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 Betreff des Beitrags: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 5.01.10, 12:33 
Einsiedler
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Eine lange Nacht


Zyklus um Zyklus währte die Dunkelheit schon und mit jedem Moment schien sie drückender zu werden, wie eine Decke aus schwarzem Samt welche einem langsam aber sicher die Luft abschnürt und einen vergessen lässt dass es einmal Licht und Freude gab. Die erste Zeit hatte er noch im Turm verbracht und nur auf die Geräusche außerhalb gehört und gegen seine Angst angekämpft. Das war sein erstes Dunkeltief auf dieser Insel und hier schien es noch um so vieles schwerer als auf dem Festland. Viele Male versuchte er sich aufzuraffen doch jedes Mal hielt ihn etwas zurück. Irgendetwas nagte an seinem Entschluss in den Tempel zu gehen um dort zu helfen. Er hatte das Gefühl dass eine andere Aufgabe auf ihn warten würde, dass es da etwas gab, was nur für ihn bestimmt war. Er saß still auf den Bänken der kleinen Kapelle und sah auf das Buch auf dem Pult. In der letzten Zeit hatte er sich oft gefragt ob er nicht durch all die weltlichen Aufgaben im Orden und außerhalb desselben seinen Weg zu Astrael verlor, doch die vergangenen Tage hatten ihm gezeigt, dass er ihn noch immer beschritt. Vielleicht nicht auf die selbe Weise wie die andern Diener auf der Insel, aber dennoch immer weiter voran.

Er war noch tief in Gedanken als er die leisen Schritte auf der Treppe hörte. Seine Haltung spannte sich an und er sah über die Schulter ehe er sich leise erhob. Ein Junge kam die Stufen hinauf, 13 oder 14 Jahre alt vielleicht mit dunkelbraunem, lockigem Haar, grünen Augen und völlig verängstigtem Blick. Er war verwundet und schleppte sich mehr die Stufen hinauf als dass er wirklich ging. Ionas eilte auf ihn zu und stützte ihn behutsam um ihn zu einer der Bänke zu führen. Das Gesicht das Jungen war schreckverzerrt, Tränen schimmerten auf seinen Wangen und unter all dem Dreck und Blut ließ sich kaum mehr erkennen welche Farbe seine Kleidung einmal gehabt hatte. Vorsichtig begann er die Wunden des Jungen zu versorgen und dabei ruhig mit ihm zu sprechen. Der Junge schien ihn kaum zu hören oder gar wahrzunehmen was er tat. Er zitterte am ganzen Leib und bekam keinen Ton über die Lippen. Nach einiger Zeit waren die Wunden versorgt, neue Kleidung war gefunden und ein Becher mit warmem Tee hatte den Weg in die Hände des Jungen gefunden. Noch immer hatte er kein Wort gesprochen, aber das Zittern hatte ein wenig nachgelassen, auch die Panik im Blick hatte sich verloren und war einer tiefen Müdigkeit gewichen. Behutsam legte Ionas seinen Umhang um die Schultern des Jungen und nahm ihn schützend in den Arm. Beinahe sofort fielen dem Jungen die Augen zu und leise, scheinbar ohne nachzudenken begann der junge Novize zu singen

Schlaf, mein kleiner Freund, schlaf ein,
Musst jetzt nicht mehr traurig sein.
Wenn du willst, dann bleib ich hier,
bleib die ganze Nacht bei dir,
bis du eingeschlafen bist,
und im Traum die Angst vergisst.
Ja, ich halte bei dir Wacht.
Bleib die ganze Nacht.

Noch als die ersten Strahlen Felas durch die Fenster der Kapelle drangen und ihren hellen Schein auf das Buch auf dem Pult warfen, saß der Novize mit dem Jungen im Arm auf der Bank und sang leise. Das Dunkeltief war überstanden und er wusste nun wieso er hier geblieben war. Manchmal war es nur eine einzige Person, für die es sich lohnte zu warten.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 19.01.10, 23:50 
Einsiedler
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Vorwürfe


Er war davongelaufen. Nicht sofort, aber als das Gespräch drohte immer weiter zu gehen, war er davongelaufen. Der Stein in seinem Magen war immer mehr angewachsen und ihm war schlecht. Er fühlte sich schuldig. Schuldig für eine Liebe die vielleicht kaputt ging, schuldig dafür, dass eine ehrenvolle Institution sich diffamiert fühlte. Seine Wege führten ihn auf den Turm der Burg. Hier war es wenigstens ruhig.

Einen Götterlauf war er nun schon auf der Insel. Einen Götterlauf in dem er mehr als einmal gemerkt hatte wie wenig auf der Insel geschied, wenn man es nicht selbst in die Hand nimmt. Er hatte alles gemacht, was zu machen war. Seine Studien, die mannigfaltigen Aufgaben durch das Amt des Cellerars, die Verwaltungsaufgaben im Hospital, die Arbeit in der Bibliothek, die Aufgaben die er von seinem Lehrmeister bekam und neben etlichen andren Dingen auch noch den Siebenwindboten.
Beinahe von Anfang an hatte er viel Kraft hinein gesteckt, ein ums andre Mal nach neuen Mitarbeitern gesucht um die ganze Arbeit etwas aufteilen zu können. Zweimal kam jemand mit großen Versprechungen und ohne nachher auch nur einen Artikel zu schreiben oder überhaupt bei den Ereignissen vor Ort zu sein, über die er berichten sollte. Alle glaubten dass man sich als Botenschreiber hinsetzt, ein paar Zeilen zu Papier bringt und das später druckt. Aber dass man dafür auch alles mitbekommen muss worüber man schreiben will, Veranstaltungen besuchen muss, mit Leuten reden muss und am besten noch verschiedene Seiten einer Sache beleuchtet um der Wahrheit so weit es geht nahe zu kommen, das sah keiner von ihnen.
Jetzt, nach einem Götterlauf und mehreren Momenten in denen er beinahe – oder nicht nur beinahe – zusammengebrochen wäre vor lauter Arbeit und Aufgaben, da meldete sich endlich jemand auf den Aufruf im Boten. Er hatte diesen Aufruf als letzten Versuch angesehen und nicht mehr an einen Erfolg geglaubt. Er hatte den Boten aufgeben wollen, so sehr es ihn auch geschmerzt hatte. Doch nun war jemand da, jemand der voll motiviert zu sein schien und etliche Artikel einreichte. Dazu kamen einige ominöse Artikel von anonymen Schreibern. Er war dankbar für die Hilfe und dankbar darum den Boten nicht einstellen zu müssen. Doch er war auch unsicher wie er mit diesen neuen Möglichkeiten im Boten umgehen sollte. Dass die Artikel von Fräulein Felis weitestgehend problemlos waren, war klar. Aber er wusste nicht wie er mit den anonymen Artikeln umgehen sollte. Abgesehen von der Tatsache dass sie massiv parteiisch waren und mit Sicherheit nicht ausgiebig recherchiert waren, waren sie vom Stil her auch nicht das, was er sich unter einem guten Artikel vorstellte. Es fehlte die nötige Objektivität, Sachlichkeit. Herr di Madjani schlug vor sie als reine Leserartikel abzudrucken – als Meinung aus der Bevölkerung mit einem entsprechenden Hinweis von Seiten der Redaktion. Damit konnte er leben. Es gefiel ihm nicht, aber damit konnte er leben. Der Bote distanzierte sich von dem Inhalt der Artikel, konnte aber gleichzeitig den Schreiber für seine Mühe etwas danken.
Es war ein Fehler.
Er hatte sich, nachdem die Arbeit im Boten wieder so gut angelaufen war, zurückgezogen und sich eher seinen Studien und den andern, teilweise vernachlässigten, Aufgaben gewidmet. Er hatte vor dem Druck nicht einmal mehr den Boten gänzlich gelesen – das hatte er Herrn di Madjani als seinem Stellvertreter überlassen. Und nun war es passiert. Das erste Mal hatte er nicht alles selbst gemacht und die Wogen schlugen hoch. Sowohl die Artikel des anonymen Schreibers, als auch die Gerüchteküche stießen vielen übel auf. Er hatte die Gerüchteküche noch nie gemocht und in der letzten Ausgabe hatte er sie auch rausgelassen – mit der Folge dass es einen Aufschrei aus der Bevölkerung gab und einige die angaben, dass sie den Boten so nicht mehr lesen würden. Die Leute wollten subtile Unterhaltung und nicht nur anspruchsvolle Artikel. Dessen musste er sich fügen und daher ließ er die andern aus der Redaktion die Gerüchte weiter sammeln und abdrucken. Aber er musste den Kopf hinhalten. Wie damals schon als der Söldnerführer Dherayne in der Gerüchteküche einen Platz fand. Er hatte die Prügel eingesteckt, die zerstörte Botenredaktion wieder aufgebaut. Und das kurz nachdem er überhaupt erst zum Boten gekommen war und wobei er selbst nichts mit den Gerüchten zu tun gehabt hatte, nicht einmal selbst leitender Redakteur gewesen war.
Was lernt man daraus? Wenn man will, dass etwas gut gemacht wird, muss man es selbst machen. Er würde sich nicht mehr darauf verlassen dass etwas auch ohne ihn gut ging – nicht solange er für das Ergebnis den Kopf hinhalten musste.

Lange noch sah er auf den See hinaus, bevor er den Umhang endlich enger um sich zog. Es war kalt. Viel zu kalt. Und der Stein in seinem Magen wollte und wollte nicht kleiner werden. Es tat ihm weh... und es tat ihm leid. Er würde Konsequenzen daraus ziehen - welche, das würde sich zeigen.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 8.04.10, 14:06 
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Blaugrün


Ausgestreckt lag der junge Novize in der feuchten Wiese, um ihn herum blühten die ersten Vitamablumen in zartesten Farben und geschaukelt vom lauen Wind, hing die hellblaue Robe mit dem Zeichen Astraels über dem Ast einer Weide. Die Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt als er gedankenverloren gen Himmel sah und den hellen Wolken zusah, wie sie über die Insel trieben.
Die letzten Zyklen hatte er mit seinen üblichen Arbeiten im Tempel, den Morgengebeten und natürlich den Übungen im Stockkampf verbracht – wie jeden Morgen. Normalerweise hatte er sich nach den Übungen meist im Bad des Tempels frisch gemacht um sich dann an die Lagerverwaltung zu machen, aber heute hatte es ihn hinaus gezogen. Fela schien wärmer als die Tage zuvor und er konnte sich einfach nicht überwinden in den Keller des Tempelbezirks hinab zu steigen wenn ihn die sanfte Luft des Vitamamorgens nach draußen lockte.
Blaugrün. Ein kurzes, teils amüsiertes und teils nachdenkliches Lächeln zog über seine Lippen als er an die Neckereien dachte, die bei dem Treffen vor der Tempeleinweihung hin und her geflogen waren. War das vielleicht der Grund, warum er es nicht schaffte sich für bereit zu erklären die Weihe zu erhalten? Alle schienen mit ihm zufrieden bisher und auch bereit ihn zum Geweihten zu machen, aber in ihm sträubte sich alles dagegen sich selbst für würdig zu erachten. Diese Entscheidung lag nicht bei ihm. Es war anmaßend. Aber dennoch war es die Voraussetzung für die Weihe. Man musste sich selbst als bereit anerkennen. Fehlte es ihm einfach an Sicherheit im Glauben? Wankte er? Oder waren an den neckischen Äußerungen der Vitamadiener vielleicht etwas dran, dass er zu sehr zu Vitama tendierte? Er konnte sich nicht vorstellen sein Leben in den Dienst der Herrin zu stellen. Natürlich stand sie ihm nahe, sie und ihre Gaben waren ihm wichtig wie ihm auch die Gaben der andern Viere wichtig waren. Aber er diente Astrael weil er dort seine Fähigkeiten am besten einsetzen konnte. Weil er dort am besten dienen konnte. Oder sah er das falsch? War er wirklich „blaugrün“? Ein „Vitastraeli?“ Und wenn ja, war das falsch? Konnte er dann nicht dennoch den Vieren dienen? Auf seine Weise? Wenn er kein ganz verkopfter, weltabgewandter Gelehrter werden würde sondern jemand der sowohl das Wissen als auch das Leben schätzte?
Ein paar Hummeln surrten um ihn herum und sammelten den ersten Nektar aus den Blüten. In der Nähe des Teiches quakte ein Frosch lautstark bevor er, gefolgt von einem lauten Platschen, verstummte. Der Junge setzte sich auf und klaubte sich einige feuchte Grashalme von der Haut. Wie gut dass um diese Zeit niemand an den Teich kam. Ohne die Robe, einzig in der hellen Leinenhose die ihm als Unterkleidung diente, konnte man ihn kaum als Diener des Allwissenden erkennen. Was sahen die Leute dann? Was war er ohne seine Robe noch oder eher ohne das, was sie darstellte? Er erinnerte sich an den Tag als ihm sein Lehrmeister die Robe genommen hatte. Er war zusammengebrochen. Er hatte einen Teil seiner selbst verloren und hatte nicht mehr gewusst was er tun sollte. Dies war sein Weg. Dessen war er sich sicher. Er war Diener der Viere. Er wollte sich in die Dienste Astraels stellen. Aber er würde sich niemals selbst dazu erklären. Als Diener eines Gottes wurde man erwählt, man machte sich nicht selbst dazu. Und wenn es keinen anderen Weg gab, dann würde er Novize bleiben. Sollten sie doch reden. Sollten ihn doch alle überholen. Er war sich sicher. Alles andre war egal.
Er stand auf und tappte barfuß durch das feuchte Gras zu der Weide und zog seine Robe vom Ast.
Zurück an die Arbeit.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 5.11.10, 17:02 
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Tage des Chaos

„Weist'e, woran 'e mich grad' erinnerst? An'n jung'n Noviz'n, der tagelang in Wind un' Reg'n vor 'nem Bild sitzt un' Wache schiebt, un' zu verbiss'n is', um sich ma' was zu Ess'n oder was reg'nfestes zum überzieh'n zu besorg'n.“ Die Worte klangen immerwieder in seinen Ohren nach als er an diesem Morgen mit dem Besen durch die Stadt zog. Die Zeit der Wacht vor dem Bild, in welchem seine Gnaden verschwunden war um dann nach einem Dutzend grauenhafter Tage mehr tot als lebendig wieder zu erscheinen, war ihm dieser Tage näher als jemals zuvor. Drei Tage hatte er im Hospital gewacht und den Bewusstlosen im Blick behalten. Drei Tage in denen er nur das nötigste getan hatte um sich um sich selbst zu kümmern. Gestern dann hatten Fräulein Altheym und Rowin ihn dazu gebracht einmal durchzuschlafen und etwas richtiges zu essen. Er wusste ja dass es richtig und wichtig war, aber wenn die Sorge ihm so die Luft zum atmen abschnürte, konnte er an nichts anderes denken.
Heute jedoch war ein neuer Tag und viel neue Arbeit. Dadurch dass er einige Zeit einzig im Hospital und im Ordenshaus zugebracht hatte, hatte er nicht gesehen in welchem Zustand sich die Stadt befand und wie nötig es war dass jemand Hand anlegte. Die Ratten krochen bereits aus ihren Löchern um sich am Unrat auf den Straßen gütlich zu tun. Es war nur eine Frage der Zeit bis die ersten Krankheiten auch unter den Menschen ausbrachen. Er mochte gar nicht daran denken wie das ausgehen würde in dieser sowieso bereits zerschlagenen Stadt.
Er hatte direkt am Morgen, nachdem er das Ausmaß des Chaos von Fräulein Altheym mitgeteilt bekommen hatte, einige Aushänge angefertigt. Einerseits um die Bewohner zu warnen und andererseits um das Hospital und dessen Patienten besonders zu schützen. Danach hatte er den Unrat auf den Straßen zusammen gefegt, jeden Eimer mit Schmutz, Rattenleibern, Exkrementen und Müll einzeln vor die Stadt getragen um dann weiter zu arbeiten. Ein Glück dass es wenigstens noch ein paar Bürger gab, die sich nicht zu schade waren mit anzufassen. Gemeinsam wurden im Laufe der Zeit die Straßen, Gassen und Plätze gesäubert um den Ratten nicht auch noch Vorschub zu leisten.
Später dann hatte er einen klumpigen Maisbrei angerührt und ihn mit hoch wirksamem Gift versehen. Die Ratten würden bald nicht mehr so zahlreich auf den Straßen zu sehen sein, denn den Brei hatte er an Rattenlöchern, in versteckten Winkeln und andren Stellen ausgelegt um die Menge der Ratte etwas zu verringern.
Zyklus um Zyklus Arbeit und zwischendrin auch noch aufmüpfige Viertler. Er sank auf dem Stuhl im Ordenshaus zusammen, nicht einmal mehr fähig sich den Schmutz und den Schweiß von Kleidung und Körper zu waschen. Das hatte Zeit. Nur einige Momente Ruhe bevor er wieder zu seiner Gnaden gehen würde. Wache halten. Da sein...
Kurz darauf schlief er ein.

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Zuletzt geändert von Ionas: 9.11.10, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 6.11.10, 21:46 
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Ein grauenvoller Tag


An manchen Tagen wünscht man sich nur dass sie vorbei gehen. So ein Tag war heute. Schon seit dem Morgen tat ihm der Kopf weh und als er gedankenverloren abermals mit Eimer und Besen durch die Straßen der Stadt zog um den immer neuen Dreck und Unrat fortzuschaffen, da fragte er sich warum er überhaupt aufgestanden war. Die morgendlichen Gebete, die Übungen im Stockkampf, die immer gleichen Arbeiten im Tempel und im Ordenshaus und nun auch noch die Stadtreinigung. Alles kostete ihn heute noch mehr Kraft als sonst. Es schien ihm als würde sein Herzschlag im Kopf nachhallen und schmerzlich die Schläfen zum pochen bringen. Gestern bereits war er am Abend so müde gewesen, wie sonst fast nie. Er war gereizt gewesen und hatte die Besucher des Hospitals, welche sich ausnahmslos nicht an die neuen Sicherheitshinweise gehalten hatten, mehr als nur einmal rüde angefahren. Das durfte ihm eigentlich nicht passieren. Selbst wenn es ein Markus Panscher war, bei dem seine Geduld sowieso nur noch sehr eingeschränkt vorhanden war. Er war Novize und die meisten kannten es nicht von ihm dass er lauter wurde.
Ein Ende der Arbeiten war einfach nicht in Sicht. Jeden Tag standen die Aufgaben an und neben den täglichen Dingen kamen natürlich immer auch noch andere Aufgaben dazu – seien es nun Aufträge der Geweihten oder Bitten von Gläubigen. Er tat es gern und normalerweise war er auf mit vollem Eifer bei der Sache, doch heute sträubte sich etwas in ihm dagegen. Vielleicht waren es diese Kopfschmerzen oder vielleicht das Gefühl von Müdigkeit, welches fest in seinen Gliedern steckte. Die letzten Tage waren einfach zuviel gewesen und die andauernde Sorge um den weiterhin bewusstlosen Mentor machte die Sache nicht besser. Er wusste nicht wieso er noch nicht wach geworden war. Die Wunden heilten erwartungsgemäß und niemand hatte noch irgendeine andere Art von Verletzung feststellen können. Es schien alles vergleichsweise normal. Einzig seine Augen wollte er nicht öffnen. Sein Geist schien verschwunden und nur die Hülle zurück gelassen zu haben.
Er fühlte sich so allein. Allein mit den Aufgaben, allein mit der Sorge. Er sehnte sich nach etwas, das ihn auffing. Nur dieses eine Mal. Die Schritte führen ihn wie so oft hinab in den Kellerbereich des Ordenshauses. Es waren wieder Sachen ins Lager zu sortieren. Und die Listen zu vervollständigen. Er hatte kaum die Kraft die schweren Kisten aus dem Regal nach vorn zu ziehen um die Felllagen darin zu verstauen. Ihm schwindelte als er sich auf den Stuhl am Schreibtisch sinken ließ. Was für ein grauenvoller Tag.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 9.11.10, 13:16 
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Zwischen Traum und Wirklichkeit

Alles schien kalt und selbst die dicken Decken wollten nicht helfen den bebenden Leib des jungen Novizen zu beruhigen. Er lag zusammengekrümmt im Bett, unfähig sich aus eigener Kraft mehr als nur ein wenig zu bewegen. Das weißblonde Haar, das sonst stets dazu neigte fast wie elektrisiert ein wenig zu fliegen, hing ihm nun wirr und kraftlos ins fahle Gesicht. Die einzigen Geräusche in dem einsamen Zimmer waren das Knacken der Glut unter dem Kessel und sein schneller, flacher Atem. Zyklus um Zyklus verging und manche Momente schienen eine Ewigkeit anzuhalten, während wiederum ganze Stunden unbemerkt verstrichen. Der Raum hatte keine Fenster und er wusste nicht welche Zeit es war, doch ab und zu nahm er die Anwesenheit einer anderen Person wahr. Nicht immer, aber manchmal - jemand der nach ihm sah, einen Becher mit Tee an seine ausgedörrten Lippen führte, woraus er dann gierig trank. Das Fieber brannte in ihm und der beinahe unerträgliche Kopfschmerz machte jeden Lichteinfall, jedes lautere Geräusch zu einer Marter.
Manchmal waren auch andere Personen da. Der Novizenmeister rief ihn mit strenger Stimme. Er hatte schon wieder vergessen die ausgelesenen Folianten zurück in die Bibliothek zu bringen und das Tintenfass war auch leer. Es war doch seine Aufgabe sie stets gefüllt zu halten und beim Alchemisten in seinem Labor neben den Krankenzimmern die Tinte anzumischen. „Ich komme, Meister, ich bin gleich da.“ Drangen die leisen geflüsterten Worte aus dem Mund des Kranken als er sich unruhig auf dem Laken bewegte. „Verzeiht, Meister. Ich beeile mich.“ Er wusste so genau welche Strafe ihn nun erwarten würde. Er würde auf Knien den Boden des Schreins reinigen müssen, wie schon so viele Male zuvor. Er spürte jetzt schon die Kälte, die von den steinernen, in vielen Jahren glatt gelaufenen, Steinen ausging. Sie kroch seine Beine hinauf und ließ ihn schaudern.
Stille und Ruhe. Keine Träume. Nur sein eigener Herzschlag der in seinen Schläfen pochte. „Gütige Herrin, lass mich bitte noch nicht sterben.“ Die leisen Worte sind innig gefleht und geben für einige Momente neue Hoffnung. Genug Frieden um wieder in den Schlaf zu gleiten. Unruhig wie zuvor und doch mit wärmeren Bildern. Das sanfte Gesicht von Vater Deraios, der im Licht der Kerze neben ihm in der Kammer saß. „Erzählt mir die Geschichte noch einmal, Vater. Wie meine Mutter hierher ins Kloster kam und wie ich geboren wurde.“ Und dann die leise Geschichte und die ruhigen, immer gleichen Gesten. Er liebte diese Geschichte auch wenn sie ihn jedes Mal traurig machte.
Wieder das Krankenzimmer, leise beruhigende Worte und eine warme Hand auf seiner Stirn. Er atmete ein wenig freier als sich der Kräuterduft im Zimmer verbreitete und er fiel zurück in einen ruhigeren Schlaf. Stunden verschwammen wie Minuten. Wo war seine Gnaden? Warum war er nicht hier? Das blasse, sonst aber so markante und willensstarke Gesicht auf dem weißen Kissen des Hospitalbettes. Er musste zu ihm, musste bei ihm wachen wie schon zuvor als er in dem verfluchten Bild des Dämons verschwunden war. Er hätte doch nicht überlebt, wenn er nicht da gewesen wäre als seine Gnaden mehr tot als lebendig wieder aufgetaucht war auf dem Wehrgang der Burg. „Wartet, euer Gnaden. Ich lass euch nicht allein.“ Peinigende Schmerzen jagten durch seinen Kopf als er sich von der zerwühlten Bettstelle aufrichtete. Nur wenige Schritte musste er schaffen. Die Treppe hinauf und zum Schlafsaal der Männer. Einen Fuß nach vorn. Alles drehte sich. Sein Körper gehorchte ihm nicht und dann war da nur noch die gnädige, schwarze Tiefe der Bewusstlosigkeit.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 5.07.11, 09:02 
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Wut und Scham


Knisternd entlud sich die wilde Magie überall herum, funkelte dort ein Licht auf nur um kurz darauf zu vergehen und als Verzerrung wiederzukehren. Die Haut fühlte sich an wie mit Minze eingerieben und von kühlem Wind umweht - prickelnd. Hier und da konnte er beobachten wie sich die Haare der umstehenden Personen aufluden und eigenartig zu fliegen begannen - wie es bei ihm selbst eigentlich fast immer der Fall war. Er schauderte und rieb sich über die Arme. Trotz des Lichtshochs hatte das Ödland weiterhin etwas düstres, verdorbenes an sich und er fühlte sich unwohl.

Die Worte seiner Gnaden drangen an sein Ohr und er versuchte sich gänzlich darauf zu konzentrieren. Sie waren nicht umsonst hier, sondern aus einem bestimmten Grund, aus einem bestimmten Anlass. Mondelang hatten sie Spenden gesammelt, war die Tempelwache selbst in den verdorbenen Wald zu Südfall gezogen um Reagenzien für die wunderträchtigen schwarzen Samen zu bergen. Zyklus um Zyklus hatte er dann im Labor gestanden um aus den fremdartigen Zutaten die Samen zu formen und schließlich hatte seine Eminenz Sandelholz sie noch geweiht. Sie sahen so klein aus, waren aber so außergewöhnlich stark - man konnte es erahnen wenn man sie anhob, ein kleiner Samen wog fast soviel wie ein zweihändiges Schwert.
Er atmete tief ein. Seine Gedanken waren schon wieder abgetrieben. Das gemeinsame Gebet holte ihn aber wieder etwas in das Hier und Jetzt zurück und als dann auch die Samen an alle verteilt waren, war dieser Ort im Ödland nicht mehr so schlimm. Es spross das Grün, die ersten Blüten, die Waldflatterer umsorgten bereits das neue Leben und die Magie schien beruhigt. Es war ein Anfang. Ein guter Anfang.

Nun trat der Geweihte vom Festland vor, der Gesandte des Relators. Am Geburtstag seiner Majestät hatte er ihn schon kennen gelernt, er hatte seine Messe gelobt und auch auf dem Turnier einige Worte mit ihm gewechselt - ein angenehmer Mann, scheinbar.
Schon seit der Ankündigung dass er nach Ende der Messe am 2. Lichthoch nochmal das Wort ergreifen wolle, war er neugierig gewesen. Sollte es ein Aufruf an die Gläubigen sein um den Zusammenhalt zu stärken und die unsichere Situation auf dem Festland zu besprechen? Würde er vielleicht eine eigene kleine Messe halten, aufbauende Worte von einem Geweihten des Festlands?
"Im Auftrag des Relators und mit dem Segen Astraels..." Sein Herz begann schneller zu klopfen. "... ist mir diese ehrenvolle Aufgabe zu Teil geworden." Das Blut rauschte in seinen Ohren, einige Momente sah er nur stumm und stocksteif nach vorn auf das Geschehen, auf die zwei in Licht getauchten Männer. "... erhebe ich euch, Guntram Sonnacker, mit dem Segen Astraels zum... Hochgeweihten." Da war es heraus. Die nächsten Augenblicke zogen an ihm vorüber, ohne dass er etwas um sich herum wahr nahm. Die ersten Gratulanten, den leicht entrückten Gesichtsausdruck seiner Gnaden, nein, seiner Hochwürden, das wohlwollende Lächeln auf dem Gesicht des Gesandten. Es schien nur einen Bruchteil eines Augenblicks zu währen und gleichzeitig eine halbe Ewigkeit.
Ein magisches Tor öffnete sich und er ging einfach darauf zu. Er wollte der Situation entkommen, einen Ort der Ruhe finden um seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Ohne auf die Rufe hinter sich zu achten - war es Galdiell gewesen? - ging er fort von dem fröhlichen Festtreiben und zurück nach Falkensee. Noch immer hielt er die Reliquie aus dem Tempel in den Händen, er hatte es kaum bemerkt. Behutsam stellte er sie auf ihren Sockel zurück, nachdem er den Tempel wieder erreicht hatte und wandte sich dem Ordenshaus zu. Kaum war er jedoch in die vertrauten Räume getreten, wandte er sich wieder um. Seine Füße trugen ihn bis vor das Nordtor und dann doch wieder zurück. Abermals im Ordenshaus sank er auf einen Stuhl und barg das Gesicht in den Händen. Ausruhen. Nur einen Moment. Verstehen.

Er freute sich für seine Gn... seine Hochwürden. Ja, er freute ich für ihn. Aber gleichzeitig war da dieses andre Gefühl, ungewohnt, fremd, schmerzend. Er hatte es nie eilig gehabt in die höheren Weihen aufzusteigen, er war immer zufrieden gewesen. Sogar nachdem es hieß dass es ausgelernt habe, vor über einem Jahr, hatte er aus Prinzipiengründen die Weihe noch nicht empfangen wollen. "Du musst dich selbst als würdig befinden" hatte es geheissen. Das konnte er nicht. Würde erlangte man, man nahm sie sich nicht. Das war anmaßend. Ja, er glaubte dass er den Aufgaben eines Geweihten gewachsen war - ja, in seinen hochmütigen Momenten glaubte er sogar dass er schon jetzt mehr machte das mancher Geweihte - und ja, er war sich seines Weges sicher. Aber niemals würde er sich selbst zusprechen, würdig zu sein einem Gott zu dienen.
Doch nun war da dieser heiße Stachel in seinem Geist. Begehrte sein erwachtes Selbstbewusstsein gegen die Entscheidung auf, brodelte heiße Wut zusammen mit brennender Scham in seinem Herzen. Er durfte nicht so denken. Seine Gna... seine Hochwürden hatte es verdient. Er war es, der gegen Dämonen antrat. Er war es der die Sammler vom Wall vertrieb indem er die Monoliten zerstörte. Er war es der die Seele des Ritters aus des Dämonen Umklammerung geholt und in Morans Reich geleitet hatte. Natürlich zog derlei mehr Aufmerksamkeit auf sich. Wer sah da den Novizen der jeden Tag von früh bis spät im Tempel arbeitete, seit über zwei Jahren den Posten des Cellerars bekleidete und sich immer mehr Aufgaben aneignete und mit seiner Arbeit die Finanzen des Tempels aufbesserte. Wer sah da den jungen Mann, der Zyklus um Zyklus mit den Gläubigen beisammen saß, ihre Sorgen anhörte und ihnen Rat gab? Wer sah da wie er Unterricht gab, vom einfachen Unterricht in Lesen und Schreiben bis hin zur tiefgreifenden theologischen Diskussionen? Wer sah ihn zyklenlang auf dem Boden des Schreins hocken und beten? Niemand. Er war dort allein.

Er hatte gar nicht bemerkt dass er aufgestanden war, dass er in seiner Unachtsamkeit Sachen vom Tisch gefegt hatte, eine Lache Schnaps auf dem Boden vergossen hatte nachdem er sich ein Glas eingefüllt hatte. Der Schnaps brannte in seiner Kehle und er musste husten. Er trank nicht. Er trank nie. Nur das eine mal, beim Fest des Rausches zusammen mit seiner Gnaden Myrandhir.
Er nahm noch einen Schluck. Und noch einen. Das Brennen ersetzte den heißen Stachel in seinem Herzen. Dieses Brennen war nachvollziehbar. Dieses Brennen war ehrlich. Er schämte sich seiner Gedanken und Gefühle. Sie waren ihm so fremd. Nie zuvor hatte er sich so verlassen und gleichzeitig so missgünstig gefühlt. Mit dem kleinen Fass unterm Arm ging er hinaus. Dass immerwieder etwas aus dem Glas schwappte, merkte er kaum.

Im Schloss angekommen stieg er die Stufen zum Turm hinauf. Er fühlte sich müde und leer. Die Wohnung war leer. Alle feierten. Das Lichthoch würde bald vorbei sein, man feierte die letzten Strahlen des Lichts der zwei Monde und Felas. Er feierte nicht. Er wollte vergessen. Nur für heute. Er zog sich die durchnässte Robe über den Kopf und ließ sie achtlos am Boden liegen. Seine Schuhe hatte er auf dem Weg irgendwo bereits verloren. In der schlichten Leinenhose schließlich stieg er hinaufs aufs Dach. Hier hatte er mit seiner Gna... seiner Hochwürden gestanden und das Lichthoch begrüßt. Hier würde er es verabschieden. Er setzte sich auf den Fellumhang, trank einen weiteren Schluck von dem brennenden Schnaps und schauderte. Er durfte sich nicht so gehen lassen. Er musste wieder funktionieren, er durfte diese Schwäche nicht zulassen.
In seinen Gedanken betete er beinahe unablässig doch lange nicht so wohlgeordnet wie sonst. Es waren wirre Gedanken die er zu Astrael sandte. Unwillkürlich griff er in seine Tasche nach dem Lederetui mit dem Vorrat an Tränken. Es war so leicht, so normal geworden inzwischen. Er entkorkte das Fläschchen und trank einen Schluck. Es fiel ihm aus der Hand, zersplitterte auf dem steinernen Boden, doch er merkte es kaum. Sein Herz begann schneller zu schlagen aber die übliche Wirkung trat nicht ein. Er fühlte sich nicht erfrischt und voller Tatendrang wie sonst, eher aufgedreht und ruhelos. Das zweite Fläschchen wurde geleert, auch das dritte. Keine Änderung. Er wollte doch nur diese Gedanken loswerden, arbeiten können wie immer, vielleicht sogar noch an der Feier teilnehmen. Die Feier. Dort waren sie nun alle. Er hörte das Feuerwerk in der Ferne. Und er war hier allein. Eigentlich wollte er nun nur noch schlafen. An nichts mehr denken, Ruhe finden. Doch in seinem Inneren wütete der Alkohol, wütete der aufputschende Trank. Er griff an die Feldflasche an seinem Gürtel, enkorkte sie und schnupperte daran. Der beruhigende Geruch von Nachtschatten umhüllte ihn und er lächelte. Vertrauter Freund. Nur einen Schluck.
Nur kurze Zeit später war die Flasche leer. Der Novize in tiefsten Schlaf gefallen. Chaos um ihn herum. Spuren des inneren Chaos. Spuren des Schmerzes, der Unzufriedenheit und der Scham.

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BeitragVerfasst: 22.08.11, 11:16 
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Kerzenmeer


Das leise Flüstern der Baumwipfel im Wind und das Rauschen des nahen Meeres nahm er kaum mehr wahr, als er durch das massive Burgtor schritt, den Wachen dort schweigend zunickte und wie so oft die schlanken Hände in den weiten Ärmel seines Ornats verschwinden ließ. Seit wie vielen Zyklen war er nun auf den Beinen? War es schon der zweite Dunkelzyklus des Tages, oder noch der erste? Er war sich nicht mehr sicher. Die Aufgaben hatte ihn den ganzen Tag beschäftigt gehalten, und er war froh darum. Er kam sowieso schon viel zu oft zum nachdenken in den letzten Tagen. Doch nun waren die Aufgaben getan, die letzte noch so aufschiebbare Arbeit erledigt und seine Schritte führten ihn über den vom Regen noch feuchten Weg zurück nach Falkensee. Er fühlte den Boden unter seinen bloßen Füßen, jeden kleinen Stein, jede durch Pferdehufe immer tiefer gegrabene Kuhle und er genoss es sich darauf konzentrieren zu können. Was sollte er jetzt tun? Er war unruhig und der Gedanke sich nun ins Bett zu legen um für Stunden wach zu liegen und nachzudenken, lag ihm schwer im Magen, obwohl er eigentlich schon jetzt kaum noch die Kraft hatte den Weg bis dahin überhaupt noch zu gehen. Für einen Moment hielt er im Gehen inne, schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
Einige tiefe und bewusste Atemzüge später öffnete er die Augen wieder. Vollkommen ruhig verharrte er und sah zum dunklen Firmament hinauf. Die Sterne hatten sich hinter den Wolken versteckt, nicht einer zeigte sein strahlendes Licht. Er biss sich auf die Unterlippe, senkte den Blick wieder und setzte seinen Weg fort. Einen Schritt vor den andren, nicht nachdenken, nur nicht nachdenken. Doch es war schon zu spät. Die Bilder, Gedanken und Ängste hatten ihn wieder eingeholt und ließen jeden Schritt schwerer werden. Er zitterte.

Die kleine Kapelle lag in beinahe vollkommender Stille. Die schweren Vorhänge an den Wänden und vor den Fenstern dämpften das Licht und die Geräusche, ließen sie wie abgeschnitten von der Außenwelt wirken. Heller Marmor und das allgegenwärtige Astraelblau verliehen dem Raum eine klare und würdevolle Ausstrahlung. Normalerweise brannten auf dem Altar nur gelegentlich zwei große Kerzen, die mittig stehende Waage in helles Licht tauchend, doch an diesem Abend hatte sich der Raum verändert.
Das kühle Licht, dass sonst bei Felaschein durch die blauen Fensterscheiben kam und die Wirkung des Raumes noch unterstrich, war abgelöst worden durch ein Meer von Kerzen. Auf dem Boden, auf den Bänken und auf jedem Sims standen kleinere und größere Kerzen und verbreiteten ein warmes Licht, ruhiger Schein, ungestört durch Bewegungen oder auch nur einen zufälligen Luftzug. Das Kühle war durch Dutzende von kleine Flammen aus dem Gemäuer vertrieben worden um einer schweren Wärme zu weichen.
Reglos zwischen all den Kerzen, auf dem reich verzierten Teppich, kniete der junge Novize und hatte seine Stirn an den kühlen Stein des Altars gelegt. Die Hände wie zum Gebet zur Raute zusammengelegt. Doch die scheinbare Ruhe trog. Seine Hände zitterten leicht, sein Atem war unruhig und die Miene zeigte ein stetes Wechselspiel von Empfindungen, doch seine Gedanken blieben unausgesprochen...

Seit zweieinhalb Götterläufen war er inzwischen auf der Insel. Er erinnerte sich noch allzu deutlich an die erste Zeit. Diese Flut an neuen Eindrücken und Aufgaben, das beinahe chaotische Durcheinander auf der Insel. Doch damals hatte er das noch mit wachen, neugierigen Augen gesehen, wie ein Kind alles Neue in sich aufgenommen und bewundert. Damals lag sein Weg noch so klar und deutlich vor ihm. Sein ganzes Leben lang hatte er Astrael gedient, zuerst im Kloster und dann in der Gemeinschaft der Kirche auf Siebenwind. Er kannte keinen Zweifel, keine Unsicherheit. Damals hatte er Astraels Licht noch gesehen. Nach nur vier Monden war er in den Rang eines Novizen aufgestiegen und hatte nach und nach immer mehr Aufgaben übernommen, Unterricht erhalten und gelernt. Ja, er hatte so viel gelernt und den klaren Schein gespürt.
Nun war es dunkel, so dunkel um ihn herum.
Seine Hochwürden, damals noch Novize, hatte sich seiner angenommen und ihn auf den Schritten in diese neue Welt geführt. Er musste beinahe lächeln, als er daran dachte wie weltfremd er damals gewesen war, wie er mit den alltäglichsten Dingen haderte und stetig an sich arbeiten musste - wie auch heute noch manchmal. Sein strenger Mentor hatte es ihm vielleicht nicht immer leicht gemacht, doch er hatte stets den Punkt getroffen, genau gewusst wo das Problem lag und es dann auf oft sehr überraschende Weise zu bearbeiten begonnen. Wenn er unsicher wurde, hatte seine Hochwürden ihn geführt. Wenn er vorausstürmte, hatte er ihm Halt gegeben und einen sicheren Rückzugsort.
Die Zeit war lange vorbei. Nun sah er den Weg nicht mehr.
Vor über einem Jahr hatten sie ihm gesagt, dass seine Ausbildung abgeschlossen sei und er bereit wäre den zweiten großen Schritt zu tun um Astrael näher zu kommen. Das einzige was sie verlangten, war dass er sich selbst für würdig befinden musste Astrael zu dienen. Er konnte es nicht. Es war nicht so, dass er sich den Aufgaben nicht gewachsen fühlte, sich seines Weges unsicher war oder nicht glaubte ein guter Diener werden zu können, doch Würde nahm man nicht selbst. Er würde nie so anmaßend sein zu glauben, dass er beurteilen könne ob er selbst würdig sei einem Gott zu dienen. Viele Zyklen hatte er mit verschiedenen Geweihten darüber diskutiert. Er hatte es nicht eilig Geweihter zu werden, solche Dinge brauchten ihre Zeit und seine Prinzipien würde er nicht dafür verraten, dass er einige Monde früher in den zweiten Weihegrad aufstieg. Schließlich hatten sie seinen Standpunkt verstanden und nur verlangt, dass er äußern sollte dass er sich bereit fühlte. Das tat er. Immer schon. Es gab nie Zweifel an seinem Weg.
Hatte er gefehlt? War sein Weg schon damals der falsche gewesen?
Ein ganzer Götterlauf war vergangen seit dem. Sein Mentor hatte sich andren Aufgaben zugewandt und er selbst hatte mit seinen täglichen Pflichten mehr als genug zu tun. Oft kam er an das Ende seiner Kräfte und musste sich mühsam wieder aufrappeln um weiter zu machen. Die Arbeiten türmten sich wie ein riesiger Berg vor ihm auf. Neben den täglichen Übungen, Gebeten, dem Stockkampf, den Arbeiten im Tempel und auf den Feldern der Kirche, den vielfältigen Verpflichtungen, die das Amt des Cellerars mit sich gebracht hatten, hatte er inzwischen auch sehr häufig schon Aufgaben eines Geweihten übernommen. Er hatte seine ersten Messen gehalten und saß viele Zyklen lang mit den Gläubigen zusammen um ihnen zuzuhören und beizustehen. Nicht selten wurde er bei Problemen gerufen, die eigentlich eines Geweihten bedurften. Viel zu oft nannten sie ihn schon "Gnaden". Jedesmal verbesserte er sie.
Auch wenn er vielleicht nicht so erfahren war im Leben, wie manch andrer Geweihte hier, er hatte sich immer die Zeit dafür genommen um ihnen weiter zu helfen. Nur er selbst kam nicht voran. Auf jede Nachfrage hin wurde ihm versichert wie wertvoll er für die Kirche und die Insel sei. Nie gab es Worte des Tadels. Nur gelegentlich die sanfte Bitte sich nicht zu übernehmen. Doch die Arbeit half ihm, sie half ihm nicht das Gefühl zu bekommen gänzlich stehen geblieben zu sein, dennoch etwas sinnvolles zu tun. Er war zwar immer noch von seinem eignen Weg überzeugt, doch langsam wurde er unsicher ob dieser Weg ihn auch wirklich näher zu Astrael brachte.
Damals hatte es begonnen, was nun hier seinen bisherigen Höhepunkt gefunden hatte. Er fühlte sich verloren, verirrt.
Er wünschte sich den Weg wieder zu sehen. Wieder einen Mentor zu haben, der ihn an der Hand nahm und führte, wenn er strauchelte. Er flehte so häufig um ein Zeichen. Ein einziges Wort, dass seine Zweifel hinfort wischen und ihn zurück führen würde...

(musikalische Untermalung)

Die Hände des jungen Novizen ballten sich zusammen, er biss sich auf die Lippe um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er wollte schreien, doch der Kloß in seinem Hals ließ es nicht zu. Er wollte spüren, er wollte fühlen dass er noch auf dem richtigen Weg war. Die Gespräche in den letzten Tagen hatten die sorgsam vergrabene Unsicherheit wieder hervorgeholt. Sie überrollte ihn mit neuer Kraft und warf ihn nieder. Sie hatte ihn hierher geführt, hatten ihn dazu gebracht die Kerzen zu entzünden und lange Zyklen auf dem harten Boden zu knien und zu beten. Er hatte es nicht geschafft ruhig genug zu werden. Diesmal war es ihm nicht gelungen.
Seine Stimme klang ihm fremd, klein und verloren vor in dem Raum.
„Ich sehe das Licht nicht mehr“ die Verzweiflung war ihm nur zu deutlich anzuhören. „Es ist so dunkel. Wie soll ich den Weg zu dir finden? Ich sehe ihn nicht mehr vor mir.“ Er presste die Lippen zusammen, das leise Flüstern unterbrach. Seine Gedanken waren gleichsam bei Astrael, wie auch bei dem Geweihten, seinem Mentor. „Vater... ich finde meinen Weg nicht mehr.“ Die mühsam zurück gehaltenen Tränen brachen heraus und er sank vor dem Altar zusammen. Ein unterdrückter Schluchzer. Dann ein dumpfer Aufschrei und er hob den Blick zu der Waage an. „Ihr habt gesagt ihr wärt immer da, wenn ich euch brauche. Aber ihr wart nicht da! Ihr seid den Weg ohne mich gegangen! Ihr seid so weit fort! Ich hab es doch versucht! Ich habe es so sehr versucht...“ Der Aufschrei verstummte wieder und er blieb auf dem Teppich vor dem Altar knien. Leise, mühsam geflüsterte Worte „Wo seid ihr, wenn ich eine Hand brauche, die mich führt. Ihr seid doch mein Mentor." Stille. "Astrael... wo bist du, wenn ich dein Licht nicht mehr sehe... nur ein... Wort... ein Zeichen." Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und die Tränen bahnten sich ungebremst ihren Weg über seine fahlen Wangen. "Ich brauche eure Führung. Ich habe mich verirrt... bitte... lasst mich nicht allein.“ Die letzten Worte verstummen, die in Unruhe gebrachten Kerzen wurden wieder still, das Flackern beruhigte sich wieder und der Novize blieb zusammengekauert vor dem Altar liegen, feuchte Spuren auf den blassen Wangen.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 10.06.19, 12:23 
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Der Anfang eines Weges


Es war ruhig geworden, ruhiger zumindest als zuvor. Der Seewind trieb feuchte Luft in den offenen Schrein Bellums und ließ die Blätter der umgebenden Bäume rauschen. Es war spät und der Tag hatte ihm mehr abverlangt, als er geahnt hätte. Aber nicht nur ihm. Nun lag die Verantwortung bei ihm und er spürte und wusste, dass das richtig war. Die Worte des Gebets kamen ihm ohne ein Stocken über die Lippen und er hielt sie gleichzeitig fest bei sich.


Jahre waren in dem geschützten Raum vergangen, Jahre in denen er dem ewigen Rhythmus aus Dienst und Meditation gefolgt war, Jahre in denen er versucht hatte diese Unruhe in seinem Herzen zum Schweigen zu bringen, indem er sich dem neuen Leben ganz hingab. Die ungreifbaren Erinnerungsfetzen aber hatten ihn nie losgelassen – vor allem nicht in seinen Träumen.
Vater Eraldin hatte ihm geraten zuerst zur Ruhe und zu Kräften zu kommen, ehe er diese Mauer in seinem Geist beginnen sollte einzureißen. Er war davon überzeugt gewesen, dass sie aus einem guten Grund bestand und wenn der Herr Astrael seinen Geist abschirmte, dann womöglich nur um ihm die nötige Zeit zu lassen genug Stärke zu sammeln um mit dem zurecht zu kommen, was dahinter lauerte. Doch diese Zeit des stillen Dienstes in diesem abgelegenen Kloster war nur bis zu einem gewissen Moment der richtige Weg gewesen. Sie brachte ihn nicht vorwärts, ließ ihn irgendwann auf der Stelle gehen und so erstarkte abermals die Unruhe in ihm. Er spürte tief in seinem Innersten, dass es Zeit wurde die losen Enden seines Lebens zu ergreifen und zu einem Ende zu führen – auf die eine oder andere Weise. Er sehnte sich nach Klarheit im Geist und im Herzen, er wünschte einen Ausbruch aus dem Nebel, der den klaren Blick verhüllte.


Nachdem das Gebet seine Lippen verlassen hatte, hob sich seine Brust in einem tiefen Atemzug und sein Blick richtete sich auf den violetten Stein, den er immernoch in seiner Hand geborgen hielt. Er war Anker und Halt. Unscheinbar und klein und doch mit einem Funken beseelt, der seinen Widerschein auf die Handfläche Ionas' warf. Ein mattes Lächeln zog über sein Gesicht und er schloss ganz bewusst die Finger wieder um den Stein. Ein erstes Stück des Rätsels hatte sich schon zusammengefügt.

Zwei Dinge waren ihm geblieben in all den Jahren, Gegenstände, auf die er sich keinen Reim machen konnte und die dennoch eine Seite in ihm zum klingen brachten: Eine gläserne Kugel, deren Inneres von einem wabernden Farbnebel erfüllt war, der die Farbe änderte, je nach dem von welcher Richtung man auf die Kugel sah. Und auch wenn dieses Stück sicher auf metaphorischer Ebene mehr Deutungen zuließ, war es doch der kleine Amethyst gewesen, der eine tiefere Regung in seinem Herzen auslöste. Der Lichtfunke, der im Inneren des Edelsteins verborgen lag, schien ihm lebendig und so oft er ihn hervornahm, so oft hatte er den Eindruck dass dieser nur eine Seite einer Medaille war – auch wenn er die andere Seite nicht sah. An diesem Abend hatte er sie gesehen und gespürt. Als er dort auf dem hölzernen Hocker am Feuer saß und den Zwillingsstein seines eigenen Steins in der Hand Myrandhirs sah, wusste er, dass er angekommen war. Er bat um die Geschichte des Steins. Er bat um Klarheit... und erhielt sie.

Unwillkürlich schlossen sich seine Augen, während er noch in dem Schrein ausharrte. Ja, dieser Teil der Geschichte hatte Klarheit erfahren, doch es war nur ein winziges Bruchstück einer Scherbe, welche ihr Gegenstück wiedergefunden hatte. Da waren noch so viele andere.

Es war einige Zyklen her, dass die Seeschwalbe am Hafen der so fremd erscheinenden Stadt angelegt hatte. Er wusste nicht mehr wie viele es inzwischen waren. Er hatte die Häuser kaum wahrgenommen, an denen er wie blind vorbeigegangen war – sie trugen nicht die Kraft in sich, seinem Geist Klarheit zu schenken. Seine Füße führten ihn ohne sein Zutun an einen anderen Ort dieser Insel. Ja, er wusste wo er war - er war auf Siebenwind.
Der Name hatte bei jeder beiläufigen Erwähnung in den letzten Jahren ein kurzes Zucken in seinem Geist verursacht und so war es für ihn keine Frage gewesen, wohin ihn sein Weg führen würde, wenn er die schützenden Mauern des Klosters verließ.
Er war sich sicher, dass es Astrael selbst war, der seine Schritte lenkte. Der Herr und ein Teil seines eigenen Geistes, der nach Antworten suchte. Er wurde immer rastloser, je näher er dem Ziel kam und ein dicker Kloß saß ihm in Kehle und Magen. Doch was er fand, hatte er nicht erwartet.
Seine Schritte führten ihn zwischen verfallenen, überwucherten Mauern entlang. Er spürte seine eigenen, vergangenen Schritte unter seinen Füßen und sah Stein auf Stein gefügt, die sein Auge bereits gesehen hatte – aber es war ein Bild der Zerstörung. Er hatte auf Klarheit gehofft und fand nur ein Bild seines eigenen Geistes in der fassbaren Welt verankert – Ruinen vergangener Geschichte. Seine anfängliche Zuversicht wich zunehmender Verstörung. Wieso führten ihn die Schritte ausgerechnet an diesen Ort, der keine Antworten mehr bereitzuhalten schien?
Der Weg über die Brücke zu der verfallenen Burg schien endlos und sein Blick irrte wie traumwandlerisch über jeden Flecken bis er schließlich vor dem kahlen Felsen innehielt und daran hinaufblickte. Da waren nur noch ein paar wenige Steine und ausgetretene Stufen, die kein Ziel mehr hatten. Seine Fingerspitzen strichen über eine der Stufen und er spürte dass er sie viele Male hinaufgegangen war. Doch wohin? Warum? Er fand keine Antwort darauf in seinen Gedanken.
Zuletzt hatte ihn sein Weg aus der Ruine hinaus geführt über die Wiesen bis hin zu einem kleinen Teich am Rande eines überschwemmten Augebietes – ein kleiner Schrein der Herrin Vitama stand darin und trotzte still der Zerstörung rings umher. Doch er wusste, dass etwas fehlte. Der Altar vor der Statue war leer. Sein Atem wurde unsteter und er schloss die Augen. Er wusste kaum noch, wie er danach zurückgefunden hatte in den einzigen Ort, der menschliches Leben zu beherbergen schien auf dieser Insel...


Jetzt in der ruhigen Geborgenheit des Schreins kamen seine Gedanken langsam wieder zur Ruhe, auch wenn die unterschwellige Übelkeit nicht weichen wollte. Er ließ sich auf den Stufen zum Schrein nieder und stützte den Kopf auf seine Hände. Er war müde und erschöpft, doch an Schlaf war für den Moment noch nicht zu denken. Er fühlte sich schuldig, erdrückend schuldig. Es war wichtig gewesen hier vor Bellum selbst zu treten. Auch dieser Schrein war ihm auf seltsame Weise vertraut, nicht so sehr wie die drei Orte bei der zerstörten Stadt, aber dennoch. Er hatte um Stärke gebeten und um Schutz.. doch nicht nur für sich selbst.

Er hatte dem überwältigenden Gefühl der Hilflosigkeit nachgegeben, als er statt Klarheit nur Zerstörung gefunden hatte. Er hatte in all den Jahren so viele Hoffnungen in diesen Moment gelegt, dass die Offenbarung ihn straucheln ließ. Ja, das war sein Fehler gewesen und er bereute diesen Augenblick der Schwäche, den er sich so lange verboten hatte.
Er hatte den Tempel der fremdartigen Stadt aufgesucht doch sein Gebet war keines um Ruhe und Verständnis gewesen, sondern ein verzweifeltes Flehen um Klarheit. Er hatte gelernt, dass es besser war diese Momente der Schwäche und des Zweifels vor den Herren Astrael allein zu tragen, als sie den Menschen in seiner Umgebung zuzumuten. Dies war ein Kampf, den er mit sich selbst austragen musste. Er wollte keine Last sein, das war nie sein Weg gewesen. Doch er hatte dabei gefehlt.
Die Hand, die sich helfend nach ihm ausstreckte, war genau in diesem Moment der Schwäche gekommen und die Worte, die ungeordnet und unbedacht über seine eigenen Lippen gekommen waren, waren zweifellos dazu angeraten an seinem Verstand und seiner Gesinnung zu zweifeln. Sein Geist war noch immer so aufgewühlt von den Bildern und Gefühlen gewesen, die diese Orte in ihm ausgelöst hatten, dass er nicht seine übliche Form wahren konnte. Er konnte es nicht. Er zitterte am ganzen Leib. Ein Moment der Schwäche konnte so viel zerstören.

Gedankenverloren drehte er den violetten Stein zwischen seinen Fingern und betrachtete den glimmernden Funke darin. Er war da und blieb da. Er flackerte nicht – nur manchmal schien er ein wenig heller als sonst. Stetig.
Myrandhir hatte ihm etwas wiedergegeben, was er lange gesucht hatte. Einen Namen und das Wissen darum, dass er den richtigen Ort gefunden hatte um seine Geschichte wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Er wusste noch nicht wohin dieser Weg führen würde, aber er wusste dass er die losen Enden dieses Weges ergreifen und klären musste, ehe er selbst weitergehen konnte. Das war er nicht nur sich selbst schuldig, wie er seit dem heutigen Abend mit tiefer Sicherheit wusste – auch wenn ihm noch verborgen blieb, was damals geschehen war. Die Reaktionen der Anderen hatten genug gesagt um sich zumindest dessen gewiss zu sein. Und er würde tun was nötig war um es diesmal richtig zu machen. Er würde sein Bestes geben um keine alten Wunden aufzureißen oder neue entstehen zu lassen.


Er hatte in der Haltung, der Mimik und den Worten des fremden Elfen, des fremden Bruders, die Angst gesehen. Angst davor, was Ionas verursachen würde, Angst vor dem, was er Anderen mit seiner Suche antun würde. Und er hatte seine Entschlossenheit überdeutlich wahrgenommen. Dieser Bruder wollte weitere Zerstörung verhindern und er selbst wollte nichts Anderes. Er hatte sich zu diesem Zeitpunkt zumindest weitgehend wieder gefangen und so hatte er sein Äußerstes getan um Einverständnis und Akzeptanz zu zeigen. Er würde sich den Auflagen fügen, Geduld haben und an sich arbeiten. Er war nun an einem Ort, an dem nicht nur seine losen Fäden der Geschichte offen lagen – auch die anderer. Und da waren Wunden, Wunden die vielleicht verdeckt worden waren, aber nie ganz geschlossen. Bei ihm, wie bei Anderen. Er musste nun behutsam sein, das hatte ihm der Blick in die Augen des fremden Bruders gezeigt. Er hatte ihm die Wunden bewusst gemacht und den Schmerz. Es war nicht nur sein Weg.

Auf den Stufen des Bellumsschreins verharrte er in dieser Nacht und ehe ihn Lifna in ihre sanften Arme schloss, galt sein letztes Gebet des Tages allen Vieren. Er bat um Klarheit und die Weisheit seinen eigenen Weg zu erkennen. Er bat um Stärke und Schutz für sich und all diejenigen, die ihm auf seinem Weg begegnen würden – ob es nun bekannte oder unbekannte Gesichter waren. Er bat um das richtige Gespür dafür, diese Wunden zu behandeln, die noch immer offen lagen und drohten mit einer falschen Bewegung seinerseits wieder aufzureißen – noch weiter aufzureißen. Und zuletzt bat er um Ruhe und Rast, die ihm Lifnas Segen schließlich auch gewährte – zumindest in dieser Nacht und auf den Stufen des Schreines.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 21.06.19, 01:49 
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Einer zuviel

Der trockene Geruch nach Leder und Papier lag unauslöschlich auf diesem Raum, durchdrang ihn bis zur letzten Holzfaser in den Regalen, bis in die Polster der Sessel und die Erde der pflegeleichten Pflanzen. Die ganze Bibliothek atmete diesen Geruch und hüllte jeden ein, der es wagte die heilige Ruhe dieses Hortes des gesammelten Wissens zu stören – hüllt ihn ein, als würde sie ihn einverleiben wollen um ihn von einem Eindringling zu einem Teil des Raumes zu machen.

An diesem Abend wurde die Ruhe nicht mehr gestört – alle Gespräche waren geführt, alle Bücher wieder an ihrem Platz, alle Listen vervollständigt und alle Federkiele gereinigt. Und doch war die Bibliothek nicht gänzlich verlassen. Am Boden vor dem Magieregal kauerte eine hagere Gestalt in schlichter und ungefärbter weißer Robe – und mehr sah man von ihr auch kaum – eine weiße Robe und weißblonde Haare, die sich der Schwerkraft zu entziehen versuchten. Die Finger waren in die jeweils gegenüberliegenden Oberarme verkrampft, so dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten und vermutlich deutliche Spuren auf dem Arm hinterlassen würden.

Wenige Stunden zuvor waren hier noch Worte gesprochen, Mauern ins wanken gebracht und Abmachungen getroffen worden. Immerzu gingen ihm seit dem die Ereignisse noch einmal durch den Kopf und echoten in seinem Innersten wieder. Er hatte fast seine eiserne Beherrschung gebrochen und wäre beinahe in den Armen eines anderen in Tränen ausgebrochen. In seinen Armen – in den Armen einer der Personen, die er so dringend zu schützen versuchte. Und später dann hatte er beinahe schon eine Aussprache gefordert – so dringend, wie er es derzeit vermochte. Wie hätte er sagen können, was er wirklich wollte? Klarheit, Offenheit und keine Hemmung mehr. Das war nicht möglich und viel zu riskant. Und noch weniger würde es unter sechs Augen möglich sein. Aber das lag nicht an ihm zu entscheiden. Er war der Eindringling, er hatte kein Recht jemanden auszuschließen oder Forderungen zu stellen. Es war schon zuviel gewesen heute und er verstand gut wieso der andere dabei sein wollte.
Mit jedem Atemzug rückte der Augenblick des nächsten Gesprächs näher. Und dann? Ihm war schlecht vor Angst.

Die leisen Schritte in der Bibliothek hatte er gar nicht wahrgenommen und erst das kurze Räuspern hatte ihn erschrocken zusammenzucken lassen – doch er hatte sich ansonsten nicht geregt, hoffte einfach nur dass die Person wieder gehen würde. Es war beschämend dass er hier so kauerte, aber er hatte keine Kraft mehr am heutigen Tag noch woanders hinzugehen. Aber natürlich ging sie nicht – erschien nur kurz darauf wieder und legte ihm mit einer Beiläufigkeit, die ihresgleichen suchte, eine Decke um die Schultern und begann aus dem Codex Astraeli vorzulesen. Die Stimme wirkte als wäre es nicht weiter verwunderlich, dass er hier am Boden kauerte und tatsächlich half es den vertrauten Worten aus fremdem Munde zu lauschen. Er wurde ein wenig ruhiger und seine rasenden Gedanken beruhigten sich zumindest ein wenig.

Als er Stunden später endlich aufsah, lag die Novizin auf dem Kissen kaum einen Schritt von ihm entfernt und schlief den Schlaf der Gerechten. Er löste seine komplett verkrampften Glieder unter schmerzhaft verzogener Miene und legte die rosane flauschige Decke über ihren Leib. Das geflüsterte 'Danke' hörte sie vermutlich nicht, doch er wünschte ihr Lifnas Segen als er schließlich den Weg aus dem Tempel heraus suchte.

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 Betreff des Beitrags: Re: ~ Lichter im Dunklen ~
BeitragVerfasst: 30.06.19, 12:32 
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Eine Suche nach Klarheit

Die Morgensonne, die durch die blauen Glasfenster fiel, malte ein kühles Muster aus Licht auf den hellen Steinboden der Kapelle. Es war, bis auf das stetige Rauschen der Wellen, die weiter unten am Fuß des Felsens aufliefen, gänzlich ruhig. Die Kühle der Farben tat ihr übriges und natürlich die Nähe des Herrn Astrael, die diesen Ort durchdrang.
Zyklus um Zyklus hatte er inzwischen hier verharrt – an Schlaf war für den Moment ohnehin nicht zu denken. Viel zu viel ging ihm im Kopf herum und er versuchte gar nicht erst sich auf einer der marmornen Bänke auszustrecken um die Augen für eine Weile zu schließen. Stattdessen hatte er sich in Gebet und Meditation vertieft und nicht zuletzt in Selbstreflexion. Das war der richtige Weg während er hier wartete.

Die letzten Wochen waren ein wahres Auf und Ab gewesen und viel zu häufig war er an einen Punkt gekommen, an dem er nicht verstand was er falsch gemacht hatte. Er hatte sich bisher immer auf sein intuitives Verständnis für die Gefühle eines Anderen verlassen können, hatte nie Probleme gehabt sich in andere hineinzuversetzen um dann entweder durch ruhige und klare Worte Hilfe zu geben, durch schlichtes Zuhören oder das Zeigen von Verständnis und Wärme. Er war vielleicht nicht so gut darin jemandem auch körperliche Nähe zum Trost zu schenken, aber er hatte nie an seiner Empathie zweifeln müssen. Das war jetzt anders.
Vielleicht lag es daran, dass er nun nicht nur Seelsorger war, sondern selbst in diesem Wirrwarr steckte und keinen klaren Blick von außen auf die Situation werfen konnte – wie keiner, mit dem er bisher darüber gesprochen hatte. Sie alle waren darin involviert auf die ein oder andere Weise und wahrscheinlich konnte keiner von ihnen gänzlich aus der eigenen Haut heraus. Die ganze Situation war emotional viel zu aufgeladen und sie kannten sich gegenseitig noch nicht einmal gut genug um die Reaktionen des anderen wirklich einschätzen zu können oder überhaupt alle Hintergründe zu kennen. Das führte zu Missverständnissen. Immer und immerwieder.

Auf seltsame Weise hatten sich die Dinge verändert innerhalb so kurzer Zeit. In den ersten Tagen war er orientierungslos gewesen, hatte erst lernen müssen welchen Platz er auf dieser Insel ausgefüllt hatte und welchen Platz er vielleicht in Zukunft wieder einnehmen konnte. Er war überfordert von all den Eindrücken, die neu auf ihn eingeprasselt waren und die Erinnerungen auf teils verstörende Weise wieder hervorgelockt hatten.
Er hatte die Hand, die sich ihm entgegen gestreckt hatte gern ergriffen und sich an die klaren Weisungen gehalten, die ihm einen gewissen Halt und Rhythmus gaben – Körperliche Ertüchtigung, kontrollierte Nahrungsaufnahme, Aufgaben im Ordenshaus, Schlaf. Das war vertraut und beruhigend – ein wenig wie im Kloster. Er bekam eine Struktur, die er sich vorher in seiner Überforderung nicht hatte selbst geben können und hangelte sich daran durch den Tag. Die Gespräche, die er in dieser Zeit führte waren zwar nicht immer einfach und es fiel ihm schwer sich zu öffnen, aber sie waren noch halbwegs sicheres Terrain.
Jetzt, einige Wochen später, hatte sich die Situation geändert. Er war den Ratschlägen gefolgt, hatte versucht die anderen besser kennenzulernen und sich selbst eine Grundlage hier zu schaffen. Er stand unter Druck, wurde konstant angewiesen dies oder das auf die ein oder andere Weise anzugehen und er folgte den Weisungen so gut er es vermochte. Teilweise und eigentlich sogar immer häufiger weit außerhalb des Gebietes, in dem er sich sicher fühlte. Er verließ die vertrauten Verhaltensweisen und verlor seine Sicherheit. Nur in den Momenten, in denen er sich bewusst wieder etwas zurückzog und seine Beherrschung aufbaute, vermochte er sich wieder wie früher auf ein Gespräch einzulassen, dass nicht auf die ein oder andere weise zu kippen drohte. Auch wenn er in diesen Momenten manchmal getadelt wurde, dass er zu ruhig wurde oder angespannter wirkte - es war besser als sich gänzlich führen zu lassen auf Gebiete, in denen er sich nicht wohl fühlte oder die eigenen Gefühle so gnadenlos offen zu legen, dass er sie nicht mehr steuern konnte.

Er sollte dem anderen helfen, es ihm nicht schwerer machen als es diese Situation nicht ohnehin schon war. Er wollte ihn und alle anderen drumherum schützen. Aber das war ihm kläglich misslungen. Die Ratschläge, die ihm entgegen gebracht wurden für den richtigen Umgang, das richtige Verhalten, widersprachen sich teilweise und hatten doch alle einen nachvollziehbaren Sinn. Es waren keine schlechten Ratschläge, aber in ihrer Varianz und der Tatsache, dass sie nicht unbedingt zu seinem Wesen passten, machte sie das teilweise zu falschen Freunden.
Er wusste dass er zur Folgsamkeit neigte und sich gern einer führenden Hand anvertraute – sei es nun die des Herren Astrael selbst oder die eines seiner höhergestellten Diener. Es war natürlich für ihn den Anweisungen und Ratschlägen zu folgen. Allerdings hatte er dabei aus den Augen verloren dass dieser Diener des Herren selbst viel zu sehr emotional betroffen war.

Er schätzte ihn, sehr sogar. Über die Wochen hinweg und in den stundenlangen Gesprächen, war er ihm wichtig geworden und umso wichtiger war es ihm keinen Schaden zu verursachen. Er sollte sich öffnen, er sollte offen zeigen wie es ihm ging und sagen was er wollte. Doch als er genau das getan hatte, war die ganze Situation eskaliert. Wäre es nach seinem eigenen Gefühl gegangen, hätte er anders gehandelt. Er hätte sich in den Sitationen, die ihm unwohl waren, gewehrt und sie nicht einfach hingenommen. Und es tat ihm so unendlich leid nun für weitere Last, weiteren Schmerz verantwortlich zu sein. Er wusste nicht mehr wie er richtig damit umgehen sollte. Jeder Schritt, jedes Wort schien nur wieder eine weitere Möglichkeit für Missverständnisse zu sein.
Er sollte ihm helfen und wusste doch, dass er selbst nicht die richtigen Werkzeuge dafür an der Hand hatte in dieser Situation – also musste er die Situation klären. Nicht unter Anweisungen, nicht unter Beobachtung, nicht durch durchformulierte Briefe, sondern ganz direkt von Auge zu Auge. Er kannte seine Eminenz, mit ihm wusste er zu reden. Dabei ging es ihm nicht einmal um sich selbst – es ging ihm um Celedelair. Er hatte es nicht verdient darunter zu leiden. Sie alle drehten sich im Moment im Kreis und verletzten sich ungewollt gegenseitig weil es nicht voran ging, weil es so nicht voran gehen konnte.
Er hatte gehofft dass seine Eminenz einen Schritt von sich auf auf ihn zumachen würde. Dass er ihm zeigen würde dass er willkommen war für ein Gespräch und Klärung. Er hatte auf ein Zeichen gewartet, dass er nicht nur durch Celedelair dazu gedrängt wurde sich mit ihm abzugeben. Das Zeichen kam nicht – dafür aber die schlichte Notwendigkeit selbst dieses Gespräch zu suchen. Er hatte das alles in seinem eigenen Tempo angehen wollen, aber das war jetzt nicht mehr möglich. Nun wartete er und er hoffte von Herzen dass dieses Gespräch eine Grundlage dafür geben würde weiterzumachen und wieder zu einer normalen Basis zurückzufinden. Er wollte für die anderen da sein und sich nicht weiter in seiner eigenen Unfähigkeit mit diesen Emotionen umzugehen verstricken.

So stand er weiter dort, teils in die eigenen Gedanken und teils in meditative Gebete versunken und wartete. Es blieb ruhig in der Kapelle – zumindest rein äußerlich. Es gab für ihn jetzt keine andere Option mehr.

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