Edelbürger |
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Registriert: 10.03.05, 20:58 Beiträge: 1243 Wohnort: Black Adder Castle
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Es war am 5. Triar in den Abendstunden als zwei junge Streiter des Ordens der Wachenden Löwen nach Brandenstein geritten kamen um die dortige Kapelle der Viere aufzusuchen, jenen Ort, wo alle Konzilien der Heiligen und Viereinigen Kirche auf Siebenwind abgehalten wurden und wo die Viere selbst bereits dreimal in Erscheinung traten. Ihr Anliegen vor den Vieren war von äußerster Dringlichkeit, denn sowohl die Ordensgemeinschaft wie auch der Glaube der Ordensstreiter schien von etwas Unbekanntem bedroht zu werden. Aus diesem Grund entschied sich der anwesende Geweihte Bruder Iycheas den Ordensstreitern zu ihrem Stammsitz am Wall zu folgen und nach all seinem bescheidenen Fähigkeiten dem Orden der Wachenden Löwen zur Seite zu stehen. Schnell waren einige vielleicht hilfreiche Schriftstücke eingepackt und Iycheas und die beiden Streiter machten sich auf. Am Wall angekommen bot Bruder Iycheas seine Hilfe an, indem er Gespräche mit den Ordensmitgliedern suchte. Zwar war das Sammeln von Informationen in diesem Moment wichtig, doch noch wichtiger schien es Beistand und Unterstützung für jeden einzelnen anzubieten. Zu späterer Stunde dann, zog sich Bruder Iycheas zurück. Man hatte ihm ein Bettlager im Torhaus des Walles zugewiesen. Jetzt, da es etwas ruhiger geworden war, durchsuchte Iycheas seine vor der Reise hastig zusammengesuchten Unterlagen nach einem schon sehr alten, unfertigen Manuskript durch. Über diesem Schriftstück sollte er nun noch weitere Teile der Nacht grübelnd verbringen. Arbeitsmanuskript Träume „Lange Zeit habe ich mich der traumdeuterischen Kunst gewidmet. Ich suchte die großen Weisen von Luth Mahid auf um von ihnen zu lernen, ich traf mich mit den Schicksalspriesterinnen von Kanath. Ich suchte das Quellenorakel von Tashidi und trank von den verheißungsvollen Wassern. Ich bereiste alle Märkte und Karawansereien abwärts des Nir und aufwärts des Tschadi um dort selbst von denen zu lernen, von denen der Mawli voller Verachtung sagt sie seien Betrüger und Scharlatane und ich liess mir von alten Träumen erzählen. Ich kaufte ein jedes Buch, welches sich mit den Träumen der Menschen (gemeint sind hier alle denkenden Wesen) befasste. Denn wisse: Es gibt keinen anderen Weg, die Kunst der Mantik zu beherrschen!“ - Abu al Hashid, genannt „al´Shasid“, sagenumwobener Zauberer und Traumdeuter, vermutlich um 4500 n.E.A. im Zuge der ersten großen Hexenverfolgung nahe Rhadapura gestorben
Ein jeder hat stets Träume sobald er seinen Geist von den Anstrengungen des Tages lossagt und ihn in den gerechten Schlaf treiben lässt. Doch woher kommen sie? Sind sie eine Eigenart der Menschen, ein vom denkenden Geist erfundenes Gegenstück zu Tare? Oder sind Träume der direkte Kontakt mit dem Schweigenden Gott, dem Herr des Todes und des Schlafes, Morsan? Oder der Viere als ganze Einigkeit?
Die Schule des Abu al Hashid ist der Überzeugung, dass Träume der Schatten der Wirklichkeit sind. Der Träumende erschafft sich eine Idealwelt, in welcher er Sorgen, Nöte und Ängste zu verdrängen versucht. Dieser Zustand wird auch gerne künstlich, durch Rauschkräuter herbeigeführt. Als eine Art Spiegel der Wirklichkeit ist es dem Träumenden möglich auch einen Blick in die Realität zu werfen und so direkt Bevorstehendes zu erfassen. Der endophalische Schicksalsglaube kommt hier zum tragen. Man glaubt, dass das festgeschriebene eigene Schicksal in Träumen eingesehen werden kann. Gewiss bedarf es hierzu jedoch der Deutung, denn Traumbilder sind niemals eindeutig und stehen oft für etwas anderes. Doch ist wohl jedem klar, dass keinem Menschen ein festes Schicksal auferlegt ist. Die Viere haben dem Menschen einen freien Geist gegeben und auch den Mut Bellums, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Es existiert kein starrer Lebensfaden eines jeden. Träume können daher auch keinen Blick auf eine feste Zukunft geben! Träume sind ganz einfach eine von vielen göttlichen Gaben, welche die Viere, und in diesem Fall Morsan, den Sterblichen durch Lifna schenken. Der Traum ist also ein Geschenk Morsans, doch wozu? Vergessen wir nicht, dass Morsan auch der Gott des Vergessens ist. In den Träumen schenkt er tatsächlich Vergessen und schützt uns so am Zerbrechen an der Wirklichkeit. Ohne Träume würde unser Geist stetig Schaden nehmen: Sorgen wie Armut, Nöte wie Hunger und Ängste aller Art plagen trotz unserer Gewissheit, dass die Viere uns im Leben wie im Tod beistehen. Wir Sterblichen sind eben Zweifler, doch Morsan verzeiht uns dies und schenkt uns seine Gedanken, welche wir als Träume empfangen, selbst denen, die nicht zu ihm beten und ihn nicht verehren! Was jedoch mit denen geschieht, welche sich gezielt wider die Viergöttliche Kirche wenden und durch das absolut Böse meinen ihre eigene Macht mehren zu können, diesen wird Morsan ihre Träume verwehren. Sie werden an der Wirklichkeit zugrunde gehen und schnell dem Wahnsinn anheimfallen. Doch können wir diese schützende Gnade des Morsan für uns selber nutzen? Ja, das können wir. Morsans Symbol ist die Sanduhr, welche die Weltzeit bemisst. Stets hat er seinen Blick auf diese Uhr und weiss wie es um unsere Vergangenheit, Gegenwart und auch mögliche Zukunft steht. Da Träume die vereinfachten Gedanken unseres Herrn über den Träumenden darstellt, verraten Träume vieles über den Träumer. Häufig mehr, als dieser selbst von sich weiss. So sind Träume zwar keine Anleitungen und Auflagen Morsans, doch gibt er durch seine Gedanken eine Entscheidungshilfe die eigenen Geschicke in viergöttlichen Bahnen gefällig zu lenken. Denn heisst es nicht: „vergleiche die Götter nicht mit einem Tyrannen auf dem Thron, sondern sehe ihre wahre Gestalt als wohlmeinende Eltern, welche Euch Kinder zwar nach Regeln, aber doch zur Eigenverantwortung erziehen“? Je länger und intensiver die Erinnerung an einen Traum anhält, desto wichtiger ist die Botschaft welche uns Morsan mitteilen will. Da jedoch selbst die vereinfachten Gedanken eines Gottes für uns nicht recht und allumfassend zu begreifen sind bedarf es der kundigen Anleitung und Deutung dieser Träume. Um einen Traum richtig deuten zu können muss jedoch der gesamte Traum in Erinnerung bleiben, es reicht nicht nur den Anfang, die Mitte oder das Ende zu behalten. Fehlt etwas, so kann dies fatale Folgen bei der Deutung und somit auch für die Geschicke des Träumenden haben. Auch sei der Deuter ermahnt kein eigenes Urteil abzugeben, es sei ihm befohlen sich in morsangefälliges Schweigen zu hüllen, so er in den Traumbildern nichts zu deuten vermag. Man suche daher die Dienerschaft des Morsan oder einen weithin bekannten und erfahrenen Traumdeuter auf. Welche unterschiedlichen Träume gibt es? Endophalische Traumdeuter unterscheiden zwei Arten von Träumen, welche die theorematisch sind und andere die sie allegorisch nennen. Diejenigen, deren Erfüllung dem Gesicht gleicht, welches sie bieten, sind demnach theorematisch. Ein Reisender träumte einst, dass er Schiffbruch erleiden würde, und das geschah auch. Sobald der Schlaf von ihm wich, wurde das Schiff in die Tiefe gesogen und zerschellte und er rettete sich mit wenigen anderen mit Mühe und Not. Ein anderer träumte, er werde von einem Mann, mit dem er am folgenden Tag auf die Jagd gehen wollte, verwundet. Als sie gemeinsam aufbrachen, wurde er an der Schulter verletzt, genau wie es in dem Traum geschehen war. Es gibt viele andere Beispiele dieser Art. Doch wäre es dumm hieraus den Glauben an ein festes Schicksal zu begründen, denn der Glaube an ein festes Schicksal macht uns alle zu Marionetten ohne freien Willen. Und gerade dieser freie Wille ist das höchste Geschenk welches wir von den Vieren erhalten haben. Theorematische Träume sind also vielmehr eindeutige Hinweise und Warnungen, welche unter bestimmten Umständen eintreten können, jedoch nicht müssen.
Allegorische Träume dagegen sollen durch Symbole auf etwas anderes hinweisen. Nach der endophalischen Mystik hängen die Sphären in einem hochkomplexen Gefüge. Jeder Gegenstand hat ein Gegenstück, alles ist in einem großen Gebilde miteinander verbunden. Alles in den Spähren ist durch Sympathien und Antipathien miteinander verknüpft. Ein einzelner Eingriff wirkt sich immer auf das gesamte Gefüge aus. Auch die Bilder der allegorischen Träume sind dieser Cosmologica nach mit der Wirklichkeit verbunden. Südländische Traumdeuter besitzen ganze Listen, welche die Beziehungen von Symbolen und Ereignissen wiedergeben. Der, der sich jedoch wahrhaft mit der Struktur und Bedeutung von Träumen beschäftigt wird mir zustimmen, dass Allegorische sich nicht von Theorematischen unterscheiden. In allegorischen Träumen versteht unser, im Gegensatz zu einem Gott geringer Geist die Gedanken Morsans nicht. Die Seele versucht jedoch zu verarbeiten was sie gesehen hat. Dies geschieht auch tatsächlich nach Regeln, so dass man einen Traum wie ein Rätsel entschlüsseln und auflösen mag. Hierzu bedarf es eines Traumdeuters, welcher kundig die Bilder zu deuten weiss und nicht aus Traumsymbollisten wahllos seine Schlüsse zieht. Doch beachtet, dass ein Traum vollständig in der Erinnerung des Träumers bleiben muss, denn fehlt auch nur der kleinste Teil, so kann eine umfassende und somit richtige Deutung gar nicht mehr stattfinden! Eine große Gefahr besteht darin, dass man Teile eines Traumes vergessen hat ohne sich diesem Vergessen selbst bewusst zu sein. Geschieht dies, so entsteht ein Orakel, welches zwar aus Unwissenheit verfälscht wurde, aber dennoch falsch ist. Die Befolgung einer falschen Deutung kann die schwerste Folgen für die Gesundheit von Leib und Seele haben. Sie kann Existenzen vernichten und Familien in den Ruin oder sogar Tod treiben. Sie können das Ende von Städten bedeuten und grausame Kriege auslösen. Daher nehme man sich vor Scharlatanen und Gauklern, welche keine göttergefällige Kunst, sondern Betrug und Schwindel vollziehen, in Acht. Ja, sogar Schlimmeres kann sich hinter diesen Traumdeutern verbergen: Die Dämonen des EINEN vermögen so falsche Wahrheiten zu verbreiten und selbst einen rechtschaffenden Gläubigen unbemerkt seinen freien Willen nehmen und zu ihren hörigen Lakaien machen. Doch auch der erfahrene Seher hüte sich vor zu schnellen Deutungen und verschweige dem Träumenden stets seine eigene, menschliche Meinung. So er einen Teil des Traumes nicht zu deuten vermag, soll er morsangefällig stillschweigen, denn auch hier schadet man dem Träumenden. Daher erfrage man die Geweihten des Morsan um Rat, denn diese wissen zu schweigen wenn es nicht zu sagen gibt oder aber man suche nur die Traumdeuter und Seher von hohem Ansehen auf, denn sie verstehen Ihre Kunst und halfen so manchem Träumenden.
Propheten
Von besonderer Art sind die Propheten. Anders als hingänglich angenommen ist der Prophet nicht einer, welcher in die Zukunft blickt und diese weissagt. Propheten sind „berufene Rufer“ von einer höheren Macht ausgewählt deren Wort direkt an die Sterblichen zu tragen. Hierbei kann sich der Sterbliche dem Willen der Viere nicht entziehen und ist oft gegen seinen Willen verpflichtet seine Botschaft zu verkünden. Durch die Zeitlosigkeit der göttlichen Sphäre Ashordon kann sich das an den Propheten gerichtete Wort auf die Vergangenheit oder die Zukunft beziehen, hat aber immer Relevanz für die Gegenwart. Oft hören wir in den Geschichten um die großen Propheten unseres Zeitalters, dass bei der Stimme der Götter der Prophet ob der Macht der Viere so erschrocken war, dass er sich zu verbergen und sich trotz seines tiefen Glaubens zu entziehen versuchte. Doch bleibt den berufenen Rufern niemals eine Wahl die Botschaft der Götter an die Sterblichen weiterzugeben. So antwortete die Prophetin Soma auf die Frage, warum sie die Stadt Inkwit auch nach all dem Spott den sie dort ertragen musste noch immer vor ihrer undiplomatischen Haltung in den Graumagierkriegen und deren Konsequenzen mit schrecklichen Visionsberichten über die Zerstörung der gut befestigten Stadt zu warnen suchte: „Wer das Brüllen der Vier Löwen hört, wer würde da nicht erzittern?“
_________________ Für schnellen Kontakt: ICQ Nummer 130236371 IRC- Nick Dalabaer IRC- Channel #Tempel-Brandenstein
Chars: Iycheas Vrahn - Diener des Morsan mit link; Lurkz - Goblinork Händler (mit video) - (und noch ein video auf englisch) - (und eins wieder auf deutsch - Lurkz&Co unter Geweihten) und noch ein Video für Hügelauork-Gaukler!; Dalabai - Schriftsteller und Lebemann; Islarion Ethalasar - Kapitän der "Stern von Papin";Sedtrick Moosgrund - Halblingfriseur ;
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