Der Blick ruhig voraus gerichtet beobachtete er die seichten Wellen welche über dem Wasser lagen. Hier und da hörte er die Grillen um sich zirpen und den Wind durch die Büsche von Schilf am Ufer streichen. Die Sonne stand hoch zum dritten Zyklus und er hatte wohl ein Bad genommen um sich Abkühlung zu verschaffen ob der Drückenden Hitze. Seine Uniform lag wohl gefaltet einige Schritt neben Ihm unter einem Baum. Er genoss die Ruhe und ließ wie so oft, fast schon ungewollt, seine Gedanken schweifen.
Es war der Quelar 15 nach Hilgorad. Es war ein guter Sommer und so wechselten sich tage des Regens mit tagen der Sonne ab, fast wie im Rhythmus und sich verständigt habend um der Ernte der Bauern einen hohen Ertrag zu bescheren. Der nunmehr fast erwachsene Knabe hatte dem Bauern Odalfin auf dem Felde geholfen und war nunmehr an einen kleinen Bach geritten um dort etwas ruhe zu finden. Auch wollte er den Schmutz der Arbeit von sich spülen bevor er dann mit seinem Oheim aufbrechen wollte in die Stadt. Er hatte die geschundenen Kleider abgelegt und war rasch in den Lauf des Rinnsals hinab gestiegen um noch etwas des kühlen Nasses zu erhaschen. Er genoss es die kühlende Feuchtigkeit auf sich zu spüren doch er musste sich sputen. So stieg er dann wieder hinauf und warf sich seine Kleider über. Sein Schimmel aus dem Süden, Regulier hatte er Ihn genannt, stand unter einer Weide und hatte im Schatten etwas gedöst als Istrigur dessen Zügel ergriff und sich auf den Rücken schwang. Er setze an zu einem Schnellen Trab und eilte auch schon den Schotter Weg entlang Richtung Osten, hin zum Hofe seines Oheims Remus. Dort angekommen stand jener schon bereit und mahnte den Knaben zur Eile. Dies ließ sich selbiger nicht zwei mal sagen und eilte in die Hütte um sich rasch einige Saubere Kleider über zu werfen und stand in Windeseile auch schon wieder vor der Türe bei seinem Oheim. Jener nickte nur ruhig und so bestiegen beide Ihre Pferde und machten sich dann auf den Weg nach Torfeld. Die Sonne senkte sich langsam um den Vierten Hell Zyklus zu beenden als die beiden gerade die Handelsstraße von Falkenstein nach Torfeld passierten. Noch etwa einen halben Zyklus dann würden sie in Torfeld eintreffen. Der Blick des jungen Istrigur schweifte immer wieder über die Landschaft. So beschaute er sich das Korn welches auf den Feldern im Wind wippte oder die Bäume wie sie im selbigen tanzten und scheinbar ihren Reigen hielten ob der nieder gehenden Sonne, jener zuwinkend auf das sie rasch wieder kehren möge. Verträumt sah er sich seine Umwelt an, was seinem Oheim wohl keineswegs verborgen blieb. „Träum nicht so viel, denn Träume geben uns Ansporn doch handeln müssen wir selbst, erkunden müssen wir selbst, wagen müssen wir selbst!“ Sagte jener mit seiner tiefen, den Tascaros angeborenen Stimme. Istrigur hob den Blick und sah gen seines Oheims. „Ich…ja…“ Er stotterte nur eine Antwort zurecht und sein Oheim lächelte kurz auf. „Du hast viel gelernt und doch wird es langsam Zeit das du mehr wagst. Ich war damals an die 20 Sommer alt als Ich mich zum Dienst für das Reich meldete. Als ich meine Kraft dem König zur Verfügung stellte. Sicher, ich war unsicher, doch ich fand Kameraden welche mich aufnahmen und mir beibrachten was es hieß ein Soldat zu sein und für das recht und die Freiheit zu streiten.“ Remus atmete tief durch, fast schon seufzend und musterte Istrigur dann ausgiebig. „Du bist kräftiger geworden doch magst du noch stärker werden, du bist klüger geworden doch halte nicht zurück noch mehr Wissen zu erlangen. Du bist mutiger geworden doch wage stets mehr, mit Überlegung und Sorgfalt.“ Er zügelte sein Ross etwas und beide trabten nunmehr nur langsam nebeneinander her. „Ich war damals um die 25 Morsan als ich zum Obergefreiten Berufen wurde. Lange hatte Ich da schon gedient und so manches Gefecht miterlebt. In meiner Frau Leutnant hatte ich einen verlässlichen Vorgesetzen gefunden und Sie in mir einem treuen und tapferen Recken. So war es dann das jene mich kurz nach meiner Beförderung zum Adjutanten machte. So begann es, damals, so begann mein Aufstieg. Ja, er war weit, aber ich schaffte es bis zum Hauptmann, bevor…ja…bevor…“ Er stockte dann und schwieg. „Wir müssen uns sputen Istrigur, komme, eilen wir uns!“ Istrigur nickte nur und gab dann dem Schimmel die Sporen und setzte seinem Oheim mit kräftigen Sprüngen nach.
Die Sonne war tief gesunken und es war kühler geworden. Istrigur hatte sich erhoben und seinen neuen Wappenrock angelegt welchen er just von seiner Frau Leutnant erhalten hatte. Er musterte die Rangabzeichen. „Obergefreiter Tascaro…“ murmelte er und nickte ruhig mit einem Lächeln auf seinen Zügen. Er würde seinem Oheim nicht nachstehen. Er würde der Familie Tascaro Ehre bereiten. Dann legte er den Schwertgurt an und machte sich auf den Weg gen Falkensee. Dort würde er seinen Dienst Gewissenhaft und Treu wie eh und je verrichten.
_________________
|