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 Betreff des Beitrags: Ohne Schatten kein Licht [DT-Mitmachthread]
BeitragVerfasst: 4.01.13, 17:11 
Festlandbewohner
Festlandbewohner
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Registriert: 20.06.11, 01:40
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Der Fackelschein des nahen Falkenwalls warf das flackernde Licht wie ein unruhiges Zucken in die Ödnis. Der Wind rauhte auf, liess die Flammen unstet tanzen, während das karge Gras sich unter dem Einfluss Ventus' hin und her bog. Ächzendes Stöhnen der toten Bäume, deren Äste sich fast schon bedrohlich unter der unsichtbaren Kraft wanden.
Verborgen im Schatten des Gebirgszuges liess er den Blick über das Mauerwerk vor sich schweifen. Silhouetten der Streiter auf den Zinnen tauchten nur einen Moment auf, um nur kurz danach wieder dahinter zu verschwinden. Immer öfter zerrte der Wind an der blutverwaschenen Robe, als würde ihn das Dunkel in seinem Rücken wieder zurück ins seine Arme treiben wollen. Die Kälte, die dabei mitgetragen wurde, bahnte sich seinen Weg durch die unbedeckten Stellen des fahlen Gesichtes – und trotz aller schneidender Kälte fühlter er - Nichts.



"Der Herr Astrael strafe dich für deine Verblendung..."


Es wäre so einfach gewesen, vor die Tore zu reiten, die Arme auszubreiten und sich von den aufgescheuchten Streitern einfach abschlachten zu lassen; wie das Gezücht aus dem Ödland, welches in ihrem rastlosen Wandel immer wieder versuchte, blind und ohne Führung durch das Torhaus zu gelangen. Nur wenige Schritt weit, einfach losgehen, beenden, was vor so langer Zeit angefangen hatte – um danach ein Teil von ihnen zu werden. Viel zu einfach...
Der Wind steigerte sich ein weiteres Mal. Er hob den Kopf langsam an, lenkte seinen Blick empor zum Dorayon, der nunmehr wie ein riesiges Mahnmal am Himmel stand. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde die Insel in ewiges Schwarz getaucht, für die nächsten, langen Tage.



"...der Herr Bellum nehme dir jeden Mut zum Widerstand..."


Es hatte bereits zu lange an ihm gezehrt. Die Leere, die er tief in sich fühlte, war just in diesem Augenblick so groß wie nie. Keine Chance mehr umzukehren, keine Möglichkeit mehr, es ungeschehen zu machen; Verrat an dem, was ihm so wichtig war, für das er nur wenige Zeit zuvor noch sein Leben gegeben hätte. Und selbst das schmerzte ihn nicht mehr. Resignation.
Sein Tod – gleichgültig. Sein Leben – gleichgültig. Der Kampf, den er nun ausfechten musste, war nur noch ein Schatten dessen, was er einst gesucht hatte – und für eine Zeit sogar gefunden. Doch die Stimmen, tief in ihm drin, waren mittlerweile so laut, daß er sie nicht mehr ausblenden konnte.



"...die Herrin Vitama spucke auf deinen Namen..."


Kurz, bevor er ihn mit dem Streitkolben treffen konnte, war er gegangen. Es war noch nicht an der Zeit, es zu beenden. Dafür gab es noch zuviel zu tun. Die Vorbereitungen waren im vollen Gange und gewährten keinen Aufschub mehr, bevor das schwarze Loch alles verschlingen würde. Doch war es das wert? War überhaupt noch Etwas wert?
Mit einem Mal senkte sich die Finsternis über das Land. Die rote Korona des Dorayon war das einzige Licht, welches noch am Firmament zu erkennen war. Und auch der Wall wurde unruhiger; laute Befehle wurden gebrüllt, das Regen hinter den Zinnen nahm deutlich zu. Sie wappneten sich.



"...damit du nie mehr Liebe erfahren sollst..."


Der schwarze Stab grub sich fester in den gefrorenen, kargen Boden, als er sich umdrehte und den Blick in die Richtung wandte, wo sie warteten. Die stummen Diener, ungelenk und stinkend, die nur darauf warteten, daß er den nächsten Befehl gab. Seine Bestimmung - und sein Untergang. Ein schweigender, doch schneidender Befehl in der Stille – dann wandte der Troß sich wieder in Richtung Süden – um das zu vollenden, was nun begonnen hatte.

Den letzten Funken Hoffnung liess er hinter sich, weit hinter den Mauern des Grünlandes – und auch den letzten warmen Strahl von Vitamas Licht.



"Deshalb will ich dich ein letztes Mal um Etwas bitten, bevor ich gehe. Lass mir keine Gnade zu Teil werden. Niemals."

_________________
"Join us, brothers and sisters. Join us in the shadows where we stand vigilant. Join us as we carry the duty that can not be forsworn. And should you perish, know that your sacrifice will not be forgotten. And that one day we shall join you."


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