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 Betreff des Beitrags: Wirren eines Burschen
BeitragVerfasst: 27.12.09, 03:58 
Edelbürger
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Karol starrte an die Decke des kleinen Zimmers, sein Atem ging flach, der Körper angespannt, seine Hand war immer noch um den Stiel der Rose verkrampft.
Die Dornen bohrten sich bereits vor einer ganzen Weile in die weiße, bleiche Haut seiner Hand, doch der Blutfluss stoppte schnell.


Schön hatte Jandra die Rose gefunden.
Nett hatte sie ihn gefunden.
Gestreichelt hatte sie ihn.
Berührt mit... ihrem Oberkörper.



Er wendete den Kopf und sah aus dem Fenster. Die Kerze in der Oberstube der Schneiderei Weberknecht brannte noch - ob sich eine weitere schwarze Rose dort oben befinden mochte?

Abermals starrte er an die Decke. Die dünne Wand des Hauses verriet in ihrer Durchlässigkeit, dass die Person nebenan schlief - leise und flach ging der Atem. Er malte sich aus, wie sich die Brust im Schlafe hob und senkte - und abermals verkrampfte sich die Hand stärker um die Rose, wieder rann ein Tropfen Blut zu Boden.


Unbekannte Verführung, wohin er sah - war das sein Lohn?

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 Betreff des Beitrags: Re: Wirren eines Burschen
BeitragVerfasst: 28.12.09, 22:10 
Edelbürger
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Beiträge: 1693
Dieses Attentat kam ihm ungelegen. Er war mit Fräulein Aldorn gen Seeberg gezogen, um dort ein wenig Müßiggang zu betreiben - doch dazu war es erst gar nicht gekommen.

Zuvor hatte er seine Bestellung bei ihr abgeholt - gekleidet in Schwarzbär- und Grauwolfkleidung, hatte Awa ihn betrachtet, von oben bis unten, und gesagt "Schlicht. Aber du siehst gut darin aus."

Karol war noch nie als gutaussehend betitelt worden.

Die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht, als er dies von Awa hörte. Sie selbst stand in einem beinahe hautengen Kleid vor ihm, aus edelsten Stoffen. Awa sah aus wie ein Traum, nach dem es ihn innerlich trieb, ihn zu greifen.
Auf dem Weg nach Seeberg bot er ihr seine Hilfe an, reichte die Hand, um ihr aufs Pferd zu helfen. Sie lächelte und schwang sich auf, den Weg nach Seeberg lief er neben ihr her.
Kaum, als dass sie Seeberg erreicht hatten, detonierte der Sprengsatz (oder was auch immer es gewesen sein mochte), Chaos und Panik machten sich schlagartig breit, und Awa entglitt seinem Sichtfeld. Er selbst machte letztenendes auf der verriegelten Burg seine Zeugenaussage und konnte dann erst gehen. Nirgends konnte er sie erblicken.



Zu späterer Stunde brannten etliche Kerzen in seinem Zimmer, er selbst saß gerade wieder über seinen Aufzeichnungen und Büchern und versuchte vergeblich, sich zu konzentrieren.
Wie konnte er...

...über dem Weberknecht brannte noch Licht.


Und da... da drang ein sanftes Pochen durch die Wand. Es kam aus ihrem Zimmer. Jandra...
Er seufzte leise und starrte weiterhin auf die Buchstaben, die die Pergamente der Bücher und Folianten belagerten. Nach einer 'Weile verschwammen sie zu einem Durcheinander aus Linien, Formen und Abstrusitäten, seine Gedanken wanderten... als Jandras Stimme erklang.

"Karol, bist du da?"


...und wieder einmal rief eine der Verlockungen nach ihm. Eine Verlockung, der er sich geistig kaum erwehren konnte, und deren Lippen an seinem Verstand zehrten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wirren eines Burschen
BeitragVerfasst: 6.01.10, 03:56 
Edelbürger
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Beiträge: 1693
Dieser Tag hatte vieles gebracht. Er hatte weiter gelernt, aus seinen Aufzeichnungen, aus für ihn wertvollen Gesprächen. Vielleicht gelang ihm bald der Durchbruch. Er hoffte es so sehr - Fortschritte. Die fehlten ihm.

Am Abend pochte es wieder dumpf in der Wohnung nebenan - Jandra.
Vorsichtig klopfte er an die Wand, die die beiden Wohnungen voneinander trennten.

Jandra lud ihn zu sich ein, letztenendes gingen sie doch in seine Wohnung. Er hatte wenigstens ein paar Sitzkissen dort, auf denen man einigermaßen bequem sitzen konnte.
Sie sah atemberaubend aus. Dunkle Farbe, die ihre Augen betonte. Eine Bluse, die ihm einen kleinen Einblick gewährte - einen Einblick in eine ihm unbekannte Welt; eine Welt, die er sich nicht zu erträumen wagte und die ihn fast zum schmelzen brachte.
Kurz darauf lehnte sie in seinem Arm, die Augen geschlossen, sanft atmend. Ihre Brust hob und senkte sich leicht, Karol hingegen verkrampfte vollends. Es war ihm unangenehm. Und gleichzeitig... fühlte er sich wohl. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken.


Als er Jandra in ihre Wohnung gebracht und sie zugedeckt hatte, schlurfte er langsam hinüber in seine Wohnung, seine Gedanken kreisten unermüdlich hin und her. Schlaf? Wer konnte schon an so etwas denken bei diesen Geschehnissen?
Plötzlich hielt er inne, etwas am Rande seiner Aufmerksamkeit zog seinen Blick auf sich.

Vor einiger Zeit beobachtete er das Schattenspiel hinter den Vorhängen im Obergeschoss der Schneiderei Weberknecht. Sanfter Flammenschein erhellte den Raum... oder die Räume von innen, und ein Schatten wanderte darin auf und ab, oder saß fast regungslos da.
Doch nun...


Karol staunte und blieb fasziniert stehen. Er ging weiter auf die Brüstung des Obergeschosses zu; wäre sie nicht da gewesen, wäre er hinabgestürzt in seiner Neugier.

Der Schatten erhob sich und griff in Richtung des Kopfes. Etwas löste sich davon - eine Mütze?
Der Schatten schüttelte den Kopf. Haare schienen unbändig in alle Richtungen zu wallen.
Der Schatten schien die Arme zu überkreuzen. Wieder löste er etwas - ein Obergewand!
Der Schatten schob die schemenhaften Arme vor den Körper. Die Partie, in der Karol die Hüfte vermutete, kreiste umher - auf und ab - das Beinkleid!
Der Schatten strich sich mit dunklen Händen über die Konturen des Körpers.


Karol lehnte sich an die Brüstung, starrte zurück zu Jandras Wohnung und seufzte.
"Jandra...," murmelte er leise, wendete den Blick dann wieder dem Fenster vor sich zu und sah, wie das Licht erlosch. "Awa..."


Er schlug die Hand vor das Gesicht. Die Verführungen griffen nach ihm... mit schattenhaften, schemenartigen Konturen. Mit geschminkten Augen sahen sie ihn an. Innerlich war ihm nach Schreien zumute.


Wie können solche Verlockungen Lohn sein, wenn sie doch Qualen bedeuten?!

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 Betreff des Beitrags: Re: Wirren eines Burschen
BeitragVerfasst: 8.01.10, 03:26 
Edelbürger
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Beiträge: 1693
Der gestrige Tag war ihm ein Rätsel. Selbst jetzt, als er im Kerzenschein zweier Leuchter an seinem Schreibtisch saß und eigentlich an dem Buch schreiben sollte, was in Auftrag gegeben worden war.
Er selbst war sich ein Rätsel. Vor allem, nachdem am gestrigen Tage die Verlockungen und Qualen abermals mit honigsüßer Stimme sein Hirn in weiche Watte gepackt zu haben schienen.

Als er mit dem Trinkschlauch voller köstlichem Himbeersaft Awa in die Schneiderei gefolgt war, hatte er das sich dort erstreckende Chaos betrachtet und - ja - die Flucht ergriffen. "Diese vermaledeite Grütze in meinem Schädel!" schalt er sich selbst. Hatte er gedacht, Awa kenne keine anderen Männer?
Vor allem... Männer. Er war nur ein Bursche, was bedeutete er schon? Zu jung, um Lebenserfahrung zu haben. Das dachten sie alle.
Die Blumen in Awas Schneiderei hatten ihm gezeigt, dass nicht nur er sie bewunderte. Ihre... Schönheit. Ihre... Bewegungen. Ihr... Wesen... Die Art, wie sie ihm begegnete. Ohne Groll, ohne Ablehnung. Fernab von bösem Zutun, mit Neugier zwar, doch mit aufrichtigem Interesse.
Und sie hatte sogar einmal gesagt, dass ihm die Kleidung stehe, die sie gefertigt hatte...


Karol verpasste sich selbst in seiner leeren Wohnung eine Ohrfeige. Das Klatschen der Finger auf seinem Gesicht brach sich an den Wänden und hallte höhnisch wider; die Schatten, die die Leuchter an die Wand warfen, schienen ihn anzustarren. Er seufzte und versuchte, weiterzuschreiben.
Schon nach kurzer Zeit schweiften seine Gedanken abermals ab.

Jandra hatte ihn zu sich eingeladen, als er sich gerade in die Meditation begeben wollte, er trug nichts anderes als sein Gewand aus ungefärbtem Leinen. Er hatte es bei Awa erstanden...
Karol war sich unsicher - er wusste nicht, wie er Jandra begegnen sollte. Sie war schön... nahezu aufreizend. Sie berührte ihn, fragte ihn unverhohlen Dinge, mit denen er nicht umzugehen wusste. Wie auch? Er hatte nie Zeit mit Mädchen, geschweige denn Frauen, verbracht. In seiner Kindheit als auch in seinem bisherigen Heranwachsen hatte er nur sich und seine Bücher gekannt.
Je unsicherer er wurde, umso mehr wollte er Abstand gewinnen. Als sie ihn letztendlich fragte, ob sie sein "Studienobjekt" sein dürfe - so wie ein Buch und die zahlreichen Artefakte, die er untersuchte - entzog er sich der Situation.
Der Gedanke, sie zu... studieren...! Die... Welt zu entdecken, die sich... jenseits von Bluse und Rock befanden...!


Karol schrie auf, als der brennende Schmerz seine andere Wange durchzuckte. Erneut hatte er sich mit voller Wucht geohrfeigt. Wie konnte er sich so ablenken lassen? Der Widerhall des Schlages lachte ihn aus, verspottete ihn! Die Schatten offenbarte gespenstische Mäuler, zu dämonisch grinsenden Fratzen entstellt...
Es galt, voran zu kommen. Mit seiner Arbeit... mit seinen Forschungen...


...und doch wurden die Verlockungen immer stärker. Honigsüße Stimmen, ihm unerschlossene Welten... sie geisterten in seinen Gedanken umher und umwoben mit den Bildern, die sich ihm offenbart hatten, gierig seinen Verstand.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wirren eines Burschen
BeitragVerfasst: 17.02.10, 21:09 
Edelbürger
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Beiträge: 1693
Etwas mehr als einen Mond war es nun her, seitdem er untergetaucht war. Am Rande des Nervenzusammenbruchs hatte er sich befunden... oder hatte er ihn doch erlitten? Er wusste es nicht.

Die Verlockungen hatten ihn umgarnt. Sie hatten ihm geschmeichelt, in den süßesten Zungen zu ihm gesprochen. Sein Herz zum Rasen gebracht. Seine Kehle zugeschnürt...

...und ihn eiskalt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.


Das kleine Lagerfeuer loderte zaghaft vor sich hin, ein kalter Morsanwind strich durch den Fellfetzen, den er sich um die Schultern geschlungen hatte. Seine Finger waren verfroren, und seine Füße spürte er schon eine ganze Weile nicht mehr - viel zu sehr hing er wieder inmitten seiner wirren und abstrusen Gedanken. Nur manchmal schob er sich eine fettige Strähne des pechschwarzen Haares aus dem Gesicht, als der Wind - wie um ihn zu verhöhnen - sie wieder vor seine Augen wehte.

Leise murmelte er vor sich hin, wie in ein abwesendes Gebet vertieft. Der Blick hob sich und betrachtete die Bäume um ihn herum. Düstere Schatten schienen ihn zu beobachten, rötlich glühende Augen hielten ihn fixiert. Doch die Besitzer der Unheil verheißenden Augenpaare wagten sich nicht näher. Zu oft waren sie der Torheit erlegen, sich nähern zu wollen - und waren dafür gestraft worden.
Mit zuckersüßem Hass.
Mit erfrierendem Feuer.
Mit sanfter Gewalt.
Mit unbändiger Ruhe...

...hatte er überlebt.

Doch um welchen Preis?

Er erhob sich und torkelte langsam voran. Es würde ein paar Tage dauern, bis er wieder in der Stadt war... doch er näherte sich.

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