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 Betreff des Beitrags: Ein Leben...
BeitragVerfasst: 11.03.09, 12:07 
Edelbürger
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Burg Dabener Hang
Malthust im 11. Götterlauf vor Hilgorads Thronbesteigung


Das unregelmäßige Geräusch Zweier sich treffender Holzstangen erfüllte den weitläufigen Hof der Burg zu Darben, während die morgendlichen Strahlen der Sonne sich langsam über die Moosbedeckten Zinnen hob. Es war frisch an diesem Morgen im Vitama und so bildeten sich vor den beiden dort fechtenden kleine feine Wolken von warmer ausgeatmeter Luft. Die Holzschwerter surrten durch die Luft und trafen immer wieder das Pendant des Gegenübers und so erklang ein jedes mal wieder ein dumpfer Ton. Die Körper der beiden wohl um die Zehn bis Zwölf Vitama alten Knaben bewegten sich rasch hin und her, fast wie zwei Halme im Wind bogen Sie sich und suchten den Hieben und dem Nachsetzen des anderen auszuweichen um im nächsten Moment selbst das Heft in die Hand zu nehmen und zum Angriff über zu gehen. Gekleidet waren die Beiden in etwas zu große Lederrüstungen, wobei jene des Blonden mit einem Wappen geziert war welches einen aufsteigenden Bären zeigt wie auch eine Felsfront welche sich auf der Rechten des Wappens erhob. Die Farben waren Grün und Gelb und gerahmt war es von einem Braunen Streifen welcher um das Wappen hin lief. Sein Gegenüber trug ein Wappen auf der Brust welches ein Waldstück zeigte durch welches ein kleiner Bach lief und an dessen Rechter Seite war eine stilisierte Burg zu sehen mit Drei Türmen, gemauert aus roten Ziegeln.

„Ha, nimm das Gerold…Nun los, wehre dich schon!“ Hallte die Kindliche Stimme während der Knabe die Holzwaffe in hohem Bogen auf den andren schnellen ließ. „Na, warts nur ab, Ich werde dir schon zeigen wie man recht kämpfen tut!“ erwiederte er und stieß rasch mit der Rechten vor um die Holzklinge seinem Gegner auf den Oberschenkel zu schlagen. Dieser jaulte auf und humpelte rasch zwei…drei Schritte zurück um dann mit der freien Hand über den pochend schmerzenden Schenkel zu Fahren. „Ach, haben euer Hochwohlgeboren sich verschätzt?“ Fragte Gerold mit leicht hämischem Grinsen und ließ die Waffe sinken. „Es tut mir leid, so fest wollte Ich nicht treffen Udalbert.“ Fügte er dann an und reichte die Hand vor. Kurz musterte Udalbert jene Hand und schlug dann jedoch ein mit einem neigen des Hauptes. „Hab Dank für den Kampf Gerold.“ Meinte er zu jenem hin als er die Hand ergriff und richtete sich wieder auf. Die beiden gingen sodann herüber zu einer Wassertonne, legten die unangenehmen Rüsten und Schwerter ab und wuschen sich die kindlichen Gesichter. Anschließend machten sie sich die Rüsten unter dem Arm auf herüber gen Küche um eine morgendliche Mahlzeit einzunehmen. Der Knecht Rudolph öffnete den hohen Herrschaften die Türe und bat sie einzutreten und es sich am großen Küchentische bequem zu machen. Die beiden taten wie geheißen ein und ließen die Rüsten augenblicklich fallen als sie die Küche betraten um sich ruhig nieder zu lassen auf zwei Schemeln. Der Knecht nahm die Rüstteile und verstaute sie in einer Ecke der Küche um dann der Magd Josinde aufzutragen den hohen Herrschaften doch gefälligst rasch ein Morgendliches Mahl zu kredenzen. Diese ließ sich nicht lang bitten und machte sich an das Werk.

Kaum später dann, die beiden Knaben hatten sich der Kampfestracht entledigt betraten sie mit feinem Tuch bekleidet die Bibliothek der Feste wo bereits ein alter Grauhaariger auf die beiden wartete. Als er die Schritte vernahm wandte er sich langsam um. „Ah, da sind ja die hohen Herrschaften…euer Hochwohlgeboren von Mothum zu Necris und seine Wohlgeboren Baron von Daben, Ich bin erfreut das Ihr es geschafft habt.“ Die beiden Knaben hoben Ihre Brauen und schauten den alten an welcher dann zu einem lauten Lachen ansetzte und den beiden deutet doch bitte an den Pulten Platz nehmen welche Links und Rechts von Ihm und seiner Tafel drapiert waren. Die beiden zuckten mit den Schultern und taten wie gewünscht. „Sodann, lasset uns mit dem Unterricht in Lehens und Volkesführung beginnen…“ Meinte der Alte bevor er sich gen Tafel wand und begann Formeln und Gebote nieder zu schreiben welche die beiden Knaben mehr notgedrungen als freudig in Ihre kleinen Büchlein übernahmen.

Der Unterricht war vorüber und die Sonne senkte sich bereits gemächlich wieder gen Horizont hinab als die beiden Burschen sich auf machten, bewaffnet mit Rute und Korb, hin zu dem kleinen Weiher welcher Östlich der Burg lag. Kaum angekommen bei der Großen Erle welche noch karg an Blättern, leer und ausgezerrt vom langen Morsan da stand ließen sie sich auf einen umgekippten Stamm nieder, spickten die Haken der Ruten mit einem Wurm und machten sich daran sie auszuwerfen. Die Zeit verstrich und mit Ruhe und Geduld verfolgten die Knaben jede Regung der Schnur welcher auf dem Wasser lag, jeden Käfer der vorüber flog, jeden Vogel der am Himmel kreiste. Es war wie so oft ein Moment für die beiden den Tag und das gelernte Revue passieren zu lassen. Als die große strahlende Scheibe sich bereits rot verfärbt hatte und schon zu einer guten Hälfte über den Horizont verschwunden war nahmen die beiden Korb, wohl zwei Karpfen und einige kleine Rotfedern befanden sich in jenem, und machten sich auf wieder heim gen Burg. Auch der Rückweg war eher von Ruhe begleitet und nur selten richtete einer der beiden das Wort an den anderen. „Es wird nicht mehr lang dauern Gerold…dann wirst du gehen müssen.“ Meinte Udalbert und wandte den Blick herüber zu seinem Kameraden. Gerold sah ungerührt hinab auf den Schotterweg und nickte nur leicht zu Worten. „Glaube mir, als Ich vor Zwei Jahren fort musste aus meinem heim, es fiel mir nicht leicht, doch Ich fand dich und auch du wirst einen Menschen finden der zu dir ist wie du hier zu mir.“ Ein aufmunterndes Lächeln umspielte die Bubenhaften Lippen und der Blick hob sich gen Udalbert. „Versprich mir, bei Bellum, wir werden uns nie aus den Augen und aus dem Sinne verlieren.“ Udalbert fixierte den Blick, stoppte und hob die Rechte vor sein Gesicht. Einmal spuckte er in die Hand und reichte sie vor. „Bei Bellum, das werden wir!“ Gerold nickte daraufhin und ergriff die Hand um diese dann fest zu drücken.

Die Kerzen welche auf Ihren Zwei, Drei oder gar Fünf Armigen Ständern thronten erfüllten den Saal mit einem zuckenden gelb-rötlich schimmernden Licht. Auf den Silbernen Gabeln, Messern und Löffeln spiegelte sich jenes tänzelnde Licht wieder und ward von den beiden Knaben nahezu apathisch beobachtet worden. Dann öffnete sich die Türe und herein traten der Knecht und zwei Mägde um das Abendliche Mahl aufzutischen. Knödel, Schweinebraten, Bohnen im Speckmantel, Bratensauße, Rotkohl, Brot, Schmalz und viele mehr wurde da aufgestischt und einem jeden am Tische lief das Wasser im Munde zusammen. Am Kopfende der Tafel saß ein Mann, stämmig und etwa 50 Götterläufe alt, sein Haar war voll und von feinen Grauen Strähnen durchwirkt. Links neben Ihm saß eine Dame, in etwa im gleichen Alter, die Haare strahlend Blond und die Züge weich und wohl geformt. Ihr gegenüber saß ein Uniformierter, wohl etwa 30 Sommer alt und an seinen Rangabzeichen mochte man erkennen das er den Rang eines Hauptmannes inne hatte. Links neben Ihm saß eine Dame welche wohl die Mitte der Zwanzig Götterläufe gerade hinter sich gebrachte hatte, Pechschwarzes Haar und milchig weiße Haut. Die Proportionen sanft und doch wohl geformt und nicht zu schlank. Ihr wiederum gegenüber das der bereits bekannte Grauhaarige Dozent des Unterrichtes der beiden Knaben. Diese wiederum saßen nun hinten an, an der Tafel und schauten einander an mit freudigem Lächeln als das Essen aufgetragen wurde. Der Mann am Kopfende hob die Stimme als es gerichtet ward und meinte sodann. „Herrin Vitama, wir danken dir für dieses opulente Mahl und werden es mit einem jeden bissen würdigen.“ Dann neigten Alle das Haupt vor den Speisen und taten sich anschließend daran Ihre Teller zu füllen und die Köstlichkeiten Ihrer Bestimmung zukommen zu lassen.

Das Mahl ward verspeist und die älteren Gäste des Tisches hatten sich an einem Krug warmem Brandwein gütlich getan als der Fürst der Tafel das Wort ergriff.
„Gerold, mein Sohn, komm einmal herüber.“ Meinte er und fixierte den Angesprochenen Knaben welcher sich dann mit leicht überraschtem Ausdruck erhob und die Tafel umkreiste um zur Linken seines Vaters zum stehen zu kommen. Unter den Augen Udalberts welcher ein verheissungsvolles Lächeln auf den Lippen führte, hatte er den Weg zurückgelegt. Er hob nun langsam den Blick und diese seinen Blau-Grauen Augen trafen die alten, so weise wirkenden Augen seines Vaters. Dieser setzte eine wohlwollende Mine auf und legte dem Burschen die Hand auf die Schulter. Die Blicke der Umsitzenden trafen sich auf Gerold welcher sich sichtlich unwohler und angespannter fühlte von Augenblick zu Augenblick. Das Herz pochte etwas schneller und dann durchbrach sein Vater erneut die Stille. „Mein Sohn, 10 Vitama liegen nun hinter dir, es wird Zeit das du wie auch Udalbert“, er blickte kurz herüber zu jenem, „deine Ausbildung beginnst, du nahmst bereits an so mancher Lehrstunde teil, doch ist es seit Jahrhunderten Brauch das die Familien von Adel Ihre Söhne und Töchter zu anderen Familien entsenden um Ihnen dort in der Fremde eine Ausbildung angedeihen zu lassen. Du sollst nun diesen Schritt gehen, sollst mein, unser Haus Repräsentieren und deinen Vater und deine Mutter mit stolz erfüllen. Du wirst heimkehren als Ritter, als Mann und als Nachfolger der auf diesem Throne sitzen wird, der dieses Haus führen wird, der den Bewohnern dieser, unserer Heimat ein Leben in Frieden und Wohlstand bescheren wird.“ Die Blicken des Vaters lagen fest auf dem Sohne welchem die Röte, bei all diesen Erwartungen, auf die Wangen gestiegen war. Ein Nicken dann und er meinte mit Bubenhafter unsicher klingender Stimme „Hab Dank Vater, Ich werde euch und unser Haus mit Stolz und Freude in Galadon vertreten.“ Auch der Vater nickte nun sichtlich zufrieden und ließ ab die Hand von der Schulter des Knaben welcher einmal tief einatmete um sich dann erneut zu straffen. Die Anwesenden Nickten ebenso ruhig und so ward es denn beschlossen und besiegelt.

Kaum ein halber Mondeslauf ward vergangen als der Knabe die Kutsche bestieg welche Ihn einem unbekannten Ziel zutragen würde. Seine Eltern hielten über den Ort seiner Ausbildung stillschweigen und so konnte er nur rätseln wo er sich seine Sporen verdienen würde. Doch er war bereit auch wenn Ihm und Udalbert der Abschied schwer gefallen war, Jahre würden Sie sich nun nicht mehr sehen. Jahre in denen die beiden sich verändern würden, und doch würden sich beide treu bleiben. Das hatten sie einander geschworen…

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Petyr Unterbau, Soldat der Malthuster Armee auf Siebenwind


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Leben...
BeitragVerfasst: 12.03.09, 12:22 
Edelbürger
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Gut Krolin`s Höhe
Ossian im 6. Götterlauf vor Hilgorads Thronbesteigung


Der warme Seewind blies über die Dünen den Hügel hinauf und hinein durch das Große Tor auf den Hof des Gutshofes. Aus dem Schober war das Klopfen der Dreschflegel zu hören welche auf die aufspringenden Ehren hernieder sausten um das Korn aus den Hülsen zu befreien. Gerade fuhr erneut unter lautem gepolter ein Karren voll mit Korn durch das Tor und trug mit sich den Geruch des frisch gemähten Weizens. Emsiges Treiben herrschte auf dem ganzen Gut. Es war eine beschwerliche Zeit, wenn das Korn geerntet wurde und dann schnellstmöglich bearbeitet werden musste. Aber Abends, nach getaner Arbeit war es umso erfreulicher mit den anderen beisammen zu sitzen und bei einem Humpen Bieres den Tag ausklingen zu lassen nur um ein weniges später in das Bett zu fallen und in tiefen und festen Schlaf zu versinken. Auch Gerold wurde eine Erntearbeit zugeteilt. Der stattliche junge Mann mit seinen breiten Schultern und dem markanten Gesicht war mittlerweile zu alt als das er sich vor solch körperlich schwerer Arbeit drücken konnte. Ein jeder musste Hand anlegen. Und so ward Ihm die Aufgabe zugekommen mit einem der Dreschflegel die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Schweiß rann Ihm über die Stirn und die Rotblonden Locken fielen Ihm Strähnenweise ins Gesicht. „He da, kommt und erfrischt euch etwas…!“ Hallte eine zierliche Stimme durch den Schober und sogleich verstummten die umliegenden Geräusche und ein schweres durchatmet von einem jeden war zu hören. Die Männer und Frauen traten herüber zu Hesinde welche einen Krug mit Apfelwein und einige Becher auf einem Tablett vor sich hielt. Ein jeder nahm sich einen Schluck und so trat dann auch Gerold heran und griff nach einem der Becher um sich Erfrischung zu verschaffen. Als er den Blick dann über Hesindes Ausladendes Dekolte` hob sah er in ein zartes lächelndes Gesicht auf das sich schon im nächsten Augenblick ein verlegenes Lächeln und eine zarte Röte legte. „Ich hoffe der Wein mundet euch euer Wohlgeboren?“ Sagte die junge Dame und deutete eine Verbeugung an. Das junge Baron nickte nur leicht und erwiederte Ihr Lächeln mit einem eigenen, jedoch schmaler und doch nicht minder forsch. Wenig später dann machten sich die jungen Männer und Frauen dann auch wieder an das Werk und ließen die Flegel knallen.

So verging dann Tag um Tag bis die Ernte eingebracht war auf Gut Korlin`s Höhe. So die Zeit es am Abend erlaubte ging der junge Mann einsam und allein mit einem Buch in der Hand am nahe liegenden Strand entlang. Laß die Zeilen und lauschte unterbewusst dem Rauschenden Wasser welches an dieser Landzunge vom Meer in den Linfahrt floss und von Zeit zu Zeit seine unberechenbare und mörderische Seite zeigte. So war erst letzten Bellum bei einem der frühen Orkane ein Deich unter den anstürmenden Wellen gebrochen und hatte die dahinter liegende Kate mit allem Leben in sich unter den Wassermassen erstickt. Der Bauer Grothmann und sein Weib, wie auch die Töchter und alles Vieh waren an jenem Tage umgekommen. Es war eine mühselige Arbeit den Deich wieder abzudichten und dann den Hof zu reinigen. Aber nun lag das Meer ruhig und still und nur kleine Wellenhügel schwappten auf das Land und wurden begleitet von einer milden Brise welche an diesen heißen Astraelstagen ein Segen war für einen jeden arbeitenden Mann und eine jede schaffende Dirn. Der Graf Arnshold von Korlin hatte Ihn seinerzeit aufgenommen in seinen Knappendienst. Der Mann zählte damals rund Siebzig Vitama und war bereits näher am Reiche Morsans als das er noch viele Vitama erleben würde. Doch es war ein Herzlicher Mann und er kümmerte sich wohlwollend um den Knaben welcher Ihm gesandt ward. Er unterrichtete Ihn in so vielen Dingen, darunter Rechtslehre, Etikette, Lehnsverwaltung, Götterglauben und viele mehr. Er überließ es seinem Sohne Perwin die Physischen Teile der Ausbildung zu übernehmen. Den Körperlichen Drill, den Schwertkampf, das Reiten, den Lanzengang und die Verteidigung. Perwin war ein harter Lehrer, nur selten war er mit dem von Gerold gezeigten und geleisteten zufrieden. Doch war er auch nie ungerecht oder zu hart in seinem Reden und tun. Als dann im zweiten Götterlauf nachdem er hier angekommen war der Alte Lehnsherr verstarb rückte sein Sohn Perwin nach und übernahm somit nun vollends die Ausbildung des jungen von Darben.

Der Astrael ging und der Bellum kam auf welchen wiederum der Morsan folgte. Die Zeit des Jahres in der die Bauersleut zumeist zusammen am Feuer saßen und sich von den Strapazen des vergangenen Jahres erholten. Für Gerold war es die Zeit in welcher er die ersten „Erfahrungen“ mit dem anderen Geschlechte sammelte. Die Magd Hesinde hatte des Barons Herz erweicht und nun so manchen Abend mit Ihm auf seiner Kammer verbracht. Für Gerold war es doch nicht mehr als ein Zeitvertreib, ein Lernen und ein sich selbst erfinden. Ihm war wohl bewusst das er nie mehr als eine Affäre mit einer gemeinen haben könnte. Sein Vater würde Ihn davon jagen! So genoss er denn die intensive und doch recht kurze Zeit und lernte die Leiblichen Gelüste nur zu gut kennen.

Die Korrespondenz mit der Heimat, mit Mutter und Vater wie auch mit Udalbert ward rege in dieser langen Zeit der Trennung und nur einmal hatte er seine Heimat wieder gesehen in diesen Jahren. Udalbert hatte vor etwa einem Götterlauf seine Ausbildung bei Gerolds Vater abgeschlossen und war als Ritter entlassen worden um anschließend zurück zu kehren zu seinem Elternhaus. Doch wie er schrieb hatte es Ihn auch dort nicht lange gehalten und so war er nach Gofilm in der Kadamark gereist um dort an der Kavalerieakademie seine Militärische Ausbildung zu verfeinern und hatte sich gleichsam dem Nordischen Kavaleriebanner angeschlossen. In der Heimat hingegen war alles beim Alten. Ruhe herrschte Allerorten. Und abgesehen von kleinen Krankheiten waren seine Eltern und deren Gefolge von größeren Unglücken verschont geblieben. Nur der Knecht Henrik hatte sich vor Drei Jahren im Astrael zu Tode gestürzt als er bei Sturm die Läden schließen wollte, von der Leiter abglitt und sich beim Sturz den Nacken brach.

Es war ein ruhiger Abend als man gemeinsam beim Abendmahlstische zusammen saß als der Graf das Wort an Gerold richtete. „Gerold, Ich denke es wird Zeit das wir deine Ausbildung zu einem Ende führen. Du hast dich gut entwickelt, hast Gelernt was es zu lernen gab, hast ohne murren erledigt was man dir auftrug. Hast gezeigt das dir Mut und Ehre inne wohnen und hast dich als Ritter erwiesen. Im nächsten Mondlauf am Mittentag werden wir deine Erhebung zum Ritter vollziehen. Dein Vater wurde bereits unterrichtet, so stelle dich darauf ein dass sie anwesend sein werden.“ Der Knappe verbeugte sich tief vor seinem Herren und versicherte das er bereit sein werde. So verging denn die zeit wie im Fluge. Es war der Abend den er in der Kapelle weilte, in stillem Gebet zu den Vieren um sich zu befreien von allem Weltlichen. Nervosität überkam Ihn als er so im Büßergewand und ansonsten nackt, so wie Ihn Vitama erschaffen hatte vor dem Altar kniete. Nur das Licht der Kerzen und das gurren einer Eule waren seine Begleiter in diesen Stunden da er sich besann auf die Zukunft und auf die Vergangenheit, auf das Erlernte und geleistete wie auch auf das noch kommende und zu erreichende.

Der Morgen war da und der Tag brach an mit einem Fest für die Gäste der Weihe. Anschließend versammelte man sich im großen Saal des Hauses und der Graf holte seinen Knappen sodann von der Kapelle ab und führte Ihn in den Saal. Die Zeremonie dann verlief wie wohl nahezu ein jeder Ritterschlag verläuft in Galadon. Die Treue Formel wurde gesprochen, der Dank an die Viere, der Dank an den Knappen wie auch der an den Ausbildenden. Anschließend versammelten sich die Gäste erneut im Hofe des Gutes um dort die Feier fort zu setzen welche bis spät in die Nacht dauerte. Vater und Mutter waren dermaßen Stolz auf Ihren Knaben das sie nicht heraus kamen aus den Bedankungen beim Grafen wie auch aus den Beglückwunschungen des Sohnes.

Wenige Tage später nachdem alles geregelt war und die Gäste alle abgereist waren verließ dann auch Gerold das alte Heim und machte sich in Nordöstlicher Richtung. Sein Ziel war Golfim, er würde mit seinem Alten Freund Udalbert seine neu erworbene Freiheit und den stolzen Rang wie auch das Ausbildungsende Feiern. Und, wer weiß, vielleicht würde auch er sich dort droben verdingt machen können.

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Petyr Unterbau, Soldat der Malthuster Armee auf Siebenwind


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Leben...
BeitragVerfasst: 30.03.09, 10:41 
Edelbürger
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Ein Landweg zwischen der Burg Savaro und Umdesd
Savaro im 6. Götterlauf vor Hilgorads Thronbesteigung


Noch etwa eine Meile dann würde er den Beborn auf seiner Linken haben. Früh am Morgen hatte er die Schenke „Zum güldenen Ast“ verlassen. Die Nacht dort war lang gewesen, hatte er doch mit einem Baron aus Grenzfeest bis spät in die Nacht gezecht, und dann auch noch mit dem Feuer des Sava, einem Kräuterschnaps der brannte wie Feuer und einem die Sinne schon nach wenigen Becherchen vernebelte. Dementsprechend erfüllte Gerold ein Kater der sich gewaschen hatte und ein jeder Sonnenstrahl welcher über die Baumwipfel zuckte und sich in seinen Pupillen verlor trieb Ihm einen stechenden Schmerz ins Haupt. So ließ er seiner Stute freie Hand und versuchte sich so gut es ging auf dem Rücken des Tieres von diesem Erlebnis zu erholen.

Die Raben droben in den Wipfeln der Bäume gaben Ihr krächzendes Lied von sich und die Stimmung wirkte eher wie in einem Morsanmond. Kalt war es hier im Schatten des Waldes und einsam. Ein Gespächspartner wäre nun wohl etwas das Gerold die triste Langweile vertreiben könnte und ganz nebenher noch vom Pochen in seinem Kopfe ablenken würde. Aber weit und breit war nichts auszumachen. Seit Stunden schon hatte er keinen Wagen mehr gesehen. Der letzte Händler den er gesehen hatte kam Ihm kurz nach dem Aufbruch entgegen. Den Wagen voll behängt mit allerlei Holzwaren schien er auf dem Weg gen Endophal, zumindest ließ seine Kopfbedeckung darauf schließen das der Kutscher daher stammte. Ein wieder williges Murren und die Hand strich über den Bart welcher das Gesicht nahezu einhüllte um Backen und Kinn. Er sah fast schon aus wie ein Landstreicher und dem war es wohl auch zu verdanken das er nicht behelligt wurde von Wegelagerern oder anderem Gesinde welches sich oftmals an den Wegen aufhielt und dann einen ominösen „Zoll“ von einem kassierten.

Noch etwa 50 Schritt bis zu der Biegung, war es dort, eine Bewegung? Wohl nur ein Tier… Dachte er bei sich und widmete sich wieder dem Pflegen seines Rappiers. Das Sonnenlicht streifte wieder einen Moment über die Wipfel und blendete Ihn als er auch schon das Rascheln der Gebüsche um sich hörte und als er wieder klar sehen konnte sah er sich sodann umringt von 5 gestallten welche mit Schwert und Speer bewaffnet hinauf sahen zu Ihm. Das Pferd stoppte und sogleich erschallte der schnarrig schneidende Befehl den Rappen und den Schwertgurt zu Boden fallen zu lassen. Langsam nur glitt der Rapier aus der Hand und fiel hernieder, sich mit der Spitze voran in den Boden bohrend. Dann glitten die Hände hernieder gen Waffengehänge und er öffnete die Schnalle ganz langsam. Auch dieser fiel mit einigem geschepper gen Boden. Anschließend huschte eine der Gestallten vor und packte nach dem auf dem Boden liegenden Kleinod. Ein zweiter schob seinen Speer vor während dann ein dritter die Stimme erhob. „So, Bürschen und nun da wir deine Waffen haben würde Ich dir raten deinen Geldbeutel hinten drein zu geben.“ Wie um das ganze noch einmal zu untermalen spürte Gerold in seinem Rücken die Spitze einer Lanze welche sich gegen seinen breiten ledernen Gurt drückte. Mit einem tiefen grollen lößte er ein Säckchen von seinem Gurt und warf es einem der Burschen zu. Jener fing es und grinst schmierig. „Man dankt und wünscht eine angenehme Weiterreise…!“ Dann sprangen sie auch schon wieder zurück ins Unterholz und waren verschwunden so schnell sie gekommen waren. Einen Augenblick überlegte der junge Baron den Strauchdieben nachzusetzen, aber da er ohne Wehr da stand betrachtete er das Unterfangen doch recht nüchtern als sinnlos. Lieber den Sack voll Dukaten verloren als sein Leben. So setzte er dann missgelaunt, hungrig und übel drin blickend seinen Weg fort. Solch Schmach würde er alsbald nicht verwinden.

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Petyr Unterbau, Soldat der Malthuster Armee auf Siebenwind


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