Es war zu Anfang des siebten Dunkelzyklus, als sie ihrem alten, schon etwas abgegriffenen, rautenförmigen Anhänger, in dem ein Kelch eingeritzt war, einen Kuss aufhauchte - ein Ritual, was ihr etwas Ruhe gab, denn nervös war sie, ganz gleich, was sie ihrem Begleiter vorzugaukeln versuchte.
Südfall erschien ihr gefährlicher als Brandenstein. Der Weg in diese Ortschaft glich mehr einem Nadelöhr mit dem dichten Wald und dem Sumpf und die Wildnis war einfach nicht ihr Gebiet, auf dem sie sich wohl fühlte oder sich zurecht fand. Auch stand zu befürchten, dass die dortige Wache sie allzu leicht bemerken könnte.
Doch es schien ruhig im Dorf.

Der Ohlmannhof sollte es nun sein, dem sie einen Besuch abstatten wollten. Zwei Eingänge hatte er, wobei der obere ihr sicherer erschien, denn von hier aus konnte ihr Begleiter die Umgebung besser beobachten.
Zuerst schauten sie ums Haus herum, in die Fenster rein, warfen auch zu den Gattern einen Blick, ehe sie sich dann oben an ihre Arbeit machte - einen Diamanten, spitz zugeschliffen und in einer Metallfassung hängend, zog sie hervor und setzte ihn an die Fensterscheibe ran. Dort beschrieb sie leise knirschend einen Kreis mit ihrem Glasschneider und tippte die untere Hälfte von dem Kreis an, so dass die obere Hälfte etwas rausragte und zog so die gelöste Scheibe hervor. Wieder riskierte sie einen vorsichtigen Blick in das Innere - der Hund spazierte noch ruhig durch das Haus und das war im Moment auch ihre grösste Sorge. Doch sie wusste von dem Tier und die vorherigen Erkundigungen hatten ihr auch gezeigt, dass er hier oben offenbar sein Fressen einnahm. Sie zog ein Bündel hervor, wickelte zwei Stücke Fleisch hervor und warf sie pflatschend durch das Loch im Fenster in den Raum rein. Der Hund trottete auf das Fleisch zu, schnüffelte kurz daran, ehe er es zu fressen anfing. Derweil sah sie immer noch sehr vorsichtig um eine Ecke am Fenster herum und beobachtete den Hund genauestens. Dann jedoch trat das ein, was sie sich erhofft hatte - er gähnte herzhaft. Das Fleisch war mit einem Schlafgift versetzt, was keinen körperlichen Schaden bei dem Tier anrichten würde, wohl aber dafür sorgen würde, dass es schlummert, wenn es das Gift einnahm.
Immerhin eine Sünde weniger, wenn er am Leben blieb.
Er taumelte, immer müder werdend, legte sich hin, schlief nun allmählich ein und sie sah kurz herum zu ihrem Begleiter. Dann jedoch ging sie vor der Tür in die Hocke hinab und zückte einen ihrer Dietriche, legte ein Ohr etwas näher ans Schloss ran und schob ihn rein, langsam hin und her drehend und auf die Geräusche aus dem Schloss achtend. Es knackte leise, dann konnte sie die Tür auch schon öffnen und rasch, doch leise, traten beide ein. Einmal noch deutete sie ihrem Begleiter still zu sein, denn der Hund schlief lediglich und allzu grosser Lärm würde ihn vermutlich wieder wecken.

Rasch durchwühlten sie die Schränke, Regale und Kisten und schlichen die Treppe hinab, sich auch in der Küche umblickend. Die beiden Blätter vom Südfaller Mondenblatt nahm sie rasch an sich - Informationen, gleich welcher Art, waren immer wertvoll. Ihr Begleiter wiederum griff zu einigen Flaschen mit Heiltränken und ebenso zu einem Buch und etwas leeren Papier. Auch hatte er sich eine Hose aus Schwarzbärleder bereits oben aus einem der Schränke genommen.
Nun richteten jedoch beide ihre Aufmerksamkeit auf die nächste Tür und als sie gerade dabei war, sich das Schloss anzusehen, hörten sie von aussen her ein Brummen und das Klirren von Schlüssel. Hektisch sah sie herum und schlagartig schlug ihr Herz bis zum Hals hinauf - sie hasste solche Überraschungen, die sie jedes Mal vollkommen aus dem Konzept rissen und sie allzu leicht Fehler begehen liess.
Eilig wandten sie sich der Treppe zu und huschten hinauf, stiegen oben vorsichtig und nun wieder etwas leiser über den Hund hinweg, während sie noch nach einem edlen Umhang in der Eile griff und dann mit fahrigen Bewegungen auch schon den nächsten Dietrich zog und in das Schloss der nächsten Tür steckte und herumdrehte. Erst verbog er sich, doch dann sprang das Schloss auf und rasch huschten beide hinaus in die Dunkelheit.

Draussen jedoch hielt sie kurz inne und legte eine einzelne rote Rose auf dem Boden unweit des Briefkastens ab, doch dann lenkte sie ihre Schritte, noch immer recht angespannt wirkend und sich immer mal wieder umblickend, weiter in Richtung Dorf und weiter nach Westen.


ooc: Danke schön an den ZwergenPO, der da so fair mitspielte und uns entkommen liess.

Hey

np sofern einer gutes rp macht is das immer mit drin

Außerdem find ichs geil dass du dir die Mühe gemacht hast es reinzustellen

sers