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 Betreff des Beitrags: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 3.12.09, 02:43 
Einsiedler
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Die Flucht oder Verstoßung war gelungen, konnte er sich wieder in der Nähe Brandensteins wissen. Er wusste, dass dieser Frieden nicht langen erhalten bleiben wird. Seine Schritte führten ihn eiligst über die Wege zum Schlachtenpass, die Gedanken waren wirr, er suchte einen Ausweg ihnen zu entwischen. Wäre dort nicht diese Frau gewesen, die wie betrunken den Weg entlang schlürfte. Einsam und angeschlagen war ihre Seele. War es Anfangs noch der Gedanke, seinen Feinden das Futter zu stehlen. Wollte sich doch wenige Momente zuvor ein Schüler sich seiner Wege anschließen. Mit der Zeit eintwickelte er ein Gefühl, das er zuletzt erlebte, bevor all dies geschah.

,,Wir manipulieren zu unseren Gunsten, doch schänden wir keine Seelen!"

Er war wütend und aufgeregt zugleich. Hatte er sich doch Zugang zum Hause Steiner verschafft, wo zuvor diese Dokumente abgegeben werden sollten. Schnell erkannte er die Auswirkungen der dunklen Magie, war sie ihm nicht fremd. Die Naivität die sein Alter mitbringt veranlasste dieses Handeln, welches wahrlich unüberlegt war. Sein Leben war gefährdet, nun mehr als zuvor. Er nahm sich der Heilung der Frau an, unüblich für Diener seiner Art. Das jedoch konnten Sie erahnen, als er sich weigerte den Unterricht zu beginnen ..

Im Hause Steiner wurde die volle Teetasse in der ersten Etage hinterlassen. Die Decke des provisorischen Bettes lag auf einem Kissen in der Sitzecke im Nordwesten.

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 3.12.09, 13:01 
Einsiedler
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Im Zwielicht des nahenden Dunkelzyklus konnte sie nur wenig erkennen, diffuse Schatten schwebten zwischen den fedrigen Schneeflocken, die vom Wind getrieben auch bis weit in den niedrigen Raum geweht wurden um sich dort langsam als feucht-kalte Decke niederzulassen. Irgendwo im hinteren Bereich des Raumes raschelte etwas im Stroh, wahrscheinlich war es eine Maus, welche auf der Suche nach etwas Fressbarem war um ihre Vorräte für die langen Morsansmonde aufzustocken. Sonst hörte sie nur das Pfeifen des Windes. Er wurde immer stärker und blies seine kalte Fracht in ihr Gesicht.
Ihr fröstelte und ihr war inzwischen so kalt dass sie sich kaum mehr bewegen konnte. Ihre Zähne klapperten und sie zitterte unkontrolliert. Sie hatte in den letzten Tagen oft gefroren, hatte gespürt wie das Fieber in ihr wütete und wie es sie in einem Wechselbad aus heiß und kalt gefangen hielt. Jetzt aber war das anders, jetzt hatte sie nicht mehr das Gefühl in einen Nebel gehüllt zu sein und alles nur gedämpft wahrzunehmen. Nun war alles scharfkantig, klar, beinahe erschreckend laut und nah. Die Kälte stach wie etliche kleine Nadeln in ihre Haut und sie wickelte sich noch enger in die dunkle Robe.
Für einen Moment schloss sie die Augen, atmete tief ein und sog den fremden und doch so vertrauten Duft, den der Stoff verströmte, ein. Sie wusste nicht wieso sie hier noch saß, wieso sie trotz der Kälte verharrte und weshalb sie nicht einfach wieder die Leiter hinab stieg um Zuflucht am Kamin zu suchen. „Kehre nie, wirklich nie, wieder in dieses Haus zurück.“ Die Worte klangen noch in ihr nach. Sie hatte so viele Stimmen an diesem Tag gehört. Ruhige Anweisungen denen sie ohne zu Zögern Folge geleistet hatte, neugierige Fragen auf welche sie meist nur knapp antwortete, lockende Rufe die ihr eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hatten, scharfe Zurechtweisungen unter denen sie zusammengefahren war, wie unter Peitschenhieben, aber auch die unbeholfenen, sanften und so ungewohnt vertrauten Worte eines Fremden.
Wieso war er umkehrt obwohl er doch schon an ihr vorbei gelaufen war, wieso hatte er sie bis ins Haus gebracht und war sogar noch geblieben, wieso war aus dem „ihr“ so schnell ein „du“ geworden, wieso hatten sich seine Arme so gut angefühlt, als er sie in stiller Geborgenheit gehalten hatte? Tausend Fragen wirbelten in ihrem Kopf und sie fand nicht eine Antwort. Bis vor wenigen Zyklen war der Weg noch so klar gewesen, hatte sie ihr Ziel vor Augen gehabt und gewusst dass es diesen einen Weg gab und keinen andren. Aber nun hatten sich innerhalb so kurzer Zeit noch zwei andre Wege aufgetan, zwei neue Stimmen hatten sich in den Chor gesellt der in ihren Gedanken wiederhallte und sie wusste nicht was sie noch denken sollte. Von allen Seiten zog etwas an ihr und sie verstand einfach nicht warum sie für alle auf einmal so wichtig war. Wer war sie denn schon? Doch wenn sie die Antwort darauf wüsste, dann hätte sie das gefunden was sie so verzweifelt suchte...

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Faust: "Nun gut, wer bist du denn?"
Mephistopheles: "Ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

Johann Wolfgang von Goethe, Faust - Erster Teil


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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 6.12.09, 15:32 
Einsiedler
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Doch, er hatte nachgedacht. Er hatte tatsächlich seine Meditation, die er kopfüber verbrachte, dazu genutzt nachzudenken. Tatsächlich hatte er auch über sein vergangenes Handeln nachgedacht.
Er war sonst ein einsamer Wolf der sich lediglich bei Bedarf in das Rudel fügte. Vor einigen Tagen hatte er sich ihr einfach angenommen. Hatte einen deutlich mächtigeren Mann herausgefordert. Trotzdem hatte er ein Lächeln gefunden, das die innere Selbstsicherheit nur weiter voran trieb. Nur blieb dort der übliche Kampf, Herz gegen Kopf, den es auszufechten galt.
Seine Lebensplanung beinhaltete keine weiteren Götterläufe mehr. Er wollte kein Wissen anhäufen um den Feinden den Dolch nur noch tiefer in das Herz zu stoßen. Dieser Stillstand machte ihm zu schaffen, es kribbelte in den Fingern. Gleich ob jemand um seine Identität ahnte, er musste diese Mauern verlassen. Er wüsste sich zu verteidigen, konnte er sich selbst einreden.

Doch jedes Mal, als sein Kribbeln die Kontrolle über ihn übernehmen wollte, trat diese Frau hinzu. Sie konnte sein Handeln hinterfragen, sodass er selbst seine Gedanken hinterfragen musste. Dann fiel er zurück. Zurück auf das Kissen und musste erneut mit den Gedanken spielen. Um dann wieder zum Stillstand zu kehren, keine Antworte auf diverse Fragen zu kennen. Dann folgte erneut dieses Kribbeln .. war es Magie, die den Körper verlassen wollte? Doch war die Frau wieder da. Ein Teufelskreis, den er innerhalb dieser Mauern nicht durchbrechen konnte. Wohl Schicksal, dass er nun Freigang hatte.

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 10.12.09, 15:51 
Einsiedler
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blaue ..


Ich sehe die unendliche Weite des blauen Meeres, die Wellen auf den Strand schlagen. Ein Fisch möchte man sein, in einer Welt die noch die Natur selbst ist. Es ist nicht fliegen, es ist schweben - wenn ich durch das Wasser gleite, geschützt durch einen Mantel aus Natur. Schwache Geister erkennen nur das Blau. Doch ist jeder Ort geprägt von der natürlichen Faszination - die Riffe als unangetastete Steppen. Warum sonst haben deren Bewohner solch Farbenpracht, wenn sie nicht in einer heilen Welt leben?
Ich sehe den Himmel - ein klares Blau das uns den Tag erleuchtet. Immer wenn ich den Kopf in den Nacken lege erblicke ich sie dort wieder, ein Spiegel Deiner selbst. Ausgeglichen, präsent - dennoch nicht erreichbar. Ein Geheimnis bewacht das Blau, dessen Seele. Doch ist das Blau da, wenn es ich brauche. Es ist immer da - auch wenn ich es nicht sehe. Welcher Schleier es auch verdeckt - verbergen kann man sie nicht.
Ich sehe diese Kugel - gefüllt mit Blau. Nutze ich sie jedes Mal erneut um das Böse zu wollen, vielleicht wirklich nur um letztlich doch das Gute zu schaffen.
Warum möchtest Du das Blau mischen? Ich mag es, wie es ist.
Weißt Du überhaupt wovon ich spreche? Es sind Deine ..

.. Augen

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 15.12.09, 14:34 
Einsiedler
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Das Feuer im Kamin loderte und knisterte vor sich her, legte den Teil des Raumes in ein angenehm warmes Licht. Seine Gesichtszüge wurden mit Schatten untermalt, das tänzeln der Flammen spiegelte sich in seinen Augen wieder. Die Felldecke sorgte für zusätzliche Wärme, sowie die dritte Quelle ..
.. an Schlaf war in diesem Augenblick nicht zu denken, zu groß war die Sorge das Geschöpf an seiner Brust zu wecken. Er verhielt sich still, unterdrückte jede Regung. Gar war sein Wille stark genug die herannahende Erkältung wenigstens für diese Nacht aufzuhalten. Der freie Arm war um den Körper gelegt, die Hand stützte den Kopf des Wesens behutsam. Die schwergewichtige Frage blieb jedoch erhalten:"Ist es richtig?". Es war wieder ein solcher Moment, wo man tausende von Eventualitäten .. und Lösungen für jene durchgeht. Doch bleibt es letztlich wieder dem Schicksal, oder dem Zufall, überlassen - die Antwort auf diese Frage zu finden. War es wirklich nur ein Moment? Nein, eine Nacht.

Fela war zum dritten Mal an diesem Tag aufgegangen, als er das Bett verließ. Wohl, als wäre er nie dort gewesen.

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 15.12.09, 16:29 
Einsiedler
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Wärme


Ruhe erfüllte den Raum, der flackernd vom Schein des Feuers erhellt wurde. Nur ab und zu hörte man von draußen das Kreischen der Möwen, die sich wie jeden Tag am Hafen tummelten. Natürlich war da auch noch das stetige Rauschen der Wellen, welche die Küste Siebenwinds zu jeder Tages- und Nachtzeit umspülten, aber ansonsten schien alles friedlich und still. Die letzten Nächte waren unruhig gewesen, kaum einen halben Zyklus hatte sie geschlafen und wenn, dann hatten sie die Träume tief hinab gezogen in die Schatten, welche sie zu begraben drohten, sie zu ersticken suchten.
Heute war es anders. Die Wärme des Feuers im Rücken gab ihr das übliche Gefühl wenigstens ein wenig aufzutauen, aber da war noch etwas anderes. Der Arm der schützend um sie gelegt war, der warme Leib so nahe bei ihrem und der ruhige, stetige Atem der sie immerwieder Entspannung finden ließ. Die Müdigkeit war so schwer, dass sie kaum einige Momente die Augen offen halten konnte. Aber im dämmrigen Halbschlaf, der sich immerwieder mit den Phasen der traumlosen Erholung abwechselte, spürte sie seine Nähe umso deutlicher. Sie nahm seinen Geruch wahr, der ihr schon damals auf dem Heuboden so vertraut erschienen war und welcher nun noch um ein vielfaches intensiver war – hatte sie ihn doch selbst bei sich und nicht nur seine Robe.
Die Kälte die sonst tief in ihr saß, hatte heute nur wenig Chancen sich ihrer zu bemächtigen. Zu innig war die Wärme die sie von allen Seiten umhüllte und schützend hielt. Manchmal klopfte ihr das Herz für einige Momente wild in der Brust. Die ganze Situation schien so verfänglich, so gefährlich, all das wovor sie sich immer gefürchtet hatte und wovor jeder sie stets gewarnt hatte. Aber sie war anders, sie war nicht drängend, nicht von dem Reiz des körperlichen bestimmt und nicht voll lockender Verführung. Es war eine vertraute Zweisamkeit. Ob es richtig war wusste sie nicht, aber sie wusste dass sie es brauchte. Dass sie ihn brauchte. Zumindest solange dieser verzauberte Moment währen würde.

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Johann Wolfgang von Goethe, Faust - Erster Teil


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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 21.12.09, 15:30 
Einsiedler
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Es war wieder solch ein Tag ..
.. normalerweise hätte er ihn mit diesem bohrenden Blick nicht davon kommen lassen, er hätte gar eine Diskussion über das Streitthema begonnen. Stattdessen flüchtete er, vor den Augen der beiden Frauen. Gar als ein anderer in sein Revier drang, verspürte er nicht sein übliches Temperament - half dem Fremden.
.. auch der Anblick der verletzten Frau konnte ihn nicht zu nahe rücken - er handelte in aller Besonnenheit. Im Verlauf des Abends hatte er mehr nachgedacht, weniger gesprochen. Er war wirklich nicht er selbst - jede Andeutung auf Zweisamkeit konnte er nicht deuten, erst im späteren Gedankengang hatte er begriffen. Gar die Bitte an "Karla", von der er immer noch vermutete, dass sie ein Kerl sei, bereute er, hätte er es doch selbst lieber getan.
.. an Schlaf war wieder nicht zu denken.

Am nächsten Morgen ..
.. war das schon anders. Tatendrang durchflutete seinen Körper - sein Temperament war zurückgekehrt. Kontrolliert durch die innere Kraft plante er schon die nächsten Schritte, die er energisch verfolgen würde. Nur um danach diese Sachen wieder als Unvorsicht zu verkaufen, mit einem Lächeln ging das schon ..
.. an Unterricht war nicht zu denken.

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 29.12.09, 18:53 
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Still war es im Keller, lediglich die Kerzen spendeten einen sachten Schein. Gar das Huhn hatte mit dem Gackern geendet. In diesen kalten vier Wänden fühlte er sich wie in einer anderen Welt- die Geräusche von der Hauptstraße waren verstummt. Hier war er weder schwarz, weiß, grau, grün oder hatte lange Ohren. Die vergangenen Tage hatten sein Leben maßgeblich bestimmt- so nah war er einer Frau auf emotionaler Ebene noch nie. Diese Geborgenheit hatte er noch nie zuvor gefühlt- dieser Moment, als sich die Lippen aufeinander gelegt hatten ..
Und doch stand er am nächsten Tag wieder in der Höhle, verdiente seine Dukaten- führte seine Freunde gassi.
Führte er das Leben des wohlsorgenden Mannes? Den Kamin hatte er für sie bauen lassen, Sitzgelegenheiten für zwei Personen bräuchte auch er nicht. Ein großes Bett? Eigentlich nicht nötig.
Er konnte sich nur fragen, was diese Gefühle dort mit ihm machten ..

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 3.01.10, 00:17 
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.. Wirren der Schwäche


Der Wind schlich über das Plateau, umtänzelte das mit Blut durchdrungene Steingebilde, fuhr wie eine sanfte Berührung über die kleine Gruppe. Die Dunkelheit hatte sich auch hier niedergelassen- umhüllte die Ansammlung der Menschen wie ein Mantel, der seine Schützlinge nicht preisgeben möchte. Lediglich die Worte der Frau prägten diesen Ort, spiegelten die Situation mit jedem Laut wieder. Der Inhalt jener war tiefgründig, ein jeder hatte darüber sinnieren können- wenn es die Aufregung zu ließ ..

.. schwer stützte er den Körper auf den abgebrochenen Zweig der als Gehstock dienen musste. Das Rauschen des Wasserfalls gab ihm die letzte Kraft die er benötigte den Weg zu beschreiten. Die Luft erleichterte das atmen- erschien sie doch wie durchdrungen von Sauerstoff. Den Duft von frischem Wasser sog er mit jedem Atemzug ein. Der Wasserfall schien nur wenige Schritte entfernt- doch dauerte es schier eine Ewigkeit bis er sich durch den dichten Tropenwald bahnen konnte. Jede Bewegung wurde mit dem gesamten Körper unternommen- es zerrte an seinen Kräften, er konnte sich nur schwer auf den Beinen halten. Der Gehstock rammte sich förmlich in den aufgeweichten Boden damit sich der Körper am Halt des Astes ziehen konnte. Er fiel auf die Knie, die Kräfte hatten ihn verlassen, der Gehstock gleitete zu Boden. Doch lächelte er sacht auf- er hatte sein Ziel erreicht. Er konnte den Wasserfall spüren, das kristallklare Wasser anfassen und trinken. Er hatte die Quelle erreicht, einen Ort der nur noch Frieden schrie. Das Wasser zeichnete die Silhouetten der Gestalt nach, als es aus dem Nass stieg und auf ihn zuging ..

.. das Tal der Zwerge war ein einziger Kriegsschauplatz. Dort lagen vollständige Skelette, hier ein verletzter Zwerg selbst. Im Hintergrund knisterten die Kohlepfannen vor sich her, als letzter Spender für das schwache Licht an diesen Tagen. Die ungeordnete Gruppe prägte sich durch vermummte Gestalten die im schwachen Lichtschein die Einwohner zum verlassen des Tals aufforderten. Schatten huschten über die Körper der Kämpfer, bedacht die angreifenden Hämmer abzuschwächen. Die Priesterin der Bewohner schaffte es einen Baum mitten im Tal zu erschaffen, welcher den Ort in voller Blüte nun schützen sollte- oder zumindest die verbliebenen drei Bewohner. Er selbst konnte nur ruckartig den Kopf zurückziehen als sich das dichte Gebüsch vor ihm aufzwang ..

.. winzige Wassertropfen trafen rhytmisch auf seine Stirn, das Gesicht mittlerweile völlig durchnässt. Der Blick konnte sogleich den Wasserfall nebst ausmachen. Der kühle und nasse Stein unter ihm war der einzige Schutz vor den Tiefen des Wassers. Die Anwesenheit der Gestalt war spürbar- schon nach kurzem suchen wurde die Silhouette hinter dem Wasserfall sichtlich. Dennoch konnte er sich nicht bewegen, das Wasser war zu tief und seine Kleidung war zu schwer ..

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 4.01.10, 02:15 
Einsiedler
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Realität ..
.. Wirren der Schwäche


.. der laue Wind wehte über den kalten Sandstein der Stadt, zog winzige Sandkörner mit sich. Dieser Ort gewann nur mehr an Düsternis an diesen dunklen Tagen- die Lichtquellen waren zu rar platziert, als dass ein letzter Hoffnungsschimmer in dieser Öde hätte prägen können. Reges Treiben herrschte- die Diener kamen aus allen Winkeln der Stadt herbei und liefen gemächlich in die Sammlungsstätte, die nur durch die Arena in der Mitte ihren Charakter gewann. Das Gröllen des gefangenen Trolls leistete seinen Teil bei. In der ersten Betrachtung wirkten die Gestalten wie eine Einheit, gefährlicher denn je für Siebenwind. Doch der genaue Blick ließ die Gemeinschaft brechen- die gefühlskalten Gestalten konnten verschiedene Fronten erahnen lassen ..

.. ein filigraner Arm streckte sich ihm entgegen, makellos erschienen die langen und dünnen Finger an der weiblichen Hand. Die Bewegung war vorsichtig- dennoch gezielt darauf bedacht seine Hand zu berühren. Eine angenehme Quelle der Wärme bot die Hand an, dessen Ursprung nur lieblicher Natur hätte sein können- so dachte er. Der seichte Schein der Sonne, das Sprudeln des Wassers, der Flügelschlag der Schmetterlinge und letztlich das Glitzern der Steine im Wasser störten die Konzentration zu stark als hätte er den Körper am Ende des Armes ausmachen können. So ließ er sich führen von der Macht die ihn unter Kontrolle wog, ein Gefühl der Geborgenheit die zuletzt nur ein unbekümmerter Säugling hätte fühlen dürfen ..

.. Kälte lag in der Luft, die den Gestank von Verwesung und Tod mit sich brachte. Ein weiterer Kriegsschauplatz dieser Tage- für dessen Schuld auch er Bürde tragen würde. Die Ansammlung der vereinten Hoffnung mehrerer Seelen wurde förmlich gesprengt als das Heer des Gottkönigs und dessen niedere Diener den Wall stürmten- jede Seele und ihr Leben zu Boden riss so sie im Wege waren. Jeder Schritt fiel schwer in das Gewicht- galt es über Leichen und Überreste von Mensch und Monster zu steigen. In der schwarzen Kutte gehüllt war er nur einer von vielen- wieß in gefühlsarmen Befehlen die eigene Dienerschaft an. Jeder Schritt hindurch die Ansammlung der Verteidiger hinterließ eine Blutspur, die die Dämonen, Skelette, Schwerter und Hände des Heeres zu verantworten hatten. Eine der letzten Seelen wurde ausgesucht und manipuliert, sollte sie der Flucht nicht teilhaben können, doch Erbarmen zeigte er gehüllt in seinem Schild der Schatten- das er nur teuer bezahlen musste. Die Gemeinschaft der Orken war stark genug um einander zu helfen- die flammenden Säulen erhoben sich um ihn und seine Diener zu Boden zu reissen ..

.. direkt vor ihm erschien das Gesicht der Gestalt- eine kleine Nase, keine vollen Lippen- dennoch weich und blass. Die Augen mit einem scheuen Blick zu ihm hinauf erhoben- während die schmalen Augenbrauen eine selbstbewusste Mimik darstellen ließen. Das Haar fiel leicht auf die Schultern, vereinzelte Strähnen blieben vor dem Gesicht hängen. Die Haut hatte eine gleichmäßige Farbe die von Reinheit zeugte, gar von Perfektion. Der Wimpernschlag unterstützte die Worte der Gestalt- die er nicht verstehen konnte, versuchte er noch so aufmerksam zuzuhören ..

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 3.02.10, 15:38 
Einsiedler
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Beiträge: 45
.. gib mir einen Grund,
mir selbst zu beweisen,
dass ich falsch liege ..


Ich irre in dieser Leere umher, worin ein jeder Schritt in das Ungewisse führt. Hier ist keine Seele die mir den Weg weißt. Niemand, der meine Gefühle nur ansatzweise teilt ..

Ich dachte Verbündete gefunden zu haben- doch sind es nur Begleiter meiner Wege. Ich habe Urteile gesprochen gegen Frevel die ich selbst begehe. Jeder Fehler ist nur eine weitere Narbe in meiner Haut- die ich in diesen Tagen aufgehört habe zu zählen. Doch wie sonst? Dort ist niemand, der mir sagt die Feuerstelle sei heiß. Ja, ich bin überfordert. Mit jedem Tag in meinem Leben zerstört es mich ein bisschen mehr- damit bin ich überfordert. Ich ziehe mich in mein Haus zurück- in der Hoffnung es bändigen zu können.

.. doch wer reicht mir die Hand, wenn ich falle?

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 26.10.10, 23:49 
Einsiedler
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Registriert: 19.11.09, 00:19
Beiträge: 45
Leere.
Stille.
Dunkelheit.



Gefangen in dieser Geisterstadt, wohin seine Blicke auch fuhren, welche Wege er ging, welche Fenster er durschaute - Leere.
Kein Mensch, kein Ork, Niemand, kein Vogel, kein Tier, kein Meeresrauschen - Stille.
Die Gestalten, welche nur selten die karge Stadt betraten, waren geprägt von ihrem Glauben. Geboren mit der Bürde in der Seele - Dunkelheit.

Zeiten waren verronnen. ,Heimat' aufgelöst, Gefährten verstreut, die Selbstzweifel tief eingebrannt, die Situation versponnen.
Gelähmt ob der Gefühle. Fehlte die innere Stimme, die sagte, welche Wege zu nehmen. Die Kälte nagte an der weiten Robe. Gedankengänge zerrten an der verwundeten Seele. Niemand dort, mit dem hätte ein Austausch stattfinden könnte, waren sie auch keinen Zyklus entfernt.

Der Tod, in der Gemeinschaft.
Das Leben, in der Einsamkeit.

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 Betreff des Beitrags: Re: .. dunkles Leben ..
BeitragVerfasst: 4.11.10, 00:42 
Einsiedler
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Registriert: 19.11.09, 00:19
Beiträge: 45
,,Oh Herr, vergib mir diesen Frevel .."


Der Glaube war stets sein Begleiter, auch zu diesen Zeiten, wo die Macht der Frevler zunahm, hatte er noch immer den Glauben - an sich. Diese Taten waren keine, die ihn hätten nun erschüttern können. Denn sind jegliche Zweifel des Eigen ausgelöscht, so kann niemand, außer das Ich, stark genug sein, ihn zu brechen. Kein Wort, keine Weisheit, keine Gabe. Lediglich das Eisen, dass seinen Leib durchschnitt', hätte das Ende herbeigesehnt. Doch dieses Ende, ward nicht vorgesehen binnen seiner Planung.

Gereinigt hatte er, was gesündigt war. Nicht einmal, nicht zweimal. Hatte die Rechte zuletzt eine tiefe Färbung angenommen, nur um seiner Seele zu bereinigen. Der Verband, nur ein letzter Tadel seiner Tat ..



.. Du kannst deinen Stein werfen und deine Hand verstecken ..
.. In der Dunkelheit gegen deine Mitmenschen arbeiten ..
.. aber so sicher wie Er schwarz und weiß schuf ..
.. was im Licht wiegt, wird in's Dunkel kommen.

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