25. Querler
6. Hell, unterwegs
Heute haben wir Watengaar verlassen, um uns dem fürstlichen Heerbann unter unserem Herren Wohlgeboren Raaken anzuschließen. Noch ist ungewiss, wie lange dieser Zug dauern wird, und welchen Erfolg wir erzielen werden. Daher habe ich mich entschlossen, über diese Zeit Tagebuch zu führen. Wir, das sind die wehrfähigen Freibauern aus Watengaar bei Weteka, einem Dorf von rund 100 Seelen unter der Herrschaft seiner Wohlgeboren Ilkhold Raaken von Klauenklamm. Treyis und Tregos Arand, Coran Derlynn, Ragos Dergon, Saban und Parwen Deysteg, Eric Forsten, Barrem und Derwin Gamberg, Calvin, Baresch und Benjamin Hufer, Alfred und Calvin Kober, Paran Kufer, Aldan und Yerrus Lavan, Arlon, Bran und Doran Navardas, Marik und Xavier Sundas, Gundolf und Kurdolf Verres und Furron Wemberg. Fast seit dem Lichthoch schon gab es immer wieder Gerüchte über Überfälle auf Tempel und Klöster vor allem an der Grenze zu Malthust und an den südlichen Hängen der Klauenberge. Auch wenn anfangs niemand an solche Frevel glauben wollte, häuften sich doch die Berichte. Und wer immer diese Untaten verübt, es scheinen nicht nur ein paar versprengte Wahnsinnige zu sein, sondern eine ernsthafte Gefahr. Sonst hätte Fürst Raziel nicht den Heerbann ausgerufen, um gegen die Bedrohung vorzugehen. So sind wir nun also unterwegs. Wir sind zur Mitte des sechsten Hells unter klarem Himmel und dem warmen Schein Felas zur Heerschau auf Burg Klauenklamm aufgebrochen. Die Stimmung unter den Männern ist gut, gerade die Jüngeren freuen sich auf die Möglichkeit, sich zu beweisen und Heldentaten zu vollbringen. Wir älteren sind nicht ganz so unbeschwert, aber Wohlgeboren Raaken ist ein guter Herr und ein erfahrener Kämpfer, mit viel Erfahrung, der das Leben seiner Leute nicht unnötig für wilde Abenteuer oder persönlichen Ruhm riskiert. So sind auch wir Älteren guter Hoffnung, dieses Abenteuer heil zu überstehen und gesund zu Familie und Hof heimzukehren.
6. Dunke, Burg Klauenklamm
Wir haben Burg Klauenklamm erreicht. Wohlgeboren Raaken hat uns persönlich willkommen geheißen. Zum siebten Hell will er unsere Ausrüstung überprüfen und, soweit möglich, aus seinen eigenen Beständen ergänzen. Morgen werden wir nach Burg Falkenhorst im Süden aufbrechen, ein Marsch von rund einer Woche. Dort werden wir uns laut Wohlgeboren Raaken mit anderen Rittern und ihrem Gefolge treffen.
26. Querler
4. Dunkel, unterwegs
Wir sind planmäßig zum 4. Hell aufgebrochen und rasten wärend des Dunkels an einem kleinen Bach, wo ich Zeit habe, ein paar Zeilen zu schreiben. Die Stimmung ist weiterhin gut, besonders, da noch manch einer von uns von Wohlgeboren Raaken eine robuste Lederrüstung oder ein Kurzschwert aus der Waffenkammer der Burg erhalten hat. Besonders Benjamin Hufer, mit seinen 15 Jahren unser Jüngster, ist ganz stolz auf seinen Langdolch. Wohlgeboren Raaken, der, obwohl mindestens so alt wie ich, keinerlei Müdigkeit zeigt, beschäftigt sich damit, die Kampffertigkeiten von uns zu prüfen und uns Ratschläge zu geben. Ich habe nicht gut abgeschnitten, aber meine Aufgabe wird sowieso eine Andere sein. Ich hoffe nur, ich werde nicht zu viel gebraucht werden. Finwen, der Knappe von Wohlgeboren Raaken ruft zum Aufbruch. Ich werde später am Tag weiter schreiben.
7. Dunkel, unterwegs
Wohlgeboren Raaken wirkt besorgt. Ich kann es nicht wirklich festmachen, und von den Anderen scheint es niemand zu bemerken. Aber wenn er nicht gerade mit einem von uns oder seinem Knappen spricht blickt er in die Ferne wie jemand, den schwere Gedanken plagen. Im Gespräch gibt er sich optimistisch, angeblich geht es nur um kleinere Gruppen von Brandschatzern, und der Heerbann wurde nur ausgerufen, da die Fürstengarde zahlmäßig zu klein ist, um das ganze betroffene Gebiet zu überwachen. Das klingt nicht, als würden uns große Schlachten mit erfahrenen Gegnern erwarten, wie ich es insgeheim befürchtet hatte. Wenn alles gut klappt sollten wir in einem, höchstens zwei Monden alle wieder zu Hause sein. Aber irgendwie scheint Wohlgeboren Raaken selbst nicht so recht den Berichten zu glauben. Ich werde meinen Verdacht trotzdem für mich behalten, es macht keinen Sinn, die Anderen zu beunruhigen. Vielleicht werde ich auf die alten Tage auch einfach nur wunderlich... Wir lagern bis Morgen auf einer Lichtung am Wegrand unter freiem Himmel. Das Wetter ist gut und es wird keine Probleme geben. Für die Jungen ist alles ein großes Abenteuer, aber ich freue mich trotzdem schon auf die verspannten Muskeln und schmerzenden Gelenke morgen. Und aus den Blicken von Alfred und Yerrus schließe ich, dass es ihnen ebenso geht.
Ich vermisse Jarina und Shanna. Mögen die Viere sie behüten, bis ich wieder bei ihnen sein kann.
_________________ Rowin Rodeberg
Zuletzt geändert von Evan: 29.07.07, 00:26, insgesamt 1-mal geändert.
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