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 Betreff des Beitrags: Die Angst um Deine Seele
BeitragVerfasst: 24.03.07, 17:27 
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Atemlos sitze ich in meinem Bett. Ich stütze mich mit den Armen von diesem ab. Ich bin angespannt und Schweissperlen zieren meine kalte Stirn. Eine eisige Böe passiert wagemutig das offene Fenster und Blitz und Donner wetteifern in ihrer natürlichen Gewalt. Durch das Zucken und Toben der weissen Lichtlinien wird der dunkle Raum um mich herum für jeweils kurze Zeit erhellt. Es offenbart sich mir ein winziges und schäbiges Zimmer. Ein alter Holzbau mit teilweise löchrigem Dach. Ich erkenne es wieder und während ich verwirrt um mich herum blicke, hämmert der Regen unablässig auf das Dach, die Wiese und den kleinen Weg vor dem Haus, welcher seinerseits durch das abgelegene Holzfällerdorf führt. Ich stelle mir vor, wie das gehackte Holz sicher vor dem Regen unter den kleinen Vorbauten der Häuser steht. Ich schüttle den Gedanken ab und in meiner Konfusität drehe ich meinen unbekleideten Körper Richtung Fenster und stelle die Füsse auf den kalten Boden. Ein seltsames Gefühl beschleicht mich, eine dunkle Vorahnung sorgt für Gänsehaut. Ich schaudere und richte mich auf. Die Beine sind unwillig, tragen mich aber zum Fenster. Es bleibt bei der Absicht, es zu schliessen. Ein unheimliches langgezerrtes Knarren lässt mich innehalten. Die Tür wurde geöffnet und ich vernehme dumpfe Schritte unter der restlichen Geräuschkulisse. Langsam, von der Angst gelähmt dreht sich mein Haupt dem Dunkel zu, wo ich die Tür zu wissen glaube. Ein Blitz, nah und begleitet von einem markerschütternden Donner, enthüllt eine entstellte Fratze. Direkt vor mir steht eine dunkelgrau gekleidete Gestalt. Ich zucke zusammen und versuche angestrengt zu erkennen, um wen es sich handelt. Der Mann tritt näher und wie gebannt starre ich in das vernarbte Gesicht, welches fratzenhaft verzogen ist und mich hämisch angrinst. Es dauert einen Moment, ehe ich den Mann trotz Glatze, dunklen Augenringen und totenbleicher Haut erkenne. Meine Augen weiten sich entsetzt und als hätte ich ein Gespenst gesehen, blicke ich mir in mein eigenes Antlitz. In geschocktem Zustand schiessen allerlei Gedanken durch meinen Kopf. Einer davon ist: „Ich sehe älter aus.“.

„Tu nicht so, als wärst Du überrascht mich in diesem Zustand zu sehen.“, spricht der Mann mit tief verzerrter etwas zischender Stimme. „W-Was willst Du von mir?“, kann ich nur gepresst erwidern. „Ich bin hier, um Dir zu zeigen, was Du alles erreichen wirst und um mich über Dein vergebliches Sträuben zu amüsieren.“. Mein Herz pocht, ich weiss, wovon er spricht und eine bittere Verzweiflung nagt in mir. „Bei den Göttern, ich werde nicht zu Dir!“, meine Stimme bebt vor Angst und Wut. „Die Götter?“, ein dunkles Lachen unterbricht seine Rede, ehe er fortfährt, „Du wirst selbst ein Gott werden. Die Leichen, welche Deinen Pfad säumen werden sich zum Himmel türmen und Du wirst ein unaufhaltsamer Sturm!“. Als würden Blitz und Donner seine Aussage untermauern wollen, brechen sie in übermässiger Intensität und Frequenz über das Land herein und als sie wieder verstummen, höre ich qualvolle Schreie, die mich aus dem Fenster blicken lassen. Das Dorf, das Tal, nein die Welt selbst hat Feuer gefangen und die Gewitterwolken weichen den immensen Rauchsäulen, die dank dem Inferno am nächtlichen Himmel sichtbar sind. Eine Zerstörung unglaublichen Ausmasses spiegelt sich in meinen Augen und Tränen rinnen meine Wangen hinab. Ich weiss in diesem Augenblick wohl, dass ich für all das Leid, welches sich da draussen abspielen mag, verantwortlich bin, verantwortlich sein werde. Ich verschliesse meine Augen, um dem Übel zu trotzen. Der Mann neben mir setzt zu einem anhaltenden fürchterlichen, ja dämonischen Lachen an. Ich versuche mich zu konzentrieren. Führe die Rechte an meine Brust und forme mit Zeigefinger und Daumen einen nach rechts geöffneten Halbkreis über meinem Herzen. „Ta’marzue helri ang Vy e inalee helri aki Odal“. Mit immensen Bemühungen versuche ich meinen Geist zu festigen und mit klarer Stimme sprechen zu können. „Ta’vlate helri Bellanor ki Tar Soi e ki Tar Wunin.“.

Meine Augen öffnen sich blitzartig und desorientiert finde ich mich an einem anderen Ort wieder. Ich sehe mich hektisch um und meine Atmung wird wieder regelmässiger, denn ich verstehe. Ich liege in dem Schlafsaal der Studiosi, im Magierturm zu Südfall. Ganz wie es sein sollte. Es war nur ein Traum…

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BeitragVerfasst: 28.03.07, 11:03 
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*Ein Mann sitzt zu Beginn des dritten Hellzyklus noch immer im Wald. Seit dem Abend zuvor meditiert er schon im Schneidersitz, doch nun überkommt ihn eine nur schwer anfechtbare Trägheit, welche ihre Wurzeln in der stetig wachsenden Müdigkeit hat. Die Ordnung seiner Gedanken schwindet. Sie werden wirr durch die nachlassende Konzentration und er schläft ob der Erschöpfung von Verstand und Körper ein. Sein Geist wird unruhig und schafft einen Traum:*

Der junge Solivagus schreitet zur Mittagszeit durch den Wald. Ein einsamer Knabe von ungefähr neun Astrael, dessen Kleidung durchlöchert und zerrissen ist und an welchem Schmutz und Staub von mehreren Tagen zu haften scheint. Sein Magen grollt. Es zieht ihn Richtung Dorf, wo er heute ein warmes Mahl vorzufinden hofft, was aber wegen der zunehmend in der Taverne verbrachten Zeit seines Ziehvaters rar geworden ist. Die Armut ist ohne Zweifel ein Problem, denkt sich Solivagus ab und an, aber im Vergleich zu seinen anderen Sorgen ist es unbedeutend. Er braucht sich nicht gross im Wald umzusehen, da er sich so oft schon darin aufgehalten hat, dass er sich bestens auskennt. Sein Blick ist nachdenklich und besorgt.

Wütende Kinderstimmen dringen an Solivagus’ Ohren. Er horcht auf und beginnt zu rennen, als er das gequälte Heulen eines Mädchens aus der restlichen Geräuschkulisse herauszufiltern vermag. Sein Gesichtsausdruck ist für ein Kind ungewohnt ernst. Er erreicht nach einem kurzen Sprint eine kleine Lichtung unweit des Dorfes. Man kann über den Bäumen schon den aufsteigenden Rauch der Kamine sehen. Ohne zu zögern rennt er direkt auf die Gruppe älterer Kinder zu, die in einem Kreis um ein kleines Mädchen stehen, das wiederum zusammengekauert auf dem grasbewachsenen Boden liegt. Es mag etwa gleich viele Astrael zählen, wie Solivagus selbst. Der Junge keucht ausser Atem und seine Züge verfinstern sich, als er sieht, wie die Tochter der Kräuterkundigen beschimpft, angespuckt, geschlagen und getreten wird:

Jung Anton Bruchling: Du kleine Hexe wirst hier keine Kräuter für Deine Mutter mehr pflücken, hast Du gehört?
Martin Gräuling: Ja, das ist unsere Spielwiese und Du wirst Dich hier nicht mehr blicken lassen, sonst kann Dich auch Deine Mutter nicht mehr zusammenflicken, wenn wir mit Dir fertig sind.
Bandor Brummling: Ja höhö, Du blöde Hexe. Du gehörst nicht hierher.
Solivagus Grauring: He, lasst sie in Ruhe! Sie hat Euch nichts getan.
Martin Gräuling: Schau an, wer sich da dazugesellt, Anton. Es ist der Verfluchte.
Bandor Brummling: Ja hehe, der Gottlose.
Jung Anton Bruchling: Du hast vielleicht Nerven. Haben wir Dir nicht schon oft klar gemacht, dass Du Unglücksbringer Dich von uns fernhalten sollst?
Solivagus Grauring: Lasst sie einfach mit mir gehen und Ihr könnt weiterspielen, bitte.
Jung Anton Bruchling: Von wegen! Dir müssen wir erst noch zeigen, was man mit verhexten Unglücksbringern macht! Los Jungs, packt ihn!
Bandor Brummling: Ja hehe!

Während das braunhaarige Mädchen, welches noch zerlumpter und ärmlicher aussieht, als Solivagus, noch auf dem Boden liegt und leise weint, stellen sich die jungen Dorfschläger um das ruhig dastehende Kind. Er ballt seine Hände zu Fäusten und senkt den Blick. Ihn an den Armen und Haaren zerrend halten Bandor und Martin den Jungen fest. Solivagus weiss, dass es nichts bringt sich zu wehren. Das würde alles noch schlimmer machen. Er beruhigt sich im Geiste selbst, indem er sich zuspricht, dass er Glück hat, dass jung Anton der Anführer ist und ihn daher nicht der bedeutend kräftigere Bandor verhauen wird. Der erste Schlag sitzt perfekt. Solivagus stöhnt schmerzhaft auf und würde sich krümmen, wenn er könnte. Er wurde mit voller Wucht in die Magengrube getroffen. Der zweite und dritte Schlag treiben ihm Tränen in die Augen, doch Solivagus gibt keinen Mucks von sich. Martin und Bandor schuppsen ihn zu Boden und alle drei beginnen nach ihm zu treten. Immer wieder entweicht ihm ein gequälter Laut, doch er versucht den Drang zu heulen zu unterdrücken. Schützend hält er seine Arme vor den Kopf und zieht seine Beine an, um in der Säuglingsstellung nicht auch an anderen empfindlichen Orten getroffen zu werden. Es sind jedoch nicht die Schläge, welche ihn am Meisten verletzen. Es sind die Worte:

Martin Gräuling: Du wirst uns nicht mit Deinem Fluch anstecken, Du Bastard.
Jung Anton Bruchling: Du hast Deine Mutter bei der Geburt getötet und Deinen Vater in den Selbstmord getrieben. Eher töten wir Dich, als dass wir Dich das mit uns versuchen lassen. Das Böse ist in Dir, Du Spross des Einen!
Martin Gräuling: Du bist Schuld, dass Dein Ziehvater ein Säufer wurde und seine Frau sich seither zur Dorfsdirne gemausert hat!
Bandor Brummling: Genau, Du verdammst alle in Deiner Nähe!
Martin Gräuling: Und daher hältst Du Dich von uns fern, kapiert?
Jung Anton Bruchling: Ich denke, er hat genug. Lasst uns nun essen gehen. Sollen diese Hexenbälger ihre Knochen aufsammeln und verschwinden.
Bandor Brummling: Ja, Hexenbälger höhö!

Und so entfernen sich die drei selbstgefällig lächelnd. Natürlich nutze Bandor noch die Gelegenheit, um ein letztes Mal besonders stark nachzutreten. Zitternd hinterlassen sie die beiden auf der Wiese liegenden Kinder.

Das Mädchen setzt sich schniefend auf, als die Jungenbande ausser Sicht ist. Sie putzt sich mit dem linken Ärmel den Rotz aus dem Gesicht und sieht dann mit grossen traurigen Augen zu Solivagus hin. Auf allen Vieren kriecht sie zu ihm und streichelt ihm mit der Rechten über den Kopf:

Das Mädchen: Ich bin Andaria Kräutling und wer bist Du?

*Der Mann im Wald öffnet seine Augen. Ein grosses Mass an Traurigkeit spiegelt sich in ihnen wieder. Er atmet tief durch und starrt eine Weile abwesend vor sich ins Leere.*

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BeitragVerfasst: 2.04.07, 16:03 
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*Ich vernehme das aufdringliche Wispern des Windes. Er huscht an den Kanten der provisorisch geflickten Häuser vorbei. Man kann bei weitem von keinem Sturm sprechen und doch ist es neben den flackernden Lauten der Fackeln das einzige Geräusch. Da, das dumpfe „Plonk“ von Holz, wenn es auf kiesigen Boden fällt. Eilige Schritte, die etwas tiefer vor mir von rechts nach links wegführen. Ich öffne die Augen und sehe einen jungen Burschen in einer Robe, der nun einen steinernen Burgfried betritt. Während seine Schritte von den Treppenwänden widerhallen, versuche ich mich zu rühren, doch erfolglos. Ich sehe an mir hinab. Ich stehe. Gefesselt mit schweren Eisenschnallen bin ich an einen Pranger gekettet. Doch meine mangelnde Bewegungsfreiheit ist nicht das Einzige, was mich beunruhigt. Ich stehe erhöht, da ich auf einer beachtlichen Menge von gestapeltem Holz positioniert wurde. Den Kopf schüttelnd versuche ich mich wach zu bekommen und zu realisieren, welch Spiel mit mir getrieben wird. Wachen stehen in ihren festlich geputzten Rüstungen, riesigen goldenen Schilden und langen Speeren links und rechts vor und wahrscheinlich auch hinter mir. Sie sind diszipliniert, denn ihre Regungslosigkeit und Stille ist sondergleichen. Nahe einer russigen Steinwand eines halbzerstörten Hauses zu meiner Rechten liegt der Länge nach ein Holzstuhl auf dem Boden. Verwirrt fixiert mein Blick eine nähere Wache und ich rufe, „Was ist hier los? Weshalb bin ich in Ketten?“. Keine Antwort ertönt. Schweigen und betrübende Dunkelheit sind alles, womit ich mich begnügen muss. Das Zerren und Ziehen an dem kalten Metall birgt keinen Erfolg. Ich ächze vor Anstrengung und rufe um Hilfe, bis ich wieder eilige Schritte von Steintreppen höre. Offenbar werden gleich mehrere Personen aus dem Burgfried des kleinen Dorfes gehastet kommen. Meine Überraschung ist gross, als ich eine Frau in mittlerem Alter mit silbriggrauen Haaren und bleicher Haut erblicke, die von dem Jüngling von vorhin und zwei Magierhutträgern begleitet wird, welche lange graue Roben aus Seide tragen. Die schönste Robe trägt allerdings die Frau. Sie ist blendend weiss und mit allerlei Runen und Stickereien versehen.*

Eine zischende Stimme in meinem Kopf: „Sie wissen nicht, was sie erwartet.“

*Ehe ich überhaupt realisiere, wer oder was da gerade gesprochen hat, spricht der Junge mit lauter und aufgeregter Stimme, „Ich sage Euch Eure Magnifizenz, gerade sah er noch normal aus und dann war da dieses helle Licht und nun ist ein ganz anderer Mann auf dem Scheiterhaufen!“. „Scheiterhaufen?!“, bei dem Gedanken wird mir bange und ich werde in höchstem Grade unruhig. Die Herrschaften treten auf mich zu und die Frau beginnt zu sprechen.*

- Althea Daena: Hmm, das ist interessant. Keine Sorge, Junrin. Er ist noch da. Er kann sich nicht entfernen, befreien oder jemanden angreifen. Aber offenbar ist ihm eine Illusion geglückt. Er hofft wohl, dass wir Gnade walten lassen, wenn er uns an sein jüngeres Selbst erinnert, als er noch nicht dem Bösen verfallen ward.
- Solivagus Grauring: Althea, seid Ihr das? Was ist hier los und warum seht Ihr so alt aus?
- Althea Daena: Schweig! Wage es nicht, das Wort an mich zu richten, Du Spross der Verdammnis. Quäle mich mit den Erinnerungen an den, welchen ich einst meinen Gefährten nannte, doch glaube nicht, dass Du damit etwas erreichst.
- Solivagus Grauring: Wovon sprecht Ihr und wieso ist Eure Stimme so voller Hass? Was habe ich denn getan?
- Althea Daena: Du willst wissen, was Du getan hast? Oh, Du wirst es Dir anhören können, denn hier sind einige Deiner Opfer, die Dir noch etwas zu sagen haben, ehe das alles vernichtende Feuer Dich mit sich zerrt.
- Solivagus Grauring: Macht mich hier los! Ich bin unschuldig!

*Verzweifelt rufe ich der kleinen Gruppe hinterher, während diese wieder im Burgfried verschwindet. Ich lasse meinen Kopf hängen und erst jetzt fallen mir die Runen und Kreiszeichnungen unter mir auf. Irgendwie sind sie sehr verschwommen und obwohl ich sie kaum erkennen kann, vermute ich in ihnen mächtige Bannkräfte. Warum nutzen sie Eisen und zusätzlichen Schutz, um mich fest zu ketten und weshalb…*

Eine zischende Stimme in meinem Kopf: „Sie werden alle da sein.“

- Solivagus Grauring: Wer bist Du und was willst Du von mir?!
- Alt Anton Bruchling: Deinen Tod will ich. Endlich haben sie Dich erwischt, Du mieser Bastard!

*Ich sehe verwirrt auf und runzle die Stirn beim Anblick eines älteren Mannes ohne Arme und fürchterlich verbranntem Gesicht. Die weisse Robe seiner Begleiterin und das Stützen des Alten lassen mich vermuten, dass sie eine Heilerin, Pflegerin oder etwas Derartiges ist. Angst liegt in ihren Augen und sie scheint den Blick angestrengt von mir weg zu lenken, als ich sie betrachte.*

- Solivagus Grauring: Kennen wir uns, mein Herr?
- Alt Anton Bruchling: Oha, der „gute“ Unglücksbringer Solivagus hat offenbar schon so viele getötet und verstümmelt, dass er sich nicht mehr an die unzähligen Opfer erinnern kann.
- Solivagus Grauring: Verzeiht, bin ich irgendwie für Euer Aussehen verantwortlich?
- Alt Anton Bruchling: Darauf kannst Du Wetten! Ich bin Anton Bruchling und Du hast mich als eines Deiner ersten Opfer auserwählt. Du hast Martin und Bandor sofort getötet und mich zu dem gemacht, was ich nun bin. Ich kann ihre qualvollen Schreie heute noch hören und mich hast Du mit dieser Erinnerung leben lassen. Als lebender Toter, denn mein Leben hat geendet, als Du mir meine Arme und mein schönes Gesicht genommen hast.
- Solivagus Grauring: Anton! Du musst mir glauben, ich habe das nicht getan. Ich weiss, Ihr haltet mich offenbar alle für jemanden, der viel Leid über alle gebracht hat, doch das bin nicht ich.
- Alt Anton Bruchling: Für diese Lügen würde ich Dir gerne selbst einen Dolch in die Brust jagen, doch ist das dank Dir nicht möglich! Ausserdem werde ich mich auch so prächtig amüsieren, wenn ich „Dich“ brennen sehe und schreien höre.
- Solivagus Grauring: Ich war das nicht!
- Alt Anton Bruchling: Spar Dir Deine Worte für den Nächsten! Alles Gute, Verdammter! Hahaha!

*An die junge Frau gelehnt stapft dieser jämmerliche Rest eines Mannes nach hinten zu einer ganzen Armee hölzerner Stühle, die in mehreren Reihen auf dem wohl ehemaligen Dorfplatz aufgestellt wurden. Wieso habe ich diese zuvor nicht bemerkt? Die beiden lassen sich nieder und schon kommen der Reihe nach die nächsten an die hundert Leute um die ehemalige Wand einer Häuserecke. Die meisten kommen mir bekannt und vertraut vor, doch kann ich mich nicht an ihre Namen erinnern oder wo, dass ich sie je gesehen hätte. Ich höre ihre schrecklichen Geschichten und hasserfüllten Tiraden. Einige weinen bei meinem Anblick auch nur. Ich frage mich, ob so viele Personen sich irren können. Habe ich wirklich all diese Verbrechen begangen? Werde ich sie begehen? Wenn sie mit ihren Ausführungen enden, kommt auch schon der Nächste und dann noch einer und noch einer. Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor und obwohl sicherlich schon mehrere Zyklen vergangen sind, bleibt es dunkel. Das Starren dieser vielen meist wütenden Augenpaare ist mir äusserst unangenehm. Endlich sind alle Stühle besetzt und Erzmagierin Althea Daena wird aus dem Turm gerufen, um mit dem Prozedere fortzufahren.*

- Althea Daena: Auch ich will mich von Dir verabschieden, Sol.
- Solivagus Grauring: Ihr meint, bevor Ihr mich anzündet.
- Althea Daena: Gerade Du müsstest doch einsehen, dass ein jeder einmal sterben muss. Du hast es Dir reichlich verdient.
- Solivagus Grauring: Verzeiht mir, wenn ich auch Euch Unrecht getan habe, Althea.
- Althea Daena: Vergebung ist etwas, was Du nie von mir erlangen wirst. Ich hasse Dich mehr, als die Grünhäute und die Ketzer zusammen. Die Welt wird wieder schöner ohne Dich.
- Solivagus Grauring: Ich verstehe. Wo sind eigentlich die anderen alle?
- Althea Daena: Wen meinst Du? Die Magier vom Turm, die Du alle abgeschlachtet hast? Die Bewohner von Siebenwind, welches Du versenkt hast? Meinst Du Bastean, welcher sein Leben liess, als er Dich verraten hat und in diese Falle lockte? Oder aber meinst Du Shelley Xerxes, die Du auf Deine Seite gezogen und in einer sinnlosen Schlacht hast sterben lassen, damit Du überlebst?
- Solivagus Grauring: Wie konnte es nur soweit kommen?
- Althea Daena: Dein erstes Opfer war Vek, der Schwarzmagier, welchen Du in einem Duell auf übelste Weise zerstümmelt hast. Doch zuvor schon zeichnete sich Dein Werdegang ab. Je mächtiger Du wurdest, desto finsterer wurden Deine Gedanken und Taten. Ich hätte Dich damals töten sollen, doch habe ich Dich geliebt und gab die Hoffnung erst viel später auf.
- Solivagus Grauring: Es tut mir leid, Althea.
- Althea Daena: Nun denn, die Zeit ist gekommen. Sofern Du noch etwas zu sagen hast, dann tu es besser jetzt.
- Solivagus Grauring: Ich hoffe, dass Du wieder glücklich werden kannst.


*Einen Moment zögernd greift Althea nach einer Fackel, welche ihr eine Wache hinhält. Zusammen mit einigen Helfern entzündet sie das trockene Holz und ich spüre die Wärme der Flammen sich schnell nähern. Ich habe Angst. Weniger vor dem Tod, als zu sterben. Ich schliesse meine Augen und nehme mir vor, nicht zu schreien. …. Ein nervöses Raunen geht durch die Menge. Die alles vernichtenden Flammen abwartend öffne ich wieder die Augen. Ich stehe in Flammen, ohne es zu merken! Nein, ich bin eine eigene Flamme in Menschengestalt geworden.*

Eine zischende Stimme aus meinem Mund: „Es ist an der Zeit, Euer Schicksal zu empfangen, hehehehe!“

*In just diesem Moment, als die Stimme sich eigenmächtig meines Mundes bedient, verliere ich die Kontrolle über meinen Körper und meinen flammenden Armen entweicht ein schwarzer Nebel. Blitzschnell teilt er sich in viele kleine Schleier auf, die sich durch die Luft schlängeln und die nun schreiend wegrennende Meute verfolgen. Althea, die sich dem Run bedient scheint irgendwelche Bannzauber wirken zu wollen, doch diese vermögen mir offenbar nichts anzuhaben. Ungebremst schwirren die kleinen Schatten in die Nasenlöcher und Münder der Anwesenden und behindern ihre Atmung. Von überall her erklingt ein um Luft ringendes Röcheln,Würgen und Husten. Auch Althea wird davon betroffen und wie die Fliegen fällt einer nach dem anderen um.*

Solivagus Grauring: Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnn!

*Es ist ruhig im Schlafgemach der Studiosi. Ich bin alleine….*

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BeitragVerfasst: 13.04.07, 23:16 
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*Von überall her glitzern und funkeln unzählige, weit entfernte, kleine Lichter und erhellen die alles bedeckende Dunkelheit. Es scheint, als wäre er mitten im Nichts und umgeben von einem Sternenmeer. Seine Füsse stehen auf festem Boden, doch als er hinab blickt, erkennt er keinen solchen, sondern nichts weiter, als die vertrauten Lichter, die aus der Leere herausstechen. Die fehlende Sichtbarkeit von jeglichen Gegenständen, Bauwerken und Personen erzeugt den Eindruck einer grenzenlosen Weite. Verloren in dieser Unendlichkeit sieht sich der braunberobte Mann gleichermassen staunend, wie verwirrt um. Der Umstand, dass er festen Halt hat, irritiert ihn offenbar. Seine Hände suchen tastend nach weiteren verborgenen Widerständen und finden diese in Form von zwei kalten Mauern zu seiner Rechten und zu seiner Linken. Sie scheinen einen Gang zu formen, dessen Ende ebenso schlecht absehbar ist, wie seine Umrisse. Das leise Summen einer Frau erklingt. Die Melodie ist dem jungen Mann bekannt. Es ist die eines alten Kinderliedes, welches er aus seiner Jugend kennt. Intuitiv entschliesst er sich, den Weg nach vorne zu beschreiten, woher das „Lied“ erklingt. Wohlgemerkt, dass dieser Begriff äusserst relativ ist, existieren doch offenbar keine Anhaltspunkte. Nach einigen Schritten nähern sich in grosser Eile offenbar den Wänden folgende erhellte Gegenstände und der Reisende wird aus seinen Gedanken an seine erste Begegnung mit einem kleinen Mädchen gerissen. Abrupt bleibt der Wanderer stehen und hält schützend seine Arme vor das Gesicht. Schon flitzen die ersten Passanten vorbei und weitere folgen und folgen. Seine Sicht von den Armen befreiend, versucht er die eilig vorbeihuschenden quadratischen Flächen zu erkennen. Es sind verschiedenste eingerahmte Bilder und Zeichnungen. Gemälde von Landschaften und Personen, welche unser überraschter Solivagus allesamt wieder erkennt. Die Stirn legt sich in Falten und mit forschendem Blick und entschlossenen Schritten setzt er seinen Weg fort. Immer wieder sausen technische Zeichnungen verschiedenster Art vorbei, doch zu schnell, um sie besser erkennen zu können. Die Zeit vergeht, doch Solivagus wird des Gehens nicht müde.
Schliesslich erreicht er eine schier endlose Aneinanderreihung von Türen, die in etwa drei Schritt Abstand voneinander nach links und rechts so weit reichen, wie er sehen kann. Es müssen hunderte von Türen sein. Sie alle scheinen auf derselben Höhe, wie er in der Luft zu schweben. Alle sind sie aus Metall gefertigt und haben keinerlei Scharniere oder sonstige Befestigung. Die beiden Türen direkt vor sich jedoch werden von verschiedenartigen Lichtschimmern umrandet. Die linke Tür wird von einem beruhigenden und stetigen Weiss umrandet, während das rechte Licht einem lodernden Feuer gleicht, das bedrohlich pulsiert. Das Summen wird lauter und Solivagus glaubt, dass es von der linken Tür herstammen muss. Er steht noch unschlüssig da, bis von der rechten Tür her dumpf ein verrücktes Lachen erklingt. Er zuckt zusammen und erkennt es wieder. Nervös hält er die rechte Tür im Auge und reagiert erst, als sich das Lachen der Tür zu nähern scheint und folglich lauter wird. Hastig greift er den eisernen Türring des linken Durchgangs und schreitet hindurch. Als er die Tür hinter sich verschliesst, löst sie sich in Luft auf. „Was bei den…“, spricht er überrascht aus und sieht sich nun weniger ängstlich, als vollends irritiert um. Die Szenerie ist eine vollends andere, als eben noch. Anstatt der Leere und Sterne steht er nun in einem Wald. Dieser wirkt idyllisch und ruhig. Das Licht des Astreyon ist noch weit heller, als gewöhnlich und wirkt, als liege eine dünne Schneedecke auf Bäumen und Erde. Ein seltsamer Anblick, auch für Solivagus, der sich nun aber angestrengt nach der Herkunft des Summens umsieht. Das Einzige, was er findet, ist ein kleiner Bach, der friedlich vor sich her plätschert. Er führt Wasser mit sich, das flüssigem Silber gleicht. Solivagus beschliesst dem Gewässer zu folgen und erreicht schon bald eine kleine Lichtung, wo das Wasser in einen tief schwarzen See mündet. Eine Frau mit bleicher Haut und weissen langen Haaren steht bis zu den Schultern in dem See und scheint sich zu waschen. Sie ist der Quell des Summens und steht mit dem Rücken zum Beobachter.*

Solivagus Grauring: Althea, seid Ihr das? Oder Shelley?
Geheimnisvolle Frau: Nein
Solivagus Grauring: Wo bin ich hier?
Geheimnisvolle Frau: Wir sind in Deinem Verstand, Solivagus.
Solivagus Grauring: In meinem Verstand?

*Das Summen endete mit dem Beginn des Gespräches und wird auch während dem Schweigen der Frau zu einem gewissen Grad von Solivagus vermisst. Nachdenklich steht er am Rande zum See und sein Blick wirkt leer. Seine wirren Gedankengänge führen ihn immer wieder zu den zart geflüsterten Worten der Frau im See. Nach einer Weile richtet er wieder das Wort an die junge Frau, die sich ungestört weiter mit Wasser benetzt und reinigt. „Wer bist Du?“, meint er getrieben von ungeduldiger Neugier. Die Frau dreht sich um und Solivagus nimmt die gut verständlichen Worte auf, „Ich bin ein Teil von Dir.“. Seine Kinnlade entgleist ihm weit nach unten und reichlich entsetzt starrt er das sich ihm offenbarte Gesicht an. Es ist schlichtweg nicht vorhanden! Wo Nase, Mund, Augen, Brauen und Ohren sein sollten, ist nur Haut. Ebene bleiche Haut, makellos und doch so gespenstisch. Nun realisiert Solivagus, dass er die Stimme wohl die ganze Zeit nur in seinem Kopf und nicht mit den Ohren gehört haben muss. Er steht sprachlos und wie angewurzelt da und hört die weiteren Worte der Frau an.*

Geheimnisvolle Frau: Ich habe Dir etwas sehr wichtiges mitzuteilen. Es geht um… *Kreiiiiisch*

*Ein markerschütterndes Kreischen durchhallt die inneren Wände der königlichen Magier Akademie in Falkensee und weckt den jungen Studenten aus seinem Schlaf.

Feuervogelillusion: *Kreeeiiiiiiiiiiiisch*
Solivagus Grauring: Die Götter sollen Dich verfluchen, Du dämliches Mistvieh!

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Zuletzt geändert von Isterio: 13.04.07, 23:24, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 24.04.07, 08:20 
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*Mit gerümpfter Nase und leicht verengten Augen geht Solivagus sich vorsichtig umblickend umher. Die vielen scharfen Messer und unterschiedlichsten Zangen fallen ihm ins Auge, die säuberlich geordnet auf den spärlich verteilten Tischen liegen. Der Fackelschein erhellt den stickigen Ort kaum. Man sieht nur andeutungsweise die eingetrockneten roten Flecken auf dem steinigen Boden. Eine dunkle Wolke aus tiefster Schwärze steigt aus einigen Ritzen aus dem Boden auf und sammelt sich nur wenige Schritte vor Solivagus. Konturen von Gliedmassen bilden sich erst verzerrt, doch dann ganz deutlich aus dem nebelartigen Schleier heraus. Schliesslich steht der ältere Solivagus mit seinem verunstalteten Körper im Raum und grinst seinem jüngeren Ebenbild diabolisch entgegen. Er blinzelt und sofort ergreifen Solivagus unsichtbare Mächte und drücken ihn an die hintere Wand des kerkerähnlichen Ortes. So sehr er sich auch regt, kann er sich nicht befreien. Er gibt die Versuche nach kurzer Zeit auf und sieht abwartend zu dem sich ihm nähernden Mann.*

Böser Solivagus: Willkommen in meinem bescheidenen zu Hause. Du befindest Dich hier in unserer kleinen Folterkammer. Dies ist ein Ort, der Dir sehr viel Freude bereiten wird. All die Schreie und das Flehen, es ist so erquickend. Mhhhhhhh, …. Doch kommen wir zurück zu uns, mein kleiner Eindringling. Wie die Fliege hast Du Dich doch endlich im Netz der Spinne verheddert. Du verlässt es nicht eher, als Du Dein Schicksal akzeptierst und Deiner Bestimmung folgst. Ich schätze, Du wirst mich äusserst überzeugend finden, wenn ich erstmal an Dir herumzuschnippeln beginne. Dein jämmerlicher Widerstand wird schnell brechen und dann können wir endlich unsere Pläne in die Tat umsetzen. Sie werden alle vor uns knien oder leblos vor uns liegen. Sie bezahlen dafür, wie sie uns behandelt haben. Unsere Macht wird grenzenlos sein und auch die Götter werden für ihre anmassenden Taten bezahlen. Jene waren es doch, die uns erst erschufen, um mit uns zu spielen. Dieses Spiel werden sie verlieren, hahahahaha! Genug geredet. Es ist Zeit, dass Du Deinen Weg wählst und zu dem wirst, der zu sein Du bestimmt bist.

*Von Solivagus Füssen aus erheben sich mit einem halben Schritt Abstand zwei flammende Spuren, die den Boden dazwischen rot aufleuchten lassen. Sie führen von ihm aus in einer direkten Linie zum etwas abseits stehenden bösen Solivagus oder zumindest knapp neben diesem vorbei. Seine Fratze ist hässlich und spiegelt einen verrückten und fanatischen Ausdruck wieder. Plötzlich blendet Solivagus ein gleissendes weisses Licht, welches seinen Ursprung auf der rechten Seite von ihm aus gesehen hat. Genau auf der anderen Seite von dem bösen Solivagus tritt eine Frau mit silbrigweissen Haaren aus dem Licht. Sie trägt eine lange weisse Robe und Solivagus erkennt sie als die Gesichtslose wieder, der er in dem Wald begegnet ist. Sie hebt ihre Rechte und Solivagus wird befreit von der unsichtbaren Macht, die ihn an die Mauer gedrückt hielt. Er ist frei und hört nun wieder die beruhigende Frauenstimme in seinem Kopf sprechen*

Gesichtslose: Es ist alles in Ordnung, mein Kind. Ich werde Dich vor ihm beschützen. Mit meiner Hilfe wirst Du in der Lage sein, dem Bösen in Dir zu trotzen, es zu bekämpfen und schliesslich zu besiegen. Du bist ein gutherziger Mensch, Solivagus. Auserwählt, um den Schwachen zu helfen und das Böse zu vertreiben. Wähle nicht den linken Pfad, sondern wähle den rechten, zu welchem Dein Herz Dich führt. Du wirst ganz nach dem Sinne der Viere Deinen Dir vorgesehenen Platz als Streiter des Guten einnehmen und Du wirst sehen, dass Dich diese Aufgabe erfüllen wird. Du wirst Deine Ängste ablegen und endlich mit Freude Dein Leben leben können.

*Als die letzten Worte noch leise in seinen Gedanken nachhallen, scheint sich eine Spur aus Eis von ihm hin bis zu der Frau zu bilden. Der Boden gefriert und wird weiss. Der sich neu offenbarende Weg steht im krassen Gegenteil zum lodernd flammenden, welcher nach links führt. Solivagus sieht nachdenklich zwischen beiden Gestalten hin und her. Er wirkte die ganze Zeit über sehr ruhig und eher gelangweilt, als sonst etwas. Er erhebt seine Stimme und meint klar und deutlich:*

Solivagus: Wer seid Ihr, dass Ihr mir vorschreiben wollt, was ich zu tun habe? Ich will es Euch sagen. Ihr seid beide nur Hirngespinster, die aus den tiefen meines unbewussten Verstandes hervor gekrochen kamen, um meine Träume heimzusuchen und mir den wohlverdienten Schlaf zu rauben. Du, mein späteres Ich, stehst für nichts weiter, als meine Ängste und den gierigen, wütenden und sadistischen Teil in mir, der mich stets zu verführen sucht, seit ich hier auf der Insel ankam. Du lockst mich mit dem Versprechen von unendlicher Macht und der Freude an der Rache. Mich wirst Du damit nicht ködern. Nein, Deinen Weg wähle ich sicher nicht. Und Du, Gesichtslose, symbolisierst den guten Teil in mir. Du bist das Mitleid und mein Sinn für Gerechtigkeit. Wenn ich wählen müsste, so wärst Du dem anderen vorzuziehen, doch es geht hier nicht um eine Wahl zwischen Euch. Ihr beide seid wichtige Teile von mir, die meine Persönlichkeit ausmachen und wenn ich nun einen dieser Pfade beschreite, so wird ein Teil von mir sterben und ich bin nicht mehr derselbe. Ich vernichte mich damit selbst. Ich bin Solivagus Grauring und ich bin bisher immer meinen eigenen Weg gegangen. Einen zwischen Euch beiden Polen. Ein Weg, der einsam ist, doch den ich selbst bestimme. Ich werde nicht nach Euren Regeln spielen, sondern nach meinen eigenen und weder Gott, noch Magie werden mein Leben bestimmen. Versteht dies endlich….

*Solivagus schüttelt bedauernd den Kopf und hebt dann seine beiden Arme gestreckt. Ein Donnern und Beben erfasst den Ort und vor sich tut sich der Boden auf und flüssiges Silber sucht sich brodelnd den Weg an die Oberfläche. Er erkaltet rapide und bildet einen glänzenden glatten silbrigen Weg, der geradeaus wegführt. Solivagus beschreitet den Weg und verschwindet in der Dunkelheit.*

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Angst um Deine Seele
BeitragVerfasst: 15.01.09, 12:56 
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Beiträge: 337
Wie die häufige Anwendung der Magie deren Nutzung einfacher macht, so scheine ich auch Übung im Verdrängen der ständig wiederkehrenden Alpträume zu bekommen. Die schrecklichsten Bilder vermögen es nicht länger meiner abgestumpften Seele Gewalt anzutun. Ist es die Magie, welche diese horrenden Szenarien erschafft oder ist sie gar Balsam oder Alkohol für meinen Verstand, der mich einsäuselt und mich die Schrecken nicht vollends wahrnehmen lässt? Je mehr ich mich dem Magiersein hergebe, desto härter und zynischer scheine ich zu werden. Ich fühle beinahe, wie mir mein früheres Wesen mit jedem Zauber weiter aus dem Leib gerissen wird. Das Schlimmste jedoch ist die wachsende Apathie. Wie kann es mir egal werden, dass ich zu einem Spielball der Götter oder der Magie werde? Wieso beschleicht mich immer mehr das Gefühl, dass ich weiter und weiter von meinem Weg abschweife und mich fremden Zwängen füge?
Immerhin habe ich mich zusammenreissen können und mich während dem Dunkeltief versteckt. Wer weiss, was für ein Unheil ich angerichtet hätte, wäre mir keine Möglichkeit geblieben, als mich mit all meiner sogenannten „Macht“ zur Wehr zu setzen. Vielleicht wäre ich in dieser unheiligen Zeit der Magie gänzlich zum Opfer gefallen und hätte bereits jegliche Bedenken abgelegt.
Ich klammere mich immer mehr an meine Studien, die hoffentlich eine Lösung für mein Problem bereithalten. Ich werde vermutlich Niemand aufsuchen und mich ihm anbiedern müssen, um mein Ziel zu erreichen.

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