Zu später Stunde hängt plötzlich ein Schrieb in kantigen schmucklosen Buchstaben, frei von der persönlichen Note einer Handschrift, im Wunde direkt daneben - unmissverständlich als Antwort gedachtWider die Predigt vom Tode und seine Prediger!
Hütet euch von den Predigern des Todes, die sich verlogen unter dem Deckmantel der Prediger des Lebens verbergen! Voll ist die Insel von Jenen, die gern tot sein wollen und so hütet euch, diese lebendigen Särge zu verehren. Da sind die Fürchterlichen, welche in sich ein Raubtier tragen und predigen von der Sünde der Lust und der Selbstzerfleischung und selbst ihre Lüste sind noch Selbstzerfleischung. Werdet jenen keine Beute, denn das Raubtier in ihrem Herzen treibt sie, die Friedlichen zu reissen und mit ihrem geschlagenen Opfer furchtbare Spielchen zu tun, ehe sie euch verschlingen!
Da sind die Schwindsüchtigen der Seele, kaum geboren und schon entsagen sie dem Leben. Sie sehnen sich nach Lehren der Müdigkeit und der Entsagung. Begegnet ihnen ein Kranker, so sehen sie vor Freude gleich das Leben wiederlegt. In Schweremut harren sie begierig auf jedes Geschehen, welches Schaden bringt. Durch jeden Schaden sehen sie sich bestätigt in ihrer Verachtung des Leibes und weiter predigen sie vom Nachleben im Tode. Unfähig diese Unvernunft zu erkennen verachten sie das Leben und predigen den Hass gegen den Leib, den der Leib ist ihnen scheußliches Gefängnis statt größtem Geschenk.
Unter dem Mantel der Predigt vom Leben predigen sie doch nur den Tod. Anstatt dem Glück des von den Vieren geschenkten Leibes zu huldigen, verehren sie Entsagung und Enthaltung. Den Genuß von Vitamas Freuden legen sie in eiserne Ketten und hungern an Liebe. Die glücksvolle Freiheit des schläfrigen Traums ist ihnen dämonische Einflüsterung statt achtsames Geschenk. Das Wunder des Fremden ist ihnen gleich der Neugier unbekannt, stattdessen sähen sie Hass gegen das Unbekannte.
Sie verachten das Leben und predigen doch vom Leben. Blind sind die Prediger des Todes für die Geheimnisse, die die Viergötter über Tare streuten gleich einem unendlichen Schatz. Statt einem Spiegelbild der Götter sehen sie im Fremden und Unbekannten nur ihre eigene Lebensverachtung, denn die Rätsel des Lebens und der Schöpfung sind ihnen fremd und verachtenswert. Sie sehen im Feuer nicht das Abbild von unbändigem Mut und im Wind hören sie nicht den Widerhall unstetiger Neugier, sondern alleine den Tod und das Leid. Die Prediger des Todes sind unfähig, die Wahrheit der Viere und der Schöpfung zu umarmen, wissen sie von den Göttern doch nichts außer Hass, Leid und die Verachtung des Leibes.
Und indem sie dem Leben und dem Unbekannten Verachtung schenken und sich blind der Predigt vom Tode und Nachleben ergeben, werfen sie die vielgestaltige göttliche Wahrheit der Liebe, der Neugier, der Demut und des Mutes, welche unzähligen Edelsteinen gleich von den Göttern über Tare verstreut wurde, achtlos hinfort. Hört nicht auf die Prediger des Todes, welche an jeder Ecke das Wirken von Dämonen sehen, denn sie sind blind und wollen euch mit hinabreissen in ihren Untergang. Folgt nicht den Predigern des Todes, welche da sähen Hass und Zwietracht einzig, um sich bestätigt zu fühlen in ihrer Verachtung des Lebens.
Hört nicht auf jene, die die Götter klein machen, beschränkt auf die Predigt vom Tode und der Verachtung des Leibes. Wer dem Leib und Tare selbst und all den Elementen des Fremden, Unbekannten und Rätselhaften den Funken des wahrhaftig Göttlichen versagt, der führt euch nicht näher an die glücksspendende Wahrheit der Schöpfung. Wer den Elementen die Verehrung versagt, der versagt euch auch die Verehrung eurer Geliebten, die Verehrung des Fremden und alsbald die Verehrung der Horwah, denn einzig den Tod will er verehrt sehen und den Leib verachtet. Wer euch wider die Verehrung des Leibes und Körpers predigt, wird euch bald wider die Verehrung aller anderen Aspekte des Lebens predigen und euch in seiner Predigt vom Tode verschlingen!
Folgt nicht jenen, die euch von Entsagung und dem mühsamen Leid eines tugendvollen Lebens predigen, denn sie werden jedes Leid, das euch wiederfährt, solange drehen und wenden, bis ihr in die Predigt vom Tode einstimmt, das Leben verachtend! Verachtet nicht den Sturm oder das Gewitter, denn das Leid, dass sie schaffen, haben nicht die Götter oder das Leben oder die Verehrung des Leibes auf euch gebracht, sondern die Entsagung vom Körper und die Selbstgeißelung des Geistes und der Seele durch die Prediger des Todes! Haltet jene nieder, die verkennen, wie der Samen der göttlichen Schöpfungstugenden, der in den Viergöttern zur höhster Blüte aufstieg, auch im Fremden und Unbekannten gefunden werden kann, dass nur auf dem ersten Blicke nicht Kind der Viergötter ist. Lasst euch nicht von jenen leiten, die diesen Samen ausrotten wollen, um das Leben zur Todesqual zu machen und den Tod zum paradisischem Nachleben, denn sie treibt nicht mehr als die Sucht nach der Selbstzerfleischung. Denn ihnen geschieht das Unglück, welches sie sich ersehnen, um sich in der Verachtung des Lebens bestätigt zu sehen, in göttlicher Gerechtigkeit und einzig die Predigt des Todes bringt euch dies Unglück und Leid, indem es euch in den Abgrund von Selbstzerfleischung, Verachtung des Lebens und der Sehnsucht nach dem Tode mit hinabreisst.