Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 18.06.25, 08:31

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 7 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 10.11.10, 17:21 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Die Überfahrt

Es war ruhig geworden auf dem Schiff. Wie in jedem Dunkelzyklus. Die geschäftige Mannschaft, die bei Tageslicht noch alles dafür tat das Schiff in Ordnung und Sauber zu halten musste sich nähren und ruhen. Nur eine Nachtwache fand man auf Deck noch vor. Auf und ab ging der Matrose, stete Gebete an Viere und Xan richtend. Wie so oft fand ich jedoch keinen Schlaf. Ich wurde hier gut behandelt, gerade nachdem es der Kapitän nicht lassen konnte und die Mannschaft erfuhr wer da mit ihnen reiste. Auf diesme Handelsschiff wohl eine Seltenheit. Ein Adeliger, ein Edelherr. Sie wichen ihm stets aus und versperrten ihm keinen Weg, selbst der Laderaum mit den kostbaren Handelsgütern war für ihn zugänglich. So konnte er es nicht lassen sich ein Fässchen des Siebenwindschen Apfelsaftes zu sichern, natürlich gegen Bezahlung. Schlaflos fand ich auch heute wieder meinen Weg auf Deck. Mein Blick hing am Firmament fest, unbehelligt von der Nachtwache, der treu seinen Dienst verbrachte und wohl noch gestrenger da ich an Deck war.

Die Viere, sie würden mich sehen hier auf See. Zwischen Falandrien und Siebenwind waren die Viere wie überall vertreten. Ich konnte sie spüren, fühlte ihre Nähe. Ob der nächtlichen Ruhe wohl mehr denn je. Die schlaflosen Nächte verdankte ich wohl meinen übereilten Aufbruch nach Falandrien. Papin sollte mein Ziel sein. Wohl nie hätte ich einen der Räte überzeugen können diese Reise anzutreten, warum sie also informieren? Das musste bis zu meiner Rückkehr warten. Ich hoffte so sehr, dass sich mein treuer Hektor der Verantwortung annahm für die Zeit der Abwesenheit. Er hatte ihm alles hinterlassen, das er brauchen würde. Schlüssel, eine Vollmacht, die Information für die Räte. Ja Hektor würde es meisten und sicher hätte er Alarich wie einen Waibel an seiner Seite. Die beiden waren unzertrennbar und stets für mich da. Sie würden nun Dinge erfahren können, die sie besser nicht wissen sollten, das war mir bewusst, doch was sollte ich tun? Die Reise musste getan werden, schnell. Doch das ungute Gefühl im Magen verließ mich nicht und nahm mir so manchen Tag den Hunger, ich hatte sicher schon abgenommen, es fühlte sich jedenfalls so an.

Papin. Wenn es erst einmal erreicht wäre würde ich wissen, ob eine weitere Reise nötig sei oder nicht. Ich würde es erfahren, denn ein Abgesandter des Lehens auf Siebenwind wurde dort erwartet. Schon vor längerem hatte ich einen Schrieb gesandt, doch mit dieser Bitte hatte ich nie gerechnet, war doch eigentlich niemand abkömmlich. Weder ein Rat noch er. Ja der Rat. Er hatte sie zusammengefunden und doch eine Abneigung gegen sie. Aber ach Abneigungen konnte man stets überwinden, wenn es um das Lehen ging. Die Magierakademie, die Handwerkerrechte und noch mehr war im Gange. Es waren fähige Menschen, die ich da zusammen gesetzt habe in diesen Rat, nachdem Freifrau Nhergas ihn verraten hatte und nun doch wieder in ihm Rut. Ich hoffte seit meiner Abreise, dass sie mit Hektor zurecht kommen. Er ist ein Hitzkopf, gerade wenn es um Politik geht. Er ist ein Soldat, wie ich es einst war, er würde sich nicht mit der Politik verstehen, wie auch ich es einst nicht tat. Er hällt sich hoffentlich fern.

Ich seufze schon wieder. Was soll die Nachtwache denken. Nein, ich muss meinen Stolz bewahren, darf keine Unsicherheit zeigen. Papin. Das ist das Ziel und in wenigen Tagen wäre es erreicht. Die wohl nicht lange Zeit, die ich fort bin darf ich nicht mit Nachrichten rechnen. Warum nur ist die Magie so beschränkt. Ein Tor, ein Stein zur Kommunikation ... nichts war über diese Entfernung möglich.

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 10.11.10, 17:23 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Die Ankunft in Papin

Papin. Endlich waren sie angekommen. Papin-Stadt. Der Hafen war schon etwas anderes als jene Häfen Siebenwinds. Es war mehr. Anders kann man es kaum beschreiben. Es war mehr, das es hier zu sehen gab. Es waren mehr Schiffe. Es waren mehr Menschen. Es waren mehr Lagerhallen. Es waren mehr Gardisten. Gardisten. Überall am Hafen sah man das geschäftige gelb der Uniformen. Derzeit könnte man wohl an kaum einem anderen Ort mehr Gardisten antreffen, die voll mit anpacken und Schiff be- und entladen. Wen wundert es. Jeder wusste um die Lage in Wallenburg und jeder wollte helfen. Natürlich für einen zusätzlichen Sold. Das arme Wallenburg, das den hinterlistigen Krieg, den Ossian gegen es führte, umwenden konnte und schließlich den moralischen Sieg davon trug, als die Soldaten der Krone den Krieg beendeten. Es war wohl einer der Gründe für seine Anwesenheit hier, doch nicht der einzige.

An der Reling stand er. Waldemar. Er stand dort und betrachtete das Geschehen. Da kam ein Ruderboot auf sie zu, zwei Ruderer und ein aufrecht stehender Mann. Nur wenige Leinenlumpen zieren seinen Leib. Doch sauber ist er. Der Überbringer der Einweisung offenbar. In diesem wilden Hafenbetrieb musste jedes Schiff einem bestimmten Platz zugewiesen werden. So auch das Handelsschiff auf dem sich Waldemar befand. Gefühlte Stunden dauerte es bevor sie ihren Platz am Pier erreichten. Und sofort waren Gardisten vor Ort. Gardisten, die die Papiere des Handelsgutes zu prüfen wünschten. In aller Ruhe besah sich Waldemar dies, ehe er die Zeit gekommen sah. Sie waren bei einem bestimmten papier angelangt, das sich von den anderen deutlich absetzte. Es war mehr ein Lederfetzen. Das machte die Gardisten stutzig, so hatte er es erwartet. Es war der perfekte Moment um sich hervor zu tun, sich in den Mittelpunkt zu stellen.

"Gardisten! Haltung annehmen!" entkam es ihm in schroffer Soldatenstimme. Die Überfahrt konnte ihm dies nicht nehmen. All die Ruhe. Doch, wenn die Disziplin dran war, dann war sie dran. In diesem Moment wurde sie gebraucht. Leider konnten die Gardisten mit diesem Waldemar nichts anfangen, der sich nicht in eine Uniform, sondern in Morsankleidung gehüllt hatte. So sahen sie ihn eher etwas skeptisch an und waren doch höflich, da sie ja nicht wussten wen sie da vor sich hatten. Eine Identifikation wollten sie von Waldemar. Natürlich. Er kannte das Vorgehen der Garde. Er hatte es selber erlernen müssen. So griff er, noch während er sprach, vorsichtig in seine Kladde und holte den gesiegelten Brief herovr, der seine Aussage stützen sollte. "Edelherr Waldemar Delarie zu Ersont, Gardehauptmann der Garnison Finianswacht - Siebenwind. Ich werde erwartet!". So unglaublich es ihm vorkam, aber ein Blick auf das Schriftstück, das er da vorhielt und die beiden Gardisten schenkten ihm Glauben. Sofort strafften sie ihre Haltung, ließen dabei fast die Frachtpapiere fallen, und salutierten voller militärischer Korektheit. Keine Frage.

"Nur ruhig Gardisten. Dieses Frachtpapier, es ist für meine Fracht. Ich erwarte, dass sie nicht kontrolliert wird, sondern direkt in die Feste geschafft wird. Höchste Sicherheit. Ich erwarte 10 Gardisten, die die Fracht begleiten! Lasst euren Waibel informieren, ich wünsche Begleitschutz."

Natürlich bestätigten die Mannen den Befehl. Während einer der Gardisten am Pier Stellung bezog eilte der andere sich einige Befehle zu bellen. Es dauerte nicht lang und am Pier fand sich die geforderte Gruppe von Gardisten ein um die Fracht zu transportieren. Während Waldemar noch am warten war wandt er sich dem Kapitän zu. Ein fester Händedruck, ein aufrichtiger Dank. Das waren Selbstverständlichkeiten. Doch das sollte nicht der Dank eines Edelmannes sein für solch eine diskrete Überfahrt. Nein. Waldemar griff in seine Tasche. Dukaten hatte er keine, aber etwas wertvolleres. So überreichte er dem Kapitän einen glänzenden Goldbarren. Jener, der für seine Überfahrt gedacht war. Auch die Frachtkosten sollte er decken. Und auch, wenn der Kapitän versicherte, dass dies nicht nötig sei nahm er ihn an. Natürlich.

"Entschuldig, Edelherr?" erklang eine tiefe Stimme.

"Ja? Oh Waibel. Ausgezeichnet. Ich wünsche zu seiner Durchlaucht Gero von Papin gebracht zu werden. Alternativ einer seiner Adjutanten. Ich werde erwartet."

"Korrekt Edelherr, der Gardehauptmann und ich wurden bereits instruiert über einen Besucht von Siebenwind. Bitte folgt mir doch."

"Meine Fracht Waibel?"

"Eure Fracht werden die Mannen zur Feste verbringen. Ich habe euren Befehl bestätigt, werter Edelherr. Das Wort eines Vorgesetzten ist für sie wichtig. Glaubt mir. Doch hatten sie andere Aufgaben, weshalb sie nach einer Bestätigung fragten."

"Danke Waibel. Dann bitte. Geht vor."

Begleitet von einer Wacht aus vier Mann machten sich der Waibel und Waldemar auf dem Weg in die Straßen von Papin-Stadt. Gerade noch konnte Waldemar die Befehle am Pier wahrnehmen, die seine Fracht auf den Weg bringen würden. Das würde reichen. Ganz sicher. Es weiß doch niemand welch Wahnsinn sich darin verbirgt.

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 11.11.10, 09:46 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Papin-Stadt

Imposant war sie diese Stadt. Eine Handelsstadt durch und durch. Wagen, Karren, aufgebrachte Menschen, brüllende Händler, volle Straßen und überall Kisten und Körbe, die einem den Weg schwer machen. Ja gerade der Hafen wies deutliche Spuren auf von dem was diese Stadt ist. Lange sah es wohl anders hier aus. In der Zeit als Ersont das Reich verteidigte gegen die Khalandrier, fast auf sich allein gestellt ehe der Bund geschaffen wurde, hatte sich Malthust aufgeschwungen zu einer Handelsmacht, die so nah war, dass sie Papin schwächte. Es war auf sich allein gestellt und schwach. Freunde aber findet man immer, wenn man sie denn braucht, denn alle sind schwach. Selbst das große Bernstein, das doch die königliche Burg Bernstein beheimatet ist schwach. Vorallem in dieser Zeit, da die Krone beeinflusst wird vom Pakt der Viereinigkeit, diesen hinterhältigen Barbaren und Kriegsverbrechern. Sie schwächen die Krone, das Reich und sich selbst mit ihrem intriganten Handeln. Vom atmenden Tod war Bernstein auch noch geschunden, viele Tote gab es zu beklagen. Ein wahrlich geschröpftes Lehen und nur aufrechterhalten durch die geheuchelte Treue zur Krone. Wären da nicht die königlichen Regimenter, dann würde die Krone fallen und seine Majestät selbst würde gemeuchelt werden von den Helfern des Einen - Malthust.

Papin aber war schlau. Es begann nicht vor Malthust zu kriechen. Es suchte halt im Bund. In dem Bund, der geschaffen wurde als das Reich ihn am nötigsten brauchte. Der Krieg gegen Khalandrier schröpfte diese Lehen, die sich zur Sicherheit des Reiches verbunden hatten. Sie konnten nur gemeinsam Stärke zeigen und so wird dieser Bund ewig halten. Diese Reise beweist es. Der Bund benötigt Hilfe. Niemand hat es gesehen ausser diesem Mann, der da durch die dreckigen Gassen ging. Waldemar. Ein Edelherr. Die Not war schon früh zu sehen, doch niemand auf Siebenwind scherte sich. Machtgierige Läuse in der Pracht ihrer Durchlaucht.

Er war es, der damit begann seine Fracht vorzubereiten, die er heute hier vorbringen würde. Die Sache des Ersonter Bundes ist stark, das erkennt man auch auf Siebenwind. Die edlen und starken wenden sich dem Bund zu und finden Kraft und Erfüllung in der Aufopferung für diesen. Anders wäre es kaum zu erklären, dass zwei Männer allein es waren, die seine gesamte Fracht füllten. Er, der alles organisierte und heute hier verbrachte, und sie, die sich sofort, darauf angesprochen, bereiterklärten ihren Teil zu leisten. Leider verzögerte sich alles länger als Gedacht, doch heute war er hier. Er hatte es getan, wohl nicht zuletzt, da vom Bund gerufen wurde.

"Waibel? Es freut mich zu sehen, dass es eurer Stadt gut geht."

"Danke Edelherr."

Karg waren die Worte. Der Waibel war kein Mann der vielen Worte, er war Soldat. Das war Waldemar auch einmal, doch ist er es heute nicht mehr. Die Bürde des Ranges und des Titels haben ihn verändert. Nein das ist nicht wahr. Siebenwind hat ihn verändert. Es ist Siebenwind, das einem einbläut seinen Teil zu tragen und Verantwortung zu übernehmen. An diesem Brennpunkt wird jeder tüchtige Mann gebraucht, doch zieht Siebenwind zumeist die falschen Gesellen an. Wie sonst wäre es zu erklären, dass seine Garnison, einst stark, doch weil mit starker und unerbittlicher Hand geführt nun schäwcher, so wenige Menschen an sich zieht. Ja sie mussten ehrbar sein. Ja sie mussten loyal sein. Ja sie mussten Verantwortung tragen. Doch kann man dies nicht erwarten? Ein Blick umher und es war schnell zu erkennen, dass diese Gardisten hier nicht so frei waren wie seine Mannen. Sie durften nicht selbst Entscheidungen fällen, das hat der Gardist am Hafen gezeigt.

"Edelherr? Verzeiht mir meine forsche Art, doch ihr seid auch Gardehauptmann. Ihr solltet euch stolzer zeigen und nicht so bedrückt umher sehen. Das macht keinen guten Eindruck auf das Volk."

"Waibel. Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen. Ihr habt Recht, doch bin ich das erstemal fort von meiner Garnison, seit ich sie von Hauptmann Mengars übernahm."

Mit einem nicken des Waibels verstummte das Gespräch auch schon. Die Straße wurde mittlerweile sauberer, sie entfernten sich deutlich vom Hafen. Es wurde etwas ruhiger und die Häuser wurden schöner. Sie mussten den Nordring der Stadt erreicht haben, in welchem sich das noble Volk und die gräfische Burg befinden. Wie in jeder STadt Galadons lebten diese Leute nicht mit ihrem Volk, sondern über ihrem Volk. Kaufleute, Edle, hohe Militärs und Beamte des Hofes. Sie waren etwas besseres, waren sie das? Natürlich waren sie das! Er gehörte dazu, er wusste wie schwer es war sich so hervor zu tun. Und sie hatten er alle ganz sicher verdient besser zu leben als diese Menschen ausserhalb dieses Ringes. Sie alle hatten die Pflicht sich für das Reich und das Lehen aufzuopfern und wurden dafür belohnt. Sie waren keine Freien mehr. Die Aufgabe dieses Privileges brachte viele Vorteile und das nicht zu unrecht. Wohl kaum hätte Waldemar diese Behandlung erhalten, wenn er ein einfacher Gardist wäre.

Es war nicht mehr weit bis in die Burg. Der Waibel entsandte einen Mann um sie anzukündigen. Ein flinker kleiner Gardist, sicher keine 19 Jahre alt. Die Gedanken mussten aufgeräumt werden. Er musste nun konzentriert sein. Keine Fehler. Dies war ein echter Hof. Nicht dieser Haufen Chaos in Falkensee.

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 12.11.10, 12:05 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Der Hof seiner Durchlaucht

Der Weg vom Hafen war lang gewesen, doch zehrte es keinesfalls an den Kräften der Gardisten oder Waldemars. Nunmehr betraten sie den ersehnten Burghof. Es war eine kleine Burg, doch nicht wenig prachtvoll. Sie war zweckmäßig und doch spürte man eine gewisse Eleganz. Gardisten liefen ihre Wacht auf den Mauern ab und bewachten Tore und Türen. Deutlich sah man ihnen an, dass sie hier am Hofe sind, denn sie alle waren mindestens so sauber gewaschen und mit sauberer Uniform bestückt wie es der Waibel war. Die hölzernen Stäbe der Hellebarden wirkten wie frisch geschnitten und das Metall der Klinge blitzte einem im Felaschein entgegen. Zwischen den Posten von Gardisten war ein reges, doch ruhe ausstrahlendes Treiben im Gange. Mägde und Knaben, die Körbe mit Verpflegung transportieren. Inmitten des Hofes stand ein Karren auf dem ein junger Mann, wahrscheinlich ein Bauer, ruhig sinnierte und die Entladung seines Karren abwartete. Frisches Obst und Gemüse, sogar ein totes Schwein war zu erkennen.

Sie erreichten das Portal zum Haupthaus und niemand hielt sie auf. Nicht zuletzt wohl wegen des Waibels, der ihn führte. Ihren Begleitschutz hatten sie am Tor zurückgelassen. Ohne ein Wort wussten sie, dass sie dort zu bleiben hatten. Beim betreten des Hofes fiel sofort auf, dass es stiller wurde. Die Fenster waren geschlossen, schwere Bleifenster. Sie ließen ein wenig von Felas Güte ein und doch roch man den mief der alten Burgen. Staub und Jahre machen so ein Gemäuer schwer zu schaffen. Die Wände waren geziert von Teppichen und Portraits. Hier und da fand sich eine Waffe von verschiedenster Art an der Wand. Dieser Saal schien dafür ausgelegt Besuch zu empfangen. Im hinteren Teil des Saals führte eine breite Treppe nach oben zu einem Rundgang auf dem sich einzelne Türen befinden. Zur rechten erhob sich ein seichtes Podest, das zwei gemütlich anmutende Stühle auf sich stützte.

"Edelherr. Es ist seiner Durchlaucht eine Freude, dass ihr den weiten Weg von Siebenwind hierher gefunden habt."

Mit diesen Worten trat ein Mann auf Waldemar zu, der Waibel zog sich sofort zurück, trat zum Portal durch das sie eben noch kamen. Dieser Mann war in edle Stoffe gekleidet. Goldene Nähte zierten seine üppige Kleidugn auf die er morgendlich sicher viel zeit verbrauchte. Eine grüne Scherpe mit ebenfalls güldener Rahmung lag um seinen Leib. Alles in allem wirkte er wie ein reicher Zausel. Wahrscheinlich seine Durchlaucht. So wandt sich Waldemar ihm zu, ein höfliches nicken ausführend.

"Es ist mir ebenso eine Freude eure Durchlaucht. Der Weg war schwer für mich und das Gut, das ich dem Bunde bringe."

Auf die Worte sah man dem Manne deutlich an wie die Skepsis in ihm aufkam.

"Edelherr. Meine niedere Person ist keinesfalls seine Durchlaucht. Ihr solltet wohl erkennen können, dass meine niedere Person nur der Hofmeister seiner edlen Durchlaucht. Ihr scheint mir wahrlich nicht bewandert zu sein mit höfischen Sitten, verzeiht meine Direktheit."

Jetzt musste Waldemar schlucken. Natürlich kannte er sich nicht aus. Die Belehrung durch Sekretarius Badereck, die ihre Durchlaucht veranlasst hatte, wurde nie durchgeführt. Woher sollte er sich auskenne? Er war ein Soldat, ein Hauptmann, und kein höfischer Arschkriecher.

"Hofmeister. Mir scheint, dass man euch nicht informiert hat, dass meine Person Gardehauptmann der Garnison Finianswacht ist. Das ist auf Siebenwind. Glaubt ihr, dass wir da einen Hof haben? Ihre Durchlaucht ist krank und ihre weltlichen Vertreter geben einen Dreck auf den Hof. Und ich sage euch, dass ich nicht zu solchem aufgelegt bin. Es gibt Kunde von seiner Durchlaucht für Siebenwind und ich habe etwas mitgebracht für den Bund. Eure Belehrungen könnt ihr für euch behalten!"

Es folgte auf die harschen Worte Waldemars keine große Reaktion. Nichts vorerst. Einige Momente später aber verneigte sich der Hofmeister knapp.

"Bitte folgt mir Edelherr."

So geheissen tat er es natürlich. So wurde er in einen Raum geführt, einen Schlafraum. Gerade als er fragen wollte was das solle und das er seine Durchlaucht zu sprechen wünscht war der Hofmeister schon wieder verschwunden. Es folgten Zyklen der Ungeduld in denen einige Mägde zu Waldemar gesandt wurden. Es war für ihn nicht wahrlich einsichtig warum er so umsorgt wurde, er wollte doch nur tun was es zu tun gab und dann wieder abreisen. Die Mägde meinten, dass sie auf Anweisung seiner Durchlaucht handeln würden, also folgte Waldemar. So unangenehm war es nicht. Ein frischer Zuber mit heissem Wasser, frische Kleidung, ein kleines Mahl und ein Gespräch mit einem alten Greis, der wohl die private Bibliothek des Grafen unterhielt.

Befremdlicherweise war es ein gutes Gefühl für Waldemar, als er sich mit dem Schicksal abgefunden hatte. Niemals hatte er auf so etwas wert gelegt, stets selbst Hand angelegt. Siebenwind - dort ging es ja nicht anders. Als er schon alle Hoffnung aufgab noch am Tage zum Grafen zu kommen, da öffnete sich die Tür. Fela war bereits dabei zu versinken.

"Edelherr folgt mir bitte, seine Durchlaucht empfängt euch nun."

Diese Botschaft des Hofmeisters war wahrlich erfrischend. Endlich konnte er seine Arbeit vollenden.

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 21.12.10, 10:41 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Rückkehr

Er war zurück. In Papin hatte er getreu seines Auftrages und der Pflicht am Ersonter Bund die Kisten mit Goldbarren für Wallenburg abgeliefert und ist auch noch seinem alten Hauptmann Mengars begegnet. Gemeinsam hatten sie sich eine Weile unterhalten, bevor Waldemar sich mit dem Dankesschreiben des Ersonter Bundes und den Geschenken für den Bürger Miran Draken und den Händler Mondsilberhaar auf den Rückweg begab. Die Überfahrt war kalt. Anders kann man es nicht ausdrücken. Der Morsan kehrte mit aller Härte ein, was sich gerade auf offener See bemerkbar machte. Die meiste Zeit verbrachte Waldemar so unter Deck. Eingehüllt in Decken und die Hände am wärmenden Feuer seines Ofens, den wahrlich nicht jeder auf dem Schiff hatte. Ohne die Kälte wäre Waldemar wohl glücklich gewesen. Auch er wurde vom Bund mit einem Dank im Schreiben erwähnt. Was mehr konnte er sich damals erhoffen, als er begann die Goldbarren für das notleidende Wallenburg zu organisieren. Eines Tages würde man seinen Namen in den hohen Adelshäusern der Bundeslehen kennen, da war er sich sicher. Vieles hatte er noch vor um dies zu erreichen und seiner Familie alle Ehre zu erweisen.

Falkensee, da war es. Er wurde am Hafen abgesetzt. Es war hier um keinen deut besser. Es war kalt. Kurz verstaute er im Turm der Garde seine Sachen, bevor er sich aufmachte zu einem Rundgang durch die Stadt. Sehen, ob noch alles in Ordnung ist. Auf dem Marktplatz begegente er auch einigen Gardisten, doch eher verwundert. Dieser dumme Gorem, untauglich und disziplinlos. In einer Uniform. Diese hatte er ihm doch genommen? Was hatte Hektor da nur getan. Doch wie sich herausstellte hatte Hektor noch mehr getan. Einen Putsch, wie sie es alle nennen. Untragbar eigentlich, doch Herr Panscher klärte ihn auf. Insgesamt schien die Situation, wie sie angespannt vor seiner Abreise schon war, nunmehr eskaliert zu sein. Dieser intrigante Custodias. Ein Diener des Einen im Gewand des Astrael. er hatte die Situation von Waldemar abreise voll genutzt und wollte sich zum Führer der Garde aufschwingen. Unglaublich. Ein Moment der Schwäche, den er erkannte und auskostete. Hektor hatte auf seine Art richtig gehandelt, so war er. Soldat, nicht Führer. Das könnte man schon Regeln. Dann war da aber dieser Kerl von dem Waldemar nie etwas gehört hat. Gin. Hauptmann? Er erzählte Waldemar noch einige Details. Beunruhigende Details. Der Rat hatte Waldemar seinen Rang aberkannt. Warum? Das galt es herauszufinden.

Die Räte hatten sich nicht verändert. Custodias und Aldorn, Dummköpfe. Sie gewährten ihm keinen Platz an der Tafel. Er sollte draussen warten. Unglaublich. Ohne Waldemar wären sie doch nichts. Nur einfache Menschen. Es war doch er selbst, der diesen Rat einberufen und zusammen gestellt hatte. Der Rat, der ihn zu allererst aus ihren Reihen vertrieb. Untaugliche Dummköpfe, die nur ihre eigene Macht im Sinne haben und nicht für das Wohl des Lehens kämpfen. Sie sitzen immer nur da und diskutieren, aber getan hat sich nie etwas. Ohne Waldemar und Felis wäre Falkensee nie das geworden was es war. Sie veranstalteten stets für jeden etwas. Kämpfe, Märkte, Tavernenabende und sogar eine Zeitung hatte Waldemar veröffentlicht um die Bürger und Freien zu informieren über das Geschehen im Lehen. die Stadt war belebt, wenn auch nicht beliebt bei anderen Lehen. Aber was zählte das? Gegen den Einen fechten, ansonsten gegeneinander. So ist es stets gewesen. Überall in Tare. Nur auf Siebenwind schien es inakzeptabel.

Das Gespräch begann. Waldemar durfte nunmehr den Raum betreten. Solice war auch da. Kanzlerin mittlerweile. Also hatten sie es geschafft ihre Durchlaucht gänzlich abzusägen in diesem Lehen. Der Rat hat die Situation der Krankheit ausgenutzt sich an die Spitze des Lehens zu stellen. Unglaublich. Verräter sind sie eigentlich, doch was soll man tun? Ihre Durchlaucht ist zu schwach um sich gegen diese Verräter durchzusetzen. Ihr Zustand hatte sich um keinen deut gebessert in den letzten 2 Monden. Was nun aber geschah war mehr als unglaublich. Dieser hinterlistige Rat unterstellte Waldemar am Putsch beteiligt gewesen zu sein. Wofür und woher er denn 250.000 Dukaten hatte für die Gardekasse? Wenn sie das wussten, dann hätten sie auch seine Bücher einsehen können. Sie wollten ihn festnageln, doch wehrte er sich energisch. Sparsamkeit und offene Forderungen. Gründe genug um die Kasse zu rechtfertigen. Und die wahren Gründe. Nicht jene, die sich der Rat zurecht legte. Sie mussten es akzeptieren, seine Bücher waren einwandfrei. Seinen Posten wiederhaben? Nein. Doch da steht dieser falsche Hauptmann Gin auf und legt seinen Posten nieder. Er zieht sich aus allen Ämtern zurück und geht. Eine respektvolle Geste gegenüber Waldemar, er würde ihm wohl danken müssen. Doch dieser störrische Rat ist weiterhin nicht gewillt Waldemar wieder in seinen Posten zu nehmen. Er hatte ihn stets gut erfüllt, doch das sahen sie nicht. Sie wollten jemanden haben, den sie lenken und leiten können. Nicht waldemar. Gorem oder Araldo. Pah. Puppen von Custodias sollten sie sein, nicht mehr. Wenigstens konnte Waldemar seine Adelsrechte retten. Solice setzte sich durch. Ginge es nach Custodias und Aldorn, dann hätte er nur die Rechte eines Bürgers in diesem Lehen, dem er so viel opferte. Ein Haus sollte er noch bekommen, in Südfall, aber das müsste diese Aldorn entscheiden. Sie zögert, will es prüfen. Waldemar wird wohl nie mehr etwas darüber hören. Er ist hier nicht erwünscht. Inoffiziell als Verräter, Putschist und Schwarzgeldsammler gebrandmarkt. Diese geblendeten.

Nunmehr gilt es andere Wege zu ergründen seinem Namen im Ersonter Bund alle Ehre zu erweisen. Er wollte es, doch er wurde eingeschränkt. Seines Postens beraubt, seine Ersonter Postille verboten ... es war nichts mehr da. Er stand vor dem Nichts. Was würde er noch tun können ausser sein Glück auf dem Festland zu versuchen?

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 22.12.10, 09:46 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Die Ödnis

Man sagt ja, dass das öde Land das Land des Einen ist. Es liegt im Osten. Abgeschirmt durch einen Wall. Die Ödnis manifestiert sich dort in seiner gesamten Kraft. Leere und Böses lauern dort. Kaum ein Flecken Grün in diesem Land, das nicht von eifrigen Menschen angelegt wurde. Das einzige Leben, das sich dort findet liegt in den Hängen des Nordostens, Radak. Als einzige lebendige Ortschaft in der tiefen Ödnis hällt sie dem Einen stand und ist doch ein Hort des Einen, denn was dort lebt ist meist nicht mehr unter den Rechtgläubigen erwünscht. Nun sagt man, dass dies die Ödnis sei, doch was findet sich westlich des Walls. Nicht weit mehr Ödnis? Es war Waldemar, den man über die weiten Flächen des Grünlandes pilgern sah. Er hatte keine ehrbare Arbeit mehr und wusste nicht recht wohin. Erkundungen waren alles was er noch tun konnte bis ihm eine adequate Alternative zur Führung der Garde und des Schutzes seines Lehens einfallen würde. Weite Strecken voll Eis und Schnee. Man sah Morsan überall. In Demut und schweigend zog Waldemar seiner Wege. Nirgends ein bisschen Leben. Es begegneten ihm nur ab und an ein paar Rehe, die sich ein Stück aus den Wäldern heraustraute um in den Schneemengen nach Überresten von Gras zu suchen. Der Hunger trieb sie.

Vänskap klag direkt vor ihm. Viel verband er mit diesem Ort. Vielleicht würde er in der Schenke einen Schluck Apfelsaft erhalten, auch wenn sie ihm immer Eiswasser untermischten. Gegen einen kleinen Kampf gegen diese ehrenwerten Krieger hätte er auch nichts einzuwenden, wenn er auch jedesmal fürchten musste, das man ihn wieder einsperrte. Niemand da. Leere im ganzen Ort. Nicht einmal ein Vogelzwitschern konnte man vernehmen. Ab und an das Wiehern eines der vielen Rösser im Ort, aber kein Nortrave. Ödnis.

Brandenstein. Es lag nicht fern von hier. Die Fähre hatte er nie benutzt und heute wurde es ihm verwehrt wegen des Eises auf dem Wasser. Schade. Also musste er laufen, sein treues Pferd neben sich. Der Schlachtenpass sah verlassen aus. Für den Notfall befestigt. Diese Narren gaben nichts auf Schönheit. Hauptsache man konnte alles absperren. Diese Malthuster Bauern verstanden nichts. Keine Wachen, die ihn aufhalten würden. Warum sollten sie auch? Er war nicht in Rüstung, nicht in Uniform ... sie hatten ihm auch nie seine Privilegien versagt, wie es selbst seine eigenen Leute taten. Neben all dem schlechten achteten sie zumindest allgemeingültige Dinge des Reiches. Dafür musste man sie respektieren. Der Weg vom Pass war nicht allzuschwer. Die vielen Wachtruppen hatten den Schnee gut von den Straßen abgetragen auf ihren Wachgängen. Heute wollte er keinen Ärger entfachen, also lies er sein Ross an der Mauer zurück. Der Wachtposten wies ihn darauf hin, dass die Waffe doch abgegeben werden müsste. Nein. Sie achtete den Namen, den er trug, wenn auch nicht unbedingt respektvoll. Man kannte ihn auf Siebenwind. Es hatte sich nicht viel verändert in Brandenstein. Es war eindeutig kälter. Das Meer schlug hier mit voller Härte nieder. Aber auch hier war niemand zu entdecken. Die Schenke leer. Kein Trunk für einen Wanderer. Keine Menschenseele in der Burg, auch hier war kein Apfelsaft zu bekommen bei einem Gespräch. Ödnis.

Auf nach Seeberg. Nein hier würde er keinen Halt machen. Er würde nie vergessen wie die Ritter ihn verraten haben. Sie taten sich auf als treue Diener der Krone, wenn sie aber dafür etwas tun mussten um ihrem Namen gerecht zu werden, dann versagten sie. Schlichten wollten sie zwischen den Lehen, die fast in den Krieg versunken waren. Getan haben sie nie etwas. Nur geschoben. Fast wäre es eskaliert, wenn Waldemar nicht selber gehandelt hätte. Ja er, dem man nachsagt ein Kriegstreiber zu sein, hatte den Krieg verhindert. Er wollte keinen. Man musste doch gemeinsam gegen den Einen fechten. Gemeinsam die Klinge heben gegen den Einen. In einem Kleinkrieg würde man nur verlieren können. Auf beiden Seiten. Er hatte Großmeister Rondragon einmal das Leben gerettet, den Bolzen bewahrte er noch imemr auf, denn er war stolz auf diese Tat. Er hatte einem Ritter das Leben gerettet. Fast schon Freunde waren sie darauf und heute? Nichts mehr. Kälte. Ödnis. Stimmen waren zu hören aus der Schenke, die er passierte. Auch mit einem deftigen Durst würde er hier keinen Halt machen. Zu viele, die ihn beschimpfen würden. Sie wissen nichts. Aber zumindest war diese Ortschaft mit ein paar Seelen belebt.

Kesselklamm war die nächste Möglichkeit einen Trunk zu erhalten. Tief in den Felsen geschlagen hatte sich dieses stolze Volk. Waldemar mochte die Dwarschim stets. Er hatte für den Bund viel mit ihnen verhandelt und die Beziehungen vertieft. Warum die Dwarschim plötzlich etwas gegen Waldemar hatten war ihm ein Rätsel. Wie oft hatte er ihnen geholfen gegen Orken. Verhandlungen mit den Orken führte er für die Dwarschim. Alles sinnlos. Irgendwer musste sie aufgestachelt haben. Wer? Das blieb ein Rätsel. Schweren Schrittes erklomm er den Pfad hinauf in den Berg. Sein Ross zurücklassend sah er sich in Kesselklamm um. Meister Purbier würde ihm jetzt durchaus nicht ungelegen kommen. Man könnte über die Liebe zur Rübe bei einem wärmenden Trunk sprechen. Er mochte diesen alten Dwarschim. Er war ihm wohl der liebste von allen. Aber auch hier alles leer. Kein Dwarschim, der auf irgendeinen Ruf reagierte. Ödnis.

Egal an welchen Ort er ging. Ödnis. Sie lag überall wie ein Schleier auf dieser Insel. Im Osten manifestiert durch den Einen, im Westen manifestiert durch die Kälte der Menschen und den Schleier des Morsans. Verachtenswertes gibt es genug auf diesem Eiland, doch wann würden diese Narren endlich erkennen, dass man sich nicht in Klüngeleien ergehen darf. Diese Ödnis muss sich doch bekämpfen lassen. Alles worum es ihnen geht sind Rüst- und Waffenrechte. Wieviel Streit lag zwischen dem Löwenorden und dem Ersonter Bund nur wegen dieser Rechte? Viel zu viel. Der Löwenorden hatte potential, aber er nutzte es nicht. Gemeinsam nur könnte man gegen den Einen fechten, aber musste man sich selbst dafür aufgeben? Nein ganz sicher nicht. Gemeinsamkeiten gab es zwischen den Lehen nicht viele. Aber eine sticht doch stets hervor. Sie alle wollen die Ödnis des Ostens besiegen. Dabei erschaffen sie aber eine Ödnis im Westen, die sie nicht mehr bekämpfen können. Zu verbittert, zu verdrossen sind sie. Die die verantowrtung tragen versagen allesamt. Nur er, Waldemar. Er hatte nie versagt. Er hatte stets versucht einen jeden auf der Insel einzubinden in den Kampf gegen den Einen, sie aber ansonsten fern gehalten. Ein Zeichen wollte er setzen, dass man gemeinsam Kämpfen kann, wenn man auch im Streit liegt. Ein Mann konnte nicht die Ödnis dieses Westens bekämpfen. Das hatte er gelernt. Aber aufgeben? Dann wäre sein Name unbedeutend und er würde vergessen werden ...

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Waldemars Reise nach Papin
BeitragVerfasst: 23.12.10, 09:19 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.05.09, 19:53
Beiträge: 1943
Kirche der Viere

Die neue Mühle in Südfall besichtigte er. Allein und doch nicht einsam. Wirklich bedrückt wirkte Waldemar nicht wie er allein durch die Gegend streifte. Ein schmales lächeln harrte auf seinen Lippen aus als sei er doch irgendwie in seinem ganzen Unglück noch von Glück erfüllt. Südfall war ein nettes Plätzchen. Hier würde er sich wohl fühlen, wenn diese Awa endlich ihre Entscheidung getroffen hätte. Man könnte es auf Siebenwind schon als Exil ansehen, wenn man ihn nach Südfall abschiebt. Falkensee bot mehr als genug freien Raum für ihn, aber da wollten sie ihn nicht. Es sollte Südfall sein. Ein ungewollter Adelsmann im Exil. Er hörte davon schon des Öfteren, aber da wurden sie in andere Lehen gesandt oder an schwer umkämpfte Grenzen. Das war dem Rat in seinem Falle gar nicht möglich. Ja Südfall. Vielleicht könnte er hier auch seinen Kontakt zum Volk der Waldelfen ausbauen. Sie waren ein interessantes Volk, das ihn eventuell sogar "mochte", wenn man diesen Waldelfen so etwas nachsagen kann. Die Treffen verliefen bisher einfach nur Klasse, wenn es auch mit der Verständigung etwas haperte. Da fiel ihm das Wort "Panzerschildkröten" wieder ein, das sie für die Ritterschaft nutzten. Bis heute bereute er es nicht den Waldelfen genug Vertrauen zu schenken um ihnen unbewaffnet und ungerüstet zu begegnen. Er musste nun aber zurück nach Falkensee. Irgendwann musste man doch Awa mal begegnen um den Status seines Wohnraumes zu erfragen, den Solice noch vorschlug.

Ein wenig wanderte er durch Falkensee als er auf das Schreiben am Markt traf. Hier fand man wahrlich immer die wichtigen Themen, wo er seine Ersonter Postille ja nun nicht mehr schreiben durfte. Der Rat hatte sie verboten. Warum? Weil er zu ehrlich war. Die Wahrheit war für diese aufgeplusterten Narren nicht zu ertragen. Die Augen verzogen sich. Ein verwunderter Blick. Es war nun wahrlich registriert worden, dass er wieder auf der Insel war. Eine Einladung. Gnaden Thorn lud ihn zum Gespräch. Etwas wichtiges? Das ist wohl gleich. Er hatte ja Zeit. Nichts konnte ihn davon abhalten und eine erfreuliche Abwechslung war es allemal. Seeberg oder Wall. Nein zum Wall würde er nicht reisen. Dort waren die Löwen. Diese wollte er nun ganz sicher nicht sehen derzeit.

Es war wohl das erstemal, dass er wirklich wahrnahm, dass die Bauarbeiten seiner Straße endlich abgeschlossen waren. Wurde es gefeiert? Es gab zumindest keine alten Aushänge dazu. Wieder etwas, das der Rat völlig vergeigte. Etwas so großes, das auf dieser Insel vorher kein anderer geschaffen hat. Das musste man doch für sich verbuchen? Diese Narren. Sie hatten wirklich keine Ahnung wie man Freie und Bürger von sich überzeugt. Klüngeleien innerhalb des eigenen Rates, aber keine Zeit für das Volk. Warum war er so anders? Er hatte sich wohl nie in diese Machtgier ziehen lassen. Irgendwo war es gut, dass er aus einem einfachen Hause kam und als Soldat zu dem wurde was er heute war. Adel verpflichtet. Es ist kein Wunder, dass es so wenig Adel auf der Insel gab. Zu wenig um einen richtigen Hof zu begründen. Die Menschen hier waren Faul. Es gab nur wenige, die zu den Vieren nah sein wollten. Nur wenige, die für das Volk lebten und nicht gegen es. Er hatte stets für das Volk gefochten. Stets ein offenes Ohr gehabt für Freie wie für Bürger. Ein Mann des Volkes. Zuletzt musste er oft die Gespräche ablehnen. Vielleicht sollte er sich doch einmal in Seeberg in die Schenke begeben? Es war schließlich die einzige bevölkerte. Da kamen die Gedanken der vergangenen Zeiten. Falkensee in seinen hochzeiten. Dank ihm. Davon war er überzeugt. Er hatte die Stärke des Lehens gezeigt, hatte gezeigt, dass sie ihre Linie klar fahren und sich nicht unterdrücken lassen von Rittern, Zwergen, Löwen oder Malthust. Er hatte dem Lehen die Stärke gegeben. Hatte Frieden mit den Orken geschaffen und schaffte es sogar sie als Unterstützer zu gewinnen. Ihnen sollte er mal einen Besuch abstatten. Ein kleiner Kampf, den er natürlich verlieren würde. Ein kleiner Umtrunk, natürlich Schnaps. Vielleicht könnte er als Vermittler zwischen den Orken und den Menschen dienen. Selbst die Ritter waren ja nicht klug genug mit den Orken umgehen zu können.

Ah Seeberg. Völlig in Gedanken versunken hatte er die Mauern bereits passiert. Tatsächlich traf er auf einige Leute. Da war die Kapelle. Das Pferd angebunden. Die Kapelle betreten. Er war dort, doch Gnaden Thorn schien nicht im Hause. Er kniete sich zu einem kleinen Gebet. Versprach Bellum weiterhin seine Klinge. Stets zum Gebet tat er dies. Wenigstens war es hier warm. So ließ er sich zu besinnlichen gedanken nieder als hinter ihm die Tür aufging. Ein Mann betrat das Haus. Verhüllt und mit einem ungewöhnlich großen Dolch am Gürtel. Er stellte sich als Satai heraus. Ein Diener des Einen. Ein Mann auf dem Weg zum dunklen Reiter. Gottfried war es nicht, er würde sich nicht unter einer Kapuze verstecken. Der Satai wollte ihn locken. Hinaus. Ihn führen zu Macht und Ruhm. Doch nein. Wie kann er es wagen dies Haus zu betreten. Es entbrannte ein Wortgefecht zwischen beiden Männern. Waldemars Stimme blieb gereizt. Warum erlaubte Bellum dies? Der Satai war entschwunden. Nur die Ehre gebot es ihn nicht niederzuschlagen. Er war unbewaffnet und hatte ihn nicht angegriffen oder bedroht. Nur ein Gespräch. Aber das war ihm bekannt. Die Männer auf den Pfaden der dunklen Reiter, der Bruderschaft, waren von Ehre durchsetzt. Sie hatten nur einen falschen Weg, doch ihre Mittel waren meist rechte Mittel.

Da kam auch endlich Gnaden Thorn. Ein Gespräch. Genau deshalb war er hier erschienen. Sie ließen sich in der warmen Stube nieder und sprachen miteinander. Maltheos wusste bereits von waldemars verlust. Wusste bereits, dass Gorem nun die Garde führte. Und sie waren einer Meinung. Das Thema aber sollte es sein, dass Gnaden Thorn Waldemar dazu bewegen wollte in die Lehre der Kirche zu kehren. Ein Diener des Bellum zu werden. Ein verlockendes Angebot. Ein Angebot das ihn sehr ehrte, wenn er sich auch fragte was dies solle, wenn man auf den angedrohten Bellumsbann zurücksieht, den der Ordo Bellum aussprechen wollte. Aber er war überzeugt davon, dass ihm anderes vorherbestimmt war. Er war zum Führen auserkoren. Sein Titel bewies es und verpflichtete ihn dazu. Er hatte die pflciht über das Volk zu wachen im weltlichen. Ein Diener der Kirche hatte die Pflicht im geistigen über das Volk zu wachen. Es waren gänzliche Unterschiede, die er Gnaden Thorn darlegte. Seine Sichtweisen. Was er gelernt hatte. Auch konnte er Ersont nicht aufgeben.

"Das Lehen muss erst tief in den Abgrund stürzen, bevor es sich wieder aufrichten kann zu großer Stärke. Und es fällt gerade sehr tief. Ich werde da sein, wenn es aufstehen muss und es stützen und aufrichten."

Die Worte kamen ihm leicht über die Lippen. Sie kamen mit Überzeugung und Stärke. Er war schließlich davon überzeugt, dass er das Lehen zu dem machte was es war bevor er ging. Gnaden Thorn konnte Verständnis dafür aufbringen. Das Angebot aber erhielt er aufrecht. Der Satai? Das war ein Thema nebenbei. Maltheos gestand diese List ein. Er wollte Waldemar testen. Wozu ein Test? Waldemar versicherte, dass er niemals dem dunkeln Wege folgen würde. Das Gespräch verlief ruhig weiter. Es ging auch um das Dunkeltief. Was man tun müsse und könne. Doch Waldemar war machtlos. Er konnte keine Mannen aufweisen, die er führen könnte für Gnaden Thorns pläne. Die Taktiken, die sie beiden aussprachen waren gut. Keine Frage. Aber ihnen fehlte die Kraft.

"Vielleicht muss alles zerstört werden, das wir geschaffen haben. Wir zurückgedrängt werdne auf eine Stadt, wie es damals war. Dann erkennen sie vielleicht, dass wir kämpfen müssen."

Die Worte, die Gnaden Thorn da sprach wahren wahr. Sie folgten seiner Sicht auf das kleine Lehen um Falkensee und Südfall bezogen. Vielleicht musste es so sein. Die Zukunft, die nahe Zukunft, wird tzeigen wieviel Kraft diese Insel noch aufbringen kann, nachdem sie sich in Klüngeleien ergibt und sich so viele von den Vieren abwenden. Wir werden die gerechte Strafe durchleiden müssen ...

_________________
Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 7 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de