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 Betreff des Beitrags: Lauer und Tribut
BeitragVerfasst: 11.04.10, 23:59 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 11.04.10, 23:20
Beiträge: 2
Felatag, 11. Dular 21 nach Hilgorad, Ende des 8. Zyklus

Vollkommen regungslos stand sie zwischen den Bäumen. Unter den Baumkronen war es finster; ihre schwarze Gewandung tat ihr übriges, um sie erfolgreich mit der Dunkelheit verschmelzen zu lassen. Obwohl sie über eine ausgezeichnete Nachtsicht verfügte, war es nicht notwendig diese Fähigkeit einzusetzen. Die beiden Männer scherzten und lachten dermaßen laut, dass man ihren genauen Standort allein mit dem Gehör ausmachen konnte. Also lauschte sie.
Während der eine von einer Bettgeschichte in der Burg erzählte, schwärmte der andere von einer gewissen „Lisel“. Obwohl das meiste bestimmt dummes Geschwätz war, so wurde doch etwas klar: Sie waren verliebt und damit ein Hauptgewinn. Kaum ein Opfer besänftigte den Dämonenkönig mehr als eines von Verliebten.
Ein sehr geringer Magieaufwand hätte schon gereicht um die beiden aus dem Hinterhalt zu überwältigen, dennoch trat sie nach vorne und versperrte ihnen den Weg. Trotz ihrer recht offensichtlichen Kleidung hatte sie die Beiden rasch in eine harmlose Unterhaltung verwickelt. Mit ihrem zauberhaften Lächeln sorgte sie dafür, dass sie bis zuletzt ahnungslos waren. Bis es zu spät war.


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 Betreff des Beitrags: Re: Lauer und Tribut
BeitragVerfasst: 12.04.10, 13:05 
Festlandbewohner
Festlandbewohner
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Beiträge: 260
Wohnort: Niederösterreich
Nach gefühlter zyklenlanger Bewusstlosigkeit schlug der junge Mann die Augen auf. Es war heiß. Erdrückend heiß. Der Raum war nur spärlich beleuchtet und die Sicht demnach sehr eingeschränkt. Die wenigen Eindrücke die er sammeln konnte, erinnerten jedoch stark an einen Kerker. Der Versuch eine Hand zu heben scheiterte und hatte ein Klirren zur Folge. Wegen starken Kopfschmerzen dauerte es eine Weile bis er die schweren Eisenketten realisierte. Schnaufend gab er sämtliche Bemühungen auf und versank wieder in Bewusstlosigkeit. Nicht jedoch ohne seine letzten Gedanken einer ganz besonderen Person zu widmen. Einer Person, die er erst auf der Insel Siebenwind kennen gelernt hatte. „Archie..“

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 Betreff des Beitrags: Re: Lauer und Tribut
BeitragVerfasst: 12.04.10, 13:18 
Festlandbewohner
Festlandbewohner
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Beiträge: 429
Die Kerkertür öffnete sich mit einem rostigen Rattern. Da war sie wieder, die Frau in Schwarz. Mehrmals hatte sie ihn schon geholt und auf den kalten, runden Steintisch gefesselt. In welchen Abständen dies geschah konnte er nicht sagen, die Zeit verschwamm ständig mit der erlösenden Bewusstlosigkeit. Doch diesmal stolzierte sie an ihm vorbei ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Sein Freund war an der Reihe. Eliath hing in den Ketten, so viel konnte er im fahlen Licht erkennen. Archie wollte rufen, ihn aufwecken und warnen. Aber er tat es nicht. Nicht weil er zu entkräftet war, obwohl dies vermutlich der Fall gewesen wäre. Er rief nicht, weil er hoffte, dass Eliath so nicht ihrem gierigen Blick ausgesetzt sein würde, während sie wie von Sinnen unverständliche Worte von sich gab. Und so sah er schweigend mit an, wie sie seinen besten Freund mit sich nahm.
Bevor ihn die Dunkelheit wieder zu sich holte musste er an ihre vergangene Zeit denken. Wie belanglos all ihre Leiden gewesen waren im Vergleich hierzu. Würden sie es besser machen, wenn sie noch einmal die Gelegenheit dazu hätten? War dies das Ende?
Die Müdigkeit übermannte ihn. Nie hatte er sich so sehr gewünscht die Augen zu schließen – abzuschließen - und im Traum mit seinem Freund die gestohlene Zukunft zu verbringen.

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- Archie-Avatar by Awa
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 Betreff des Beitrags: Re: Lauer und Tribut
BeitragVerfasst: 12.04.10, 19:28 
Ehrenbürger
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Beiträge: 811
Die Ratssitzung des Abends hatte ihr fast den letzten Nerv geraubt. Sie hätte danach hundemüde ins Bett fallen können, in der Hoffnung, Kraft zu tanken. Sie blieb aber noch wach, ließ die Tür einen Spalt offen und wartete in ihrem Sessel...und wartete...und wartete...
Sie hatte gehofft, dass er nach dem Nachtangeln mit seinem Freund noch wiederkommen würde. Irgendwann schlief sie im Sessel ein, erwachte bei einem erneuten Felaaufgang dort mit schmerzendem Rücken und verspanntem Nacken, schleppte sich ins harte Bett, um doch noch ein klein wenig vernünftigen Schlaf zu ergattern. Sie sahen sich längst nicht jeden Tag. Daher war sie zwar enttäuscht, aber noch keineswegs besorgt. Sie hatte ja eine Ahnung wie er war, wenn er mit seinem besten Kumpel unterwegs war. Wer weiß, wo den beiden schon wieder der Kopf stünde, und ob er überhaupt daran denken würde, dass es Tage wie diese waren, wo sie seine Lockerheit und seine albernen Sprüche zur Aufmunterung am meisten brauchte.

Erst als der Tag schon weiter fortgeschritten war, kehrten die Gedanken an ihn zurück. Er sollte ihr doch noch ein Schreiben aufsetzen. Sie würde wieder alles selbst machen müssen.

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Danke fürs Char-Portrait an Awa


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 Betreff des Beitrags: Re: Lauer und Tribut
BeitragVerfasst: 14.04.10, 18:17 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 11.04.10, 23:20
Beiträge: 2
Mittentag, 14. Dular 21 nach Hilgorad, Ende des 3. Zyklus

Fast zwei volle Tage verbrachten die beiden Männer, Seite an Seite, voller Schmerz und Verwirrung. Erst am Morgen des dritten Tages kamen sie allmählich am Ufer ihres Angelplatzes wieder zur Besinnung.
Der Schädel musste ihnen brummen. Kein Wunder, nach den Fieberträumen der letzten Tage.
Nach und nach verblassten wohl die letzten Halluzinationen.

Da war die Kerkertür, die sich nach mehrmaligem Augenreiben als kantige Felswand herausstellte.
Da waren die Ketten und Fesseln, die nichts weiter als ein Pflanzengeflecht gewesen waren.
Da war das Hitzeempfinden des Schwarzhaarigen, der dicht neben dem beinahe heruntergebrannten Lagerfeuer erwachte.
Da war der kalte Steintisch, der vielmehr ein großer Stein war, der dem Blonden als ungemütliches Bett gedient hatte.
Und schließlich war da noch sie, die Frau in Schwarz. Als sich die letzte Benommenheit der beiden Freunde verflüchtigte, erkannten sie ihr wahres Gesicht. Ein instabiles Konstrukt aus dürren Ästen und einer alten Robe. Eine behelfsmäßige Vogelscheuche, um die gefangenen Fische zu schützen.

Die Männer starrten sich einen langen Moment still an, bis endlich das Schweigen gebrochen wurde.

„Siehst du?! Ich hab dir doch gesagt, dass du den Kugelfisch nicht kochen kannst!“
„Jaja... Na schön, du hattest recht... Hier deine 50 Dukaten.“


Ob sie wussten, was der andere geträumt hatte? Unwichtig.
Doch eines wussten sie ganz sicher. Sie hatten die Freiheit alles zu tun.
Nach Belieben für ein paar Tage zu verschwinden.
Und einfach jeden zum Narren zu halten.


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