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 Betreff des Beitrags: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 8.06.10, 05:19 
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Seit Tagen schon lief Lillien in der Burg auf und ab, wie ein Tiger den man in einen viel zu engen Käfig gesperrt hatte. Wirkliche, innerliche Ruhe schien ihr so fremd zu sein als hätte sie sie niemals besessen. Jeder wollte sie hier ärgern, wirklich jeder, angefangen vom einfachen Hoffeinwerker bis hinauf zum Großmeister, dessen war sie sich gewiss. So gewiss, wie nach dem Regen der Felaschein kommt. Wieder, wie schon so oft, lief sie hinab zur Kapelle, von dort zur Taverne, hinauf zum Stall, wieder hinab, wobei es keinen Augenblick gab in dem es nicht in ihr brodelte. So sehr sie sich auch bemühte es nach außen hin zu verbergen, es gab immer jemanden der sie dabei ertappte wie sie den Lappen viel zu stark auswrang, wie sie etwas so stark festhielt, dass ihre Fingerknöchel schon weiß anliefen oder wie sie das Leder das Sattels so heftig mit Sattelseife versuchte sauber zu bekommen, dass man Angst haben musste, dass der Sattel gleich aufgerieben war. Jedwedes kleine Wort hätte sie dazu bringen können ausfällig zu werden oder gar jemanden einfach nieder zu schlagen, wobei nur noch die inneren fast aufgebrauchten Reserven sie davon abhielten.

Es war zum verzweifeln, so aufgebracht und voll des Zornes kannte sie sich gar nicht, aber sie hatte es einfach nicht in der Hand. Es war nicht ihr Wille dieser geradezu animalischen Seite in ihrem Leben einen Platz zu zu gestehen und das schlimme daran war, dass auch jener Gedanke, dass sie dagegen hilflos war, sie nur weiter in den ohnmächtigen Zorn stürzte. Es war als würde ein Teil von ihr fehlen, ein winziger Baustein der getilgt worden war und nun das ganze Gebilde zum Einsturz gebracht hatte.

Das alles wäre vielleicht nur halb so schlimm gewesen, wenn man sie in Ruhe gelassen hätte, aber das Leben war eben kein Honig schlecken, es wartete nur darauf, dass irgendetwas geschah um sich darauf zu stürzen und alles nur noch zu verschlimmern, so wie auch jetzt. Sie hatte gar keine Chance gehabt dem allen zu entgehen und auch keine Chance sich irgendwo abzureagieren, so dass sich alles weiter anstaute und sie kurz davor war einfach auseinander zu brechen, wobei explodieren hier wohl das passendere Wort für ihren Zustand gewesen wäre. Und gerade jetzt saß da auch noch dieses Fräulein Hohentann vor ihr an der Theke und erzählte lang und breit über ihre Ansichten, wobei sie immer wieder über die Grenze zur Beleidigung trat, wahrscheinlich eher unbedacht, aber von einer Magierin sollte man eigentlich erwarten können, dass sie sich ihrer Worte bewusster war. Sie warf mit Worten um sich als hätten sie keine Bedeutung, warum dachte dieses Weib nicht wenigstens ein einziges mal nach ehe sie die Klappe aufmachte?! Sie betrachtete kurz den Abstand zwischen sich selbst und diesem Fräulein Hohentann, es wäre nicht sonderlich schwer einfach über die Theke zu springen um sie zum Schweigen zu bringen, nur war sie sich sicher dass Calanhen, der ebenso mit in die Unterhaltung verstrickt war, sie aufhalten würde. Dennoch gestattete sich Lillien einen flüchtigen zweiten Gedanken daran wie angenehm ruhig es hier sein könnte, wenn sie.... Nein, sie drückte sich auf um in der Taverne etwas aufzuräumen, alles war besser als solche Gedanken, alles besser als diesen Zorn weiter zu nähren und sich zu erlauben ihn nur auf das Fräulein Hohentann zu projizieren. Eigentlich konnte dieses Weib ja nicht wirklich etwas dazu, sie war nur da und machte es mit ihren Worten einfach nur nicht besser.

Stur vor sich hin schweigend räumte sie auf, so lange bis Calanhen sie schließlich regelrecht aus der Taverne zitierte. Lillien gab auf, es hatte keinen Sinn sich jetzt auch noch mit ihm zu streiten, immerhin konnte sie davon ausgehen, dass er ihr nur gutes wollte und so folgte sie ihm hinaus vor die Tore Seebergs.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 8.06.10, 05:19 
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„Wem gilt Euer Zorn.“ Er verzichtete darauf vorher viele Worte zu suchen wo ein paar wenige ausreichten alles zu sagen. Seit dem sie ihr Schwert abgeben, es sich neu verdienen mußte war sie nicht mehr die ruhige Frau, die sie als Gardemeisterin immer war. Es war nachvollziehbar wurde doch für einen Krieger irgendwann die Waffe zum Teil seines Körpers und seines Lebens. „Auf alles und jeden.“ Zumindest war sie immer noch offen und direkt wie meist. Er hatte ihr vor einigen Tagen schon gesagt es wäre falsch so einen Zorn, eine Wut anzusammeln. Nun hatte er das Gefühl jedem Moment könnte ihr Zorn ungebremst auf irgendjemanden losgehen der einen, vielleicht sogar kleinen, Fehler macht. Für ihn war es leicht mit Gefühlen umzugehen, er hatte seine innere Ruhe und auch wenn ihm einige Dinge nicht gefielen war er doch immer bemüht es logisch zu betrachten um dann, in seinen Augen, im Sinne der Viere zu handeln, egal ob er nun den silbernen Umhang trug oder nicht. Er hätte vor diesem Schritt sicher ähnlich gehandelt, vielleicht sogar früher.

Sie passierten das Westtor, passierten Gardehelfer die Calanhen noch aus seiner Zeit in der Garde der Ritterschaft kannte, Menschen die er jeden Morgen zu Gesicht bekam wenn er die Kriegerakademie verließ. Fräulein Ayondela, die Verlobte des Großmeisters, wollte nochmal zurück kommen. Er bat die beiden Torwachen ihr bei einer Frage auszurichten wohin sie gehen würden. „Warum seid ihr zornig auf mich? Warum seid Ihr zornig auf Ayondela?“ Lillien verneinte sie wäre dann doch nicht auf wirklich alles und jeden zornig, aber auch das wieder in einem Ton der vermuten lies sie könnte jeden Moment aus sich herausbrechen. „Wie lange willst Du den Zorn in dir tragen?“ Die Stimme war weiter ruhig. Inzwischen auf der Wiese angekommen löste er, fast beiläufig, den Umhang, legte ihn ordentlich an die Seite um auch den Schwertgurt zu lösen.

„Calanhen.. es ist mehr.. ich kann.. nein.. ich bin aus dem Gleichgewicht, egal was ist, es regt mich auf. Gestern hätte ich fast den Hoffeinwerker verdroschen, weil er respektlos war. Das bin nicht ich.. das weißt du ...“ Sie hatte Recht damit. Warum erkannte sie was sie falsch machte, unternahm aber nicht das Logischste um sich davon zu befreien? „Versuch es bei mir.“ Calanhen blickte sein Gegenüber gelassen an. Wenn sie so zornig und ungehalten kämpfte wie sie gerade war würde er ein paar Kratzer, vielleicht ein blaues Auge davontragen, Dinge die er mit etwas Konzentration und Magie bis zum morgendlichem Training wieder behoben haben würde. Sie wiedersprach, natürlich und zu Recht und Calanhen überlegte sich schon in Gedanken die nächste Möglichkeit sie dazu zu bekommen ihrem Zorn Luft zu lassen. „Besser du schlägst mich als das es den Falschen trifft, wenn Dein Zorn von allein aus dir bricht.“ Wenige Worte wurden noch gewechselt und noch immer überwand sich Lillien nicht ihn anzugreifen. Musste er also auch diesen Schritt übernehmen. Er ging auf sie zu, griff das Handgelenk und schon setzten die Kämpferinstinkte ein. Sie wehrte sich gegen den Griff und gab ihm so die Gelegenheit sie richtig zu greifen, sie mit etwas Schwung über die Hüfte auf die Wiese zu werfen.

...

Einen halben Zyklus später betraten die beiden wieder Seeberg. Lillien lockerer als in den letzten Tagen, Calanhen auf dem Weg nach Falkensee um ein warmes Bad zu nehmen. Es würde sich zeigen wie lange die Ruhe und Gelassenheit andauerte. Aber zumindest erweckte eine Anmerkung des Großmeisters einige Zeit zuvor bei ihm die Hoffnung Lillien würde zumindest bald wieder das Schwert am Gurt tragen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 17.06.10, 13:26 
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Sie kniete auf dem Boden, direkt an den Zinnen der Burg. Ihr Kopf war hoch erhoben, nicht gebeugt von Gram, sondern getragen von Gewissheit, während der Wind ihr immer wieder die Haare ins Gesicht wehte. Sie hatte kein Wort dagegen gesprochen als er sie aufforderte hinaus zu gehen, sie hatte nicht gebettelt und war sich selbst treu geblieben. Dies hier sollte es also sein. Flüchtig ging der Blick über die Zinnen hinweg bis hin zum Wald der Dwarschim. Vergeben ist göttlich, so heißt es doch, aber wenn es göttlich war, so musste es ja nicht unbedingt auch auf die Menschen zutreffen, zumindest der Ritter mit dem Schwert in der Hand welcher gerade in ihrem Rücken stand ließ diesen Gedanken aufkeimen.

Ja, sie hatte Fehler gemacht in ihrer Vergangenheit, schreckliche Fehler welche sie seit dem verfolgt hatten, aber sie hatte auch Buße getan, zumindest vor den Göttern. Vor den Menschen, wenn sie Geweihte aus ihrer Überlegung ausschloss, bisher nicht, zumindest niemals derart vollständig. Vollständig war es erst heute geschehen. Sie hatte tatsächlich nichts ausgelassen, egal wie schrecklich es gewesen war, egal wie schwer es ihr über die Lippen kommen wollte und nun kniete sie hier auf dem kühlen Steinboden.

Die Wärme Felas überwand sogar den Wind hier oben, wärmte ihr Gesicht und sie gestattet sich es einen Moment lang zu genießen, ein letztes Mal konnte nicht schaden. Sie hatte vor den Göttern für ihre Taten gebüßt, sie wusste, dass nichts als ihre Nähe und Liebe auf sie warten würden. Je länger sie so da kniete mit dem Ritter im Rücken, desto ruhiger wurde sie. Ihre Hand fuhr auf um sich zu berauten, die Augenlider senkten sich hinab. Selbst als er ihr jetzt noch die Möglichkeit bot die Worte die sie zuvor ausgesprochen hatte als Lüge zu bezeichnen und zurück zu nehmen, nicht nur einmal, sondern gleich zwei mal, blieb sie dabei. Sie hatte all diese Fehler begangen in der Vergangenheit und wenn es sie nun das Leben kosten sollte, so wäre es wohl nur verspätete Gerechtigkeit für jene denen sie geschadet hatte.

Als der Ritter das Schwert hinter ihr anhob, dachte sie an ihren Gefährten und sie konnte nur hoffen, dass er es überwinden würde. Als das Schwert schon hörbar durch die Luft ging, betete sie dafür, dass ihre beste Freundin ihm sein Handeln verzeihen würde, denn was er hier gerade im Begriff war zu tun war seine Pflicht, sie sollte ihm nicht auf Dauer dafür zürnen. Sie selbst zürnte ihm auf jeden Fall nicht.

Sie hatte abgschlossen mit allem, mit dem Schlechten in ihrem Leben und auch mit dem Guten. Sie war völlig mit sich und der Welt im reinen als der Schlag des Schwertes schließlichen ihren Hals traf.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 17.06.10, 16:36 
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Völlig windzersaust ritt sie wieder in Seeberg ein, der tief sitzende Schock seit der Beiwohnung der Scheinhinrichtung ihrer besten Freundin etwas gelindert dank des halsbrecherischen Ausritts. Das feinfühlige Pferd hatte ihren Zorn, ihre Unruhe gespürt und kostete die ungezügelte Freiheit nur zu bereitwillig aus, trug sie rasend wie von Ventus beflügelt durch Wald und Wiese der Insel.
Doch nun ging es ihr besser, lächelnd begrüsste sie im Passieren die Torwachen und schlug den Weg zur Innenburg ein als Licht in der Taverne sie anhalten ließ.
Zu diesem späten Nachtzyklus? Mit gerunzelten Brauen stieg sie ab, lief die Treppe empor und drückte vorsichtig langsam die Türe auf nur um gleich daraufhin seufzend den Kopf zu schütteln beim Anblick, der sich ihr bot. Entrückt von der Welt stand die Knappin in der Küche und schrubbte wie von Sinnen die Theke mit Seifenwasser.

Gleich scheuerst du sie durch und landest im Untergeschoss.
Abrupt sah die Frau bei den trockenen Worten auf, starrte die Weißblonde an wie eine Fremde und schrubbte gleich wieder weiter, ein verbissener Ausdruck im Gesicht.
So abgeklärt und ruhig Lillien auch bei der vermeintlichen Hinrichtung war, nun hatten sie die Geschehnisse eingeholt. So war es immer im Leben. Und nun galt es, sie zu verarbeiten.
Ayondela ging an dem Putzteufel vorbei ins Lager, stopfte eine Wein- wie Schnapsflasche und Kuchen in ihren Rucksack. Oben wieder angekommen, nahm sie ihrer Freundin behutsam den Lappen weg, griff sie an der Hand einem Kind gleich und führte sie aus der Taverne. Die Tasche am Sattel befestigt, saß sie auf und reichte der stumm dastehenden Knappin die Hand hinab die gepackt wurde ehe sie hinter ihr aufs Pferd stieg.
Am Tor beugte sie sich seitlich hinab, wechselte kurze Worte mit dem Gardisten ob ihres Verbleibs - eine Sicherheitsvorkehrung zuliebe des Großmeisters, seitdem die politische Lage auf Siebenwind erneut so angespannt war – bevor die beiden Frauen in die Nacht hinausritten.


Entspannt saß Lillien mit dem Rücken an den Stamm gelehnt im weichen Gras, die Kettenwehr längst ausgetauscht durch bequeme Hose und Hemd aus der Satteltasche ihrer Freundin, die wie in einer Hängematte knapp über ihr gemütlich ausgestreckt auf einem dicken Ast lag. Der laue Astraelwind ließ die Blätter träge rauschen, schenkte dem ernsten Gespräch der Frauen die gewünschte, beruhigende Untermalung als sie die Ereignisse Revue passieren ließen. Immer wieder wurde die Schnapsflasche nach oben und wieder hinunter gereicht während der Alkohol langsam seine gnädige Wirkung zeigte, die Anspannung mit der Zeit von beiden abfiel und die Unterhaltung immer alberner wurde.
Wie geht es deinem Hals?
Die Knappin griff an die brennende Stelle wo sich langsam der rote Fleck in einen hässlichen Bluterguss verwandelte.
Schon etwas besser, aber er wird Fragen aufwerfen.
Morgen erzähle ich einfach der ganzen Burg, dass es ein Knutschfleck ist.
Von was? Von einem Dämon mit riesigem Maul?
Nein. Von einem Ritter.

Lilliens Unterkiefer klappte herunter und sie drehte sich etwas um besser zu dem hinterlistig kichernden Kobold am Ast hochstarren zu können.
Also bitte!
Leute, ich habe die beiden genau gesehen! Unten! Am Burgstrand! Der Sire klebte an ihrem Hals wie ein Blutegel an einem Ogerhintern!
Ayooooon.. der bringt es zu stande und lässt mich dafür vor ihm kriechen!
Oh.. sehr guter Einwand! Und er zwang sie, vor sich zu kriechen! Seltsame Vorlieben hat der Sire.. ts ts ts.
Gegen dich ist echt kein Kraut gewachsen
Doch schon, aber ich sage dir nicht welches.
Verdammich, dann muss ich es ja selber suchen gehen, wunder dich also nicht, wenn ich ab jetzt immer mit einem Blatt oder Zweig vor dir herumwedel.
Fährt der Sire auch darauf ab, wenn die Knappen herumwedeln?
Du bist unverbesserlich..


Voller Zufriedenheit lauschte sie dem gelösten Lachen ihrer Freundin und nahm einen Zug aus der Flasche ehe sie wieder hinuntergereicht wurde.

Hat er wirklich geglaubt ich würde -jetzt- anfangen zu lügen? Wenn es um mich geht kann man mir groß keine Angst mehr einjagen Wenn es um andere geht wäre es etwas anderes.
Tja das wissen du und ich.. aber er nicht. Er hat dich nicht in der Ödnis damals erlebt wie ich.

Schweigend saßen sie eine Weile daraufhin da, eine jede wieder die Bilder ihrer Ödlandodyssee zum letzten Dunkeltief vor Augen.
Wer Sammlern eine Kopfnuss verpasst, dem macht ein Ritterchen auch keine Angst mehr.
Da musste ich ja auch zusehen, dass du da heile wieder rauskommst!
Pah, es war eher MEINE Aufgabe dass DU da heile wieder rauskommst.
Einigen wir uns darauf, dass jede die andere unbedingt behalten wollte
Hm.. na gut, von mir aus.
Du bist schon wieder so großzügig, nicht dass das zur Gewohnheit wird.



Als schon der frühe Morgenzyklus anbrach, kehrten sie nach Seeberg zurück. Kurz wurde der Schein voller Mühe gegenüber den Torwachen gewahrt, doch kaum in der Aussenburg angelangt, ertönte wieder leise der beschwippste Wechsel zwischen Gesang und albernem Gegackere vor Lachen.
Plötzlich hielt die Weißblonde wie erstarrt im Getorkel inne und schon sah sich die angeheiterte Braunhaarige misstrauisch um.
Was ist..?
Irgendetwas stimmt hier nicht. Es ist zu ruhig.
Was meinst du? Ein Hinterhalt? Hier in der Burg?
Nein.. es ist etwas anderes. Was ist es nur, das mich so stör-.. Bei den Göttern! Du schepperst nicht!

Erschrocken weitete Lillien die Augen und blickte an sich hinab, da wurde sie schon von ihrer Freundin hastig in den Stall zurückgedrängt wo sie sich bemüht ob ihres Rausches wieder in Knappe Degner verwandelte während Ayondela am Eingang Wache hielt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 17.06.10, 17:10 
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Es war ein seltsames Gefühl gewesen am Tisch zu sitzen und die so vertraute Frage zu hören "Früchte- oder Kräutertee" Sie hatte immer den Kräutertee gewählt und da er selbst den Früchtetee bevorzugt hatte musste er immer zweimal kochen. Nur dieses Mal war de Person in der Knappentracht weiblich... und ihr im Grunde unbekannt. Dennoch fühlte sie sich so vertraut zurückversetzt in die ersten Tage damals auf der Burg in Falkensee noch.
Und wieder wurde ihr bewusst wie sehr sie ihr fehlten. Wie sehr vor allem Laske ihr fehlte. Rias der es geschafft hatte gleichzeitig der kleine Bruder zu sein den sie sich so sehr wünschte und sie gleichzeitig so zu bemuttern. Von niemand andrem lies sie sich das auch gefallen, sie die immer die harte Frau war. Er der alles war was sie an Familie jemals besessen hatte. Lucius, der ihr absolutes Abbild war, ihr Gegenstück, der einzige Mann der es jemals geschafft hatte ihr überlegen zu sein, der Mann den sie auf so absonderliche Weise mehr liebte, mehr begehrte als ihr eigenes Leben. Er der ihrem Leben eine Aufgabe gab, ihr half mit dieser neuen Aufgabe klar zu kommen, er der sie selbst, oder gerade wegen der dunkelsten Abgründe ihrer Seele liebte.
Sie vermisste selbst Armand, Licia, die Jungs von den Blutsäbelpiraten, und diesen Dreckskerl von Möchtegern Viertel Chef... Einen guten Spion macht es aus dass er gute Feinde hat. Und selbst Feinde können einem Leben einen SInn geben, und sei es nur der SInn zu überleben.
Aber mehr als irgendjemand andren auf Tare vermisste sie Laske.... Er war ihr Licht in der Dunkelheit gewesen, er war der einzige Mensch der wusste wer sie war und wie sie war und der sie dennoch liebte, ihr vertraute und in ihr etwas sah was nicht einmal sie selbst zu sehen vermochte. Er förderte die besten Seiten an ihr zu Tage, die sie so lange so tief vergraben hatte: Loyalität, Mitleid, Liebe, Zuneigung, Warmherzigkeit, Vertrauen... Wie oft hatte sie ihn dafür gehasst, dass er diese Schwächen als die sie es auch heute noch oft sah, zu Tage förderte.
Und nun war er fort, sie alle waren fort... und sie saß wieder hier, am Anfang und ein Knappe kochte Tee... Sie selbst war eine andere als damals, die Burg stand an einer anderen Stelle. Die ganze Insel hatte sich verändert und doch... es fühlte sich alles so seltsam vertraut an.
Sie musste fort von hier, bevor sie verrückt wurde. Sie musste aufs Festland, zurück zu den schwarzen Lämmern, oder dort Lucius finden, oder Jarods Bruder oder vieleicht den Steiner, oder versuchen nochmals die Königin zu sprechen.... Herrje sie wusste dass jedes dieser Unterfangen absolut zum scheitern verurteilt war bevor es begonnen hatte...
Aber was sollte sie hier, sie gehörte nicht hierher, und sie gehörte auch nicht nach Radak oder ins Viertel, sie war nicht geschaffen dafür ihr Dasein zu fristen indem sie an Marktständen klaute oder Reisende überfiel, oder in Häuser einstieg in der vagen Hoffnung dort etwas zu finden was sie über die nächsten Wochen brachte.
Aber hier gehörte sie ganz bestimmt nicht her... auch wenn es der einzige Ort auf dieser verdammten Insel war der sich irgendwie nach zu Hause anfühlte. Auch wenn die Menschen denen sie hier begegnete trotz allem ein wenig in ihr dieses Gefühl sie beschützen zu wollen aufrührte, wie es vor ihrem Weggang war, obwohl sie sie nicht einmal kannte.
Tiefe Zärtlichkeit überflutete ihr Herz ehe sie schließlich in der Gästekammer einschlief. Zärtlichkeit für die kleine Magd, für die Gardisten, für die junge Knappin, den Feinwerker, die aufmerksame Frau mit dem weißen Haar, die sich als Verlobte des Großmeisters herausstellte. Au ch für den Großmeister der so müde wirkte und der noch ein Knappe war als sie gegangen war, für die junge Weißmagierin... oder was sie einmal werden wollte, Zärtlichkeit für all die verschrobenen und weniger verschroebenen Gestalten in der Taverne.

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Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.



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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 18.06.10, 18:12 
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Sie saß noch immer an dem kleinen Strand am See bei Seeberg, den Blick auf das Wasser hinaus gerichtet. Die Dunkelheit machte den Anblick nur um so schöner, die verschiedenen Lichter welche von den Elfen herüber leuchteten hatten gerade zu etwas magisches, als wäre dies ein Märchen und nicht die Wirklichkeit. Nur etwas trübte jenen Augenblick. Jeder einzelne Knochen in ihrem Körper tat ihr weh und sie konnte einfach nicht sagen ob ihr der Fuß, der Rücken oder sonst etwas mehr weh tat. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Wie war sie überhaupt nur auf die Idee gekommen gerade Halgar wegen so etwas anzusprechen? Nun, eigentlich wusste sie es. Es kostete sie jedes mal wieder Überwindung überhaupt etwas gegen den immer wieder stetig ansteigenden Zorn in ihrem Inneren etwas zu unternehmen und da war es leichter jemanden zu Fragen von dem sie von vornherein wusste, dass sie ihm nicht viel tun würde, gerade auch wo die Wut klares Denken und Handeln in solchen Augenblicken völlig ausschaltete. Wie sie das Ganze verabscheute. Sie mochte diese Person nicht die ihre Gefühle nicht mehr richtig unter Kontrolle hatte. Sie hasste sie sogar. Das war einfach nicht sie in diesen Augenblicken in denen sie jeden gleich anfuhr, wenn er auch nur den kleinsten Fehler machte. Umso befreiender, trotz all der Schmerzen gerade, war dieses Gefühl wieder sie selbst zu sein.

Wieder ging es ihr durch den Kopf was Ayondela ihr zu letzt gesagt hatte. Ich kann dich doch nicht einmal die Woche ausführen zum Schlägern wie man mit einem Hund Gassi geht! Sie musste schmunzeln, so lächerlich wie sich das im ersten Moment angehört hatte, so viel Wahrheit steckte darin. Sie musste wirklich daran arbeiten. Sie versuchte es ja auch, aber es war eben nicht leicht. Vielleicht hatte Ayon ja recht, vielleicht lag es wirklich eher an den Geschehnissen um Proveus herum welche sie selbst noch nicht verarbeitete hatte, als an dem was sie dachte. Vielleicht .... vielleicht ja auch nicht. Es war wirklich zum Mäuse melken. Es musste eine dauerhafte Lösung her, aber jetzt gerade genoss sie einfach nur, dass die Wut sie nicht mehr in ihren Fängen hatte, egal wie lange es dieses mal anhalten würde, jetzt war sie ruhig und augeglichen und das war gut so.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 22.06.10, 20:26 
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Ihr Kopf drehte sich zum Eingang als die Tür der Taverne aufging und fünf Gestalten eintraten. Voller überraschter Freude lächelte sie sogleich beim Anblick der überirdisch schönsten Frau auf Tare und ihrer Begleitung.

Vitama! Wie schön dich wieder einmal hier zu sehen. Die Herren.. ich würde ja sagen, die Viere mit euch, aber das seid ihr ja im Moment.

Angamon sah richtig patzig zu ihr während er seinen Platz an der Theke einnahm.
Sieh mich nicht so an! Du weißt genau, dass du selbst daran schuld bist wenn die Leute nicht "Die Fünfe mit euch!" sagen.
Ich versuche mich ja zu bessern! Aber gerade du Ayon solltest wissen, was es bedeutet sich gegen die eigenen Eltern aufzulehnen.

Getroffen von seinen Worten, starb ihr Lächeln auf den Lippen einen augenblicklichen Tod.
Du vermisst sie sehr, nicht wahr? Tiefste Zuneigung strömte in der Stimme des Dämonenkönigs mit, sein sonst so gefühlskalter Blick getränkt in mitgefühltem Schmerz.

Es gibt keinen Tag an dem ich nicht voller Sehnsucht an sie denke.
Tröste dich, Ayondela, ihnen geht es genauso. Sie lassen immer noch unermüdlich nach dir suchen in banger Sorge.
Sei verdammt noch mal nicht so ein Klugscheisser, Onkel Astrael!

Der Onkel wie der Neffe warfen sich vernichtende Blicke zu.
Ist es denn sicher wieder heimzukehren, Astrael?
Hoffnungsvoll richtete sich ihr so heller Blick auf den Einäugigen, der sich, neben seinem Neffen bequem niedergelassen, unter der Augenklappe lästig kratzte.
Noch nicht. Aber der Ring an deinem Finger ist schon einmal ein guter Anfang.
Dankbar das Lächeln welches sie Angamon nach seinen Worten schenkte. Ihre Hand erhob sich, um ihm damit zärtlich über die Wange zu streicheln, woraufhin er seinen Kopf drehte und jener einen innigen Kuss auf die Handinnenfläche aufzudrücken.
Nun gut, lassen wir den sentimentalen Dreck. Ayon, hast du einen ordentlichen Krug Bier für mich?


Nach einem vertrauten Blinzeln zu seinem Sohn, nickte sie Bellum sogleich zu.
Kommt sogleich. Und was darf es für euch sein..?
Eiswasser bitte! liess der Einäugige sofort verkünden.
Rotwein! ertönte es von der wunderschönen Frau.
Der Schweigsame sah sie an und sie wusste sogleich wie immer, nach was es ihm begehrte.
Einen Rum bitte! Ertönte es schon vom jungen Rebellen.
In deinen Träumen! Der Junge bekommt einen Apfelsaft!

Gehorsam nickte sie zu den Worten des strengen Vaters und machte sich daran, die Getränke der Gesellschaft an der Theke in den aufgereihten Gläsern zu kredenzen ehe sie jene servierte, der Schweigsame genoss seinen Nachtschattentee, die Liebliche nippte an ihrem Wein, der Schwertherr stürzte seufzend aus seinem Bierkrug, der Einäugige kippte das brennende Elixier in seinen nicht nur wissensdurstigen Körper während der aufmüpfige Sohn an seinem Saft nippte und voller Überraschung nach des ersten Schlucks ob des von ihr heimlich beigemischten Rums, ihr leise ein Ich wusste schon immer weshalb ich dich verehre! zuraunte.
Du musst ihnen sobald dein Ehebund getätigt wurde, eine Botschaft zukommen lassen, mein Kind, damit deinen Eltern endlich die Ungewissheit und die gepeinigte Sorge seit deiner Flucht genommen wird. Das schuldest du deinem erhabenen Blut!, sprach die wunderschöne Frau nachdenklich.


Erhabenes Blut.. ließ Angamon sofort genussvoll von sich ertönen, woraufhin Bellum sogleich im herrisch väterlichen Tonfall einwarf.
Angamon benimm dich, sonst gibt es einen Mond lang Dämonenverbot!
Trotzig das Schnauben des Göttersohns als er sich wieder seinem Getränk widmete.
Betroffen sah Ayondela von einem Antlitz der Fünf vor ihr Sitzenden zum nächsten.
Aber.. was, wenn sie meine Wahl niemals akzeptieren?

Plötzlich durchströmte ein wissendes Lächeln jedes Gesicht ihrer Gäste.
Vitama legte ihre Hand mit einem Male auf ihrem Unterleib auf – eine wohlige, lebensspendende Wärme durchströmte sie.
Astrael ruhte seine Hand auf der seiner Schwester – eine unumstössliche Gewissheit wurde die Ihrige.
Bellum legte seine vom Schwertkampf schwielige Hand auf die seines Bruders, plötzlich schwand die ungewisse Angst seit den Worten Lilliens – Mut durchfuhr sie wie ein Pfeil.
Der schweigsame Morsan erhob seine Hand auf die seines streitsüchtigen Bruders. Sofort spürte sie die wohlige Ruhe seiner Seele in jeder Faser ihres Körpers.
Voller Zufriedenheit atmete sie tief durch und das Lächeln voller gesegneter Wonne zeichnete sich auf den besorgten Zügen des Silberhaars ab.


Nach einer ewigen Zeit des göttlichen Genusses der Vieren Macht öffnete Ayondela ihre Augen, traf den wissenden Blick des Sohnes.
Verzeih mir, süße Ayondela...
Kaum streckte er seine Hand Richtung ihres Unterleibs aus, schrie sie voller Furcht auf als schon die Eiseskälte seiner Hand ihren Bauch traf..

~~~


Ruckartig richtete sich die Weißblonde in ihrem Bett auf.
Es dauerte einige Augenblicke bis sie sich ihrer Lage gewahr wurde.
Keuchend schnappte sie nach Atem, entwand sich der Arme des Schwarzhaarigen neben ihr um sich im Nebenraum in raschen aber lautlosen Bewegungen seinen viel zu grossen Morgenmantel um den schmalen Leib zu wickeln.
Mehr als verdutzt verfolgten die wachhabenden Gardisten mit den wachsamen Augen die hochgewachsene aber schmale Gestalt, welche in fliegenden Schritten die Innenburg flink durchquerte zum späten Nachtzyklus als wäre der Eine persönlich hinter ihr her, den viel zu weiten, flatternden Morgenmantel des Großmeisters eng an sich gebunden, barfüssig den Innenhof durchquerend.

Nach einer ganzen Dunkelheit des vor dem Altar knienden, inbrünstigen Gebetes in der Kapelle Seebergs schritt sie wieder zurück in das gemeinsame Heim.
Kaum im miteinander geteilten Nachtlager niedergelegt, zog sie sein herrischer Arm im murmelnden Schlaf wieder besitzergreifend fest an sich. Ein Moment des Zögerns ehe sie ihre Hand auf seiner Brust auf herzeshöhe niederlegte. Sein beruhigender Herzschlag trug sie wie gewohnt wieder in einen ruhigen Schlaf fort.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 23.06.10, 13:59 
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Sie wachte seltsamer Weise noch am frühen Morgen auf, irgendetwas hatte sie geweckt, aber es war schon wieder vorbei. Dafür kam jetzt der Schmerz der sich wie eine glühende Nadel in ihren Kopf bohrte. Wie lang hatte sie schon nicht mehr einen derart schlimmen Kater gehabt? Sie konnte sich nicht mehr dran erinnern, aber das Eiswasser hatte sie nun wirklich völlig in den Fängen. Es war eben keine gute Idee gewesen, auch wenn es nur ein Glas gewesen war... nun gut, ein ... etwas größeres Glas, aber nur ein Glas und schuld war sowieso nur Laz. Wäre sie nicht gewesen, dann wäre das alles nicht so gekommen, aber Laz war eben Laz und eine Laz fand nun einmal gefallen daran Ayon und sie selbst mit hochrotem Kopf da sitzen zu sehen.

Sie schloss die Augen für einen Moment und atmete tief durch. Was war eigentlich danach gewesen, nachdem Laz über Kinder kriegen und geschnitze Genitalien gesprochen hatte? Sie hatte dieses Glas Eiswasser herunter gekippt, anders konnte man es nicht nennen, denn trinken hätte länger gedauert und dann? Nur langsam dämmerte ihr wieder was dann gekommen war. Sie war Ayon und Laz nachgelaufen, weil .... weil irgendetwas war und wäre fast noch die Stufen der Taverne hinab gefallen, wäre da nicht Shelan gewesen, der sie festgehalten hatte. Festgehalten? Fliegen? Oh je.... er hatte sie runtergetragen, weil nicht nur Ayon Angst gehabt hatte, dass sie die Stufen nicht heil überstehen würde.

Wieder pochte der Schmerz in ihren Schläfen. Wie sie das hasste, sie könnte sich selbst dafür schlagen, warum hatte sie das Eiswasser nur getrunken? Sie hätte es doch besser wissen müssen, damals als sie es das erste mal getrunken hatte und da war es nur ein Schnapspinnchen gewesen, da war es schon schlimm genug und jetzt war es mindestens 100 mal schlimmer als damals. Die Erinnerung war mehr als schwammig, aber es wäre gut, wenn sie sich nun endlich gescheit erinnern würde, wer weiß was sie alles angestellt hatte. Das konzentrieren fiehl ihr nicht leicht, aber Schritt um Schritt kamen die Erinnerungen wieder in ihr auf. Sie hatten sie in den Fluss geworfen, samt Rüstung, gut... der Fluss war ja nur seicht, aber trotzdem war es schlimm genug gewesen. Einzig positive war, sie war nicht allein im Wasser gelandet, sie waren zu viert da drin gewesen. Ayondela, Laz und auch Shelan waren mit ihr im Wasser gewesen, wobei die einzige die dort freiwillig reingestiefelt war Laz war.

Denk nach ... denk nach, ging es ihr wieder durch den Kopf. Irgendetwas war da noch gewesen, ein flüchtiges Aufblitzen einer Bitte, fast einem Gebet gleich "Bitte kein Ritter .. bitte kein Ritter..", aber mehr kam da nicht. Wer weiß was sie danach angestellt hatte bevor sie im Zimmer gelandet war. Nach dieser Erkenntnis seufzte sie leise aus und drückte sich zum Sitzen auf, ganz langsam, nur keine unnötigen Erschütterungen. Als der Blick schließlich auf die verdreckte Knappenuniform und schlimmer, auf die verdreckte Rüstung ging, hätte sie sich am liebsten wieder hingelegt, aber wer trinken konnte, konnte sich auch um seine Erledigungen kümmern. Also machte sie sich zu allererst daran die Rüstung wieder auf Vordermann zu kriegen. Es schien Ewigkeiten zu dauern, aber schließlich war sie wieder gesäubert und auch sie selbst schien wenigenstens einigermaßen passabel auszusehen. So machte sie sich, mit eher weniger Ambitionen zu Arbeiten auf um runter zur Taverne zu gehen. Irgendwer musste ja noch das von gestern aufräumen. Als sie an Anissa vorbei kam grüßte sie sie wie jeden Morgen und nahm mehr aus den Augenwinkeln das flüchtige Grinsen auf Anissas Gesicht wahr und plötzlich gab es eine Erinnerung mehr an den gestrigen Abend, eine vom Alkohol vernuschelte Erinnerung die sie lieber hätte aus dem Gedächtnis streichen wollen....

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 23.06.10, 15:39 
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Gerade als sie dachte, dass der Abend nicht schlimmer werden konnte..
Selbst auf der Flucht mit noch glühenden Wangen vor Laz und ihren Fragen, musste sie innehalten als ihr der erbärmliche Zustand der Knappin ins Auge fiel.
Nein, sie konnte unmöglich Lillien so zurücklassen, nicht auszudenken was geschehen würde wenn ein Ritter sie so in der Innenburg.. nein, sie gehörte vor sich selbst geschützt - das ist nun mal die Aufgabe einer besten Freundin – und das ganze am besten so schnell wie nur möglich, bevor sie die ganze Burg mit ihrer besoffenen Brüllerei noch weckte.
Shelan trug sie zum Fluss, doch zögerte er, wollte ihr nur behutsam Wasser ins Gesicht schaufeln.
Ein hilfesuchender Blick zu Laz, jene deutete ihr schnell mit einer Geste den Vorschlag an und Ayon nickte, sogleich hob sie ihren Fuß an das Kilthinterteil an und stieß mit einem kraftvollen Tritt ihres Beines den Nortraven samt seiner gröhlenden Last ins Wasser.
Zufrieden verfolgten die Endophali und das Weisshaar Seite an Seite die Ausnüchterung. Kurz linste sie zu der dunkelhaarigen Frau hinüber und seufzte leise. Sie hatte die traurige Reaktion bei ihrer Ablehnung der Fragen nur zu gut mitbekommen – es tat ihr innerlich weh solch einen Gesichtsausdruck bei der sonst so fröhlichen Laz verursacht zu haben - doch war sie noch völlig unfähig auf ihre Worte einzugehen. Zu tief saß noch der Schock ob ihrer Vermutung. Keine Frage, sie würde mit ihr in Ruhe darüber reden und sich entschuldigen müssen, doch nun galt es sich zuerst um die Schnapsdrossel zu kümmern.
Dergleich in Gedanken vesunken bemerkte sie nicht, wie der plitschnasse Hüne bereits wieder ans Ufer gestiegen war um nun den beiden Zuschauerinnen ebenso ein nasses Schicksal zu bescheren.
Laz, ganz der Pragmatiker, nahm ihm den Wind aus den Segeln und sprang einfach selbst ins Wasser. Shelan widmete sich nun breit grinsend der letzten Trockenen an Land, welche kaum dass ihr das eigene Los dämmerte, auch schon vom riesigen Norländer mühelos gepackt und unter zeterndem Gestrampel zum Fluss getragen wurde.
Lass mich runter Shelan! Sonst singst du eine Oktave höher!
Aber der schien sich keinen Deut um seine Zukunft im Kastratenchor zu scheren, stiefelte einfach mit der Beute in seinen Armen ins Wasser bis es ihm bis zur Hüfte stand.
Runterlassen, aye?
NICHT RUNTERLASSEN JETZT! Ayondela klammerte sich nun mit beiden Armen um seinen Hals und drängte sich ganz klein an, hauptsache fort vom Wasser.
Der Nordmann lachte nur schallend, drehte sich mit dem Rücken zur tiefsten Stelle des Flusses und ließ sich rückwärts mit ihr einfach ins kühle Nass fallen.
Prustend kam sie wieder an die Oberfläche, wischte sich die nassen Strähnen aus der Sicht und musste dann doch grinsen beim Anblick der besoffen plantschenden Knappin in Rüstung und der wie ein Maulwurf Wasser paddelnden Laz.
Meine Güte Shelan, du schwindsüchtiger Zwerg! Du solltest doch Lillien ausnüchtern und nicht uns allen eine Erkältung verschaffen.

Ein Blick zur Brücke enthüllte, dass sie bereits neugierige Zuschauer hatten.
Gut, die Devise lautete Schadensbegrenzung nicht Volksbelustigung.
Ab ins Bett mit der Saufnase.
An Land wurde zuerst das Wasser aus den Stiefeln gekippt bevor man durchnässt zur Innenburg barfüssig tappste.
Der verwirrte Blick Anissas traf sie sogleich im Vorbeigehen, doch hatte die Gardistin in all der Zeit in welcher sie mit den beiden Frauen befreundet war, schon weitaus verrücktere Anblicke der beiden erlebt und so erschien ein breites Grinsen auf ihren Zügen.
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Während die torkelnde Knappin nuschelnd Richtung Knappenquartier gebracht wurde, schlich sich Ayon lautlos in die Ritterwohnung. Ein prüfender Blick zum schlummernden Drachen, da durchfuhr sie die Erleichterung. Flink schälte sie sich aus den triefenden Sachen und krabbelte, ungewohnte Distanz zu ihm haltend ob ihres nassen Haars, ins Bett.
Jetzt blieb nur zu hoffen, dass Lillien morgen früh ihre Rüstung in Ordnung brachte..

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 23.06.10, 23:42 
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Es war schon den ganzen Tag über Zeit dafür etwas Sinnvolles zu unternehmen, außer den Versuchen nachzughen endlich etwas an ordentlichem Holz zusammenzubekommen und darauß irrgendwelche versuche von Schnitzarbeiten daran auslebt...

Das Dorf war wiedermal wie leergefegt, entweder waren wieder alle schlafen oder irrgendwo anders hingegangen, weshalb sich der Nortrave richtung Seeberg machte.
Wie immer, die gleichen Gesichter, nunja, fast, irrgendwie freute es ihn doch schon und diese Bedienung, zu herrlich, er brauchte nichteinmal zu sagen, was er haben wollte. Für ihn war es in diesen Momenten ein doch recht schöner Abend, wäre da nicht dieses rotzfreche "Skepjör" wie er es nannte, schon beim hereinkommen hätte er doch am liebsten zugeschlagen, und dessen Sprüche machten es auch nicht grade besser, da musste etwas härteres an Alkohol her, "Dat Härteste, wat da set!" um den Jungen nicht gleich vor Zorn zusammenzuschlagen...etwas zufriedener nahm er somit das Eiswasser hin und begnügte sich damit...

Einem längerem Gespräch nach ergab sich dann auch schon die beste Gelegenheit, er konnte -ihr- helfen und den Jungen könnte er auchnoch zwischen die Finger bekommen - der Junge sollte etwas eingesperrt werden, weshalb er hinausrannte, wie ein angeschossener Eber rannte der Nortrave hinter seinem Ziel her, auch wenn er zuerst etwas lange gezögert hatte, der Junge war vor ihm in die Ställe gerannt, schwang sich auf sein Pferd und ritt den Nortraven beinahe um, das war dann zuviel, und das dreckiege nachgebrülle... wieder hätte er ihm einfach am liebsten...naja...Lillien und Ayon, die ebenfalls aufgetaucht war, hatten sich wieder in die Taverne begeben, er hingegen verbrachte daraufhin noch ein wenig Zeit damit den Jungen zu suchen, doch Erfolglos, wieder stapfte er in die Taverne, versuchte den wirren Gesprächen wieder einmal inneren Wiederstand zu leisten und zu folgen. Das Lillien schließlich fragte, ob sie etwas trinken könne war für ihn zwar leicht seltsam - warum fragt man denn da, das macht man doch - von ihm sollte da nichts gegen gesagt werden, als sie da so trank und beinahe von jetzt auf gleich so fertig aussah musste er dann doch schon lachen, sie wollte...eher sollte sie ins Bett, doch keiner, wie es ihm schien hatte sie zu ihrem Haus oder wo sie auch wohnte bringen wollen, Laz und Ayon waren bereits hinausgegangen, und jetzt erst bemerkte er noch eine weitere Person, Orlo... seit wann hatte der Elf denn da gesessen? ... Ihm sollte es doch egal sein...er versuchte Lillien soweit es ging hinauszuhelfen, doch dann die größte bürde - wie sollte sie die Treppe heile hinunterkommen?

Nach etwas Schreierei und einem beinahiegem Abgang von Lillien packte er diese und trug sie quer in den Armen hinunter, ab daan wollte sie alleine laufen, jedoch hatte niemand das Vertrauen, dass sie heil ankähme "Schmeiß sie ins kühle Wasser" hieß es, doch vorerst wollte er es etwas vorsichtieger ausprobieren, trug sie zum Wasser, schöpfte Wasser in eienen Becher und kippte ihr dieses ins Gesicht, ehe er einen kräftiegen Tritt von hinten abbekahm, da sein Halt unsicher war kippte er einfach vornüber und beide landeten dadurch im Wasser.
Wenn er schon mit nass sein musste, dann könnten es die anderen beiden auch, er bekahm Laz sowie Ayon zu fassen, doch grinste nur, er wusste genau von wem der Tritt kahm, ließ Laz los und hob die Andere dafür hoch, um mit ihr zum Wasser zu stampfen, auch wenn er etwas Mühe mit ihrer Gegenwehr hatte, und somit musste auch sie baden, es dauerte nichtmehr lange, ehe er schließlich die Knappin nach oben brachte, gegen ihre Torkelei ließ er sie einhaken, ehe er sie sicher "Heim" führte, auf dem Rückweg legte er den Wachen noch eine tolle Ausrede ins Ohr, "'s sieht schlimmer us, alset set, dey hat nur nen bissk'n ville auff'n Kopp bekomm, aye aver moyen steht se widder"

Grinsend ging er wieder hinab, hatte eigentlich vor ins Bett zu gehen, als er da so jemanden erblickte...einer ihrer Zuschauer vorhin war der Dreckskerl, Lastrael...seine Freude verging sprunghaft, er stiefelte gemächlich hinüber, hob seine Faust und schlug ihm diese mit voller Kraft gegen die Stirn, der Elf war ihm währenddessen wohl vollkommen egal, der kleine Idiot sollte seine Strafe bekommen...nach einiegen weiteren Tritten und Schlägen wurde zur Waffe gegriffen, jedoch - um ihn nicht vollkommen niederzuschlagen nur die flache Seite benutzt, erst als er seine Pike zog, zerschlug Shelan diese richtig, kurz darauf folgte ein doch recht ungleicher Kampf - ein vollkommen gerüsteter Junge, der stets mit voller Degenspitze zurammte, gegen eienn halbnackten, der weiterhin lediglich mit Schwertseite kämpfte, nach einer Weile ließ dieser seine Klinge und den Schild sinken, jedoch stach der Kleinere weiter, erwischte den Nordmann hart, dass dieser auf die Knie sank...als er wieder wirklich realisierte, was wirklich geschehen war blickte er hasserfüllt zum Jungen, masakrierte ihn, diesmal mit voller Klinge, ehe der Elf abermals eingriff, dann erst wurde sich um die nötigsten Wunden gekümmert, dann wurde sich wieder um den Jungen gekümmert - er packte ihn und wollte ihn den Weg hinauf zur Burg drängen, jedoch schlug der Junge wieder zu und verpasste Shelan ein blaues Auge, dieser brachte ihn daraufhin mehr als unsanft zum Stall...
Wie hätte er denken können, dass er jemandem - einen Nortraven ungestraft schlägt?

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 24.06.10, 03:50 
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Das Knappenleben ist eines der härtesten. Der Satz traf allem Anschein nach mehr als den Punkt. Ständig stand man den Rittern zu diensten, ständig gab es neue Lektionen, ständig war irgendetwas neues, nie kam man zur Ruhe und an viel Schlaf war auch nicht wirklich zu denken. All die Berichte, all die Papierwirtschaft konnten einen schon einmal den Überblick verlieren lassen und wenn all das hinter einem lag gab es noch immer die Taverne, welche ebenfalls noch bewirtschaftet werden wollte.

Nachdem sie mit Anfangsschwierigkeiten ob ihres Katers welcher ihr vom Vorabend übrig geblieben war gekämpft hatte, lief eigentlich alles relativ glatt an diesem Tag. Es war ruhig in Seeberg, was Lillien heute einmal so gar nicht störte. Selbst in der Taverne war heute nicht viel los, was ihr sehr zu pass kam. Die üblichen Gesichter, abgesehen von der schwarzhaarigen Elfe, welche sich dort an der Theke versammelt hatten. Erst einiges später stieß jener Diener Morsans hinzu mit welchem die heutige Ruhe mit einem Schlag wieder wie ausradiert sein sollte. Dabei hatte er da so still in seinem Eckchen gesessen, hatte etwas getrunken, etwas gegessen und verschwand sogar relativ schnell wieder aus der Taverne. Nie hätte Lillien gedacht, dass nur wenige Herzschläge später sein Hilferuf die Hoffnung auf einen geruhsamen Abend gänzlich auslöschen sollte, aber genau so kam es.

Sie lief noch aus der Taverne, dem Ruf hinterher und suchte was es gewesen war, was jenen alten Mann so aus der Fassung gebracht hatte. Shelan war weiter hinten zu sehen, die Elfe an ihrer Seite, aber der Schrecken schien schon verraucht zu sein... dachte sie zumindest. Lillien lief über die Brücke als der Alte erneut um Hilfe rief. Er sah nicht so aus, aber sie musste ihm zugestehen, dass er verflixt schnell sein konnte, wenn er wollte. Gerade als sie noch nach ihm sehen wollte bemerkte sie am Rand ihrer Wahrnehmung die Bewegung. Etwas kam auf sie zu und noch ehe sie überhaupt das Schwert hatte ziehen können, war jenes Klingenwesen, jenes seltsame Gespinst, auf dessen scharfen Schneiden sich das Licht brach bei ihr angelangt. Als sie das Schwert zog, konnte sie schon die ersten kleineren Schnittwunden spüren, doch noch ehe sie überhaupt wirklich darauf reagieren konnte war es auch schon zu spät. Die scharfen Klingen hatten ihr arg zugesetzt, tiefe Dunkelheit zog um sie herum auf. Ein Aushauchen noch, durchbrochen von Schmerz, ein letzter Gedanke daran, ob jenes seltsame Ding nun ihren Tod besiegelt hatte, ehe das Schwarz sie gänzlich umhüllte und sie zumindest für den Augenblick von den Schmerzen befreite.

Wieviel Zeit verstrichen war bis sie die Augen wieder öffnete konnte sie nicht abschätzen, alle waren weg, bis auf den Nortraven in dessen Armen sie noch lag. Warum lag sie eigentlich in den ehemaligen Räumen der Bank? Sie wusste es nicht, es war ihr auch egal, eigentlich wollte sie nicht mehr als sich wieder in die Schwärze flüchten, dorthin wo der Schmerz nicht mehr als eine dumpfe Erinnerung war, aber die Schwärze wollte sich dieses mal nicht einstellen. Als der Blick an ihr hinab ging und sie nicht mehr als das dünne Leibchen noch auf der Haut hatte, samt einer schiefen Bandage um den Bauch, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken, aber selbst für ein rot werden fehlte ihr die Kraft. Kaum in der Lage sich wirklich zu artikulieren brachte sie den Nordmann schließlich aber doch noch dazu sie hinauf in die Innenburg zu bringen. Sie wollte nur noch schlafen, alles andere war ihr egal. Sie fühlte noch wie sie aus den Armen des Nordmannes weiter gereicht wurde an den Gardisten, wärmende Nähe tauschte sich hierbei gegen kühles Metall, auch dies war ihr egal. Sie wollte nur noch ein Bett unter sich fühlen und die Augen zu machen. Wobei wenigstens dieser Wunsch ihr recht rasch erfüllt wurde als Xavier sie schließlich in das Bett direkt neben der Tür im Knappenzimmer legte. Alles egal. Sie hieß die Schwärze welche sie nur wieder übermannte mit offenen Armen willkommen. Alles egal, morgen war auch noch ein Tag.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 24.06.10, 21:27 
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Er hatte die Nacht bei der Burg verbracht, einiege der Stichwunden waren doch zu tief um jetzt gleich alles zu überstürzen und umherzurennen, lieber ausruhen, am nächsten Tag konnte er ja auchnoch gehen...
Sein erster Weg führte zur Taverne, doch es schien wiedermal alles leer...er entschlos sich also, noch etwas zu warten, dass er wenigstens eine kleine Stärkung hatte, außerdem war da noch dieser Lastrael um den sich gekümmert werden musste...

Nachdem er sich weiter ausgeruht hatte lief er als erstes wieder in die Taverne, nochimmer nicht ganz fertig über das, was am Vortag geschah. Wenigstens gab es eine kleine Freude, Lillien war in der Taverne, dennoch schlug er die Tür eher bollernd zu, nur, dass diese kurz darauf wieder von einer Elfe geöffnet wurde..brummend lies er sich nieder, zum verwundern wollte er zuerst nichteinmal etwas Trinken...nunja, nicht sofort - er schien allgemein diesen Abend recht ruhig...
Nur wenig sprach er und das Gerede der Elfe...nunja, villeicht hatte sie ja doch Recht...zugeben würde er es wohlkaum...
Nach einieger Zeit, kurz nachdem der Morsandiener, der ihm die ganze Zeit über schon nicht geheuer vorkahm wieder hinausging wollte er dann doch mal zum Jungen schauen, grade als er aufstand kahm der erste Schrei von draußen, nur schwerlich war ewr zu hören, es hätte auch etwas anderes sein können, doch als er hinausging war da der zweite Schrei, diesmal klarer zu hören, es war ein Hilferuf - er eilte also los, schaute aufmerksam umher und suchte nach dem Schreienden, fand diesen auch kurz darauf...
"Wat set denn los?"

"Etwas schreckliches!"
mit diesen Worten deutete der Alte in richtung Osten, in diese Richtung eilte Shelan dann weiter, ungerüstet und nur mit dem Schwert in der Hand...er war sich unsicher...er fand einfach nichts...nach kurzem Warten rüstete er sich, schaute dann abermals zum Tor vor, ehe er zurücklief...und da Lag es, ein seltsames, verkohltes Wesen...die Elfe und Alassea scheinten sich eher für das Viech zu interessieren...dreimal hatte er sie angeschrieen, doch keiner gab eine Antwort darauf, wo sich die Knappin befand, erst nach dem dritten Schrei erklang eine Stimme hinter der Tür der Bank, die hinter ihm war, er wirbelte herum und trat die Tür auf um zu sehen, was passiert ist - der Morsandiener kniete bei ihr und brabbelte irrgendetwas von einem Testament...sein Ernst war das aber nicht?...daraufhin machte er sich daran sie von der Rüste zu befreien, um sie ordentlich versorgen zu können, nach getaner Arbeit meinte der Alte, er würde für die Knappin beten und verschwand...bisher hatte Shelan sie nie ohne Rüste gesehen...und sie dann gleich soweit zu sehen...seine Gedanken schwiffen im ersten Moment etwas ab als er sie so sah...
Es dauerte eine Weile, ehe sie sich schließlich wieder regte, dann wieder etwas, ehe sie ihm klarmachte, was sie wollte, somit hob er sie an und brachte sie vor die Tür, in der sie auch gestern schon verschwand...auf dem Weg dorthin hatte er Alassea und Lastrael ausmachen können, wieder wallte sein Hass etwas hoch...

Shelan übergab die Knappin dann schließlich an eienn Gardisten der Rittergarde, ehe er sich auf den Rückweg machte, mit einem - es solte ein kurzer Halt werden - bei den beiden Kindern, noch aufgewühlt von den Vorgeschehnissen wagte das Mädchen sich wirklich den Nortraven zu beleidigen? - nungut, für sie hatte er sie ebenso beleidigt, doch eher unwissend, zudem war es ihm egal, was sie ist - es brauchte einiege Augenblicke, ehe er sich wirklich einig wurde, er wollte nach dem Mädchen treten, jedoch sprang dieses schon vorher weg und schleuderte Shelan einen flammenden Ball nach dem Gesicht - eher über den Angriff überrascht drehte er sich ab und riss seienn Arm hoch, der ihm verbrannte, tieferer Hass zog wieder in ihm auf, wie konnte das Mädchen nur wissen, dass er treten wollte?...es war rätselhaft für ihn, anscheinend sahen Blinde doch..nur anders?...

Er beließ es dabei, am liebsten hätte er die kleine gleich umgelegt, doch er ließ es dann doch lieber, verharrte, ehe sie wegrannte, nach einem kurzen Gespräch mit dem Jungen lies er auch diesen ruhig gehen, verschand dann selber im Wald richtung Dorf....

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 28.06.10, 16:50 
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Glitzernden Diamanten gleich, ruhen die Wassertropfen auf den Blättern der Seerosen, regebogenfarbene Libellen umkreisen jene, ruhelos unter stetiger Bewegung, während unter der klaren Wasseroberfläche winzige Fische durchs Wasser gleiten. Eine Welle bringt Bewegung in das Bild, lässt die Seerosen leicht hin und her wandern und verscheucht die Libellen, während ein gurgelndes Geräusch, den Blick ein paar Meter weiter wandern lässt, hin zu dem dunkelhäutigen Mann, der scheinbar kurz vor dem ertrinken ist, jedoch in letzter Sekunde von dem blonden Riese gerettet wird, der ihm scheinbar das Schwimmen beibringt. An den beiden vorbei paddelt eine dunkelhäutige, zierliche Frau, fröhlich vor sich hersummend, das kühle Nass ungenierter Weise völlig nackt genießend.
Ein Flehen um Gnade ist zu hören, da irgendwo vom Strand und du siehst eine Ritterin in strahlender Rüstung, neben einer Vitamageweihten stehen, welche scheinbar versucht der Ritterin die Rüstung auszuziehen, während ungerührter Weise neben den beiden eine weisblonde Frau auf einem Karren voller Essen sitzt und jenes ungerührt in sich hineinschaufelt. Unwichtigen Statisten gleich, die nur der Abrundung des Bildes dienen, sitzen irgendwo im Hintergrund an einer riesigen Mauer drei Männer, zwei tragend die Ordenrüstung der Bellumgeweihten, einer eine Ritterrüstung. Sie spielen miteinander Karten und blicken immer wieder wie skeptisch zu den drei Frauen hin, die nun wie wild hinter einander herjagen, über sich vor ihnen immer wieder neu aufbauenden und arrangierenden, mit bunten Blumen versehenen Wiesen.
Ein schrilles Wimmern lenkt den Blick hin zu einem großen Felsblock in dessen Mitte ein Elf steckt und die ganze Zeit darüber jammert das irgendwer einen Felsblock dahin stellte, wo er auf magischen Wegen hinreise wollte, um den Felsblock herum stehen und tanzen ein paar dunkelhäutige Kinder, die mit ausgestreckten Fingern auf den Elf zeigen und ihn auslachen.
An einem anderen Strandteil stehen aufgereiht Männer aller Größen, Haut und Haarfarben, muskulös bis schlank, ein jeder auf seine Weise begehrenswert, und eine rothaarige Frau, gekleidet in ein enges, durchnässtes rotes Kleid, das jede Kontur ihres Körpers offenbart. Während die Frau an den Männern entlang durch den weisen Sand wandert und einen jeden genauestens mit begehrlichen Blick mustert, jagt ein Rudel Hundewelpen einem Ball nach, der sich bei näheren hinsehen als der Kopf des Elfen entpuppt, der mit panischen Schreien vor den Welpen weg zu springen versucht.

Ein Lächeln zeigt sich auf den maskenhaften Zügen des Windwesens, das da in den Ästen des riesigen Baumes sitzt, der Zentrum jenen Reiches zu sein scheint, in dem diese Wesen lachend und tobend ihr Unwesen treiben. Mit einem tiefen Seufzen, schwindet das Lächeln, während die Gestalt sich wandelt, zu einem Wesen aus Fleisch und Blut wird, das nachdenklich wirkend, weiter das Geschehen beobachtet.

Das mit der Wohnung in Seeberg kann ich wohl vergessen, Lillien würde eher alle Tore zumauern und jeden freien Raum selber anmieten, als das sie zulässt, dass ich hier wohne.
Wahrscheinlich hatte sie schon überall Steckbriefe mit meinem Bild verteilt und die Wachen angewiesen, mich unter keinen Umständen jemals wieder in die Burg zu lassen. Aber ach, Lillien war so süß gewesen, wie sie wieder Tomatenrot vor sich herglühte, als sie zusah wie Shelan Salachain Schwimmunterricht gab. Irgendwie blieb die Gesichtsfarbe dann die ganze Zeit bestehen. Wen wundert es auch, ging doch erst ich selbst ebenfalls nackt baden und der wie immer plötzlich aus dem Boden auftauchende Orlo ebenfalls.
Nur Salachain tut mir ein wenig Leid, ich werde es irgendwie wiedergutmachen müssen. Seine so unglaublich charmante, überhöfliche endophalische Art und Weise trug auch etwas Verklemmtheit in sich, zumindest wenn es um nackte Haut bei den Frauen um ihn herum ging. Und das er fast ertrunken war als ich an ihm vorbeischwamm, war wohl, genau wie die Tatsache das er sich nicht an den Strand zurücktraute, als ich damit beschäftigt war Lillien zum Bade zu überreden, ein untrügliches Zeichen das er mit so was nicht umzugehen wusste.
Aber egal, ich habe mein Ziel erreicht und nur das ist wichtig, ich habe ein paar Erinnerungen geschaffen, die die dunklen Stunden erleichtern werden, die unweigerlich auf jeden von uns wieder zukommen werden. Ich kann nicht verhindern das Lillien verwundet wird, das sie kämpfen muss, kann nicht verhindern das vielleicht wieder eine Frau vor mir liegt und man von mir verlangt ihr zu helfen, eine Nadel in deren Fleisch zu stechen und Wunden zu nähen.
Der Bluterguss an Lilliens Hals, Ayondelas panische Flucht vor meinen Fragen, ich hoffe sie erzählen es mir irgendwann, was ihre Seelen belastet, bis dahin will ich ihnen etwas Chaos und Kraft geben, tomatenrote Köpfe und viel Gelächter. Denn darin bin ich wirklich gut, wenigstens etwas das ich kann.
Aber Shelan, kommt es mir nur so vor, oder hat sich dieser ein klein wenig in Lillien verguckt? Das wäre etwas das man unterbinden müsste, beziehungsweise, wo war Proveus wenn man ihn einmal brauchte? Ich kann nur hoffen dass der Spielzeugbeutel und die unartigen Gedanken die ich Lillien einflüstere, jene endlich zum Handeln bewegen.
Wobei, wenn ich daran denke wie der Sturkopf einfach unter Wasser sitzen blieb, nachdem Shelan sie ins Wasser warf, könnte es sein das es noch etwas braucht bis sie von sich aus …


Während sie ihren Gedanken nachhing baute sich eine weitere Szenerie auf, eine halbdunkle Hütte, der muskulöse Rücken eines Mannes, eine blonde Frau die mit einem Maßband ihre Finger langsam, von einer Schulter zur anderen wandern lies. Als ihr Blick jene Szene erfasst, zeigt sich ein sehnsüchtiges Lächeln, und ihre Gestalt wird wieder zum Wind, der den Baum hinabschwebt, hin zu der Frau, in jene gleitet und sie umformt, zu ihrer eigenen Gestalt, die nun in träger, genießerischer Ruhe, den Körper des Mannes vor sich mit tastenden Fingern sanft berührt.

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Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 28.06.10, 17:44 
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Ihr Sahor, ihr seid meine Führer und meine Zuflucht.
Vitama, demütigst bitte ich dich mir die Hand zu reichen, auf dass ich nicht mehr bekümmert bin.
Astrael, steh mir bei, erquicke meinen Geist, so dass ich einen Ausweg finden kann.
Morsan, Herr der Ruhe, läutere mein Wesen, auf dass ich meine Wut wieder kontrollieren kann.
Bellum, entflamme meine Kraft, damit ich mich meinen Fehlern ohne zögern stellen kann.
Alles, mein ganzes Sein, lege ich in eure Hände.
Angst soll mich nicht länger plagen und Sorge mich nicht quälen.
Ich will nicht länger bei den Widrigkeiten dieses Lebens verharren.
Auf euren Beistand hoffe ich, so dass ich auch dieses überstehen und Fehler wieder gut machen kann.


Wie oft sie die Worte schon wiederholt hatte ... sie wusste es nicht mehr. Wie hatte sie nur so eine Dummheit begehen können? Wie konnte man nur einen Freund so vor den Kopf stoßen? Schlimmer noch so lästerlich reden? Sie hatte nicht darüber nachgedacht als sie ihre Kommentare abgegeben hatte zu den nortravischen Göttern und Halgars Einstellung zu jenen. Sie hatte bekommen was sie in dem Moment verdient hatte und sie konnte wohl froh sein, dass es nicht schlimmer gekommen war. Wäre sie doch nicht schon so angeknackst gewesen heute durch die Sache am See mit Laz und den anderen. Sie war schon danach eher unkontrolliert und vor allem ohne wirklichen Grund wütend gewesen und dann kam Halgar. Warum zum Henker hatte sie nur gedacht, dass das gut ausgehen könnte? Die Wut in ihr hatte ihr zu schaffen gemacht, die Hitze ihr übriges dazu getan. Nun hatte sie ein Problem, ein großes und sie wusste einfach nicht wie sie das je wieder glätten sollte. Halgar würde ihr sicherlich nie wieder so viel Vertrauen schenken, wie er es bisher getan hatte.

So kniete das kleine Häuflein Elend die ganze Nacht über in der Kapelle in Seeberg, immer wieder neu ansetzend in ihrem Gebet, immer weiter auf der Suche nach einem Ausweg für diese Situation, welche schlechter nicht sein konnte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 29.06.10, 04:46 
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Sie kniete im kleinen Bellumsschrein.. nicht in Seeberg, nein, sie hatte da raus gemusst und war nach Hause geritten. Der Zorn ließ sie sogar die Müdigkeit wieder vergessen, welche ihr noch in den Knochen steckte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, das Atmen fiehl ihr schwer, Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. Gerade Ayondela, es war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Wie konnte sie es nur wagen so mit ihr zu reden? Nicht viel hatte gefehlt und sie hätte sie geohrfeigt, nicht ein kleiner Klatscher, eher eine jener Ohrfeigen wo danach kein Gras mehr auf der getroffenen Stelle wachsen würde. Lillien war so wütend gewesen, nur jene winzige Stimme, die kaum noch hörbar war unter dem Rauschen des Blutes und dem Widerhall des Zornes in ihren Ohren, hatte ihr die letzte Kraft gegeben sie einfach fortzuschicken. Besser war es gewesen. Dabei hatte sie ihr nur etwas gutes tun wollen nach all jenem, sie hatte sie nur stärken wollen, aber dieser Sturkopf machte ganz klar, dass sie sie nicht respektierte. Lillien hatte so vieles mit ihr durchgestanden, so viele kleine und große Kämpfe ausgefochten, dass sie niemals auch nur in Erwägung gezogen hätte, dass Ayondela sie nicht respektieren würde. War es so schwer für sie zu verstehen gewesen, dass sie sich um sie sorgte? Leicht erschauderte sie selbst jetzt noch beim Gedanken an die Kälte, welche von Ayondela ausgegangen war. Es war nicht irgendetwas gewesen, kein kleines Wehwehchen, es war schlimmer, aber Ayondela spielte alles nur herab, fand immer wieder neue Ausflüchte.

Verdammt, irgendwann würde sie ihn erwischen und dann würde wohl nur einer seinen Weg weiter gehen können. Lillien war sich dessen gewiss, dass es genau so kommen würde, auch wenn sie nicht einmal ansatzweise wusste ob sie oder ob er es überleben würde, aber auch dies war ihr gleichgültig. Es war ihre Pflicht andere zu schützen und grad bei Ayondela war es sogar noch mehr, bei ihr war es das tiefe Bedürfnis sie vor allem Unheil zu bewahren, egal wie sehr sie sich auch dagegen wehren würde. Selbst jetzt, selbst tief getroffen von Ayondelas Worten würde Lillien da keine Ausnahme machen, was aber nicht bedeutete, dass sie das was heute gewesen war einfach so wieder vergessen würde.

Ihr Blick ging über die flackernden Kerzen, wanderte über die Schwerter und das Buch auf dem Altar. Nun, im Strafen waren die Götter schnell und effizient, gestern noch die Sache mit Halgar, heute Ayondela die sich mit ihr angelegt hatte. War es verdient gewesen? Im Großen und Ganzen war es das wohl nach gestern, im Kleinen jedoch, unter Freundinen, war es das nicht gewesen. Es gab nur wenige die sie so tief treffen konnten wie Ayondela es konnte und dieses kleine Biest wusste das genau. Sie würde es ihr nicht einfach so durch gehen lassen, dieses mal war sie eindeutig zu weit gegangen. Einfach so verzeihen konnte Lillien ihr das dieses mal nicht, zu tief war der Schmerz welcher sich in ihrem Inneren ausbreitete, zu tief die Verletzung, auch wenn man sie nach außen hin nicht sehen konnte. Wie es enden würde, sie wusste es nicht und der Stolz verbot ihr auch weitere Gedanken an Ayondela zu verschwenden, zumindest für heute würde sie nicht weiter über sie nachdenken und sich gänzlich dem Gebet hingeben.

Ruhe über Zorn, das war jetzt das höchste Gebot welchem sie sich zu fügen hatte.

Und dennoch, kaum dass ihre Lippen die ersten Worte geformt hatten, war es ein Gebet in welchem sie doch nur wieder die Götter darum bat Ayondela zu schützen. Sie konnte einfach nicht über ihren Schatten springen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 29.06.10, 08:52 
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Einen ganzen Dunkelzyklus hatte sie die Burg durchsucht und den Hof betrachtet. Auf der Suche nach der Knappin ist sie nicht fündig geworden. Sie klopfte an den Quartieren der Knappen. Sah in den Audienzräumen und Stallungen nach. Auch war die Knappin nicht in der Taverne oder im Schrein zu finden.

Sehr merkwürdig das. Wo ist sie nur?

Irgendwie machte sie sich sorgen. Die Knappin war auffallend unstet gewesen in der letzten Zeit. Unruhig würde sie meinen. Nach mühseeligen Stufen um Stufen erreichte sie das Dach des Turms. Während sie die Tauben fütterte blickte sie in den Burghof hinab, immer weiter auf der Suche nach der Knappin.

Knappen die ihr Ziel nicht vor Augen haben und sich ablenken lassen, das ist nicht gut. Sie lässt sich viel zu sehr mitreißen. Manchmal habe ich den Eindruck, sie hat keine eigene Meinung. Es könnte aber auch nur falsche Höflichkeit sein, dass sie diese nicht äußert. Das ist nicht gut. Ritter sollten aufrichtig sein.

Als sie wieder unten war, stellte sie ihren Katzen eine große Schüssel Milch hin. Danach verließ sie den Turm wieder. Sie machte eine kurze Runde durch Seeberg, nochmal auf der Suche nach der Knappin.

Ich glaube ich sollte noch einmal mit der Knappin reden.

Dann verschwand sie in einem plötzlichen grellen Aufblitzen, gefolgt von einem dünnen Donnerhallen. Als hätte sie die Welt einfach verschluckt.

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Es gibt 2 Sorten von Kindern: Die Lieben und DIE ZERSTÖRER!

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(Solos kommt ins Teamspeak summt die Indiana Jones Melodie) - GreenLantern: Hallo Indiana Solos - Solos: Nene Indiana Djolos, das D ist stumm.


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 29.06.10, 14:31 
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Wie konnte sie es nur wagen so mit ihr zu reden?
Hellwach lag sie im Bett, ihre Hände hinter dem Kopf verschränkt starrte sie zur Decke empor, die Augen blind verhangen vom Schleier der Wut.
Nicht viel hatte gefehlt und sie hätte sie geohrfeigt, nicht ein kleiner Klatscher, eher eine jener Ohrfeigen, mit welcher sie die Knappin bereits damals in der Ödnis aus ihrem hysterischen Wutanfall hervorgeholt hatte.
Und genau das war es auch dieses Mal gewesen – ein hysterischer Wutanfall.
Langsam wusste sie wirklich nicht mehr weiter wie sie die Knappin vor ihrer Entblößung im Hofstaat schützen konnte, vielmehr vor sich selbst schützen konnte.
Bald würde es nicht mehr reichen, dass sich Lillien heimlich mit Elfen, Nortraven und sonst wem prügelte um ihren lodernden, überschüssigen Zorn abzubauen. Bald würde sie selbst nicht mehr als willkommener Vorwand dienen können, damit Lillien an die Decke ging. Nein, es war nurmehr eine Frage der Zeit bis die brodelnde Knappin vor jemand andrem die ultimative Explosion durchfuhr wegen einer Lappalie – und Ayondela sah bereits voller Bange einen Ritter mit gebrochener Nase und eine Lillien an den Beinen von der Burgzinne baumeln.
Doch hörte sie auf ihren Rat? Ihre mahnenden Worte? Ihre drängende Bitte der Ursache auf den Grund zu gehen? Nein, sie verschloss sich vor dem tatsächlichen Auslöser für ihre so atypische und gleichzeitig gefährliche Verhaltensweise.

Oooooh ich bin so unruhig. Ooooooh sie haben mir mein Schwert genommen, seitdem kann ich nicht mehr klar denken. Ooooooooh ich bin nicht mehr ich selbst ohne meine Waffe. Ooooooh das andere Schwert das ich tragen muss ist kein Ersatz. Oooooooh ohne mein Schwert drehe ich noch durch. Ooooooooh ohne mein Schwert bin ich so zornig.
Ayondela hatte dieses trotzige Kindertheater so satt.
Es war einfach nurmehr lächerlich. Peinlich und lächerlich wie sich die einst so stolze und besonnene Kriegerin nun aufführte, ihre fehlende Waffe als jämmerlichen Vorwand auskostend für den wahren Grund ihrer wochenlanger Raserei. Natürlich wusste sie was dahinter steckte und sie hatte es ihrer Freundin bereits schonungslos ins Gesicht gesagt, doch wurde es von ihr verdrängt aus Furcht sich dieser Sache stellen zu müssen.
Sie hatte einmal von einer seltsamen, riesigen Kreatur erzählt bekommen, die dem Vogel verwandt sein sollte und doch nicht fliegen konnte, jedoch bei Gefahr einfach den Kopf in den Sand steckte. Ja, die Beschreibung passte wie der Pfeil in den Bogen was die Knappin betraf. Mit dem Krieger verwandt aber schon lange nicht mehr in der Lage zu kämpfen – wie denn auch, mit dem Kopf im Boden und der Klappe voller Sand.

Nein es musste endlich ein Ende haben.
Halgar hätte sie gestern umbringen können, denn das war keine ausgemachte Prügelei gewesen wie das letzte Mal. Wer im eigenen Wutanfall unbedacht jemanden wie diesen Berserker absichtlich provozierte und seine Götter beleidigte, spielte mit dem eigenen Leben. So einfach war das.
Und die unfassbare Szene vorhin ihr gegenüber?
Ayon war ein großes Risiko mit ihrer heimlichen Reise in die Ödnis eingegangen um die wertvollen Informationen von ihrem Vertrauten zu erlangen, Informationen welche unbezahlbar für Seeberg und seine Bewohner waren. Doch bei ihrer Rückkehr erwartete sie eine Lillien, die sich bevormundend aufführte wie die Erzgeweihte höchstpersönlich auf ihrem hohen Ross der Scheinheiligkeit.
Dabei hätte sie nur eine Freundin gebraucht.
Eine Freundin, die sie in die Arme schloss und ihr wieder Sicherheit vermittelte, ihren Entdeckungen überhaupt erstmal gelauscht hätte.
Es war nicht von Belang, die Informationen würde Yves erhalten wie sonst auch, und trotzdem war es kein Verhalten für eine zukünftige Ritterin, die sich keinen Deut darum scherte was in Erfahrung gebracht wurde, stattdessen zu beschäftigt damit war in einem rasenden Zornausbruch dem Späher Vorwürfe zu machen.
Laz hatte Recht – sie musste Proveus finden bevor das Ganze eine hässliche Wendung nahm, wer wenn nicht sie konnte ihn aufspüren?
Doch im Augenblick scherte sie sich keine zwei Dukaten um das Wohl ihrer Lillien. Sollte sie doch bleiben wo der Pfeffer wächst, vielleicht kam sie ja dort wieder zur Vernunft wenn sie endlich bemerken würde, wie sie all ihre Freunde in der grenzenlosen Selbstsucht entfremdete.
Ihre beste Freundin entfremdete.
Ach verdammt.

Schon war sie aus dem Bett, schnallte sich unter leisem Gefluche ihre Rüstung an, packte Proviant ein und griff nach Köcher wie Bogen vom Wandhaken.
An der Türe drehte sie nochmals um, schritt zum großen Bett und betrachtete, wie jedes Mal bevor sie in den Wäldern verschwand, eine ganze Weile den schlummernden Drachen. Es dauerte nicht lange bis das versonnene Lächeln auf ihren Lippen erschien bei dem Anblick. Ein sanfter Kuss wurde auf seiner Stirn hinterlassen ehe sie sich aus dem gemeinsamen Heim stahl.
Es galt einen Erzgeweihten aufzuspüren.
Sie konnte einfach nicht über ihren Schatten springen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 1.07.10, 03:53 
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Den Schlag hast du bekommen, weil ich dachte das du mich von hinten angreifen wolltest, nicht wegen der Worte.

Lillien hatte es glatt die Worte verschlagen, was sollte sie darauf auch schon sagen? Halgar hatte wirklich geglaubt, dass sie zu so einer unehrenhaften Tat fähig sein würde. Das es mit ihrer Selbstbeherrschung nicht weit her war in den letzten Wochen, wusste sie selbst. Sie wusste auch, dass sich nicht nur eine Person deshalb um sie sorgte, aber ihr war nie bewusst gewesen, dass die Unbeherrschtheit solche Gedanken bei anderen aufkommen lassen konnte. Alles was sie danach sagte war nur mehr der Versuch der Rechtfertigung und der Erklärung. Sie wollte das nicht so stehen lassen, aber was konnte sie schon vorbringen, was nicht nur irgendwie halbseiden klang. Sie wusste, dass sie niemals so weit gehen würde, aber sie konnte Halgar, so sehr sie sich auch dagegen sträubte, dennoch verstehen.

Den Schlag hast du bekommen, weil ich dachte das du mich von hinten angreifen wolltest, nicht wegen der Worte

Die Worte gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder dröselte sie den Satz in Gedanken auf, jedes Wort einzeln betrachtend, als würde dies etwas an der Bedeutung des Satzes ändern, aber es änderte sich natürlich nichts am Sinn hinter den Worten. Man sah sie als Gefahr an. Nicht mehr und nicht weniger. So gut sie sonst auch sein mochte bei ihrer Ausbildung, dieser eine Satz machte alle positiven Dinge zu nichte. Es lag klar auf der Hand, wenn man ihr nicht trauen konnte, dann würde dieser Weg zwangsläufig ins Leere laufen müssen. Wobei der Gedanke daran, dass jemand der ihr früher traute, jetzt so ein Misstrauen gegen sie hegte war schlimmer als alles andere.

Den Schlag hast du bekommen, weil ich dachte das du mich von hinten angreifen wolltest, nicht wegen der Worte

Sie wusste schon so lang, dass sie etwas ändern musste und sie bemühte sich ja auch redlich darum. Die Entspannungsübung die ihr Freifrau Nhergas beigebracht hatte gehörte mittlerweile schon so sehr zu ihrem Alltag dazu wie das Beten in der Kapelle, dennoch war es kein Garant dafür das sie den Tag über ruhig blieb. Es kam eben immer darauf an was alles so um sie herum geschah. Seltsamer Weise, was Lillien tatsächlich selbst wunderte, die Sache mit Ayondela die hatte nicht diesen Zorn in ihr freigesetzt. Sicherlich, sie war wütend auf sie gewesen, aber auch nur weil sie so enttäuscht von ihr gewesen war, es war nicht dieser brennend heiße Zorn gewesen, der sie dazu gebracht hatte Ayondela Vorschriften machen zu wollen. Was also war es da gewesen, warum sie nicht völlig Kopflos gewesen war trotz der Wut? Warum hatte sie da einen doch relativ klaren Kopf behalten können, aber nicht bei kleineren, nichtigen Dingen? Irgendwo zwischen dem durch Kleinigkeiten hervorgerufenen Zorn und der gerechten Wut musste die Antwort zu finden sein die sie so händeringend suchte. Und selbst wenn es etwas mit dem Zwist zwischen Proveus und ihr zu tun hatte, warum sie sich nicht mehr so recht zu beherrschen wusste, so musste es auch eine andere Lösung geben, als nur das reine Aussprechen, den erneuten Versuch der Überzeugung, was ihr so vorkam als läge es in unerreichbarer Ferne. Es würde immer wieder Situationen wie diese geben, also musste es auch einen anderen Weg geben mit sich selbst im Reinen zu verbleiben.

Den Schlag hast du bekommen, weil ich dachte das du mich von hinten angreifen wolltest, nicht wegen der Worte

Mit dem Gespenst dieses Satzes im Kopf schlief sie schließlich am Schreibtisch, gebeugt über ihre Schreibarbeiten ein und selbst in ihren Träumen wurde sie noch von eben jenen Worten verfolgt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 2.07.10, 17:10 
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So vieles hatte sich in den vergangenden Tagen und Wochen ereignet. So viel das es den jungen Südländer innehalten ließ bei seiner Arbeit um ein weiteres Mal darüber zu sinnieren.
Er ließ den Blick ein wenig durch die Stallungen der Ritterschaft und Rittergarde schweifen bevor er wieder anfing in gleichmäßigen Zügen das Fell des Streitrosses von Sir Rondragon zu striegeln. So langsam machten sich seine schmerzenden Muskeln bemerkbar.
Zuvor hatte er die Pferde des Gardemeisters Gropp und die einiger anderer Ritter, wie Ritterin Lasar oder Sir Aurinas gestriegelt und sich den Hengst des Großmeisters zum Schluss vorgenommen. Während er mit der Bürste durch die Mähne des Tieres ging dachte er an die zurückliegenden Tage.

Immer wieder kam ihm der Vorfall am Strand in Erinnerung, wo die Knappin sich für ihn geopfert hatte. Ein unnötiges Opfer war es gewesen, denn wie konnte man auch erwarten das jemand der sich Freund nennte, sein eigenes Amüsement über das Wohlbefinden seiner Freunde stellte, so wie Laz es getan hatte. Er war Laz nach diesem Vorfall bewusst aus dem Weg gegangen, hatte die Orte gemieden an denen er sie vermutete, denn in ihm weilte ein Gefühl und Unwohlsein, wenn er bloss daran dachte sie zu erblicken nachdem er sie so Hüllenlos sehen musste.

Langsam legte er die Bürste zur Seite und nahm den Scharber zur Hand. Dann fuhr er mit der Hand das Sprunggelenk des Pferdes hinab um den Huf von Dreck zu befreien. Während es ihm ein wenig eigenartig vorkam, dass er es stets war der sich um die Stallungen und Pferde kümmerte obwohl man es ihm nicht mal aufgetragen hatte. Zumindest hatte er keinen der Pagen bisher erblickt während er der Arbeit nachging die er nur Tat um sich einen guten Namen, einen Namen der für Fleiß stand, bei den Rittern zu machen.
Auch den Scharber legte er aus der Hand und führte das Streitross des Großmeisters wieder in die Box zurück und nahm ihm das Halfter ab. Dann wendete er sich den Strohballen zu und schnitt einen Strohballen mit seinem Krummdolch auf, nur um dann das Stroh ausgiebig in den von Unrat befreiten Pferdeboxen auszustreuen.

Er dachte daran , welch Opfer er bringen würde um dem Großmeister entgültig von sich zu überzeugen. Er hatte sich den Kopf zerbrochen wie er seinen Glauben aufrecht erhalten konnte und dennoch den strengen Dogmen der Knappschaft gemäß dienen konnte und es hatte Lillien gebraucht um ihm den schlichten und doch so wirkungsvollen Weg aufzuzeigen.
Auch wenn er eine gewisse Grundskepsis behielt, so hatte er sich in den vergangenden Wochen dazu aufgemacht die Geweihten der Viere aufzusuchen um den Segen für sein Vorhaben zu erbitten, der ihm gegeben wurde. Auch hatte er die Farben besorgt, mit denen er seine Handrücken mit demutverkündenden Runen bemalen würde um die Mächte zu besänftigen.
Sein Blick glitt zu seinen Händen herab, welche ein wenig zitterten. Allein der Gedanke daran, sein Haar zu offenbaren ließ ihn wieder unruhig werden, trotz dem Segen der Götter.
Die Traditionen und sein Glaube waren einfach zu tief in ihm verwurzelt.


Dann vernahm er Schritte auf dem Burghof die dynamisch wirkten und näher kamen. Als er aufblickte sah er einige Rittergardisten die den Stall betraten und ihn kurz skeptisch, dann begreifend anblickend und ihm sogar dankend zunickten. Auch sie hatten schon gehört das der junge Südländer sich seit Wochen freiwillig um die Stallungen kümmerte, auch wenn sie nicht ganz nachvollziehen konnten wie jemand diese Arbeit ohne Sold verrichten wollte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 2.08.10, 04:10 
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Ein leises Knarren der Tür als jene geöffnet wurde, schwere Schritte in den Fluren, Schritte auf den Stufen, gedämpfte Schritte auf Teppichböden. Fackeln warfen ihr warmes, flackerndes Licht in die Korridore und Räume immer wieder gefolgt von einem rastlos herumwandernden Schatten. Fast hätte man annehmen können, dass ein Geist sein Unwesen in der Burg treibt, aber es war kein Geist, das war nur sie. Wirklich viel Schlaf hatte sie die letzten Tage über nicht gefunden und so wanderte sie ruhelos durch die Burg, hinauf zu den Zinnen, hinab auf den Hof, runter zur Taverne, wieder hinauf in die Innenburg. Man hätte meinen können, dass sie irgendetwas furchtbares beschäftigen musste, aber eigentlich war es gar nichts großes was sie den Schlaf kostete. Es waren Kleinigkeiten die ihr den Schlaf versagten.

Es war der Gedanke an ihre Freundin, die nunmehr an die zwei Wochenläufe schon unterwegs in den Wäldern war. Sie wusste genau, dass ihr nichts geschehen würde, weil sie auf sich selbst achten konnte, aber dennoch, je länger Ayon fort war desto öfter spürte sie jene kleinen Stiche die ihr sagten, dass es einfach zu lang dauerte und das nicht weil sie halb tot irgendwo liegen konnte, nein es war einfach, dass sie ihre Freundin vermisste. Sie vermisste die vertrauten Gespräche, das Lachen miteinander, die wortlose Verständigung welche Beide schon lange perfektioniert hatten.

Auf dem Weg zurück zum Quartier hielt Lillien bei Anissa inne, welche in ihrer nächtlichen Pflicht die Wache über den vorderen Burghof inne hatte. Die beiden Frauen setzten sich auf die Stufen welche hinauf zu den Besprechungsräumen führten und unterhielten sich eine Weile lang... eine willkommene Abwechslung vom nächtlichen Einerlei, von den Gedankengängen die einen fest in den Fängen hatten, wenn man allein war und das nicht nur für Lillien. Erst nach einer ganzen Weile und die nächtliche Stille durchbrechendem Lachen der Beiden wanderte Lillien weiter und lies Anissa allein zurück bei ihrer Wacht.

Schließlich stand Lillien wieder vor der Tür des Knappenquartiers und hielt inne. Es war klar, sie war einfach nicht müde, was sollte es bringen wieder hinein zu gehen, sie würde wahrscheinlich nur die anderen beiden wecken. Sie betrachtete noch einen Moment lang die Tür, ehe sie ihren Weg nur wieder aufnahm und nur wieder oben auf den Zinnen landete. Noch eine der Kleinigkeiten die sie wach hielten ging ihr durch den Kopf. Clara … sie war wirklich nett und aus ihr konnte bestimmt noch etwas werden, aber das war es nicht welches wie kleine Nadelstiche ihren Geist triezte. Es war einfach die Tatsache, dass Clara ihn länger, vielleicht auch öfter gesehen hatte seit sie hier auf der Insel war und das war wirklich nicht lange, als sie selbst in den letzten paar Monaten, zumindest kam es ihr so vor. Sie war nicht eifersüchtig auf sie, nein, es war eher ein winziger Hauch des Beneidens, welcher in ihr aufflackerte. Sie hätte auch gern die Möglichkeiten einfach so in seiner Nähe zu sein, ihn einfach nur zu sehen, nicht einmal mehr was sie sich erhoffte, aber selbst das war ihr zum Großteil versagt.

Lillien setzte sich oben auf die Zinnen und ließ die Beine in der Luft baumeln. Nicht gerade ungefährlich, aber es würde schon nichts geschehen, war es zumindest bisher nie. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich mehr auf den sanften Wind, welcher die Zinnen entlang hinauf zog. Es war kühl hier oben, gerade in der Dunkelheit, aber das störte sie nur wenig, es half ihr einfach ihre Gedanken zu sortierten. Sie saß recht lang dort oben, fast so lang, dass sie gar nicht mehr hätte schlafen gehen müssen, aber sie zwang sich schließlich dazu doch noch etwas zu schlafen und fast einem Wunder gleich schlief sie tatsächlich noch ein, auch wenn ihr Schlaf nicht lange währen sollte, da der Tag und mit ihm die unzähligen kleinen und großen Pflichten viel eher anbrach als ihr lieb war.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 3.08.10, 16:16 
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Was ist nur mit dir geschehen? Diese völlige Selbstaufgabe deines Lebens neuerdings.. das bist nicht du. Sag mir, was opferte er jemals für dich?
- Ach halt die Klappe, ich liebe ihn einfach. Und nimm diesen verdammten Helm ab wenn wir unter uns sind.

Der dunkle Fratzenhelm wich seinen bleichen Zügen, die sie mahnend betrachteten.
Sag es mir, was opfert er für dich?

Bei einem unwirschen Schnauben und etlichen Verwünschungen, die gnädigerweise die sie umringenden Bäume ohne Klage aufnahmen, schüttelte sie die Szene von sich ab und konzentrierte sich wieder auf das Ausnehmen des erlegten Hirschs.
Die letzten Wochen in den Wäldern waren eine wahre Wohltat für ihre Seele gewesen, die Flucht aus der hektischen Burg zurück in die so geliebte Natur eine längst überfällige Tat.
Wie vermisste sie nur die unendlichen Weiten ihrer Heimat, die Möglichkeit für Wochen, Monde einfach nur aus dem Elternhaus zu verschwinden, fort in die ewigen Wälder des Festlands. Der Drakenwald, die Feuerwälder des Phoenix Gebirges, der Seelenwald.. all die grünen Heiligtümer welche Ruhe, Trost und Leben versprachen.
Manchmal drohten die einengenden Grenzen der Insel sie förmlich innerlich ersticken zu lassen, doch wollte sie nicht undankbar sein. Auch hier gab es barmherzige Wohltat in der Wildnis zu finden.

Tief in der Nacht saß sie einige Zyklen später in der schwindelnden Höhe des Bergmassivs oberhalb ihres Lagers auf einem Plateau, ließ die Beine von der Felskante in der Luft baumeln während der Blick in der weiten Ferne das schwache Licht der Seeberger Feuerschalen nachdenklich in sich aufnahm. Es überraschte sie immer wieder, in welchem Ausmaß sie die ihr liebgewonnenen Menschen dort vermissen konnte. Ihre geliebten Eltern daheim? Ihr Lehrmeister und Schatten, welcher um den Alltag in der künstlichen und aufgesetzten heimatlichen Gesellschaft zu ertragen ihr lehrte, dem Wald in seiner unergründlichen Art zu zuhören? Der umbarmherzigen Umgebung zu trotzen und jene zu lieben, zu einem Verbündeten zu machen? Sie arbeitete nach all der Zeit immer noch daran, ihre Abwesenheit zu verschmerzen..

~~~

Regungslos stand die schmale Gestalt des Mädchens auf der Waldlichtung, die Haltung, das leichte Neigen des Kopfes, der linke Arm der ruhig die Sehne des kunstvoll geschnitzten Bogens gespannt hielt, die fließende Atmung – alles schien einer einstudierten Einheit nah, nicht einmal der laue Astraelwind, der spöttisch einige der silbrigen Strähnen ins gerade einmal von der Jugend gestriffene Gesicht pustete, unterbrach die tiefe Konzentration in den Augen, die leicht gekniffen das Ziel in der Ferne fixierten.
Jetzt...? wisperte sie nach einer schieren Ewigkeit, ohne dass sich ihre Haltung auch nur regte. Würde er denn treffen? Ohne jegliche Anklage in dem elfischen Gesang ließ ihr Lehrer sie nicht einen Herzschlag aus seinem aufmerksamen Blick. Schweigend ließ sie langsam den Bogen wieder sinken, löste sich aus der Starre nur um gleich danach die Waffe unter einem frustrierten Aufschrei von sich zu schleudern. Seit Götterläufen verbietest du es mir! Ich habe es langsam satt! Verdammt wie lange soll ich denn noch trainieren bis ich endlich loslassen darf? Woher soll ich denn sicher wissen ob er trifft.? Ich werde ja noch... Geduldig ließ der Elf das aufgebrachte Geschimpfe des Hitzkopfes über sich ergehen, betrachtete versonnen seine Schutzbefohlene bis die empörte Tirade schliesslich ihr Ende fand.
Nochmals von vorne..
~~~


Wehmütig das Lächeln als die aufgestiegene Erinnerung wieder vor ihren Augen verwehte und sie erneut Seeberg in der Ferne sinnierend betrachtete.
Dass der Drache ihr fehlte, sobald er nur im frühen Morgengrauen aus der Türe war um seinen Pflichten nachzugehen, dieses Gefühl hatte sie schon längst akzeptiert.
Doch die anderen? Es war ungewohnt für sie. Und beunruhigend.
Dennoch.. es wurde langsam Zeit zurückzukehren.
Außerdem waren ihre Bonbons alle.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 6.08.10, 03:05 
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Im Grunde genommen war das Vorhaben vollkommen verrückt.
Genau deswegen gefiel es ihr so sehr, allein schon weil es seine Idee war.
Während der Ritter noch mit Gesprächen in der Taverne beschäftigt war, packte sie die notwendigen Sachen zusammen, schlüpfte in bequeme Kleidung und ritt in die Nacht los.
Natürlich war es eine große Geste von ihm, sich freiwillig aus der Komfortzone seiner bekannten Welt voller Vertrauen in die ihrige, ihm Unbekannte zu begeben, trotzdem wollte sie ihm die tatsächliche, unbarmherzige Erfahrung des Überlebens im Wald ersparen und vielmehr das Ganze zu einem entspannenden Urlaub werden lassen, den er mehr als nötig hatte.
So richtete sie, angekommen im tiefsten Wald, eine der versteckten Höhlen voller Sorgfalt her. Ein behagliches Lager aus Schlafsäcken und Fellen, ausreichend Proviant, in welchen sich sogar sein geliebter Wein geschlichen hatte, wohl gelagert bevor zuletzt ein gemütliches Lagerfeuer vorbereitet wurde um bei Ankunft entzündet werden zu können.
Zufriedener Miene betrachtete sie ihr Werk einige Zeit später und machte sich wieder auf die lange Rückreise nach Seeberg, wo bereits der Schwarzhaarige die erforderlichen Vorkehrungen in die Wege geleitet hatte um jeglichen Alarm ob seiner Abwesenheit auszuschliessen.

Beim ersten Morgengrauen verließen schliesslich der Großmeister in unauffälliger Zivilkleidung und der Silberschopf auf ihren Pferden die Burgfestung und wurden für die nächsten Tage nicht mehr gesehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 10.08.10, 19:36 
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Sie stand vor den Knappenquartieren und zögerte. Die Nacht war sowieso schon so gut wie herum, warum sollte sie jetzt schlafen gehen? Es gab genug zu tun, als dass sie wirklich an Schlafen denken konnte. Sie zog ihr Kettenhemd, welches auf ihrer Schulter ruhte seit dem sie aus dem Gardeturm gekommen war, von dieser herab und betrachtete es sich eine Weile lang. Überall klebte Blut und Dreck an dem feinen Geflecht der Ketten, ganz zu schweigen von der Stelle am rechten Arm an welcher das Geflecht an einer kleinen Stelle durchtrennt war. Es war ärgerlich, jetzt konnte sie die Rüstung wieder putzen und richten, das einzig positive daran war wohl nur, dass sie wenigstens etwas Ahnung davon hatte. Der gute alte Erudin, von ihm hatte sie wirklich viel gelernt. Nun ja, in Erinnerungen konnte sie immer noch schwelgen, jetzt galt es die Rüstung wieder hinzubekommen. So setzte setzte sie sich in ein Eck und fing damit an die feinen Glieder der Rüstung in mühevoller Kleinstarbeit zu säubern.

Was war eigentlich in dieses Weib gefahren? Warum hatte sie sie nur angegriffen? Lillien verstand es noch immer nicht. Sie war in die Taverne gekommen als sie selbst grad mit Richard das Gespräch gesucht hatte. Lillien hatte sie nicht einmal wirklich wahrgenommen, so sehr hatte sie sich in Rage geredet, zumindest war sie ihr in dem Moment völlig egal gewesen. Und dann? Es war wirklich unverständlich, sie hatte sie einfach mit einem Dolch angegriffen, hatte diesen schwebend durch den Raum auf sie gehen lassen. Was sollte das nur? Sie hatte ihr doch nichts getan, einmal davon ab, dass es eine absolute Dummheit gewesen war einen Knappen mitten in Seeberg anzugreifen, grad auch wo der Gardemeister direkt daneben saß.

Für einen Moment hielt Lillien inne in ihrer Bemühung die Rüstung wieder sauber zu bekommen und sah zum Fenster hinaus, als Fela nur wieder den Ansatz machte um den Weg über das Firnament zu ziehen. Alles war in rötlich goldenes Licht getaucht wobei dies gerade zu etwas beruhigendes hatte.

Nach dem Treffer war sie auch ruhig gewesen, es hatte einen Moment gedauert überhaupt zu verstehen was da gerade geschehen, überhaupt zu bermerken dass sie verletzt worden war. Gerade in dem Augenblick als Caeth und Gardist Velas durch die Tür kamen hatte es bei ihr Klick gemacht, sie sah zu der Frau hinüber und sah schon den nächsten Dolch durch die Luft gehen. Kein Gedanke mehr den sie verschwendete, nur noch handeln und so rannte sie auch schon los rüber zu diesem Weib und riss sie von den Füßen, aber danach wurde alles nur noch schlimmer. Adrian der ihr gefolgt war, sie selbst und diese Frau waren plötzlich umschlossen von einem Wirbel aus Luft. Tische wackelten, Stühle kippten um, Adrian gab ihr einen Schlag auf den Kopf und als würde sich alles verselbständigen wurde der Wirbel nur schlimmer und schlimmer. Immer wieder hatte sie den Kopf einziehen müssen, ehe Adrian sie schließlich in Lillien Rüstung gepackt hatte und alles um sie herum zu Boden sank.

Die Gedanken wieder mehr auf die Rüstung wendend hob sie sie an und betrachtete sie. Sauber war sie soweit, jetzt fehlte nur noch dass sie die paar Ringe richtete. Noch während sie sich an die Esse begab und sich an die Arbeit machte schüttelte sie schon wieder den Kopf.

Diese Frau hatte es büßen müssen, nun saß sie, etwas .. angemackter .. als zuvor in der magiesicheren Zelle im Gardeturm und würde ihre Strafe hinnehmen müssen. So seltsam es war, sie tat ihr irgendwo leid. Sie war sich sicher, dass diese Frau nicht sie selbst war, dass sie ein Problem hatte welches die meisten Probleme einfach überstieg. Wenn sie das hier überleben würde, ob sie wohl irgendwo Hilfe finden würde? Ob sie Hilfe überhaupt annehmen würde? Ihre Hilfe hatte sie auf jeden Fall nicht annehmen wollen bei ihrem ersten Aufeinandertreffen.

Es dauerte einige Zeit ehe auch das letzte feine Glied der Kettenrüstung wieder gerichtet war und sie wieder dazu übergehen konnte sich knappengerecht zu kleiden. Wirklich müde war sie zum Glück noch immer nicht, denn Schlafen würde sie heute nicht mehr, denn der Gedanke an die Taverne ließ ihr eh keine ruhe und so führte sie ihr Weg eher langsam zur Taverne, sie würde noch die zerstörten Fenster mit Holz vernageln und Tische und Stühle auftreiben müssen. Als sie die Taverne betracht breitete sich vor ihr ein Schlachtfeld aus, überall lagen zertrümmerte Tische und Stühle herum, die Fenster waren zum Teil geborsten, alles in allem war es ein Trauerspiel. Es blieb nichts anderes übrig als die Arbeit zu beginnen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 14.08.10, 22:38 
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Wohnort: An einem Dunklen Ort in DEINER Seele
[ooc: Dieser Post soll nicht die wahren Hintergründe enthüllen. Jene werden nur chaotisch dargelegt. Vermutlich wird man sich nach dem Lesen eher noch mehr Fragen stellen. Ist dies der Fall, hat der Post seinen Sinn erfüllt.]

Die Nacht verschwindet langsam und Fela zeigte sich langsam wieder über den Bergen, in welchem die Zwerge wohl wohnen. Der 10. Querlar 21 nach Hilgorad, der 2. Zyklus. Ja spät ist es als ihre Schritte sie auf den Weg nach Seeberg führen. Fela vertreibt langsam all die Dunkelheit, doch ihre Dunkelheit bleibt. Noch immer auf der Suche, und noch immer niemanden gefunden. Wut keimt in ihr auf. Ein Bär welcher vorbei kam spürt das deutlich als sein Fell zu Asche verbrennt....

Sie öffnet die Augen. Kühl war es hier im Keller der Grauen Garde. Auf den steinernen Boden sitzend, den Kopf an die Steinwand gelehnt lässt sie sich alles noch einmal durch den Kopf gehen, versucht erneut zu durchleben, wie es passiert ist. Dabei verwischen alle Einflüsse der Umgebung.

Dieses elende Weibsbild! Was bildet sie sich ein? So stapft sie weiter auf die Tore der Stadt Seeberg zu. Die Gedanken so voller Hass. Es ist nicht das erste mal, dass sie nach der Frau mit dem dunklen Haar und dem Anhänger Bellums sucht. Also betritt sie diese stinkende Stadt Seeberg. Der Wachmann welcher ihr einen guten Zyklus wünscht, wird einfach angefaucht. Wie kann dieser elende Wurm es wagen sie zu stören?!
Zielsicher führen ihre Schritte sie die Treppen zur Seebergtaverne hin. Schon vor der Tür hört sie eine Frau im lauten Tonfall mit jemandem Reden. Sollte das ihr Tag sein?

Die Tür der Taverne schwingt recht leicht auf, vermutlich wurde sie vor kurzem geölt, auch wenn sie von so etwas nichts versteht. Dort sah sie jene Frau, gleich neben sich. DIE Gelegenheit doch, da macht sie den ersten Fehler, sie denkt anstatt zu Handeln. Noch ein Mann war hier, er heißt wohl Richard und auch das macht sie stutzig. Ja fast bedauert sie, dass er mit dabei ist. Dennoch bewegt sie sich weiter durch die Taverne und lauscht dem Streit.

Jetzt? Nein! Aber jetzt! Nein noch nicht. Nun aber! So brannte der Zwist in ihr. Verflucht! Sie sollte Handeln doch irgend etwas hält sie zurück.
In diesem Moment hätte ihr klar sein müssen, dass sie zu weich geworden ist. Einfach einen Feuerball oder einen Dachbalken herunter stürzen lassen. Oder gar die ganze Taverne verwüsten, egal ob Richard dort ist oder nicht. Doch wieder wurde sie besänftigt, zurückgehalten von sich selbst.
Also versucht sie es stilvoller mit den Dolchen. Sie ist von sich überzeugt. Zwei Menschen, die sie nicht einmal bemerken nieder zu knüppeln sollte ein leichtes sein. Für Richard den Stuhl, für Lillien den Dolch.

Noch einmal hält sie inne, wieder Zeit die sie verliert. Sie muss handeln und zwar gleich! Blut soll fließen und es ist Blut geflossen ja, nur nicht von ihrem Opfer. Sie war keine Attentäterin und ihr fehlt die Erfahrung. Doch sie hatte die Magie, eine gefährliche Waffe, vor allem in ihren Händen!
Doch es kam anders...

Sie spürt schon wie der Dolch in ihre Brust schneidet und sieht schon wie der Körper zuckt und ein roter Schwall aus dem Herzen rinnt. Sie zischt dann leise, unbemerkt von den beiden streitenden etwas vor sich her.

Besser hätte es nicht kommen können! HA! Ihr Blut wird fließen!
Richard
Warum muss er es sein! Egal!
Nein Alassea! ..
Sei Still!
*Sie lässt den Dolch mit einer Handbewegung auf die Frau zu fliegen. Doch das Ziel verfehlt er.
Sie konnte sich nicht ganz konzentrieren, wurde gehämmt.
Der Dolch dringt in die Schulter dieser Lillien ein. Sogleich wird der zweite Dolch auf Reisen geschickt und auch der Stuhl fliegt in Richtung Richards Kopf.
Gegen 2 jämmerliche Menschen hätte sie niemals verloren so viel steht fest!
Aber genau in diesem Moment kommen eher zufällig 2 Gardisten herein und bemerken dieses.
Diese Mistkerle! Warum mussten die gerade da auftauchen?
Lillien, vom Dolch nur leicht an der Schulter verwundet, stürmt auf sie zu. Sie sieht in ihre Augen und nun spürt sie dieses warme lodernde Gefühl. Keine Zeit mehr um zu denken, keine Lust mehr um zu Denken. Jetzt ist die Zeit des Handelns. Sie gibt sich dem Gefühl des Hasses hin. Sie spürt nicht einmal den Schmerz als sie zu Boden gerissen wird. Sie findet sich nur auf einmal dort wieder. Ihr Körper spannt alle Muskeln an und mit einem mal geht eine Schockwelle von ihr aus. Noch mehr Wut keimt in ihr auf.
Das war nicht den Effekt den sie hervor rufen wollte!
Die Taverne soll zu einem Schutthaufen werden und alle in ihr sollen sterben! Vor allem diese Lillien!
Wie konnte diese Hure es wagen den Brief vor zu lesen? Er war nicht für sie bestimmt! Sie wollte die Worte nicht hören! Ihre Schwester war schwach und egal wo ihre Seele ist sie soll leiden! Lillien hätte damals schon sterben sollen, warum ist sie nur gegangen? Warum wurde sie aufgehalten?
Eine weitere leichte Druckwelle und mit einem mal bilden sich überall kleine Wirbel. Die Wirbel wachsen immer weiter an und wüten durch die Taverne. Sie lag auf dem Boden und spürt die Verwirrung und auch Angst der 4 Anwesenden. Der Sturm wird immer kräftiger und zerreißt die Stühle und Tische, schlägt Fenster ein. Der Zauber war chaotisch und schon lang nicht mehr in ihrer Hand. Von ihrer Magie ernährt er sich und wütet immer wilder. Splitter von Tischen und Stühlen fliegen durch die Luft als gefährliche Geschosse. Sie spürt auch nicht, wie ihr das Kettenhemd über gestülpt wird. Der Sturm jedoch bauscht sich noch einmal kräftig auf eh ihm die Nahrung zu fehlen scheint. Ihre Magie. Schlagartig verschwindet der Sturm und hinterlässt nur Zerstörung.

Bild

Sie hatte verloren, nur weil sie gezögert hatte! Sie wollte gar Rücksicht nehmen auf Richard und auf die Taverne. Sauber wollte sie es erledigen. Verflucht!
So im Kettenhemd verpackt schleift man sie zur Tür und vor die Treppe. Dann ein tritt und sie polterte die harten Stufen hinab. Nur noch halb bei Bewusstsein.
Sie hatte versagt! Nun war sie in der Magiesicheren Zelle gefangen. Viele Fragen wurden gestellt, Schmerzen ausgeteilt eh die Graue Garde sie abholte. Der Drecksack Tiberias mit dabei. So trug man sie auf den Burghof und ein Portal öffnete sich. Kurz bevor man sie hindurch stieß erblickte sie diese Lillien. Neue Kraft durchströmt ihren Körper.

Sie hatte versagt, doch wie lang wird Lillien noch sicher sein?


Sie schreckte hoch und knallt mit dem Kopf gegen den harten Stein ihres Gefängnisses. Die Realität hat sie wieder. Verdammt! Sie muss hier raus. Sie muss den Kragen los werden! Und so blickt sie aus ihrer Zelle zwischen den Gitterstäben heraus. Sie hat keine Angst vor der Zukunft, denn schlimmer wie die Vergangenheit, kann sie nicht werden ...

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Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Wie ein Feuer brennt meine Seele. Kein Wasser, keine Freundschaft oder Hoffnung kann es löschen.
Nur der unbändige Hass brennt in meiner Brust.

Einst musste ich leiden, sehen wie sich andere an meinem Leid erfreuen, doch ...
jetzt werde ich das Leid weiter geben. Ich werde andere leiden sehen und mich an fremden Leid, fremden Blut erfreuen.
Schmerzen, Qualen, Blut wird fließen, Knochen brechen, immer und immer wieder.

Die Menschen haben mich geschaffen, ich bin ihnen dankbar doch nun werde sie untergehen.
Ich lebe, ich liebe und lache, dank DEINEM Schmerz, deiner Angst!

Und lang wirst du leiden, so wie ich einst litt. Nah an den Tot führe ich dich und wieder zurück.
Und deine Götter werden dir nicht helfen, bespuckt von dir.

Und so wird es dein Blut sein, was meine Kehle befeuchtet.

Blicke in die Augen einer unschuldigen Frau. Blicke tiefer in die dunkle Seele und sehe strahlendes Licht
Char wird IG und nicht im Forum gespielt!


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 22.12.10, 08:56 
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Was soll man noch sagen, wenn man morgens aufwachte, einen Brummschädel und einen schwarzen Kreis rund um das rechte Auge hatte? Genau - versuch niemals mit einem Dwarschim mitzuhalten, wenn es um echtes zwergisches Bockbier geht. Wie hatte sie sich nur auf soetwas einlassen können, immerhin vertrug sie sowieso schon nicht wirklich viel, schon gar nicht auf leeren Magen. Sowas kommt davon, wenn man zuviel wollte. Zuviel war in diesem Fall der Wunsch nach mehr Wissen über das Volk der Dwarschim, einschließlich wie ihre Sprache funktionierte.

Hätte sie zum Zeitpunkt ihrer Bitte an den Dwarschim auch nur im mindesten geahnt wie schlimm es werden würde, sie hätte es wahrscheinlich sein lassen. Der Rausch war so schlimm gewesen, dass es selbst Laz fast aus den Schuhen gehauen hatte bei ihrem Anblick. Wer bitte konnte schon von sich behaupten eine Laz Radin aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben, wo doch sonst sie immer dafür zuständig war alle zu verwirren bis zur Aufgabe. Es war wirklich nicht leicht sich an die Vorgänge des Abends zu erinnern, aber daran wie Laz sie angesehen und versucht hatte sie wieder auf den Boden zu holen, dass konnte man wirklich nicht so leicht vergessen, selbst in diesem Zustand nicht.

Wie konnte dieser Dwarschim nur meinen, dass Bier gut wäre um besser aufpassen zu können? Ehrlich gesagt war sie jetzt gar nicht mehr so sicher, dass sie auch nur irgendetwas behalten hatte von dem was er ihr gesagt hatte. Wahrscheinlich hätte sie auch die Reaktion von Laz vergessen gehabt, wenn diese eben nicht so völlig ungewohnt gewesen wäre. Die Dinge über das Volk der Dwarschim jedoch würde sie wohl noch einmal versuchen müssen heraus zu finden. Nur dieses mal mit einem Notizbuch auf dem Tisch und wenn irgendmöglich unter Vermeidung von weiterem zwergischen Bockbier. Sie wollte nun wirklich nicht noch einmal unten im Keller der Taverne aufwachen und sich fragen müssen wie in aller Götternamen sie überhaupt dort hin gekommen war. Ebenso wollte sie ihr Glück nicht noch einmal derart auf die Probe stellen. Was passiert wäre hätte sie zum Beispiel Ritter Aurinas in diesem Zustand entdeckt, das wollte sie sich nicht einmal ansatzweise ausmalen. Für sie stand fest, dass es irgendwie anders gehen musste an die Antworten auf ihre Fragen zu kommen, zumindest einen ohne völligen Ausfall für sie selbst.

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 24.12.10, 14:20 
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Leise seufzend fuhr sie sich ein weiteres mal über den Nacken. Jedoch wollte die Verspannung nicht weichen, obwohl sie nun schon eine gefühlte Ewigkeit im heißem Wasser saß. Die letzten Tage hatten ihr wohl mehr zugesetzt, als sie gedacht hatte. Während sie den Kopf an die Wand des Bades lehnte und die Augen schloss, versuchte sie sich zu erinnern, womit das alles begonnen hatte.

Es war dieser Abend vor wenigen Tagen in der Taverne gewesen, Feydis hatte ihr frisch gebackenen Kuchen gegeben, als Tarnuk auftauchte …
Als würde die Verspannung plötzlich wieder zunehmen, runzelte sie die Stirn und öffnete widerwillig die Augen, um nachdenklich über die Wasseroberfläche zu blicken.
Demut … oh ja an der mangelte es ihr definitiv, wenn sie daran dachte, das sie im Laufe des Abend immer angespannter wurde, weil der Versuch mit Tarnuk zu reden, von dessen Drang die Gäste zu unterhalten immer wieder unterbunden wurde und als er endlich Kuchen essend dasaß, bekam sie kein Wort mehr heraus. Und so kam es wie es kommen musste, anstatt einer höflichen, demütigen Bitte, fuhr sie Tarnuk an, „Du! Wirst mich in den Orden des Lieblichen Kelches aufnehmen!“. Das angefügte: „Als Anwärterin“, entschärfte den Satz von zuvor nicht wirklich und sie sah sich schon im befürchten kalten Wasser landen, weil der Sprung den sie nun endlich wagte mit einem „Nein“ abgeschmettert wurde, doch seltsamer Weise, landete sie sicher am anderen Ufer.
„Wie gefällt dir der Hut vom Dachs?“, fast hätte sie Hysterisch aufgelacht, war das doch das letzte womit sie in ihrer übernervösen Anspannung gerechnet hätte, aber irgendwie war es dieser Satz der in ihr eine Ahnung aufkommen lies, wie es Lilien so oft mit ihr ging.
Wenn Rowin nicht gewesen wäre … würde sie wohl immer noch grübeln ob sie sich Lillien zu Füßen werfen sollte und um Vergebung bitten, für alles was sie jemals getan hatte. Jedoch war ihr Gespräch mit ihm, unbewusst auch klärend für ihren Geist gewesen, was ihre seltsame Verfassung an jenem Abend mit Tarnuk anging. Die Angst vor dem Nein hatte sie hinter Mauern Schutz suchen lassen, gegen die Tarnuk rannte um sie einzureisen.
Mauern waren schlecht, sie führten zu Anspannung und dem Verleumden des eigenen Ichs. Oh ja, nächstes mal würde sie wieder voller Elan Lilliens Mauern zu zerbrechen versuchen, egal wie laut sie jammerte!


In aller Ruhe stieg sie aus dem Wasser, trocknete sich ab und begann dann wieder Schicht für Schicht der wärmende Kleidung über zu ziehen. Das noch feuchte Haar wurde in einer wärmenden Fellkapuze versteckt, ehe sie den Schritt vors Badehaus wagte. Eiskalter Wind und herumwirbelnde Schneeflocken, empfingen das rote Fellbündel, das mühsam durch den Schnee schritt.

Nach Hause kommen, ja, diese Taverne weckte dieses Gefühl in ihr, wie es lange zuvor nichts mehr getan hatte hier, in dieser Sphäre. Ob nun durch die frechen Neckereien der Gäste als sie verkatert durch die Taverne wankte, gutmütig angebotene Fellmäntel, als sie zum ausnüchtern in die Kälte hinausging, oder warmer Kräutertee gereicht von einer sanftmütigen Seele. All dies, lies dieses Gefühl aufkommen, an einem Ort zu sein, der dieses Gefühl einer Heimstatt aufkommen lies.
Sogar die Flucht vor Magierinnen denen man es zutrauen musste, das Objekt der Begierde in magische Fesseln zu stecken und es sich als Spielzeug im geheimen Kämmerchen zu halten, war Teil dieses Heimatgefühls. Genau wie eine lachende Löwin und Käse auf einem unaufgeräumten Fußboden.


Geräuschlos lies sich die Tür zur Kapelle öffnen und empfing sie mit sanfter Ruhe und Wärme. Der wache, beobachtende Blick ging einmal durch jene hindurch, wie um Veränderungen im Raum wahr zu nehmen, ehe sie sich in die abgelegenste Ecke des Morsan geweihten Teiles zurück zog.
Sich halb im Schatten verbergend, dabei einen guten Blick auf die Tür beibehaltend, nahm sie ein Buch aus ihrer Tasche und legte es sich auf den Schoß.

Sie würde ihn dazu zwingen wieder mit dorthin zu kommen, sobald es ihm besser ging, denn dieses Gefühl von Heimat war etwas, das auch ihm gut tun würde. Doch solange der Wolf verwundet war, würde sie hier verweilen. Nah bei ihm, doch Freiraum lassend und der ungewohnte Aufgabe einer Beschützerin nachgehend.

Heißer Wein und deftiger Braten, Gelächter und Musik … der selbe Klang wie eine Umarmung … nicht allein zu sein ...

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Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 6.01.11, 16:24 
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Die in mattem grau schimmernde Rüstung schmiegte sich eng an den knienden Hochelfen. Das Heft des einfachen, mit der Spitze auf den Boden gestellten Langschwertes mit beiden Händen umgriffen und mit gesenktem Haupt verharrte er vor dem Altar. Auf dem von den Wangenstücken des Helmes eingerahmten, ernsten Gesicht tänzelten die Schatten der Fackeln. In Kürze würde die letzte Helligkeit vor der Dunkelheit anbrechen. Die Lippen bewegten sich langsam und das Auriel strömte hinaus in den Raum, wurde von den Wänden verschluckt:

Jetzt und hier ihr Vier, wird euer Feld bestellt,
das Schwert für eure Sache erhoben,
die Banner der Lichtes in die Dunkelheit gestellt,
das Schicksal, die Zukunft gewoben.

Jetzt und hier ihr Vier, wird eure Hand gebraucht
ein Funke zum Feuer entfacht,
eure Licht habt ihr in uns Geschöpfe gehaucht,
unsere Schwäche durchmessen, bedacht.

Jetzt und hier ihr Vier, wird aus Dunkelheit Nacht,
überwunden allein durch eure Kraft,
kein Anfang von euch ohne Ende gedacht,
daß unser'm Mut keine Lücke klafft.


Dann hebt sich der Blick langsam zur Decke und nun ertönt seine warme Tenorstimme in kräftigem Galad:

Für Helyra, für die Krone, für euch!

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Wir haben die Verantwortung für unser Versagen, aber nicht die Ehre für unsere Leistung.
- Dag Hammarskjöld


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 8.01.11, 12:14 
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Seeberg, Dunkeltief 22 n. H.

Irgendwo ein selbst für die Person, um die es sich hier handelt, imaginäres Blatt Papier, auf dem eine ebenso imaginäre Feder Zeilen leise kratzend niederschreibt, derweil erwähnte Person gerädert, aber halbwegs wach auf einem Bett im Keller des Hauses des Löwenordens in Seeberg liegt und die Zimmerdecke anstarrt.


Ist heute schon der dritte Tag? Oder immer noch der zweite? Mein Körper fühlt sich eher an, als wäre das nun der zwanzigste Tag des Dunkeltiefs und sicher stinke ich auch schon so. Aber dieser Gedanke taucht nur selten auf, immer dann, wenn Ruhe einkehrt und ich mir mein Haus und mein Bad herbei wünsche. Schon vor dem Dunkeltief kam ich kaum raus aus meiner Rüstung. Eine gute Übung, sicher, aber gerade eine Schulter fühlt sich schon wund an, da sie die Last meiner Pike häufig tragen muss. Wenigstens ist der Muskelkater weg.
Wie banal die Gedanken doch werden, wenn Ruhe einkehrt, nicht wahr?
Als ich heute, gestern, wann auch immer kurz vor einem Kampf stand, der nicht ganz so verheerend wurde, wie ich befürchtet hatte, hatte ich gänzlich andere Sorgen. Leise hatte ich William mitgeteilt, er solle auf meinen kleinen Phel aufpassen und Tjure sagen, dass ich ihn mag, sollte mir etwas passieren. Insbesondere für Phel hatte ich gebetet, als wir am ersten Tag Seeberg erreichten, nachdem Falkensee gefallen war. Die Nachricht, dass Brandenstein offenbar weniger stark umkämpft ist, beruhigte mich deutlich. Auch die Tatsache, dass Tjure dort wohl kämpft; wenngleich ich ihn gerne hier hätte, aber die Gründe dafür sind doch eher egoistischer Natur und hängen weniger mit dem Orden zusammen.
Ich bin froh darüber, dass ich vor dem Dunkeltief dem Löwenorden beitrat. Auch wenn ich nun nicht mehr die Wahl habe, mich in einem Keller zu verstecken und dort zu warten, bis das Dunkeltief vorbei ist, so stärkt es doch ungemein, Menschen um sich zu haben, die mit einem kämpfen, aufeinander acht geben, sich gegenseitig helfen und Mut zu sprechen. Mehr und mehr schätze und vertraue ich sogar Menschen, die ich bis vor wenigen Wochen nicht einmal kannte.
Nichtsdestotrotz erscheint mir dieses Dunkeltief ausgesprochen verheerend. Falkensee fiel schon am ersten Tag und scheint, wenn ich das richtig vernommen habe, unter der Kontrolle der Diener des Einen zu stehen. Rendar, nur zu gerne würde ich mich in die Stadt einschleichen und auf heimlichen Wege ihnen Feuer unterm Hintern legen! Aber Willi würde mir wohl die Ohren dafür lang ziehen, wenn ich mich entgegen seiner Befehle aus Seeberg stehle und gerade ihn möchte ich nicht enttäuschen. Fraglich auch, ob ich irgendwas bewirken könnte oder ob ich nicht am Ende selber in ihre Hände falle. Manchmal, wenn es ruhig ist, denke ich an Manu zurück. Oder an Sorania. Oder all die anderen Personen, die durch die Hand der Anhänger des Einen und ihren Kreaturen starben. Das Leben auf dieser Insel ist so zerbrechlich. Wie dumm es mir nun vorkommt, dass ich meines fast selber zerbrechen lassen wollte ...


Fast drohten Felis' Augen wieder zuzufallen, als sie von oben Geräusche zu hören glaubte, zusammenzuckte und sich eilig aus dem Bett schwang, um in ihre Stiefel zu schlüpfen und eilig zu den Waffen zu greifen. Das Bad, die geliebten Menschen und vergangene Sorgen waren rasch beiseite geschoben - die angehende Löwin dafür erwacht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 2.07.11, 05:51 
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Wohnort: Irrenhaus in Seeberg
Dieser verdammte abgebrochene Zwerg!

Noch als sie über den Burghof ging schimpfte sie aufgebracht vor sich hin. Anissa, die ihr grad noch einen Gruß zurufen wollte, verstummte noch bevor das erste Wort ihre Lippen verlassen konnte. In dieser Laune sollte man Lillien besser nicht ansprechen, dass wusste sie nur zu genau.

Als Lillien die Tür erstaunlich leise hinter sich zu gemacht hatte, um die anderen nicht zu wecken, atmete sie erst einmal tief durch. Das konnte doch wirklich alles nicht wahr sein. Ein vermutetes Kräftemessen, auch noch von ihm vorgeschlagen, was dazu führte, dass dieser .......... Zwerg! sie und Bastian in den Schlund geführt hatte, einfach um einmal zu sehen wie sie sich so schlägt. Zwerge! Und das alles nur, weil er nicht gegen sie hatte kämpfen wollen, weil sie ja eine Frau war. Das war schon der zweite Kerl, wenn auch ein reichlich kurzer, innerhalb von wenigen Tagen, der sich ihr nicht stellen wollte. Das Ganze wurde langsam lächerlich. Natürlich war sie eine Frau, aber war sie es deshalb weniger wert? Oder musste sie sich deshalb nur umso mehr beweisen vor aller Augen, als jeder männliche Kämpfer auf dieser vermalledeiten Insel? Völliger Blödsinn das alles! Sie konnte ebenso gut kämpfen wie ein Mann. Natürlich war sie nicht gleich stark, aber das musste man im Kampf auch nicht sein. Da zählte nicht nur die Kraft, sondern auch wie gut man dem anderen ausweichen, oder wie gut man die Schläge parieren konnte. Warum konnten diese Sturköpfe das nicht einfach einmal einsehen?

Das schlimmste an diesem "Ausflug" war jedoch gewesen, dass Bastian mit hinein gezogen worden war. Sie wusste doch genau, dass er sich am liebsten vor derlei Dingen drückte. Wobei sie selbst auch gut darauf hätte verzichten können, aber das zählte nicht. Dass es Bastian allerdings wegen dieses Blödsinns erwischt hatte, dass war alles andere als egal. Wäre sie doch nur zwei Schritte weniger hinter ihm geblieben, vielleicht hätte sie es dann ändern können, aber dieser dumme Abgebrochene, wollte ja dann plötzlich nicht nur sie austesten, nein auch noch ihn. Und dann.. als wäre das alles nicht schon nervtötend genug gewesen, wurde sie von diesem Zwerg auch noch zu allem möglichen Kram verpflichtet der völlig bescheuert war, anstatt, dass sie Bastian hätte helfen können.

Sie war so wütend gewesen auf den Winzling, am liebsten hätte sie ihn in der Luft zerrissen, aber das hätte niemandem genutzt und das war ihr auch klar, also hatte sie es gelassen. Aber jetzt nach allem, war sie noch immer geladen, ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Irgendwann würde sie diesem Zwerg einfach die Ohren derart lang ziehen, bis er ein zwergwüchsiger Elf war!

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 Betreff des Beitrags: Re: Seeberger Geschichten
BeitragVerfasst: 3.07.11, 11:57 
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Ach diese Blechkhaela! Nur Unsinn im Kopf und kein Verständnis von Taktik im Kampf!

Schon oft hat er in den Schlachten gesehen wie die ach so feinen Khaela in ihren Blechdosen zu Boden gehen und dann versorgt werden müssen. Keine Befehlsstruktur in der Schlacht! Bisher endeten alle Schlachten der Blechkhaela mit viel zu vielen Verwundeten und natürlich immer mindestens die Hälfte der Dosenträger ist darunter! Und mit einer Hand strecken sie das Bier der Freundschaft vor mit der anderen richten sie ihre Zahnstocher auf die Bärte! Aber gut was will man erwarten, es sind eben wirklich nur Khaela!

Auch dass die Khaela so viel auf ihre Weiber halten ist unverständlich! Nicht dass die Bärte ihre Zöpfe nicht ebenso achten .. in der Küche oder im Haushalt. Aber noch nicht auf dem Schlachtfeld! Wenn man auch noch die Zöpfe in die Schlacht führen würde wer passt dann auf die kleinen Dwarschim ahr die Binge auf? Ja die Khaela haben wirklich merkwürdige Vorstellungen! Auch diese Lillien ist so eine. Aber gut! Wenn sie sein will wie ein echter Bart dann zeigt er ihr mal wie das Leben eines echten Kriegerbartes aussieht. Und wo kann man das besser als im Kampf? Immerhin hat das ja auch bei Knappe Lichtenfels, ach nein mittlerweile ja gelber Blechkhael, geklappt!

Er muss dann aufgrinsen als er ihr Überraschtes Gesicht sieht als die erste stinkende Leiche sich ihm in den Weg stellt. Sie hat doch nicht wirklich geglaubt er würde sie mit dem Hrom schlagen?! Das wäre unehrenhaft und ganz abgesehen davon unter seiner Würde! Immerhin hat er schon bei dem anderen Knappen gezeigt, dass Bellum seine Taten wohlwollend beobachtet und Knappen eben noch viel lernen müssen! Eben! Viel Lernen die Rogal der Blechkhaela also will er sie auch wie einen Rogal behandeln. Ab in den stinkenden Schlund und Befehle gebrüllt die sie auch brav befolgt. Gut die Befehlskette hat sie schon mal verstanden, bärtlich! Lillien hier Sammeln, Lillien da zuschlagen, Lillien geht das nicht schneller? Ja irgend wie vermisst er den Posten als Schlachtenführer und Ausbilder bei der Bragarim.

Auch Bastian hat verstanden dass es durchaus sinnvoll ist sich eine Rüstung anzuziehen, nicht dass Murrin es ihm vorher nicht schon angeraten hat! aber auf einen Dwarschim muss man ja nicht hören! Brummend schüttelt er den Kopf warum lernen diese Blechkhela nicht dazu? Haben denn die Bärte und ja sogar die Zöpfe bewiesen wie wohlwollend sie das Werk der Götter verrichten und die bärtlichsten Werke der Amroscha weiter führen? Sin die Khaela wirklich so blind? Bastian ekelt sich vor den Gedärmen die durch den Kampf überall herum fliegen, ein weiteres Grinsen erscheint auf den Zügen des Bartträgers. Verweichtlichte Khaela!

Alles in Allem ist er sehr zufrieden mit dem Ausflug und ja er muss sogar zugeben dass Lillien sich besser gemacht hat als die anderen Ritter die er so kennt, die natürlich auch alles Weiber sind!

Seine Schritte führen ihn in den Schrein Bellums wo er den Kopf herab senkt und brummend zu beten beginnt. Hoffentlich werden die Blechkhaela mal erwachsen!

_________________
Chael Nad'ra, die Naturgilde. Die Gilde für alle Vorgartenterroristen. :D

Dwarschim Krieger bedeutet nicht nur Bier, Bart und Bauch sondern auch Götter, Gemeinschaft und ... Tradition!

RPC 2011: Punker und der mit dem Döner flirtet ;)

Neulingshilfe: <biff> nitra jetzt lass mich doch so tun als hätte ich ahnung :D <Nitramtin> :/ tut mir leid Biff das nächste mal darfst du und ich flüster dir die Antworten zu ja? ;D


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