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Vitama wir sind dein, bewahre uns vor dem Bösen und erlöse uns von dem Leid. Denn dein ist die Liebe, die uns erwärmt und das Leben, das in uns schlägt und die Leidenschaft, die uns dir nahe bringt.
In Ewigkeit, behüte was ohne Schuld ist und lege deine schützenden Hände, um das Kind in meinen Armen. Bewahre seine Unschuld und halte das Böse von ihm fern.
Vjera Vitama wir sind dein.
Der Schrein Vitamas war von sanftem Licht erfüllt. Die zarten Worte der Geweihten von einer seligkeit ergriffen, die den süßlichen, durch den Schrein wehenden Düften ihre Wärme betörend verliehen.
Amelia schloß genießend die Augen, als sie in dem ergreifenden Ritus das Nest des Lebens über das Kind in den Armen seiner Mutter hielt.
Sie spürte das Band welches Vitama in diesem Moment vollendete. Noch mehr noch entwindete sie die unzähligen Stränge schlechter Gefühle und dunkler Flecken inmitten der innersten Winkel dieser beiden Kinder. Sie entwindete sie und ließ sie verblassen, denn sie wichen in diesem Moment dem Band, das sie mit solcher Sorgfalt zu flechten versuchte.
***
Seit Monden sorgte Amelia sich.
Lynela, du armes Kind, wer sonst hat soviel Leid ertragen müssen, war den Schatten näher und schon in ihnen, nur um heraus zu treten und in offene, liebende Arme zu fallen.
Dann war es ruhig. Es war ruhig und der innere Frieden den die Geweihte verspürte ist eine Wohltat gewesen. Sie betete zu Vitama, dass es immer so bleiben mag.
Doch selbst Vitama führt nicht die Hände des Bösen hinfort von dem Dolch, der schon bald ein unschuldiges Leben nehmen sollte. Und wieder lag sie in ihren Armen.
Lynela, armes Kind, soviel Schmerz hast du erlitten, soviel Leid davon getragen. Nun ist es nicht mehr in meiner Macht, liegt nicht mehr in meiner schwachen Hände. Doch Vitama wird dir und deinem Kind helfen, denn sie ist das Leben und die Liebe.
***
Heute war es vollendet, der Schutz endlich gestärkt, der doch immer in Mutter und Kind sich versteckte, doch nur schwach war er gebunden durch ein fast gerißenes und von dunklen Fäden durchzogenes Band aus der Liebe und des Lebens, das Beide miteinander verband und schwächte in Schmerzen und Leid. Den Menschen ist es von keinem großen Wert mehr, die Gaben der Götter schwinden immer weiter aus ihren Herzen...
Amelias Augen öffneten sich. Sie sahen nieder auf das samtene kleine Mädchen in den Armen seiner Mutter.
Sie musste lächeln, auch wenn sie ergriffen war, der Schwall all' der Gefühle die in diesem Moment durch ihre Hände floßen und durch die Hände ihrer Schwestern, überwältigten sie wie sie es immer und immer wieder taten.
Das Ritual war vollendet, das Band geflochten...
Wann immer du in Gefahr bist, wird Vitama bei dir sein. Wo immer du von Bösem umringt bist, dort wird sie dich in ihre Arme schließen. Wann immer dich Verzweiflung quält, wird sie dir ein Hoffnungsschimmer sein. Und wo immer dich deine Wege in die Dunkelheit führen, wird Vitama sie dir entwinden. Und sie nimmt dich an die Hand und führt dich zurück in ihren Garten Tare.
Vitama wir sind dein...
Zuletzt geändert von Amelia: 6.01.06, 04:12, insgesamt 1-mal geändert.
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