich.. ich lief weg davor.

Aber nun gut. Alles lief wunderbar abgesehen davon. Diener zweier Herren... nein das trifft es nicht. ich bin Diener eines Herren, ale andren denke es nur. Ich diene mir und denen die ich liebe. Und ja ich bin froh mcih vor Guntram nicht verstecken zu müssen. Er war nie glücklich über meine Methoden aber ich denke er weiß was er an mir hat. Er weiß dass ich für alle nur das beste will. Dennoch muss ich ein wenig vorsichtig sein, denn ich möchte ihn nicht in noch mehr Schwierigkeiten bringen und irgendwann die Situation herbeiführe dass er zwischen seinem Gewissen und der Loyalität zu mir wählen müsste. Das möchte ich vermeiden, selbst wenn ich nicht zu sagen vermöchte wie diese Wahl ausfallen würde...
Nein viele mögen denken, meine Loyalität gelte ihnen, aber nur weil ihnen Schwüre etwas bedeuten, heißt das nicht dass sie für mich gelten mögen. Nein ein Schwur der für mich gilt wird nicht im Namen von Krone oder Göttern gesprochen, nein nur wenn ich vor mir selber schwöre hat es Bestand.
Was nicht bedeutet dass ich deswegen zwingend sie hintergehe. aber sie können sich meiner Loyalität nicht sicher sein.
Denn manchmal muss man lügen um zu beschützen. Manchmal ist eine gute Lüge mehr wert als die Wahrheit....

Es hat mich erschreckt dies aus seinem Mund zu hören. Die Worte meines Lehrmeisters. Ach Aramil wärst du nur hier. Du hast meinen Kopf immer klar bekommen. Du warst der auf den ich gehört habe, du warst der dessen Todesurteil ich ohne zu zögern angenommen hätte, hätte ich in deinen Armen sterben können. Du warst es der mir Frieden gegeben hat.
Aber diese Zeiten sind vorbei und ich muss voran sehen und dieser Kerl macht es mir schwer.
Da denke ich ich könnte endlich einmal wieder Glück haben und es gibt jemanden in meinem Leben der fähig ist mich aufzufangen, vor dem ich mich nicht verstecken muss, jemand der mit meinem Tun und meinen anderen Seiten leben kann. und dann?
War die Entscheidung falsch? ich sagte ich hätte wählen müssen zwischen ihn in mein Leben lassen, aus welchen Gründen auch immer: Mitleid, Zuneigung, Hoffnung? und weiter zu sein wie ich bin, meine harte Seite zu stärken und ihn auszunutzen, ihn zu gebrauchen um das in mir wieder aufzubauen wo ich hin will und ihn dann fallen zu lassen.
Aber irgendwie hatte ich mich da schon entschieden. Und ich wurde nicht schlau aus ihm. Immer schwankt er zwischen Hoffnung und Träumen und Zärtlichkeit und Ehrlichkeit auf der einen Seite und Kälte, mich verletzen, Zorn und Abweisung, auf der andren Seite. Un nun weiß ich auch wieso. Was ich nicht weiß ist wie es dazu kam und wieso er das getan hat.

Der Blick der rothaarigen Frau in den ungewohnt schlicht-zügtig-edlem endophalischen Gewand und den verschwitzten Haaren wandert zu der Schriftrollen die neben ihr liegt und starrt diese lange an. Aber auch diese will ihr offenbar keine Antworten offenbaren und so wendet sie sich gedankenverloren wieder dem Tagebuch zu.

Und was werde ich nun tun? Seinem Wunsch entsprechen weil ich er etwas in mir berührt hat. Ein letzter Liebesdienst wie er es damals an ihr vollbracht hat, wie er es mir angeboten hat. Oder soll ich mich erinnern an die verletzenden Worte, das verletzende Verhalten und ihn seinem Schicksal überlassen?
Soll ich es tun allein weil er zu viel weiß? oder soll ich nach einer anderen Lösung suchen.
Nur.. selbst wenn... wo würde es hin führen...? ich bezweifle dass er jemals der sein könnte den ich suche. Ich bezweifle ob ich ihm jemals diese Worte verzeihen kann mit denen er mich zur Tür hinaus gehen lies.
Aber.... dann steht wieder die Frage im Raum... warum? Wieso hat er das überhaupt getan. Was soll ich damit? Wieso ist er in mein Leben getreten und wieso taucht immer wieder die Frage nach Hoffnung auf? Überall. Und... wie ist es um meine hoffnung bestellt?

Sein wir ehrlich: ich habe mich doch scho n bereits längst wieder entschieden auch wenn ich noch hadere. Ich werde es tun. Ich werde eine Lösung suchen zu helfen und wenn es keine gibt werde ich es beenden und es wird kein Tod sein, sondern ein Liebesdienst.

Blos was ich tun soll wenn es klappt, wenn es lösungen gäbe.. davor habe ich Angst. Ich will keine Dankbarkeit und ich will auch nicht gehasst werden für die Konsequenzen. Ich könnte es genauso wenig ertragen wenn er mich dafür verabscheut wie auch wenn er denkt er müsse nun....
Nein ich wollte nicht lügen! ich will Ehrlichkeit oder ihn garnicht! Aber damit befasse ich mich sollte es so kommen. Aber ich werde Hilfe brauchen. Mit solchen Dingen bin ich überfordert. Und es gibt nur zwei Leute zu denen ich gehen könnte. Und bei einem habe ich Angst es könnte ihm Probleme machen. oder er könnte zu sehr mit dem Verstand angieren.

Wieso muss alles so schrecklich kompliziert sein?

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 14.12.10, 19:15 
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Im Morsansschrein zu Falkensee kauert eine junge Frau im eck, den schwarzen Fellumhang eng um sich geschlungen, die Kapuze zrückgestreift. das Buch mit den Namen der Toten wurde vom Ständer genommen und von ihr an sich gedrückt. Sie hälft es fest wie ein kleines Mädchen ihr Kuscheltier. Neben ihr liegt ein abgenutztes Lederbuch das mit einem Lederband verschlossen ist und auf dessen Oberseite ein leuchtender Kristall eingelassen ist und dem geneigten Leser bestens als ihr Tagebuch vertraut ist, so wie diesmal pechschwarze Tinte. Sie wirkt verweint und noch blasser als sie sonst oft ist, die Augen sind verquollen als wären die Tränen nicht erst vor kurzem eine Weile gekullert
Es ist vorbei... endgültig... Und irgendwie hat es Leere zurückgelassen.. auch Erleichterung. Es ist ein seltsames Gefühl, es ist anders dieses Mal. Er ist tot und ich fühle mich schuldig. Wieder bin ich allein auf Tare. Aber die Müdigkeit die es sonst zurücklässt, die ist dieses Mal nicht so schlimm. Mehr ist es dieses Mal die Müdigkeit die bleibt wenn die Anspannung vom Körper abfällt. Vielleicht hat er doch erreicht was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
Was hatte er gesagt? ich hätte gezögert, deswegen hat er gehandelt. Vermutlich hatte er Recht. Seine Träume, wenn dieses Tare nicht unseres wäre, die werde ich für ihn bewahren. Es waren schöne Träume, schlichte Träume, Träume für die Menschenw ie wir nicht bestimmt sind. Es gibt Versuche die nicht dazu bestimmt sind unternommen zu werden. Einzig hoffe ich dass er in seinen letzten Momenten Frieden gefunden hat. Dass das Ende, auch wenn es so nicht geplant war, so war wie für mich der Gedanke, die Augen eines Freundes, eines Vertrauten, oder Geliebten im Moment meines Todes zu sehen und er bringt es zu Ende.
Hoffnung.. dieses Wort über das ich so oft gestolpert bin in den letzten Zyklen. Es war seine eigene Hoffnung die ihn umgebracht hat. Und meine Hoffnung die mich am Leben hält. Dennoch hätte ich gewünscht es hätte eine andere Lösung gegeben, aber meinen Schwur haben ich gehalten. Ich habe es beendet für ihn.
Ich bete nur, dass er das Gefühl hatte dass ich ihm glaube, ihm vertraue, als es zu Ende ging, und es nicht nur ein Gnadenakt war. Auch wenn meine Worte anderes gesprochen haben. Aber vermutlich wäre es dann garnicht so gekommen.

Und beten... ja ich habe mich ertappt, auch wenn der Tod der einzige Berührungspunkt ist, den es zwischen en Göttern und mir gibt, ich habe angefangen zu beten. Vermutlich würden mch für mein Denken, mein Handeln, meine Art zu glauben, immer noch 8 von 10 Geweihten dem Feuer übergeben, aber was sie denken ist mir gleich. Wichtig ist, dass ich in Morsan einen Freund und meinen Frieden gefunden habe. Und das ist das Entscheidende. Und so bitte ich dich in der Not... tu mir einen Gefallen: Urteile über ihn nicht nach dem was er getan oder gedacht oder gefühlt hat wie es am Ende war, sondern urteile nach dem was er war, was er so sehnlich gewünscht hat zu tun oder zu fühlen. Ob das reicht vermag ich nicht zu sagen, aber ich will es mittragen was an Schuld verblieben ist. Denn meine Seele ist ohnehin nicht mehr zu retten. Aber vielleicht kann ich für andere etwas gut machen.

Jedenfalls ist diesmal Trauer geblieben. Kein Zorn, keine Leere, nur Trauer. Aber sie fühlt sich gut an. Trauer führt zu Hoffnung. Und so lasse ich die Tränen rinnen und soll mein Körper leiden. Am Ende wird aus Trauer, das Leben neu geboren. Ich habe seinen Namen in das Buch eingefügt und allein dieses sehe ich mit Angst. es steht mehr als ein Name darin der in mir weiterlebt. Und ich spüre dass weitere folgen werden. Ich besiege die Angst darüber, indem ich um sie weine, um jeden einzelnen der Namen dort drin. Denn jeder einzelne darin hat Freude gebracht und Kummer. Jeder einzelne davon hat geliebt, gelebt, getötet, gelacht, geweint, auf so tausendfache Weise jeden Tag. Und am Ende werden alle gewogen und für jeden einzelnen will ich es mittragen wenn du mich lässt, für jeden einzelnen , auch wenn sie nie mein Leben berührt haben, möchte ich einen Teil von dem geben was ich noch zu geben vermag. Denn ich werde mein Leben nicht ändern und so weiß ich zu welcher Seite die Waage bei mir ausschlagen wird. Aber wenn ich das Sandkorn sein kann, dass das Gewicht bei dem einen oder andren kippen lässt, so will ich es sein.

Immer noch laufen die Tränen und immer noch weiß ich nicht wie ich die Leiche in meiner Hütte loswerde, wen ich benachrichtigen soll oder wie er bestattet wird. Und vor allem weiß ich nicht wo mein Leben mich nun hinführen wird. Ich weiß wo in den Dunklen Tagen mein Platz ist. Denn Radak ist für mich mehr als nur ein Zufluchtsort und ein Dach über dem Kopf geworden, es ist mein Zuhause.
Aber danach..? Der Weg in die Garde scheint mir nun versperrt. Sie brauchen keinen Schlüsselmeister mehr und als ich Morgens aufwachte war er fort und ich lag allein im Schlafsack vor dem heruntergebrannten Feuer. Es war nicht kalt. ich konnte seine Wärme noch spüren und ihn noch riechen. Lange war er nicht fort. Aber mein Gefühl sagte mir er würde nicht wiederkommen. Irgendwie... roch es nach Abschied. Aber es war in Ordnung. In dieser Nacht war er da, hat keine fragen gestellt sondern hat mich im Arm gehalten und mir die Kraft damit gegeben es durchzustehen. Ich habe ihm gesagt dass ich nicht zurückkommen werde zur Garde.... in diesem Moment noch nicht wissend dass sich die Dinge so schnell wenden würden. Aber wie sollte ich jetzt noch zurück, wo die Dinge nun zur Ruhe gekommen sind. Mein Handel mit Tuljow ist somit dann dummerweise auch hinfällig. Ich sollte ihn wissen lassen dass es kein Verrat war sondern nur Unfähigkeit. Das könnte mir Ärger vom Hals halten.
Und so ist mit der Morsanskälte auch Kälte in mir eingekehrt. Nicht die Kälte die es früher war, die Kälte die mich frieren und erstarren lässt, sondern die Art von Kälte die Ruhe verspricht, die Art von Kälte wenn man Nachts, warm eingewickelt draußen sitzt, langsam erstarrt und das Denken aufhört sich zu drehen.
Und über all der Trauer und all dem was geschehen ist und was vor mir liegt und all dem Ärger und dem Allein sein,...
... über all dem habe ich das Gefühl heute Nacht mit ihm gemeinsam, Lasten zurückgelassen zu haben... zur Ruhe zu kommen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 2.01.11, 20:36 
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Tare dreht sich weiter, egal was wir tun. Das habe ich in den vergangenen Monden gelernt. Auf die ganz harte Weise.
Aber es ist gut. Es ist wieder Ruhe eingekehrt in meinem Leben. Ich trauere noch immer um die Toten und verbringe viel Zeit im Schrein Morsans. Aber ich beginne auch wieder zu leben, und ich habe meinen Schwur nicht vergessen. Die Probleme wurden aus der Welt geschafft. Guntram hat mich aufgelesen und hat auch den Toten abholen lassen. Ich war froh dass er mit Laylira kam. Auch wenn sie sehr erstaunt war zu sehen dass ich in Radak lebe. Aber ich schäme mich nicht mehr dafür. So viele haben mich dort Getränke verkaufen sehen als die Turniernacht war.
Gestern war ich sogar bei dem Geweihten mit dem ich so aneinandergekracht bin am Wall. Ich habe mich entschuldigt und reinen Tisch gemacht. Und er hat mir verziehen und mich gebeten nach den dunklen Tagen nochmal in Ruhe bei einem Wein über alles zu sprechen. Es ist seltsam… aber ich glaube er braucht Freunde. Die Akribie mit der er sein Pferd gereinigt hat und jedes bischen Schmutz und Blut entfernt hat, noch bevor er seine eigenen letzten Kratzer versorgt hatte, erinnert mich an mich und Bellara. Gab es doch durchaus Momente in denen sie mein einziger Freund war.
Und die Tiere sind auch der momentan wichtigste Grund für mich nach Radak zurückzukehren. Ich habe das ungute Gefühl in den schwarzen Tagen dort allein zu sein. Eigentlich wollte ich es am Tavernenabend besprechen. Im Moment zweifle ich aber daran dass ich es zurück schaffe. Gestern wurde der Wall überrannt… Vor den Mauern sind Feinde und ein Golem hat sich gestern gar hereingeschlichen und mich niedergeschlagen. So habe ich es etwas angeschlagen, vorgezogen die Nacht im Schrein zu verbringen. Alles ist mit Decken ausgelegt, als würde man uns erwarten.
Hier kommen sogar meine Träume zur Ruhe.

Generell muss ich sagen sind die meisten der Geweihten etwas seltsam und nicht so hilfsbereit und offen wir sie es meiner Meinung nach müssten, aber sie bemühen sich doch sehr und sind im Grunde recht nett zu mir.
Wobei ich mich bei manchen durchaus frage: was ist sein, was ist schein? Gerade dieser junge Bellumsgeweihte der offenbar so oft Ärger macht, Maltheus. Ich würde eher vermuten er ist von meinem Kaliber statt das was er im Grunde sein sollte. Ich werde ein paar Erkundigungen einholen und ihn im Auge behalten. Er scheint gerne zu spielen, das habe ich gemerkt als er mich am Turnie auf die Lippen und nicht die Wange geküsst hat. Wie es überhaupt dazu kam? Nun ich war gewillt den Kämpfern durchaus Getränke zu bringen und im Fall eines gutausehenden Mannes sogar für ein Küsschen, wenn er kein Gold bei sich hat. Da das Gold für ein Bier auszulegen halte ich für einen guten Handel. Zumal man dann immer einen kleinen Gefallen frei hat.
Aber die meisten entscheiden sich für ein verschämtes Küsschen auf die Wange. Nicht so er….
In dem Moment wusste ich dass er sich darauf einlassen würde mit dem Feuer zu spielen.
Aber ich glaube er ist ein wenig dem Hochmut verfallen. So etwas erweist sich schnell als nützlich.

Gorem ist nun der neue Anführer der Garde und seitdem sieht man ihn kaum mehr bei uns zu Hause. Dabei wollte ich ihn noch ansprechen. Wenn jemand es versteht dann wohl er.
Oder ich trete einfach in Verkleidung wieder den Dienst an…. Ich bin unentschlossen.

Aber ein Schritt nach dem andren. Erst einen Weg zurück nach Radak finden, dann da Dunkeltief überstehen, dann alles andre.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 10.01.11, 17:11 
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Ich bin so müde. So unfassbar müde. Und doch stellt sich kein Schlaf ein. Nein Lifnas Schuld war es nicht, ich spüre dass sie bei mir wacht und zumindest ab und an wenn alle zu Bett gegangen bis auf die paar niemals ruhenden die gerade Wache standen, mir einige Minuten der Ruhe gönnt ohne die ich vermutlich die Tage nicht durchgestanden hatte.
Es war seltsam. Ihre Nerven waren aufgerieben und ich hatte so gebetet dass mit dem Licht auch ein Ende des Ganzen in Sicht war und doch geniest etwas in mir diese Situation. Zwar liege ich hier allein im Schrein, das Totenbuch unter dem Kopfkissen wie jede Nacht inzwischen und wünschte es gäbe eine wärmende Präsenz an meiner Seite die mich hält und doch ist keine hier, aber alles das was hier geschieht ist so richtig, so wie es sein soll. Hier in dieser angespannten Situation ist Tare gut. Alle halten zusammen und wenn doch einer gehen will wird er nicht verurteilt, sondern nur gebeten die Kunde mit hinaus zu tragen, dass einige sich nicht geschlagen geben. Alle sind angespannt und doch haben wir jeden Zwist gemeistert. Sie werden uns nicht zermürben.
Noch vor 2 Monden war es unvorstellbar dass ich hier sein würde, dass ich kämpfen würde um einen Tempel zu erhalten. Und tatsächlich ist mir der Tempel egal, auch wenn Laurus es nicht versteht, die meisten der Geweihten nicht verstehen. Jeder Schweinepferch kann ein Tempel sein wenn die Menschen es wollen. Aber wichtig ist wofür es steht: für Hoffnung . Die Hoffnung das einzige was zählt. So lange sie hören dass andre ausharren, dass der Tempel steht und wir uns nicht geschlagen geben, so wenige wie wir sind, so langekönnen sie glauben dass auch sie ausharren können.
Ein wenig Sorge macht mir Maltheus Drohung. Er wäre durchaus in der Lage sie wahr zu machen. Aber er kann mich hier nicht fortbringen. Auch nicht morgen! Es rührt mich dass er sich sorgt. Wenn ich nur wüsste wie ich ihn davon abbringen kann auf mich zu sehen. Es ist nicht gut. Er sollte sich Leute suchen die ihm besser tun als ich.
Menschen wie Guntram oder Orlo oder Laurus oder sogar der kleine Junge der verschwunden war ehe ich ihn nach dem Namen fragen konnte sind in der Lage meine Gaben zu nutzen, sie vielleicht sogar zu schätzen oder zu mögen aber sich niemals zu weit in das Dunkel zu wagen dass ich verströme.
Er ist es nicht. Ich habe ihn nur bedingt richtig eingeschätzt. Er hat die Gabe ein Spieler zu sein, aber auch ein guter Mensch. Er ist nicht zum Spieler geboren und sollte diesen Weg nicht beschreiten. Ich habe es ihm vor Augen geführt und nun kann ich nur noch hoffen dass er nicht den Weg einschlägt den ich und s viele vor mir gegangen sind. Denn als Geweihter sollte er dies nicht tun, nicht wenn er für das stehen will wofür er stehen soll. Mein Weg bedeutet ihn ganz oder gar nicht zu gehen, in Kauf zu nehmen dass man sich verlieren wird und es kein zurück gibt. In Kauf zu nehmen dass Liebe und Erbarmen und Gnade, dass Vergebung ein Wort ist das keine Bedeutung mehr haben wird.

Und doch stehe ich hier und kämpfe gegen das Dunkel, einfach weil es richtig ist. Weil es bedeutet Tare etwas besser zu machen.
Es war schwer als sie mich festhielten und nicht gehen liesen. Ich hätte die Gefangenen befreien müssen, selbst wenn es bedeutet hätte zu sterben oder sich den andren anzuschließen für einen Moment. Aber sie sorgen sich um mich.
Und ich wusste dass Guntram mich beschwatzen würde und Laurus mich zur not neben Edora in den Schrein gekettet hätte um mich zu schützen. Er versteht ohnehin nicht dass meine Seele wertlos ist, dass das Dunkel in mir so stark ist dass es nur heißen kann meine Gaben zu nutzen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.
Es rührt mich wie er von Vergebung spricht und in mir etwas Gutes sieht was nicht da ist und doch nicht versteht was meine Beweggründe sind. Aber er hat mir vertraut.
Wie er da stand wie ein kleiner Junge, so müde und doch so ruhig. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und zu Bett gebracht und behutsam zugedeckt um ihm einige Stunden der Ruhe zu gönnen.
Ohnehin habe ich es mir zur Aufgabe gemacht sie alle irgendwann ins Bett zu scheuchen. Sie müssen ausgeruht sein um durchzustehen was uns erwartet.
Mir hingegen gellen immer noch die Schreie der Gefolterten in den Ohren und ihre verzweifelten standhaften Gebete. Sie sind nicht eingebrochen, egal was man ihnen angetan hat.
Wieso wollen sie uns die Hoffnung nehmen? Hoffnung ist alles was uns ausmacht. Das kleine Licht am Ende des Dunkels. Der Gedanke dass es ich lohnt für etwas zu kämpfen, für einen Traum, für jemand den man liebt, oder für ein besseres Tare in dem jeder frei ist seine Wünsche zu erfüllen.

Heute wünschte ich ausnahmsweise einmal ich könnte ruhen, schlafen, träumen und bei denen sein die ich liebe. Einen Augenblick nicht allein sein. Denn hier ist niemand der mich sieht wie ich bin, der mich hält, der mir Ruhe und Geborgenheit gibt.
Die Gebetsrolle in meiner Tasche direkt über dem Herzen, fühlt sich warm an und gibt mir wenigstens etwas Ruhe.

Ich hoffe und bete immer noch dass du eine Chance bekommen hast. Dass das was du am Ende getan hast genügt hat. Dass der innige Wunsch dich aufzulehnen gegen das Dunkel das dich am Leben hielt, genügt hat deine Seele dem zu endreisen und dich zu Morsan gebracht hat. Und in diesen Momenten denke ich wieder an dich Laske und frage mich was du in mir gesehen haben musst, was meine Augen nicht zu sehen vermögen bis heute, was dich im gleichen Maß so an mich gebunden hat, dass du mich nicht verletze wolltest bis zum Ende und so verschreckt hat dass du mich nicht lieben konntest.

Wieso gibt es niemanden der mich hält? Und in diesem Moment denke ich an Heeron und Akora und frage mich ob sie in Radak geblieben sind. Ob es ihnen gut geht, ob mein Zuhause noch steht. Ich überlege ob ich einfach in seinen Armen hätte bleiben sollen und schlafen bis das Dunkel mich holt oder vorbei geht.
Ich hätte niemals gewählt hier zu sein und doch kam es so und doch ist es gut so. Und ich hoffe, so sehr es schmerzt, dass in wenigen Nächten alles vorbei ist und wir nach Hause gehen können und unser Leben wieder aufnehmen, auch wenn das heist dass sie alle wieder „Gnaden“ sind und „mein Herr“ und „ihr“ statt einfach Menschen mit einem Namen und einer Seele die neben mir stehen und wir uns stützen. Dass wieder Förmlichkeit einkehrt und Respekt der mit einem Stand zu tun hat und nicht mit einem Freund. Dass ich noch mehr als jetzt wieder allein sein werde. Aber für alle ist es gut.
Und so beschließe ich den Tag oder die Nacht oder was immer gerade sein mag mit einem Gebet für die Seelen dort draußen im Dunkel, für alle die Hoffnung haben oder für die es noch Hoffnung geben mag. Vor allem für Awa die heute so viel riskiert hat zu uns zu schleichen und uns zu versorgen, deren lederner Schutz leise unter meiner Decke knirscht. Für die Zwerge die heute so viel Kraft und Licht zu uns getragen und wieder hinaus. Die die Botschaft bringen und forttragen dass wir alle noch stehen und uns nicht die Hoffnung rauben lassen. Für die Zwerge die ihre Vorräte bei uns gelassen haben und ihre Verbände und einfach wieder gezogen sind um sich nur mit ihren Bärten und Äxten gegen das Dunkel zu wehren.
Es ist gut für uns zu wissen dass andre da draußen sind und wir werden weiter stehen und werden ihnen ebenfalls Kraft geben durchzustehen.
Aber nun spüre ich ,dass Lifna mir sanft ins Ohr haucht und mich eine Weile mit sich nehmen will. Dass Galtors Schwingen leiser rauschen und die Geräusche von Tod und Knochenklappern da draußen eine Weile mit sich nehmen.

Die Tinte wird beiseite gelegt und verstaut, das Buch behutsam trockengepustet und zu dem schwarzen Buch unter dem Umhang, der als Kissen dient gelegt und der Dolch neben die Rüstung verstaut, jederzeit griffbereit. Die Frau mit den roten Haaren, den Augenringen und der ausgezehrten Statur rollt sich zusammen und scheint innerhabl weniger Augenblicke in einen tiefen morsansgefälligen Schlaf gefalle zu sein in den sie zwei letzte nur in Gedanken gesprochene Gebete heimgeführt haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 12.01.11, 02:28 
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Nachdem sich die Rothaarige lange hin und her gewälzt hat, mehrmals aufstand und durch Seeberg schlich, versteckt vor wem auch immer, jedenfalls alle üblichen Wege meidend, bei jedem lauten Geräusch zusammenzuckend, manchmal sogar bei den leisen.., hat sie einen Weg zurück in die Schlafkammer gefunden. Beim Schein einer einsamen Kerze und der Glut einer Nachtschattenpfeife beginnt sie zu schreiben.
Immer noch verunziert ein großer Bluterguss die rechte Gesichtshälfte. Doch wandelt sich dieser langsam zu einem hässlichen Gelbgrün. Die Haare, sonst immer so gepflegt sind zerzaust bis filzig und den Geruch von Kloake ist sie offenbar immer noch nicht los geworden. Die üblichen Augenringe sind noch tiefer und sie wirkt wie ein Schatten ihrer selbst.


Liebes Tagebuch, heute ist wahrlich der schwärzeste Tag seid sehr langer Zeit. Schwärzer als alle Nacht und Qualen die das Dunkeltief bisher sonst mit sich gebracht hat. Ich habe mich nach Seeberg geschlichen, mehrfach fast gefasst worden um Kunde zu bringen. Kaum jemand hat es geschehrt…
Grom hat mich eindringlich gebeten, wenn irgend möglich Laurus zurück zu bringen. Doch ich habe ihn nicht gefunden.
Die zweite Nacht bin ich nun hier und vorhin habe ich ihn aufgestöbert… fast wünschte ich ich hätte es nicht. Was haben sie nur mit dir getan? Kalt bist du immer, distanziert… außer in dem kurzen Moment wo du nur halb bekleidet und mehr im Schlaf als wirklich bei dir, vor mir im Schrein knietest. Wie ein kleiner Junge hast du gewirkt. Seitdem möchte ich dich beschützen. Aber mir ist bewusst dass du dies ohnehin nie zulassen würdest. Ich weiß nicht ob für Freunde in deinem Leben Platz ist.
Aber vorhin… das war nicht die Kälte eines distanzierten Menschen, es war die Kälte eines Menschens der versucht zu verhindern dass er zerbricht. Man versteckt sich dahinter nur noch eine Hülle zu sein… und doch…es ist nie ganz tot in einem. Was haben sie dir angetan?
Aber weiß ich doch... mir wirst du es nicht offenbaren. In deinem Leben... ganz sicher... kein Platz für mich.

Aber eigentlich habe ich auch genug eigene Sorgen. Wie ein Geist.. aus meiner Vergangenheit stand er heute vor mir. Wettergegerbt und erwachsener. Sogar die Haare sind nun lang und der jungenhafte Charme in seinen Augen ist verschwunden. Ich mochte diesen jungenhaften Haarschnitt und ich mochte dass du immer sauber raisert warst. Dieses Haudegen-Aussehen steht dir nicht zu Gesicht.
Lucius… Wieso haben dich die Niederhöllen wieder ausgespuckt. Wieso?!
Ich wusste immer dass ich mich dem irgendwann würde stellen müssen. Aber wieso genau jetzt?
Ich habe ihm gesagt wie es ist und ich wusste um die Wahrheit dessen in dem Moment wo meine Worte die Lippen verliesen… Wir haben um den höchsten Einsatz gespielt. Und ich habe verloren. Seitdem gehöre ich dir. So wie du niemals mir gehören wirst. Du kannst tun und lassen mit mir was du willst. Ich wusste immer du wirst hier stehen und es wird wieder so sein. Ich werde dir wieder verfallen und mich im selben Moment dafür hassen, denn ich weiß dass jedes Wort aus deinem Mund Lüge ist.
Ich wusste dass es nicht mehr ist, nie mehr war. Leidenschaft, Sehnsucht, Lüge… so sehr ich es auch gesehent habe, so sehr ich versuchte es zu glauben dass er etwas fühlt wenn ich bei ihm war. Er hat mich begehrt aber nie geliebt. Nicht einmal wirklich gern gehabt. Aber es ändert nichts. Wettschulden, sind Ehrenschulden.
Es tut so weh. Ich habe gesehen dass er keinen Gedanken an mich verschwendet hat. Er war nur erstaunt dass ich noch da bin… Wo hätte ich denn hin gesollt.
Und das schlimmste ist. Davor kann mich niemand beschützen. Nicht die lieben Jungs von der Tempelwache, nicht Guntram, nicht Laurus, nicht Rowin, nicht Maltheus, nicht Heeron, in Radak bin ich nicht sicher nicht mal im Tempel, nicht mal bei Morsan selbst. Denn sogar seinen Fingern würde er mich entreißen… Denn er erlaubt es nicht. Zeit zu gehen ist für mich wenn er es befiehlt.
Das wusste ich als ich da stand und er mir sagte ich würde zurückgehen und warten bis er kommt mich retten und dann werde ich da sein und ich würde nicht sterben und sie würden mich nicht holen.
Keine Bitte, nichtmal ein Befehl, einfach nur diese Feststellung
Und ich wusste es wird so sein. Ich wusste ich würde gehorchen. Ich würde immer tun was er sagte...

So sehr habe ich mich jede Nacht nach ihm gesehnt und so sehr verabscheue ich ihn… verabscheue ich eigentlich mich selbst.
Und doch.. ich lasse es geschehen, wohl wissend was er mir antun wird. Wohl wissend dass ich leiden werde und sehnen und jeden Brotkrumen aufsammeln den man mir hinwirft. Bereits heute habe ich wieder erlaubt dass er mich an sich zieht und küsst und wenige Herzschläge lang war ich glücklich.
Aber ich weiß er wird mich wieder zurücklassen und es wird ihm egal sein. Und wenn er mich nicht mehr braucht wirft er mich fort und überlässt mich meinem Schicksal. So wie damals… So wie damals als er mich in Armands Fängen lies.
Ich kann nicht schlafen. Ich höre wieder die Harpyenschreie im Dunkel und ich schmecke den kalten Mais und ich spüre die Stricke, seine Finger und seine Blicke… grausam, lustvoll, zugleich desinteressiert und belustigt von meinen Qualen.
Lifna rette mich. Bring mich zu meiner Familie… Laske wieso bist du nicht da um mich vor ihm zu beschützen.

Kurz nachdem sie diese Worte geschrieben hatte scheint auf wundersame Weise die Feder weggerutscht als hätte sie sie von jetzt auf gleich einfach fallen lassen. Bereits bei den letzten Worten war die unüblich wacklige Schrift auf einmal weich und rund geworden.
Einige kleine Tintenflecke verunzieren das sonst so penible Schriftbild.
Hätte jemand sie in diesem Moment beobachtet hätte er gesehen dass wärend sie dies Stoßgebet an die die man Herrin der Träume nennt, oder manchmal auch Tochter Morsans, ihre Züge ruhig wurden und ihr Ausdruck sanft und beim vollenden der letzten Worte im Buch, fiel ihr die feder aus der Hand, segelte sanft zu Boden, so wie ihr Kinn einfach auf ihre Brust sackte und bis zum Morgengrauen war ihr Schlaf ruhig und friedlich wie lange nicht mehr… Als wolle ihr Lifna noch einmal Ruhe, Kraft und Seelenfrieden gewähren für das was ihr bevorstehen mag.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 19.01.11, 07:53 
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Die Schrift ist wieder sauber und penibel wie gewohnt. Sie ist schwungvoll, als hätte sich der seelische Zustand der Schreiberin deutlich verbessert.

Liebes Tagebuch,
Ich kann dir garnicht sagen wie sehr diese Belagerung des Tempels inzwischen an meinen Nerven zehrt. Im Grunde dauernd nur zu warten, und gegen die Dinge die geschehen doch nichts tun zu können. Es ist als wäre es egal ob wir hier sind. Dass es nicht so ist weiß ich ja auch selbst. Aber es fühlt sich so an. Wäre niemand hier wäre der Tempel sicher schon gefallen, aber die Tatsache dass es nur unsere Anwesenheit und unser Glaube ist (und zu den Anfangszeiten einige ordentliche Schwerthiebe) hat doch etwas sehr deprimierendes.
Wenn nicht ab und an etwas passieren würde und meine Leidensgenossen zum großen Teil wirklich recht nette Leute sind, dann wär ich wohl ausgeflippt.
Vor einigen Tagen haben sie uns mit dem katapult beschossen. Da dachte ich es wäre vorbei. Alle waren unterwegs oder schliefen ihre Erschöpfung aus, bis auf Jasper und mich die Wache hielten. Es war scheußlich zum Zusehen verdammt zu sein… So blieb uns nur hoffen und beten und einen Notfallplan machen falls uns die Decke einstürzt.
Und das taten wir. Es war ein absolut unwirklicher Moment wo wir Rücken an Rücken, bibbernd im Torbogen zum Bellumsschrein kauerten und warteten. Die Geräusche des Katapultstoßes. Die ersten zwei gingen daneben. Einer nur sehr knapp. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie es richtig ausgerichtet hätten. Wir wollten so lange ausharren wie keine Gefahr bestand dass die herabstürzenden Teile uns treffen würden und dann unser Heil in der Flucht suchen.
Und dann das Wunder. Es rumpelte und grollte, dass ich dachte sie würden nun Golems auf die Katapulte schaffen und hereinschießen und dann Stille und dann schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit des Nichts, das Fluchen und Zetern der Leute draußen.
Jasper schlich hinaus und dann die Freudennachricht. Das Loch am Markt das direkt hinter dem Katapult war hat sich weiter aufgetan und Katapult samt Golem verschluckt. Ob durch die Erschütterungen des zweimaligen Abfeuerns oder ein Wunder.. man weiß es nicht. Ich bevorzuge den Gedanken an ersteres.
Aber es war gut dass Jasper an meiner Seite war. Mit seiner ausgeglichenen und überzeugten Art tut er mir gut.
Neben ihm ist es ganz besonders Rowin der mein Lichtschimmer im Dunkeln ist.
Vor ihm muss ich nicht verbergen wer ich bin und was ich tue. Er findet das meiste erstaunlich undramatisch. Dafür sind seine Tips wirklich mal von praktischer Natur. Und er behandelt mich nicht dauernd wie Zuckergebäck oder ein kleines Kind. Aber trotzdem kann man sich wie bei einem Vater anlehnen… Na ja. Wenn man ignoriert dass sich an einer Plattenrüstung anlehnen nie bequem ist. Aber du weißt was ich meine.
Ihm habe ich sogar das erste Mal wirklich alles erzählt von Lucius. Und er nimmt es ernst. Seine Augen werden besorgt, gerade bei dem Namen, aber dennoch sieht er nie etwas als hoffnungslos an wohl. Dank der Gespräche sehe ich nun etwas klarer. Es gibt nur 3 Optionen für mich in dieser Sache.
1. Hoffen und arbeiten und es ist noch irgendwo ein guter Kern und die Möglichkeit das hervorzufördern
2. Selbst so stabil und bewusst zu werden in meinem Weg, dass die Sehnsucht nach dieser Art von Freiheit wie dieses Leben verspricht… mein altes Leben an das er mich erinnert... vergeht und ihm den Wetteinsatz wieder abschwatzen oder mich mit „Gewalt“ befreien.
3. Kapitualiton
Und zumindest dies, ist keine Option!

Ein großer Quell des Kummers für uns alle ist im Moment Edora. Sie hatte sich in den ersten Momenten des Dunkeltiefs selbst verloren. Sie wusste nicht wer sie ist oder wo und so banden wir sie fest, da sie ständig hinaus lief, mehrfach aufgegriffen wurde von den Anhängern Angamons und ihrer Leute und auch unsere geheimen Zugänge verriet. Es war nicht glücklich, aber was hätten wir tun sollen?
So ging es einige Tage und irgendwann kam ihre Erinnerung zurück. Sie war wütend weil wir sie nicht hinaus ließen (wieso auch immer sie das immer noch wollte) und kurz und gut, in Seeberg wollte sie auch nicht bleiben und am Ende landete sie bei denen draußen auf der Straße. Weil der eine Dämon mit der flammenden Rüstung sie jagte wollte sie an irgendeinem obskuren Ritual mit der Schwarzmagierschaft teilnehmen. Es gab viele solch unglückliche Aneinanderreihungen, die damit endeten dass der dämliche Dämon sie zwang ihrem Glauben abzuschwören und die noch dusseligere Geweihte es einfach tat. Seitdem lungert sie vor dem Tempel herum, lässt nicht mit sich reden, aber scheint dennoch auf ihre Weise Sehnsucht zu haben…
So viel zu den Dingen die mich die letzten Tage verfolgt haben. Aber nun herrscht gerade wieder Ruhe und in mir Unruhe. Ich hasse es eingesperrt zu sein!

Die Tatsache dass der letzte mir bekannte Zugang nun auch verschüttet ist zur Kanalisation und ich somit immer darauf angewiesen bin dann ein Magier mich wegbringt, macht es nicht besser.
Zumal ich es hasse mit ihnen mehr als nötig zu tun zu haben und gar dieses Gehexe in Anspruch zu nehmen. Aber wenn ich heute nicht mit Midas nach Seeberg wäre, dann wäre ich glaube ich durchgedreht.
Nun haben wir wenigstens Würfel und ich neue Dietriche für den Notfall. Denn auf dem Rückweg hat er mich noch daheim vorbei gebracht. Er ist gar mein Nachbar!
Dann habe ich gleich noch etwas Wein und Schnaps mitgenommen. So wird das alles erträglicher sein.
Aber wie muss es sein? Ich wollte kurz an Laskes Sarg vorbeisehen, denn den Trubel in der Taverne vertrage ich gerade nicht. Und wer steht in der Kapelle? Laurus!
Er ist wirklich eine Enttäuschung. Ich dachte er hätte mehr Mumm in den Knochen statt sich aufgrund irgendwelcher Verordnungen von etwas abhalten zu lassen was er für wichtig hält. Und dass er es für richtiger und wichtiger hält im Tempel zu sein, sehe ich ihm an der Nasenspitze an.
Aber ich will ihn nicht verurteilen. Ich schätze ihn dennoch. Aber es macht mich einfach etwas traurig. Und, auch wenn ich dies ungerne zugebe, er fehlt mir etwas.

Als ich dann vor der Taverne auf Midas wartete kam Lucius. Das letzte was mir an dem Tag gefehlt hätte, war ich doch von dem Besuch in der Gruft ohnehin schon verweint, nachdem ich meinen ganzen Frust dort gelassen habe.
Er fragte erstaunt wie ich herkam und ich lieferte artig Bericht ab über Gründe und Methoden meines hierseins. Wir wechselten einige Worte und gingen ein Stück, später suchten wir uns einen ruhigeren Ort zum reden. Wie fast immer in seiner Gegenwart sind die Dinge danach etwas verschwommen und es blieben nur Eindrücke zurück, diese aber um so intensiver.
Er gab mir einen Goldarmreif, und er bat mich zu fliehen wenn wir untergehen sollte. Er befahl es nicht, er bat mich…
Der Grund: er wolle mich nicht verlieren. Es war so seltsam. Manchmal war er so warm, fast zärtlich, und dann… dann ist da wieder dieser Blick oder dieser Tonfall. So undurchdringlich und geschäftsmäßig und einfach nur kalt. Kalt als wäre da kein Funke Herz mehr in diesem Körper. Und jedes Mal frage ich mich ob der Tonfall so sehr Gewohnheit geworden ist dass er manchmal durchrutscht, oder ob einfach diese warmen Gesten so überzeugend gespielt sind um mich wieder einzuwickeln und am Ende wieder noch mehr zu verletzen.
Ich stellte ihn zur Rede. Keine Spiele mehr. Es würde ja nichts ändern es zu wissen an den Tatsachen. Aber er sollte es mir sagen, die ganze Wahrheit.
Ich wollte wissen was er sich aus mir machte, wie viel Herz noch in ihm schlug, oder ob es einfach nur ein kaltes totes Monster war dem ich diene.
Und wie so viele Male zuvor überraschte er mich. Er gab mir keine Antworten auf meine sehnlichen, drängenden Fragen. Er hielt mich in seinen Armen und fing mich auf. Auf die ihm übliche Weise, zugegebenermaßen. Mal etwas zu hart im Tonfall, mal etwas zu kühl, aber mit dieser seltsam zärtlichen Art, die man sonst nie an ihm erahnt… diese Art von der ich immer versucht habe zu glauben dass er sie nur in Gegenwart der wenigen Menschen denen er vertraut herausholt und von der ich dann dachte, sie wäre einfach gut gespielt und die ich heute einfach mir erlaubt habe zu genießen ohne nachzudenken.
Ich hoffe er hält sein Versprechen… Endlich die Wahrheit wissen… Was er wohl gemeint hat als er sagte es wäre nichts entschieden, es wäre noch in der Schwebe, er könne mir nichts sagen bisher… erst wenn es vorbei ist alles hier.
Es hilft nichts jetzt zu grübeln. Was mir allerdings berechtigt Sorge macht ist dass ich ihm den Armreif der Bruderschaft übergeben habe. Ich hoffe er macht keine Dummheiten damit.
Und ich hoffe er hat keinen Ärger bekommen weil sie uns beim Knutschen erwischt haben. Sie sahen ziemlich gereizt drein.

Aber nun ist es Zeit zu schlafen. Ich bin wirklich erschöpft und wer weiß was denen da draußen Morgen wieder einfällt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 30.09.11, 00:37 
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Viel Zeit ist vergangen seitdem man die junge Frau das letzte Mal schreiben sah, und doch, nach allem was geschehen ist, ist erneut der Platz der Schrein Morsans in Falkensee. War es eine Weile sehr still um sie gewesen, sieht man sie nun wieder oft an diesem ihr vertrauten Platz, und jedes mal scheint sie etwas ruhiger zu werden.
Hätte man sie an diesem Tag zuvor beobachtet, so hätte sich ein seltsam vertrautes und doch erstaunliches Bild gezeigt. Man sah sie im Zank, wütend, drohend und schreiend vor dem Hauptmann der Ersonter Wache stehen, und nur kurzes später, im leisen Zwiegespräch an den Tempeltreppen mit dem selben. Seitdem wirkt sie wieder ruhiger, wie zu den Tagen der Tempelbelagerung.


Liebes Tagebuch.
So lange habe ich meine Geheimnisse nicht mehr mit dir geteilt, zu groß war der Hass in meinem Herzen um ihn selbst dir anzuvertrauen. Ich hatte so viel Hoffnung damals dass sich alles regeln würde und dann... dann war es vorbei. ich kam nach Seeberg und erneut hat er mich verletzt. Vertröstet wie er mich hatte, hat er nun auf einmal eine andre begehrt. Und diese Frau rettete mir auch noch mein Leben, wo ich doch nichts sehnlicher wollte als sterben. Seit diesem Tag habe ich sie beide gehasst.
Dennoch war ich standhaft. Der einzige der damals in meinem Leben war, war Armand. und dieser würde meinen Zorn immer nur schüren. Und doch war ich standhaft gegen seine Versuchungen. Vergrab mich lieber allein und im Selbsthass, als ihm diese Macht über mich zu geben.
Und doch ist der Zorn in meinem Herzen nie verloschen. Und war dieser doch der Grund weswegen ich die Städte gemieden habe. ich wollte niemanden verletzen und wusste ich würde es tun. Aber am Ende war das alleinsein nicht mehr zu ertragen und ich habe mich herausgewagt.
Und je mehr ich von dieser Frucht gekostet habe, um so mehr habe ich mich wieder nach menschlicher Gesellschaft gesehnt. Ich habe mit Awa gesprochen und das Band das uns verbunden hat, das einfach entstanden ist, hat sich bestätigt. Wir teilen mehr als zu ahnen war. Und eine weitere Bekanntschaft hat mich förmlich gezwungen meinen Kopf nicht wieder in den Sand zu stecken. Dennoch war da die Angst, die Angst vor meinen dunklen Seiten, die angst jemandem weh zu tun.

Aber heute hat es sich gezeigt, ich darf Leben. ich habe mich ihm stellen müssen und es überstanden. Im Gegenteil, es hat sich gezeigt, dass mein Glaube gar stark genug ist für den Versuch ihn zur Vernunft zu bringen.
Ich werde es wagen. Ich werde mich dem stellen, und ich werde versuchen etwas gutes damit zu tun. Aber ich werde Hilfe brauchen. Ein starkes Band. Und ich weiß wer dies mir vielleicht zu bieten vermag, und ich werde noch andre finden.

Aber das wichtigste ist dass Morsan mir beisteht.
Ich bin zwei Mal gestorben im vergangenen Lauf und nun bin ich frei und darf mich zurückkämpfen ins Leben und dafür bin ich unendlich dankbar.


Danach sah man sie einige weitere Briefe schreiben und sorgsam hinten ins Buch legen. Doch nur zwei werden des Nachts gar noch im Ordenshaus in den Briefkasten geworfen. Diese tragen die Aufschrift "an Gutram" und "an Rowin" und sind mit kleinen schwarzen Bändern und einem schlanken schwarzen Wachssiegel in das Sterne geritzt sind verschlossen

Danach rollt sie sich im oberen Stockwerk des Schreins zusammen und schläft den Schlaf der Gerechten. Noch einige Tage wird sie häufig dort schlafend anzutreffen sein, als wohne sie dort zur Zeit

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 5.11.11, 20:25 
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Diesmal ist die rothaarige Besitzerin des Tagebuches ungewohnt züchtig und schick gekleidet, wenn auch die Knitterfalten deutlich verraten dass sie sich wohl denoch selten Nachts in einem normalen Bett befindet das einen Schrank oder ähnliches in seiner Nähe beherbergt. Doch ruhig und ausgeglichen wirkt sie wärend der Kohlestift geschwungen und jemandem der sie häufiger sieht wird nicht entgehen können dass sie deutlich besser genährt ist. Immer noch schlank bis an die Grenze des mageren, aber deutlich nicht mehr im Bereich des krankhaften

Liebes Tagebuch,

Seid Götterläufen ging es mir nicht mehr so gut. Durch all das was ich durchgestanden habe, überlebt habe, fühle ich mich nun wie gestorben und neu geboren. Auch wenn ich immer noch durchs Leben treibe, geht es mir gut. Ich fühle mich nicht mehr so einsam, so sinnlos und hasserfüllt, nein das Leben macht einfach wieder Spaß. natürlich gibt es wehmütige Momente, aber sogar diese fühlen sich richtig an. Ich fühle mich lebendiger. Auch wenn vieles noch zu klären steht, auch wen vieles nicht optimal läuft und manchmal Dinge zäh wie Haferschleim sind, kann ich das nun mit Humor nehmen.
Ich bin mir bewusst dass wieder Tage kommen werden wo ich nicht mehr will, wo ich müde bin und den Sinn nicht sehe, doch ich weiß: diese Tage werden wieder vergehen.

Es gibt einige die mir Sorgen machen und in deren Leben ich gerne etwas bewegen würde. Aber sie lassen mich nicht. Und selbst einige die doch sowas wie Freunde sind in deren alltäglichen Leben bin ich nur eine Randerscheinung. Als würden sie nicht begreifen wie sehr ich ihnen helfen kann.
Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Awa: es ist gut wenn wir zusammen sind, und doch bist du immer so unerreichbar fern. Du lässt dich auffressen von deinen Pflichten und lässt mir keine Möglichkeit dich zu unterstützen. Sein wir ehrlich, weder Laylira oder Lucius, die immer um dich herumwuseln sind dir mehr Hilfe als ich es sein könnte. Du scheinst nicht zu begreifen was ich bewegen kann wenn man mich lässt. Dennoch werde ich dich nicht enttäuschen und irgendwann wirst du begreifen dass meine Unterstützung und Loaylität unbezahlbar ist

Lucius: Jeden Tag aufs neue bist du eine Enttäuschung für jeden der mit dir zu tun hat. Viele merken es nur nicht sofort. Dabei steckt so viel Potential in dir, und ich bin sogar geneigt zu glauben dass du dein leben ändern willst. Du bist was das angeht wie ich. Jedes Mal aufs neue... und jedes Mal kommt der Rückschlag, weil man nicht aus seiner Haut kann. Der Unterschied ist nur: ich habe es geschafft. Und du könntest es auch, wenn du nur zulassen würdest dass jemand dir hilft der dein wahres ich selbst kennt. Also belaste Awa nicht damit. Sie verzeiht dir zu schnell und tut zu wenig gegen das was in die steckt.
Es muss ja nicht ich sein. Aber ich könnte es

Guntram: Wieso hast du nicht geantwortet? Ich weiß doch dass deine Pflichten dir wenig Zeit lassen. Jeder will etwas von dir, aber wieso bei allen neun Niederhöllen hast du in all den Monden kein einziges Mal nach mir gefragt? Ich weiß, dass du weißt, dass ich alleine klar komme... trotzdem würde ich manchmal gerne deine Stimme hören und dich in den Arm nehmen. Außerdem kann es garnicht sein dass du mich nicht brauchst in all der Zeit!

Rowin: In Ordnung, du bist fort was man mir erzählt hat. So sei es dir verziehen. Immer noch muss ich lächeln wenn ich an dich denke, und die wenigen Gespräche helfen mir immer noch sehr. Wie soll ich das nächste Dunkel ohne dich überstehen, sag mir das?
Aber ein Licht in meinem Herzen hast du mir hinterlassen.

Armand: hast du begriffen dass deine Versuche mich zu manipulieren nicht von Erfolg gekrönt sein würden oder wieso bist du verschwunden nach einiger Zeit? Nicht dass ich dem nachtrauern würde, aber es ist schon erstaunlich dass du irgendwann doch aus meinem Leben verschwunden bist und mich meiner eigenen Dunkelheit überlassen hast ohne weiter zu versuchen mich für deine Zwecke einzusspannen.

Maltheos: Du suchst immer nur nach jemandem der dir einen Moment deine Einsamkeit vertreibt in die du dich selber hinmanövrierst. Und ich tu dir diesen Gefallen auch wirklich gerne. Dennoch finde ich du solltest lieber mal anfangen auch zu Leben. Man kann Pflichten erfüllen und anständig sein und aus Tare etwas besseres machen ohne in Verzweiflung zu versinken. Natürlich ist es ein Kampf gegen Windmühlen und zwar welche wenn Ventus besonders herumtobt, aber jeder Sieg ist ein Sieg und jammern hilft nichts..... jaja ich weiß und das von mir.



Statt dessen sind Menschen in mein leben getreten die ich nicht erwartet hätte und die mir so gut tun. Und andere die ich schon so lange kenne haben sich als verlässlicher und verständiger erwiesen als ich erwartet hätte.

Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Laura: Du bist an diesem Abend nicht nur in die Arena gesprungen nachdem sich der Rest gegenseitig geschwächt hatte, sondern auch in mein Leben auf so seltsame Weise. Irgendwie wusste ich von ersten Moment an dass ich dir trauen kann und du vom selben Schlag bist wie ich. Aber dass wir so gut harmonieren würden und du die erste Frau in meinem Leben ist bei der ich erahnen kann warum alle eine beste Freundin für sinnvoll halten. Jedenfalls bekomme ich dank dir wieder mehr Einblick in die Teile unseres Berufstandes bei denen ich etwas den Überblick verloren hatte und ich bin mir sicher dass wir noch viel zusammen bewegen werden.

Akora: Eigentlich dachte ich du würdest mir den Kopf abreisen weil ich mich so lange einfach nicht blicken habe lassen. Aber statt dessen hast du mich gewissermaßen mit offenen Armen wieder empfangen. Du bist für manche Überraschung gut meine Beste. Und sollten dich die falschen leute weiter ärgern, dann werde ich vielleicht mal sehen müssen ob ich ihnen dafür eins auswischen muss ganz dringend. Wir werden wohl nie Freunde sein du und ich, aber ich glaube wir wissen uns in gewisser Weise zu schätzen, was viel gesünder ist.

Alrico: Als Freund würde ich dich wahrlich nicht betrachten, kenne ich dich dafür doch zu wenig und hast du auch nichts getan um dir einen Platz in meinem Herzen zu sichern. Doch dich hier nicht zu erwähnen wenn ich über Menschen sinniere die schuld daran sind dass ich mich wieder richtig fühle, wäre eine sträfliche Unterlassung. Deine Ansichten, der Sinn für Wein (den ich absolut nicht habe) und die Tatsache dass irgendwas an dir meinen Ehrgeiz weckt, in welcher Hinsicht kann ich nichtmal sagen, haben mir in den letzten Wochen manches Mal geholfen nicht in meinen alten Trott zu versinken und doch manchmal das aufkeimende Grübeln sein zu lassen.

So wie auch die Kirche als solche und ihre Diener für manche Überaschung gut war. Man hat mich nicht vergessen, das war die Erste, man erinnert sich meiner Nützlichkeit, das war die Zweite, und mit manchen von ihnen, überraschenderweise sogar den Vitama zugetanen kann man erstaunlich gut Plaudern. Feydis und Laz haben mir manchen Abend versüsst in den vergangenen Tagen.

Janus: Ich kann mich nichtmal erinnern wie ich über dich gestolpert bin. Aber darüber das schnell eins zum andren geführt hat und ich dir bei deinem Problem wirklich gerne helfen werde. Es reizt mich mal wieder zu arbeiten. ich hoffe es geht für dich gut aus.

Joshua: Du bist vermutlich das erstaunlichste was mir in den letzten Monden passiert ist. Und noch jetzt frage ich mich was eigentlich passiert ist. War es wirklich nur Pflichtgefühl wissen zu wollen wer sich, warum auf dem Schlossgelände herumtreibt als du mir gefolgt bist? Und was ist geschehen dass wir noch am selben Abend so vertraut miteinander sprachen, dass wir... Hier scheint der Stift eine Weile geruht zu haben und wer die Schreiberin beobachtet hätte dem würde auffallen dass sie eine Weile nur leicht errötend und sinniert lächelnd ins Nichts gestarrt hat bis sie weiterschrieb Ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten fiel es mir gar irgendwie schwer morgens mich vor dem Frühstück, noch davon zu schleichen ehe die warme Präsenz neben mir wach wurde. Und so kam ich einige Tage später wieder und aus einem verspäteten Frühstück wurde eine Freundschaft... oder... was auch immer.
Jedenfalls fühle ich mich in deiner Gegenwart warm und geborgen und ich bewundere es wie du es schaffst mir in deiner Gegenwart das Gefühl zu geben ich wäre etwas besonderes und die einzige Frau die von Belang wäre, auch wenn dieses Thema wohl weder für dich noch für mich eines ist. Ich vermute dein Herz eher wo ganz anders und ich werde noch herausfinden was es damit auf sich hat. Jedenfalls finde ich in deiner Gegenwart, in deinen Armen eine Ruhe wie sonst nur im Schrein und ich geniesse es sehr dass du mich zu Ruhe kommen lässt ohne dass irgendwelche Forderungen zwischen uns stehen müssen oder es immer nur um Sex geht.
Einzig.... deine Worte dass jeder einen am Ende enttäuscht... die machen mir Angst. Denn wie ich das verkrafte wenn du mich verletzt, das weiß ich noch nicht. Die Tatsache dass du Dinge vor mir verbirgst schreckt mich weniger. Die Geheimnisse lüfte ich schon noch.


So oder so, Prioritäten, Loyalitäten, Freundschaften, Familie, diese Dinge ordnen sich neu. Doch ist eines gewiss, nur deswegen werde ich meine Familie nicht im Stich lassen (manchmal sind Geschwister eben eine Enttäuschung, deswegen liebt man sie dennoch) oder Loyalitäten einfach so über Bord werfen (nur weil sie es auf den ersten Blick nicht verdienen) Über diese Zeiten bin ich wahrlich hinaus

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch einer Spielerin .2
BeitragVerfasst: 28.05.12, 22:39 
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Hier werden in etwa grob die Gedanken und Geschehnisse von Hier und Hier geschildert
Die Schrift ist auffallend fahrig, als wäre es kurz nach dem Aufwachen oder in hoher emotionaler Verwirrung geschrieben worden

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BeitragVerfasst: 28.05.12, 22:40 
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Mit baumelnden Beinen sitzt die rotgekleidete junge Frau, die uns allen so wohlbekannt ist, in Falkensee am Landesteg, die Beine der geschnürten roten Lederhose etwas hochgekrempelt, die Stiefel neben sich stehend. Die freien Schultern und das feine Geflecht aus roten zu einem dichten,Netz verwobenen Fäden über den Armen, lassen Rückschlüsse darauf zu dass der Vitama wohl durchaus schon dem Astrael zugeht. Auffallend ist jedoch die ärmellose rote Lederweste mit den kecken Schnallen und der breitkrempige Hut mit der langen Feder, die frech immer wieder von Ventus Hauch in ihr Gesicht gewippt wird. Ihr Blick ist entspannt und ab und an hällt sie im Schreiben inne um den Blick zum Himmel zu wenden, über den sich ein wunderschöner Regenbogen spannt, der direkt hinter Falkensee zu beginnen scheint und sich weit im Ödland zu verlieren beginnt. Es ist warm und ein leichter Fieselregen scheint dem sonst unermeidbaren, immerwärenden siebenwindschen Tropfengepladder gewichen zu sein.

Über einen halben Lauf her ist es schon wieder, dass ich das letzte Mal etwas in dieses Buch geschrieben habe. Und vieles ist seitdem passiert. Laura und ich haben festgestellt dass wir ähnliche Träume haben, eine Gemeinschaft, eine Familie, Leute die füreinander einstehen, egal weswegen. Es geht nicht darum kriminell zu sein, sondern einfach um Zusammenhalt und Spaß. Regeln sind am Ende aber nur dafür da dass die Dummköpfe nicht über den Rand fallen. Wenn jemand aber das Leben zu nehmen versteht, darf er sie ruhig drehen und biegen und brechen. Denn wer sich immer an alle Regeln hält, verpasst ja den ganzen Spaß!
Und so wurde das Rote Haus geboren und wuchs schnell. Unsere kleine Taverne in Brandenstein machte sich gut, und so weit hergeholt schienen unsere Pläne das Hafenviertel zu übernehmen nicht... doch dann kam das Dunkeltief... und Brandenstein fiel in die Hände der Dunklen.
Wir hatten gute Pläne, aber leider scheiterten sie und wir gaben am Ende auch im Herzen Brandenstein verloren für uns. Doch obwohl wir auch in Falkensee schnell Anschluss fanden, war es als wäre diese Insel zerrissen und viele nicht von der Wohnung, sondern vor allem im Herzen, heimatlos. Und so ging es auch mir. Wir haben eine kleine Klitsche am Landesteg eröffnet, ich habe eine große Wohnung, fast ein Haus und zahle keinen Dukaten dafür weil Ansgar es mir bezahlt hat. Dennoch...

irgendwas im Herzen fehlte. Uns ich habe viel gegrübelt. Zu viel wie mir in den letzten Tagen wieder einmal klar wurde.

Andre Menschen sind in mein Leben getreten, andre sind gegangen. Wirklich von Bedeutung ist vor allem Gerrit... Wir haben uns gesucht und gefunden... und sind auf dem besten Weg uns zu verlieren. Er bietet mir einfach nicht die Herausforderung die ich suche, und das obwohl ich ihn wirklich liebe.
ich sehne mich nach einem Mann der mich im selben Maß erobert, wie ich ihm Zügel anlegen muss, und der es schafft mich zu halten, eine Herausforderung zu bleiben.

Doch sein wir ehrlich, diese Mühe macht sich niemand. Und die die das Potential zu so etwas haben, haben kein Intresse an mir, oder wollen sich ohnehin nicht fest binden.

Doch habe ich zumindest jemanden gefunden der mit mir Spiele spielt. Alricio ist ein würdiger Herausforderer. Eine Weile habe ich mich gefürchtet. Gefürchtet ich könnte mich an ihn verlieren, oder mich langweilen und dadurch eine Freundschaft gefährden. Aber um ehrlich zu sein, genau diese Feststellung hat mir gezeigt dass ich aufhören muss mir von solchen Dingen den tag vermiesen zu lassen. Das entscheidende ist doch dass ich mich freue am Leben. Und dazu gehören eben auch Herausforderungen und Gefahren. Wieso sollte ich Angst haben vor etwas was vielleicht geschieht. Wenn es passieren soll, ist es ohnehin unvermeidlich.

Und langsam kommt der Mut am Leben zurück und der Ernst verschwindet. Laura hat ihren David bekommen und ich denke er hat Potential. Im Auge behalte ich ihn dennoch.

Wir haben nun ein neues Zuhause und der Umzug steht vor der Tür. Die alte Weberei! Seit dem Moment wo Halgar mich dorthin mitgenommen hat, bin ich verliebt gewesen. Viele Abenteuer waren nötig und viel von Vitamas Gnade, um am Ende wirklich das Haus unser eigen nennen zu können. Aber es hat sich gelohnt!

Und nun lasse ich dich schon sehr bald wieder allein und gehe im Regen tanzen.

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