Im Verlaufe des 1. Querlers mochte man wohl öfters sehen, wie sich ein Mann mit schwarzer Kutte und geschorenem Haar zum Friedhof Brandensteins begibt.
Dort angekommen, schreitet er viermal, jeweils vier ecken schlagend über den Platz und, mit einem dünnen Buch auf der Brust anliegend und eine Fackel schwenkend, spricht er die Segenssprüche in vierfacher Weise über den Platz aus."Ruhig und rein Morsans Platz soll sein."
Dies getan, schreitet der Mann vor die Wurzelumrankte Statue und, die rußende Fackel herabsenkend, verharrt er lange Zeit schweigend vor der Statue.Nach dem stillen Gebet schreitet der Kuttenträger mit gesenktem Haupt alle Gräber des Morsan-ackers ab und in ruhigem, klarem Ton ergeht über ein jedes Grab ein Segensspruch. Gradlinig, einem eingeübten Ablauf gleich, zieht die fackel-tragende Hand dabei eine Raute in die Luft und zum Grab hin"Gesegnet sei dieser Platz..."
Nach Erteilung der Segenssprüche findet sich die Schwarzkutte mit einem milden, von Friede beseelen Gesichtsausdruck vor dem zentral liegenden Steinbildnis ein. Mit hochgerichtetem Blick, begleitet ein Gebet den WindVerehrung bekunden wir deiner Gaben:
Herr der Ruhe, die uns einen klaren Geist schenkt.
Herr der Demut, die uns immer wieder zur Besinnung und zum Guten führt.
Herr der Träume, die unseren Geist beseelen, uns warnen wie erhellen.
Herr des Todes, der unser aller Schicksal ist.
Herr der Zeit, die für alle nur bemessen.
Herr des Ewigreichs, in dem deine Kinder den zeitlosen Frieden finden.
Vater Morsan - Verehrung sei dein. Wir bitten dich, segne diesen Garten und behüte die Seelen, die hier zur Ruhe gebettet wurden.
Sein letzter Gang, sodann, geht hin zum offen klaffendem Grab und der Platz hüllt sich wieder in die Stille schweigender Andacht, ehe er den Ort des friedlichen Verweilens vollbrachten Werkes vorerst verlässt.