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 Betreff des Beitrags: Khaij'ahrum - il'ahrum
BeitragVerfasst: 27.02.11, 14:26 
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Wie lange Felis am Rande der Felsen gehockt und aufs scheinbar endlose Meer gestarrt hatte, konnte sie nicht sagen. Sie hatte nur wenig Schlaf gehabt. Es war zu kühl in den provisorischen Zelten, durch die relativ ungehindert der Wind pfeifen konnte, da sie lediglich aus den Resten eines Segels zusammengeflickt worden waren. Irgendeiner der Malthuster in dem Zelt, in dem sie genächtigt hatte, muss unentwegt geschnarcht haben. Zwischendurch hatte sie in der Nacht sogar ein Stückchen eines Astes in die Richtung des Geräusches geworfen und für einen Moment war Ruhe eingekehrt, ehe das nächtliche Sägen wieder seinen Lauf nahm.
Letztlich hatte sie sich vorsichtig aus der wärmenden Umarmung Milos befreit und sich aus dem Zelt geschlichen. Weit kam man auf diesem Felsen mitten im Meer eh nicht. Ein paar Schritte war die felsige, teils mit etwas Grün bewachsene Insel an manchen Stellen nur breit und sie mochte sich nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn der Bau des Floßes nicht gelingen oder es an einem der Felsen zerschellen würde. Oder wenn sie nur noch weiter von Siebenwind fortgetrieben werden.

Sie machte sich also wieder mal zu viele Gedanken und bemühte sich, sie fort von möglichen, düsteren Zukunftsaussichten zu treiben.

Ihr Blick huschte an ihren Gürtel hinab. Noch immer hing an diesem der Beutel, den ihr Salahadin gab. Ihren Platz erkennen, indem sie einer Wirtin den Beutel gibt? Sie wusste immer noch nicht, was sich darin befand, aber es war auch ihre Aufgabe, nicht hineinzuschauen. An sich, so dachte sie bei sich im Stillen, wäre es doch einfach - sie würde ihn öffnen, hineinsehen und dann eben so schließen wie zuvor. Die Wirtin, wer auch immer das sein mochte, würde es wohl nie merken. Oder?
Der Blick aus den braunen Augen riss sich nur mühsam vom Beutel los und schweifte zurück zum grauen, aufgewühlten Meer, über dass der Wind blies. Ihre Neugierde war unermesslich, aber wurde zumindest dieses Mal von dem Wunsch, ihren Platz im Volke Salahadins zu erkennen, übertroffen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Khaij'ahrum - il'ahrum
BeitragVerfasst: 10.03.11, 20:59 
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Felis' Blick wanderte unweigerlich wieder zu diesem Beutel. Noch immer hatte sie ihn nicht geöffnet, aber das Klimpern von Münzen darin durchaus vernommen. Laz Radin hieß wohl diese Person, die den Beutel erhalten sollte. Diese galt es nun erstmal zu finden. Fraglich nur, was dann folgen würde.
Ihre Platz würde sie erkennen, war das Versprechen Salahadins gewesen.

Sie meinte zumindest schon erkannt zu haben, wo dieser Platz nicht war. Kränkung war es einerseits, als jemand zum Streiter erhoben wurde, der offenbar erst nach ihr dem Orden beigetreten war. Aber später, als der Zorn wieder verraucht war, erkannte sie auch, dass es eben eine Folge aus ihrer geringen Anwesenheit bei den Löwen in Falkensee war. Sie hätte also die Wahl gehabt - entweder sie wäre mehr bei ihnen und damit in Falkensee gewesen und dafür weniger in Brandenstein, wo ihr Haus stand, wo Milo Korporal war und ebenso lebte, wo Phel am Abend vom Spielen heimkam. Vielleicht hätte man dann ihren Namen ebenso genannt und sie wäre ein Löwe?

Oder lag es an etwas anderem? Vielleicht war sie nicht die Löwin, die sie sein sollte? Bei der letzten Übung hatte sie Schwierigkeiten gehabt, auf William mit ihrer gezückten und auf ihn gerichteten Waffe zuzurennen. Sammler, Untote, Sarane und andere Wesen mehr hatte sie schon bekämpft, vor allem am Dunkeltief, doch diese waren kein Vergleich zu Menschen und immer wieder mahnte die Erinnerung eines im Dreck vor ihr liegenden Emanuels daran, wie weit sie schon gewesen war, auch wenn sie die allerletzte Schwelle nicht überschritten hatte.

Doch, einmal schon. Als sie und andere Löwen während der Zeit der Falkenseer Besetzung flüchtige Personen unweit Südfalls niederschlagen mussten. Rasch hatte sie gehandelt und umso verstörter war sie danach gewesen. Was wäre, wenn die Person, die sie niederschlug, eine Familie gehabt hätte? Nun gut, immerhin hatte derjenige genug Kraft noch gehabt, um zu fliehen und im Stillen war ihr das lieber gewesen. Menschen konnten sich nunmal ändern und war nicht auch sie ein Beispiel dafür, dass aus jemandem, dem manch einer gerne die Hand abschlagen lassen wollte, etwas werden konnte? Konnte man nicht auch die Hoffnung hegen, dass Verblendete den Weg zurück zu den Vieren finden können? Zumindest jene, die noch nicht so tief in diesem Unglauben verwurzelt waren?

War es also die Bereitschaft zu töten, die einen Löwen ausmachte?
Nein, das würde den Löwen, die sie kannte und auch schätzte, nicht gerecht werden. Vielmehr war es eher so, dass sie zwar dazu in der Lage wären, doch die nötige Besonnenheit aufbringen konnten, um sich rechtzeitig zu zügeln. Wenn es ein Wort gab, mit dem sie nun wahrlich nicht zu beschreiben war, dann war es doch Besonnenheit, dachte sie sich im Stillen, derweil die langen Finger gedankenverloren an einem der Bänder des mehrfach verknoteten Beutels zupften.
War ihr Platz in Brandenstein?
Und wie sollte das Überbringen eines Beutels ihr ihren Platz zeigen?
Zumindest könnte sie versuchen, Salahadin nicht zu enttäuschen, mahnte sie eine vernünftige Stimme in ihrem Inneren und flugs zog sie ihre Finger vom Beutel zurück, gleich so, als würde sie sich ertappt fühlen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Khaij'ahrum - il'ahrum
BeitragVerfasst: 19.03.11, 19:43 
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Es mochte wohl wirklich Schicksal gewesen sein, dass Shareen in Zahids Arme nahezu gelaufen war. Im ersten Moment hielt sie es für unwirklich, dass der dunkelgekleidete, einäugige Endophali wieder vor ihr stand. Doch dann überwog die Freude und mit den Worten "Mein Wasser soll auch deines sein" lud sie den verlotterten Reisenden zu sich nach Hause ein.

Vieles gab es zu erzählen. Wo er war, was er tat, was mit ihr geschehen war, seit damals, als er plötzlich verschwunden war. Er bemerkte durchaus, dass sie sich zum Besseren hin verändert hatte, als hätte sie allmählich ihren Weg gefunden und war sicherer geworden. Tatsächlich fiel es auch ihr auf. Damals war sie weitaus unsicherer und man konnte sie leicht zum Schwanken bringen mit wenigen Worten. Doch schon allein dieser Tag hatte viel angenehme Veränderungen mit sich gebracht. Vor der Verwaltung war nun Phel ihr Sohn, das Treffen mit Cathielle war ebenso angenehm gewesen, auch wenn diese allzu junge Elfe sie immer wieder etwas verwunderte und dann das Wiedersehen mit Zahid mit dem Versprechen, sich nun öfter zu treffen.

Er lächelte sogar. Etwas, was selten bei ihm war. Überhaupt wusste er sie in gewisser Weise immer etwas zu überraschen. Schon damals, als sie sich mit ihm bei sich zu Hause in Falkensee traf, sah sie, dass hinter der abweisenden, kühlen Fassade ein angenehmer Zeitgenosse steckte. Seine Worte waren stets ehrlich, vielleicht anfangs als hart empfunden, doch trotzdem blieb er stets höflich und respektvoll. Vielleicht lag es auch an der Kultur ihrer Mutter, weswegen er sich so verhielt. Allein die Worte, die sie auf endophalisch miteinander austauschten, das Verhalten, was er dabei an den Tag legte, zeigten, welch Reichtum doch die endophalische Kultur besaß. Shareen konnte nicht verstehen, warum so viele Galadonier nur auf abfällige Art und Weise über Endophalis, die "Sandfresser", sprachen. Felis wiederum wusste nur zu gut, wie leicht man sich Urteile bildet und wie fremd Endophalis auf Galadonier wirken konnten.

Zahid hatte angefangen etwas Galadonisch zu lernen. Viel war es nicht, was er bisher sprechen konnte, aber sie bot ihm auch in der Hinsicht ihre Hilfe an.
Schicksal. Vielleicht war das auch ihr Weg, ihr Schicksal, dass sie Menschen wie ihm half die andere Kultur, der sie angehörte, zu verstehen? Sie begann allmählich das Gute in das Dasein als Khaij'ahrum, als Halbblut, zu sehen - man war in der Lage beide Seiten zu verstehen und sie unter Umständen zueinander zu führen oder zumindest zu schlichten.
"Unser Volk" sagte Zahid und schloss Shareen ganz selbstverständlich schon mit darin ein. Angenehm war es, das zu hören, auch wenn ein Teil in ihr sagte, dass sie doch einen ganz eigenen Platz zwischen den Welten hatte.

An diesem Abend erwähnte sie auch Salahadin und dass er seit der Schiffsreise vor kurzem verschollen wäre. Im Stillen fragte sich Shareen, ob Milo schon zu einem Ergebnis gekommen war, was den magischen Weg nach Fera Noril anging und ob sie ihn oder eine Spur von ihm dort finden könnten ...


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