Bastean war ganz übel, als er sich auf das weiche Bett sacken ließ und die Stuckdecke anstarrte. Sich für eine dahergelaufene, selbstherrliche Weißmagierin einzusetzen, die nicht hübsch, nicht intelligent, nicht interessant und nicht einmal besonders fähig war, das war wirklich nicht sein Fall. Aber sie war die bessere Alternative zu Solos, und da war eine Flucht aus Seeberg, eine Lösung von der Akademie oder am Ende schon wieder eine Spaltung der Akademie überhaupt keine adäquate Lösung.
Er hätte sie am liebsten am Kragen gepackt und ihr Vernunft eingeprügelt, aber im letzten Moment war ihm eingefallen, dass diese Seuche durch Hautkontakt ansteckte. Und das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Trotzdem hätte er sie für ihre Unvernunft ohrfeigen können. Sie war doch nur ein Mensch, was jammerte sie ständig über Stolz und Würde! Dass sie nicht einsah, dass auch sie nicht perfekt war, wurmte ihn am meisten. Wie könnte man jemanden gegen eine Referenz von Weißmagier wie Solos aufbauen, der nicht einmal die grundlegendsten Regeln der Diplomatie beherrschte?
Zufrieden war er nur mit dem Gespräch mit Galthana. Er hatte sie störrischer in Erinnerung, als sie gewesen war. Erstaunlich kompromissbereit, und verblüffend offen für Gegenvorschläge zu ihrem wahnwitzigen Einfall, eine Magistra in ihrem eigenen Lehen vogelfrei zu sprechen. So wenig ihm die Nähe zu den Rittern gefiel, so sehr musste er zugeben, dass man mit ihnen leben konnte, wenn man sich nicht allzu blöd dranstellte.
Und Solos? Sie war eine der großen Unbekannten in der Rechnung. Laylira war eindeutig ihre Schülerin, man hatte das Gefühl, dass man bei einem Bild eines schlechten Malers keine Chance hätte, Solos und Laylira überhaupt zu unterscheiden. Es war zu befürchten, dass Solos ihr eine Lektion erteilen wollen würde, und dass das seinen Hoffnungen auf einen Wechsel an der Spitze des weißen Pfades einen langen Winter bescheren könnte. Andererseits konnte er sich nicht erinnern, Solos jemals dabei erlebt zu haben, ihre eigenen Zöglinge zu beschädigen. Aber mittlerweile war sie adelig, und ohnehin war dieser machtsüchtigen Hexe eigentlich alles zuzutrauen.
Als er darüber nachdachte, wer eigentlich noch auf der Rechnung erscheinen könnte, kam ihm zum ersten Mal in den Sinn, dass Tiberias doch zu etwas nütze sein könnte. Er suhlte sich ganz schön in seinem Amt als Turmleiter, aber müsste er nicht eingreifen, um zu beweisen, dass er in diesem Amt überhaupt etwas verloren hatte? Und Bastean war sich sicher, dass Tiberias genug Fäden in der Hand hätte, um alle Glocken Siebenwinds leuten zu lassen, sollte er nötig sein.
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