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 Betreff des Beitrags: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 3.12.09, 05:03 
Altratler
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...liegt ein Mann mit schweren Verbrennungen am ganzen Körper im sterben. Schwer entstellt, unfähig zu sprechen oder sich zu bewegen entfährt ihm lediglich ab und wann ein gequältes Ächzen.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 3.12.09, 05:31 
...liegt ein Mann mit schweren Schnittwunden am Körper, welche jedoch wundersam geheilt zu sein scheinen und nur noch als Narben zu erkennen sind.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 3.12.09, 11:08 
Edelbürger
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... sollte es sein, dass immer wieder ein recht niedergeschlagener Gardist herab tritt und nach den Gefangenen sieht. Immer wieder murmelt er seine Gebete an die Viere. Die Gefangenen scheinen ihn sehr mitzunehmen. Er stellt in jede Zelle Wasser und Tücher, auch etwas Brot.

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Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 3.12.09, 14:44 
Bürger
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... lieget ein alter Mann, gänzlich in schwarz gekleidet. Die Kleider zerschwunden und zerrissen von Flammen und ist die Haut. Ab und an mag ein wacher Moment ihn ereilen und zittrige, doch inbrünstige Schwüre werden geraunt, bevor er wieder das Bewusstsein verliert.

So sei es dein Wille, Vater.
So soll es geschehen.
Großes Unheil wird kommen.
Und so wahr du mir helfest,
Soll diese Faust es sein,
Die es zerschlägt.

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Demütiger Dienst in Ewigkeit, Vater.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 00:08 
Einsiedler
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liegt eine verbranntes Geschöpf. Des Nachts hört man aus dem Kerker Gebete einiger Personen. An welchen Gott es gerichtet ist mag man nicht zu hören.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 10:21 
Festlandbewohner
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Das Gespräch mit Brand Windflüsterer hatte ihn wieder arg deprimiert. So trottete Wim Derfflinger durch das kalte Brandenstein in die Kapelle von der Roten Seeschlange aus. Der Geschmack von Pfirsich war nich in seinem Mund...wie absurd, lieblicher Fruchtgeschmack und Gedanken voll Bitternis.
Immer noch dachte er an die Anderen, was ist nur geschehen, dass man nichts mehr von ihnen hörte, haben sie es doch nicht gewagt, was ihn nach Brandenstein gehen lies.
Er seufzte: Aber nach Falkensee kann ich nicht.

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"Es wird der Diamant an sich selbst nur erkannt.
Denken lernst du im Denken, das Wahre erkennst du am Wahren.
Liebe nur, wenn du schon liebst, nichts durch die bloße Kritik."
Ludwig Feuerbach


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 10:40 
Edelbürger
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Fragen. Immer mehr Fragen. Immer mehr Informationen. Jeder wollte Berichte. Jeder wollte Bescheid wissen über die Vorfälle. Sollte man den Boten fragen, ob sie nicht den Bericht einfach drucken können? Die Hoffnung bestand, dass sie überleben. Selbst der Attentäter lebte noch. Ein Wunder oder das Werk des Einen, wir werden sehen. Die Schuldige, sie wurde gestraft, sie ist gestraft genug. Warum hatte sie die Flammen lodern lassen? Liebe. Kameradschaftliche Liebe und dafür musste sie gestraft werden. Wie schwer das war.

Die Viere müssen sich zeigen... ihr Wille allein mag nun noch Entscheiden können.

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Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 11:37 
Bürger
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Als der Alte, den am Vortag zur Verhörung sie aufgesetzt hatten eine Nacht reglos noch ruhte, war das erste Mal er in der Lage, mehr sich zu bewegen, als seinen Finger zu krümmen. Mühseelig und unter starrer, schmerzerrissener Mine, wird er in einem gar ewig andauernden Prozedere es schaffen, sich in den Schneidersitz zu bemühen, dabei mehrfach der Ohnmacht nahe scheinend und lange Pausen einlegend.

Vater.. wir haben einen Fehler gemacht..
Dafür hast du uns gestraft..
Vater.. er war nicht bereit..
Doch ich.. bitte dich..

Vater.. das Anliegen war recht und billig..
Strafe nicht ein ganzes Lehen..
Des Fehlers einer Person..
Die Zeit ist gekommen..

Komm uns zu Hülf..
Lass deinen Willen geschehen..
Zeige die Wahrheit Ihnen..
Vater.. Woher kamen diese Flammen..

Hat der Eine denn..
Die Gardistin geritten..?
Die gerechte Strafe wars..
Er war nicht bereit..

Möge die zweite Runde kommen..
Denn es ist nicht vorbei..
Betrug und Hinterlist..
Drehen ihre weiten Bahnen..

Möge diese Faust es sein..
Die in deinem Namen..
Bereinigt diesen Ort..
Und schützet diese Frau..

Recht und billig hat sie gewählt..
Denn er war nicht bereit..
Doch muss Gerechtigkeit kommen..
Die Zeit ist gekommen.

_________________
Demütiger Dienst in Ewigkeit, Vater.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 14:12 
Einsiedler
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Immer wieder drehte sich der Gardist im Gemeinschaftsschlafraum des Gardeturm im Bett des Nachts hin und her.

Was war blos mit dieser Insel los?

Diese Frage schoss ihm immer wieder durch den Kopf und liess ihn keinen Schlaf finden in den Nächten. Genau so wenig wie die Erinnerungen an diesen verhängnisvollen Abend, die immer wieder vor seinem inneren Auge aufflackerten.

Die Garde aufgereiht in einer strammen Haltung kampfbereit in Linie angetreten. Die zwei angeblichen Inquisitoren vor dem Audienztisch ihrer Durchlaucht. Hinter ihnen ihr Gefolge und vor ihnen ihre Durchlaucht, die Rätin Aurora und der Calator Custodias. Daneben der elder Herr Dur und der Gardewaibel. Äusserste Anspannung bei allen, Gespräche, eine Entscheidung ihrer Durchlaucht, Anschuldigungen, Befehle und schliesslich der Tumult. Das Gefolge der sogenannten Inquisitoren griff gar zur Waffe und erhob jene gegen die Garde. Dann plötzlich überall Flammen. Brennend brachen die Kirchengesandten zusammen. Nur einer stand noch und kämpfte mit der Klinge gegen die Garde. Er selbst spürte Hitze im Gesicht und leichten Schmerz, aber jener wich rasch aus seinem Bewusstsein, als er sah, dass ihre Durchlaucht Brandwunden am Körper hatte und wie erstarrt auf das Flammenmeer sah. So schnell es ihm in der Rüste möglich war, eilte er zum Audienztisch und hielt schützend den Körperschild vor die Gräfin. Die Flammen loderten und überall roch es nach verbranntem Fleisch. Das Fleisch der angeblichen Inquisitoren, die nun in den Flammen lagen. Doch er dachte in dem Moment nicht, sondern handelte nur. Rasch zog er ihre Durchlaucht von den Flammen weg und führte sie raus aus diesem unsäglichen Raum. Flankiert von seinem grossen Körperschild, welches nun sie beide schützte. Fort von all dem, was es auch immer war. Sein Schwur galt einzig und alleine ihr. Sein Leben würde er für sie jederzeit geben und jeden niederstrecken, der sich ihr entgegenstellt. Egal wen, egal wann.

Schweissperlen bildeten sich auf seiner Stirn bei den Gedanken an den Vorfall und er starrte zur dunklen Decke des Gardeschlafsaals. Wut und Zorn keimte mit diesen Gedanken immer wieder in ihm hoch. Wut und Zorn auf jene, die es auf das Leben ihrer Durchlaucht abgesehen hatten. Auf jene Feiglinge, die sich nicht anders zu helfen wussten, als mit Sprengtränken am Körper einen Anschlag vorzubereiten, und sich dazu auch noch Inquisitoren schimpften. Und dann immer wieder die quälend-bohrenden Fragen.

Waren es tatsächlich Attentäter und Blender, die sich in die Kirche eingeschlichen hatten? Oder waren es gar tatsächlich Inquisitoren? Und wenn ja was würde das für ihn, die Garde und ihre Durchlaucht bedeuten? Würden Inquisitoren sich solcher feiger Mittel bedienen, um ihre Ziele zu erreichen? Wem aus der Kirche ausser dem Calator Custodias konnte man dann noch trauen?

Viele Fragen doch keine genauen Antworten. Und jenes liess ihn nicht schlafen. Denn immer wieder ertappte er sich bei dem Wunsch, diese feigen Meuchler sterben sehen zu wollen. Ein Wunsch, den er versuchte tief in seinem Inneren zu verstecken. Doch er war da und er war der Wunsch nach dem Tod von Kirchenangehörigen. So wälzte er sich die ganze Nacht im Bett hin und her.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 16:34 
Altratler
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*Ein Traum?*

Rötlich glimmende Präsenz erfüllt den offenen, unwirklich endlos erscheinenden Raum. Ein silberner Streif, auf dem sich eine lichte Gestalt auf ein pulsierendes, silbrig-weißes Glühen zubewegt. Eine Stimme wie tausend Posaunen gleich ertönt, doch nicht mit Worten - nur im Geiste. "Was ist Dein Begehr!?". Ein Gedanke: "Gerechtigkeit."

Die Szenerie wandelt sich, nun ziehen bläuliche Schimmer auf um die Lichtgestalt. Das pulsieren nimmt ein strahlendes Gold an und abermals erklingen Worte, wie das wehen eines kalten Windes. "Was gibt Dir das Recht!?" erstönt abermals eine körperlose Stimme. Ein Gedanke: "Ehre".

Das Zwitschern eines Volgels? Die Szene hat sich abermals gewandelt, in ein wie gemalt erscheinendes Panorama einer saftigen Wiese. Das pulsierende Glühen erscheint als in sich verlaufenden Tönen von hellem Rot, wie ein Meer von tausend Rosen. Ein sanftes Lied ertönt untermalt vom leisen Gesang der Vögel, woher ist nicht zu vernehmen: "Liebst Du sie?". Ein Gedanke: "Treue".

Langsam ziehen dunkle Schleier durch den surrealen Ort, die eben noch lebhaften, grünen Wiesen wechseln in gleichförmiger Weise die Farbe in ein dunkles lebloses Grau, was eben noch in lebendigem Schein pulsierte ruht nun in tiefem schwarz am Ende des silbrigen Pades auf dem die lichte Gestalt steht. Nur Schweigen erfüllt den Raum jetzt noch. Ein Gedanke: "Demut".

Auf einmal beginnt sich das vorher wahrgenommene zu verwandeln in ein erst langsames, dann immer schneller werdendes Kreisen um die Lichtgestalt herum. Der silbrige Weg zieht sich aus dem Bild und das pulsierende Gebilde wandelt seine Form hin zu einer schärferen Kontur. Es scheint, als sei die Gestalt im inneren einer Spähre, die sich in lebhaft verändernden Farbschleiern immer schneller um ihn herum zu drehen scheint. Nur die Konturen des Gebildes vor der Gestalt werden immer schärfer und formen sich zu einer Raute aus reinem Licht, durch die hindurch ein Mensch zu sehen ist. Er liegt eingewickelt in weiße Bandagen auf einem Bett in einem unordentlichen Raum.

Abermals eine körperlose Simme, die erklingt wie eine Komposition aus den vorherigen Wahrnehmungen: "Deine Zeit ist noch nicht gekommen!" und er sieht einen unaufgeräumten Raum um sich herum, als er die Augen aufschlägt.

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Zuletzt geändert von Immerboll Axtfest: 6.12.09, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 20:02 
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Zufrieden räkelte sich die junge Frau in der Schwitzhütte des Badehauses, vielleicht einem der letzten Orte, an denen sie sich von ihren Gedanken befreien konnten.
Gedanken an die Geschehnisse der letzten Tage, Gedanken an das, was sie in ihr auslösten. Anders als die anderen, die sich hart und unnachgiebig gaben hatte sie nie gelernt ihre Gefühle nicht offen zu zeigen und was sie momentan verspürte gefiel ihr nicht.
So recht mochte sie sich noch nicht erklären was dort vor gefallen sein mochte und was der Auslöser dafür gewesen sein mag und doch hatte es sie zweifelsfrei auf eine Art berührt, die sie nicht recht zu beschreiben wußte. Oder vielleicht wußte sie es doch, nur wollte sie es nur nicht wahr haben. Die Gedanken, die sie verschlossen hielt, die sie in sich vergraben hatte rumorten, hämmerten wild an den Gitterstäben ihres Verstandes, verlangten begierig nach Freiheit.
Diese fünf hatten das Schlechteste in ihr geweckt und manchmal zweifelte sie daran, dass sie es je wieder würde bändigen können.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 4.12.09, 21:24 
Ehrenbürger
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Schon mehr als zwei Zyklen wartete er im Brandensteiner Forst am Orkenpass. Bitterkalt war ihm nach einem Zyklus des Wartens. Die Augen schmerzten, denn ein eisiger Ostwind blies ihm ins Gesicht und trieb ihm Schneeflocken in die Augen.

Ließ ihn schon nach einer kurzen Zeit des Warten die eisige Kälte am ganzen Körper bibbern, dass er das Gefühl hatte, das Zähneklappern würde man noch in Brandenstein hören können, wich nun das Gefühl des Frierens einer Empfindungslosigkeit und Taubheit.

„Endlich, das müssen sie sein.“ entfuhr es ihm, als er die Konturen zweier Gestalten im Schneegestöber sah, die vom Orkenpass her auf ihn zukamen. Die eine Gestalt ging tief gebeugt, in der rechten Hand einen Holzstab, der bei jedem Halt etwas voran sich in den Schnee bohrte, dann dem Mann wohl Halt bot, worauf ein Schritt mit dem linken und dem rechten Fuß folgten. Der linke Arm des Mannes lag auf den Schultern des Begleiters, der mit dem Gehen in dem Schnee keine Mühe zu haben schien.

Eine endlose Zeit schien es ihm zu dauern, bis die zwei Männer endlich vor ihm standen.

„Astrael mit Euch, Vater Salanus, Bruder Hubertus.“ „Astrael so auch mit Euch, mein Sohn.“ „Solle man alles vorbereiten, um nach Falkensee zu eilen, wie geplant?.“ „Nein! Nein! Schlimmes ist geschehen. Schlimmes, was uns widerfuhr. Die Brüder gefangen im Kerker. Doch gilt um so mehr jetzt, kühl und besonnen zu handeln. Wie stehet es darum, um was man Euch bat?“

Eine heftige Bö blies vom Orkenpass herüber.
„... Oberkommando .. das Fre..Blat.....mehrmals..“ „Auch glaub.. ... zu wissen um die Schwarzmag...“ „Gut, sehr gut. Aber nun auf .......stein. Vi.. ist zu tu. “ „Ich werde Euch sicher in die Stadt Branden..... führen. Euch wird keine Gefahr drohen. Gnaden Derfflinger sah man übrigens noch heute in Brandenstein, Vater.“ „Ah.. Bruder Wim. ,Gut, gut. So lasst uns aufbrechen, der eisige Wind hier zehrt an den Kräften. Später .. in ... Pergam.....drue .... stein“

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 5.12.09, 11:08 
Edelbürger
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Ein Griff an das Brett. Der Haftbefehl wird gelesen. Seine Miene verzieht sich, er flüstert: "Ein Haftbefehl gegen Vater Salanus? Was ist geschehen, was haben sie getan? Sind wir gescheitert? Vielleicht hat der verdorbene Keim aus Brandenstein weiter Sporen gestreut als wir gedacht haben... jetzt müssen wir handeln. Schnell!"
Sogleich dreht sich die Gestalt, welche sich wie als wäre sie durchsichtig sich schnell in Richtung Ordenshaus bewegt und alles absucht... Dann verlässt er Falkensee mit dem Pferd und sucht an anderer Stelle.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 6.12.09, 08:09 
Ehrenbürger
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Sehr früh wollten sie wieder aufbrechen, es war nicht gewiss, ob sie sich in Radak sicher fühlen konnten. Jetzt, wo sie wussten, dass ein Kopfgeld ausgelobt war, war solch ein Ort wie Radak für sie sehr gefährlich geworden, denn nun mussten sie auch vor Strauchdieben, Wegelagerern und Schlitzohren auf der Hut sein, die sich in solchen Orten wie Radak zumeist herumtreiben..

Zwei, drei Zyklen sich aufwärmen, ausruhen, schlafen war aber unumgänglich geworden, weil der Alte mit seinen Kräften am Ende war. Der letzte Gang über den Orkenpass bei eisigem Ostwind und heftigem Schneetreiben war zuviel gewesen.

Zum Glück war kein Gast mehr im Schankraum der Taverne der Frau Dur gewesen. Mit letzter Kraft hatte sich Greis, gestützt von seinem Begleiter, zum Kamin geschleppt und sich dann völlig ermattet in den Sessel fallen lassen. Sie hatten kein Wort gewechselt, der Alte hatte für eine kurze Zeit mit leerem Blick in die züngelnden Flammen des Kaminfeuers geschaut, während sein Begleiter ihm die Stiefel und Strümpfe ausgezogen hatte, die Stiefel auf dem Kaminsims stellte und die Strümpfe an einen Nagel hängte, der aus dem seitlichen Ziegelmauerwerk der Kamins hervorlugte. Schnell hatte sie Lifna umfasst mit ihren sanften Garnen.

Ein Rumoren im Kamin, dann ein Gepolter ließen sie erschreckt hochfahren. Eine Rußwolke nahm dem Greis die Luft. „Bei Astrael. Was war das?“ „Ich weiß nicht, Vater. Das Feuer, ich muss es neu entfachen, der herabfallende Ruß hat die Flammen erstickt.“ „Mach dieses, mein Sohn. Ich hoffe, es ist von dem Lärm keiner wach geworden.“ „Bei Astrael! Vater schaut. In Eurem Strumpf.“ „In meinem Strumpf?“ „Ja, da steckt was drin.“ „Da steckt was drin? Holt es heraus und zeigt es mir.“ „Gewiss Vater. Oh! Vater Schaut, da sind kleine Pergamentblätter in Eurem Strumpf .. und ... und .. und auf einem jeden Blättchen ist ein Bild einer lieblichen Elfe zu sehen.“ „Lasst mal sehen, mein Sohn. Wahrlich.. Oh Astrael! Gepriesen seiest du und gedankt Dir für dieses Zeichen, dass du uns sandtest Astrolaus, deinen alten Knecht.“

Schon bald schlief der Greis wieder ein, eines der Blättchen noch in seiner Hand haltend.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 6.12.09, 16:22 
Bürger
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Sinnierend saß er im Andachtsraum und betrachtete seine wunden Fingerknöchel. Die gerötete, trockene Haut machte brachten ihm gerade im Morsan Schmerzen durch die reißende Kälte.
"Schmerz ist ein großer Lehrmeister." hätte Meister Erlinghofen jetzt im Gedanken kommentiert, wäre er hier.

Wie Recht der Meister hat. Besonders in der Nachtmeditation schüttelten sich förmlich seine Knochen vor Kälte, der kühle Erdboden im Mausoleum ließ den Schmerz seine Beine hochkriechen wie ein Dutzend hungriger, bisswütiger Ratten.
Und wie deutlich zeigte es nur die Vergänglichkeit. Kälte ist vergänglich, Schmerz ist vergänglich, Gedanken sind vergänglich.

Heute sollte die Calatorenbürde auf ihn übergehen. Nach all den ungeheuerlichen Verhalten der Geschwister soll er deren Vertretung nach außen übernehmen. So konnte er den Ereignissen der letzten Tage doch noch etwas positives abgewinnen: Er konnte nichts mehr verschlimmern!

Er musste unbedingt Bruder Tarnuk fragen, ob er wisse, wer den schwarzen Humor erfunden hat.
Ganz bestimmt waren es Morsandiener.


Da musste er lächeln.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 6.12.09, 17:59 
Einsiedler
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Es roch nach Staub und altem Papier. Er konnte hören wie ein dickes großes Buch aufgeklappt wurde. Schwer fiel der Einband auf den Tisch. Clavius machte die Augen auf.

Vater s..seid ihr das?

Vor ihm saß Benion, stets mit einem beherzten Lächeln auf seinem Gesicht, gerade ein Buch aufschlagend. Sie beide befanden sich in der Bibliothek, einer der Orte, an denen Clavius allein arbeitete und vor dem Treffen mit der Gräfin auch meistens war.

Clavius, warum hast du das getan?

Was getan, Vater?

Stell dich nicht dumm, Clavius. Du hast die Gräfin angegriffen!

Habe ich das, Vater?

Wenn dem nicht so ist, weshalb werdet ihr dafür angeklagt?
Wirst du dein Wort über Baldwins und Custodias stellen? Willst du das?
Sieh dir doch den Gardisten Falkenhain an, mit dem du geredet hast. Der Mann ist erschüttert und wütend von deinem Tun.


Ihr wollet einem Mann vorwerfen, Brandflaschen von sich weg geschmissen zu haben der in Flammen stand?!
Ja Vater, ich habe gesündigt. Ja Vater, ich bereue es. Doch nicht mein Tun bereue ich, sondern meine Dummheit.


Deine Dummheit, Clavius?

Ja meine Dummheit, Vater.
Ich habe nicht nachgedacht, als ich diese Tränke bei mir hatte. Ich wusste nicht was geschehen wird und durch meine Dummheit kamen Leute zu schaden.
Ich habe gesündigt, Vater.


Dass du Reue zeigst, ist ein wichtiger…

…aber Eines, Vater, verstehe man nicht!
Unterbricht ihn Clavius.

Clavius! Es ist wohl allen bekannt, dass du wenig Respekt vor den Oberen der Kirche hast. Meine Weihe zum Erzgeweihten zum Beispiel.
Aber ich vergebe dir. So sprich, mein Sohn.

Dass ich Fehl gehandelt, die Tränke bei mir gehabt zu haben, gestehe ich Vater. Man solle über mich richten für dieses Vergehen.
Wie kann es aber sein, dass man mir ein Attentat vorwerfe, einem brennenden Mann, der das Gefährlichste von sich weg haben wollte? Will man mir dieses tatsächlich vorwerfen?
Im Feuer brennend ein Attentat auf die Gräfin verübt zu haben?!
Wie kann es sein, dass mir vorgeworfen wird jemandem schaden zu wollen, doch diese Flammen, diese Ungerechtigkeit, unausgesprochen im Raum verhallt?
Wie kann es sein, dass die Menschen nach Vergeltung schreien, ohne bei sich selbst anzufangen?!
Wir wollten niemanden verletzen. Wir haben nicht angegriffen und wir haben uns nicht widersetzt!
Und wie kann es sein, dass Vater Custo…


Schweig Clavius! Was Vater Custodias anbelangt, so reden wir ein anderes Mal darüber.

Voller Irritation sieht Clavius ihn mit aufgerissenen Augen an.
Benion fährt fort:

Du musst wissen, die Geschichte wird von Siegern geschrieben, Clavius, und nicht von der Wahrheit.
Natürlich hast du Recht!
Man kann dir nicht vorwerfen, die Tränke geschmissen zu haben. Wie absurd einem damals brennenden Mann so etwas vorzuwerfen.
Das ändert nichts daran, dass du Sühne tragen musst!
Erst musst du gebrochen werden, damit du dich erheben kannst.
Erst solle man dich erblinden lassen, auf dass du sehen kannst!
Erst sollest du verworfen werden, auf dass du verstehen kannst.
Werde besiegt, auf dass du siegen kannst!
Erblicke das Antlitz der Viere Clavius. Sei bereit auf das Bevorstehende. Deinen Augen werden erstrahlen in dem Licht der Wahrheit. Erhebe dich Clavius Aurelius. Erhebe dich und strahle!


Clavius sieht ihn mit einem Mal entgeistert an. Erst langsam fasst er sich und stellt fest:

Ihr seid nicht Benion….

Der Mann lehnt sich in den Sessel und lächelt schmal.

Das habe ich nie behauptet.


Schweißgebadet wacht die verbrannte Gestalt im Kerker auf.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 8.12.09, 10:51 
Ehrenbürger
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Von Radak waren sie aufgebrochen, wieder einmal auf dem Weg nach Brandenstein über den beschwerlichen Orkenpass. Doch die Kräfte des Alten hatten nicht mehr gereicht, sie mussten umkehren und waren froh, Schutz in dieser Höhle zu finden, die nahe gelegen den Ruinen eines Klosters, dessen Bau nie vollendet worden war, da die Malthuster Armee der Errichtung dieses Klosters Einhalt geboten hatte.

Während der Alte sofort in einen tiefen Schlaf gefallen war, hatte sich sein Begleiter noch auf nach Falkensee gemacht, hatte sich zu dem Tempel der Viere begeben, dort die am Brett angebrachten Pergamente studiert und sich dann wieder auf den Weg gemacht zurück zu der Höhle.

Wie lange sie geschlafen hatten, vermochten sie nicht zu sagen. Doch müssen es viele Zyklen gewesen sein. Stumm saßen sie nun am Feuer, nahmen ein wenig Speis und Trank zu sich. Die bedrückende Stimmung war zum Greifen.

„Wir müssen heut nach Brandenstein, Bruder! Spätestens morgen müssen wir in Brandenstein sein. Die Schrift müssen wir dort übergeben.“ „Ich weiß Vater, ich weiß. Doch besser ist’s, wir ruhen hier noch einen Tag und machen uns morgen erst auf den Weg. Ihr seid noch zu geschwächt, Vater.“ „Ja, Bruder. Doch müssen wir uns eilen. Gedenkt der Brüder, die in den Kerkern Finianswacht harren müssen zu Unrecht und gar zu Unrecht Qualen und Leid erdulden müssen.“ „Gewiss, Vater, gewiss.“

Eine Weile saßen sie sich stumm am Feuer gegenüber,

„Nichts habt Ihr vorgefunden von Bruder Baldwin am Brett des Tempels in Falkensee, Bruder?“ „Nein, Vater! Keine Schrift von Bruder Baldwin fand ich vor.“ „Ich habe es befürchtet. Er hat Angst und Furcht davor so zu tun, wovon er oft gesprochen, dass die Wahrheit das Licht suche. Nun – noch zwei Tage wollen wir noch Zeit ihm geben. Hat er sich dann noch immer nicht dazu durchgerungen, worum wir ihn gebeten, dann wissen wir, wie es um Bruder Baldwin bestellt ist. Dann ist es Zeit, dass die Gräfin die Schriften erhält. Sind die Abschriften von den Schriften des Bruder Custodias auch gut verwahrt.?“ „Gewiss, Vater. Sie sind es, seid unbesorgt.“

Wieder herrschte in der Höhle eine Weile eine beklemmende Stille, allein das Knistern des Lagefeuers erfüllte die Höhle.

„Wie viele Getreue sind’s noch, die es verstehen, ein stählernes Schwert zu führen oder die Astrael beschenkt, mein Sohn?“ „Vier sind es, höchstens fünf, Vater.“ „Zu wenig wohl, um die Brüder zu befreien aus den Kerkern Finianswacht.“ „Zu wenig sind’s dafür, Vater. Jedoch – so Ihr erlaubt, Euch einen Ratschlag zu geben?“ „Gewiss, sprecht nur mein Sohn.“ „Nun – wir sind geflüchtet aus Radak, weil wir das Gesindel fürchteten. Doch kann es ebenso gut sein, dass wir dort in Radak welche finden, die wir von der unsrigen Sache überzeugen können, Vater.“ „Ihr meint die Schattenjäger, mein Sohn?“ „Auch die, aber auch andere, welche sich in Radak herumtreiben. Gold haben wir genug, um ihnen einen Lohn zu geben, der sie zufrieden stellen wird dafür, dass sie für unsere Sache kämpfen, Vater.“ „Hm , hm. Ihr habet wohl recht, mein Sohn. Ich denke auch zu wissen, wer geeignet, für unsere Sache solch Leute zu gewinnen.“ „So wollen wir diese Person aufsuchen alsbald, Vater?“ „Ja – doch ist's ein heikles Unterfangen. Vorbereiten könne man es wohl und mit dieser Person sprechen. Doch mit Waffengewalt gegen Falkensee, das sollten wir dann erst erwägen, wenn auch die Burggräfin sich in Schweigen hüllt, nachdem ihr der Brief ausgehändigt wurde.“ „Gewiss, Vater, so soll es geschehen.“

Trotz dieser Planungen konnte man in den Gesichtszügen der beiden Männer keine Hoffnung sehen, geschweige denn Zuversicht oder gar Frohgemut.

„Eines ist es, was ich am meisten fürchte, mein Sohn.“ „Was ist dieses, Vater?“ „Es ist, dass dieser wieder auf dem Eiland wohl weilt, dessen Wille ein eiserner ist, dessen Geist ein unermesslicher ist. Mit seinem Willen, mit seinem Geist vermag seine Faust alles und jeden zu zermalmen, zu zerschmettern.“ „Von wem sprecht Ihr, Vater?“

Der Alte zögerte einen Moment, dann mit gespielter ernster Miene, mit gekünstelter Stimme eines Jünglings im Stimmbruch sprechend:„MALTHEOS THORN“.
Ein derart grölendes Gelächter erfüllte darauf die Höhle, dass man denken konnte, es selbst noch in Radak zu hören.

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


Zuletzt geändert von Calmexistus: 8.12.09, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 8.12.09, 11:27 
Altratler
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Nachdenklich saß er an seinem Schreibtisch, vor sich ein Buch aufgeschlagen. Eben noch hatte er daran gearbeitet, doch seine Gedanken waren abgelenkt. Immer wieder flogen seine Gedanken fort aus der kleinen Hütte hinüber nach Falkensee zum Tempel und zur Burg Finianswacht. Was hatten sich die fünf nur dabei gedacht? Zar, Sepp, Clavius, Selvator und noch einer, dessen Namen ihm nicht bekannt war. Nun... das Sepp daran beteiligt war, wundert ihn nicht. Er war ein Fanatiker. Clavius war der typische Mitläufer, ein Bauer Salanus'. Über diesen Selvator wusste er noch zu wenig zu sagen. Und das der Orden der Raaniter in dieser Sache verstrickt war, überraschte ihn auch nicht. Seitdem Hubertus die Leitung über den Orden übernommen hatte, hatte er gefürchtet, dass er unter den Einfluss von Salanus fallen würde. Warum hatte er Hubertus überhaupt jemals vertraut? Er hatte gewusst, dass er einer von Salanus' Schülern war. Und dennoch - die Liebende Mutter hatte ihm befohlen ihm eine Möglichkeit zu geben seine Unschuld zu beweisen. Die einzige Überraschung an diesem Komplott war Zar... andererseits... ein Diener Morsans, der still und heimlich von einem Diener Astraels geweiht wird?

Ärgerlich sah er hinüber zum Fenster in das Schneetreiben. Diese lächerlicherlichen Intrigenspiele. Ihre Aufgabe war es sich um das Volk zu kümmern, doch alles was Calmexistus angetrieben hatte war der Rausch der Macht! Und die anderen waren ihm Blind gefolgt, wie Lemminge über die Klippe hinweg. Das Salanus mit den Dienern des Einen im Bund stand, war Zeichen genug für seine Verblendung. Verbitterung erfasste ihn. Er hatte vor Salanus gewarnt... so oft hatte er vor Salanus gewarnt. Doch statt auf ihn zu hören, hatte man ihn beschuldigt die Kirche spalten zu wollen. Aber wer kämpfte mit den Dämonen dieser Insel? Wer ging zu den Armen und linderte ihr Leid? Wer unterrichtete das Volk? Wer versorgte die Kranken und Verletzten? Wer? WER?! Hatten sie auch nur einmal den Finger krumm gemacht? Nein, sie vergaßen sich darin über die Insel zu stolzieren und ihre Ränkespiele zu spielen!

Immer heißer wurde sein Blut, immer mehr stürzte er sich in all den über die Jahre hinweg aufgestauten Zorn. Da spührte er plötzlich einen warmen Lufthauch, der ihn streifte, der Umarmung einer liebenden Mutter gleich. Es war ihm als vernahm er in diesem Hauch Worte.

Sei unbesorgt. Wer die Viere verrät, der wird verraten.

Schlagartig wurde er ruhiger. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in ihm aus und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Leise hauchte er einige Worte gegen die Fensterscheibe.

Ja, Mutter. Ich bin dein Diener.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 10.12.09, 16:39 
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Immer wieder sah die junge Frau auf den Bericht vor ihr, fixierte die kleine Liste der Namen darin, aber so recht wollte dort nichts zum anderen passen. So wie die ganze Situation.
Hubertus und Calmexistus, diese Namen überraschten sie nicht. Sie paßten ins Muster hinein und es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, wann diese Namen fallen würden. Die anderen beiden, neuen Namen hingegen stimmten sie nachdenklich. Ein Geweihter in Form von Vater Zar mochte Zufall sein. Immerhin war er unter den fünfen die vor der Gräfin und dem Calator vorsprachen die Stimme der Vernunft gewesen, der Einlenkende, derjenige, der darauf vertraute, dass die Vier schon alles fügen mochten. Seine Rolle konnte sie sich erklären, auch wenn sie undurchsichtig war und doch, wer weiß, vielleicht hatte er das aufziehende Unheil geahnt und beschlossen, dass der Hirte nur dort aktiv werden konnte, wo seine Herde gefährdet war. Das einte sie. Beide wußten sie was Pflicht ist, was Verpflichtungen sind und was Schritte sind, die man tun muß, weil sie natürlich sind, weil sie Pflicht sind, weil es die Tradition erfordert, auch wenn man genau wußte, dass diese Schritte einen in den Abgrund führen mochten. Kein Mensch war so frei, wie er es sich ausmalte. Davon war sie überzeugt. Vielleicht war auch Zar nur ein Gefangener seiner Schritte. Seine Gottheit rief auf zu Ruhe und Besonnenheit, nicht des Geistes oder zumindest nicht allein und vielleicht war genau dies die Rolle, die er hatte einnehmen wollen: Der Ruhepol. Zumindest paßte er so in ihr Bild hinein.
Die anderen beiden Namen jedoch wollten nicht so recht ins Mosaik hinein passen. Antonia und Wim. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass es Wim war, der den Calator über den Plan in Kenntnis setzte. Antonias Wesen seit ihrer Ernennung zur Geweihten paßte dort nicht ins Schema. Und doch hatte er erst auf Nachfrage Auskunft gegeben, was ihn ebenso suspekt machte wie alle anderen.
Mit diesen beiden waren Geweihte von drei Orden an dem Staatsstreich beteiligt gewesen und alles was der Calator jetzt noch betreiben konnte war Schadensbegrenzung. Seine Rolle und die des designierten Calators Baldwin wurden immer undurchsichtiger bei eindeutiger Beweislage. Antonia und Wim waren so schuldig wie der Rest und doch hatten sie eher wenig zu befürchten und so fügte sich alles hinein in ein Mosaik in dem der Calator beides am Leben erhalten wollte, Lehen und Kirche, weltliches und klerikales und doch hatte sie solche Mittelwege oft genug gesehen. Ein Sprichwort aus ihrer Heimat besagte, wer zwei Schlangen gleichzeitig fangen wolle würde von beiden gebissen werden. Die Galadonier hatten wohl ein ähnliches mit Hasen, auch wenn sich ihr nicht so recht erschließen mochte, was an Hasenbissen denn jetzt so schlimm sein mochte. Und so fügte sie Steinchen um Steinchen in einem Bild zusammen, das wohl einem jeden aus den Händen gleiten mochte - und das nur allzu kurz vor dem Dunkeltief - bis noch zwei Steinchen in ihren Händen verblieben.
Etwas fehlte. Drei Orden. Einer blieb unbeteiligt. Drei Geweihte, wenn man Calmexistus nicht mitrechnete, aber nur einer, dem auch wirklich der Prozeß gemacht werden würde. Es war als würde man den vierten Orden als Rückzugsort offen halten wollen. Seht her, wir waren immer für Euch da und sind es auch jetzt. Sie bezweifelte, dass es so einfach sein würde. Ein Orden fehlte. Und sie wurde dass Gefühl nicht los, dass in ihrer Liste auch mindestens ein Name fehlen würde. Vielleicht war es an der Zeit, Benion und Edora ein paar unangenehme Fragen zu stellen. Vielleicht aber auch nicht. Sie kannte alle Genannten eher flüchtig. Zweifellos kannte der Calator sie bedeutend besser. Wenn ihr diese Gedanken kamen, dann auch ihm. Schadensbegrenzung. Das war alles, was sie hier taten und ihr Vorgehen war dilettantisch. Vielleicht gewollt dilettantisch. Denn von der Warte aus betrachtet paßten alle Steine vorzüglich ins Bild.
Noch ein weiteres Sprichwort kam ihr in den Sinn, eines, das besagte, dass niemand einfacher zu bestehlen war als ein Dieb. Was bedeutet dies nun für den Verräter? Und wo Vitama vielleicht noch ihren Schleier über einem Dieb ausbreiten mochte, wer stand dort dem Verräter bei?


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 10.12.09, 19:26 
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....es war kalt geworden. Nicht nur der Morsan brach ein, auch die Ereignisse der letzten Tage waren es, die eine unerbittliche Kälte durch sein Körper jagten.
Lange hatte er gekämpft, lange hatte er versucht das Unheil aufzuhalten. Doch verschloßen nicht alle Ihre Augen? Weit brachten Ihn die Ermittlungen nicht. Namen und wieder Namen.
Die Liste füllte sich. Doch was war zu tun?


*Es gibt nur einen der Licht ins Dunkle bringen kann. Nur eine Person.*

So ungerne er es zugab, so ungerne er die Hilflosigkeit fühlte, so klar wurden nun die Wege.

*Wen konnte man noch trauen? Ersont? Jene die alle Warnungen ignorierten?..... Malthust? Jene die es nie kümmerte?..... Dem hohen Rat? *

mit jedem Gedanken wurde der Weg klarer. Es gab nur wenige den man trauen konnte. Wenige die seit langen auf der richtigen Seite standen. So setzte sich die alte Gestallt aus Seeberg in Bewegung.....

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 10.12.09, 23:41 
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Im Raum in dem Sepp noch gestern gelegen hat ist er heute nicht mehr. Einige schmutzige Verbände liegen im Abfallkorb.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 13.12.09, 21:23 
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Als Brummbax in den Schrein trat, sah er vor dem Altar einen Mann knien der den Kopf langsam in seine Richtung drehte. Als er sein Gesicht sah stolperte er rückwärts wieder hinaus.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 15.12.09, 16:03 
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Von Radak aus waren sie aufgebrochen am gestrigen Tag zu frühem Zyklus. Weit war der Weg, der vor ihnen lag, und beschwerlich zudem.

Schon jetzt fielen dem Greis die Schritte schwer in dem tiefen Schnee. Schweigend setzte er mühselig einen Schritt vor dem anderen, gestützt von dem getreuen Bruder, der ihm auf den beschwerlichen Wegen in der letzten Zeit stets ein treuer Begleiter war.

Würden sie finden können welche aus diesem Volk, die so geheimnisvoll ihm stets geblieben? Er musste an die wenigen Begegnungen denken, die er mit diesem Volk hatte. Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen für einen kurzen Moment, daran sich erinnernd, wie sich sein Lehrer und Ziehvater, Vater Donarius, ängstlich und wimmernd unter dem Altar im Tempel zu Rohehafen verkrochen hatte, als er zurückgekehrt war von diesem Volk.

Doch schon bald verfinsterte sich wieder die Miene des Greises. Sorgenfalten zeichneten sich auf seiner Stirn ab, während sein Blick starr voraus darauf achtete, dass sein Fuß sicheren Halt im tiefen Schnee finden möge.

Was ist mit den Brüdern in den Kerkern Finianswacht? Verrinnt der Sand in Morsans Glasen allzu schnell? Wird der Brief, den er geschrieben der Burggräfin, Wirkung zeigen oder doch selbige verfehlen? Was habe wohl bewirkt das Gespräch in Radak zu frühem Zyklus mit jenem Bruder, welchen Bruder Sepomuk nach Radak geleitete?

Oh ja, Bruder Sepomuk – welch ein getreuer und gerechter Diener des Herrn Bellum ist er doch. Gewiss ist es den Vieren zu verdanken, dass er aus Falkensee entkommen konnte und nun an seiner Seite steht und bereit, das Werk zu vollenden.


Der Greis verharrte im Schritt, wohl um etwas Kraft zu schöpfen. Er schaute voran gen Norden, wo sich in weiter Ferne ein dunkler Gebirgszug am Horizont abzeichnete. Bei diesem Anblick erinnerte er sich des Elf, mit welchem er sich unterhalten hatte in der Taverne der Akora Dur in Radak. „Der Feuerberg! Was mag mit diesem Elf es wohl auf sich haben.“ raunte er, dabei noch immer in die Ferne schauend.

„Wir müssen weiter, Vater!“ „Gewiss, gewiss, Bruder.“

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 28.12.09, 18:12 
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.....die Tage wurden wärmer. Nun kurz vor dem Dunkeltief hatte er einen klaren Weg gefunden. Erleuchtet durch Bellums strahlendes Licht, getrieben durch seinen heiligen Eid auf die Vier...
Steinig und schwer war der Weg doch am Ende wusste er um seinen Lohn...


......Jeder würde sein gerechtes Urteil erhalten....durch Schwert und Feuer oder durch Gnade und Erbarmen....

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 28.12.09, 18:56 
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Langsam legt er den Federkiel zur Seite. Die Schriften sorgsam in die Kladde legend, verstaut er diese ins Regal.

„Geh nicht hin“

Langsam steht Clavius auf, seine blaue Robe anziehend.

„Sie werden dir nicht glauben“

Sein verbranntes Gesicht in die Kapuze eingebettet, begibt er sich mit langsamen Schritten zu dem Ort, wo alles begann:


In einer kleinen Hütte im brandensteiner Forst.

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 28.12.09, 20:21 
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Da war er, die Richter ernannt und das Urteil bald vollzogen. Kurz schliesst Aurelius die Augen und erinnert sich an den einen Moment:

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 Betreff des Beitrags: Re: In einem Kerker...
BeitragVerfasst: 29.12.09, 02:31 
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Alllein schläft sie im Männergewand
Hält meine 3 Wünsche fest in ihr Hand
Zuerst bleibt ihr der Schmerz erspart
Den bringt oft der Ring der dunkel Acht
Wenn Lieb sie trifft, mag Träumer ihr sein
Dass so soll es sein sei Wunsch zwei von den dreien

Ich wünsch nichts mehr, mein Leben schenkt der Nacht
Wenn einmal bloß sie noch erwacht
Wenn einmal bloß, sie noch erwacht
Wenn einmal bloß....sie noch...erwacht


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