Sterne funkeln am Firmament, als der junge Ritter des Falken hinaus in die Nach tritt. Burg Schwingenwacht liegt unter ihm, er hat den höchsten Turm erklommen, um alleine zu sein. Hier oben ist es trotz des Sommers schon recht kühl, also zieht er seinen Umhang enger. Er starrt hinaus in die Nacht gen der Lichter von Falkensee, das sich am Horizont breit macht. Seit 3 Tagen fand er nur wenig Schlaf, beraubt von den wunderschönen Augen und der Bitte, die sich in ihnen wiedergespiegelt hatten. Eigentlich hatte er nur den Calator gesucht und war auf diese junge Frau getroffen, die ihm mit seinem, zugegeben diplomatischen, Problem zwar nicht helfen konnte, aber einen tiefen Eindruck der Hilflosigkeit hinterlassen hatte. Keine Frau sollte solch traurige Augen und unsicheren Blick haben.
Marakor hatte lange mit ihr im Tempelgarten gesessen und gegessen, gescherzt und Geschichten erzählt. Sie hatte ihm das Versprechen abgerungen, ihr zu lehren, wie man keine Fehler macht. Er hatte ihr das Versprechen abgenommen, zuerst die Kämpferschule zu besuchen, damit sie eine Grundlage für seine Lehren hatte. Sogar das Wort der Knappschaft war gefallen, er war wieder übermütig gewesen, wie es ihm immer erging, wenn er der holden Weiblichkeit erlag. Aber diese Augen... Er war in tiefen Gedanken und schweren Herzens von ihr gegangen, ob der Aufgaben, die er noch erfüllen musste und ihrer Bitte. Gestern hatte er erfahren, dass sie wirklich zum Untericht von Istrigur erschienen war. Ihr Antlitz blieb aber vor ihm verborgen, er hatte noch nicht entschieden, ob dies gut oder schlecht war. Auch hatte er noch nicht entschieden, sie auf das Weihfest einzuladen oder nicht. Das wäre ein erster Schritt für sie, sich in Gesellschaft zu begeben, aber ob das nicht zu früh war? Er schüttelte den Kopf, die Frauen waren wirklich seine Schwäche...
"Ach Rin, ich hoffe, ich kann dir geben, was du dir so ersehnst. Ich wünsche mir, dass auch du dein Glück finden wirst. Und , bei den Vieren, wenn es mich mit einschliesst, will ich nicht nein sagen..." gibt er noch der Brise gen Falkensee mit während er den Blick abwendet und zur Treppe geht, die ihn zurück in die Burg führen wird. Weg von den Träumen und sanften Gedanken, hin zu den harten Aufgaben und Taten der Ritterschaft.
_________________ Marakor Baynar Ritter des Falken seiner Majestät
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