der Wind weht leise und heimlich um die Häuser Brandensteins. An einer Hausecke spiegeln sich verschwommen die Schatten der Spinne wieder, welche sich zu dieser späten Zeit über ein kleines Insekt her macht. Plötzlich huschen ein paar Schatten an der Laterne vorbei. nur recht kurz sieht man vier Gestallten. Kurz dannach sind sie auch schon wieder in einer der Gassen verschwunden. im Eingang des Kleinen Hauses des Löwenordens bleiben sie dann stehen. Rasch blicken sie sich um. Dann lässt sich der eine nieder und zieht einen dietrich hervor. die Anderen blicken aufmerksam die enge Gasse entlang. Schnell ist das Schloss geknackt und drei der Eindringlinge Huschen hinein. vor der tür lassen sie vielleicht eine Hand voll zergrochener Dietriche zurück. Der vierte geht am Eingang in stellung, Alarm zu schlagen, falls Gefahr naht.


Müde Gesichter blicken in die Runde. ein großer Tisch mit vielen Stühlen daran und ein kleiner schrank, in dem vielleicht etwas wertvolles sein könnte. Doch dann fällt ihr blick auf eine Eisentür Links von ihnen. Schnell ist auch diese Tür offen und ein paar weitere abgebrochene Dietriche bleiben davor auf dem Boden zurück.

ein trockenes "an die Arbeit, meine Herren" dringt dumpf von einem der dreien zu den anderen beiden herüber. Kisten Stapeln sich auf Kisten, Schränke an Schränke und Truhen an Truhen. Alles wird durchwühlt hier etwas herausgezogen, da etwas zur seite geschoben und die Taschen der Dreien gefüllt.

Draußen blickt der eine von einem Ende der Gasse zum anderen. plötzlich nährt sich ein schatten der Laterne am einen Ende der Gasse. Schnell aber leise rutscht der Wachende weiter in die Ecke. Kurz darauf ist ein Mann zu sehen. Er geht schnellen Schrittes an der Gasse vorbei ohne ihr auch nur einen Blick zu würdigen. die Schritte werden leiser. Erleichtert atmet der Wachende auf. und drückt vorsichtig sein Ohr an die Tür des Hauses als er plötzlich ein leises Klicken der tür vernimmt. Schnell tritt er zurück. Die Tür springt auf und die Drei kommen Beladen mit Wertsachen, Waffen und Gold heraus.
"schnell" Zischt der eine. Ein Vergewissernder Blick die Gasse entlang und alle huschen in richtung Norden aus der Gasse. Erst in der Miene nördlich von Brandenstein kommen sie zum Stehen. vorsichtig blicken sie sich in der leer scheinenden Miene um. Dann werden alle Beutestücke ausgelegt und aufgeteilt.



Nach einem letzten Gruß der Viere huschen sie so schnell wie sie kamen wieder getrennte Wege davon

Viermal streichelte die Hand sanft über den Hals der Stute, nachdem Travian sie angebunden hatte. Fröhlich summend schritt er zur Türe, als Stille eingekehrte. „Ein Schlüssel…“ dachte er sich, und bückte sich danach. Er kannte diese Art von Schlüssel, griff in seine Tasche und zog seinen Bund heraus. Langsam hoben sich seine Augenbrauen und die Stirn runzelte sich leicht, als er erkannte, dass es einer der Schlüssel zum Lager des Ordenshauses war. Eilige steckte er den Schlüssel in das Schloss der Türe. Zwei leise Knacken, dann war sie offen. Er schritt zum Lager, und auch dort war der Weg nach zwei Knacken frei. Ein Seufzer wiederfuhr ihm, als er auf ein halbverwüstetes Lager traf. Seine Miene wurde ernst, gar zornig, als er auf das Ordenskleid blickte, dass dort auf dem Boden lag. Er schritt darauf zu, und las es auf. Ordentlich legte er es wieder zusammen, und legte es an seinen Platz zurück, nachdem er es von den groben Unreinheiten befreit hatte. Dann blickte er sich um. „Die Dukaten!“ Entfuhr es ihm, als er einige Münzen nahe der Truhe liegen sah. Er schritt auf die Truhe zu, öffnete sie, und einen Augenblick hielt sein Herzschlag inne… Die Truhe war nur noch etwas mehr als die Hälfte gefüllt! Er brummte laut, und rieb sich mit der linken hand über die Linke Gesichtshälfte. Erst gestern hatte er die Prämie des Lehensherren hinein gegeben, die sie für ihre Auszeichnung erhielten, und jetzt das!

Mit zorniger Miene räumte Travian die Unordnung auf, und untersuchte den Raum auf verbliebene Spuren. Auch nahm er die Türen in Augenschein. Das sollte ein Nachspiel haben…

Nur wenige Augenblicke später, trat ein dunkel gekleideter Mann an das Ordenshaus. Es klopfte laut an der Türe, und unterbrach das Gespräch zwischen Regder und ihm. Travian erhob sich von dem Hocker und öffnete die Türe. Es schüttete wie aus Eimern, passend zu den Ereignissen, dachte sich Travian, und bat den Mann herein. Er schien jemanden zu suchen, den Herrn Telrunya. Travian kannte seine Schneideri, und bot dem Mann, der wohl Krähe genannt werden wollte, seine Hilfe an…

„1.000 Dukaten. 300 als Anzahlung, 700 wenn ich weiss wer es war.“ Sagte die Krähe, und schaut abwartend zu Travian. Er nickte. „Einverstanden!“…

Als Travian auf dem Weg zur Burg war, sah er Tyan am Marktplatz stehen und sich mit Baltram unterhalten. Er versorgte sein Pferd am Stall, und eilte zu ihm, um ihm den Einbruch mitzuteilen. Tyan’s Miene verfinsterte sich, Travian konnte ihm das nicht verdenken! Sie wachten tag für Tag am Wall, erhielten keinen weltlichen Lohn dafür, und dann bestahl man sie auch noch in ihrem eigenen Heim. Gemeinsam gingen die Beiden Löwen zur Burg, und Unterrichteten die Ritterschaft über diesen Vorfall…

„Zu Schade!“ dachte sich Travian, als die Tempelwachen verkündeten, dass zur Zeit kein Geweihter anzutreffen sei. Tyan hatte sich bereits ein wenig beruhigt, doch wollte er auch die Kirche informieren, um ein Edikt wider des Einbrechers zu erwirken…

Müde von den Ereignissen ritt Travian zurück nach Brandenstein. Diese Nacht verbrachte er auf einer Schlafmatte im Lager, man konnte nie wissen…

In der Nacht bei Kerzenschein, am Tisch im Ordenshaus sitzend, schreibt Travian fleissig einige Pergamente, unter die er schwungvoll seine Unterschrift und sein Siegel setzt. Sorgsam liest er das erste Schreiben durch...

Ehre der den hochheiligen Vieren,
Ehre seiner Majestät,
Wertes Volk.

Vor einigen Nächten geschah es, dass ein Einbruch auf das Ordenhaus der wachenden Löwen geschah. Jene die wir mit diese Schreiben erreichen wollen, wissen was geschehen ist. Dieses Schreiben sei ein Versuch euch zu Sinnen zu bewegen, und dem Orden, seinen rechtmässigen Besitz zurückzureichen.

Der Orden der Wachenden Löwen trägt ein Stück dazu bei, das Landesinnere sicher vor den Schergen des Einen zu machen, und empfängt dafür keinen weltlichen Lohn. Doch auch ein Orden wie der unsere hat Ausgaben, die gedeckt werden wollen. Ihr habt durch euren Raub dazu beigetragen, dass wir unserer Aufgabe, die auch lautet, euer Leben vor dem Einen zu schützen, ein Stückweg schlechter nachkommen können, wenn es an der Zeit sei, Ausrüstung zu erneuern oder Nahrung für die tapferen Recken vom Wall zu beschaffen.

Wir wollen euch die Möglichkeit bieten, eure Sünde zu bereuen und euch zu besinnen, und gewähren euch, bei Rückgabe der entwendeten Dukaten, Gnade. Euch sei gestattet vierzehn Tage über unser Angebot nachzudenken, ehe das Brüllen eines Löwen erklingen mag, und das nicht zu euren Gunsten seien wird!

Denkt an eure Seele und euer Gewissen. Denkt daran, was die heiligen Vier von eurem tun halten. Denkt daran, dass ihr euch ins eigene Fleisch schneidet.

So ihr euer Gewissen beruhigen wollt, scheut euch nicht euch bei mir zu melden, Travian, der Waffenmeister der Löwen bin ich, und ich versichere euch, ich werde euch kein Leid zufügen. Darauf gebe ich euch mein Wort als Ehrenmann. Um mich zu erkennen, achtet auf die kleine Umhangschliesse, die hinter dem Löwen des Ordens zwei gekreuzte Schwerter aufweist und mich als jener, der ich bin, zu erkennen gibt.

Hochachtungsvoll,
Travian
Waffenmeister der Löwen

Zufrieden nickt er, und schreibt möglichst in gleicher Form das Schreiben mehrfach ab, bis die schwarze Tinte fast dem Ende geneigt ist...

Aus dem Lager der Löwen mag ab und an gemurmelt klingen, wenn sich ein leichtgerüsteter Krieger, auf seiner Matte wendet, das Schwert nahe bei sich liegend...

Am nächsten Morgen dann, Fela ist noch kaum zu sehen, begibt sich Travian auf Reise durchs Land, und bringt vielerorts das Schreiben an. In Südfall hängt er erstmal das letzte Schreiben an, und man mag ihn murmeln hören "Möge er sich besinnen..." Ehe er zurück nach Brandenstein reitet...


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